Samstag, 30. Oktober 2010

Eine Woche

Seit dem 01.10.2010 arbeite ich wieder- nun gut, insgesamt war es eine Woche und ein Tag. Der 1.10.10 hat mich nur kurz bei den neuen Kollegen gesehen, und sofort daran anschließend durfte ich drei Wochen Urlaub nehmen, die noch aus 2009 übrig waren. Nicht nur, um den Urlaub weg zu kriegen, sondern vor allem, weil die neue Stelle nur rudimentär vorhanden war. Das bedeutet, es hätte einen Schreibtisch und einen Stuhl gegeben, und vermutlich auch einen Rechner, aber nur die Art, die man für Azubis bereithält. Nichts richtiges, und die Arbeit konnte auch noch nicht beginnen. Ergo genoss ich meinen Urlaub, was auch sonst.

Und seit dem Anfang der vergangenen Woche bin ich wieder voll dabei. Die neuen Aufgaben beginnen offiziell am 01.11., so dass diese Woche damit vergangen ist, die Grundlagen zu schaffen. Zusammen mit meinem neuen Kollegen habe ich meine Arbeitstage ziemlich ergebnisvoll (das ist mit Sicherheit ein Wort, wenn auch vielleicht ein neues) verbracht, wir haben sechs Büroräume in einem leerstehenden Gebäude reaktiviert, für Reinigung und Renovierung gesorgt, Büromöbel beschafft, transportieren und aufstellen lassen, und uns über künftige Abläufe ein wenig Gedanken gemacht.

Das Arbeiten insgesamt war, trotz des Wiedereinstiegs mit 41 Stunden ohne langsame Wiedereingliederung, etwas, was ich als ausgesprochen motivierend empfunden habe. Ich freu mich auf Dienstag- und das nicht, weil ich dann frei hätte oder so. Es ist so lang her, seit ich gern zur Arbeit gegangen bin... Demnächst setzt eine Schulungswelle ein, auf die ich mich freue, und ich werde zum ersten Mal mit meinen Bildern an die Öffentlichkeit gehen. Mit den gemalten, nicht mit den fotografierten, die sind ja hier schon zu sehen.

Hat übrigens jemand Interesse an einer Zusammenstellung meiner Fotos in besserer Qualität zum Download für einen Kalender? Drucken lassen müsstet ihr ihn selbst, da gibt’s im Netz ja reichlich Quellen. Für die Download-Geschichte brauche ich allerdings Hilfe, ich habe keinen Schimmer, wie das geht, wenn ich die volle Datei-Größe (oder jedenfalls eine, bei der man auch vergrößern kann) irgendwo zum Download bereithalten will.

Honi soit qui mal y pense

Neulich, in einer kleinen Großstadt am Rande des Ruhrgebietes, es ist ca. 19.15 Uhr. Im Hause eines älteren Ehepaars, nennen wir sie M und P, klingelt das Telefon.

Am anderen Ende ein Mann, der sich -nicht eben freundlich- nicht mal eben vorstellt, sondern lediglich die Firma nennt, für die er arbeitet. Bei derselben handelt es sich um einen der marktführenden Anbieter telekommunikativer Leistungen, auch manchmal als rosa Riese bezeichnet.

Hintergrund und Anlass des Telefonats scheint zu sein, dass M und P vor einigen Tagen nach vierzig Jahren ihren Vertrag mit dem modefarbenen Monster gekündigt und sich für einen geringen Pauschalpreis bei einem Mitbewerber für zwei Jahre verpflichtet haben. Nicht nur, dass hierdurch monatlich eine Ersparnis von ca. 10 € eintritt, nein, weit gefehlt.

Vielmehr ist es so, dass im letzten Monat der Leistungswille des rosa Riesen gelitten zu haben schien, denn an 10 von 30 Tagen stellte er keine Leitung zur Verfügung. Sprich: Niemand konnte M und P erreichen. Statt mit M und P sprach man entweder ins Leere, lauschte einem vorgetäuschten Klingelton, oder erhielt eine Ansage, dass der Teilnehmer derzeit nicht zu erreichen sei.

Natürlich bemühten M und P unmittelbar nach Bekanntwerden der Störung die freundliche 0800-Hotline, erfuhren jedoch nur, dass seitens des Unternehmens keine Fehler feststellbar seien, vielmehr müsse der Schaden nach dem Hausanschluss aufgetreten sein.
Ein wenig hilflos wandte sich P. an den örtlichen Elektronik-Fachhandel und erwarb einen Ersatz für das bejahrte Telefon- nur um dann festzustellen, dass der Anschluss immer noch tot war. Die erneut zur Hilfe gerufene Hotline verwies ebenso erneut auf einen nicht im eigenen Einflussbereich liegenden Fehler, und machte das verlockende Angebot, das Problem mittels eines –von M und P zu bezahlenden- Technikers zu lösen.

