Montag, 25. Januar 2016

seufz.

Und dann hatten wir letztens in der Pause noch diese Diskussion um Veganer.
Nicht um das vegan leben, sondern über die Frage, was wohl die einzelnen Menschen dazu veranlasst, entweder auf Schokolade zu verzichten oder nur vegane Schoki zu konsumieren- meiner Meinung nach schmeckt das Zeug wie etwas, was seit meiner Kommunion 1973 in Omas Schrank liegt. Und Plastikschuhe muss man auch tragen. Nicht mal Götterspeise kann man, weil Gelatine (oder ist meine Infobase da veraltet?) Die Stimmen waren unterschiedlich. Einige von uns meinten, die Leute seien ekelgesteuert, andere hatten Ethik auf dem Schirm, wieder andere- ach, hab vergessen.
Im weiteren jedoch kamen wir dann zu einer wirklich spannenden Frage, nämlich:
Wie hält es der Veganer mit dem Kannibalismus?
Also, nicht mit diesem überhöhten Begriff, der sich aus der Gleichheit des Menschen mit den Tieren (sind wir ja doch mehr so alle) speist (no pun und so weiter), sondern mit voll krassem, realem Kannibalismus.
Die Kuh und das Schwein und das Huhn, um nur ein paar von unseren Mitgeschöpfen/Nahrungsmittellieferanten zu nennen, haben ja nicht die Möglichkeit, wirksam und überzeugend in die Verwertung des eigenen Körpers zur Erquickung und Labung des Menschengeschlechts einzuwilligen. Das scheitert schon daran, dass sie mangels Daumen keine Stifte zu Unterschriftszwecken halten können. Deren Einwilligung wurde daher in den letzten Jahrzehntausenden mehr oder minder vorausgesetzt, und die Veganer haben sozusagen herausgekriegt, dass das eine Lüge bzw. ein großangelegter Beschiss, angelegt und durchgeführt von Metzgern, war.
Der Mensch ist demnach als potenzielle Eiweißquelle und gleichzeitig Daumenträger der einzige, dessen entsprechende Willenserklärung ("...ich spende meinen linken Quadrizeps und alles, was daran hängt, zu Zwecken der Wurstgewinnung an die Baul-Pocuse-Mensa der Universität Quakenbrück...") vorgelegt und der Wurstpackung beigefügt werden könnte.
Darf der Veganer dann zubeißen? Also, nicht die, die Ekel kriegen, wenn sie "tierisches Eiweiß" auch nur hören. Sondern die, deren Ethik es vorschreibt, kein einwilligungsunfähiges Mitgeschöpf aufs Tablett zu bringen.
Und wie sieht das mit Roadkill aus (jetzt mal ohne menschliche Beteiligung...)? Der Dachs, der Fuchs, die Karnickel vom Straßenrand? Darf der Veganer, der ethikgetriebene, deren Körper verspeisen?

Ich fürchte, diese Diskussion, die im Übrigen bei Hinzutreten des Chefs abrupt beendet wurde (und das nicht, weil der so lecker aussieht), wird angesichts nur dreier Beteiligter nicht mit der nötigen argumentativen Breite geführt worden sein.
Daher die Frage an euch:
Darf der das? Der Veganer? Und bleibt er seinem Prinzip dann treu?

Fragen sich
Lily und Kollegen.




