Dienstag, 11. Januar 2011

Staub und Glitter

Am Wochenende war ich, wie schon geschrieben, auf dem Kostümfest bei meiner Freundin Barbara. Und da das Thema „Märchen“ lautete, konnte ich natürlich nicht als kleiner Eisbär gehen, denn so einer kommt in meinen Märchen nicht vor. Stattdessen habe ich mich in eine – tataa- Königin verwandelt. Zu diesem Zwecke habe ich tatsächlich ein Kostüm käuflich erworben, denn meine Nähmaschine ist leider im Eimer. Außerdem kann ich nicht nähen. Schon mal gar nicht für mich. Ergo die Investition, die ich nicht bereue, denn das Kostüm kam pünktlich, ist, gemessen am Preis und Anlass, sehr gut verarbeitet, sitzt, passt, wackelt und hat Luft (vor allem das mit der Passform ist sonst so eine Sache). Dann schritt ich noch zur Beschaffung einer Perücke. Mit roten Walle-Locken, und bis zum halben Rücken hinunter hängend. Ein klitzekleines bisschen hat das Ensemble an eine Thekenschlampe der gehobenen Preisklasse erinnert, aber nur ein bisschen. Die Beschaffung einer Krone hätte dem abgeholfen, aber ich wollte nicht noch mehr Geld ausgeben.

Nachdem ich in dem Kleid einen ganzen Abend lang unterwegs war, muss ich sagen, dass diese Mode die meine gewesen wäre. Alle Problemzonen verschwanden gnädig unter einem weiten doppelten Rock, der munter vor sich hin schwang. Sowohl Essen als auch Atmen war im gebotenen Umfang möglich, da das Rückenteil des Mieders tatsächlich elastisch ist und daher so einiges an Aktivität erlaubt.

Die Perücke war ein bisschen was Anderes. Auch das Netz, an dem die Haare angebracht sind, ist elastisch, aber nicht so recht für meine Kopfform gedacht- oder ich hätte noch ein paar mehr Haarnadeln hineinrammen müssen, um das ganze wirklich rutschfest unterzubringen. Dazu kommen meine inzwischen recht langen Haare, die auch nicht so einfach zu verstecken waren- und flugs hat man ein Problem. Was zu Beginn des Abends noch gut saß, zeigte im Lauf der Zeit deutliche Rückzugstendenzen, und außerdem war das Ding warm und juckte ein bisschen. Aber es war auszuhalten, Alles in Allem. Nicht zum Einsatz kam der Handdomino (das ist nicht das, was man glauben könnte, sondern die Maske am Stiel, die vornehme Personen sich vors Gesicht halten, wenn man sie nicht erkennen soll). Leider verträgt sich so ein Ding nicht mit einer Brille. Sie (die Maske, nicht die Brille) flog recht bald in eine Ecke, wo sie vermutlich immer noch liegt- keine Ahnung, denn das ist nicht meine Ecke, sondern Barbaras, und wenn sie das Ding nicht entsorgt hat, bewahrt sie es noch immer auf.

Ich hatte bei den Vorbereitungen unglaublich viel Spaß, und hätte mir um nichts auf der Welt diese Feier entgehen lassen. Dafür hab ich sogar drauf geachtet, immer schön warm angezogen zu sein in der Woche vorher, damit mich nicht doch noch die Erkältung erwischt, die sich angekündigt hatte.

Elena, die ebenfalls eingeladen war, hatte sich als Herzogin (meine Kammerzofe, jawoll!) verkleidet, und wir haben ein Traumpaar abgegeben. Jetzt kann der Karneval kommen. Verkleidet macht das sogar mir Spaß. Und wenn ich mal keine Lust mehr auf Büro habe, kann ich einen Nebenerwerb als Domina aufmachen. Peitschen kann man doch sicher von der Steuer absetzen, oder?



Fragt sich



Die Lily

3 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Ich glaube das man Peitschen und peitschen von der Steuer absetzen kann. Das muss man wohl können wenn ich mir hier so die Frequentierung im "Liegenschaftsamt" aka Bordell so anschaue. Das sind meistens Dienstwagen die auf dem Parkplatz stehen...

Paula hat gesagt…

Wow, was für ein tolles Kleid, ich kann mir vorstellen, wie gut es Dir steht...

Lily hat gesagt…

@Georg: Naja, da ich auf peitschen nicht stehe, müssen es wohl Peitschen sein. Und die Dienstwagen sind sicherlich von Leuten aus dem Gesundheitsamt und dem Verkehrsamt, die nach dem Rechten sehen.
Paula: Bisschen flashig, aber der Schnitt ist tatsächlich was für mich. Leider sind die Fotos, die ich habe, so gegen abends spät gemacht, und da sitzt das Perückendings nicht gut, sonst hätte ich gepostet