M und P, störrisch wie ältere Herrschaften manchmal sind, scheuten davor zurück, einem fremden Handwerker carte blanche (bzw. einen Blancoscheck) zu geben, und schalteten in der Folge zwei ihrer Kinder ein, die einen Samstag damit verbrachten, alle Telefondosen im Haus auf Durchlass zu prüfen. Ergebnislos insofern, als dass sich kein Anhalt für einen Fehler ergab.

Die Einschaltung der Hotline ergab, dass angeblich das Fehler-Ticket erledigt sei- ein Techniker sei bereits dort gewesen.

Dies nun konnte der Sohn, der in der Folge die Verhandlungen am Telefon führte, nicht zwangsläufig bestätigen- denn es war ja auch schlicht falsch. Der leicht ungehaltenen Dame am Telefon (am teuren Mobiltelefon, versteht sich) war dies nur schwer klar zu machen.

Nachdem die Zusammenarbeit mit dieser Hotline sich insgesamt ziemlich zäh und äußerst unerfreulich gestaltete, rief der Sohn, nennen wir ihn S, seinen X-Man zu Hilfe- eine geheime Kraft mitten im Kern der pinken Ex-Post, der auf dunklen Kanälen an einigen Fäden zog, hier drehte und dort nachsah- und veranlasste, dass endlich mal jemand richtig nachschaute.

Kurze Zeit später klingelte das Telefon bei M und P, ein seit langem nicht mehr gehörtes Geräusch, und ein freundlicher Mitarbeiter der Telekom teilte mit, ihnen sei leider ein Verteiler durchgebrannt. Aber jetzt sei alles wieder prima und takko, sozusagen.
Nachdem also nur die Einschaltung inoffizieller Wege eine Klärung der Angelegenheit auslösen konnte, löste der darüber entwickelte Zorn von M und P den Anbieterwechsel aus, der nun dazu führte, dass ein nicht so freundlicher Mitarbeiter des Unternehmens Kontakt zu den Abtrünnigen aufnahm.

Wir sind also hier im Haus der M und des P, ihres Zeichens nicht länger Kunde beim modefarbenen Monster, sondern bei der Konkurrenz.

Das Telefon klingelt, und am anderen Ende ist jemand, der sich als Mitarbeiter des bisherigen Anbieters ausgibt.
Zunächst noch freundlich, versucht M dem Mann zu erklären, aus welchem Grund sie die Vertragskündigung vornahm. Es ist kaum zu glauben, aber anstatt sich und sein Unternehmen für diese miserable Fehlleistung zu entschuldigen und zu fragen, ob man irgendwie einen Gesinnungswandel bei den Kunden herstellen kann, wird der Mann frech und aggressiv, und ergeht sich in dunklen Drohungen („Sie werden schon noch Ihr blaues Wunder erleben“- „Sie werden noch an mich denken“ etc.).
Nun ist M zwar nicht mehr die Jüngste, aber weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen, und nachdem noch mehr inhaltsleere Scheiße aus dieser Richtung in die ihre geschleudert wird, teilt sie dem Mann mit, was er sie mal kann (natürlich viel höflicher als ich das täte) und legt auf. Schließlich hat sie bei dem anderen Unternehmen soeben mitbekommen, dass es auch Leute gibt, die sich um die Kunden kümmern (und für die „Kümmern“ nichts mit „Kummer machen“ zu tun hat).

Wie komme ich jetzt auf den Gedanken, dass es sich bei diesem Anruf um einen Versuch handeln könnte, ältere Kunden herumzuschubsen und in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie kleinlaut wieder zu Kreuze kriechen und den rosa Riesen bereichern?

Ich weiß ziemlich genau, dass in keiner Dienstanweisung und in keinem Gesprächsleitfaden in diesem Unternehmen dieses Verhalten den Telefonterroristen vorgeschrieben oder auch nur angeraten wird. Aber ich bin lange genug bei einem größeren Arbeitgeber beschäftigt, um ziemlich genau zu wissen, dass gerne die Linie gefahren wird, die seitens des Arbeitgebers gewünscht wird, auch wenn kein Vorgesetzter dieses Ladens dumm genug wäre, um dies schriftlich festzuhalten. Heutzutage ist es schließlich so, dass vorauseilender Gehorsam vielleicht den Job rettet. Was scheren einen da M und P, die ein bisschen verstört und irritiert sind? Nun, die beiden interessieren wirklich niemanden. Außer ihren vier Kindern, den Schwiegerkindern, deren Freunden und Verwandten, bei denen diese Geschichte weite Verbreitung finden wird.

