Freitag, 31. Juli 2009

Morgens früh um sechs kommt die kleine Hex'

Vorhin hab ich noch mal das Posting von gestern gelesen- es liest sich so hausfraulich- wohnungszentriert, dass ich ganz baff bin. Derartige Qualitäten sind eigentlich nicht meine...

Ein bisschen habe ich Haushaltsarbeit gelernt, so, wie wir das fast alle lernen, nämlich vom Zuschauen.
Es gibt einige Dinge, die man den Vorbildern oder Vormachern abschauen kann, gerade bei der Hausarbeit. Richtig schwierig sind solche Dinge heute nicht mehr, und Bedarf an Lehrgängen, wie man einen Kristallkronleuchter reinigt oder Klaviertasten, gibt es auch nicht gerade viel.
Will sagen, eine Maschine Wäsche birgt keine unlösbaren Geheimnisse, abgesehen vom Einzelsockenrätsel, und das wird auch eine Diplom-Hausfrau nicht aufklären, dazu bedarf es eines forschenden Geistes, der noch geboren werden will.
Dann sind da Dinge wie Einkaufen, Kochen, Kloputzen, Staubsaugen und -wischen, Gardinenwaschen und Fensterputzen, Flicken, Bügeln... Die seltener vorkommenden Arbeiten, die das gepflegte Heim erfordert, als da seien Lampen säubern, Steckdosen und Lichtschalter reinigen, auf-den-Türen-Staubwischen kriegt man als unfreiwilliger Haushaltsazubi oft gar nicht mit.
So, und dann zieht man in seine erste eigene Wohnung, hat im Idealfall schon mal gesehen, wie jemand eine Pfanne reinigt und vielleicht sogar schon mal selbst eine Treppe geputzt.
Kann man davon schon Haushalt?
Nö, eher nicht.

Manche Leute können es, aber das ist kein Verdienst. Denen liegt vermutlich die Systematik im Blut.
Dem Rest geht’s so wie mir: Auch wenn ich alle Teilbereiche (oder jedenfalls eine Menge davon) beherrsche, „kann“ ich noch nicht das Ganze.
Einem ganzen Haufen Menschen fehlt eine Idee, wie man diese Dinge nun staffelt und plant, damit mit minimalem Aufwand alles zu seiner Zeit mal gemacht wird.

Erinnert (außer prähistorischen Leuten wie mir) sich noch einer an die Zeiten, in denen man einmal im Monat (gaaanz früher) bzw. einmal die Woche große Wäsche machte? Der ganze Haushalt lag lahm, weil Mutter wusch, was richtig harte Arbeit war und ein erhebliches Maß an Routine und Planung erforderte. Ich rede nicht von dem Moment, in dem wir als sechsköpfige Familie aus einem dreiwöchigen Urlaub zurück kehrten, und die ganze Terrasse voll war mit Schmutzwäsche, die es zu sortieren und dann zu waschen galt (es gibt Fotos davon), sondern von Zeiten, als meine Mutter noch keine Waschmaschine hatte, dafür aber drei Kinder, nur eins davon schon aus den (Stoff-)Windeln.
Alle Unterwäsche, Handtücher, Windeln und so mussten in einem Riesenkessel auf dem Herd gekocht werden, anschließend kamen sie auf die Bleiche, und irgendwann, spät abends, waren sie dann fertig (Mutter auch). Dazu kam Oberbekleidung, Bettwäsche, Geschirrtücher, Taschentücher, Socken, Tischwäsche, Gardinen - und alles musste anschließend auch irgendwie trocken werden, gebügelt und wieder in die Schränke verpackt.
Sowas hatte seinen Rhythmus, alles andere wäre gaanz schlecht gewesen. Heute ist jeden Tag Waschtag, und auch die anderen Dinge, wie der Frühjahrsputz und so etwas sind entschieden aus der Mode gekommen. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass die Leute in früheren Zeiten sehr wohl wussten, dass diese eher endlose Arbeit, die ein Haushalt macht, gut durchsortiert sein sollte, damit man nicht den Verstand verliert- vor allen Dingen in menschenreichen Haushalten.
In ganz alten Kochbüchern kann man manchmal sowas nachlesen. Da ist dann exakt angegeben, was man bei welcher Haushaltsgröße wann tut, wie man in welcher Reihenfolge welche Dinge reinigt, damit nicht das Säubern des einen Gegenstand alles andere wieder schmutzig macht. Henriette Davidis hat ein bisschen davon geschrieben, inklusive Speisepläne für das ganze Jahr, fein säuberlich nach unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnissen sortiert. Falls ihr sowas mal in die Hand kriegt: Das ist sehr amüsant, und eine andere Art Geschichte als die, die man in Form oft schlechter Dokus im Fernsehen sehen kann.
Heute hingegen ist so eine Versorgung einer Familie und einer Wohnung ein amorpher Haufen Arbeit, eine schier endlose Folge täglich gleicher Abläufe, kaum unterbrochen von Dingen wie dem besagten Frühjahrsputz, der oft genug ausfällt, oder der alle sechs Wochen stattfindenden Wasserplantsch-Orgie beim Fensterputzen.
Kaum ein Mensch muss noch lernen, wie man einen silbernen Tafelaufsatz reinigt, empfindliche Stickereien pflegt, Kragen wendet oder welches die Vorzüge eines Herdes sind- im Gegensatz zum offenen Feuer (eines meiner alten Kochbücher propagiert doch energisch, dass man sich einen Kochherd zulegt- offene Flammen seien doch eher out...)
Manchmal glaube ich, dieses Vereinfachen macht die Hausarbeit so stumpfsinnig.

Meine Mutter hat die sechziger Jahre, die Zeit, als sie „Nur“-Hausfrau und Mutter von vier Kindern war, als einen irren Kreislauf von Hausarbeit beschrieben, immer getrieben von dem Gedanken, dass jedes Nachlassen und jedes Nichtputzen sie in einen Abgrund stürzen würde, aus dem sie nie wieder herauskäme. Ich wäre abgeschmiert, das weiß ich, und ich vermute mal, ihr wäre das auch passiert, hätte sie nur fünf Minuten Zeit zum Nachdenken gehabt.
Die Bedingungen waren jedenfalls danach - der Haushalt war groß, wir waren teilweise zehn Personen, die Kohle war knapp, und der Tag hatte auch damals nur 24 Stunden. Sie hat jeden Abend (jeden Abend!) bevor sie ins Bett ging die gesamte untere Etage gewischt. Damit es niemals wirklich schmutzig wurde. Als ich Jugendliche war, lief am Tag drei bis fünf Mal die Waschmaschine, und jeder Socken musste aufgehängt werden, denn einen Trockner gab es nicht. Bettwäsche und Tischwäsche wurde gereckt, gefeuchtet, zur Mangel gebracht und abgeholt, Socken wurden noch gestopft und alte Pullover aufgezogen („aufgeribbelt“ hieß das bei uns), die Wolle gewaschen, gespannt und erneut zu Knäulen gewickelt, damit etwas Neues draus gestrickt werden konnte.
Sie hat selten gemeckert, wenn eine von uns (nein, ausnahmsweise nicht ich :-) ) jeden Tag zwei Badetücher benutzt hat, die sie anschließend vom Boden aufheben konnte- weil meine kleine Schwester es nicht hinbekam, die Dinger aufzuhängen.
(Ein frisches Badetuch am Tag hat übrigens jeder von uns gebraucht. Jeder einzelne von uns- und meine Schwester würde heute ihre Kinder an die Wand tackern, wenn die ihre Handtücher einfach so auf den Boden werfen würden. Würfen. Wärften? Worfen? Egal)

An gewisse Abschnitte kann ich mich auch erinnern, besagte vier bis sechs Wochen für das Fensterputzen, dreimal im Jahr wurden die Gardinen gewaschen, einmal im Jahr die Blumen umgetopft, warm gekocht zweimal täglich (einmal für uns und einmal für meinen Vater, wenn der am späten Nachmittag von der Arbeit kam). Gefrühstückt wurde im Galopp, außer Samstags und Sonntags, und jeden Tag wurde gemeinsam zu Abend gegessen.
Was man daraus erkennt ist, dass sie einen Rhythmus hatte, wenn auch einen etwas zwanghaften. Außerdem hat sie „es“ richtig gelernt, denn sie ist ausgebildete Hauswirtschafterin. Da gab es Unterricht im Hemdenbügeln, ohne Scheiß.
Wir hatten somit eine schwer schuftende Haushälterin zu Hause, was schade war. Denn Zeit für Familienleben als solches gab es irgendwie nie- oder viel zu selten.

Vielleicht wäre das anders gewesen, hätte sie uns ein bisschen mit anpacken lassen. Vier Kinder? Für die wüsste ich einiges zu tun. Und zwar regelmäßig, und von Kindesbeinen an, damit man sich dran gewöhnt. Das war aber nie ihre Intention, dafür war der ganze Kram zu eindeutig ihre Sache.
Leider vertrat sie auch die Ansicht, dass sie die einzelnen Arbeiten viel schneller selbst erledigen konnte, als wenn sie uns hätte mitarbeiten lassen. Nicht gut, so eine Einstellung... aber, wie gesagt, man kann vieles auch vom Zusehen lernen, bis auf Hemdenbügeln, das hat sie uns aber tatsächlich richtig beigebracht. Zumindest ihren Töchtern.
In 25 Jahren eigenem Haushalt, teilweise auch mit drei bis fünf Personen bestückt, hab ich das dementsprechend auch nur sehr mühsam gelernt- das relativ gelassene Verteilen der nötigen Arbeiten, sowohl in der zur Verfügung stehenden Zeit, als auch auf die zur Verfügung stehenden Leute. So voll allerdings war mein Stundenplan nie, wie es der meiner Mutter war- es gab auch immer Abstriche für die Tatsache, dass ich Vollzeit berufstätig war und bin.
Es hat aber, trotz der relativ entspannten Lage, Zeiten gegeben, da haben sich die Wollmäuse in den Ecken gepaart, und auch heute noch droht schon mal der ein oder andere GAU. Dann kommt einem schnell alles, was sich angehäuft hat, so überwältigend und außerdem noch sinnlos vor. Wozu das ganze Theater- es wird ohnehin alles wieder rummelig?
Das Geheimnis ist, glaube ich, jeden Tag ein Bisschen zu machen. Vor allen Dingen kann das auch für Abwechslung sorgen, wenn man nicht jeden Tag zwei Teller und eine Tasse spült, sondern einfach nur jeden zweiten Tag, dafür an einem anderen Tag wäscht. Bügelt. Und sich nicht immer Berge von Arbeit für die ohnehin überfrachteten Wochenenden lässt.
Das hilft dann auch dabei, sich nicht überwältigen zu lassen- weil sich richtig viel damit nie anhäuft.

