Sonntag, 14. Oktober 2007

Es ist

wieder Wochenende, und ich leide unter seniler Bettflucht. Seit halb sieben spring ich hier rum- hat seine Vorteile, weil dann kann ich nachher in Ruhe an meiner Strickjacke herumbasteln. Ich hab günstig Bändchengarn (Opaca) von Lana Grossa in blassblau und mint gekauft, und mir überlegt, mal eine Jacke zu stricken. Zum ersten Mal seit Jahren versuche ich mich mal an einem Einstrick-Muster in zwei Farben. Auf den Rücken kommt ein großer, mintfarbener Stern, und es wird eine Kapuze in Mint geben. Die Jacke wird ärmellos, also ist es eine Weste. Strenggenommen.
Der Stern ist selbstberechnet, ich hoffe, dass er nicht verzerrt, denn die Maschen sind eher breit als hoch. Einen Teil dieser Verzerrung hab ich aufgefangen, in dem ich nur auf der Vorderseite das Muster erweitere, die Rückseite wird jeweils gestrickt, wie die Maschen erscheinen.
Ursprünglich sollte es ein ärmelloser Pullunder werden. Dazu hatte ich auch ein Muster, das war allerdings in einer Art Tweed-Wolle gestrickt, in Rippen. Die ersten Versuche sahen leider katastrophal aus. Vermutlich, weil das Garn total ungeeignet ist für Rippen, denn das Muster kommt nicht richtig zum Vorschein. Die Wolle ist nur auf der "Oberseite" einfarbig, von unten sieht man das Trägermaterial und das ist - schwarz. Wenn man rechte und linke Maschen abwechselnd strickt, kann man das Trägerzeugs sehen, und das stört die Optik ganz gewaltig.
Abgesehen davon hat Bändchengarn ja ohnehin seine Tücken. Es ist recht dünn und leicht und hat eine gute Lauflänge, leider muss ich es mit Nadelstärke 8 stricken. Sonst würgt es sich zusammen. Aber ich stricke sowieso ziemlich fest, damit hat es auch zu tun. Meine ersten Versuche mit siebener Nadeln hatten viel Ähnlichkeit mit kugelsicherem Material.
Als ich die Wolle gekauft habe, hab ich das erste Mal Noro Garne live gesehen. Himmlisch schön und teuflisch teuer. Seidengarne in leuchtenden Farben, für satte 16 € das Knäuel. Und wenn man bedenkt, dass ich für meine Größe mindestens 700 g brauche, sind wir bei 14 x 16... äh.
Viel Geld jedenfalls!
Inzwischen hat sich auch die Katzerei an das Stricken gewöhnt, ich muss nur noch selten eingreifen. Manchmal wollen sie mir helfen, und wenn dann gerade das Strickzeug allein ist, kann es schon mal zu kleineren Unfällen kommen. Aber die letzten zwei Schals haben das Abenteuer Katzen überstanden. Wenn auch nicht die Socken. Aber das liegt auch daran, dass ich nicht (mehr?) in der Lage bin, die Reihen zu zählen. Dafür sind meine Augen nicht mehr gut genug. Die Wolle ist wunderbar, mit einem Stretch-Anteil, und in sanften Rosa-Tönen. Ich überlege, ob das Nadelspiel in Stärke 2 nicht doch etwas dünn ist, vielleicht liegt es daran, dass ich die einzelnen Maschen und Reihen nicht mehr zählen kann.
Es werden Sneaker-Socken, und nicht welche von der puscheligen Riesensorte. Die trag ich zwar im Winter gerne, aber wer sagt, dass selbstgestrickte Socken nicht auch im Frühling oder Herbst getragen werden können.
Jedenfalls hab ich den Socken wieder aufgetrennt. Und überlege, mir eine Handarbeitslupe zuzulegen. Aber vielleicht warte ich erstmal den Augenarzttermin Ende November ab. Das Hauptproblem sind die Doppelbilder, die ich sehe, und die auch die acht Prismendioptrien, die ich in der Brille habe, nicht mehr vollständig auffangen. Noch mehr davon und ich könnte auch zwei Kristallaschenbecher tragen. Zumal da dann auch noch die zwei unterschiedlichen Nahsichtbereiche hinzukommen. Noch brauche ich für die Nahsicht die gleichen Prismen wie für die Weitsicht, aber das muss -angeblich- nicht so bleiben. Grrr. Das würde eine Extra-Lesebrille bedeuten, und die würde ich immer verlegen. Ich seh mich schon mit so einer Brillenkette auf der Brust- schmückt ganz ungemein. Dann fehlt nur noch ein Warnschild: Klimakterische Kuh!
Aber wenn alle Stricke reißen, lass ich mich operieren. Vielleicht gibts ja inzwischen OP-Methoden, die meine Nerven schonen. Beim letzten Check hörte sich das so gruselig an, dass ich Abstand genommen habe. Weiten Abstand.
Abgesehen vom Stricken hab ich gestern "Indelible" von Karin Slaughter angefangen. Mal sehen, ob ich Überfälle und Geiselnahmen genau so abschreckend finde wie Augen-OPs.-
In diesem Sinne,
schönen Sonntag
Lily

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