Ich weiß nicht recht, was auf Dauer unternehmensschädlicher ist: Ein freundlich behandelter Kunde, der vielleicht noch mal wiederkommt, oder eine große Familie, mit einem Haufen Bekannter, die dauerhaft verärgert und angepisst sind.

So wie

Lily.

Die euch allen trotzdem ein schönes Wochenende wünscht. Außerdem ein dreimal kräftiges Happy Birthday an die Lily-Mutter, die heute 70 wird... Mögen die Festlichkeiten beginnen!


 Und das hier:

sehe ich, wenn ich nachts aus meinem Schlafzimmerfenster schaue. Leider ist das vorbei, sobald die Blätter alle abgefallen sind. Solange genieße ich es noch.

Samstag, 16. Oktober 2010

Li-ly-Lieblingsbeschäftigungen



Im Bett liegen, wenn es draußen regnet und stürmt.
Eine Katze beim Wachwerden beobachten.
Kater Paul den dicken Bauch kraulen.
Eine frische, unbenutzte Leinwand, viel Farbe und viel Zeit haben.
Samstags nachmittags ein Brot backen, oder einen Kuchen, einfach so und ohne Anlass.
Motiviert irgendwo Ordnung schaffen.
Star Wars anschauen, zum hundertsten Mal.
Einen aufgeräumten Raum neu beleuchten.
Freunde besuchen.
Ein Bild anschauen.
Sonntags morgens zum Schwimmen gehen.
Den ersten und den letzten Schmetterling des Jahres entdecken.
Den Duft von Schnee in der Luft wahrnehmen.
Ein bisschen Gymnastik machen.
Morgenspaziergänge.
Rouladenduft im Treppenhaus.
Einen gemischten Salat zubereiten.

Was macht euch Freude?

Freitag, 15. Oktober 2010

Wie in alten Zeiten.


Nach längerer Pause, zu deren Beginn ich mir vornahm, an so was nicht mehr zu glauben, hat es sich wieder mit Macht in meine Planung gedrängt, und verficht dort seine Position mit Energie...

Die Rede ist von eurem kleinen Helfer im Alltag, meiner nach Norden zeigenden Kompassnadel im Entscheidungsdschungel, der Orientierungshilfe schlechthin: Dem Lilyskop.
Leser, die schon länger hier hereinschauen, kennen es noch.
Im Gegensatz zu den häufig in Produkten der periodisch erscheinenden Presseerzeugnisse abgedruckten Horoskop-Exemplaren hat mir persönlich ein kleiner, nächtlich erscheinender Dschinn (der in seinem siebzehnten Leben am Hofe des Pharao Tröthupes und seiner Gattin Tudasnichschonwieda Oberhofastrologe war) die einzig wahren, wirklichen und für immer unveränderlich bestehenden Sternzeichen verraten, und sagt mir auch ab und zu, was diese zu erwarten haben, welche Sterne über ihnen leuchten, und sie blenden oder ihren Weg erhellen.
Oder so.
Auch hat er mir verraten, wie man die dreizehndimensionale Schieblehre bedient, deren Regler nur bei Neumond auf einer Klippe im äußersten Norden einer verschuldeten kleinen Ostseeinsel überhaupt zu erkennen sind. Diese Schieblehre steht im Ruf, bei der Erstellung der Lilyskope unermessliche Dienste zu leisten. Für gewöhnlich ist sie unsichtbar, ihre Maßeinheit ist das Volumenprozent.

Ihr seht also, ich habe mal wieder keine Kosten und Mühen gescheut, um euch, liebe Leser, mit einer alltagstauglichen Lebenshilfe zu versehen.
Auf geht’s.

Himmelblaues Lämmchen (19.01. bis 22.02.)

Himmelblaue Lämmchen sind in der nächsten Zukunft arg eingeschränkt, ist doch Himmelblau keinesfalls das neue Schwarz. Durch seine penetrante Himmelblauigkeit fällt das Lämmchen überall auf, und erregt allgemein Abscheu bei modebewussten Mit-Sternzeichen. Der aufgesuchte In-Coiffeur hat sich unter Hinweis auf Tierschutzgesetze geweigert, dem Lämmchen einen Touch ins Lila zu verpassen, woraufhin dem Lämmchen nichts übrig bleibt, als sich wiederholt im Schlamm zu wälzen, um diese himmelblaue Schmach loszuwerden. Seid beruhigt, ihr, die ihr da himmelblau seid: Auch für euch kommen noch Tage, an denen ihr morgens in den Spiegel schaut und wirklich, wirklich überzeugt seid, voll ins Bild zu passen.
Wenn ihr diesen Eindruck für längere Zeit genießen wollt, nehmt keinesfalls die rosa Brille ab!

