Freitag, 24. Februar 2012

Zu Unrecht



aus der Mode geraten - das ist das Schicksal, welches so vielen nützlichen und hervorragenden Dingen zuteil wurde.
Nehmen wir nur mal den guten, alten Phonowagen. An sich stellt er eine Weiterentwicklung des gemeinen Phonomöbels dar, nur mit Rollen. Nicht weiter bemerkenswert, es sei denn, man hat einen ähnlichen Haufen Kabelspaghetti dahinter liegen wie ich- das liegt nur zum Teil am schlechten Feng-Shui, sondern hauptsächlich an dem bunten Mix an Geräten, die damit verbunden werden müssen.
 Denn siehe: Mein Fernseher ist recht neu, nicht jedoch die Geräte, die den Raum beschallen sollen. Die Dolby-Surround-Angelegenheit besteht aus einem Haufen kleiner und großer Kisten, die alle energisch nach Kabeln verlangen, und mein bester Bruder Georg weiß noch sehr gut, wie wir geschwitzt haben, bis auch was raus kam aus den Lautsprechern. 

Was also tun, wenn man die Zimmer umräumt? Rrrrichtig. Fernseher abkabeln und dann das ganze Möbelstück zwei Zimmer weiter rollen. Das kann man vergessen, wenn man das ganze Zeug in irgendeinem stylischen Gerät abgestellt hat. Neu verkabeln ist die Hölle, und wird mit Funkstille nicht unter zwei Stunden bestraft. Bis vor kurzem teilte sich das Möbel samt Inhalt eine Kabelsammlung mit der Router-Modem-Splitter-Familie. Dem habe ich mit dem Umzug in den anderen Raum einen Riegel vorgeschoben. Seither ist die Ecke, in der bisher Kabel und Netzgeräte und allerlei Elektronik sich breit machten für die Katzen komplett uninteressant. 

Früher war das wohl eine Mischung aus Elektrosmog und Wärme, die da herrschte. Sehr begehrt, und von mir sehr misstrauisch beobachtet, denn das Gekatze hat sich dort auch schon mal heftigst um die besten Plätze gekloppt. Nicht weiter tragisch, so lange ein fetter Röhrenfernseher über dem ganzen thronte. Leider ist das seit einem knappen Jahr nicht mehr der Fall, seither gibt’s hier einen Flachbildschirm, der mir sehr kippgefährdet vorkommt. 
Daher steht das Phonowagendings jetzt mit dem Rücken so zur Wand, dass nicht mal mehr der magere Eddie dahinter kann. Irgendwann schaff ich es auch, den Fernseher an die Wand zu dübeln, da bin ich mir sicher.
Überhaupt. Kabel. Meine Güte. Letztens hab ich einen geruhsamen Samstag morgen damit verbracht, aus der ganzen Wohnung Kabel, Drähte, Mehrfachstecker, Netzteile, Akkulader, alte Telefone und so weiter zusammen zu suchen, hab alles nach sinnvollen Kriterien sortiert, in Tüten gepackt und in einer Kiste verstaut. Jede Tüte trägt außerdem eine Aufschrift, was im einzelnen darin ist. Ich kam mir vor wie die Mutter Teresa der Kabel. Jedem sein eigenes Häuschen, und nie wieder Suche nach dem passenden Ding! Allein die Sammlung an USB-Kabeln ist beachtlich. Leider ist trotzdem selten das wirklich richtige dabei. 
Neuester Familienzuwachs ist das Ding, mit dem man den Kindle am Rechner anschließt. W-lan hab ich abgeschaltet, also brauche ich das Kabel. Wieder ein neuer Standard, dachte ich- bis letztens eine Besucherin ihr Handy aufladen wollte, und ihr Kabel vergessen hatte. Und siehe da... Was mich auf dem Sektor (und auf meinem Schreibtisch) immer wieder entzückt, ist das Kombi-Gerät aus Tesa-Abroller und USB-Hub. 
Die beste Erfindung seit der externen Soundkarte (nie wieder im Dunkeln unterm Schreibtisch nach dem passenden Loch für die Lautsprecher suchen!!). Das zeigt natürlich auch, wie hoffnungslos veraltet meine Hardware ist, habe ich doch manchmal den Eindruck, dass ich eine der wenigen bin, die kein Notebook ihr eigen nennt, bei dem man ja auch nicht unterm Tisch rumkriechen muss. 

Mein Rechner ist in Teilen gute 10 Jahre alt, läuft aber noch immer gut und stabil (An dieser Stelle: Toi, toi, toi). Zwischendurch bin ich immer mal versucht, aufzurüsten und irgend ein megageiles Gerät zu kaufen, bisher konnte ich das aber abwenden. Schließlich läuft er noch, und das ist die Hauptsache. Und er läuft oft genug rund um die Uhr, denn ein Leben ohne Internet kann ich mir nicht vorstellen. Krass, eigentlich, wie viel Zeit ich damit verbringe, herum zu surfen und meine Kontakte zu pflegen. Und das seit inzwischen 17 Jahren, so lange hab ich meinen eigenen Account. 

Und trotz aller Weiterentwicklung hat sich nichts Fundamentales geändert... Brautkleid bleibt Brautkleid, und Bluescreen bleibt Bluescreen.

In diesem Sinne.


3 Kommentare:

Schäfchen hat gesagt…

>Mein Rechner ist in Teilen gute 10 Jahre alt, läuft aber noch immer gut und stabil (An dieser Stelle: Toi, toi, toi). Zwischendurch bin ich immer mal versucht, aufzurüsten und irgend ein megageiles Gerät zu kaufen, bisher konnte ich das aber abwenden. Schließlich läuft er noch, und das ist die Hauptsache. Und er läuft oft genug rund um die Uhr, denn ein Leben ohne Internet kann ich mir nicht vorstellen. Krass, eigentlich, wie viel Zeit ich damit verbringe, herum zu surfen und meine Kontakte zu pflegen.<

Das kann ich zu 100% unterschreiben!!! :)

kieselstein hat gesagt…

Jetzt musste ich aber echt mal lachen. Das mit dem ganzen Kabelgedöns ist bei uns das gleiche. Für jedes Teilchen ein eigenes USB-käbelchen und nie ist das passende zur Hand. Und selbst wenn ich deinem Beispiel als Mutter Teresa der Kabel folgen wollte, es ging nicht...Alle nutzen sie, keiner packt sie wieder an ihren Platz....
Und eine laptop habe ich mir vor zwei jahren angeschafft, damit keiner mehr meine Dateien durcheinander bringt. Grmpf, vorher fummelte jeder am PC rum....Jetzt ist mein Läppi für alle anderen tabu. Ich liebe ihn und könnte auch nicht mehr ohne Internet...Manchmal mache ich mir ein bisschen sorgen, ob ich nicht schon süchtig bin....Nee, egal, wenn schon....
Liebe Lily, ich wünsch dir ein schönes Wochenende

mum@work hat gesagt…

Das mit den Kabel kommt mir so bekannt vor. Aber es ist mit Kabeln wie mit Blumenvasen und Übertöpfen: Man hat nie was Passendes.