Donnerstag, 21. Januar 2016

Morgenstund'

Hab mir heute schon eine Rüge von meiner Schwester eingefangen, von wegen schlechter Laune am Morgen und Tag verderben.
Und das kam so:

Wenn meine Geschwister und ich Sport betreiben, dann laufen wir eigentlich alle.
In den letzten Tagen hab ich so vor mich hin überlegt, ob ich das Joggen vom Trampolin drinnen mal nach draußen in die Natur verlegen soll. Bisher hat mich daran gehindert, dass ich mir immer noch Sorgen um die Füße und Knie mache- schließlich ist nix dem Laufen so hinderlich wie ein kaputtes Knochenwerk.
Heute morgen hab ich mit meiner Schwester drüber gewhatsappt, und dann kamen wir auf das Thema Bekleidung...
Während es überhaupt kein Problem ist, an Schuhe zu kommen, hab ich leidvolle Erfahrungen mit dem Angebot an Sportklamotten gemacht. Bevor ich damals (tm) in die Klinik ging, musste ich mir für den da vorgesehenen Sport was zum Anziehen besorgen. Und das gestaltete sich extrem schwierig.
Will man, so als dicke Frau, nicht in zellulitebetonendem Spandex herumlaufen, sondern etwas locker sitzendes, für Yoga und Walking Geeignetes erwerben, steht man vor einem Problem. Beim Discounter, der ja auch nicht das ganze Jahr über so etwas im Angebot hat, ist in der Regel bei der Größe 46 Schluss, was aber durchaus nicht für jede von uns reicht. In Extremzeiten hätte ich locker auch 52/54 ausgefüllt.
Nun ist der Mensch eitel, und explodierende Sonnen oder Panoramaaufnahmen der städtischen Müllkippe in lila-gelb sind nicht die Muster, die man an den runden Beinchen sehen möchte, ein schlichtes Schwarz wäre da schon eher angebracht. Aber weit gefehlt. Kriegt man was, ist es gruslig bunt. Oder grell neon / pink / wasauchimmer. Wenn mans kriegt...
Meist kriegt man aber nur eins: Angeekelte Blicke von den dürren Gestalten hinter der Sportgeschäft-Theke. Ist mir mehrmals -in jedem aufgesuchten Laden- passiert, jeweils vermischt mit einem "Da müssen Sie mal selbst durchsehen" oder einem ungläubigen "Für Sie??".
Nach dem dritten derartigen Erlebnis im "Fachgeschäft", keinem Erfolg bei thebigA und natürlich erst recht nix im Kaufhaus und beim Discounter war ich kurz vor dem Aufgeben. Aufgeben und schmollen.
Hätte mich der beste Freund nicht an den Haaren in ein Winz-Kaufhaus in Friedberg/Hessen geschleift, wo eine graue Yoga-Hose in passend hing (interessanterweise von Adidas- aber auf deren Homepage nicht erwähnt), säße ich heute noch motzend zu Hause.
So konnte das Abenteuer Klinikaufenthalt starten- und gestern abend hab ich diese Hose beerdigt, weil sie inzwischen so weit ist, dass sie nicht mehr oben bleibt. Trotz Gummizug.
Zuletzt hatte ich sie im September an, bei der Renovierung. Davon hat sie Farbflecken davon getragen, die Säume waren abgetreten und die Durchzugskordel war schon lang weg. Friede ihren Überresten.

Jedenfalls hat mich die Erinnerung an diese Erlebnisse, vor allem an die Blicke in den Geschäften, heute morgen schon wieder so wütend gemacht, dass meine Schwester mich von meiner Palme wieder runterholen musste. Dabei weiß ich eigentlich nicht mal, was mich wütender gemacht hat - die Industrie, die diesen Bedarf munter verkennt (und, machen wir uns nix vor, auch für die Couch haben wir alle gern was bequemes, dehnbares. Nicht nur für die Rennstrecke...) oder die widerlichen Reaktionen der Normgestalten, die in den Geschäften herumstanden.
Und auch, wenn ich mir den Tag nicht damit versauen will: Sich ärgern sollte man, und das tu ich auch. Aber noch lieber würde ich andere ärgern, nämlich die Verantwortlichen. Vielleicht fällt mir auch mal ein, wie. Ich werd drüber nachdenken.
Bis dahin gehabt euch wohl und bleibt in Bewegung :-)