Selbst wenn grad mal wieder Wohnungsstyle Modell Verdun angesagt ist, nicht alles auf einmal in Angriff nehmen, hat sich bei mir als sinnvoll herausgestellt. Lieber vorn rechts anfangen und so lang jeden Tag eine Viertelstunde aufräumen, bis man hinten links angekommen ist.

Mit relativ geringem Aufwand, einer täglichen halben Stunde im Schnitt, kommt man anschließend in einem Singlehaushalt auch mit vier Katzen locker zurecht, abgesehen vom Kochen und Einkaufen vielleicht. Jeden Tag ein anderes Zimmer etwas gründlicher vornehmen (wenn man das macht, wird’s nie wirklich viel), möglichst nie länger als eine Viertelstunde an der gleichen Sache verbringen, sonst wird’s langweilig, und sich vorher ein paar Gedanken machen, was man konkret erledigen will. Wenn man fertig ist damit: Aufhören! Auch wenn man noch mehr machen könnte. Damit verhindert sich das tot umfallen nach zuviel Hausarbeit am Stück.
Das klappt nicht immer in der gebotenen Konsequenz, aber oft genug, und hat hier wirklich schon Wunder gewirkt. Wer da ein Training und eine feste Hand braucht, sollte sich bei www.flylady.com umtun, da gibt es sowas, samt Coaching und Durchhalteparolen- das war mir aber zu strikt auf Dauer. Und einfach zuviel Planen. Da hat das Chaos protestiert...

Genug gepredigt?
Allerdings.

Oder halt!
Noch eine klitzekleine, abschließende Weisheit der guten Tante Lily:


Gegen unangenehmen Geruch beim Fischbraten hilft ein Töpfchen mit Altöl, auf mittlerer Hitze auf dem Herd warm gehalten.

Guten Appetit!

Stets die Eure,


Lily

Die Überschriften...



...sind echt der Brüller...
Danke an Georg.
Am besten find ich das Sozialamt als empfängnisverhütendes Mittel.
Lily

Donnerstag, 30. Juli 2009

In dem Zustand...

...definiert im Wesentlichen durch
a) das Blutzuckermessgerät,
b) eine Rolle Klopapier als Taschentuchersatz
c) zwei Insulinpens und ein Fieberthermometer
sowie
d) Nasentropfen und Kopfschmerztabletten
und bewaffnet mit meinem genialen Staubwedel, habe ich gestern die Kammer des Schreckens, aka mein Schlafzimmer, betreten und, tadaa, mal wieder einer gründlichen Entwäschung unterzogen.
Mein Schlafzimmer ist klein. Der Schrank da drinnen ebenso. Mit ihm ist es so ähnlich wie mit Tetris: Es sollte alles lückenlos und gut überlegt gestapelt werden, sonst, bingo, game over. Da ich ein bügelfauler Mensch bin, hatten sich in letzter Zeit diverse Körbe, Stühle etc. auf mirakulöse Art mit Stapeln und Bergen frisch gewaschener, aber nicht einsortierter Wäsche bedeckt.
Durch die dem Trocknertod zu verdankende Notwendigkeit, irgendwo in diesem Katzenhaushalt einen Wäscheständer aufstellen zu müssen, an den das Pelzvolk nicht dran kommt, wurde es langsam eng. So eng, dass das Rolladen-Hochziehen am Morgen eine Trainingseinheit im Hürdenlauf-mit-Slalom wurde.
Ich hasse das. Morgens schon die Knie hochkriegen müssen- das geht gar nicht gut.
Außerdem ist Wäsche, die auf einer Leine gehangen hat, in der Regel bügelpflichtig, ergo nahm auch dieser Stapel in alarmierender Weise zu- die Sachen, die ich aus dem Trockner gezogen hab, hab ich meist noch warm aufgefaltet, da spart man sich so einiges an Bügeleiseneinsatz.
Ich weiß nicht genau, welcher Fleißteufel mich da gestern geritten hat.
Der Schrank musste komplett entleert werden und von Grund auf neu eingeräumt- wie gesagt, er ist nicht groß (1,50 breit), der Zeitaufwand hält sich in Grenzen. Leider hat sich kaum noch was ergeben, was man wegwerfen konnte. Nein, die sieben Jeans, die alle eine Nummer zu klein sind und alle höchstens einmal getragen, hab ich nicht weg getan. Die sind ein Memento an dünnere Zeiten und ich überlege, ob ich eine davon an den Kühlschrank tackern soll- als Erinnerung...
Normalerweise geht so eine Aktion eher schnell. Bedingt durch die Paraphernalien einer heftigen Erkältung jedoch musste ich ab und zu mal ein Päuschen einlegen, und da ist dann auch das Stilleben entstanden, das ihr oben vermutlich mit Abscheu betrachtet habt.
Nach Verklappen der Klamotten im Schrank hab ich dann tatsächlich das Bügeleisen ausgepackt und bei 28 Grad im Schatten eine geschlagene Stunde vor mich hin gebügelt.
Und entsprechend dem Film, den ich dabei gesehen habe (Harry Potter und die Kammer des Schreckens, was sonst) hab ich mir am Ende was verliehen:

50 Punkte für Gryffindor.


Einen schönen Tag wünsch ich euch,


Lily, die Erkältete.

Montag, 27. Juli 2009

Selbstvertrauen

Mit dem Wort geht’s mir so wie mit Banane: Je öfter man es ausspricht, desto komischer fühlt es sich „im Mund“ an. Im Gegensatz zu Banane kann jedoch, sofern man der deutschen Sprache hinreichend mächtig ist, „Selbstvertrauen“ zerlegt werden, in Selbst und in Vertrauen.

Ich versuche gerade, in Teilen meines Lebens ein gewachsenes und solide in der Vergangenheit verankertes Selbstmisstrauen schön langsam abzubauen. Wenn man sich selbst oft genug enttäuscht hat, was Vorhaben und Vorsätze und solche Dinge betrifft, dann erlebt man wirklich Zeiten, in denen man seinen Intentionen, seinem Durchhaltevermögen und seinen Fähigkeiten überhaupt nicht mehr vertraut. Woher das kommt, ist eine müßige und noch dazu rein akademische Frage, deren Beantwortung nicht hilfreich ist, was das weitere Vorgehen betrifft. Fest steht für mich, dass es, wenn ein so dominantes Misstrauen im Spiel ist, beinahe unmöglich ist, irgendetwas zu erreichen von den Dingen, die man gern möchte. Meist kann man sich kaum noch dazu bringen, irgend etwas zu wollen. Ganz zu schweigen davon, etwas zu beenden.

Eine Nabelschau ist somit nicht (mehr) das richtige... im Zweifel zeigt sie nur die berühmten Fusseln. Und wer will die schon?

Entscheidend ist vielmehr, sich mit sich selbst wieder eine Vertrauensbasis zu schaffen. Also den winzig kleinen Fleck psychischer Stabilität, auf dem man soeben noch seine beiden Füße unterbringen kann, vorsichtig Stückchen für Stückchen auszuweiten, festen Boden zu finden, dem von Fehleinschätzungen und Überforderungen, von Irrtümern und Voreiligkeiten unterspülten Grund ein bisschen Halt zu geben.

Dazu gehört, ganz klein anzufangen, und sich selbst gegenüber die eigenen Versprechen zu halten. Erstmal die ganz kleinen. Die „Heute Abend werde ich tatsächlich drei Minuten die Zähne putzen“-Sorte Versprechungen.
Ich versuche, gut zu überlegen, was ich mir verspreche. Und ich versuche, die Latte für „Versprechen eingehalten!“ nicht sehr hoch zu legen- wenn nicht sehr viel Platz ist auf dem Stückchen festen Boden unter mir, sollte ich besser keine großen Sprünge machen.

Was derzeit hilft, sind die Bücher von Thích Nhat Hanh. Sie haben mir schon so einige Techniken vermittelt, mit deren Unterstützung ich lerne, bei der Sache zu bleiben.

Es kommt nicht sehr auf die Sache an. Nur darauf, tatsächlich da zu sein.




Lily, ziemlich entspannt im Hier und Jetzt.

Sonntag, 26. Juli 2009

Nachtrag.





Noch mehr Fotos.

Auch auf die Gefahr hin, euch zu langweilen:
Ein Teil der Ausbeute meines heute morgen absolvierten Frühspaziergangs :-)



















































Und apropos Langeweile: Ich überlege, die Bilder demnächst nach Flickr zu setzen- damit ihr euch nur dann welche anschauen könnt, wenn ihr das auch so wollt.
Die sind dann ebenso öffentlich wie bisher, aber eben nicht zwingend alle direkt hier auf der Bloggeschichte zu sehen.
Was haltet ihr davon?

Sagt mir eure Meinung.


Lily

Samstag, 25. Juli 2009

It's a wild, wild life

Während ich gerade ein paar Johannisbeeren wusch und putzte (alles, um ein schönes Foto zu machen, bevor ich sie verspeisen wollte) klingelte das Telefon.






