Freitag, 16. November 2012

Gerüchte über meinen Tod

sind maßlos übertrieben. Richtig ist vielmehr, dass ich, zurück gekehrt aus meinem Krankenschein, feststellen musste dass meine Stelle eingespart wurde. Nun bin ich als Beamtin erstmal unkündbar, und zweitens wusste ich auch, dass die Stelle im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zur Disposition stand. Wie das beim Stellenpoker so ist, hat da wer irgendwo anders was nicht mitmachen wollen, und die Nebenwirkungen der Beteiligung politischer Gremien waren dann dergestalt, dass die eigentlich erst für 2015 vorgesehene Einsparung vorgezogen wurde.

Eine Woche bin ich dann noch im alten Fachbereich geblieben, dann hatte ich eine Woche Urlaub, und seit Montag dieser Woche bin ich in meinem neuen Einsatzbereich.

Da ich ein neugieriger Mensch bin, stört mich so ein Neuanfang erstmal nicht, sondern erzeugt einen Interesseschub, der über so einiges hinweg hilft.

Gelandet bin ich nun im Referat für Migration und dort zuständig… für alles? Naja, so ziemlich. Es ist eine sehr, sehr kleine Einheit, und dort war bisher niemand für Verwaltungsdinge an sich verantwortlich. Das hatte die Folge, dass diese Sachen mehr schlecht als recht erledigt wurden. Verwaltung wird ganz gern behöhnt, und Erbsenzählerei gehört zu den Dingen, die mich mehr als sauer machen, aber ganz ohne ist auch schlecht- zumindest für einen Bereich innerhalb einer Stadtverwaltung. Denn die Zusammenarbeit ist da oft ziemlich übelst durchorganisiert, und wer sich nicht an die Regeln hält, weil er sie nicht kennt, zieht den Kürzeren, fällt übern Rand, oder sieht sonst wie alt aus. Also sorge ich hier erstmal für eine Bereinigung der Defizite, mach ein bisschen Ordnung und harre der Dinge, die da kommen wollen.

Zusammenfassend kann ich nach einer Woche sagen, dass es sehr schön ist, wenn man begrüßt wird, als hätte man Manna, billiges Benzin und die richtigen Lottozahlen im Gepäck.

Ich sitze wieder in einem alten Altbau, und erfreue mich halbwegs guter Baubiologie sowie hoher Decken, wenn es hier auch vergleichsweise eng ist im Vergleich zu den Räumen, aus denen ich komme. Dafür ist der Umgang hier weniger förmlich, und das gefällt mir.

Die Woche Urlaub hab ich mit dem besten Freund verbracht. Wir haben uns die mittelalten Knochen ordentlich strapaziert mit Hunderten von gefahrenen Autobahnkilometern sowie einem dreistündigen Gewaltmarsch durch den Gelsenkirchener Zoo, diversen zeitintensiven Einkaufsbummeln und, und, und. Nach all dem haben wir uns dann jeder einen Shiatsu-Massagesessel gegönnt. Man wird halt alt. Übrigens kann man auf den Ausruf „Shiatsu!“ mit „Gesundheit!“ antworten… oder auch mit einem herzhaften „Hyundai!“

In diesem Sinne schönes Wochenende,



wünscht die Lily

1 Kommentar:

Paula hat gesagt…

So sind sie, die Menschen, denken gern mal das Schlimmste. Aber das Bottroper Unkraut vergeht doch sicherlich nicht so schnell, oder? Wenn es die Rußflocken der sechziger Jahre überlebt hat,wächst es immer weiter zwischen den Steinen des Lebens und macht manchmal sogar ganz wunderbare kleine Blüten.