Dienstag, 26. November 2013

Katzen und Ordnung





Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ‘ ich einen Arbeitskreis äh schreib ich Katzencontent...

Seit neuestem versuchen die Fusselpfoten, deren haustierisches Hauptargument ja das „…sind SO saubere Tiere“ ist, mich zu einer guten Hausfrau zu machen. Und was Jahre mütterlicher Einflussnahme, Jahrzehnte, die ich mit Suchen und Über-Bücherberge-Klettern verbracht habe nicht geschafft haben, kriegen die Pelznasen offenbar ohne große Schwierigkeiten hin…

Eins der Problemfelder in meinem Haushalt ist nämlich das Sachenstehenlassen. Oder auch Liegenlassen, je nachdem. Also: Die Jacke fliegt auf den Küchenstuhl, die Tasche direkt daneben, die Einkäufe erst mal auf die Arbeitsplatte und dann die Schuhe unter den Wohnzimmertisch. Dann wechsel ich die Kleidung von „Büro“ auf „Couch-Schlampe“ und werf die Jeans und alles, was ich mir sonst vom Körper reiße, auf den Stuhl im Flur.
So ist es immer gewesen, und so wollte ich das auch bis an mein Lebensende fortsetzen (nicht wirklich). Leider hab ich die Rechnung ohne Gretelchen, meine fellige Mungbohne, gemacht.

Sie markiert nämlich. Nur gebrauchte Kleidung von mir, sowie Schuhe, aber immerhin. Ich kann nix mehr herumliegen lassen, denn dann muss ich es sofort waschen, oder (Schuhe) wegwerfen. Bisher hat sie Möbel verschont, und den großen Teppich auch. Aber ich bin doch etwas erzürnt, um nicht zu sagen: Angepisst.
Ihre letzte Überraschung war ein Attentat auf ein paar angejahrte, ausgelatschte Schuhe von mir. Leider hab ich das erst nach zwei Tagen (oder so) bemerkt- und auch nur, weil es roch. Das waren nämlich Sommerschuhe, die da nur standen, weil ich zu faul war, sie weg zu räumen. Und sie hatte geschickt so dahin gemacht, dass sich alles unter den Schuhen ansammelte, wo man es nicht sah, und zunächst auch nicht roch.
Gegen diese Sorte Gerüche hilft Putzen nur bedingt. Das muss man natürlich sofort machen, aber ein gewisser Grundmuffel bleibt irgendwie hängen. Trotz Fliesen, heißem Wasser und gefühlt drei Stunden Schrubben. Angeblich hilft gegen Katzenpipi aber billiger Wodka. Nicht etwa zur innerlichen Anwendung (obwohl das bestimmt auch nicht ohne Wirkung bleibt), sondern fußbodennah eingesetzt.
Dumm nur, dass mir der Wodka ausgegangen ist (und billigen hatte ich schon mal gar nicht). Aus mir unerklärlichen Gründen fand sich in meinem Eisfach jedoch eine Flasche Gin. Deren Inhalt verteilte ich also großzügig auf den Dielenfliesen, woraufhin Karl mit allen äußeren Anzeichen des Abscheus langsam den Rückwärtsgang einlegte. Puh. Alkohol. Kein wirklicher Katzenmagnet.
Dann verteilte ich die Alkoholpfütze weiträumig auf dem Boden und ließ sie einwirken.
Als ich, samt einem zweiten Eimer brühheißen Putzwassers, wieder den Flur betrat, konnte ich Karl gut verstehen. Hier stank es wie nach einem Leck in einer Schnapsleitung. Pfüh.
Zum Ausgleich putzte ich, wie schon mal in meinem Bad, mit meinem orangendufthaltigen Putzmittel drüber. Sofort roch es nach Strandbar, und nicht mehr nach Ruhrpott-Kneipe. Allerdings war jetzt auch keine einzige Katze mehr zu sehen, obwohl sie sonst immer sehr scharf drauf sind, Putzlappen zu entführen und mit dem Schrubber Duelle auszutragen.
Während ich, leicht schwindelig und etwas bedröselt, über dem Putzeimer die Wisch-Dinger auswrang, stellte ich mir vor, wie ich mich fühlen würde, wenn ich in einem über Kopf hohen Dunst aus 50%-igem Alkohol herumspazieren müsste. Vermutlich wäre ich sehr fröhlich oder sehr schläfrig, je nachdem. Vielleicht auch beides, und dann würde ich, eventuell unter Absingen schmutzigen Liedguts, von einer vorgezogenen Schlafenszeit Gebrauch machen. Wer weiß das schon.
Ungefähr zwei Stunden später, der Schnapsdunst war verflogen, regte sich das kätzische Leben erneut. Suchend strubberte die kleine Fellganovin durch die Zimmer. Vorwurfsvoll  hat sie den Rest des Abends mich bei jeder Kleinigkeit anmiaut…
Pech gehabt, meine Süße, seit dem großen Ginangriff liegt hier nichts mehr an Kleidung herum. Das kann ich mir nicht leisten, schließlich ist Alkohol teuer.  Und wenn mir vom Schnaps schwindlig würd und ich in den Putzeimer fiele: Wer sollte da den Unfallbericht schreiben? Ihr etwa?
Lasst euch Daumen wachsen, dann reden wir weiter.

 

2 Kommentare:

Paula hat gesagt…

Wusste ich gar nicht, dass weibliche Katzen auch markieren, oh ha! Auf diese Weise ist jetzt immer alles schön ordentlich, hat doch auch sein Gutes.

Wie wär's mit Essig, falls es doch mal wieder passiert, ist nicht so teuer?

Haben Deine Süßen sich eigentlich schon mal in Baldrianblättern gewälzt? Nach dem Durchdrehen würde bestimmt alle gut schlafen.

Lily hat gesagt…

Ich schätze mal, sie markiert gegen meinen Menschengeruch an. Oder sie hat eine Blasenentzündung- das teste ich jetzt mal, sie wird jetzt eine Woche drin bleiben und nicht mit dem beflaumten Bobbes auf dem eiskalten Balkon sitzen. Essig hilft nicht genug. Dann riechts nach Essig UND P..., das ist keine Verbesserung. Der Gin hat geholfen gegen diese unterirdische Nasenbeleidigung.
Wenn mein Viehzeug Baldrian oder Katzenminze kriegt, dann drehen die komplett durch. Da wird gemaunzt, gerollt, gewälzt und gesabbert, dass es nur so rumpelt. Und wegräumen ist dann nicht, die würden glatt eine Schranktür durchkratzen. Leider sind die meisten käuflichen Katzenminzeprodukte Schrott, mit einer Halbwertszeit von 3,2 Sekunden. Und Baldrian stinkt derart erbärmlich, dass man es nur ungern in der eigenen Wohnung verwendet...