Teller auf dem Tisch und ich nicht da- das geht nicht. Da will das Gekatz immer mitessen, und daher wandert bei solchen Gelegenheiten der Teller in den Schrank, oder, wie hier, in den Kühlschrank.
In der Sekunde, bevor ich ihn da hineinstellte, sah ich, dass ein Stückchen Stiel noch oben auf den Beeren lag- aber bevor ich das rauspulen konnte, war es schon nach unten gerutscht.
Das Telefonat kaum beendet, holte ich den Teller wieder aus dem Kühlschrank- und, oh Wunder: Das Stückchen Stiel war wieder oben auf den Beeren. Und ließ sich ums Verrecken nicht von den Beeren abzupfen. Es schien auszuweichen. Nein, es wich aus. Definitiv.
Das kann nicht sein, denkt ihr?
War aber so.
Was beweist, dass eine Grundannahme falsch war.
Nämlich die, dass es sich um ein Stückchen Stiel handelt.

Vielmehr war das eine Schnecke. Echt.
Beweisfoto Nummer eins- bevor ich die Makro-Einstellung (yay, sie hat eine!!!) der Kamera entdeckte. Daher mussten auch die dummen Pfeile sein. Aber natürlich auch, damit man die Größenverhältnisse erkennen kann.

Es ist eine wirklich, wirklich winzige Schnecke gewesen- und ich musste mich höllisch beeilen, um sie aufs Bild zu kriegen. Die war nämlich recht schnell.
In der Wohnung war an ein klares Bild gar nicht zu denken, auch mit Blitz nicht, also hab ich sie auf einen Untersetzer krabbeln lassen und auf dem Balkontisch erneut mein Glück versucht:




Anschließend hab ich sie in einen Topf mit Efeu gesetzt.

Guten Appetit, Babyschnecke.

Schande

Ich schäme mich. Hier braust grad wieder ein Gewitter über den Ort, es donnert, blitzt und die Katzen haben Angst.

Und ich?

Ja, ich?

Ich finds lustig...







Jetzt mit Haaren, oder auch ohne.

Seit Tagen geistert mir die Idee durch den Kopf, eine Fortsetzungsgeschichte hier im Blog zu schreiben, mit dem Titel: James, der haarige Töpfer. Oder auch Wolfgang, der haarige Selbige.

Leider wäre das nur eine Gelegenheit, das lahme Wortspiel „Hairy Potter“ anzubringen. Und, ihr Lieben: Das reicht nicht. Bei weitem nicht.

Also muss die Fortsetzungsgeschichte noch eine Weile auf sich warten lassen.


Was nicht heißen soll, dass sonstigen Blogeinträgen immer bessere und tragfähigere Ideen zu Grunde lägen. Im Gegenteil, manchmal ist es nur eine kleine alte Dame mit rosa Taschenschirm.


Aber, wie regelmäßige Leser wissen, hält mich das nicht ab von wortreichen Ergüssen, im Gegenteil. Manchmal glaub ich, je kleiner und fitzeliger das Thema, desto eher kann ich mich hinein verbeißen.


Ergo folgt jetzt ein Posting mit klitzekleinen Schnipselchen.


Im Zuge des geplanten Besuchs eines Lichtspielhauses (zwecks Ansehens von HP 6) habe ich mich ordentlich vorbereitet, in dem ich erst Teil sieben noch mal gelesen habe, und dann Teil sechs. Dann noch mal, der guten Ordnung halber, Teil sieben.

Dann habe ich mir alle bisherigen HP-Filme noch einmal angeschaut, auf meinem antiken Fernseher mit der 50 cm Bildschirmdiagonale. Ein Genuss... sähe anders aus.

Jetzt kann der Halbblutprinz kommen, ich bin gewappnet.


Beim Ansehen der ersten fünf Filme und auch bei der- zugegeben bereits mehrfach stattgefunden habenden- Lektüre der Bücher ist mir aufgefallen dass man als Zauberschüler niemals duscht oder sich wäscht oder auch nur die Zähne putzt- immer springen die Protagonisten -schwups- aus den Betten direkt in die Umhänge. Müsst ihr mal drauf achten. Man schläft gleich im T-Shirt, so dass keine großartigen Aufrisse nötig sind, und dann schreit Hermine: „Los, Ron, zieh dich an!“ und auf geht’s.

In Teil sieben wird an einer Stelle erzählt, dass dem Room of Requirement, in dem die in Hogwarts verbliebenen Reste von Dumbledores Armee kampieren, erst ein Badezimmer „gewachsen“ ist, als die Mädchen einzogen. Also, im Original steht die Formulierung„sprouting a bathroom“- was ich eine entzückende Idee finde. Ich bräuchte auch noch eins, für Gäste. Wenn ich oft genug Gäste habe, wächst meiner Wohnung dann eines? Mit Bidet? Und Dusche? Bitte. Ganz lieb Bitte-Bitte. Nein?

Menno.

Ansonsten haben die Schulpräfekte ein eigenes Badezimmer. Das sieht aber antik aus, und wird wohl nur benutzt, wenn Trimagische Champions ihre Eier baden. (Es handelt sich bei diesen aber nicht um die klassische Hodenbadegruppe, die in den Achtzigern ihr Unwesen trieb...Ihr wisst schon, was ich meine. Und wenn nicht: Folgt dem Link!).


Also, die Hygiene ist @Hogwarts nicht besonders stark ausgeprägt.

Dafür hat niemand Pickel. Erstaunlich. Ein ganzes Schloss, bis zum Rand mit Pubertisten gefüllt, garniert mit dem ein oder anderen Lehrer- und es gibt keine Mitesser, keine rosa Riesen, und auch sonst nichts Neues an der Pickelfront. Aber eigentlich ist das nicht weiter verwunderlich. Auch Hanni und Nanni hatten nie Pickel... Ich glaube, ich hätte meine Eltern zwingen müssen, mich auch ins Internat zu geben. Mir wäre so einiges erspart geblieben.

Niemand kann behaupten, diese exorbitante Pickellosigkeit habe etwas mit Magie zu tun. Wenn das so wäre: Warum hat Snape dann fettige Haare? Wäre doch nicht nötig. Er kann nicht nur zaubern, und das ziemlich gut, sondern er hat auch noch einen eigenen Chemiebaukasten, und so ein magisches Haarwaschmittel (Schau ma, dunkler Lord, seit wir Fettex nehmen, fällt dein Haar noch viel schneller aus!) kann doch nicht das Problem sein.

Aber nein, er ölt, leise weinend, vor sich hin.

Was mich zu der Überzeugung bringt, dass das fettige Haar ihn als Outcast, als Bösewicht, als Doppelagenten kennzeichnet. Und der Böseste Von Allen ist glatzköpfig*

Und sonst?

Harry hat eine unbeherrschbare Mähne (in Film fünf allerdings zugunsten einer Art Crew Cut aufgegeben), Hermine wallt munter über alle Zopfspangen. Dumbledore muss aufpassen, nicht auf Haupthaar und Bart zu treten, und die Weasleys sind sämtlich ginger heads, also Rothaarige.

Mrs Rowling zeigt also eine gewisse... Fixierung.

Da liegt der Kalauer „Hairy Potter“ doch ganz schön nahe, oder?

Wollte ich auch nur gesagt haben.



Lily.


*Der Böseste Von Allen ist auch nasenlos, aber das ist eine andere Geschichte... Wenn man von besagtem Schloss voller Pubertisten angegriffen wird, die noch dazu alle nicht duschen, dann kann es sich dabei auch um reinen Selbstschutz handeln. Armer Lord Voldemort.

Freitag, 24. Juli 2009

Wenn man es vermeiden kann,

mag man schon auf die Schweinegrippe verzichten.
Aber ein SchweinGERIPPE?
Das geht gar nicht.


Gefunden bei Arcor.

Breitgrinsend,


Lily

Ohne viele Worte- Waldspaziergang, revisited.

So geschehen am Mittwoch- eine Freundin und ich hatten uns vorgenommen, ein bisschen durch den "Hauptwald" des Ortes zu laufen und zu fotografieren. Man kann von da aus ausschließlich durch Wälder bis ins Münsterland hineinwandern. Das haben wir nicht gemacht, aber wir waren trotzdem drei Stunden unterwegs.




Wasser, wohin man schaut.



Man hat viel gelernt hier- auch, dass ein Wald, unaufgeräumt, immer waldiger wird. Die Gegend hier ist sehr feucht, und der Bergbau mit den folgenden Bergsenkungen hat immer wieder zu neuen Biotopen mit viel Wasser geführt- dazu braucht man keinen Tagebruch, da reicht ein minimal veränderter Bachlauf, mit plötzlich stärkerem oder schwächerem Gefälle.


Fehlen nur noch Hänsel und Gretel.


Das sieht gefährlich aus.


Japanisch anmutende Kiefern. In natura sah man das noch deutlicher. Und die Grenzen einer Kompaktkamera merkt man auch.


Moos


Mehr Moos


Cyril ist längst noch nicht vergessen.


Die Gegend heißt auch "versunkener Wald"- das Teilstück ist komplett unter Wasser, und die Bäume sterben ab. Eine der schönsten, weil geheimnisvollsten Ecken hier im Wald.


Da hab ich wieder bereut, kein Makroobjektiv zu haben.


Sekunden später bin ich um ein Haar im Matsch gelandet, konnte mich soeben noch abfangen.


Der Wald ist sehr- hoch. Also die Bäume. Für mich die Verkörperung des Waldes, die eher niedrig wachsenden Gebiete in meiner direkten Nachbarschaft kommen mir immer nicht "richtig" vor.
Auch in einer Pfütze kann man den Himmel sehen.

Es war ein sehr erholsamer Nachmittag- einer der schönsten seit langem.





Einen genussvollen Freitag euch allen,

Lily

PS: "niedrig wachsende Gebiete"- oh. Mann. Ich war schon mal besser. Echt jetzt.

:D

Donnerstag, 23. Juli 2009

Gut gemeint

… ist was total, vollständig und rundum anderes als „gut“.

