Sonntag, 30. September 2012

Ewig

nicht gehört :-))))












... daher poste ich das einfach mal, anstelle irgendwelcher eigener Texte oder Beiträge.

Und heute ist blogoläum: 6 Jahre Blogorrhoe, ca. 1100 Beiträge, Tausende von Kommentaren.
Ich danke euch.

Freitag, 28. September 2012

Total krank.

Total krank, so hört es sich an, wenn ich versuche, zu sprechen- denn diese doofe Erkältung hat sich zu einer Bronchitis ausgewachsen und der stille Fluss meiner brillanten Konversation leidet derzeit unter endstufigem Röcheln und Keuchen, sowie Hustenanfällen vom Feinsten. Das ist nicht nur störend, sondern auch anstrengend- der Doc fand das auch und so bin ich seit gestern krank geschrieben. Versehen mit Antibiotikum, Hustenlöser (für tagsüber) und Hustenstiller für nachts... letzterer war gestern Nacht gut für einen Mega-Alptraum, der um drei Uhr morgens für Aufstehen-und-Fensterschließen-und-Tür-verriegeln gesorgt hat. Außerdem hatte ich das Gefühl, zu ersticken, vermutlich weil der Hustenstiller gut sein Werk tat, aber der verfügbare Lungenplatz für Sauerstoff immer weniger wurde. Also, ich scheiß auf die angenehme Duseligkeit, die Codein verursacht und atme huste lieber.Wenn ihr wissen wollt, wie sehr ich huste: Ich habe heute bisher exakt 2 Zigaretten geraucht, und jede bitter bereut- sonst sind bis um eins schon 15 oder 20 Stück durch. Ich würde ganz aufhören, aber Nikotinentzug ist Nikotinentzug und wirkt sich bereits auf meine Laune aus...wie der beste Freund von allen bestätigen kann. (Wer je Probleme damit hatte, seinen Unmut zu zeigen, der höre doch bitte mal auf zu Rauchen. Vom Normalo zum Rasenden Auslöscher ganzer Nachbarschaften ist da oft nur ein klitzekleiner Schritt. Jede "befreiende" Psychotherapie wäre neidisch auf solche Effekte...)

Mein puscheliger Neuzugang ist nach wie vor eher ein Nachtmensch, traut sie sich doch erst hinterm Ofen oder wo auch immer sie gerade steckt hervor, wenn es draußen ruhiger wird. Immerhin saß die haarige Bestienbande gestern unterm Wohnzimmertisch und ließ sich von mir mittels Kaustangen und Malzpaste bestechen, bis ich versucht habe, die Mieze aufzunehmen und ein bisschen zu streicheln. Ich schieb das auf die Gehirnmatsche in meinem Kopf- es war Keine Gute Idee (TM) und ich hoffe, das Amoxycillin wirkt auch gegen Entzündungen von Katzenkratzern.

Dank der spastischen Bronchien ist  derzeit jedes gute Telefonat unführbar, also vertreibe ich mir die Zeit mit den unendlichen Zooserien in den öffentlich-rechtlichen Programmen (Nacktmulch, Kleiderlaus und Co., oder wie sie sonst heißen mögen, es gibt davon mehrere Stunden täglich- hoch lebe der Festplattenrecorder) und mit den ebenso unendlichen, aber weniger menschenfreundlichen amerikanischen Serienkrimis. Davon gibts gefühlte 100 am Tag.
Die Zooserien haben dazu geführt, dass ich neulich meine Küche als Futterraum bezeichnet habe, und darüber fantasiere, wie ich Miezekatze in die Katermeute einwildere, und ob ich elektronisch gesteuerte Schieber zwischen meinen Zimmern hier benötige. Die Krimiserien tragen Frucht, in dem ich mir sehr plastische Titel für die Krimis ausdenke, die ich alle noch schreiben möchte, bevor mich die aktuelle Lungenpest in die Kiste treibt.

Aber ich hab auch nützliche Dinge vor: In therapeutischen Häppchen arbeite ich mich derzeit in Gimp ein, das ist ein Public-Domain-Photoshop-Clone, und male ein bisschen. Gimp werde ich brauchen, um Bilder am Rechner zu entwerfen, z. B. um Fotos in gemalte Bilder zu integrieren.
Mein Favorit bei der Einarbeitung ist Youtube, da gibts Tutorials für alles, auch für Gimp-Dummis wie mich.
Und jetzt muss ich mich mal wieder etwas hinlegen. Grrrr.

DieLily.



Mittwoch, 26. September 2012

Der zweitbeste Text (recycelt, aber ungebrochen)

Die Moritat von der Braut mit dem Schönheitsfehler
 Leut, eilt herbei, lasst euch berichten
 die allerseltsamsten Geschichten.
Schimären, ungeheuer hässlich,
und Sünden (alles, doch nicht läßlich)
 hiervon will ich erzählen heut
 und darum kommt herbei, Ihr Leut!

War einst ein Mädel wunderbar
 mit blond gelocktem Wallehaar
 Hatt’ Händ’ und Füßlein, wie geschnitzt
 von einem Schnitzer, der gewitzt,
 Hatt’ Äuglein voll Juwelenglanz
 tat biegen sich sehr schön im Tanz.

 Auch ihre Seele war so rein
 wie eine Seele kann nur sein,
 Die Engel schmerzte ihr Gesang
 weil dieser nun mal schöner klang,
 und selbst die Sonn am Himmel schmollt’
 ist’s Mägdelein doch gut wie Gold.

 Strebsam, eifrig, klug und tüchtig,
 sportlich, lieb, nicht eifersüchtig,
 witzig, hübsch und außerdem
 für keine Arbeit zu bequem.
 So war sie. Echt jetzt. Ehre-schwöre!

 Doch, geneigter Hörer, höre:
 Tat sie einen Kaufmann freien?
 Einem Graf ihr Herze leihen?
 Nahm sie einen Rittersmann,
 der mit ihr durch die Mitte rann?
 Hatt’ sie Verehrer landesweit,
 die um sie kämpften, stets bereit?