Fische (23.02. bis 13.03.)

Die Fische sind in diesem Monat besonders bevorzugt, was die Position ihrer Sterne betrifft. Sie können nämlich davon ausgehen, dass der Mond im dritten Haus des Saturn steht.
Das hilft, meine Lieben.


Ziegenpeter (14.03. bis 22.04.)

Sie da! Ja genau, Sie! Machen Sie hier mal nicht auf dicke Backe. Sonst gibt’s was auf die Omme.

Verrückter Maler (23.04.-24.04.)

Sie müssen in diesem Jahr aufpassen, nicht einfach ignoriert zu werden. Wehren Sie sich! Schütteln Sie ihre Waffen, auch wenn es nur Holzschwerter sind! Schneiden Sie sich meinetwegen ein Ohr ab, aber lassen Sie sich nicht einfach überrennen. Sie sind wichtig!

Schafbock (24.04.-12.05.)

Auch wenn Sie immer wieder gegen die Wand anrennen, wird diese nicht nachgeben. Dass Sie den Eindruck haben, sie täte es doch, liegt daran, dass die Wand aus Gummi ist.
Ja, genau deshalb, Sie Schelm!


Schalentier unklarer Art und Rasse (13.05.-22.06.)

Dieses Sternzeichen ist eine Novität. Ausgeschieden von einer dahinscheidenden Supernova fusionierten Krebs und Languste und brachten obiges Tier hervor. Die Zeit wird zeigen, ob es zu mehr taugt als zu einem leckeren Abendessen. Dabei spielt auch eine kleine alte Dame mit rosa Taschenshrimps Taschenschirm eine Rolle, sowie eine Kiste Bier. Warum Letztere, ist noch nicht ganz klar.

Stier (23.06.-14.07.)

Im Zeichen des Stieres Geborene erleben in der nächsten Zeit ganz besonders romantische Tage. Die Kühe werden Ihnen Butterblumen ans Bett bringen, und Ihre Hörner mit Gänseblümchen umkränzen. Stehen Sie jedoch um Gottes Willen nicht einfach so romantisch auf der Weide herum- sonst kommt noch einer auf die Idee, Ihnen zu einem Dasein als Ex-Mann zu verhelfen. Und zwar mit Hilfe eines Tierarztes und eines scharfen Messers. Dann ist Schluss mit Romantik.

Jungfrau (15.07.-02.08.)

Sie werden in der nächsten Zeit des öfteren an idyllischen Gewässern sitzen, in die Tiefe schauen und ihr Haar kämmen, während um Sie herum die Blätter von den Bäumen fallen, die Kürbisse vergammeln und die Milch sauer wird. Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken, statt der Haar-Kämmerei lieber die Fußwascherei zu betreiben. Dann klappts auch mit dem Nachbarn. Vielleicht.


Waage (03.09.-30.09.)

Ihr Schicksal scheint es zu sein, in einer Ecke hinter dem Katzenklo zu verstauben. Da kann man nichts machen.


Tirilierende Amsel (01.-28.10.)

Ihnen geht es gut, solang Sie tirilieren können. Sollte sich die Lautung des Wortes jedoch Richtung „delirierend“ verschieben, kann ich Ihnen nur raten, den Eierlikör aufzugeben.


Verträumter Herbstgeborener (29.10.-27.11.)

Ihnen steht der Sinn nach einer Veränderung des Lebens- nur zu. Im Gegensatz zu allen anderen Zeichen des Lilyskops kann bei diesem Zeichen nur von erfolgversprechendem Einfluss der Sterne die Rede sein. Nehmen Sie eine Sache nach der anderen in Angriff. Die Sterne leuchten wohlwollend über Ihrem Pfad.

Schätzchen (28.11.-15.12.)

Lange herrschte Unklarheit über die genaue Schreibweise dieses Zeichens. Manch behaupten sogar, es hieße eigentlich „Schütze“. Aber warum sollte das so sein? Auf der anderen Seite ist „Schütze“ immer noch besser als „Häseken“. Mein Tipp: Suchen Sie sich was aus. Alles wird gut!

Kleine alte Dame mit rosa Taschenschirm (16.12.-18.01.)

