Dienstag, 29. Dezember 2009

So.

Aus dem einen Nebenan dringen die Klänge einer Geschirrspülmaschine und eines Trockners. Vier komplett verwirrte und verstörte Katzen machen auch mehr Lärm als sonst, und aus der dritten Richtung hört man die Soundtracks von Civilization.
Mein Sohn ist heute eingezogen.
Für Frau Lily gibts als Nightcap heute einen Whiskey, und dann einen hoffentlich ungestörten Schlaf bis morgen früh.
Im Laufe des Tages werde ich meine Sachen packen und mich auf die Socken gen Süden machen- Silvester wird dieses Jahr nicht zu Hause gefeiert.
So ganz genau weiß ich nicht, wann ich wieder da sein werde, aber vorher ist nicht mit Postings zu rechnen. Die obligatorischen DasWar2009-Posts und solche Sachen werde ich frühestens im nächsten Jahr verbrechen.
Euch wünsche ich einen Übergang wie ihr ihn für euch wünscht und braucht, Gesundheit und so was- und dass das Jahr 2010 für uns alle besser sein wird als 2009.
Gehabt euch wohl, und bis dahin alles Liebe von mir,


48 Stunden, die meine Welt verändert haben, und die folgenden Erkenntnisse brachten:

Meine Katzen sind nicht so dumm wie sie aussehen.

Anakin Skywalker ist ein Doofarsch.
Ich will ein Laserschwert.



Montag, 28. Dezember 2009

Pffffffff…

Machte das Rohrbe- und Entlüftungsventil, als ich heut morgen nach viertägiger Abwesenheit das Büro betrat.
Was geschehen war?
Ein großflächiger Ausfall der Wasserversorgung am Heiligabend.
Die antike Berohrung in diesem unserem Dienstgebäude (Bj. 1929) verfügt noch über diese altertümlichen Ventile, die man teilweise in Obergeschossen bewundern kann- eine Art Hahn ohne Knebel, und eine Art Auffangtrichter, beides verchromt und hoch oben an der Wand angebracht.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von einigen Wochen hat dies Ding bei mir irgendwie nicht geschlossen- es spotzte Wasser raus, traf nicht ganz den Trichter darunter und spritzte an der Wand lang. Von da aus lief es die Fliesen herunter- da die aber erst ein Stück die Wand hinab beginnen, war in den vergangenen Tagen ausreichend Zeit, um die Wand kräftig zu durchnässen.
Der angerufene Klempnerbetrieb, feiertagsbedingt auch nur teilweise besetzt, hat geschlagene drei Stunden gebraucht, um jemand zu schicken. Der hat dann gerade dankenswerter Weise die Armaturen entfernt und mit einem Stopfen verschlossen. Nicht nur, dass hier das Wasser im Büro steht und der ganze Flur schon nach Schimmelpilzen stinkt- nein. Das scharfe Zischen des Wassers hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben.
Himmel noch eins. Endlich Stille.



Gestern, nachdem das beste Kind von allen und sein Freund M. mit dem Zeugs-Raus-Schleppen fertig waren und mitsamt dem Händchen voll gesponsertem Döner auf meiner Couch hockten und mit mir zusammen HP VI anschauten, kam das, was in den letzten drei Tagen eigentlich Dauergast war: Nikotin-Schmacht.
Ich schätze mal, dass sich da zweierlei Dinge vereinigen:
Erstens die Tatsache, dass ich das erste Mal seit Anfang November so eine Großkampf-Räumaktion gestartet habe, die bisher immer auch mit regelmäßigen (Rauch-) Pausen einhergingen. Es ist bei solchen Dingen, die man bisher nie ohne Zigaretten gemacht hat, immer erst mal so, dass einem was fehlt so ohne Kippe.
Das zweite ist die Tatsache, dass ich nicht so ganz leicht und locker bereit bin, auf meine Single-Freiheit zu verzichten, das jetzt aber wieder ansteht. Mir ist klar, dass ich da schon drauf achten muss, das mit dem Zusammenziehen angestrebte Ziel auch zu erreichen und nicht wieder in alte, „wir versorgen das Kind von früh bis spät, fallera“-Zeiten zurückfalle. Sinn der Sache ist ja nicht nur das Geld sparen, sondern auch das Noch-Was-Lernen, für ihn und für mich. Aber einfacher ist es, so weiter zu machen wie bisher. Alles macht mir massivst Stress, und das löst Suchtmerkmale aus.
Verdammt.
Es wird schwierig werden, Verbindlichkeit von Regeln, Konsens über bestimmte Verhaltensweisen und Wahrung einer gewissen Unabhängigkeit für uns beide unter einen Hut zu bringen.
Rauchen fühlt sich da an wie eine zumindest temporär möglich erscheinende Erleichterung.
Bisher sag ich mir noch immer, dass auch der Nichtraucher/die Nichtraucherin mit Stress dieser Art fertig werden muss, und nicht auf die Idee kommt, diesen mit Nikotin zu mildern. Drückt mir mal die Daumen, dass das auch weiterhin so klappt.



Eine liebe Freundin hat mir zu Weihnachten das Buch „Försters Pucki“ geschenkt. Das ist das erste aus einer Reihe von 12 Bänden mit so hübschen Titeln wie „Pucki wird eine glückliche Braut“, welches ich mit 9 zur Erstkommunion geschenkt bekam, oder „Pucki, unser Mütterchen“  (der beste Freund von allen paraphrasierte munter: „P*cki und der viatemaltusische Zuhälter“, „P*cki kommt in den Jugendknast“, „P*cki kifft hinter der Turnhalle“ und „P*cki und der vollendete Suizid**“)- halt typische Mädchen“Literatur“, eins zu eins von 1935 bis weit in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts immer wieder gern verschenkt.
Eigentlich wollte ich ihr eine Gesamtausgabe „Nesthäkchen“ schenken, die war allerdings nicht zu kriegen. Für einen Band hats trotzdem gereicht, und es war schon witzig gerade, dass wir uns gegenseitig diese Form der Hirnwäsche zu Weihnachten schenken wollten. Rein bewusstseinsmäßig sind beide Buchreihen ein totaler Griff ins feministische Klo- kein Wunder, dass es auch heute noch lang dauert, bis Frau weiß, wer sie ist, was sie will, wen sie will und warum. Ich weiß nicht, ob es zu dem Thema schon literaturwissenschaftliche oder soziologische Untersuchungen oder Papiere gibt… wenn nicht: He, das wär ein dankbares Projekt! Da gibt’s soviel verf… Mist… und darunter auch jede Menge Sachen, die viel neuer sind. Es ist erschreckend, ehrlich. Und auch heute noch dreht sich so gut wie jedes Buch für Mädchen in einem bestimmten Lesealter um Liebe, Sex (okay, das war vor 30, 40 Jahren noch anders) und um Beziehungen im Allgemeinen, dann gern auch „gesellschaftskritisch" genannt. Ach, und Pferde kommen auch vor, aber das ist ja auch nur eine Metapher für enthemmtes Verhalten mit tierisch- unbeschwerter körperlicher Betätigung, also Sex.
Da ein großer, wenn nicht der größte Teil von Kinder- und Jugendbüchern nicht von den Lesern selbst gekauft wird, kann m. E. nicht von zielgruppengesteuertem Angebot die Rede sein.
Kaufen also Eltern, Tanten und Großmütter weiterhin den gleichen alten Schund, mit ein bisschen Sex modernisiert, für ihre Mädchen ein? Ich kenne von den Büchern nur die Klappentexte und die Titel, aber es scheint mir wirklich so.

Wer hat Töchter und hat schon mal in solche „modernen“ Bücher hineingelesen?

Mich hat diese Diskussion mit mir selbst dazu gebracht, mir ein weiteres Buch zu bestellen: Trotzköpfchen (Gesamtausgabe). Ich freu mich drauf  :-))








** Das ist der letzte Titel in dieser fiktiven Reihe…

Samstag, 26. Dezember 2009

Schmerz lass nach

Ein gelungenes Weihnachtsfest ist KEIN Grund, vom einmal eingeschlagenen Pfad der Selbstruinierung abzuweichen. Oder? Oder.
Es begab sich also zu der Zeit, als das gesamte Volk in wüster Verzückung und im kohlehydratgeschwängerten Suppenkoma weilte, dass ein Gedanke durch die Lily ging, der da sagte:
HEY!! Irgendwann in den nächsten Tagen zieht dein Kind hier ein.
Ist dir das eigentlich klar?
Ist dir klar, dass du dann dein Zimmer aufgeben und ins Arbeitszimmer ziehen wirst?
Ist dir klar, dass du Umräumen darfst?
Und ein seliger Schauer durchfuhr die Lily.
Denn was niemand wusste von denen, die da die Lily lesen:
Die Lily hat ein Umräumfaible. Schon ganz zu Anfang meiner Zeit als Mensch mit eigener Wohnung (im Gegensatz zu Mensch-der-bei-den-Eltern-wohnt) hatte ich oft und oft das Bedürfnis, meine Umgebung umzugestalten. Und das ist gut so! Denn wenn man das selten macht, dann siehts unter den Möbeln aus wie bei Hempels unterm Sofa.
Ach ja, Hempels.