 Nein, gute Leute, nein und neiner-
 von diesen Männern nahm sie keiner.
 Ein jeder rannt’, ob dumm, ob schlauer
 durch Hagelsturm und Eisesschauer.
 Es flohen Helden und Monarchen...

 vor ihrem ungeheuren Schnarchen.

 Und die Moral der Ballalade?
 Es ist einfach furchtbar schade,
 wenn straff der Körper, Schicht um Schicht-
 nur das Gaumensegel nicht.

 Mit zäpfchenzitternden Grüßen

 Eure Lily, die dies vor gut drei Jahren schon mal gepostet hat... zu mehr bin ich derzeit nicht in der Lage.

Dienstag, 25. September 2012

Der beste Text aller Zeiten

gehört zu Aisle of Plenty, weiland 1973 auf der Platte Selling England by the Pound:



Aisle of Plenty

I don't belong here, said old Tessa out loud.
Easy, love, there's the safe way home.
- thankful for her fine fair discount, tess co-operates

Still alone in o-hell-o
- see the deadly nightshade grow

English ribs of beef cut down to 47p lb
Peek freans family assorted from 17 1/2 to 12
Fairy liquid giant - slashed from 20p to 17 1/2
Table jellys at 4p each
Anchor butter down to 11p for a 1/2
Birds eye dairy cream sponge on offer this week.

Its scrambled eggs.

Mike Rutherford, Peter Gabriel, Phil Collins


 





Anderthalb Minuten Musik, alles Wesentliche gesagt. Eine ganze Geschichte, die fast nur aus Namen von Supermarktketten besteht...

Montag, 24. September 2012

Krank :-((

Mich hat es erwischt, volles Rohr so wie schon lange nicht mehr. Eine mega-Erkältung. Wenn ich nur die Augen bewege, wird mir schwindelig- und wenn ich im Bett liege und lese höre ich Geräusche, wenn sich meine Augäpfel bewegen- ich schwöre. Das ist so ein schabendes Geräusch... grusel.

Und trotzdem ich hier keine Fotos mehr posten will, werde ich euch das nicht vorenthalten:





Unsere Gretel. Ist sie nicht einfach schön? Leider wohnt sie unterm Schrank.

Ich wohne heute mit der Decke auf der Couch, und bemühe mich, meine Augen nicht zu bewegen.
Einen schönen Abend euch allen

von der Lily und vom Gretelchen, von Paul, Eddie und Karl.

Samstag, 22. September 2012

Ein freundlicher kleiner Geist

...wohnt in meinem Badezimmer.
Als ich gestern nach Hause kam, saß Gretelchen schon auf dem Badewannenrand und suchte nicht sofort in ihrer Höhle Schutz. Ich hab dann den Fehler gemacht und sie hochgenommen, woraufhin sie ihren Willen kund tat, indem sie mir sachlich die Pfote auf den Arm legte und mal ganz kurz eine Kralle ausfuhr. Immerhin, eine Verbesserung zur zitternden Schreckstarre von Mittwoch. Dazu beigetragen hat sicherlich die Tatsache, dass ich ihr mal den Gefallen getan hab, das Licht im Bad auszumachen. Ich hoffe, sie hat ein bisschen geschlafen. Gestern abend dann das übliche: Die Tür zum Bad (schleift etwas über dem Boden, daher geht sie nicht von selbst auf) einen Spalt breit geöffnet, ab und an neugierige Besuche der drei Dicken, aber insgesamt eher Stille aus dem Badezimmer. Von Zeit zu Zeit muss ich sie besuchen, weil da nun mal das einzige Klo der Wohnung drin ist, und meist sitzt sie jetzt oben auf ihrer Kiste. Ich ignoriere sie so gut ich kann, denn anschauen ist anstarren, und somit ein aggressiver Akt...  Die Futteroffensive ist ein bisschen geglückt- sie hat offenbar ein paar Milliliter Katzenmilch genommen. Besser als nix, schlechter als genug.
Ein Anruf im Tierheim gestern ergab die Meldung: Katzen, die Hunger haben, die fressen auch, und Stress verhindert Hunger. Also keine Sorgen machen, Futter anbieten, und gut ist. Nun denn. Wenn das im Lauf des Tages nicht besser wird, hab ich die Telefonnummer ihrer Betreuerin aus dem TH, und ich werde davon Gebrauch machen, wenn nötig. Hab mich ohnehin gefragt, wie die dort sicherstellen, dass alle Katzen fressen. Schließlich können die ihnen nicht die Pfote führen, und auch nicht dabei sitzen, bis alle 14 oder 15 in einem Raum auch satt sind und nicht die Dicken den Schüchternen alles weg futtern.
 Wenn ich mir vorstelle, dass sie aus so einem Tiermessiehaushalt kommt, vermutlich überfallartig vom Tierschutz da rausgefangen, dann in einen Einzelkäfig in Quarantäne, dann in die Gruppe mit vermutlich vielen unbekannten Tieren und neuen Menschen, und ab und an Besuch von total Fremden, die auch noch einzelne Katzen mitnehmen, dann ist das für so ein Sensibelchen schon eine stramme Leistung, überhaupt aus der Kiste herauszukommen. Ganz zu schweigen davon, sich ein bisschen zu wehren, wenn man sie hoch nimmt.
Sie trägt übrigens eine ganz neue Ladung Keime in ihren Krallen- da, wo sie gestern die Pfote ansetzte, entzündet sich gerade ein Kratzer auf meinem Arm. Normalerweise heilt sowas bei mir ab ohne großen Zirkus. Als meine dicken Bären frisch bei mir wohnten, sahen meine Arme oft aus, als hätte ich in den Schredder gegriffen. Und das nur, weil das Gewelpe spielen wollte.
Im Moment ist auf jeden Fall Geduld gefragt. Die ist nicht meine Stärke, muss ich sagen. Aber um einen Erfolg in Aussicht zu stellen, gehts nun mal nicht ohne.
Und meine Emily fehlt mir immer noch.

