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Plastikkatzenscheißeschaufeln. Darum geht’s heute.
Die Plastikkatzenscheißeschaufeln, die ein bekannter Hersteller von Tiernebenerzeugnissen (von der Hundeleine bis zum Elefantensattel) in seine Tüten mit Silikatkatzentoiletteneinstreu als Werbegeschenke hineinpackt, die sind ganz wunderbar.
Sie erfreuen den Katzeneigner durch ein paar sehr wünschenswerte Features, als da seien eine geschmackvolle dunkelblaue Farbgebung, sowie ein ebenso erfreulich an- und sehr stabil aussehender Griff, der in die ästhetisch wohlwollend anzusehende Schaufelschaufeln mündet.
Diese haben sowohl eine solide Befestigung, als auch eine sehr zweckentsprechende Lochung, die es ermöglicht, vom geliebten Haustier regelmäßig produzierte Hinterlassenschaften aus der erworbenen Silikatkatzentoiletteneinstreu herauszufischen, ohne zu viel Silikatkatzentoiletteneinstreu gleich mit zu nehmen.
Wunderbar die Dinger, wirklich.
Und doch haben sie einen Nachteil:
Sie treten in Rudeln auf.
Kauft man, so wie ich, schätzungsweise alle drei Wochen neue Silikatkatzentoiletteneinstreu, kommt man im Schnitt mit vier Säcken des Erzeugnisses nach Hause.
Es heißt zwar, je Monat und Katzentoilette würde ein Sack à 5 Liter ausreichen, jedoch hat sich herausgestellt, dass bei vier Katzen und drei Toiletten alle drei Wochen vier Säcke fällig sind.
Bis zum kompletten Austausch der Silikatkatzentoiletteneinstreu fischt man mit den Plastikkatzenscheißeschaufeln mehrmals täglich besagte Haustiererzeugnisse aus den Katzentoiletten, und zum Abschluss dieser Prozedur rührt man ein bisschen in der Silikatkatzentoiletteneinstreu herum, um, so der Hersteller, dafür Sorge zu tragen, dass seitens des Haustieres eingetragene Flüssigkeitsmengen unter Hinterlassung ihrer geruchsentwickelnden Inhalte einfach mal so verdunsten.
Man benötigt demnach die Plastikkatzenscheißeschaufeln zu verschiedenen Zwecken, von denen jedoch keiner die Entsorgung der Silikatkatzentoiletteneinstreu selbst ist.
Diese entfernt man, in dem man die Katzentoilette einfach in einen Plastikmüllsack entleert.
Bei der gegebenen Anzahl von 4 Katzen im Haushalt der Autorin ergibt sich nun die folgende Rechnung:
Vier Katzen benötigen alle drei Wochen vier Tüten Katzenstreu. Daraus resultiert die Menge von einer Tüte Katzenstreu je Tier und alle 3 Wochen, welches im Jahr pro Tier 17,3 Tüten Katzenstreu ergibt, bei vier Katzen somit 69,2 Tüten besagten Produktes. Pro Jahr.
Und jeder Tüte liegt so eine Plastikkatzenscheißeschaufel bei.
Dies, liebe Leserinnen und Leser, dies relativiert jeden, aber auch jeden Vorteil, den die besagten Plastikkatzenscheißeschaufeln für den Besitzer der Katzen darstellen mag. Denn Katzen leben im Schnitt, glaube ich, so ca. 18 Jahre, was bei vier Katzen eine Nettoplastikkatzenscheißeschaufelanzahl von 1254,6 ergibt.
Dabei sind noch nicht die Gratis-Plastikkatzenscheißeschaufeln mitgerechnet, die der Katzenbesitzer erhält, kauft er eine neue Katzentoilette.
Der zu erwartenden Plastikkatzenscheißeschaufelplage habe ich zunächst versucht, durch Verschenken der in geschmackvolles Zellophan verpackten Schaufeln Einhalt zu gebieten.
Vor allem die Besitzer von Katzen, die die Benutzung von Silikatkatzentoiletteneinstreu ablehnen (also die Katzen lehnen ab, die Besitzer nicht) sind oft über eine zusätzliche Schaufel recht erfreut, denn in der Regel wird von den Katzen eine Klump-Einstreu gern toleriert. Aus jener fischt der Katzentoilettensauberhalter nicht nur die festen Hinterlassenschaften von Mimi, sondern auch die durch feuchten Eintrag dort gebildeten Klumpen.