An die hab ich heute viel denken müssen (das da oben, das ist ihr Kater Karl), denn bereits heute in aller Frühe, gegen halb drei, als ich nicht schlafen konnte (wegen der Umräumaktion? Wegen des Liters Cola? Wer weiß!) hab ich mir einen mentalen Plan gemacht. Das ist bei Umzügen von Zimmer-zu-Zimmer immer das wichtigste. Meiner Meinung nach.
Jedenfalls hatte das Um-drei-Uhr-immer-noch-wachliegen den Nachteil, dass ich erst gegen zehn halbwegs einsatzbereit  (also im Konsum der ersten Tasse Kaffee begriffen) war.
Also konnte ich erst gegen elf, nach Abtelefonieren meiner WichtigenMenschen, los legen...
Alles begann mit dem Schrankrücken. Der Schrank ist etwas über 1,80 hoch, etwas über 80 cm tief und ca. 1,50 m breit. Also nicht zu groß, um ihn als Ein-Frau-Umschubstrupp durch die Wohnung schieben zu können, aber auch nicht klein genug, um den Adams-Moment zu verhindern.
Zur Erinnerung: Der Adams-Moment, auch als "Das-Scheiß-Sofa-geht-hier-nicht-mehr-um-die-Ecke-Erkenntnis" bezeichnet, ist genau das: Der Moment, in dem ein Möbelstück scheinbar keinen Millimeter mehr vor- oder rückwärts zu bewegen ist- und in dem man auch selbst an einer Stelle hinter dem Möbelstück gefangen ist, die ein frühes Ende durch Verdursten, Verhungern oder tödliche Langeweile verheißt.

Dies war exakt bereits um halb zwölf der Fall: Der Schrank war sauber in der Arbeitszimmertür verkeilt, klemmte zwischen zwei Katzenklos der Marke "Haubentoilette", einem Flurschrank und einem halb zerlegten Sofa fest, und ich saß im Arbeitszimmer ebenso fest, zum Glück mit Telefon.
Einige ermunternde Anregungen meines Motivationshelfers später hatte ich dann auch die Stelle gefunden, an der der Schrank tatsächlich fest stak, und ich hab ihn an seinen neuen Standort geschoben. Ohne ihn auf das Netzwerk-Kabel zu stellen, welches hinter ihm herführte. Manchmal denke ich mit, Dames et Heren.
Und im Gegensatz zu seinem früheren Standort steht er jetzt auch richtig. Also, alle Türen öffnen sich nicht nur, sie schließen sich auch wieder- was, wenn ich mich recht erinnere, schon ziemlich lange nicht mehr der Fall war.
Durch die Tatsache, dass einer meiner Brüder bereits Möbel hier abgeworfen hatte, und ich gleichzeitig ein wenig umräumen musste, um mit vier Leuten Heiligabend unfallfrei Raclette machen zu können, hatte sich mein Schlafzimmer unter dem Schwemmdruck des Gerümpels aus den anderen Räumen in eine kaum begehbare Müllhalde verwandelt- (s. Bild mit Kater)  jetzt musste das ganze Scheiß-Zeug wieder da hinaus geräumt, in die für die Endlagerung vorgesehenen anderen Räume gebracht und bei einigen Dingen musste kurz aber schmerzhaft entschieden werden, was damit zu tun war.
 
Herrschaften, das Zimmer hat 14²- und das Herausräumen auch nur eines Teils der darin befindlichen Güter hat in den restlichen 80m² in Windeseile für ein Komplettchaos gesorgt. Dabei habe ich nicht mal den Schrank ausgeräumt, bis auf das, was oben drauf gestanden hatte und bis auf die Werkzeugkisten, die mangels Keller in meinem Kleiderschrank wohnten.
Ein Grund zum Heulen, meine Damen und Herren, entschieden!


Daraufhin musste ich erstmal wieder meinen Motivationshelfer anrufen, der nicht direkt gefragt hat, warum ich so eine ultraschwachsinnige Sache an einem Feiertag anfange- aber so ähnlich klang es dann doch.
Auch hab ich mich ziemlich gegruselt- denn selbst das Schlafzimmer, als Raum, der keinen Katzenbesuch kannte, ist beinahe in Katzenhaaren erstickt... und am zweiten Weihnachtstag staubsaugen?? Besser nicht. Möbelrücken und so geht grad noch, weil ich mich schon bemüht habe, das nicht allzu laut zu tun. Also wurde gefegt und gewischt...
Nur viereinhalb Stunden nach Beginn der Aktion, also gegen halb vier, war mein neues Schlafzimmer fertig: Schlaftechnisch wieder auf Matratze-auf-Fußboden-Niveau angekommen, aber fertisch! Und sieht schön aus!

Das alte Schlafzimmer musste jedoch noch weiter leergeräumt werden, damit die für dieses Zimmer vorgesehenen Möbel darin Platz finden konnten- und als die darin waren (das alte Bett muss noch zerlegt werden und die Giraffe steht auch noch darin, ich krieg die nicht allein aus dem Raum raus) und etwas Lauffläche im Flur entstanden war, ging es wirklich rapide voran.
Gegen halb sieben stand mein Rechner an seinem neuen Platz, und ich kann wieder meine Idee von aktiver Entspannung verfolgen...



und jetzt ist es 21 Uhr, und die letzte Waschmaschine läuft, die Spülmaschine und der Trockner auch, und ich weiß eins:
Nie wieder warte ich so lang (dreieinhalb Jahre!!!) mit einer Möbelumstellaktion- denn was ich heute an Büchern, Socken, Katzenhaaren, Leergut und Staub unterm Bett gefunden habe, ist alles andere als fein.
So.
Und morgen wird wieder einer dieser Tage sein, an denen ich mich nicht rühren kann.
Aber ich hab die Gewissheit, dass ich in Rekordzeit ein Rekordchaos geschaffen und wieder vernichtet hab :-)

Freitag, 25. Dezember 2009

Aus der Rubrik: Das passende Geschenk

Für meinen ältesten Neffen, dessen - äh, Durchsetzungsvermögen und Robustheit Legende ist suchten liebende Eltern das folgende Geschenk aus:





Hey- Sarkasmus scheint in der Familie zu liegen.


Lily

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Geschenke?

Gabs bekanntlich nicht.



(Beweisstück 1: Keine Geschenke)


Satt?
Ist bestimmt auch keiner geworden.

 
 (Beweisstück 2: Alles aufgefuttert)


Dann war bestimmt die ganze Besuch-Geschichte ohnehin gelogen?





(Beweisstück 3: Nie nich keiner da gewesen. Kommt mir zumindest so vor.)

Was für ein schöner Abend das war.

Ich hoffe, bei euch auch?







Mittwoch, 23. Dezember 2009

Euch allen...


Und alle zusammen: Pro-kras-tinierer sind wir! Eins, zwei, drei...