Dienstag, 19. Januar 2016

Je öller, je döller

Wie bereits berichtet, knackt es im Lilyschen Gebälk immer mal wieder in den letzten Wochen und Monaten... Die Sportoffensive (also: Die Aufnahme halbwegs normaler Bewegungsmengen) hat zwar dafür gesorgt, dass mir die Beine nicht mehr weh tun, egal, wie lange ich laufe, gehe, stehe oder sitze (hätte ich im übrigen niemals erwartet). Auch die Hüften schmerzen nicht mehr, dank regelmäßiger Beanspruchung.
Aber die Zwangshaltung bei der Arbeit, sprich: Sitzen auf der schiefen Ebene, die sich Büro nennt, und Starren auf den Bildschirm, die hat für Probleme im Nacken gesorgt. Aus unbekannten Gründen, gefördert durch die Anstreichaktion im Herbst (wir berichteten), hab ich Bandscheibe in der HWS. Starre ich nun durch die Gleitsichtbrille auf den Monitor, so stirbt mir die linke Hand ab. Einerseits, weil sich da was einklemmt, andererseits wegen steinharter Muskeln, die auch klemmen.
Um das Starren zu verhindern, könnte ich natürlich in Rente gehen. Leider hat mein Arbeitgeber da noch ein Stück mitzureden- und die Kohle reicht. einfach. nicht.
Besser, schöner und bunter wird es hingegen, tauscht man die Gleitsichtbrille gegen zwei Brillen aus. Eine für draußen, Entfernungen > 2m, und eine für drinnen, Entfernungen < 2m. Das geschah gestern.

Nebenstehend somit die Brille zum Lesen/Arbeiten und so. Die andere ist so ähnlich, aber blau. Dafür braucht es kein zweites Bild, finde ich. So ne bunte Brille, geschweige denn zwei, hatte ich noch nie. Vielleicht ist das fortschreitende Senilität, dass ich mich da gebuntet habe, wer weiß das schon? Jedenfalls bin ich mal gespannt, wie die Langzeiterfahrungen  so sind mit zwei Brillen. Wie oft ich beispielsweise die jeweils andere suche, oder irgendwo vergesse, oder mit der falschen auf der Nase herumirre. Da ich ohne nicht sehr orientierungsfähig bin, ist mir das bis dato nicht passiert. Oder jedenfalls nur einmal, da hab ich schon beim Aufprall auf die Haustür gemerkt, dass was nicht stimmt.