Das fällt mir am krassesten dann auf, wenn wieder jemand versucht, sich möglichst gewählt auszudrücken, dabei aber voll ins Klo greift.
Wie man den folgenden Formulierungen entnehmen kann, ist man davor auch in Behörden nicht sicher.
In einem Aktenvorgang (in EINEM Aktenvorgang) war, unter anderem, folgendes zu lesen:

„intuitionsübergreifend“
Das ist so eine Art Telepathie, wie mir scheint.

„der Lausbub aus den Augen springend“
Das schmerzt, schon bei der Vorstellung.

„mit gesengtem Kopf“
Auch das: Autsch.

„…muss mit dem Eintritt einer drohenden Behinderung gerechnet werden“.
Na, dann ist ja alles gut; schlimm wäre, wenn die Behinderung selbst schon einträte.
Solange man nur mit der Drohung rechnen muss- bitte. Damit kommen wir klar.

Und, der Klassiker:
„… übersende ich Ihnen hiermit die Abtrittserklärung“

Die was bitte?

Kinders, es heißt „Abtretung“. Ein „Abtritt“ ist was vollständig anderes.
Den kann man nicht erklären, den kann man nur putzen, oder nutzen.

In diesem Sinne: Schönen Donnerstag zusammen!

Eure

Lily

Dienstag, 21. Juli 2009

Emily special

Das- das ist der Neid vieler anderer Katzenmenschen: Eine Katze, die sich gern kämmen lässt. Vorsicht: Enthält Gesprochenes.





Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ich noch ne Stunde weiter kämmen können. Eher fällt mir der Arm ab, als dass sie genug hätte.


Stets die Eure,

Lily

Hass.

Gestern ist wieder ein Stück Weltbild von mir abgebröckelt. Ich feg gerade die Reste zusammen und suche noch eine Mülltonne, in die ich sie stopfen kann.

Mann, manchmal reichts echt.

Man hat mir mein Portemonnaie geklaut. Und ja, ich habs dem oder derjenigen auch noch relativ leicht gemacht, weil meine Bürotür nicht abgeschlossen war. Fakt ist, dass ich das nicht ausschließlich aus Faulheit oder Vergesslichkeit unterlassen habe, sondern auch wegen eines Kollegen, der gestern nur durch mein Büro zum Postschrank gelangen konnte, und zum Fax-Gerät. Er hat nämlich vor Monaten schon seinen Büroschlüssel verschlampt, und war bis dato zu träge, um sich einen neuen Schlüssel zu besorgen. Wenn also meine Nebenzimmerkollegin nicht da ist, die Hüterin von Postein- und -Ausgang, dann muss er durch mein Zimmer und die Zwischentür, um seine Sachen wegbringen zu können.

Ein Teil Faulheit war auch dabei- schließlich kostet es, zusammengerechnet, vermutlich Jahre meines Lebens, auf dem Weg aus dem Zimmer zur Toilette oder zur Kaffeemaschine mal eben den Schlüssel mit zu nehmen.

Natürlich war im Portemonnaie nicht nur Bargeld und die Kontokarte, sondern auch noch Führerschein, Fahrzeugpapiere, Personalausweis, und eine Million Fotos sowie sonstiger Kleinkram.

Das geringste Problem sind die 10 Euro, die drin waren. Der Papierkrieg, die neuen Ausweise und so, das wird teuer. Und viel Rennerei, und bis dahin komme ich nicht an die fünf Kröten, die noch auf meinem Konto sind. Fuck.

Zum Glück kann man nicht nur unter der Nummer 116116 seine Kontokarten sperren lassen, sondern die Polizei kann (und sollte) die Karte auch noch für den Lastschriftverkehr sperren lassen. Nur so kann man verhindern, dass ein Depp (oder auch Arsch? Ja. Definitiv Arsch.) irgendwo mit Karte und Unterschrift einkaufen geht.


Lauter Dinge, die ich eigentlich nicht lernen wollte, nicht an einem Montag.


Und als ich über den Parkplatz Richtung Polizeiwache spaziert bin, und mich gefragt hab, wo man genau entlang laufen muss, um den möglichst kürzesten Weg zum Eingang zu finden, fiel mir auf, wie oft ich da schon her gegangen bin- irgendwie scheint man mir öfter was zu klauen. In den letzten vier Jahren drei CD-Player aus dem Auto, zwei Fahrräder, jedes unter 6 Monaten alt und eins davon aus dem abgeschlossenen Keller, und jetzt das Portemonnaie.

Ich finde, das reicht.

Zudem Ottilie wirklich kaputt ist, Bruderherz und Sohn und ich konnten sogar das Geräusch einer im Kamin ihr Leben aushauchenden Kuh erneut hervorrufen. Offenbar längt sich, je heißer der Trockner wird, irgendein Antriebsriemen, der dann durchrutscht und befremdliche Töne produziert.

Nun ja.

Derzeit spare ich also Stromkosten, in dem Wäsche wieder traditionell auf die Leine geworfen wird. Leider hat das keinen Effekt auf die anhaftenden Katzenhaare, die kriegt nur ein Trockner wieder runter. Draußen aufhängen wäre eine Alternative, leider bin ich nicht oft genug zu Hause, um den fallenden Wassermassen zuvor zu kommen, die behaupten, sie seien Regen. Schauerartiger Regen, um genau zu sein.

Aber um noch mal auf das Weltbild, welches zerbröselt, zurück zu kommen- warum wird eigentlich gern behauptet, der Bestohlene trüge eine Mitschuld an einem Diebstahl, wenn er sein Eigentum nicht mit Elektrozaun oder dicken Gittern schützt? Hat irgendwer von euch vielleicht zu Hause gelernt, dass man sich nehmen darf, was einen nicht beißt oder was nicht weg läuft? Im Endeffekt läuft diese Ansicht doch darauf hinaus, dass jeder, der was sieht, es sich nehmen darf, und der, dem es gehört, ist erstens Schuld dran, und muss zweitens ein schlechtes Gewissen haben, weil er wen anderes zu kriminellem Tun „verführt“.

Es ist ganz einfach, liebe Diebe: Die schmierigen kleinen Pfoten in der Tasche halten. Das hilft gegen Gefängnis. Und falls ihr eins auf die Finger braucht: Kommt vorbei, ich hab grad die richtige Laune dafür. Gratis gibt’s auch noch eins auf die Fresse dazu.



Schweinesauer,


Lily


Sonntag, 19. Juli 2009

Können

Neulich las ich bei Merlix, der die schöne Rubrik „Neu auf dem Nachttisch“ hat, etwas über Galsworthy.
Nun gehör ich noch zu den Leuten, die weiland vor gefühlten hundert Jahren die Forsyte-Saga im Fernsehen bewundert haben, komplett mit Soames und Winifred und Irene (Eirini :-) ), das war kurz vorm Haus am Eaton Place und knapp zu der Zeit der Waltons.
Also fernseherische Frühgeschichte.
Irgendwann in den letzten zwanzig Jahren hatte ich die Forsytes auf Deutsch gelesen, und fand, dass es jetzt Zeit ist, das mal in der Originalsprache zu tun. Schließlich hat der Mann nicht umsonst einen Literaturnobelpreis dafür bekommen. Richtig? Richtig.
Nun ja- trotzdem ich reichlich englischsprachige Lektüre habe, und eigentlich durch die Bank wenig Probleme damit, hat es mich eine Weile gekostet, mich da einzulesen. Ist schließlich schon so ca. 80 Jahre her, dass er das geschrieben hat, und auch die englische Sprache hat Veränderungen erfahren. Mal ganz abgesehen vom persönlichen Stil.
Inzwischen hat mich der Virus endgültig erwischt. Meine Güte, konnte der Mann schreiben.
Das schönste Stück Prosa, das ich je gelesen habe, nicht nur rein sprachlich, ist ein Einschub in die erste Trilogie (die Forsytes bestehen aus drei Trilogien, also insgesamt 9 Bücher), genannt „Interlude: Awakening“ (letztes Kapitel des dritten Teils des zweiten Buchs der ersten Trilogie...) . Es ist nicht mehr und nicht weniger als die Beschreibung eines Nachmittags im Leben eines kleinen Jungen, eines der insgesamt (also, bisher) vier Figuren in diesen Büchern, die Jolyon Forsyte heißen. Der Nachmittag, verbracht im Garten und in den Räumen eines Hauses auf dem Land, zeigt die Dinge, die der Junge so anstellt, enthält ein paar Rückblicke auf die Geschehnisse seit seiner Geburt – nie lang, nur in Stichworten und halben Sätzen- und steigt ein, als der kleine Junge oben auf der Treppe steht und überlegt, wie herum er das Treppengeländer herunterrutschen soll. Er wartet auf seine Eltern, die aus Irland zurück kommen sollen.
Die Eltern kommen wenig später nach Hause. Man isst gemeinsam zu Abend, und die Mutter bringt das Kind zu Bett. Als Jolyon nicht einschlafen kann, steht er noch einmal auf und hört seine Mutter durch das offene Fenster, wie sie im Salon Klavier spielt. Später, die Mutter schaut noch einmal nach ihm, trifft sie ihn wach an, und er darf die Nacht in ihrem Bett verbringen.
Es geschieht nicht viel auf diesen paar Seiten, aber es ist ungeheuer beeindruckend, wie Galsworthy die Gestalt des etwas einsamen kleinen Jungen zeigt, seinen Alltag und seine Freuden, die Mischung aus Einfallsreichtum und liebenswertem Dickkopf, die warmherzige Distanz, die sein Vater zu ihm hat und die Manifestation einer tiefen Liebe zu seiner Mutter.
Mit der farbigen Ansicht des Innenlebens des kleinen Jungen kriegt Galsworthy es gleichzeitig hin, eine weitere Zeitenwende in dieser langen Saga auf den Weg zu bringen, einen Generationswechsel und gleichzeitig die Vorstellung eines Protagonisten, der erst Jahre später in dieser Erwachsenengeschichte eine Rolle spielen wird.
Der kleine Junge taucht erst wieder auf, als er neunzehn ist, und sich in die Tochter des ersten Mannes seiner Mutter verliebt. Weiter bin ich noch nicht, aber ich glaube, dass er einer von denen sein wird, die die Geschichte weiter führen.