Von allen Zeichen des Sternenjahres ist dieses dasjenige, welches wirklich kraftvoll und energisch in die Zukunft schaut, und dabei den rosa Schirm in einer sehr... naja,  motivierenden Art schwingt. Die kleine alte Dame ist von Natur aus mit dieser mächtigen, zerstörerischen Waffe ausgestattet, und zögert nicht, davon auch Gebrauch zu machen. Vor allem dann, wenn die Schlange vor der Kinokasse wieder mal besonders lang ist. Die nähere Zukunft zeigt, dass es wichtig werden wird, eine treffsichere Rückhand zu haben. Zeit für ein paar Trainerstunden, Ladies!

All dies wurde mir gegeben von der allmächtigen dreizehndimensionalen Schieblehre.

Im Jahr des Pharao Merkelhotep 2010

Lily, einzig wahre Erstellerin von Lilyskopen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Abgründe!


Keilrahmenspannholzkeilchen hat jeder schon mal gesehen, der jemals einen Keilrahmen irgendwo gekauft hat. Sie sind zu acht Stück in einem kleinen Ziploc-Tütchen an den Rahmen getackert, von hinten. Durch das Getacker sind die schönen Ziploc-Tütchen nicht weiter verwendbar, was mein geiziges kleines schwarzes Herz nicht entzückt.
Sie sehen aus wie ein flaches Rechteck aus Holz, dem jemand die eine Ecke schräg abgesägt hat.
Keilrahmenspannholzkeilchenhersteller in aller Welt müssen sich bemühen, jemanden zu finden, der sach- und fachgerecht die Keilrahmenspannholzkeilchenecken absägen kann, sonst ist das Keilrahmenspannholzkeilchen nicht einmal mehr zu dem Zweck nützlich, zu dem es in kleinen Ziploc-Tütchen dem Keilrahmen beigelegt wird. Dem unschuldigen, erstmaligen Erwerber eines Keilrahmens ist ohnehin in der Regel schleierhaft, welches dieser Zweck sein könnte. Befragt man zum Behuf des Sich-Belehren-Lassens einen versierten Häufig-Keilrahmenerwerber, so wird dieser, je nach Naturell und Stadium, entweder zu einem längeren Monolog ansetzen, nur kurz „Spannen!“ brummen oder aber in haltloses Gelächter ausbrechen.
Im letzteren Fall empfehle ich, das Weite zu suchen, da erfahrungsgemäß dieses Gelächter erst abklingt, wenn sich Männer in weißen Kitteln nähern, die unter Vorlage eines richterlichen Entscheids den Lachenden fürsorglich zwischen sich abführen.
Diese Variante stellt lediglich die Endstufe eines Krankheitsbildes dar, welches sich in die folgenden Stadien einteilen lässt:

a) Freundliche Neugier. Besonders häufig anzutreffen bei Erstkäufern, die über einen gewissen Spiel- und Entdecker-Trieb verfügen. Diese fragen vielleicht noch nach, was man mit diesen Holzdingern machen soll, lassen sich aber nicht davon beirren, die Antwort „Spannen!“ zu bekommen. Vielmehr findet ihr verspieltes Wesen Anlass genug, über alternative Verwendungen dieser Stücke nachzudenken. „Natur-Tangram spielen“, ist einer der Einfälle, die beinahe mit 100-prozentiger Sicherheit über die Beobachter hereinbrechen. Des weiteren hört man auch „Parkettselbstbastelbausatz“, „ Wegwerfspachtel“, oder aber Schwärmereien über Materialcollagen.

b) Ignorantes Ignorieren. Der Befallene rupft die Tütchen vom Keilrahmen und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. Nach dem Abrupfen wird der Abrupfer die Keilrahmenspannholzkeilchen in ihrer Keilrahmenspannholzkeilchenziploc-Tüte in einen Behälter werfen. In einen ihr-wisst-schon-Keil-undsoweiter-Behälter.
Davon werden sich mit der Zeit einige ansammeln, zunächst in Form von flachen Hügeln, später dann, wenn die Aufnahmekapazität des Keilrahmenundsoweiter-Behälters erschöpft ist, häufen sich zuerst kleinere, dann größere Berge an. In diesem Stadium kann von ignorantem Ignorieren nicht mehr die Rede sein!