Euch ein schönes Wochenende,

Lily

Freitag, 21. September 2012

Suche

Ideen, wie man das Gretelchen zum Fressen kriegt... Sie hat bisher ungefähr 5 ml Malzpaste genommen, und auch nur, weil ich sie ihr ums Mäulchen geschmiert habe. Noch wohnt sie im Bad, die Tür ist zu und sie hat eine eigene, feste Höhle bekommen. Gestern ist sie sofort darin verschwunden, als ich sie ihr da hingestellt habe, heute morgen hockte sie wieder unter "ihrer" Heizung. Gut ist, dass sie nicht mehr zittert, wenn ich sie hochnehme, und mich schon mal anschaut- und alles andere würde mir keine Sorgen machen, wenn sie fressen würde. Katzen dürfen nicht lange hungern, das ist schädlich für Leber und Nieren.
Wenn ich die Geräusche richtig gedeutet habe, hat sie sich soeben nach der morgendlichen Malzpasten"gabe" geputzt, was eine gute Entwicklung ist, und auch gestern ist die Malzpaste nicht im Fell geblieben.
Habe gerade mal ein bisschen gegoogelt, und nach anderthalb Tagen besteht wohl noch nicht unbedingt Grund zu erheblicher Sorge.
Die anderen drei sind gleichbleibend freundlich-distanziert zu ihr. Das ist gut, da wird nicht gefaucht und gekratzt oder geschlagen- nur sehr, sehr zögerlich geschnuppert, und auch nur von weitem. Wenn ich sie auf dem Arm habe, kommen sie auch näher. Sonst jedoch nicht---was bedeutet, dass Muttern jetzt abends allein auf der Couch sitzt. Ganz ungewohnt.

Fotos kann ich leider noch nicht machen. Madame ist ziemlich dunkel, und wäre vermutlich nur mit Blitz erkennbar, und das mag ich ihr nicht antun.  Na ja, heute werde ich nicht erst um halb sieben zu Hause sein, und dann kommt das Wochenende. Am Samstag hab ich den ganzen Tag Zeit für sie, da wird sich schon was tun- und heute abend gehe ich in die Hühnchen-Offensive. Wenn das nicht hilft: Thunfisch, Leberwurst (sch... was auf das Schweinefleisch), Bachblüten und im Notfall Tierarzt.

Jetzt gleich wird sie damit leben müssen, dass ich dusche. Ich hoffe, dass das ohne zuviel Stress abgeht für sie. Das arme Mäuselchen- ich komme mir vor wie King Kong, der die weiße Frau in einer Kratzbaumhöhle gefangen hält.

*seufz*
Wer keine Sorgen hat, macht sich welche.

Schönen Freitag,

Lily.

Donnerstag, 20. September 2012

Keine Fotos von Gretelchen

Also, de lege artis macht man das so, dass man die hinzugekommene Katz in einen ruhigen Raum setzt, samt Kiste, Streu und Futter. Dann ermöglicht man den Beteiligten, unter Aufsicht sich langsam kennenzulernen.
Soweit die Theorie, Mesdames et Messieurs.
Jetzt kommt die Praxis: Man schleppt das Neukatz in seinem Transportkasten in das eigene Schlafzimmer. Dann füllt man die Futterschale, lässt das Katz raus. Die verschwindet, schwupps, unterm Bett (wo auch sonst..)
Sodann lässt man sie in Ruhe. Später am Abend dann setzt man sich zu ihr und führt ein, zwei Telefonate, damit sie sich an die Stimme gewöhnt. Ein unauffälliger Blick auf den Napf zeigt, dass das Katz nix gefressen hat. Hmpf.

Irgendwann legt man sich schlafen, und hofft, dass nicht ausgerechnet in dieser Nacht das Bett endgültig seinen Geist aufgibt.

Um fünf schellt der Wecker. Ein Blick auf den Napf: Katz fraß nicht in der Nacht. Ein Blick unters Bett: Wo zum Kuckuck steckt sie? Ach, da... . Die Nacht muss sie echt eingeklemmt verbracht haben. Angeblich schnarche ich, und sie tut mir ziemlich leid.
 Das Hochwuchten von Bettzeug, Matratze und 1,20 m Lattenrost erzeugt Panik, und die Katze verschwindet.
Es ist nicht wirklich viel Platz in der Katzenkinderstube, also kann sie nicht weit sein- nein, da steht sie, deutlich sichtbar, nur ihr Kopf steckt in der Bettwäsche. Man schnappt sich das Mäuschen.... Oh Mann, ist die dünn. Sie kommt aus schlechter Haltung, aus einem Haushalt, der sich dem neumodischen Hobby des Animal Hoarding verschrieben hat. 25 Katzen in einer Wohnung. Ich glaube der Tierheimdame, dass sie schon viel besser aussieht... alle anderen Katzen dort im TH sind gut gepflegt, nur das Gretelchen, das ist eine Schildpatt-Persermix-Dame. Und sie hat ziemlich langes Haar, das man ihr wohl vorgestern noch teilweise abscheren musste. Aber sie ist so, so schön... Schildpatt, wie gesagt, mit einem hellbraunen schmalen Strich auf dem Näschen, das gar nicht platt ist. Auf meinem Arm sitzt sie nun, und ist ganz brav. Nur das Herzchen rast und bubbert.

Vorsichtig gehe ich mit ihr raus, und hocke mich in den Flur, wo die Katerbande schon auf mich und meine magischen Dosenöffnerhände wartet.  Erst Desinteresse, dann freundliche Annäherung: Keiner faucht. Keiner schlägt mit dem Schwanz. Auch das Mäuselchen nicht.

Trotzdem: Ich muss arbeiten, mit Aufsicht ist da nix- das Katz muss ins Bad. Da ist nicht soviel Möglichkeit des Versteckens, und ich kann auch an sie ran, wenn ich möchte.
Dort abgesetzt, krabbelt sie fix zu dem Handtuch an seiner Stange, stellt sich auf die Hinterbeine und versteckt ihren Kopf hinter dem Handtuch. Durchschaubar, die Süße! Aber sie hat strategische Konzepte. Gut so.

Ich schleppe Näpfe, Klo und ein provisorisches Versteck in das Bad und sie fängt an, sich dafür zu interessieren- 5 Uhr 15.

5 Uhr 17: Ich verlasse das Bad.
Gretelchen auch.
Meine Güte, ist die schnell. Und jetzt ist sie im kleinen Wohnzimmer... und die Kater verraten mir auch, wo sie ist. Hinterm Sofa, unter der Heizung. Freundlich belagert von der Dreierbande.