Dieses kurze Stück, sprachlich ein Genuss und sowohl von der Konstruktion in sich als auch in Bezug auf seine Stellung im Gesamtgeschehen so wunderbar präzise geschrieben, hat mir heute Nacht einen englischen Land-Traum beschert und dafür gesorgt, alle Versuche, selbst zu schreiben wegen Mangels an Talent in einer Schublade einer alten Kommode in einem abgeschlossenen Raum am Ende eines Flurs in einem Keller eines Hochhauses am Ende der Welt zu begraben.
Ihr solltet ihm dankbar sein, dem Herrn Galsworthy.
Ich bin ihm dankbar für dieses wunderschöne Stückchen Geschichte.


Lily

Samstag, 18. Juli 2009

kills me

Freitag, 17. Juli 2009

Noch n Film

Merkt ihr was? Ich kann gar nicht mehr anders.
Auf dem untigen (wenn es "obig" gibt, warum nicht auch untig?) Exemplar seht ihr, was Paul und Karl anstellen, um den Laserpointerpunkt zu fangen. Es gelingt nicht wirklich.
Der passiv herumliegende Kerl ist Eddie, und das, was im Hintergrund rumpelt, meine Waschmaschine.
Ach, und Emily taucht bei solchen Spielchen unter. Das ist ihr zu hektisch.


Donnerstag, 16. Juli 2009

Kartoffelstampfer.

Warum, warum, WARUM sind die so gemacht, wie sie gemacht sind? So, dass man oben auf ein mehr oder minder klein dimensioniertes (und damit potenziell spitziges) Ende des Stiels mit der Handfläche Druck ausüben muss?
Warum gibt’s nicht

a) breit endende Kappen zum Überstülpen oder
b) umklappbare Trickgriff-Dingsdas,

so dass endlich, endlich nach vollbrachter Tat erstens die Kartoffeln gestampft sind und zweitens die Handfläche intakt ist?

Hä?


Fragt sich


Lily.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Mal ne Frage...

wenn ich einen Text aufnehmen will, so richtig mit gesprochen und so, auf meinem Rechner hübsch ordentlich speichern und dann auf CD oder DVD (welche Verschwendung... aber ein Cassettendings hab ich nicht da dran) oder auf meinen mp3-Player packen will- wie mach ich das? Welches Programm? Media Player oder WinAmp oder was nimmt man da?

Ratlos,

Lily

Dienstag, 14. Juli 2009

Rest in Pieces, Ottilie

Es passiert nicht oft in meinem Leben, aber gestern war es wieder so weit.
INSTINKT!! hat sich eingeschaltet.
Oft genug ist es nur Sodbrennen, aber gestern war es INSTINKT!!

Kurz vor dem Zubettgehen, mit frisch geputzten Körperersatzteilen überall da, wo sie hin gehören (Brille? Check. Insulinpumpe? Check. Zähne? Check.Check.Check. Ersatzhirn? Öhm.) warf ich noch ein paar nasse Kleidungsstücke in den Wäschetrockner, und startete das übliche Programm.
Es ist nett, abends im Bett zu liegen und wer anderes muss noch arbeiten. Auch, wenn er das für meine Stromrechnung tut.
Also, ich lag im Bett, und in der Küche wolfte der Trockner so vor sich hin.
Manchmal, nur manchmal schießt mir in solchen Situationen der Gedanke durch den Kopf, was ich wohl täte, öffnete sich die Wohnungstür und Francis Dollarhyde stünde da. Oder, noch besser, Hannibal the Cannibal schliche in mein Schlafzimmer- obwohl der bestimmt zu gesundheitsbewusst ist, um bei meinem Anblick nicht an seinen Cholesterinspiegel zu denken. Außerdem bin ich zäh.

Ich lag also in meinem Bett und versuchte, mittels Lesebrille (ach ja- die auch...) noch vor dem Einschlafen Retha Warnickes Prosa in „The Rise and Fall of Anne Boleyn“ wertzuschätzen, da traf mein Ohr ein Stöhnen.
Jawoll.
Ein Stöhnen, verehrteste Leser, von draculäskem Ausmaß.

Und nur wenige Augenblicke wieder: STÖHHHHN.
Dieses Geräusch... es suggerierte MASSE. PRÄSENZ, um nicht zu sagen ANWESENHEIT.

Eins war mir klar: Das stammte garantiert von keiner mir bekannten lebenden Seele in meinen vier Wänden. Keine der Katzen hat, trotz unbestreitbarer Meriten, so viel Persönlichkeit aufzuweisen wie diesem Stöhnen innewohnte. Ja, dieses Stöhnen war so gewaltig, dass mir recht schnell klar wurde, dass diese Wohnung definitiv nicht groß genug für uns beide ist.

Also, was tut die zarte, allein lebende Großstadtblume, wenn sie des Nachts fremdes Stöhnen hört? Immer vorausgesetzt sie ist sich sicher, an der richtigen Adresse zu sein?

Richtig. Sie nimmt sich ein Herz (es darf gern das eigene sein) und steht auf.
Geht in die Küche, weil es von dort just in diesem Moment erneut stöhnt.
Steht vor dem Trockner, welcher stöhnt, und fragt sich einen bangen Moment, ob alle Katzen... richtig, da sind sie, alle um den Napf versammelt.

Dann fasst sie sich das nächste Herz (ja.) und öffnet den Trockner.

Welchselbiger rülpst. Oder gurgelt. Egal. Auf jeden Fall macht er ein eindeutig organisches, die Vorstellung von Feuchtigkeit, Röhren und Adern und Gasen erweckendes Geräusch.
Und das mehrere Sekunden lang. Ein Trocknerfurz, eindeutig.

So etwas Bizarres ist mir in meinem ganzen Leben sehr, sehr selten untergekommen.
Aber ich hab ja auch selten INSTINKT!!

Die Wäsche im Trockner war ultraheiß, sehr, sehr, sehr trocken, und irgendwie war mir der ganze Aufriss nicht geheuer.
Ich hab dann das Ding abgeschaltet, die Wäsche weg geräumt und bin wieder ins Bett gegangen.
Heut morgen hab ich dann nachgeschaut. Offenbar sitzt die Trommel fest, sie lässt sich kaum noch drehen. Warum der Thermostat die Heizung nicht abgeschaltet hat, weiß nur der Himmel.
Aber ich vermute stark, dass das Ding hätte locker richtig überhitzen können, und dann? Dann bin ich mir nicht so sicher, ob ich heut hier sitzen und bloggen würde.

Aber zum Glück hab ich INSTINKT.
Mit soviel Ausrufezeichen wie ich will.


Wie bin ich froh, dass der Trockner keinen Namen trug. Sonst müsste ich hier jetzt noch „Rest in Pieces, Ottilie“ schreiben.

Stets die eure,


Lily

Montag, 13. Juli 2009

Erstmal

der romantische Ausblick aus meinem Küchenfenster- kurz bevor hier vorgestern die nächste Regenwand durchrauschte.






Und dann...

tadaa...

verwackelt, aber vorhanden:





Die.Neuen.Zähne.
Wow.

Und das Mittagessen hab ich auch runtergekriegt, Schonkost bei Muttern. Fragt nicht.

Schönen Tag,


Lily

Heatwave

Jetzt wird’s ernst.

Als ich heute morgen aufstand und in die Küche wankte, um wie üblich dem Getier zuerst das ihm zustehende Fresschen zu verpassen, fiel mir eine gewisse Nebeligkeit um das Fenster herum auf. Es handelte sich um kondensierte Feuchtigkeit- das Fensterglas ist kühler als die Luft draußen, und das morgens um sechs. Und es ist genug Feuchtigkeit in der Luft, um Tropfen auf der Scheibe zu verursachen, wobei es letztmalig gestern abend geregnet hat. Und die Sonne scheint, wobei sie ein paar gravierende Mängel in meiner Fensterputztätigkeit von Samstag aufdeckt. Da muss ich noch mal bei, wie Oma gern sagte.

Hab ich schon mal erwähnt, dass diese Tropenluft nicht so mein Ding ist? Vermutlich.

Außerdem muss ich gleich zum Zahnarzt. Uärgh.


Andererseits ist da das Filmchen vom dicken Paul, der auf der Couch liegt und sich von mir an den Füßen kitzeln lässt. Er scheint es zu mögen, ist aber der einzige der Viererbande, der nicht kitzelig ist. Wenn man drüber nachdenkt, ist er der einzige von Fünfen, der nicht kitzelig ist.








Das Filmchen vom dicken Paul ist eines von mehrerereren, die ich gemacht habe, seit die neue Kamera Heim und Herd mit mir teilt. Meine emotionale Beziehung zu diesem technischen Gerät, auf Comic-Ebene präsentiert, würde jede Menge dicker, pinkfarbener Herzchen erfordern. Ich liebe sie, so einfach ist das.

Es ist so EINFACH!!!! Und ich liebe sie!!!!! (Mit mir durchgehende Satzzeichen sind ein Symptom für eine ernsthafte Verstrickung das lasst euch gesagt sein).

So, und dann wollte ich euch teilhaben lassen und ein Filmchen (Katze! Und Wohnung! Und mein dämliches Gesäusel!!!) hierher setzen... aber pffft. Nachdem Blogger 4 Stunden gebraucht hat und immer noch nicht das Ende des Ladebalkens in Sicht war, hab ich aufgegeben. Und den Rat eines guten Freundes angenommen: Lad den Kram nach Youtube.

Da hats dann nur eine dreiviertel Stunde gedauert.

Ich finde, Paul hats geschafft, seine neun Kilo recht zierlich zu präsentieren. Das kann er gut, muss man ihm lassen. Es endet alles recht abrupt, als er nach der Kordel schnappt, die an der Kamera befestigt ist- mit ein Grund, warum dieselbe immer tieeef in einer Schublade vergraben auf ihren nächsten Einsatz wartet. Katzen sind manchmal recht merkbefreit und begreifen nicht, dass Menschenspielzeug und Katzenspielzeug nicht zwangsläufig identisch sein müssen.