Morgen Kinder wirds wahas geben.
Chez Lily wird morgen ein Geschenk-a-thlon stattfinden, und zwar einer unter Beteiligung von zwei Personen mehr als die Kernst-Familie streng genommen umfassen würde. Yay.
Geschenk-a-thlon ist es auch nur in Bezug auf das jüngste Mitglied, bei welchselbigem es sich um die Frucht meines Leibes handelt. Also, der Lilysohn kriegt Geschenke, alle anderen können sich ihre selbst mitbringen, was auf den Plätzen liegt wird lediglich Platzschmuck sein. Aber keine Geschenke. Klar?
Bis dahin ist aber noch-zu-tuhun! (tm) Gestern nämlich hat das Christkind, vertreten durch einen der zahlreichen Lilyangehörigen, bereits ein Paket abgeworfen, bestehend aus Couchbett (1), Schrank (1), Regal klein (1) sowie Regal groß (auch 1). Alles dies, in mehr oder minder unzusammenhängendem Zustand, steht und liegt nun in meiner Wohnung herum. Und zum ersten Mal in den letzten dreieinhalb Jahren habe ich den Eindruck, dass meine Wohnung zu klein ist...
Durch die plötzlich Grand-Canyon-artig sich auftuenden Abgründe und aufragenden Klippen aus Möbeln in verschiedenen Zerlegungszuständen besteht zugleich auch die Gefahr, dass Katzen verloren gehen könnten, oder sich neue Zivilisationen bilden, die den zur Verfügung stehenden Raum böswillig zusätzlich einschränken.
Sofern dem Gekatze ein Daumen wachsen sollte, würde ich das derzeit nicht mal mitkriegen. Weiter gedacht: Mit dem Daumen könnten sie die Terrassentür öffnen, dem dicken Nachbarkater sozusagen Tür und Tor aufmachen, welchselbiger dann mitsamt seinem Harem hier einzöge- und ich würde weder ihn noch seine zahlreichen Nachkommen je zu Gesichte kriegen. Einfach, weil es hier so scheißevoll ist.
Der Kratzbaum ist bereits gestern Abend ins Wohnzimmer umgezogen. Dort erfährt er keinerlei Unterstützung mehr durch eine geschickt um ihn herum drapierte Zimmerecke, mit dem Erfolg, dass er jetzt ziemlich wackelt.
In der bisherigen Kratzbaumecke steht derzeit das Sofa, welches in mein Zimmer soll, wenn dieses das meines Sohnes ist. Das darinstehende Doppelbett wird zerlegt und nur in Teilen weiter genutzt, dann aber in dem Zimmer, in dem jetzt mein Computer wohnt, der dann ins Wohnzimmer umzieht und zwar auf den Küchentisch, der ersetzt wird durch den Tisch, den mein Sohn aus unserer vorherigen Wohnung als Küchentisch mitnahm aber als Schreibtisch nutzte. Als Schreibtisch nimmt er dann diesen hier.
Die Katzen kratzen anstelle des Kratzbaums jetzt an dem geliehenen Sofa. Draußen geht gerade zum dritten Mal der gleiche Nachbar vorbei. In die gleiche Richtung.
Alles klar?
Anstelle dieses wirren Gepostes sollte ich bereits vor anderthalb Stunden vor dem Aldi gestanden haben, bewaffnet mit einer armlangen Einkaufsliste.
Auch ist mit plötzlich von Süden hereinbrechenden Söhnen zu rechnen, und ich hab noch nicht mal geduscht. Heute nachmittag um drei bin ich zu einem dritten Geburtstag eingeladen.

Sollte bis dahin jemand vorbei kommen wollen und mich nicht antreffen, so möge er im nächsten Autobahnkreuz nachsehen. Da steh ich, vermutlich immer noch im Nachthemd, und predige den vorbeikommenden Autofahrern den Frieden auf Erden.

Nur mild hysterisch,








PS: Können Katzen in Bettkästen verloren gehen? 

Montag, 21. Dezember 2009

*Intermezzi*


1.
*schnief*
*röchel*
*hust*
Weia.

2. Heute die letzten Geschenke gekauft. So früh wie selten.

3. Ich überlege, was ich nun mit der filzernen Abendtasche anstelle. Als Designerstück bei Eb*y vercheckern? Verschenken? Meinen Schmuck drin aufbewahren?

4. Was mach ich als nächstes? Einen Hut, glaube ich.

5. Ich stricke schon seit mehr als 30 Jahren (oder, sagen wir, ich kann es schon ungefähr so lang. Häkeln hab ich im Kindergarten gelernt, mit drei Jahren also, Stricken erst später- aber ich ging noch zur Grundschule). Und erst jetzt hab ich festgestellt, dass mein Wankelmut und meine mangelnde Geduld am allerbesten damit fahren, wenn ich mehrere Sachen gleichzeitig in Arbeit habe. Seit ich aufgehört habe zu Rauchen, hab ich folgende Dinge angefertigt: 2 Taschen, 2,50 m Schal, vier Paar Socken, zwei halbe Pullover. Früher hab ich immer nur eine Sache zu stricken gehabt. Hatte ich dazu keine Lust mehr, bin ich schnell ganz vom Stricken ab gekommen. Hab ich heute keine Lust mehr auf die Socken für den Herrn Falcon, mach ich an einem der zwei Pullover weiter. Ist die Lust darauf grad nicht so groß, überleg ich mir, was mit meinen Wollresten anzufangen sein könnte. Wenn der Hut fertig ist, werde ich eine Zeitlang Blümchen häkeln und filzen mit den Resten. Mit übrig gebliebener dünner bunter Baumwolle werde ich entweder Sneaker-Socken machen, oder Topflappen. Mal sehen. Es ist einfach schön, abends da zu sitzen, ein Hörbuch oder eine DVD im Player, und beim Hören was Sinnvolles zu tun.

Vielleicht ringe ich mich irgendwann mal zum Bügeln durch. Das soll auch gut klappen beim DVDs anschauen.

Ich bin aber trotzdem schon ganz furchtbar scharf auf das Weiterstricken an meinem zweiten Pullover… dafür hab ich anthrazitfarbene Wolle gekauft, ganz glatt und aus 80 % Merino, einem Anteil Seide und ein bisschen Synthetik (Lana Grossa Lord). Die fühlt sich so schön an, allein dafür lohnt sich der nicht unerhebliche Preis (4,95 € für 50 g – soviel hab ich noch nie ausgegeben…)
Genießt den Rest des Tages,



Schnee

An der Laterne vorm Haus hängen noch Eiszapfen, und die typische Akustik tauender Umwelt ist auch noch nicht angebrochen. Trotzdem ist gerade, als wer im Vorbeifahren hupte, ein bisschen Schnee von meinem Auto runtergerutscht.
Jetzt glaub ich an Schallwellen.
Könnte noch mal wer hupen, bitte? Ich mag gleich nicht das Auto freischaufeln.



Sonntag, 20. Dezember 2009

Höchstprivatime Filzerklärung für Rebhuhn und andere Interessierte.

Das ist ganz einfach (so fangen alle hirnverbrannt schwierigen Erklärungen an, scheint mir):
Am Allerwichtigsten ist natürlich, dass die Wolle überhaupt filzend ist. 100 % Schurwolle ist schon ein prima Beginn, noch besser, wenn nicht "Superwash" oder "Filzfrei" drinsteht- die geben maximal einen unansehnlichen Klumpen ab, diese Wollen.
Erschtmal machst a Maschenprob, die sollte 20 Maschen x 20 Reihen groß sein, und natürlich einmal vermessen werden, im ungefilzten Zustand.
Die muss dann gefilzt werden, also in einem singulären Waschgang mit einem Tennisball darin gewaschen werden. Wenn du sie wieder herausholst (es empfiehlt sich, Längs- und Querrichtung irgendwie zu markieren- wenn gefilzt ist, sieht man kein Maschenbild mehr) kannst du an dem Ding ablesen, wie sehr das Teil schrumpfen wird. Es steht 30-40 % auf der Wolle, die ich verwendet habe (Lana Grossa Feltrino. Das ist die dünnere der beiden zur Verfügung stehenden Ausspinnungen, die dickere heißt Feltro)  Fakt ist, dass es in der Längsrichtung mehr als 50 % Schrumpfung waren, quer hingegen ungefähr ein Drittel.
Dann strickst du das, was du nachher haben willst, in der entsprechend aufgeblasenen Größe- also + x %, und stellst es soweit fertig, wie es geht. Also Nähte schließen, Ziernähte anbringen (falls du die haben willst) Träger etc. dranbasteln, und dann auf 40° in der Waschmaschine im ganz normalen Buntwäscheprogramm mit etwas Feinwaschmittel  waschen. Am besten allein, dann wird das Filzergebnis am besten (so sagt meine Schwester, die das wissen muss, weil sie schon ein paar Sachen mehr gemacht hat)
Allein waschen, bis auf den Tennisball, oder besser noch zwei, denn dann filzt es einfach  besser.
So, und dann ist es eine Weile spannend wie im Fääärnsehen: Bis nämlich die Maschine durchgelaufen ist. Wenn du das Ding dann rausholst, gibt es eine Menge in Form zu ziehen und zu zuppeln, weil die gut verbogen aussehen, die Strickstücke... und vor allem sehr dick werden und entsprechend schwer hinzubiegen sind.
Meine erste Tasche lässt teilweise noch Maschen sehen, die hab ich zusammen mit ein paar alten Jeans gewaschen. Diese zweite Tasche jetzt ist wirklich komplett verfilzt, und ist ziemlich dick und zäh- die hab ich jetzt mit ein paar Klemmen eingespannt und zum Trocknen hingelegt. Man kann sie auch, wenn man etwas entsprechendes hat, z B. ein passendes Buch, "ausstopfen", damit eine bestimmte Form erreicht wird. Das, was man in die Tasche stopft, sollte man in eine Plastiktüte wickeln, damit es nicht unter der Feuchtigkeit leidet.
Sofern einem der erste Wasch-/Filzgang nicht ausgereicht hat, kann man ihn problemlos wiederholen. Ich hab festgestellt, dass Seitentaschen ruhig schon angebracht sein können, wenn man die Sachen wäscht. Da haftet nichts aneinander.
Ich wär nur vorsichtig mit metallenen Teilen, Schnallen und Knöpfen. Die sollte man vielleicht wirklich erst nach dem Filzen anbringen.
Die fertigen Stücke sind mit der Hand waschbar wie alle nicht filzfrei ausgerüsteten Woll-Stücke.
Noch Fragen?


