Sonntag, 8. Mai 2011

Hurra.

Hurra, sagt die Lily, und springt ein wenig in die Luft. Nicht allzu hoch, denn das macht das alte Gebein nicht mehr mit, aber ein bisschen- das muss genügen.
Denn: Gestern war die Bewilligung des Jobcenters in der Post, mein Sohn darf die angepeilte Wohnung anmieten. Für die, die sich jetzt wundern: Er hat sein Studium im Februar durch einen beherzten Abbruch beendet, denn nach 11 Jahren des Studierens hatte er nicht nur das letzte Bisschen Elan verloren, sondern auch noch eine leicht grummelige Mutter dazu gewonnen, die ein wenig angepisst davon war, dass immer noch der Lebensunterhalt des Sohnes sicherzustellen war, und, je älter er wurde, immer weniger Geld dafür zur Verfügung hatte. Der Gesetzgeber geht nämlich davon aus, dass die lieben Kleinen mit 28 oder, für die später Geborenen, mit 25 Jahren, endlich auf eigenen Füßen stehen, und stellt die Kindergeldzahlungen ein. Da ich Beamtin bin, und mein Sohn, ebenso wie ich, anstelle eines Arbeitgeberanteiles an der Sozialversicherung von meinem Dienstherrn die Hälfte der Behandlungskosten in Form der sogenannten Beihilfe bezogen, die sich am Kindergeldbezug festmacht, endete somit auch dieser Anspruch. Und ich musste ihn komplett privat krankenversichern, was Spaß macht, vor allem bei chronisch Kranken. Was er ist.
Also hab ich ab seinem 28. Geburtstag nicht nur auf das Kindergeld verzichten müssen, sondern satte 200 € im Monat an Krankenversicherungsbeitrag aufbringen müssen, die aber nur 90 % der Kosten deckte. Bei chronisch Kranken ein Lotteriespiel. Teure Medikamente können einen da schon herausfordern.
Mit 30 Jahren, die er dies Jahr im März erreichte, wurde das noch einen Tacken teurer, es waren dann knappe 400 €. Das alles neben den Kosten, die ein 30-jähriger noch braucht, um zu essen, sich zu kleiden und ab und zu mal vor die Tür zu gehen. Seit meinem Krankenhausaufenthalt, bei dem im Familiengespräch ein Urlaubs- bzw. Krankheitssemester eingeleitet wurde, hat er auch seinen Job an der Uni nicht mehr gehabt, so dass er  komplett von mir abhängig war. Bei aller Liebe: Das ist nicht der Stoff, aus dem die gelassenen, ausgeglichenen Mutter-Sohn-Beziehungen geschmiedet werden. Und A10, was keine Autobahn sondern meine Gehaltsstufe ist, ist ohne die Zulagen für Kinder auch nicht mehr sehr witzig.
Ergo musste sich was ändern, und das hat es auch.
Er sucht eine Wohnung (und hofft, dass er die, die er sich ausgeguckt hat, auch bekommt, vermietertechnisch) und hat sich erst einmal eine Arbeit gesucht, eine, die man auch ohne Studienabschluss problemlos kriegt. Bei einer Zeitarbeitsfirma. Nicht der Traumjob, aber er ist erstmal zufrieden, wieder eigenes Geld zu haben. Bis alles sauber und rund läuft, bezieht er ergänzende Leistungen von der Agentur für Arbeit, bzw. dem örtlichen Jobcenter.
Und da hat er tatsächlich eine hübsche kleine Wohnung in Aussicht, ziemlich nahe bei, verkehrsgünstig gelegen an einem Haltestellenknotenpunkt und einem kleinen Vorortbahnhof, der in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen ist.
Und hier, hier wird sich was ändern, sobald er ausgezogen ist. Es freut sich drauf

die Lily

6 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Ein kleiner Schritt für die Menschheit aber ein Riesen Schritt...

Ich gratuliere und bin froh das es weiter geht.

Paula hat gesagt…

Puh, das war ein beherzter Schritt, der schon längst fällig war. Glückwunsch, dass es bergauf geht!
Die Mutter aus dem Norden, deren "Kleiner" ja auch noch bei den Eltern wohnt...

Kate hat gesagt…

HALLELUJA!!!!! :-)

Freu mich und drück die Daumen!!!

runenmami hat gesagt…

...dann ist im leben auch wieder platz für den stoff, aus dem feste mutter-sohn-beziehungen gestrickt sind :-)

Frau Vau hat gesagt…

Was ich grad schreiben wollte, ist doch zu privat... aber Du hast meine volle Hochachtung, dass Du das so lange mitgemacht und ihn unterstützt hast - jetzt ist aber auch gut und DU bist jetzt dran!
Liebe Grüße!

Bea W. hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch!
Ich kann verstehen, dass das sehr befreiend sein muss.

Ich habe ähnliche Probleme. (Allerdings bin ich in A5.) Das ist manchmal wirklich kaum zu schaffen und ich mache drölfzehn Kreuze, wenn es endlich irgendwann mal vorbei ist.