And now to something completely different- bisher, also bis vor drei, vier Monaten, war ich voll des Lobes und des Preises, was meinen Schrittzähler betrifft. Welcher immer noch das seine tut, nämlich Schritte zählen und meinen Schlaf überwachen, wenn er nicht im Wohnzimmer liegt und den Schlaf des Tisches überwacht. Die App hingegen- meine Güte, die App.
Ende September gab es ein Upgrade, ich weiß nicht mal mehr, ob das ein Android- oder ein Up-Move-App-Upgrade war. Seither jedenfalls hakt es, und ich bin in beinahe intimem Kontakt mit den Leuten von Jawbone. Die riefen zu Anfang gern an, aus Irland oder wo sonst sie sitzen, und gaben sich sehr freundlich und bemüht. Einmal wurde mir ein neuer Tracker geschickt, aber daran lag es nicht, dass diese App einfach nicht mehr synchronisiert. Früher war es so, dass die App, sobald man sie öffnete, sich mit dem Tracker verband, die neuen Zahlen auslas und hübsch grafisch aufbereitete. Nix wildes, aber eben Zahlen. Jetzt ist es so, dass die App angeworfen wird, und sofort anzeigt, dass sie nicht mit dem Tracker in Verbindung steht. Den kann man dann manuell wieder anbinden, aber das dauert. Noch doofer ist, wenn die App nicht verrät, dass sie nicht verbunden ist. Dann muss man sie erst runterfahren und wieder hochfahren, bevor sie zugibt, ein Problem zu haben. Jedenfalls hab ich dem Service (auf dessen Wunsch hin) Screenshots der Fehlermeldung geschickt, die ab und zu (aber nicht immer) zu sehen ist... und obwohl ich sagte, dass da nix steht als "Up wurde unerwartet beendet", musste ich ihnen diesen Shot schicken. Meinetwegen. Der sollte dann, zusammen mit meinem "Fall", einem Techniker unterbreitet werden (der vermutlich immer noch da sitzt und sich schief lacht). Meine Idee, dass die App in der Android-Variante ein Problem mit der Bluetooth-Verbindung hat, war nicht so eine erwünschte Anmerkung. Obwohl das Problem relativ weit verbreitet ist, wie man auf diversen Internetseiten lesen kann, tun die inzwischen so, als sei ich die einzige Kundin, die diese Schwierigkeiten hat. Vielleicht liegts ja an meinem Handy- aber diese Aussage würde den eigenen Kompatibilitäts-Kriterien widersprechen.
In den letzten Wochen waren dann leider die Leute, die bei mir anriefen, immer schlechter zu verstehen, erst wegen des bayrischen Migrationshintergrund (München/Dublin oder so), dann wegen eines thailändischen oder malaysischen, keine Ahnung. Die letzte, auch sehr freundliche aber kaum noch zu verstehende Dame hat mir dann nach dem Telefonat den Inhalt desselben noch mal auf die Voicebox gesprochen. Dann war Schweigen. Bis eine Woche später jemand mir eine Mail schickte, aus der hervorging, dass man davon ausgehe, dass sich das Problem von selbst gegeben habe.
Wie man darauf kam, hat sich mir nicht erschlossen, denn es kam weder ein Upgrade der Software noch sonst irgendetwas bei mir an. Auch ist Software der kostenlosen Art in der Regel nicht selbstreparatur-fähig.
Jedenfalls bin ich dann etwas ausfällig geworden, so per Antwort-Mail.
Heute dann war wieder eine Mail da- man bedauere, dass ich Probleme hätte (mit ihrem Produkt. Was anderes zu schreiben haben sie sich wohl nicht getraut). Und ich möge ihnen bitte sagen, wann man mich erreichen kann. Nun gut. Ich würde Hoffnung schöpfen, wenn nicht die letzten 17 Kontakte auch so angefangen hätten.
Drückt mir mal die Daumen.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Remake

Zum zweiten Mal reanimiert:




Weiberleben

ArchivarinAbenteurerin AngeberinBetschwesterBeschützerinBeichtmutter CharmebombeChemikerinChristinDemokratinDemonstrantinDurchblickerin
ElendeErleuchteteErleichterteFreundinFeindinFreche
GöreGirlyGestörteHeitereHureHirnverbrannte
IrreIntensiveImmacolataJägerinJa-SagerinJelängerjelieber
KöchinKindlicheKaiserinLiebeLeidLust
MädchenMutterMatrone NeugierigeNutznießerinNeo-Romantikerin
OberkommandierendeOmaOberbesserwisserinPrinzessinPriesterinPutzfrau
QualQuerulantinQuerdenkerinReineRosigeRiesin
SexbombeSenatorinSeifenopernstarTanteTierTänzerin
UngeheuerUngezähmteUrteilerinVielgeliebteVerteidigerinVerwalterin
WunderwirkendeWasserträgerinWahrsagerinXanthippeXeniaXarifa
YvetteYvonneYuppie ZauselZauberbieneZärtliche.

Mittwoch, 13. Januar 2016

Noch mehr?

Die Frage stellen sie mir derzeit, die Leute, die ich so tagsüber treffe.
Willst du etwa noch mehr abnehmen?
Du bist ja bald gar nicht mehr da, hör ich.
Jetzt kannst du aber mal Schluss machen.
Wieviel hast du jetzt abgenommen?
Meine Güte.