Mit sanfter Gewalt versuche ich, sie da herauszukriegen. Zwecklos, Madame hat sich eingerichtet und klemmt ihren Rücken so fest, dass ich sie nicht packen kann, ohne ihr weh zu tun.
Und dann...

... mit einem Satz ist sie weg, und rast davon. Ins große Wohnzimmer, die Kater hinterher (freundlich- Schwänze ruhig, Ohren nach oben, Köpfe schief gelegt). Sie verschwindet hinter meinem Schreibtisch, zwischen die Wand und ein paar schräg stehende Bilder. Dort steht dann gleich Karlchen und fragt freundlich, ob sie nicht mal mit ihm Ausgehen möchte. Sie bleibt stumm, und ich stelle ihr ein Näpfchen mit Futter und eines mit Wasser hin.

Ich beschließe, mit dem Schreiben zu beginnen und hoffe, dass freundliches Tastenklappern sie beruhigt. Ich singe ihr was vor von dem Land mit den drei Katern... Ab und an höre ich ein paar sehr leise Geräusche von ihr, und irgendwann sehe ich Karl und Eddie am Trampolin stehen- drei Meter weg von mir. Da flitzt sie auch schon darunter her, durch die Küche und in den Flur, von da aus ins kleine Wohnzimmer. Mist.

Aber es bleibt ruhig. Niemand faucht, niemand schreit, vermutlich fließt kein Blut. Gut.

Eine Viertelstunde später gehe ich suchen. Eddie sitzt schon wieder gelangweilt hier bei mir, Karl patrouilliert im Flur, nur Paul, der sitzt sehr seltsam auf dem Sofa und bewegt sich langsam und suchend. Ich kann sie nicht sehen. Er auch nicht, aber er kann sie wittern, und das ist ein prima Indiz.

Zum Glück hab ich gehorsame Kater, und rufe ihn ab- er springt runter und verzieht sich, und ich find mich toll als Katzenmutter. Dann suche ich die Süße, und finde sie. Unter drei dicken Sofakissen, zwischen das Sitzkissen und die Sofalehne gequetscht hat sie sich. Ich hole sie da raus, und sie ist ganz warm und verschwitzt.

Dann bringe ich sie ins Bad. Es hat leider kein Fenster, und ich hab kein Ausweichbad- die Dusche fällt heute aus, denn dort saß sie gerade drin. In der Ecke, den Kopf unterm Vorhang versteckt.  Ich hab ihr Wasser und Futter gebracht, und ihr ein getragenes Shirt von mir in die Wanne gelegt. Damit sie sich gewöhnt... .

Das Bad hat einen Zwangsentlüftungsschlitz in der Tür, dadurch können die Herrschaften sich mal ein bisschen beschnuppern.

Fazit: Sie fürchtet sich, und sie ist nicht dominant. Die Kater sind freundlich interessiert. Sie kennen keine Kätzin, die nicht sofort zuschlägt, wenn sie ankommen...  Insgesamt sind das, glaube ich, gute Zeichen.

In der Katzengruppe im TH war sie ebenfalls defensiv, aber nicht so furchtsam wie hier. Klar, ist ja auch alles, alles neu hier. Ich hoffe, dass ich bis Samstag es schaffe, das Schlachtfeld hier aufzuräumen. Überall von den Wänden abgezogene Möbel und in der Gegend herumliegende Sofakissen, nebst Näpfen an allen möglichen Stellen. Und wer weiß, wie sie auf Staubsauger reagiert. Heute abend muss ich mein Bett wieder zusammensetzen.

Ich hoffe, sie entwischt mir gleich nicht wieder, denn waschen muss ich mich ja doch. Und zum Klo, wie mir grad klar wird. Vorsicht ist angesagt :-)

So. Sie sitzt hinter dem Wäschekorb, halb unter der Heizung- ich hab ein Duschtuch so aufgehängt, dass sie sich auch etwas bewegen kann, ohne gleich ihr Versteck zu verlassen. Hab Leckerchen ausgestreut, ein Spielmäuschen dazugelegt und die Tür abgeschlossen, damit nicht Paul "versehentlich" die Tür öffnet, das kann er nämlich.

Jetzt fahr ich ins Büro, und drücke ihr die Daumen, dass sie (vor allem) endlich etwas fressen kann und dass sie sich ein bisschen beruhigt und merkt, dass ihr niemand etwas tut.

Wünscht uns Glück!








Mittwoch, 19. September 2012

Willkommen in Absurdistan. Einwohnerzahl: Zu hoch.




Heute Morgen hörte ich davon, dass es eine Richtlinie unseres Landes gibt, die vorsieht, in bestimmten Fällen eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe zu gründen. Diese nennt sich dann Kontrollgremium. Eine der Aufgaben des Gremiums ist die Dokumentation von Bedenken. Vermutlich wird irgendwann in Kürze ein Bundesbedenkenträger ernannt.
Dessen Stellenbeschreibung könnte vorsehen, die Ton angebende Stimme im sogenannten Wertekanon zu sein.

Und nach dem Absingen des Wertekanons treten dann andere Stimmen in einen Dialog mit Früchten. Das nährt dann zwar den Verdacht, wir hätten eine Bananenrepublik, ist aber viel gesünder als ein Land voller Pommesköppe.

Heute Nachmittag besuche ich das örtliche Tierheim. Denn bereits nach einer guten Woche fehlt mir ganz entschieden das geheimnisvolle Element bei der Katzenhaltung- eine Kätzin, die ein bisschen von der Herrenabend-Mentalität aus der Katerrunde nimmt. Die Ex-Herren liegen abends breit und gemütlich auf der Couch und brabbeln in ihr Bier. Das ist zwar recht possierlich, aber man versumpft, Herrschaften, man versumpft!

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Bis dahin einen schönen Mittwoch

wünscht die Lily.


Nachtrag:

Sie heißt Gretelchen und wohnt jetzt hier.  Bilder folgen, sobald sie unterm Bett  hervorgekommen ist.