Filz!

So- das zweite gefilzte Stück ist fertig.
Es hat sich als gut erwiesen, dass ich zwischendurch umgeplant habe- eigentlich sollte das ein Rucksack werden. Als ich die Hauptteile aneinander genäht hatte, kam mir das für einen Rucksack viel zu unproportional vor, und ingesamt zu wabbelig (dass der Filzvorgang daran was ändert war mir schon klar).
So, und dann hatte ich einen... Behälter, in 50 cm Höhe, 40 cm Breite und 25 cm tiefe, mit einem 25 cm breiten Überschlag vorn.
Das Ding hab ich gewaschen... und bekam dann einen anderen Behälter, in 18 cm Höhe (wtf??), 28 cm Breite, 15 cm Tiefe und einem Überschlag von 10 cm.
Es scheint, als sei das Ding einseitig in der Längsrichtung eingelaufen, und nicht so sehr in der Breite.
Sehr, sehr seltsam- aber es gibt eine prima Abendtasche ab.


Oder?

Seufz. Kreativität in allen Ehren, aber ich würde es auch ganz schön gut finden, wenn mal was so aussähe, wie ich das geplant hab. Aber vermutlich kenn ich dafür den Werkstoff nicht gut genug.

Schönen vierten Advent,

tescht

Dies ist ein Test- aufgrund der Kritik diverser Leser an inflationär auftretenden Zeilenschaltungen lass ich jetzt mal die Textverarbeitung beiseite und schreibe diesen Text in Wordpad.
Test!

Test, oh Test!!!
Eine Zeilenschaltung

zwei Zeilenschaltungen.


drei davon.



vier.




und fünf.

Samstag, 19. Dezember 2009

Je später der Monat, desto witziger die Gäste :-)

Daher hier und heute, und mit großer Freude von mir präsentiert: thg, mit einer philosophischen Abhandlung über... na, lest selbst...

Bitte nicht wundern - hier schreibt heute nicht Lily, sondern thg. Konnas Blogjulklapp sei Dank, dass ihr heut mal eine andere "Schreibe" hier vorfindet.


Nachdem ich das Ergebnis der Auslosung las, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, was ich hier schreiben soll. Etwas Weihnachtliches? Etwas Nichtweihnachtliches? Ich habe mich dafür entschieden, etwas Nichtweihnachtliches zu verfassen. Schließlich soll es ja auch etwas Ablenkung bringeBevor ich loslege, möchte ich betonen, dass ich damit niemandem auf den Schlips treten möchte! Ebenso will ich gar nichts schlechtreden - es soll nur ein kleiner satirischer Blick auf eine Art Phänomen sein.