Es sind jetzt 30 Kilo, und außer der Bewegung mach ich nichts besonderes mehr. Die Nahrungsmengen haben sich insgesamt reduziert, ich wähle von mehreren Angeboten in der Regel die kalorienärmeren Varianten aus. Süßes kaufe ich, wenn möglich, gar nicht mehr ein. Anfallendes Verlangen nach Süßem versuche ich, mit stark gesüßtem Tee (Süßstoff) zu befriedigen. Hilft das nicht, ist die Schokolade dran. Weingummi hingegen vermeide ich. Ab und zu habe ich auch weiterhin Fressflashes, die gehen wohl auch nicht weg und die Akzeptanz dessen ist unumgänglich.
Es sind im Endeffekt wirklich die kleinen Änderungen, die auf Dauer helfen.
Die Motivation am Anfang, um dran zu bleiben und nicht alles versanden zu lassen, wurde jedoch nicht von den Details genährt, sondern vom Tempo, in dem es gewichtstechnisch abwärts und fitnesstechnisch aufwärts ging. Da war Geschwindigkeit nötig, um weiterzukommen, insofern sind die Monate mit wirklich reduziertem Essen nicht verloren.
Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich tatsächlich entscheiden muss. Die Kleidergröße 42 hab ich in Oberteilen (von 48-50), in Hosen ist es 44-46, von 50-52. Unterm Kinn flabbert es so langsam, und das geht auch nicht mehr weg, es sei denn, ich lass da n Chirurgen dran (wohl nicht). Ich fühl mich ganz wohl in der etwas zu groß gebliebenen Haut, und nur der Blick auf den Stand der Waage lässt mich noch leichte Schnappatmung kriegen, weil die Zahl immer noch hoch ist, ebenso wie der BMI. Ich denke, bis auf den nächsten Zehner geh ich noch runter, und dann ist auch gut. Da ich nicht gerade zierlich bin, sondern über 1,78 m Körperhöhe, recht breite Schultern und auch kräftige Beine verfüge, ist eine höhere Kilozahl aber grundsätzlich in Ordnung für mich. Ich hab die Hoffnung, dass es sich von selbst irgendwo da einpendelt, wo ich weder das Gefühl habe, gegen den Gewichtsverlust anfressen zu müssen noch auf Dauerdiät zu sein oder wieder zuzulegen.
Schön ist, dass die Bewegung, die ich jetzt so habe, kostenlos und ohne Aufwand daher kommt.
Unterm Strich bedeutet das:
Alle Strecken unter 3 km zu Fuß. Das umfasst den größten Teil dessen, was so anfällt.
Alles unter 5 km mit dem Fahrrad. Ab dem Frühling wird es auch der Weg zur Arbeit sein- das sind so knappe 6 km.
Mal sehen, was dann so kommt. 


Montag, 11. Januar 2016

Perückenschafe...

Perückenschafe, nach der Definition des inzwischen pensionierten Berni H. aus B., das sind die Jugendlichen mit dem "Ich will nicht in den Genpool"-Chromosom, die sich gern mal zwischen zwei Druckknopf-Ampeln über die vierspurige Straße im Feierabendverkehr stürzen (Meint: Das mendelt sich aus. Hoffentlich).
Das sind auch die, die in Panikattacken verfallen, wenn der Berg an Essensresten, den sie in Papierkörben auf dem Schulhof deponieren, zu frei flottierenden Rattenkommandos führen, die auf dem Pausenhof Patrouille laufen.
Perückenschafe tragen leistenkurze Minis, Hosen, die den Arsch raushängen lassen und ungeknotete Schnürsenkel. Man holt sich damit Nierenbeckenentzündungen, abgefrorene Hinterteile und gebrochene Knöchel.
P.-Schafe schubsen sich an Bushaltestellen auf schmalen Bürgersteigen, rasen mit Vollgas um enge Kurven und lassen derweil die Prollmucke den heraneilenden Notarztwagen übertönen.
Perückenschafe tragen platinbondes Gezussel mit mausgrauen Wurzeln, knallschwarze, leicht verrutschte Eyeliner und Lippenstift auf den Zähnen.
Im Winter gern kurze Hose, im Sommer auch den Nerz von Omma, wenn das irgendwo als fashion deklariert wird.
Ein besonders dämliches Exemplar fuhr letztens vor mir auf der mittleren von drei Spuren, in der morgendlichen rush-hour, ohne Licht. Mit dem Fahrrad. Trotz Radweg.
Schule hat begonnen :/
Meine Güte. Waren wir auch so grunzdumm?