Montag, 17. September 2012

„Hätte ich ihn umgelegt als wir uns kennen lernten, wäre ich heute schon wieder raus.“



Das ist ein interessanter Blickwinkel auf so manche meiner Beziehungen aus der Vergangenheit. Irgendwie scheint mein Unterbewusstsein sich momentan mit dem ein oder anderen Aspekt aus dieser Zeit zu befassen. Anders ist es nicht zu erklären, dass ich seit Tagen ununterbrochen (Alp-)Träume von meinem Exmann habe. Vom zweiten Exmann, der erste ist im Entsorgungspark meiner Psyche bereits in fossile Bereiche abgetaucht und vermag nur noch archäologisches Interesse zu wecken.
Der zweite hingegen muss für eine Menge stehen. Denn jeder einzelne dieser Träume dreht sich um psychische Gewaltausübung, um das Verlassen-Werden oder das Verlassen, um Dinge und Menschen, die ich in meine Handkarre packe und mit denen ich mich auf die Flucht begebe, immer verfolgt von Schuldgefühlen, Vorwürfen und so weiter. Das schlaucht, meine Lieben.
Zeitgleich hat sich der nervige Drang gegeben, laufend über diesen Typen zu reden und zu eruieren, was nun eigentlich genau passiert ist, wer woran die Schuld trägt, und warum was wie so geworden ist, wie es wurde.

Das hat sich aber nur deshalb gegeben, weil ich mir damit selbst so auf den Wecker gefallen bin… (Zur Information: Die in Rede stehenden Vorfälle liegen 14 Jahre zurück…) Es scheint aber enormen Aufarbeitungsbedarf zu geben, sonst müsste nicht die Traumfabrik eingreifen- oder?

Aus diesem Grund (und noch aus ein paar anderen, die hier nicht hin gehören) werde ich wieder in die therapeutische Arbeit einsteigen. Manches schaff ich wohl doch nicht alleine, obwohl mir diese Erkenntnis nicht passt.


Eine schöne Woche wünsche ich euch, und passt auf euch auf!

Lily.

Sonntag, 16. September 2012

Schon gesehen?

Da in der linken Spalte, da ist ganz oben ein neuer Link. Ich hatte in der letzten Zeit den Eindruck, viele Leser zu langweilen mit Bildern- da ich aber trotzdem welche posten will, hab ich einen zweiten Blog verlinkt. Den erreicht ihr, wenn ihr da oben klickt. Gemaltes und Fotografiertes wird sich da finden, je nachdem, was es so gibt...

Euch einen schönen ersten Herbstsonntag!

Lily.

Samstag, 15. September 2012

rufus tower. a very special idea for a seemingly very special cat

live and learn

Mir geht eine Menge im Kopf herum, und auch in der Seele. Nicht (nur) wegen Emily hab ich viel über Trauer nachgedacht. Für mich geht keine Welt unter weil sie nicht mehr um die Ecke gewackelt kommt, aber sie fehlt mir sehr. Schließlich hat sie 14 Jahre bei mir gelebt, und war dort fast konstanter vertreten als Menschen. Sie war schon eine „fertige“, also erwachsene Katze als sie zu mir kam, zusammen mit ihrem Bruder. Wie viele Kätzinnen konnte sie ein Biest sein, aber weil sie so winzig war kam diese Empörung für mich eher belustigend rüber.
Zusammen mit dem ewig leicht beleidigten Gesichtsausdruck der Perser erinnerte sie mich oft an die Internatsleiterinnen in Romanen früherer Zeiten, die in ihrem Kämmerchen aus medizinischen Gründen die Sherryflasche umarmten und sehr pompös, rundlich und wohlerzogen über ihre Mademoiselles (OpenOffice bietet mir die folgenden Rechtschreibvorschläge: Malergeselle, Maurergeselle, Memorialquelle, Maskenkapitelles – wtf??), und die Schülerinnen wachten. Sie wollte ein bisschen erobert werden, dann aber kam immer das Kitten zum Vorschein, das gar nicht genug davon kriegen konnte, unterm Kinn gekrault zu werden. Und wie immer, wenn eine meiner Katzen in die Ewigen Schnurrgründe eingeht, frag ich mich, ob ich sie genug gestreichelt habe. Ich glaube, sie wäre gerne eine Einzelkatze gewesen, und nachdem ihr Bruder Henry nicht mehr da war, hat sie nie einen richtig vertrauten Umgang mit den Katern gefunden. Das hab ich ihr versaut, weil ich nicht geduldet habe, dass sie ihre schlechte Laune damals an den winzigen Welpen ausließ, die meine Freundin mir im Körbchen in den Flur setzte, Eddie und Paul, damals gerade 7 Wochen alt und mit einer eher pflichtvergessenen Mutter gestraft (Teenieschwangerschaft, man kennt das ja). Manchmal glaube ich, ohne mein Zutun hätte sie sich eine Gruppe anhänglicher Sklaven groß gezogen - aber damals kam sie mir riesig und bedrohlich vor, wenn sie ausholte, um einem der nervigen Zwerge eins über zu braten. Henry hingegen schleppte die zwei herum, putzte sie und spielte mit ihnen, und tolerierte jeden Unsinn.
Als Mensch kann man Kitten nicht großziehen, weil man die Sprache nicht wirklich beherrscht, und auch kein Pendant zu den blitzschnellen Reaktionen einer Katze hat - wer jemals versucht hat, eine wirklich mies gelaunte Katze zu streicheln, der weiß, was ich meine. In diesem Zusammenhang grüße ich herzlich Elenas Katze Frieda. Die hasst mich, ebenso wie ihre Vorgängerin Katzi das tat. Aber Katzi ließ sich bestechen, Frieda ist da der Joachim Gauck unter den Katzen. Ernsthaft und konsequent, und unkorrumpierbar.