Vor einigen Wochen war ich mit meiner Mutter und meiner Tante unterwegs. Ein paar harmlose Gänge standen an - Post, Brot kaufen, derlei völlig unaufregenden Geschichten eben. Unser Plan geriet jedoch leicht durcheinander, als meiner Tante einfiel, dass doch ausgerechnet heute in der nahen Tupperware-Verkaufshalle eine Verkausausstellung sei. Wo sie doch ohnehin mal wieder "tuppern" wollte... also wurde die Route abgeändert und ein Zwischenstopp bei Tupperware eingelegt.
Ich finde es schon leicht befremdlich, wenn mir am Eingang meine Daten und der Name der Verkäuferin, sprich der personengebundenen Tupperware-Betreuerin, abverlangt werden. Aber was tut man nicht alles für den lieben Familienfrieden... zum Beispiel die Daten der eigenen Schwester eintragen. (Die hat damit zum Glück kein Problem.) Nach der Einlasskontrolle (das ist tatsächlich ein bisschen wie in einem angesagten Club - steht der Tuppertantenname nicht auf der Liste, kommt man nicht rein. Pech gehabt.) ging es also in die mit bereits zahlreichen Menschen gefüllte Verkaufshalle.
Was soll ich sagen? Ich hätte mich gern mehrere Stunden mit einem Block in die Ecke gehockt und Sozialstudien betrieben. Am häufigsten vorkommend waren natürlich Muttis diverser Alterklassen, gern auch mit ihren Muttis, gleich dahinter rangierten genervte Ehemänner, die der Gutsten wohl alles gekauft hätten, wenn sie dann bittebitte nur endlich raus aus diesem Plastikwunderland gekommen wären. An dritter Stelle stehen ningelnde Kinder, deren "OOOOh! Muttiiiii! Kuck maaaaal! Kaufst du mir daaaaaaaas?", selbst bei Brätern und Kellen alles überschallte Tupperware ist ein Phänomen. Ich möchte nicht abstreiten, dass es da sicherlich viele nützliche Dinge gibt, schließlich finden sich auch in meinem Haushalt Tupperdosen der verschiedensten Arten. Und was wäre ich ohne meine unglaublich platzintensive, blaue Tupperwarekäsedose mit dem Geruchsverschluss? Unsäglich ärmer wohl, denn ich müsste eine normale Dose verwenden. Oh Graus. Ähnlich verhält es sich mit der riesigen Wurstbox! Für den Fall, dass mal Hundertschaften mit Wurst zu verköstigen sind, bin ich zumindest gerüstet. Und wer möchte das allseits beliebte Gurkenkarussel missen? Ich jedenfalls nicht. Ich wüsste nicht, was ich mit dem leeren Platz im Schrank anstellen sollte.
Man merkt also: Meine Mutter zählt zu den zahlreichen Tupperwarefans. Bereits die eine oder andere Tupperparty fand bereits statt, deren Highlights für mich im geradeso zweistelligen Alter trotz allem Plastekram immer die essbaren Sachen waren, die die tolle Tuppertante in unserer Miniküche zubereitete. Ich erbat mir immer meinen Teil davon, welcher mir auch stets gewährt wurde. Vermutlich, damit ich Ruhe gebe.
Nun schreitet man also mit großen Augen und glühendem Interesse durch die Reihen der Papiertuchbespannten Tapeziertische und bestaunt die fabelhafte Welt der bunten Plastikschüsseln. Wie bereits erwähnt: Vieles davon ist sicherlich nützlich. wenn es dazu dann noch schön wäre, hätte es noch einen Pluspunkt mehr. Was ich mich allerdings frage ist, warum man bei so vielen Dingen nachfragen muss, wozu man das überhaupt verwenden kann. Mein Lieblingsexponat dieser Ausstellung war beispielsweise eine kleine Kanne, natürlich aus Plastik, rot. In meiner Grenzenlosen Unwissenheit und Verblendung habe ich mich erdreistet zu fragen, warum man neuerdings auch Sahnekännchen von Tupperware bräuchte. Ich hätte es nicht tun sollen. Die abwertenden Blicke der persönlichen Tuppertante sowie meiner eigenen weiblichen Verwandten waren niederschmetternd. Mit eiskalter Stimme erklärte mir die Fachfrau, dass dieses Kännchen ein Puddingkännchen sei. Weil sich mir allerdings der Sinn eines fingerhutgroßen Puddingkännchens nicht erschloss, berichtete ich ihr, dass ich meinen Pudding gemeinhin aus Tassen oder Schalen esse - wozu brauche ich dann ein Kännchen? Offensichtlich hatte ich mich damit als die größte lebende Ignorantin des roten Tupperwarepuddingkännchens geoutet, denn der Hass aus ihrer Stimme sprach zu mir, dass man damit ja wohl den Pudding in der Mikrowelle kochen würde, er brenne dann nicht mehr an. Essen könnte ich ihn, wie ich wollte.
Liebe Leser. Fassen wir kurz zusammen: Wer kocht Pudding in homöopathischen Dosen (oder in diesem Falle Kannen, haha... der miese Wortwitz sei mir verziehen!) in extra dafür gekauften, überteuerten roten Plastikkannen? Ich will noch nicht recht dahinter kommen, warum ich Geld für etwas ausgeben soll, was ich höchstens zwei mal im Jahr mache und wofür ich mit diesem Gerät mindestens vier mal so lange brauchen würde, die Zeit zum vierteln der Puddingkochangaben und des Puddingpulvers noch nicht inbegriffen!
Aber scheinbar gibt es Leute, die sich diese Mühe machen, denn sonst wäre dieses Puppenstubenpuddingkännchen nicht im Sortiment. Meine Tante zum Beispiel sprang der Tuppermutti sofort bei und versicherte mir, dass ihr Pudding, seitdem sie dieses Kännchen besitzen würde, noch nie angebrannt wäre. Auf meine Frage hin, wie oft sie seit dem Erwerb dieser Miniatur Pudding gekocht hätte, kam allerdings ein "Ein Mal." zurück. Das lässt tief Blicken.
Beim weiteren Erkunden der unergründlichen Weiten aus Plastik stießen wir auf den einzigen Lichtpunkt dieser Ausstellung! Es war ein Stand, an welchem Feuerzangenbowle und Glühwein verschenkt wurden. Meine Rettung nahte. Nach einem Glühwein sah die Tupperwelt schon viel bunter aus. Was allerdings auch am nächsten Stand gelegen haben könnte, denn dort präsentierte unsere personengebundene Tupperwarehostess uns eine neue Kollektion Dosen! In rot! Um-wer-fend! Und der Preis sei auch absolut in Ordnung, wirklich! Das ganze Seit zusammen ist zum Beispiel 4 Euro billiger, als wenn man die 12 Schachteln alle einzeln kauft! Na, wer da nicht zuschlägt, ist selber Schuld! Meine Mutter und meine Tante überschlugen sich fast vor Interessenbekundungen, ich ließ das 'über' weg und schlug mich lieber direkt gegen den Schädel. Der Grund: Dieses "brandneue" Set befindet sich bereits seit einigen Jahren im mütterlichen Haushalt. In blau. Wenn in Zukunft alles "brandneu" ist, was nur seine Farbe ändert, hat Tupperware zumindest immer die Chance, Monat für Monat "brandneue" Produkte auf den Markt zu schmeißen. Und in Anbetracht der Reaktionen meiner Angehörigen war mir in diesem Augenblick klar: Es ist völlig egal, wozu dieser Plastikkram gut sein könnte: Sobald die Tuppertante "brandneu" sagt, schlagen Mütterherzen offensichtlich höher.
An dieser Stelle eine kleine Küchenkunde: Die elterliche Küche ist nicht sonderlich groß. Sie hat zwar theoretisch ausreichend Schieber und Schränke, aber diese sind bereits alle komplett gefüllt. Natürlich ist vieles davon Tupperware. Zudem misst meine Mutter lediglich ca. 155cm, was schlecht ist, wenn viele Schränke einfach mal höher sind als 155cm plus ein ausgestreckter Arm. Ihren Einwurf, man könne ja doch Dinge auf die Schränke stellen, kann ich also nur mit einem mehr oder weniger kritisch-entsetztem Gesicht quittieren. Zudem kenne ich meinen Vater nun seit paarundzwanzig Jahren ganz gut. Ich weiß aus ettlichen Erfahrungen wie er reagiert, wenn meine Mutter mit Tupperkram ankommt. Ich weiß auch, dass auch er den Zustand unserer Küche kennt. Ich weiß allerdings nicht, ob meine Mutter in Situationen der plastikverklärten Verzückung noch so klar denken kann, dass sie das auch weiß.
Sämtliche Widerworte meinerseits fielen also nur bedingt auf fruchtbaren Boden. Falls mich die Tupperwareverkäuferin davor noch nicht gehasst hat, so tat sie es spätestens jetzt. Nur gut, dass der Heißgetränkestand direkt daneben war. Ich stieg von Glühwein sicherheitshalber direkt auf Feuerzangenbowle um. Wer weiß, was mich in den anderen Dreivierteln dieser Halle noch erwarten sollte.
Nun... ich behielt Recht. Nach wenigen Metern bereits ärgerte ich mich, dass ich nicht unter einem Vorwand gleich zwei Becher Feuerzangenbowle mitgenommen habe. Als die Dosenexpertin uns eine überdimensionierte Ausstechplatte für Ravioli (in wahnsinnig hässlichem hellgelb übrigens) anpries, regte sich der linke hintere Teil meines Studentenhirns und ließ mich sagen, dass die Dinger aus der Dose ohnehin besser schmecken. Und schneller gehen sie allemal. Und für selbstgemachte Ravioli werd' ich's ja wohl noch schaffen, dass bisschen Teig selber zusammenzubitzeln - wofür brauche ich dann eine derartige, platzintensive Ausstechplatte?
Ebenfalls besonders beeindruckend fand' ich ja einen Greifer zum Maultaschenformen. Ein Hilfsmittel für alle, die keine Gläser, mit denen sie aus dem Teig Kreise ausstanzen können, und Gabeln, mit denen sie den Teig um das darin verschlossene Essbare zusammendrücken können, haben. Na, Hauptsache, sie kaufen sich einen MaultaschenformerEine Erscheinung der besonderen Art sind diverse Schüsseln, Becher und dazugehörigen Utensilien einer bestimmten Reihe. Natürlich hat meine Mutter auch davon ein Schmuckstückchen in einem ihrer Schränke eingebastelt. Was so eigenartig daran ist? Die Farbkombination. Warum kommen Firmen allen Ernstes darauf, Dinge des täglichen Gebrauchs in der Farbkombination blau/grün zu machen? Bei uns hieß es früher immer "Grün und Blau geht dem Kasper seine Frau." (der Dativ winkt in diesem Falle dem Genitiv aus Reimtechnischen Gründen) - diesen Spruch bekamen nicht nur wir Kinder zu hören, wenn wir, laut unseren Eltern, mal wieder "unmöglich herumliefen". Zu Recht! Blau und grün, vor allem in dieser Tupperwarekombination, ist ungefähr genau so wie Öl und Wasser: geht nicht zusammen.
Nun eine Frage an alle mitlesenden Mütter und Väter mit schulpflichtigen Kindern: Wie oft verbummelt euer Sprössling Brotdosen und Trinkflaschen? Na? Wenn in der Grundschule auf den Meinigen kein Name gestanden hätte, wäre ich vermutlich immer ohne die Teile heimgekommen. Meine reizende Grundschullehrerin wurde allerdings irgendwie auch zu meiner persönlichen Brotdosenmitnahmeerinnererin. Später sah das anders aus, da ich weder mehr in der Grundschule war (cool!) noch meinen Namen in Brotdosen schreiben lies (uncool!). Resultat: Unzählige eingebüßte "Bemmensärge". Da wir derer drei Kinder daheim waren, kann man dieses Ergebnis ruhig noch mal multiplizieren, auch wenn meine große Schwester sorgfältiger ist als ich.
Warum ich das alles erzähle? Meine Tante war auf der krampfhaften Suche nach einer Brotdose. Als Weihnachtsgeschenk. Für ihren (O-Ton!) "Schwiegersohn in spe". Der ist 14! Was sie für Pläne hat... Na, mit 14 zumindest hatte ich nicht gerade meine auf-die-Brotbüchse-besonders-gut-aufpassen-Phase... Meine Mutter hätte vermutlich das Geld lieber direkt zum Fenster rausgeworfen, als mir eine überteuerte Tupperdose zu schenken. Ferner war man auf der Suche nach einer Trinkflasche. Natürlich auf Tupperware. Allerdings nicht etwa für einen Erwachsenen, sondern für eine Fünfjährige... Alles klar. "Tuppern" hat offenbar nichts mit nachdenken und Realismus, sondern eher mit so einer Art wahnartigem Kaufrausch zu tun. Darauf noch eine Feuerzangenbowle!

Von all diesen wunderbaren Dingen eingelullt beschloss meine Mutter, Anfang des kommenden Jahres eine Tupperparty zu machen. (Als ich dies auf Arbeit erzählte, meinte meine Kollegin in ihrem typischen Humor zu mir: "Tupperparties sind die Veranstaltungen, auf denen sich Frauen gegenseitig ihre Dosen zeigen." -- ich fand's lustig! Aber nun endgültig genug des flachen Humors.) Im Raum stand nur noch die Frage, wann dies geschehen wird. Entschieden wird das natürlich nach dem Wert des Gastgeberinnengeschenkes sowie einiger anderer Prämissen ("Wenn die eingeladenen soundsoviel kaufen bekommen Sie als Gastgeberin diese Schüssel um soundsoviel Euro günstiger"). Die entsprechenden Angebote der ersten Monate des Jahres 2010 waren auf gesonderten Tischen aufgebaut und ließen mich spontan an eine Rückkehr zum Feuerzangenbowlestand denken, denn abgesehen vom todschicken Maultaschenformer gab es riesige Schüsselsets, die man höchstens nach einem kompletten Hausbrand noch kaufen muss und das tolle, riesige Ravioliausstechbrett zur Bestechung... keine guten Aussichten. Spontan entschied sich meine Mutter für das Schüsselset (Tor 3... immerhin nicht der Zonk!). In diesem Monat gibt es dann nämlich das "brandneue" Schüsselset in rot noch günstiger. Vermutlich sind's dann 6 statt nur 4 Euro Rabatt.
Am Ausgang dann wieder eine ähnliche Prozedur wie am Eingang: Zettel mit Anschrift und diversen Fragen/Antworten ausfüllen. Da frage ich mich doch: Warum? Denken die, dass ich zwischen Eingang und Ausgang meine Besinnung und damit die Erinnerung an Namen und Anschrift verloren habe? So viel Feuerzangenbowle habe ich nun auch nicht getrunken! Oder wollen sie kontrollieren, ob jemand versucht, sie über Nacht heimlich im Plastikschüsselwunderland einschließen zu lassen?
Für das erfolgreiche Schreiben des eigenen Namens gab es dann auch noch eine Entschädigung. Man konnte wählen zwischen einem Kugelschreiber, mit dem man vorher noch (in Druckbuchstaben, bitte!) seinen Namen gemalt hat, oder einem Orangenschäler. Allein dieser Orangenschäler hat dem Tupper-Event die Krone aufgesetzt.
Ich möchte nicht zu persönlich werden, aber wie schält ihr Orangen? Ich kann nur von mir sprechen: Mit einem Messer mache ich Längsschnitte durch die Schale von Blüte zu Stiel, kappe dann den Kopf der Orange und ziehe die Schale ab. Fertig.