c) Ehrgeiz. Der Keilrahmenkäufer, konfrontiert mit dem doppelten Dilemma der überschrittenen Kapazität seiner Keilrahmenspannholzkeilchenaufbewahrungsmöglichkeit und der zunehmenden, weiteren Zufuhr an K. (natürlich nur, sofern er bis dato nicht das Malen aufgegeben und, zum Beispiel, das Puzzeln begonnen hat), denkt erstmalig über die tatsächlichen Verwendungsmöglichkeiten der K. nach.
Sei es, dass er im Grunde bereits ein etwas grüner Geselle ist, sei es, dass ihn die zunehmend engeren Wohnbedingungen zu derartigen Spielchen treiben- er ist es leid, vollkommen nutzlose Tütchen mit jeweils acht Keilrahmenspannholzkeilchen in ihren Ziplocs vom Rahmen zu reißen und eine Deponie damit anzulegen, nur um sie später weg zu werfen oder in allen möglichen Taschen, Körben oder Malutensiliensammelstellen wieder zu finden.
Der Käufer beginnt, sich Gedanken darüber zu machen, wieviel Bäume für die Produktion der Keilrahmenspannholzkeilchen ihr arboretisches Leben ließen, und fragt sich, ob er diesen weltweiten Ausverkauf von Biomasse für die Produktion derart bedeutungsloser Zubehörteile weiter tolerieren kann. Kurze Zeit später dann berichtet die Aktuelle Stunde über den verrückten Maler aus G., der es sich zum Lebensziel gemacht hat, aus Keilrahmenspannholzkeilchen unter Zuhilfenahme von Klebstoff eine Skulptur gegen die Verschwendung von unschuldigem Holz zu erstellen.
Zermürbt und süchtig von Klebstoff, wird der Ehrgeizige nach Ablauf aller Einspruchsfristen in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Zum Zwecke der diesbezüglichen Unterbringung wird es eines Morgens an seiner Tür klingeln. Nachdem sich der Ehrgeizige seine taumelnde Bahn durch Berge kleiner Ziploc-Tütchen mit ihr-wisst-schon-was-drin gebahnt und dem vermeintlichen Boten des Malbedarfgroßhändlers die Tür geöffnet hat, werden freundliche junge Männer in sauberen weißen Kitteln ihn in eine beruhigende Zwangsjacke verpacken und unter beruhigendem Auf-ihn-ein-Reden in einem beruhigend unauffälligen Lieferwagen parken. Kopfschüttelnd werden diese jungen Männer in ihrer Mittagspause den Kollegen von der Wohnung berichten, in der es nach Klebstoffen stank, und in der überall kleine Holzstückchen herumlagen.

Nachdem im obigen Falle die Volkswirtschaft des betreffenden Bundeslandes bereits ordentlich strapaziert und die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen an ihrem Limit angekommen waren, musste die Krankenversicherung des Ehrgeizigen kurz nach Aufnahme des Patienten in der geschlossenen Psychiatrie ihren Konkurs erklären.
Der Malbedarfsgroßhandel, schwer ächzend unter den Bedingungen eines angespannten Marktes, geriet ins Trudeln und in der Folge in die Pleite, weil der Ehrgeizige seine Rechnung nicht mehr zahlen konnte.
Die Banken, die bis dato in der Hoffnung auf die fortgesetzte Produktion von Keilrahmenspannholzkeilen die holzverarbeitende Industrie gestützt und mit immer neuen Krediten die Beschaffung von Ziploc-Tütchen erst ermöglicht hatten, wurden innerhalb kürzester Zeit in diesen Abwärts-Strudel hineingezogen.
Mit ihnen fiel der Minister für die Bankenaufsicht, und der für die Regulierung der Erzeugnisse der petrochemischen Industrie zuständige Innenminister der Landesregierung musste seinen Rücktritt erklären.
Der in Folge vom Bund entsandte Kommissar für die Verwaltung des Landes geriet unter den Verdacht der Korruption, nachdem er an der Theke seiner Stammkneipe mit einem örtlichen Waldbesitzer angetroffen worden war und wählte angesichts der Schande den Freitod, indem er sich ertränkte. Dass seine Leiche recht schnell gefunden wurde, lag an den zwanzig kleinen Ziploc-Tütchen mit Keilrahmenspannholzkeilchen, die in seiner Westentasche steckten.

Schönen Tag zusammen!