Ach, und an irgendeiner Stelle sag ich „Eddie?!“ Das war ein Versuch, seinen Bruder mit ins Bild zu kriegen. Eddie ist nicht kooperativ.



Ich wünsche euch einen schönen Tag-

stets die eure,


Lily

Edit: Das komische "eh-eh-eh" im Hintergrund ist Karl, der einen Vogel entdeckt hat, vermutlich auf dem Balkon. Er ist ein komischer Kater.

Sonntag, 12. Juli 2009

Ärgerlich...

ist es, wenn man mal wieder ein Lilyskop gebastelt hat, und dann das ganze ohne Überschrift veröffentlicht. Das bedeutet, auch wenn man dem Ganzen nachträglich noch eine Überschrift gibt, wird diese in keinem Feed erscheinen. Sondern nur das Datum. Grrr...
Naja, dafür ist das hier kostenlos. Immerhin =0)
L

Lilyskop....

20. Januar bis 18. Februar.

Wassermann

Den Wassermann erwarten in den nächsten Wochen spannende Dinge. Ein dunkler Fremder wird kommen, und euch eine Überraschung bescheren.
(Für die Wassermänner, die lediglich Besuch vom Klempner und eine hohe Rechnung bekommen: Macht euch nichts draus. Als Wassermann kann man Klempnerrechnungen von der Steuer absetzen. Oder man kann es wenigstens versuchen. Viel Glück.)

19. Februar bis 10. März:

Fische


Sofern ihr euch die Zehen anstoßt, lasst euch dieses als Zeichen dienen. Nämlich dafür, endlich den Werkzeugkasten wieder in den Keller zu bringen. Wenn ihr es nicht tut, fallt ihr der Verdammnis anheim.
Und wenn es nur die ist, euch jeden Morgen auf dem Weg zum Klo den kleinen Zeh zu zermatschen.

11. bis 22. März:

Hering

Der Hering sollte in der Gegenwart von Maschinen in der nächsten Zeit Vorsicht walten lassen, und diese weiträumig umschwimmen. Vor allem gilt das für Filetiermaschinen, sowie große Apparate, auf denen "Tomatensoße" steht.

23. März bis 19. April:

Widder

Freut euch, wenn ihr die folgenden Worte hört: "Da isser Widder!" Das bedeutet a) dass man euch wieder erkannt hat, und b) dass sich euer Gehör erholt hat nach dem Knalltrauma, welches daher rührt, dass man euch mitgeschleppt hat zu einem Fußballspiel, wo ihr euch in der Halbzeitpause mitten auf dem Rasen wiedergefunden habt, als Maskottchen verkleidet und direkt neben einem dicken Mann stehend, der dann mit einem dicken Schwengel auf eine Riesenpauke gehauen und euch einen Heidenschreck eingejagt hat, woraufhin ihr die Flucht ergriffen habt und eine Weile durch die Gegend irrtet. Aber jetzt seid ihr ja widder da.

20. April bis 14 Mai:

Stier

Ihr leidet sehr darunter, dass sich kein Schwein merken kann, ob ihr die kastrierte oder die unkastrierte Variante eines männlichen Rindes seid. Also, ob ihr der Kuh ein Mann sein könnt oder doch eher ein Ex-Mann.
Ihr müsst lernen, das nicht so nah an euch ran zu lassen. Wendet euch den Schweinen (oder anderen dumm Fragenden) daher zukünftig nur noch mit den Hörnern zu. Das wird sie daran hindern, noch irgendwas zu sagen. Außer vielleicht "Aaaargh".

15. Mai bis 2. Juni:

Kleine alte Dame

Ihr habt zum Muttertag einen neuen Schirm bekommen, dieser ist beige. Das bedauert ihr, einerseits, weil der rosafarbene auch sehr hübsch war. Andererseits passt er jetzt besser zu den Schuhen, so dass ihr daraus lernen könnt. Was auch immer.

03. Juni bis 20. Juni:

Zwillinginginginge

Ihr lernt diesen Monat nicht nur, euer Sternzeichen zu schreiben. Nein, ihr lernt auch, wann ihr mit dem Schreiben aufhören sollt.
Alle beide.

21. Juni bis 27. Juni:

Languste

Leidvoll müsst ihr erfahren, dass ihr gut zu Spargel passt. Und auch zu Erdbeeren. Das Komitee zur Verwaltung der Tierkreiszeichen hat eine Verschiebung eurer Sternzeit in den Herbst abgelehnt. Der Widerspruch ist abgewiesen, ebenso die Klage. Versucht, das Beste draus zu machen. Wenn ihr ausreichend Champagner trinkt, gelingt das noch mal so gut.

Oder wollt ihr drüber reden? Dann seid ihr herzlich eingeladen zu einem festlichen Dinner bei mir. Kommt gut gewaschen, und bringt ein paar Erdbeeren mit. Herzlichen Dank.

28. Juni bis 30. Juni:

Streunende Katze von gegenüber

Beherrscht euch ein bisschen, wenns um wilden, ungehemmten Sex mit Fremden geht. Vor allem, wenn dieser unter meinem Fenster stattfindet. Sonst könntet ihr Bekanntschaft mit dem Schuh des Verderbens machen.

01. bis 22. Juli

Krebs

Ihr erhaltet eine Einladung zum Essen von einer Frau mit vier Katzen, die eine Kiste Champagner und zwei Kilo Spargel gebunkert hat.
Ihr werdet eine interessante Gestalt kennen lernen: Die Languste. Es wird eine kurze, aber intensive Beziehung sein. Bringt bitte Mousse au Chocolat mit.

23. Juli bis 22. August:

Löwe

Wie alle Katzenartigen erwartet auch euch wilder, ungehemmter, und vollkommen gewissenloser Sex. Freut euch drauf. Und macht nicht so einen Lärm.

23. August bis 19. September:

Jungfrau

Tja.
Dem Wesen der Jungfrau ist der wilde, ungezähmte Sex ja eher nicht so immanent. Falls ihr also nicht bereit seid, euren Geburtstag zu verlegen, kommt eigentlich nur Romantik in Frage. In einer lauen Sommernacht auf einem Hügel über der Stadt, wenn die Lichter dort im Tal wie glitzernde Diamanten auf schwarzem Samt ruhen und der Duft des Geißblatts eure Sinne betört... Im Hintergrund zirpen leise die Grillen ein kleines Nachtlied, und eine warme Hand hält die eure. So in etwa.

20. September bis 15. Oktober:

Waage

Ihr seid für den Ausgleich. Zwischen kalt und warm, zwischen gut und böse.
Leider ist das Ergebnis langweilig. Weshalb ihr los zieht, und euch kurz drauf vor lauter Freude kaum noch halten könnt. Denn da draußen sind Menschen, die Romantik suchen, oder auch wilden, ungezähmten Sex. Immer vorwärts, man wartet nur auf euch. Aber den Ausgleich, den lasst mal eine Weile zu Hause. Ihr habt eh keine Hand frei, denn ihr müsst Champagner mitnehmen, Rosen und ein paar andere Dinge, die dem weiteren Gelingen eines Abends zuträglich sind. Aus Latex.

16. Oktober bis 18. November:

Skorpion

Neidvoll schielt ihr immer noch zu Krebs und Languste rüber. Die können feiern, mein lieber Herr Gesangverein. Ganz besoffen sind die. Und die Katzenartigen machen da hinten im Gebüsch Dinge, die ihr nicht wirklich wissen wollt.
Auf der Wiese steht der Stier, Aug´in Auge mit dem Schwein, und auch die kleine alte Dame schwingt beherzt den Schirm.
Der Wassermann hat sich mit dem Klempner (genau, dem dunklen, muskulösen Handwerkertyp) in die Besenkammer zurückgezogen und prüft die Rechnung, und der Widder hilft gerade dem Fisch dabei, die Werkzeugkiste aus dem Schlafzimmer in den Keller zu schleppen.
Worauf wartet ihr noch? Die Sonne scheint, und wenn sie es grad mal nicht tut, regnet es warm auf die schwarze, feuchte Erde. Es gibt Leute, die euch lieben. Ganz uneigennützig.
Genießt das, was ihr habt, und zwar mit allen Sinnen.


19. November bis 15. Dezember

Schütze

Ihr wart das, glaub ich. Der mit Pfeil und Bogen und so unterwegs war. Anders ist die ganze Stimmung hier nicht zu erklären. Soviel Sex und Zwischenmenschliches hat man schon lang nicht mehr gesehen. Tut euch einen Gefallen: Legt zwischendurch mal die Waffe beiseite, und seht zu, dass ihr eingeladen werdet. Zu Champagner, oder was auch immer.


16. Dezember, 0.30 bis 0.40 Uhr

Kleiner rosa Taschenschirm


Ihr leidet. Und wie. Dieser miese, beige Emporkömmling.
Pfft.


16. Dezember 0.41 Uhr bis 19. Januar

Steinbock

Nur Sex ist langweilig. Spielt Lotto. Vielleicht gewinnt ihr was :-) Solltet ihr aus politischen, religiösen oder sonstigen weltanschaulich veranlassten Gründen das Spiel ablehnen, kann ich euch nicht helfen, dann müsst ihr eure Hörner polieren und euch gehörig aufbrezeln. Und dann raus- da wartet jemand. Auch auf euch. Ganz bestimmt.


Die Sterne lügen nicht!
(Aber wenn doch, dann nicht sehr überzeugend. Das kommt von mangelnder Übung.)

Schönen Sonntag,

und stets die eure,


Lily

Samstag, 11. Juli 2009

In dem Leibesübungen vorkommen. Und hungrige Katzen, aber die nur am Rande.