Tupperware scheint diese Methode des Orangenstriptease zu profan zu sein. Man entwarf eigens ein kleines Plastikgerät, welches einem diese Arbeit erleichtern soll. Auf der einen Seite ist es abgeflacht und soll dazu dienen, die furchen, die man Früher mit dem Messer gezogen hat, in die Schale zu ritzen. Auf der anderen Seite befindet sich eine Art Pflug, mit dem man die Furchen nachziehen soll. Weiter geht's dann per Hand.
Man kann sich vermutlich denken, mit welcher Methode man schneller ist. Ich kann das sagen, weil sich ein solcher Orangenschäler bereits in meinem Besitz befindet. Er schlummert ein tristes Dasein in einer Ecke der Besteckschublade. Diese Dinger sind so was von ungeeignet zum Orangenschälen! Das einzige, was man damit bekommt, sind nasse, klebrige Hände und eine zermatschte Orange. Dazu dauert es auch noch länger.
Natürlich, denn Tupperware ist ja, wie gesagt, eine völlig irreale Angelegenheit, haben meine Mutter und meine Tante freudestrahlend zum Orangenschäler gegriffen. Meine Mutter meinte, ihr wäre mal einer zerbrochen (!), für den sie jetzt Ersatz bekäme -- und meine Tante schoss mit folgenden Worten den Vogel ab: "Ich hab zwar schon drei, aber von Tupperware kann man ja nie genug bekommen."

Freitag, 18. Dezember 2009

Wird’s bald?

Kinders, es ist eine Woche vor Weihnachten, und die Stimmung lässt sowas von zu wünschen übrig... Anstelle im Mix aus Tannen- und Glühweinduft vor mich hin zu wabern, schone ich nicht nur meine muskelkatergeplagten Gliedmaßen, sondern hab mir wohl auch noch eine fiese Erkältung geholt bei meiner Auszeit auf dem Küchenfußboden.
Grrr. Jedenfalls ist zur Zeit meine Stimme eher nicht existent. Oder erotisch-heiser, wie man will :-)
Ich habs ja ohnehin nicht mit der Dekoration, allein schon, weil die sowieso wieder abgefetzt wird von meinen vierbeinigen Mitbewohnern. Deko fehlt also, wobei ich immerhin schon zwei Lichterketten nachgerüstet habe, die aber noch verpackt auf der Anrichte in der Küche liegen. Sie könnten sich auch mal n bisschen Mühe geben.
Insgesamt muss hier noch gewaltig was passieren bis nächste Woche um diese Zeit.
Auch hab ich noch nicht alle Geschenke... Ist doch immer das Gleiche. Eigentlich wollte ich längst mit dem ganzen Kram fertig sein... ach, menno.
Immerhin hat ein Trip zu Ik*a mir schon vor vier Wochen oder so eine Grundausrüstung an Geschenkpapier und -Band beschert, und Karten hab ich auch, beim vierbuchstabigen Discounter geschossen. Mit Engeln drauf.
Dafür ist das Geschenkpapier ziemlich unfeierlich: Weiß mit roten Tupfen. Und rot mit weißen Tupfen. Scheint sich um die Ik*a-Winterfarben zu handeln.
Im Gegensatz zu den Vorjahren hab ich aber in diesem Jahr kräftig selbst Hand angelegt bei der Anfertigung der Geschenke.
Außerdem muss ich noch überlegen, ob ich wohl einen Weihnachtsbaum haben möchte. Dagegen spricht, dass ich keinen Schmuck mehr habe und alles neu kaufen müsste (Außer ich beschränke mich auf 200 Lichterchen)... Dagegen sprechen auch sechzehn bekrallte, bemuskelte Katzenpfoten.
Dafür spricht...
Ach, ja... vielleicht würde das dann mal was.
Ist ja noch zwei, drei Tage Zeit bis dahin. Und ein klitzekleiner Weihnachtsbaum kann doch eigentlich gar nicht schaden, oder?

Was sagt ihr?

Donnerstag, 17. Dezember 2009

brumm

Heute schmerzt folgerichtig wirklich jede Faser in meinem Körper, und das führt zu ungeahnter Verlangsamung, wo ich normalerweise schon nicht grad der Springinsfeld bin.


Das einzig gute ist, dass auch meine Zunge schmerzt- so kann ich Bewegungsunfähigkeit wenigstens nicht mit mehr Essen kompensieren.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Glück gehabt

Die letzte Nacht hat eine Wiederauflage aller Dinge gebracht, die ich am Diabetes als kurzfristige Folgen so fürchte:

Ein erschrecktes Aufwachen aus unklaren Gründen aus einer Tiefschlafphase, orientierungsloses Durch-die-Wohnung-Irren, Erkennen der Symptome eines schweren Unterzuckers, hastiges Reinschaufeln von Kohlehydraten, während man schon merkt, dass das Hirn langsam abdreht, und dann eine unbekannte Zeit später ein Erwachen nach einem schweren Sturz, voller blauer Flecken, mit einem Zungenbiss und zitternden, schmerzenden Muskeln in jedem Körperteil von so einem beschissenen epileptischen Anfall.

Heute kann ich kaum sprechen, mir tut alles weh, ich kann keine Treppen steigen undes war nix mit duschen heut morgen, weil ich nicht in die Wanne kam.

Trotzdem Glück gehabt. Ich hätte mich bei dem Sturz auch richtig verletzen können.



Aber die Schnauze voll hab ich doch. Und mir graust vor dem Muskelkater morgen und übermorgen.

*geht schmollen*




Dienstag, 15. Dezember 2009

Schaut

sie euch alle, alle an- der Typ ist so genial, dass ich weinen könnte. Vor Lachen.

Hach... und wieder weg, Filmchen gucken

*schwurbel*

Bei Frau…äh…Mutti las ich, woher der Name stammt, den ihre Mutter trägt: Oma Eis heißt sie. Einst nach dem Mitbringsel für die Enkel benannt, hat sich der Name festgesetzt und ist geblieben, obwohl kein Eis sondern inzwischen Fleischwurst etc. die Enkelgaumen und –Mägen erfreut.


Meine kleine Oma nannten wir Oma Sand (weil dort eine Sandkiste war) und die andere hieß Oma Hansastraße (Das mag ich nicht erklären).

Eigentlich ist es schon verwirrend, dass wir Oma Sand auf sie/zu ihr sagten- denn diese Oma teilte mit uns das Haus, in dem wir lebten, und die Sandkiste war auch die unsere. Oma-zu-Haus wäre richtiger gewesen. Aber Kinder sind halt manchmal blöd.



Väter auch.

Der, dessen Lendenfrucht auch die meine ist (sprich: Der Vater meines Sohnes, hier noch nie erwähnt) hat jetzt bemerkt, dass er ein Problem damit hat, dass unser Sohn wieder bei mir wohnen wird. Einmal hat er ihn bei mir besucht. Zu diesem Anlass klingelte er, und als ich öffnete, lief er schnurstracks, ohne zu grüßen oder auch nur mit einem müden Arschrunzeln meine Anwesenheit zu registrieren an mir vorbei in das Zimmer des Lily-Sohns und verschanzte sich dort drinnen. Das passiert auf jeden Fall nicht wieder- aber wenn er sich anständig benimmt, lass ich ihn auch rein.

Das Problem hat also allein er. Mir ist es pfeifegal und brause, ob er oder der Würger von Wolfenbüttel bei mir einfallen. Solang der Würger sich zurück hält, heißt das.

Ich werde wohl keine Jubelperser beschäftigen, um ihm, also dem Lilysohnvater, Huldigungen darzubringen. Wozu auch? Er braucht aber auch nicht zu fürchten, dass ich ihn rausschmeiße, weil er in den letzten 28 Jahren nur ein bisschen Unterhalt gezahlt hat. Oder weil er, als zwischendurch seine Psyche absegelte, meinte, er müsse a) den WDR, b) Kardinal Hengsbach von Essen und c) die Stadtverwaltung per Brief darüber informieren, dass ich eine Hexe bin. (Ja, ich habs schriftlich. Bewundert mich. Und spendet, reichlich :D )

Jedenfalls scheint er sich inzwischen recht zu schämen über sein Verhalten in den letzten grob dreißig Jahren, seit er das Erscheinen eines blauen Streifens in einem Schwangerschaftstest als Startschuss in die unendliche Weite eines Studentenlebens genommen hat (Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Er hat ein schlechtes Gewissen!)