Was Tiere betrifft, bin ich derzeit durch eine Obstfliegenplage gestraft. Weiß der Kuckuck, wie ich mir die eingeschleppt habe (der Verdacht, dass sie aus den zwei neuerdings erworbenen Zimmerpflanzen stammen, ist zumindest durch einen Zeitfaktor begründet). Ich hatte noch ein Päckchen Fliegenfänger, und keine Hemmungen, einen aufzuhängen, und zwar in der Küche über dem Futterplatz. Da das Katzenvolk keine Anstalten macht, seine Näpfe in einem Zug zu leeren, ist da gern ein Rest als Futter für diese Fliegen vorhanden, und ich bin tagsüber nicht zu Haus, um dem einen Riegel vorzuschieben. Heute morgen um halb fünf bin ich dann auf dem Weg zur Kaffeemaschine mit den Haaren in dem Ding hängen geblieben - so schnell war ich noch nie unter der Dusche. Bäh... Nachher besorg ich Hefe und bastel mir eine Obstfliegenfalle.

Es ist in einer Affengeschwindigkeit Herbst geworden, hier chez Lily. Die Blätter fallen von den Bäumen dass es nur so donnert, und in der Luft liegt Herbstgeruch. Wow- ich vergesse immer wieder, dass der Herbst meine Lieblingsjahreszeit ist. Da kann mir Hitze und so gern gestohlen bleiben. Das einzig doofe ist, dass man meinen neuen Nagellack auf den Fußnägeln nicht mehr bewundern kann- rechts grün, links rot. Das nennt man „mit den Füßen abstimmen“, ihr Lieben.

Ich wünsch euch ein wunderschönes Herbstwochenende!

Dienstag, 11. September 2012

Emily




                        14.05.1993 bis 10.09.2012




 

Sonntag, 9. September 2012

Gestern

Abend in Gelsenkirchen in der Kaue: Nessi Tausendschön. Und die Lily war durch einen Glücksfall dabei. Selten sind zweieinhalb Stunden so schnell vergangen, und selten hab ich mich so durch alle Emotionen gelacht. Wer mag, sollte dringend auf ihrer Homepage Nessi-Tausendschoen.de unter "Media" sich Lied Nummer 12 anhören (Bar der Vernunft) - oder das Schutzengellied, oder, wer wie ich, Sabine Töpperwien immer schon grenzwertig herumbrüllend fand, das Kunstvögeln.
Eine wunderschöne Stimme, ein toller Gitarrist und Comedian (William MacKenzie), ein komplett gelungener Abend. Danke, Nicole :))

Freitag, 7. September 2012

Ohne griffigen Titel, und ohne Bilder.

Unter verschiedenen Windows 7-Versionen kann man sich Hintergründe mittels Design-Paket herunterladen- und so wenig ich es mag, wenn man mir was Fertiges aufdrängt, so wunderschön sind die mit den Paketen gelieferten Diashows für den Desktop. Das erste, was ich herunter geladen habe, war Bing China 2. So sehr ich meine eigenen Fotos liebe, so beschränkt kommt mir dabei die Motivwahl oft vor. Chinesische (überhaupt fernöstliche) Motive sind da wirklich ein Traum in Farben, oder auch, bei den Landschaften, ein Erlebnis in Weite und Schattierungen von grau und grün. Momentan sitze ich hier und genieße den ersten Hintergrund von Bing Japan. Farben zum Niederknien.

Hier wird es langsam Herbst. Morgens ist es schon angenehm kühl, die Autos auf dem Parkplatz hinterm Haus sind beschlagen und die Sonne schielt etwas zögerlich durch die Bäume. Gestern war der erste Abend mit Wolldecke auf der Couch. Schön gemütlich, aber beängstigend schnell gegangen, alles in allem. Wenn es jetzt nochmal warm wird, ist das ein Plus, kein Anspruch.

Zwischen mir und den Tasten liegt Karl. Das tut er gern, und nutzt dann einen meiner Unterarme als Kissen, manchmal auch als Kauknochen. Das Nagen an menschlichen Körperteilen werd ich ihm wohl nicht mehr ganz abgewöhnen können- obwohl inzwischen ein scharfer Blick schon ausreicht. Der kleine Mistfink vergisst einfach zu gerne, dass ich kein Fell habe und seine scharfen Zähne daher immer gleich Fleisch treffen. Gestern hat er mir das erste Mal Schwierigkeiten gemacht, als ich ihn vom Balkon wieder in die Wohnung kriegen wollte. Wie ein geölter Aal ist er mir durch die Hände geflutscht. Ich sag doch: Mistfink.

Die drei Kater sind inzwischen oft meine abendlichen Couchgenossen. Emily hält sich zurück, bzw. hat keine Lust (mehr) auf Gesellschaft. Sie hört nur noch minimal (am besten noch die Frequenz „Besteck auf Futterdose“), das Gehen fällt schwer mit schmerzenden Gliedmaßen, und das Risiko ist groß, von einem der „jungen Männer“ beschnuppert zu werden. Das hinfällige alte Mädchen muss dann immer böse werden, und das ist wahrscheinlich zu viel Stress. Letztens lag sie in meiner Kabelschachtel unten im Schreibtisch (die Schrankelemente sind hinten offen). Sie wird 20, und das merkt man deutlich. Ich weiß nicht so recht, was ich ihr wünschen soll... Wäre sie allein, ginge es ihr besser und ihr Stresslevel wäre niedriger. Aber das ist sie nicht- und auch nicht erst seit gestern. Mein Drahtäffchen... ich werd sie sehr vermissen, wenn sie einmal nicht mehr ist.

Derzeit les ich Friedemann Schulz von Thun,  „Miteinander Reden“, Teile 1, 2 und 3. Besonders gefällt mir das Konzept vom inneren Team. Außerdem im Anbruch: Reginald Hill, An April Shroud und The Price of Butcher`s Meat. Genug zu lesen, und das ist doch schon mal was.

Ansonsten bin ich jetzt müde. Leider ist es erst/schon 7.40 Uhr. Um elf will ich in Wuppertal sein. Lohnt sich noch eine Stunde Schlaf?

Immer, meint

DieLily.

Mittwoch, 5. September 2012

...mehr Text

Da bin ich wieder- hab beherzt auf „Textdokument“ geklickt, und warte nun mit angehaltenem Atem, dass mich die Muse küsst. Bis dahin werde ich aus dem Lily-Alltag berichten.