Ich werde belagert, von zwei ausgewachsenen, muskulösen und nur noch begrenzt gutwilligen Katern, weil ich leider vergessen habe – Trommelwirbel – Dosenfutter zu kaufen.
Der zweite Fehler war, zwei Stunden vor den Ladenöffnungszeiten aufzustehen.
Jetzt ist es nur noch eine Stunde hin, aber ich trau mich kaum, zu atmen- geschweige denn, aufzustehen und mir noch einen Kaffee zu holen. Denn jedes Zucken eines Zehs wird mit einem hoffnungsvollen Sprint Richtung Näpfe begrüßt, und ein bisschen mies fühl ich mich deswegen schon.
Es ist keinesfalls so, dass die Bande tatsächlich hungern müsste. Nein, Trockenfutter ist da, aber die Herrschaften bevorzugen morgens eben Nassfutter.
Am liebsten das von Aldi-Nord, was jedoch jedes Mal einen Trip in die Nachbarstadt erfordert, denn hier ist Süd. So trennen sich moderne Welten.
Mein Standard-Discounter, Feinkost und Wohnungsdesign Plus, wurde ja letztens von Netto übernommen. Die ersten Auswirkungen hab ich bereits vor einiger Zeit bemerkt: Meine Lieblings-Hausmarken verschwinden aus den Regalen. Um ersetzt zu werden von fremdem Zeug. Mag genau so gut sein. Für jemand anderen.
Ich will meine gewohnten Verpackungen wieder haben! Auch das Viehzeug, um noch mal auf das oben gesagte zurück zu kommen, will lieber die alten Marken. Oder eben Aldi, Nord.
Aber der Hammer schlechthin bei diesem Übergang von einem Konzern zum andern ist das, was ich am Mittwoch in meiner Lieblings-Plus-Filiale um die Ecke entdeckte.
Der Satellit des Todes. Das Verhängnis. Der Ladenbau-Fehlgriff schlechthin.
Schwebt doch seit neuestem über den Köpfen des Kassenpersonals ein – Ding.
Wutz würde das ganze sofort als Schlummerrolle erkennen, von weitem sah es aus wie eine Mischung aus Trockenhaube und City-Light-Board, und im Näherkommen wurde es weder schöner, noch erschloss sich der Sinn. Auf einem Pfosten angebracht, hängt da jetzt so eine Art Stück aus einer Riesenwalze, mit ovalem Querschnitt- ich kanns gar nicht beschreiben, mir fehlen die Worte, weshalb hier eine Zeichnung folgt.










Fotos wollte ich doch nicht machen. Selbst ich hab meine Grenzen.
Es stellte sich, in der sich anspinnenden Diskussion, heraus, dass es sich um die neuen Zigarettenspender? -automaten? -maschinen? -dings? handelt.
Diese Walzen sehen tonnenschwer aus, und die Körperhaltung der darunter befindlichen Kassiererin konnte man nur als verkrampft bezeichnen. Nicht, dass sie tatsächlich in Kontakt mit dem Ding gekommen wäre, aber es fehlte nur eine Handbreit, und sie gehört eher nicht zur hochgewachsenen Sorte Mensch.
Außerdem legte sie ständig den Kopf schief. Das lässt schlimmes in Bezug auf den Krankenstand befürchten. Derzeit hat man in dieser Filiale diese per Rollade verschlossene Zigaretten-Aufbewahrung (ich wusste, ich würde den Ikeakatalog-Autoren noch mal dankbar sein), die parallel zu den Kassenbändern verläuft. Da drückt das Kassenpersonal auf ein Knöpfchen, und, Elektriktrick, die Rollade senkt sich, der Kunde, je nach Größe, wirft sich übers Kassenband und angelt nach den Kippen.
Zukünftig ist es so, dass die Kassierer aufstehen und über ihren Köpfen nach den Dingern suchen müssen. Das könnte man noch entfernt unter Förderung der Gesundheit packen, weil dann ja zwischendurch mal etwas Bewegung angesagt ist. Aber da ich am Mittwoch auch einige Mineralwasserflaschen zurück gebracht habe, konnte man live und vor Ort dann feststellen, dass diese in Zukunft um den Dings-Walzen-Befestigungs-Pfosten herum in die bereitstehenden Kisten geworfen werden müssen. Das erfordert, dank der rätselhafterweise notwendigen Trennung der Flaschen in a) Plus-eigene und b) fremdgekauften Flaschen eine Art Jazztanz. Oder Skigymnastik, jedenfalls ein stetes Schwenken von rechts nach links, ein Ausholen und um-den-Pfosten-Herumwerfen, das mit Sicherheit zu Fehlwürfen führen wird und ein bisschen lächerlich aussieht.

Eins war jedoch bemerkenswert: Kaum war das Ding (ich werd es Verhängnis nennen, glaube ich) dort installiert, schon haben alle miteinander geredet. Wen stört da schon ein steifer Nacken mehr oder weniger? Vor allem, wenn es nicht der eigene ist?


In diesem Sinne, schönen Samstag zusammen,


Lily

Freitag, 10. Juli 2009

Manchmal muss man einfach alles wegwerfen...

Schläft ein Lied in allen Dingen

Wenn ich Geld habe, kaufe ich mir einen Porsche.
Wenn ich schlank bin, gehe ich raus und habe Spaß.
Wenn ich einmal in Rente bin, geht das Leben richtig los.

Und bis dahin?
Sparen. Hungern. Arbeiten. Und alles das im Hinblick auf ein fernes, wünschenswert erscheinendes Ziel.

Das kommt mir so vor, als träte man die Gegenwart mit Füßen, um nur ja schnell in die Zukunft zu kommen.

Ich glaube, dass die Gegenwart das einzige Leben ist, das wir haben.
Für die verhasteten Tage, die verpassten Sonnenuntergänge, die wütend, ärgerlich und verbissen verbrachten Stunden wird es niemals einen Ersatz geben, denn wenn sie vergangen sind, kommen sie nicht zurück.

Wir sollten gut darauf achten, was wir mit unserer Gegenwart anstellen.

Carpe diem? Ja, sowas in der Art.

Stets die Eure,

Lily

Montag, 6. Juli 2009

Ach, und...












Es regnet.





Aber die blühen auch; irgendwo.


L.

Nach Hause

Manchmal will ich einfach nur nach Hause zurück.

Das hat nichts mit der Realität zu tun, die mich dort erwarten würde. Der Rollentausch ist dabei, sich zu vollziehen, und immer mehr Dinge passieren, bei denen meine Eltern meiner Unterstützung bedürfen, und die bekommen sie auch, sofern ich das kann.

Mit den zunehmenden Bereichen, in denen sich die Gewichte verschieben und vor allem Kompetenz abgegeben wird, kommt die Anerkennung, auf die ich lange gewartet habe.

Sie kommt nicht für die Sachen, die ich als meine Stärken und meine Individualität betrachte, sondern für das, was eine brave, gute Tochter ausmacht.

Das ist aber auch kein Wunder...

Meine Eltern wissen nichts von dem, was mich bewegt, was mir Sorgen macht oder Freude, sie wissen nichts von diesem Blog und nichts von den Menschen, die ich hierdurch kennen gelernt habe.
Es gibt Menschen, die ich lieb habe, und die nicht mit mir verwandt sind- und sie kennen keinen einzigen davon, sie wissen nicht mal von deren Existenz.
Sie wissen, dass ich einen sicheren Arbeitsplatz habe, dass ich Auto fahren kann und in der Regel wieder nach Hause finde. Sie kennen meine Adresse und meine Telefonnummern.
Meine Eltern habe ich nie in meine Ehe- und Beziehungsprobleme eingeweiht, jede Trennung, die -bei den Schwiegersöhnen- ja auch irgendwo sie betraf, hat sie überrascht und verletzt. Daran haben sie nie einen Zweifel gelassen.

Sie haben nie gefragt, wie es mir dabei ergangen ist.

Dafür holen sie sich heute bei mir Ratschläge, wie sie den jeweils anderen vielleicht noch bis zur goldenen Hochzeit ertragen können.

Wenn ich dann mal wieder an dem Punkt bin, dass mir das Erwachsensein gehörig auf die Nerven fällt, dass ich keinen Bock mehr darauf habe, für jeden Scheiß ad infinitum allein verantwortlich zu sein, dann will ich erstens auf den Arm, und zweitens nach Hause. Zurück in die legendenhaften Jahre, in denen man rundum versorgt und betreut wurde.

Leider fehlt mir etwas. Nämlich die Zeit von (ungefähr) meinem sechsten Geburtstag bis ca. zum sechzehnten. An Schule, an Kindergarten kann ich mich erinnern- an zu Hause nicht.
Ich wüsste also nicht mal genau, worauf ich mich einließe.
Mein Elternhaus ist für mich eher eine Neuentdeckung. Die Personen, die heute da leben, haben vermutlich nicht allzuviel mit denen gemein, die es früher bewohnt haben. Außer den Namen.



Lily

die sich für alle Beteiligten ein besseres Gedächtnis wünscht.

Sonntag, 5. Juli 2009

Mah bestest friends

Jetzt, wo mir Elfriede, die Spülmaschine, den Rücken freihält, weil sie nicht nur spült, sondern auch als Aufbewahrungsbox für Schmutzgeschirr dient, hab ich natürlich viiiel mehr Zeit zum Bloggen. Richtig? Richtig.
Den entscheidenden Anteil am Zeitgewinn hat nicht so sehr das Spülen an sich, sondern tatsächlich das Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn, das damit einhergeht, dass das Geschirr und so weiter nicht mehr sichtbar ist. Wie oft hab ich sonst abends im Wohnzimmer oder an meinem Rechner gesessen, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sitzen zu bleiben und dem -naja, Drang kann man es nicht nennen- der Verpflichtung, eine brave kleine Hausfrau zu sein, und Mount Washmore in Angriff zu nehmen...
Brainpower (Welche Ausrede kann ich mir selbst noch glauben?) und Abwägung von Interessen (Wenn ich noch bis morgen warte, ruft dann wer das Gesundheitsamt?) haben da gewaltige Mengen innerpsychischer Energie verbrannt, die dann dringend mit Schokolade aufgefüllt werden musste.
Und ganz egal, was erzählt wird: Diese inneren Konflikte zwischen Schweinehund und braver kleiner Hausfrau verbrennen keine Kalorien. Nein, sie verbünden sich mit dem Sitzenbleiben und der Schokolade, und sorgen dafür, dass beides besonders ansetzt. Und da angefressene Kalorien immer nach unten sinken, und man auf meiner Couch ganz besonders tief sitzt, macht beides einen dicken Hintern.
Insgesamt bin ich aber ganz glücklich, dass ich nicht eine von den bemitleidenswerten Kreaturen bin, die Spannungszustände mit dem Kauf neuer Schuhe bekämpfen müssen. Dann hätte ich wirklich ein Problem, denn neben meinen Tausenden von Büchern hätten mehr Schuhe keinen Platz.