Doof find ich ihn trotzdem. Sagte ich schon, dass er 16 Jahre lang studiert hat, und jetzt so langsam anfängt zu meckern, warum das Lilykind nicht fertig wird? Und das, wo er seit 10 Jahren wirklich keinen einzigen Cent Unterhalt mehr gezahlt hat?

Anstatt das dumme Schwatzmaul zu halten, reißt er es auf, und riskiert, irgendwann mal von mir Prügel zu beziehen. Verbale, versteht sich, für alles andere ist mir meine Energie zu schade.

Zum Glück ist mein Sohn so stabil, dass er Kritik an seinem Erzeuger nicht persönlich nimmt. Wie sagte er heute? „Oha. Ich glaub, der will nach fast dreißig Jahren jetzt den Vater spielen. Den Zahn muss ich ihm aber ziehen.“

Und soll ich euch was sagen? Männer sind mir absolut, rundum und in toto vollkommen unverständlich. Ausnahmen gibt es, aber vielleicht drei oder vier auf der ganzen weiten Welt.

Die hab ich aber lieb.




Montag, 14. Dezember 2009

Around the world in 80 blogs, or: A Rose with scarcely a flower (but a lot of thorns)



 A few days ago Shannon from Everyday Stranger wrote, and I quote:

„On the same day, we will post about our lives in our parts of the prospective worlds, just a glimpse of what things are like in each little bubble that we blog from. We can connect, find something to tell others about our lives and our areas that maybe they never knew, and maybe for a day link the world up a bit. You read about my quiet little corner of Hampshire, but what about your areas? What is it like in your area, in your life? What is your day like, and what makes where you live so special to you?“


Oh yeah- My hometown. Capital of ugliness, but also of unsuspected beauty.
City of contrast. Small city, urban machine, country life nearby.
But take a look by yourself:



Suburban creativity


Urban tradition



One of the last of it's kind- a coking plant.

 

Too many malls, too little money.



Nature's resorts



The coking plant, main entrance, seamed with plane trees



              Plane trees along a suburban street




 Pastel colors, where grey is expected




 Incredulity



The most dangerous place for pedestrians in the whole town: This railway bridge.





"Plaster may fall off the wall!"





Plaster will fall off the wall.



 Off this wall, too.


Mother Earth's evensong

 

Oh, yes, and by the way: It's Bottrop

Sonntag, 13. Dezember 2009

So sah übrigens...

...das "Verfassen"-Fensterchen aus, bevor ich auf "Veröffentlichen" geklickt hab.
Genial, was Blogger draus gemacht hat.
Da krisch Plack!






 

Heute:








Fotos gemacht













und gebacken.

Die Fotos gibts morgen, die Baguette mit Schinken sind schon Vergangenheit.
Einen schönen Rest-Drittadvent :-)







Ich hab jetzt zum dritten Mal versucht, diese Fotos in einer halbwegs vernünftigen Größe und Platzierung hier anzubringen- aber dieses mistige "Verfassen"-Fensterchen ist ungefähr 20x 10 cm groß und hat somit überhaupt nichts mit dem späteren Layout zu tun, die Funktion "Vorschau" ist ein Fließtext in ca. 10 cm Breite (und ist genau so nützlich) und die früher mögliche Ansicht des Textes im Blogformat ist nicht mehr möglich. Deshalb bleibt das Posting jetzt so, wie es ist.

Da Fotos in der Regel größer sind als das "Verfassen"-Fenster, ist deren Verschieben nur mit Verrenken möglich, und die freie Größenformatierung geht schon gar nicht. Die zu Recht kritisierten langen Absatzabstände sind auch nicht freiwillig so, sondern ein Zufallsprodukt (d.h. ich war bisher zu blöd, um den dahinter liegenden Anlass zu verstehen). Man kann sie rausnehmen, wenn man in dem "HTML bearbeiten"-Funktionsfensterchen rumhackt- was ich demnächst versuchen werde, wenn ich merke, dass lange Absatzabstände im Text sind. 

Samstag, 12. Dezember 2009

Momentan nicht so ganz da


Kann grad nicht bloggen.


Muss dem neuen Trockner zusehen. Blinklichter. Und Signaltöne. Und Innenbeleuchtung. Und es steht Siemens drauf. Das sinnliche Erlebnis für die ganze Familie, präsentiert von Ihrer Russenmafia, Unterabteilung Kasachstan, Ortsverein Almaty.


Wenn ich nicht die Rückkehr in zivilisierte Kleiderpflegezustände (ohne Katzenhaar, und richtig trocken) feiere, dann stricke ich.
Und im Hintergrund tickt die Uhr. Die Weihnachtsuhr. Irgendein Unseliger hat der einen Schubs gegeben. Sie ist jedenfalls losgerast, und ich versuche, ihrer Herr zu werden bzw. mitzuhalten.
Aber Ach! Und Weh! Das Nichtenkind will kein Buch zu Weihnachten haben. Die Socken stricken sich nur langsam, was auch an der Nadelstärke 2 liegen kann, und mein neuestes Projekt mag ich nicht aus der Hand geben. Auch wenn das bedeutet, dass das Gesocke nicht vorwärts kommt.
Und morgen ist der dritte Advent.


On a totally unrelated basis läuft am Montag bei Shannon drüben ihre Aktion „Around the world in 80 blogs“, wofür ich mich an diesem Wochenende auf Pirsch begeben werde.
Es gab schon schönere Jahreszeiten, um das Ruhrgebiet zu fotografieren.
Aber sei’s drum!


Euch ein schönes Wochenende,




Donnerstag, 10. Dezember 2009

!Hair!


Paul hat hier sehr anschaulich und gut erforscht über Rasiersitten in der Paul’schen Familie referiert- und mich daran erinnert, dass frau auch so einige Körperstellen haarlos bekommen möchte, und dazu auch allerlei Hilfsmittel in Gebrauch nimmt.
Lasst uns ebenso historisch wie Paul ein wenig in der Zeit zurück schreiten und uns zunächst an das Bild erinnern, das uns die sechziger Jahre in die Netzhaut gebrannt haben.
Ein Damenbart galt als „rassig“, Frau war damals keine Frau ohne Pelz an strategischen Stellen, und manch eine war so hip, dass sie sich den Pelz sogar als Mantel anzog.
Zu deutsch: Auf manchem Foto und in noch viel, viel mehr Filmen aus dieser Zeit wallte und wolkte und lockte sich das Haar aus Kleidern, Blusen, Strümpfen- und landesweit aus jedem Slip.
Nacktfotos aus den sechziger und siebziger Jahren zeigen äußerst bebuschte Damen- selbige Bilder konnten bei pubertierenden Mädels mit spärlichem Anfängerinnen-Bewuchs schon für Komplexe sorgen. Darum wurden sie vermutlich auch vor uns versteckt. Gesehen haben wir sie trotzdem.
Mein lieber Herr Gesangverein... mehr mag ich dazu nicht sagen.


In den Siebzigern hab ich erstmals mitbekommen, dass manche Frauen sich die Beine rasierten. Irgendwie galt das als dekadent, jedenfalls tat man das nicht in meiner Familie. Kann sein, dass das auch daran lag, dass alle, alle blond waren. Ich auch, aber dunkelblond. Also krochen die Härchen durch die Nylonstrümpfe, und sahen hässlich aus. Ohne Strümpfe noch mehr, denn ich bin von blasser Hautfarbe. Und trotz des Gejammers meiner Mutter („Sie wachsen DUNKEL nach und sie wachsen überhaupt nach und struppig und viel, viel dichter!!“) kaufte ich eine Tube von dem Zeugs, von dem die Ausschläge kommen, und hüllte mich in seine ätzenden Ammoniakdämpfe.
Als die Rötung abgeklungen war, waren auch schon wieder Stoppeln zu sehen- Thema erstmal vertagt.
Nur Monate später hatte sich dann auch bis zu mir herumgesprochen, dass es von Eleganz und dem Bemühen um körperliche Hygiene zeugt, die Achseln haarlos zu bekommen. Gute Güte, dieses Enthaarungszeug ist die Hölle, wenn man anschließend Deo benutzt. Das musste beinahe verbunden werden. Aber ich war jung und hatte keine Ahnung. Auch nicht davon, dass eine gewisse Empfindlichkeit, die sich an den Beinen zeigt, in den Achseln normalerweise nicht geringer ausfällt.