Von Zeit zu Zeit trifft mich ja mal Pratchetts kreatives Partikel, und löst (meist) spontane (= unüberlegte) Aktionen aus, deren Ergebnisse dann oft kurze Zeit später schamvoll entsorgt werden. Gestern abend war es so weit.
Das kreative Teilchen schlug zu in Form von Elenas Bemerkung, dass ich eine alte Uhr (Feinmechanik- und Uhrwerke Ikea), die in einem dunkelrot lasierten Holzgehäuse wohnt, ja mal umarbeiten könnte. Um so mehr, als ich mir was modernes, Schwarzglasiges als Ersatz gekauft habe.
Nun ist es so, dass Elena den Veränderungsvirus im Endstadium hat, der im Verein mit dem ihr eigenen kreativen Steinschlag allerdings dafür sorgt, dass die Ergebnisse in der Regel stimmig und ganz außergewöhnlich schön sind. Bei mir ist das nicht immer der Fall, da ein kreativer Schub oft aus dem Hinterhalt kommt, und mir dann im entscheidenden Moment meist das Durchhaltevermögen sowie ein paar Pinsel oder Zangen oder Wagenheber fehlen, um das geplante Werk zu vollenden. Meist ist es dann auch Sonntag Mittag oder so, und bis zum nächsten Baumarkt-Öffnungszeitpunkt zu lange hin, als dass ich warten könnte. Dann muss ich das tun, was der Ruhrgebietler „prutschen“ nennt. Die Ergebnisse kann man dann im Atelier zur Grauen Tonne bewundern...

Wie dem auch sei, gestern Abend, als mich die beiden Uhren im Wohnzimmer mit knapp zeitversetztem Ticken nervten, schlug die Stunde des Veränderns, und ich griff zu meinem improvisierten Verschönerungs-Werkzeug. Radierschwamm, Küchentücher, Schüssel mit Wasser, Pinsel, Acrylfarbe... natürlich alles im Wohnzimmer auf dem Tisch, inmitten des Geschirrs vom Abendessen und einer Übersichtssammlung Fernbedienungen aus den letzten 15 Jahren.

Interessanterweise konnte man die Uhr komplett zerlegen, und das tat ich dann auch- und stellte wenig später fest, dass die Lasur so schwer zu entfernen ist wie Blut von einem Tatort (auch ich sehe CSI). Der Radierschwamm tat schon einiges in Richtung rohes Holz, dann aber stieß ich an die Grenzen meiner Möglichkeiten, denn Schleifpapier habe ich nur in ziemlich grober Körnung gefunden (Schleifpapier liegt bei mir im Bücherregal, direkt neben den Tarot-Karten).

Angeschliffen hab ich das Holz trotzdem, erst mit dem Schleifpapier und dann mit Stahlwolle, die eigentlich zum Bearbeiten von Malhintergründen gekauft worden ist. Für meine Zwecke reichte das, denn so ganz rohes Holz wollte ich auch nicht haben. Anschließend hab ich alles gründlich abgestaubt, und dann angefangen zu Pinseln.
Leider ist die Lasur in der Lage, sich mit weißer Acrylfarbe zu einer rosigen Mischung zu verbinden- und ich bin NICHT GEDULDIG. Oh nein.
Momentan liegt also eine Uhr in meinem Wäscheschrank (alles, was mit noch feuchter Farbe bedeckt ist, muss katzensicher aufbewahrt bleiben) und zeigt merkwürdige, an Hautauschlag erinnernde rosa Schlieren. An anderer Stelle ist die Farbe recht...deckend.
Da hilft nix, ich muss da noch mal bei, wie Oma gesagt hätte, und nachschleifen, am besten mit Schleifklotz, damit das ganze nicht beulig wird. Und vielleicht sollte ich noch mal darüber nachdenken, die Glaseinsätze für Ziffernblatt und Pendelkasten abzukleben. Sonst muss ich anschließend mit der Rasierklinge dran, die Farbe abkratzen. Und ich will ja keine Mattglasscheiben in der Uhr haben.

Jetzt denke ich angestrengt darüber nach, was ich nach dem Grundieren mit dem Ding eigentlich anstellen will. (Anmerkung von meiner inneren Perfektionistin: So ist das richtig, Lily. Immer schön die Planungsphase abkürzen, das spart Zeit!)

Und wenn jetzt jemand geneigt ist zu fragen, warum ich eigentlich nicht in meinem ausgezeichneten und eigens dafür hergerichteten Arbeits- und Mal- und Bastel- und Nähzimmer arbeite, dann kann ich nur eine Vermutung darüber anstellen, dass das daran liegt, dass ich da keinen Fernseher habe, der mir den Soundtrack zu jeder Form Handarbeit liefert. Und auf den ich zwischendurch starren kann, wenn die Arbeit mal gerade stockt.

Was mich zu der Frage bringt, warum ich eigentlich die Zimmer nicht wieder zurück tausche. Also die Couch und so weiter wieder ins große Zimmer rücke, die Arbeitstische im kleinen Wohnzimmer aufstelle... Eigentlich eine gute Frage, die ich mir da stelle. Im Moment schlängelt sich ein langes Kabel durch die Wohnung, vom Router zum Fernseher, was nervt und komplett bescheuert aussieht. Und sich vorzumachen, dass man im Winter nur ein Zimmer richtig warm haben muss, ist auch Blödsinn, denn meist nutze ich beide Räume, einen zum Fernsehen, einen für den Rechner. Und den Arbeitstischbereich nur, wenn ich Besuch zum Malen habe. Ich habe auch noch einen Schrank in der Garage, vielleicht kann ich den dann im Malzimmer unterbringen. Wenn mir hier eins fehlt, dann ist das Stauraum, da ich keinen Keller habe und nie so etwas wie einen Wohnzimmerschrank besaß.
Mal sehen. Hab ja noch zwei Tage Urlaub, plus heute, plus Wochenende. Da ist noch viiiiel Zeit :-)

Was nie fehlen darf bei Sammelsuriums-Postings sind die Katzen. Die entdecken gerade den Balkon, denn nach sechs Jahren hab ich mich endlich getraut, sie da mal hinaus zu lassen. Gestern war der zweite Tag, an dem sich dann schon drei von Vieren umgeschaut haben. Natürlich habe ich alles, was als Sprungbrett zur Flucht geeignet wäre, vorher in die Wohnung geholt (nicht, dass ich annähme, sie wollten fliehen. Aber ab und zu fährt mal jemand mit dem Auto oder dem Motorrad auf den Hof, und sie haben noch nie einen Motor direkt draußen gehört. Panisch abhauende Pelznasen wieder einzufangen ist nicht mein Ding, kann ich da nur sagen.)
Die drei haben die Sonne sehr genossen, sich ordentlich aufgeheizt und festgestellt, dass die Welt auch nach oben weitergeht. Die Geranien auf dem Balkon eins über mir haben jedoch für Bedenken gesorgt- da fallen so rote Dinger herunter, und wer weiß, was die im Schilde führen. Auch kann man aufgrund der Bauweise des Hauses (die oberen Geschosse weichen jeweils um Balkontiefe zurück) auch noch sehen, dass die da einen Sonnenschirm am Geländer stehen haben. Trau, schau, wem!

