Mittwoch, 7. März 2012

Die Einsamkeit an der Spitze.

...Zudem forderte die SPD von Wulff, den Zapfenstreich abzusagen. „Wenn alle lebenden Altbundespräsidenten eine Teilnahme an der Zeremonie ablehnen, kann ich Christian Wulff nur raten, nicht auf einem Zapfenstreich zu bestehen“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier. Steinmeier begründete seine Forderung nach einer Absagedamit, dass es keine Chance mehr gebe, dass die Veranstaltung „noch einigermaßen würdevoll über die Bühne“ gehe....

... aus der berliner morgenpost.
und jetzt etwas mich persönlich sehr Befriedigendes:
Die toten Altbundespräsidenten werden der Veranstaltung ebenfalls fern bleiben.

Schade, dass man Altbundespräsident sein muss, um das Fernbleiben publikumswirksam gestalten zu können. Denn, meine Damen und Herren: Ich komme auch nicht!

6 Kommentare:

Frau Vau hat gesagt…

Ich schließe mich an!

Womble hat gesagt…

Ich wär gegangen... aus reiner Neugierde ob den Wulffs ihr Christian auch kommt. Aber ich musste ja arbeiten.
Pflicht geht vor.
Haben sie ihm eben ohne uns den Zapfen gestrichen... wer's brauch.

Georg hat gesagt…

An seiner Stelle hätte ich mir "Money for nothing " gewünscht.

Lily hat gesagt…

Im Grunde zeigt der ganze Ehrensold/Zapfenstreich/Ich-will auch-ein-Büro-Zirkus doch nur, dass der Verdacht schon ganz richtig war, der zu dem öffentlichen Druck geführt hat: Da ist einer scharf auf die Insignien von Ruhm, Macht und Ehre, und schert sich einen feuchten Kehricht darum, wie das aussieht, ob er es verdient, oder ob rechtliche Grauzonen betroffen sind. Hauptsache, die Haare liegen! Allein schon die (angebliche?) Blindheit gegenüber den Assoziationen, die so ein Verhalten hervorruft, zeigt, dass der Mann komplett unfähig ist, zu begreifen, worum es bei dem Amt ging. Insofern könnte man tatsächlich darüber nachdenken, ob er den Ehrensold nicht deshalb kriegen kann, weil er zu dumm ist, sich ehrenvoll zu verhalten. Das ist schließlich was, für das er nichts kann. (Wohlgemerkt: ich hab jetzt nicht geschrieben, dass er den E-Sold verdient. Soweit gehts nicht...)
Über eins bin ich aber froh: Diese gelackte, angetackerte Grinsefassade braucht man sich nicht mehr jeden Tag reinzuziehen. Ob die Frisur eigentlich auch von irgendwem gesponsort ist? Vielleicht von der Nylonfaser-Industrie? Und die Zähne? Zum Discountpreis aus dem Osten? Dann aber vermutlich mit Rechnung fürs Finanzamt...

Falcon hat gesagt…

Das Problem aus Wulffs Sicht ist natürlich, dass er gar nicht auf Zapfenstreich, Ehrensold und das ganze Geschiss drumherum verzichten kann - würde er das tun, würde es selbstverständlich als Schuldeingeständnis gewertet werden. Tut er es nicht, gilt er als maßlos. Er kann also praktisch nur verlieren.
Eine vernünftige Lösung aus meiner Sicht wäre, dass Ehrensold und Aufwandsentschädigung an Bedingungen geknüpft würden - hat er sich wirklich strafrechtlich etwas zuschulden kommen lassen, sollte er jeden Anspruch verlieren, schon aus der Bedeutung des Ehrbegriffs heraus.
Sollte ihm strafrechtlich nichts vorzuwerfen sein, dann kann er in Gottes Namen die Kohle bekommen - als moralische Instanz oder jemand, den man zu Veranstaltungen jenseits von "Vetternwirtschaft, aber richtig" einladen würde, käme er so oder so nicht infrage.

Lily hat gesagt…

Tja, die auflösenden Bedingungen- ein Hoch auf das allgemeine Verwaltungsrecht. Eins der befriedigendsten Rechtsgebiete die ich kenne. Konsequent angewandt, versteht sich. Gestern hab ich noch mit Womble diskutiert, ob es da ne Möglichkeit gibt, sich in seinen Rechten als Bürger verletzt zu sehen, und somit eine Klageberechtigung vor welchem Gericht auch immer. Aber das prüfen bestimmt schon irgendwelche Leute, deren Besoldung mit B beginnt.