Lily

Dienstag, 12. Oktober 2010

Das Geheimnis

meiner Fotos- ist eigentlich keines. Time meinte in ihrem letzten Kommentar, dass ihre Bilder immer nichtssagend seien. Abgesehen davon, dass das nicht stimmt (ich hab schon einige besonders schöne Bilder von ihr gesehen) ist es auch rein technisch nicht schwierig, die Aussagekraft der eigenen Bilder zu erhöhen.
Am Anfang steht die Kamera- ein bisschen mehr als Ritschratschklick sollte sie drauf haben, sonst ist das Fotografieren ein Glücksspiel- und dazu ist das Hobby doch ein bisschen zu teuer. Ich habe neben der 450 D noch eine Canon Powershot, das ist eine kompakte Digitalkamera, und in der Ecke liegt noch eine Olympus der ersten Jahre, die aber nicht viel taugt, weil sie einfach endlos lang braucht, um sich in einen fotografierfähigen Zustand zu versetzen.
(Die Powershot ist grad im Ausleih bei meiner Mutter, die damit gut zurecht kommt)
Eine kurze Wieder-Bereit-Zeit ist von Wichtigkeit, wenn man Menschen oder Tiere fotografieren will- das mache ich auch, aber ich poste keine Bilder mit Menschen drauf.
Für die Art Fotos, die hier erscheinen, benutze ich die digitale Spiegelreflexkamera meist mit dem Telezoom mit 55-250 mm Brennweite. Das reicht aus, um sehr stark zu vergrößern, um z. B. Pflanzenteile auch ohne Makro scharf in den Vordergrund zu nehmen. Für Landschaften ist das auch ganz gut, nur bei Architektur hätte ich gerne ein Weitwinkel, um ein bisschen mehr in die Breite gehen zu können. Vielleicht schenkt mir wer die 700 €, die ich dafür brauche? Spaß beiseite.
Wenn ich fotografiere, überleg ich mir bei jedem Bild, was genau drauf sein soll. Ist es ein kleines Detail, versuche ich es bildfüllend draufzukriegen. Mit dem Tele ist dann automatisch der Hintergrund verschwommen.
Ist es ein Tier oder ein Mensch, dann gilt dasselbe- möglichst bildfüllend, das verhindert auch das Auftreten von Störmotiven, wie z. B. Straßenschilder, Hochspannungsmasten, andere Leute oder Zäune oder so.
Bei Fotos im Zoo stelle ich die Kamera um auf manuellen Fokus, dann kann man auch durch Zäune hindurch fotografieren, die dann, weil außerhalb des Fokus', so gut wie nicht auffallen. Auch nicht ganz saubere Glasscheiben an Tiergehegen irritieren den Autofokus, den man dann auch abstellen sollte.
Das funktioniert nur nicht bei schnell laufenden oder fliegenden Tieren, da ist man mit dem manuellen Scharfstellen nicht schnell genug.
Bei der 450D ist trotz aller Beschränkung auf bildfüllende Motive das, was nachher auf dem Bild ist, mehr als das, was man im Sucher findet. Ich benutze übrigens IMMER den Sucher, und nie das Monitorbild zum Auswählen eines Motives, weil ich nicht in der Lage bin, an zwei ausgestreckten Armen die Kamera so ruhig zu halten, dass auch etwas dunklere Motive nicht verwackeln. Abgesehen davon sieht das einfach nur Scheiße aus. Das vermeide ich sehr gerne.

Sofern man nicht bildfüllend fotografieren konnte, schneide ich das fertige Bild mit Picasa, manchmal muss ich es geraderücken oder die Farben etwas lebhafter gestalten- das mach ich alles mit Picasa. Fotoshop wäre besser, weil man da wirklich ins Detail gehen kann, aber ich beherrsche das Programm nicht, und ich hab es  auch nicht. Picasa ist von Google, kostenlos und reicht für meinen Geschmack vollkommen aus.
Die meisten Leute gehen anschließend mit einer Software über ihre Bilder, und warum auch nicht?