In den nächsten Jahren unterblieb daher alles, was in diese Richtung unternommen werden konnte- bis ich mit meinem Mann zusammenzog, und feststellte, dass es Einmalrasierer gab. WOW!!! DIE Erfindung seit geschnittenem Brot.
Und so rasierte ich munter vor mich hin, im Sommer, zugegeben, mehr als im Winter, und dachte mir nichts böses dabei.
Einige Zeit und einen Mann später glaubte dieser, mir einen Gefallen zu tun, in dem er mir Unsere Liebe Frau von der Folternden Fraktion schenkte: Eine Epilady.
Heißa, das tat weh. Das tat WEH!!!.
Und bei jeder Benutzung tat das mehr weh, woraufhin dieses Ding im Müll landete.
Und Heißwachs in Erwägung gezogen wurde, das bis jetzt die komplettesten Ergebnisse bei vergleichsweise schmerzarmer Benutzung gezeigt hat. Aber... man heißwachst sich die Beine nicht mal eben so zwischendurch. Nein. Das ist was, was Zeit braucht- also gilt für den ganz normalen Alltag: Einmalrasierer olé.
Wobei ich immer noch nicht dahinter bin, warum die Dinger, wenn sie rosa sind, gleich einen ganzen Haufen mehr kosten, als wenn sie irgendeine Männerfarbe haben. Wtf??
Wenn „Lady“ dran steht, sind sie noch teurer, haben dicke Griffe (für pummelige, ungeschickte Weiberhände?? Das Duplo unter den Rasierern oder was?) und meist ein angeblich hautschonendes Zusatzzeugs dran. Forget it. Hier bleibts billig und no-name.


All diese Sachen und Zubehörteile sind jedoch nur begrenzt einsatzfähig, wenn es um die Haarlosigkeitsherausforderung der ausgehenden neunziger Jahre und des neuen Jahrtausends geht: Der sog. Brazilian setzt sich da durch. Begrifflich nicht immer sauber abgegrenzt, ist doch für viele klar, dass es sich um eine mehr oder minder komplette Haarlosigkeit „da-unten“ handelt.
Wer nie in der Badewanne gesessen, gelegen oder gestanden hat und versucht hat, ohne Amputation sensibler Körperteile sich der „dort unten“ wachsenden Hautanhanggebilde zu entledigen, der hat was verpasst. Manches Mal schien mir, ich hätte die Wahl zwischen Ertrinken und Verbluten, aber sei’s drum: Wer schön will sein, muss leiden. Wobei ich finde, dass es kaum etwas Wartungsintensiveres gibt, als so einen selbstgebissenen Brasilianer. Jeden zweiten Tag muss ordentlich nachgebessert werden, sonst juckt es gottserbärmlich.
Also, da stehen wir, gründlich glatt rasiert von Hals bis Fuß, und lesen dann mit Staunen und weit aufgerissenen Augen, dass man solche mehr oder minder vollständigen „Da-unten“-Enthaarungen auch -in Studios (von Fremden! Die dafür bezahlt werden, jemand anderem... achdenkenwirliebernichtdrübernach) machen lassen kann. Unwillkürlich fragt man sich, wie da wohl wer dran kommen will, und warum man sich das freiwillig antun sollte, wo man doch schon so ungern zum Gyn geht- und dann erfährt man, dass sowas tatsächlich gewachst wird. Mit Wachs. Und Wachs. Und aua.
Und dann wird man ganz nostalgisch,und wünscht sich die 60er Jahre zurück. Aber auf der Stelle.




Haarige Grüße,




Mittwoch, 9. Dezember 2009

On a day like this

Heute war wieder so ein Tag.

Ab Mittags frei (nicht wirklich übel). Zu Hause angekommen, steht das Wäschewaschwasser anderer Leute (wwwAL) in meiner Spüle, Oberkante Überlauf, und ekelt so vor sich hin- schon übler.
Zum zweiten Mal den Vermieter informiert und um dringende Benachrichtigung eines Rohrdienstleisters gebeten- naja. Bei dem Gespräch schon mal angedeutet, dass ich, nach der ersten Benachrichtigung am Freitag, davon ausgegangen bin dass sich das Thema erledigt hat- dass aber die Brühe in meiner Wasch- und in meiner Spülmaschine steht, und dass ich hoffe, dass nichts davon Schaden genommen hat. In der Folge betroffenheitsbedingte Schweigesekunde und Absenken der vermieterlichen Stimmlage um eine kleine Terz registriert. Mit Befriedigung, wie ich gestehen muss.
Dann mit dem Rohrservice selbst telefoniert, der sein Bedauern ausdrückt, die Nachbarn dieser Etage nicht erreicht zu haben. Nicht etwa, weil er sonst das Rohr nicht freikriegt, sondern weil vielleicht die Brühe aus deren Spüle kommt, wenn er Druck aufs Rohr gibt. Ist mir, ehrlich gesagt, ganz furchtbar schnuppe.
Ich verspreche aber, den Nachbarn einen Zettel an die Tür zu pappen. Ich kenn die Leute nicht, es ist die vierte Partei in der Nebenwohnung, seit ich hier lebe.
Während ich durchs Haus renne, Zettel anbringe und alle Leute, die ich antreffe, um Abschalten ihrer Wasch- und Spülmaschinen bitte, höre ich ein unheilvolles Gluckern und boshaftes Blubbern aus den Rohren.
Die sind aber auch wirklich sensibel hier, die Rohre.
Und meine Spüle ist wieder vollgelaufen. Ich schätze, da ist wer außer Haus, und hat zuvor seiner Waschmaschine treuhänderisch das Waschen übertragen.

Irgendwann hat es sich ausgeblubbert, die Brühe ist langsam im Abfluss versunken, und ich mache mich auf den Weg, um den am Montag gebraucht geschossenen Wäschetrockner abzuholen. Meine eigene Wäsche krieg ich noch auf so einem Gestell getrocknet, aber ab Weihnachten sind wir zu zweit hier. Das geht dann nicht mehr, und einen (Wäsche-)Keller oder andere Trockenmöglichkeit gibt es hier nicht. Katzenhaare kriegt man auch nicht besonders gut nur mit Waschen von den Klamotten. Ergo musste ein neuer Trockner her. Von Elektro-Eb*y, wie schon mit dem Geschirrspüler angetestet.
Halb fünf ins Auto, Kind vom Bahnhof geholt (allein krieg ich so einen Trockner nicht ins Auto. Und sich drauf verlassen, dass der Verkäufer mit hilft ist leichtsinnig, der Geschirrspüler z.B stand im zweiten Stock eines Mikro- Siedlungshauses in Oer-Erkenschwick-West, und Besitzer war eine kleine alte Dame- da is nix mit Anpacken. Das Treppenhaus trug das Prädikat "besonders steil und eng". Sowas hab ich außerhalb von Hühnerställen noch nicht gesehen.)
Kind also geholt, auch ab ins Auto, und dann ab zum Verkäufer, diesmal nach Bottrop-Süd, und dort geklingelt, woraufhin niemand öffnet.
Megaübel.
Telefonnummer? Hm. Handy fängt mit H wie Wohnung an, und da liegt es auch.

Eine Viertelstunde nach der verabredeten Zeit, das Lilykind wird ungeduldig und die Lily muss aufs Klo, fahren wir zur Lily nach Hause, dort ist ja auch das Handy.
Ein hörbar peinlich berührter Verkäufer gesteht, uns vergessen zu haben. Ist ganz einfach, ich hab ja auch erst heut morgen den Termin festgemacht.
Grrrr.
Neuen Termin für Freitag Nachmittag verabredet.
Kind wieder ins Auto gesetzt, und einmal quer durchs Ruhrgebiet gefahren, um den hilfsbereiten und gut erzogenen Sohn zurück in seine Stadt zu bringen.
Auf dem Rückweg ist an der üblichen Stelle ein längerer Stau als letzte Woche noch. Da ist es sonst zweispurig, diesmal haben wir noch eine Spur, und der Reißverschluss ist was, was das Volk hier meint, erzwingen (wirklich erzwingen) zu dürfen. Ich bin aber- nach 20 Minuten für 1,5 Kilometer- schon obermegasauer, und will mich nicht zwingen lassen.
Der BMW-Fahrer-W...er neben mir lernt dann, dass es bei einem 16 Jahre alten Auto nicht mehr sehr drauf ankommt, ob da einer eine Beule reinmacht oder nicht. Jedenfalls entnimmt er das (zu Recht) aus meiner Fahrweise, die sich durch eklatantes nicht-nach-rechts-Gucken auszeichnet, und verzichtet dann doch lieber darauf, sich noch vor mich zu setzen. Wäre er stehen geblieben oder hätte er irgendwie gezögert, hätte ich ihn reingelassen. Vermutlich. Vielleicht. Eventuell.
Vielleicht war er ja auch im Recht. Keine Ahnung.
Aber ich hatte schlechte Laune, schlechtere als er.

Ich mag jetzt Feierabend haben, und nichts mehr gluckern hören.
Verstanden, da oben?

Morgen früh kommt der Installationsonkel, irgendwann. Und ich hab wieder einen Tag Urlaub.
Ich glaube, morgen muss ich Wolle kaufen, zur Entschädigung.