Dadurch ergibt sich eine statistisch signifikante Menge zusätzlicher Einsätze für die Schaufeln, die folgerichtig die Einsatz- und Nutzungszeiträume der Plastikkatzenscheißeschaufeln einschränkt.
Jedoch erscheint mir nach den Erlebnissen in der Vergangenheit dies keine geeignete Dauermethode zu sein, um meine Wohnung nicht zu einer Plastikkatzenscheißeschaufeldeponie zu machen.
Denn bereits kurz nachdem ich die Katzenbesitzer, die ich kenne, mit der dritten Schaufel erfreut hatte, bemerkte ich, dass mir die Kollegen, Kolleginnen und auch Nachbarn beharrlich aus dem Weg gingen, ja sogar die Straßenseite wechselten und von mir frequentierte Supermärkte nunmehr weiträumig umgehen.
Alles das, wie mir ein anonymer Freund per Postkarte mitteilte, um nicht noch mehr Plastikkatzenscheißeschaufeln freudig in Empfang nehmen zu müssen.
Ist es eine Verschwörung der Petroleumindustrie, die auf diesem Weg überproduzierte Plastikkatzenscheißeschaufeln dem Verbraucher in die Schuhe schieben will?
Wird ein Archäologe in der Zukunft bei Ausgrabungen diese Dinge für Kultgegenstände halten, die in den Häusern besonders geehrter Personen gesammelt wurden, um rituell zum Opfer dargebracht zu werden?
Spannende Fragen, auf die ich keine Antwort habe.
Dafür lesen Sie hier in der nächsten Ausgabe:
Die Keilrahmenholzspannkeilchenschwemme und ihre Auswirkungen auf die Volkswirtschaft.
12 Kommentare:
Na, darauf einen Düschedeng...
Das wäre doch mal ein Titel für eine Doktorarbeit. Die Katzenscheißeschaufel und ihre Auswirkungen auf den Ölpreis in Verbindung mit der relativen Mondfeuchte und der Wupptität der Eierkohle.
Danke. Du hast mir den Tag verschönt...
Göttlich! Danke! :) :) :)
Mir raucht mein verkaterter Kopf nach dieser sehr aufgeschlüsselten Rechenaufgabe... du kannst die Schäufelchen doch sammeln und ein Mausoleum für die Kätzchen bauen! Ich denke, da werden sie sich ganz besonders drüber freuen ;-)
Schönen Samstag allesamt! Ich muss jetzt auskatern
(juchu...ich hab die Tags entdeckt!!!) :-D
Muß das in der Überschrift nicht "Zivlilysation" heißen? B)
(Danke an Kate[r] für den Tag-Tip.)
Ansonsten: bis ich raushatte, wie das Wort zu betonen ist... fast so wie Rho'doden(')dron. Super, danke, weiter so!
Hallo,
köstlich zu lesen! *lach*
Meine beiden Süßen wollen nur Klumpstreu, aber mit einer einzigen Schaufel komme ich prächtig zurecht.
Liebe Sonntagsgrüße
Esther
Luna mag die Einstreu vom Netto (Attica Hygiene Katzenstreu 10 l Papiersack). Die ist leicht, hat keine Schaufel drin und zudem ist sie preiswert und geruchsbindend. Es leben meine Katze und ihre Schisse! :)
Du könntest es bei Ebay versuchen. Wenn es da Käufer für Diddl-Karten gibt, dann auch bestimmt für Schäufelchen. Und danke, nein, wir haben schon eine.
Du könntest sie einem Kindergarten stiften. Damit kann man sicher prima die verschütteten Murmeln in der Sandkiste finden, oder?
@ Svenja
Die werden wohl eher das finden wofür die Schaufeln gedacht waren...
Hihi
Ich hab leider keine Katze...
@Georg: lach... Daran hab ich gar nicht gedacht, aber stimmt, vermutlich hast du recht. Gut, dann lassen wir das lieber.
Lange nicht mehr so dämlich vorm Rechner gegrinst :D
Ich würde so nen Schäufelchen nehmen. Vielleicht auch zwei. Aber dann reicht es erst mal :D
Die Idee mit Ebay find ich aber gar nicht so schlecht. Vllt. möchte sich ja jemand eine neue Wanddekoration basteln *g*
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