Montag, 4. Januar 2016

Dumdum





Ein frohes neues Jahr.
Und jetzt? Geht’s weiter wie bisher.
Ich bin zu Neujahr immer so hin- und hergerissen: Nix hindert einen dran, es einfach zu ignorieren. Bis auf den Lärm draußen natürlich, das ist klar, aber sonst? Nix, echt. Seit Jahren bin ich am Paniktag der Kontaktlosen allein zu Hause, um mich um die Katzerei zu kümmern und mir zu wünschen, dass der Krach draußen mal nachlässt, und das ist nix Schlimmes. Ich kann sogar ohne Sekt.
Also, die eine Seite ist das Ignorieren, die andere ist, dass ich weiß, dass ich ab und an mal ein Ritual, einen Fixpunkt oder sowas brauche. Und obwohl ich seit Jahrzehnten darauf warte, irgendwo das erlösende Wort, den erlösenden Tipp oder die Weisheit zu finden, derdiedas alle Probleme beiseite räumen und die „happily ever after“-Phase einläuten wird, habe ich auch in diesem vergangenen Zwischenjahresraum nix Aktives in dieser Richtung (also in Richtung AllesWirdGut) unternommen.
Sondern während der Betriebsferien nichts, aber auch gar nichts von dem getan, was ich mir vorgenommen hatte- und ich habe sogar ignoriert, dass mein innerer Turnlehrer mich täglich für die gewohnten Schrittzahlen auf die Strecke schicken wollte. Echt. Stattdessen hab ich auf der Couch gesessen, gestrickt bis mir die Augen zu fielen und dabei Serien geschaut. Zwischendurch, zur Erholung, hab ich mich um meine Eltern gekümmert- Mutter machte kurz vor Weihnachten schlapp und meines Vaters Zustand, mit fortgeschrittener Demenz und körperlichem Abbau, machte es nicht möglich, dass sie sich einfach mal für zwei Tage ins Bett legt, irgendwer musste also Vattern bespaßen.
Gewichtsmäßig hat das Herumsitzen erst mal, zu meiner Überraschung, nicht geschadet. Es bleibt bei 29 Kilo, und, darauf bin ich stolz, vor Weihnachten hab ich mir den ersten kurzen Rock meines Lebens gegönnt. Für 8 €, bei Aldi. Mit einem Fake-Ledereinsatz. Very cool.
Außerdem sind bei dem Strickmarathon zwei Schals, anderthalb Strickjacken, eine ärmellose Weste und eine Socke entstanden. Mit Orthese ging das Stricken ganz gut. Die Medikamente, die mir gegen die Arthroseschmerzen verschrieben wurden, haben leider die Nebenwirkung Magenschmerzen. Das Einreibezeug macht Ausschlag. Die Krankengymnastik hat es noch nicht wirklich gebracht, und die Injektionen des Orthopäden gegen das Kribbeln und die Taubheit in der linken Hand haben dazu geführt, dass das Kribbeln weg war. Dafür konnte ich den Kopf nicht mehr bewegen und der Nacken schmerzte. Unter dem Cortison-Einfluss ging mir der Blutzucker ab wie Schmitz‘ Katze, so dass ich froh war, als das Kribbeln wieder da und die Nackenschmerzen weg waren.

Und bei euch so?

Und zum Thema Sport im Alter, da gab es mal was.