Es macht Sinn, sich ein Buch über seine Kamera zu kaufen, wenn es eines gibt. Da die 450D sehr verbreitet ist, hat mein bestester Freund mir zu Weihnachten ein EInsteigerbuch geschenkt, und ich hab mich damit beschäftigt, weil ich nicht immer zufrieden war mit den Bildern, aber nicht wusste, wie ich das ändern soll.
Oft ist mir aufgefallen, dass ich besonders kalte Rottöne nicht wirklichkeitsgetreu wiedergeben konnte, das wurde gern zu gelblich, und das hat mich geärgert. Auch, dass kleine, helle Motive vor einem dunklen Hintergrund immer ausdruckslos waren- da hab ich dann im Buch gelesen, dass die Kamera sich bemüht, die Lichtmenge, die sie "sieht" zu optimieren, und bei hellen Motiven vor dunkler Kulisse letztere aufhellt. Zwangsläufig werden helle Bildbestandteile dann zu einem weißen Matsch. Dagegen kann man die Kamera programmieren- außer dem Automatik-Modus hat sie nämlich noch weitere Möglichkeiten, wie man Teile der Einstellung gezielt verändern kann. Ich hab einen Modus so programmiert, dass die Kamera bei hell-vor-dunkel-Motiven unterbelichtet. Das bedeutet, dass der Hintergrund dann nichtssagend schwarz wird, aber die Strukturen des hellen Zentrums erhalten bleiben. Damit hat man dann auch die Möglichkeit, dunkle Wolken mit gleißenden Rändern sauber aufs Bild zu kriegen, oder die ersten Buchwindröschen im Frühling im dunklen Wald.
Um auszuprobieren, was richtig und was falsch ist, mache ich meist mehrere Bilder, oft zehn oder noch mehr von einem Motiv, mit verschiedenen Einstellungen. Das ist inzwischen weniger geworden, weil ich jetzt schon vorher weiß, wie ich die Einstellungen wählen muss.
Lichtmangel versucht die Kamera in manchen Einstellungen auch mit dem Blitz zu korrigieren. Das geht oft schief, weil der Blitz harte Schatten zaubert (bei Porträts total übel), und weil Bilder mit weggezwungenem Blitz oft zu lang belichtet werden müssen- aus der Hand allein wird das meist unscharf. Bei Zuhilfenahme eines Stativs ist dann das Bild oft gelblich, weil das Umgebungslicht kein Weiß mehr darstellt- das muss man ausprobieren, und irgendwie das passende Licht finden, ohne das es Schatten gibt- ein weißleuchtender Deckenfluter, den man an einer hellen Wand reflektieren lassen kann, gibt oft viel angenehmeres Licht und das in ausreichender Menge.
Insgesamt behelfe ich mir oft mit irgendwelchen Tricks. Aber am wichtigsten ist, den Blick zu schulen, und Details auch zu sehen, wo sie einem begegnen. Noch viel tausendmal wichtiger ist es allerdings, die Kamera eigentlich immer mitzunehmen... wobei es oft auch gut tut, sie zuhause zu lassen, und einfach mit allen Sinnen zu genießen, was die Umwelt hergibt.
Ach ja- und anschließend die Karte zu entleeren und die Bilder auf dem großen Monitor anzuschauen und zu selektieren ist eines meiner größten Vergnügen. Wenn man das nicht gern macht, wird die Bildqualität nicht besser werden. Nur dabei kann man nämlich seine Fehler sehen und draus lernen.
Also los, schnappt euch die Kameras und geht dem Herbst nach...
Lieben Gruß
von
der Lily.

Montag, 11. Oktober 2010

Gestern in Solingen

Gestern hat das schöne Herbstwetter zugeschlagen, und mich (okay, auf Elenas Einladung hin) in die wunderschöne Gegend rings um Schloss Burg in Solingen gelockt. 60 Kilometer von hier, und eine komplett andere Welt. Unser Spaziergang durch das Tal der Wupper dauerte zwei Stunden- nicht nur, weil ich ständig fotografiert habe, sondern auch, weil die Strecke für mich Flachlandbewohner teils recht anstrengend war.
















Einen schönen Start in die Woche Euch allen!

Lily

Freitag, 1. Oktober 2010

Der Ernst des Lebens.


Heute ist der 01.10.2010. An sich nichts Bemerkenswertes- für die Welt als solche, meine ich. An jedem beliebigen Tag ist in irgendeinem Land ein Gedenktag für einen für Wert befundenen Anlass, also besteht kein Grund anzunehmen, dass heute nicht irgendwo der Tag des dreibeinigen Wiesels, des erstmaligen unfallfreien Natiolnalhymnesingens oder anderer, nicht minder lobenswerter Ereignisse gefeiert wird.
Heute ist ein besonderer Tag für mich, für mich ganz allein, und zwar sowas von besonders!
Heute fange ich wieder an zu arbeiten, nach vier Monaten Pause, und zwar an einem neuen Arbeitsplatz, in einem neuen Sachgebiet und einem neuen Amt.
Da ich meinen bisherigen Arbeitsplatz seit 1987, also seit 23 Jahren inne hatte, ist dies schon etwas Außergewöhnliches für mich. Ich glaube, dass eine Rückkehr dorthin nicht gut gewesen wäre, denn meine Krankenzeit hat keine Veränderungen hervorgerufen. Warum auch- alle anderen kommen zurecht auf ihren Plätzen. Mich hats weg gehauen, aber ich versuche, mir deshalb nicht das Leben zur Hölle zu machen, denn dann könnte ich genauso gut wieder dort anfangen.
Wünscht mir Glück und haltet mir die Daumen. Alle, bitte :-)