Elfriede ist also meine neue Freundin. Schmal und zierliche 45 cm breit ist sie genau richtig für den Eine-Person-vier-Katzen-Haushalt.

Direkt neben ihr steht Klothilde, die mir ein eher kühles Gefühl entgegenbringt. Sie ist auch diejenige, die sich sofort beschwert, wenn ich ihr die Energie entziehe, in dem ich den Stecker aus der Steckdose rupfe. Das ist zwar nervig, aber insgesamt fair, weil sie sofort und konsequent warnt, wenn unser Verhältnis sich abkühlt, weil sie sich aufwärmt. Für das Terror-Piepen entschädige ich mich, in dem ich mich an ihre Seite stelle und mich beglückwünsche, dass ich noch nicht so vierschrötig bin wie mein Gefrierschrank.
(Nebenbei- gibt’s auch dreischrötig?)
Frau braucht immer eine Freundin, die ein kleines bisschen dicker ist als sie selbst. Stimmt’s?


Einen schönen Sonntag an euch alle, und passt auf eure Freunde auf.

Lily

Samstag, 4. Juli 2009

Einzug

Tja. Meine Adresse ist nun seit beinahe drei Jahren unverändert, was chez Lily schon als "länger" gelten kann. Das kürzeste Intermezzo hat die Wohnung direkt nach der Trennung von meinem Exmann gesehen, das waren knapp zwei Jahre. Eigentlich bin ich nicht nomadisch veranlagt, allein schon, weil ein Umzug so fiese Kollateralschäden mit sich bringen kann (und wird, wenn man Lily heißt). Außerdem ist sowas immer teurer als veranschlagt, es helfen immer weniger Leute, als zugesagt haben und man braucht immer mehr Kisten, als man für menschenmöglich halten würde. Problematisch sind immer die Räume mit kleinteiligem Inhalt (Küchen...) und die in großer Stückzahl anfallenden Schüttgüter, wie Bücher zum Beispiel. Da ich eine große und mir sehr liebe Familie habe, die zur Gänze handwerklich geschickt, erheblich organisierter als ich und durch Babysitting und Ohren-Leihen bestechbar ist, müssen die armen Schweine immer ran, wenn hier mal wieder ein Umzug ansteht.
Die letzte Wohnung, die vor dieser hier, wollte ich aber eigentlich nie wieder verlassen, weil sie unpraktisch, schlecht zu heizen und schwer zu pflegen war, aber dafür schön.
Aber dann wurde sie erst teuer und dann abgerissen. Sehr dumm.
Nachdem ich mir eine billige, schöne, leider im Souterrain liegende neue Wohnung gesucht hatte [burgähnliche Wände, die obligatorisch reizvolle, aber skurrile (und vermutlich unpraktische) Aufteilung, Schießschartenfenster] um mein weiteres Leben darin zu verbringen, sorgte eine Großbaustelle im Verein mit dem hierorten eher wasserhaltigen Untergrund für ein sehr dummes Gesicht der Vermieter bei der Schlüsselübergabe.
Hatte doch ein Starkregen in krimineller Zusammenarbeit mit ein paar unzureichenden Baugrubenpumpen dafür gesorgt, dass die Wohnung leider knietief unter Wasser stand. Zum Glück vor dem Einzug...
Das allein war schon doof, noch dööfer (das ist ein Wort, ganz bestimmt!) war, dass die alte Wohnung sich in einem ordnungsgemäß gekündigten Zustand befand.
Den Laren und Penaten (so eine Art alte, römische Hausratversicherung, für die, die die Jungs nicht kennen) sei Dank dafür, dass ich mir einen Vermieter mit mehr als einer Wohnung ausgesucht hatte.
Hurra, und nochmal hurra- denn das hat sich, alles in allem, als eher segensreich erwiesen. Zwar war die Ausweichwohnung teurer, aber auch größer, erheblich neuer und komfortabler. Die Fenster in der Küche allein haben mehr Fläche als die in der ganzen anderen Wohnung zusammen gehabt hätten.
Meine handwerklichen Fähigkeiten wurden auch gefordert, und ich lernte, Laminat zu verlegen. Dafür hab ich mir eine schöne Stichsäge gekauft, eine Werkbank, und, quasi in Tateinheit, mir zusätzlich die erste massive Krise in der damals aktuellen Beziehung eingehandelt.
Nichts lässt die Charaktere der Menschen mehr hervortreten als die Aussicht auf Dübeln, Anstreichen und größere Mengen zu verlegenden Fußbodens.
In den Monaten vor dem Umzug hatte sich bereits meine Spülmaschine dankend verabschiedet, die nie ein Beispiel für zuverlässige, frauenwunscherfüllende deutsche Wertarbeit gewesen war, und sich nunmehr, wie viele andere Dinge, bei dem Riesenberg an Sperrmüll befand, der zwei, drei Tage nach meinem Auszug vor dem alten Wohnhaus stand.
Diese Aktion muss noch kurz um die Schilderung eines brillanten Stücks Arbeitsvermeidung bereichert werden: Als der Ausräum- und auf-die-Straße-schlepp-Trupp sich in meinem Keller einfand, stand da nicht nur das Gerümpel, welches ich in den sechs Jahren dort angesammelt hatte (nicht so sehr viel, war ein gruseliger Keller)- nein. Die Nachbarn von oben, die mit den sechs Kindern, hatten ihren Müll (eine halbe Wohnungseinrichtung) einfach mal dazu gestellt.
Ein freundliches Angebot kostenlos zu erlangender Fitness... Aber auch ich war nicht blöd, und ihr Keller nicht abgeschlossen.
Fairerweise haben wir meinen Schrott tatsächlich an die Straße gestellt. Und danach meine Kellertür mit einem neuen Schloss gesichert.
So, und jetzt hab ich euch genug gelangweilt, um zum Kern der Sache zu kommen: Letzte Woche hab ich eine neue Spülmaschine erworben. Naja, neu ist nicht ganz richtig, der Elektroriese Eb*y hatte eine günstige und eher bejahrte Maschine für mich.
Der beste Sohn von allen hat mich begleitet (dem Klapsenschaffner sei Dank, der mich so lang getreten hat, bis ich nicht mehr davon fantasiert habe, die Maschine alleine nach Haus zu bringen), und es hat sich gezeigt, dass es sich allein schon lohnt, Kinder gut zu ernähren, damit sie einem im Alter die Spülmaschinen aus dem zweiten Stock eines engen Altbaus schleppen. Es waren auch nur 40 Grad im Schatten, den es nicht gab, und nur ungefähr 80 % relative Luftfeuchte, was derzeit als kühl und trocken gelten kann.
Am Mittwoch nun hab ich versucht, die Maschine anzuschließen. Da kenn ich gar nichts und keine Verwandten, was muss, das muss.
Leider hab ich sowas noch nie gemacht. Leider steht meine gesamte Restküche auf Stücken alter Arbeitsplatte, da ich ein bisschen zu groß bin, um eine Standardküchenhöhe bequem zu finden. Das letzte Stück Arbeitsplatte hat jedoch schon vor Monaten einen Platz auf der Müllhalde gefunden.
Außerdem hab ich keine Zähne, und es ist heiß.
Und überhaupt.
Das mit dem Wasserzulauf hab ich hingekriegt. Das mit dem Ablauf hat mir Probleme gemacht- denn da ist zwar ein weiterer Anschlussdings am Siphon, aber irgendwie kam es mir komisch vor, den Ablaufschlauch einfach nur da hineinzustecken... musste aber richtig sein, weil anders gings einfach nicht (war nicht richtig. Das hat mir der Kaffeerest gezeigt, den ich wenig später in die Spüle gekippt habe).
Trotzdem lief das Ding leider nicht. Die Maschine pumpte und pumpte und wollte dann Wasser ziehen- aber da kam nix.
Zusätzlich war es heiß. So heiß, dass mir mehrmals die Brille einfach von der Nase gerutscht ist, salziger Schweiß mir in die Augen lief und ich nach zwei Versuchen nicht mehr wusste, in welche Richtung man Überwurfmuttern auf Wasseranschlüsse aufschraubt.
Und hab ich schon erwähnt, dass ich keine Geduld habe? Und ohne Brille blind bin wie ein Maulwurf? Und ungeduldig bin? Plus reizbar durch Hitze?

Und Zähne hab ich auch nicht.

Also musste wieder mein Kind ran.

Zum Glück hab ich nicht soviel Kohle, dass er studieren kann nach Herzenslust, nein, er muss nebenbei arbeiten, und da hat er so einiges gelernt.

Jedenfalls war klar, irgendwas mit dem Aquastopp-Dings war nicht in Ordnung, und eine Anfrage beim Kundendienst für Leute, die alles selbst machen (aka. Google) ergab eine mögliche Fehlerquelle.
Kleiner Bruder Nummer eins hatte noch ein Stück Arbeitsplatte, und ein paar Plastikteile für die Anbringung des Ablaufschlauchs.
Gestern dann war es soweit.








Gutes Werkzeug ist alles.





Willige Helfer auch.

Und nur anderthalb Stunden später steht sie da, meine neue alte Spülmaschine.
Und sie funktioniert.

Der langen Rede eher kurzer Sinn: Zum endgültigen Einzug hier fehlt nicht mehr viel. Und das schon nach drei Jahren!

Einen schönen Samstag wünscht euch



Lily