Es ist auf jeden Fall sehr erfreulich, dass nicht die nackte Panik ausbricht, und dass ich, trotz Katzen, mal durchlüften kann, ohne Wache zu stehen. Außerdem mochte ich es nie, draußen zu sitzen und eine klagende Katzengesellschaft drückt sich derweil die feuchten Nasen an der Balkontür platt. Ich freu mich schon auf ein Gläschen Wein abends draußen (nicht, dass ich Wein trinken würde, ich trinke eigentlich nie was, aber trotzdem). Und die Viecher hatten wirklich Spaß, waren sehr aufgeregt und mussten alles anschnüffeln und genau beobachten- mit nach vorn gelegten Ohren und zögerlicher Tatze hat Eddie einen Hundertfüßler (von tropischer Größe, wie ich fand) untersucht. Das Tier war nicht einverstanden und verschwand zwischen den Steinen. Das war spannend. Zumindest für Ed.
Und Karl hatte die Gelegenheit, Bad Cat of Hell (ehemals Balkonkater) zu beobachten, wie der zwischen den Sträuchern herum kletterte. Abenteuer! Gefahr!
Paul hat derweil ein Grasbüschel angenagt.

Jeden nach seiner Fasson, oder wie war das?

Einen schönen Spätsommertag wünscht euch

dieLily.

Samstag, 1. September 2012

Text

Seit gestern hab ich Urlaub. Und ich hoffe und bete, dass es diesmal nicht so schrecklich wird wie beim letzten Mal... denn obwohl ich mir ein oder zwei Löcher in den Bauch freue, bei der Aussicht auf ein paar freie Tage, bekommt mir das Freihaben so überhaupt nicht. In der Regel lass ich sofort alle sinnvollen, den Tag strukturierenden Dinge weg und versinke in einer anarchischen, chaotischen Geisteshaltung, die sich durch intensives Rumhängen und Extrem-Couching auszeichnet. Das macht mich zuverlässig sehr unzufrieden, und spätestens nach zwei Tagen zerreibt mir das die letzte Motivation, irgendwas in Angriff zu nehmen. Am besten bekommen mir Arbeitsurlaube mit einem festen Ziel, möglichst von anderen gesetzt. Denn meine eigenen Ziele erreiche ich normalerweise nicht- darauf (und nur darauf) kann ich mich verlassen.
Ansonsten sehe ich, wie die Tage schwinden und immer schneller vergehen. Und schwupps- da isser wieder, der Alltag.
Gruselig und kaum erträglich war es im letzten Jahr an Weihnachten, und auch der ein oder andere dazwischen geschobene freie Tag war nicht besser. 
Es ist in etwa so, wie mit einem Auto mit kaputter Lichtmaschine unterwegs zu sein. Ich kann die Batterie jede Nacht an den Schnelllader hängen, so richtig dasselbe ist es nicht. Urlaubserholung bleibt also aus, das Abschalten sowieso.
Und, Überraschung!  es bringt gar nichts, sich deswegen Vorwürfe zu machen.
Nun hab ich derzeit einen Arbeitsplatz, an dem ich das, was ich zu tun hab, gut schaffe, und wo mir auch nichts liegen bleibt. Mehr könnte ich schaffen, wenn ich mich besser konzentrieren könnte und die Flüchtigkeitsfehler in den Griff bekäme...  Trotzdem hat der erste freie Tag gestern einen üblen Einfluss auf meine Verdauung gehabt, und in unseliger Erinnerung meiner früheren Arbeit hat wieder die Panik eingesetzt, irgendetwas vergessen/falsch gemacht/verbummelt zu haben. Ganz genau zu wissen, dass es so nicht ist, hat überhaupt keine Wirkung gezeigt.
Gestern abend bin ich, zum ersten Mal seit Wochen, nicht um neun im Bett gewesen, weil ich nicht müde war. Leider war dann aber an Schlaf gar nicht zu denken, weshalb ich gegen halb drei wieder aufgestanden bin. In ein paar Stunden kommt mein Sohn, wir wollen zusammen in den Baumarkt, danach werde ich mich hinlegen (müssen). Eine gute Chance besteht, dass auch dieser Tag ein verschluderter und vergeblicher wird.
Das ist hier alles ziemlich zusammenhanglos, was natürlich am Schlafmangel liegt, denn obwohl ich das Gefühl habe, nicht schlafen zu können, ist mein Gehirn müde. Es hat leider meinen Körper noch nicht überzeugt, dass es besser wäre, ein bisschen die Augen zu zu machen.
Sowas kommt wahrscheinlich auch  davon, dass ich immer noch den Eindruck habe, dass mir der frühe Morgen ganz allein gehört, und niemand von mir erwartet, in dieser Zeit etwas anderes zu tun als zu lesen, zu schreiben oder ein bisschen am Rechner zu daddeln. Im Gegenteil: Ein um diese Zeit röhrender Staubsauger hat mit Sicherheit Konsequenzen unangenehmer Art. Den Tag dann zu verdösen ist eine logische Folge davon.
Problem erkannt, Problem gebannt?
Mitnichten.
Das nennt man ausbleibende Lernkurve...

findet die Lily, die immer noch höchst verblüfft darüber ist, dass man ein gut funktionierendes Hirn haben und trotzdem dumm wie Brot sein kann.