Sonntag, 28. April 2013

Die Sommerresidenz...




Katzell Gandolfo. Jawoll.
Sorry für den Kalauer :-)

Dies und das.

Habe ich erwähnt, dass ich in der „Gute-Ideen-Tombola“ meines Arbeitgebers 200 saftige Euronen gewonnen habe? Nein? Also, ich hab in der Tombola gewonnen. Nicht direkt ein Schönheitswettbewerb, aber fast.

Natürlich hat die Silberprinzessin, die wo mein Auto ist, diesen Moment erwählt, um ein merkwürdiges Jucken im Anlasser... ja, da... bisschen weiter links, Danke! zu entwickeln. Ich kämpfe immer noch damit, das eine nicht als Folge des anderen zu sehen, und mir statt dessen zu sagen: Jay. Die Glücksfee hat dafür gesorgt, dass ich mir vielleicht sogar diese Reparatur (die zweite dieses Jahr) leisten kann. Wohl wissend, dass ich ansonsten die Kohle für allerhand sinnlose Erwerbungen, beispielsweise bei Ihrem Internet-All-you-ever-wanted-to-buy-mega-Kaufhaus herausgeworfen hätte, kann ich doch nicht umhin, mit den Zähnen zu knirschen. Aber nur ganz vorsichtig, wer weiß schon, was diese Brücke noch aushält, nicht wahr?
Nevertheless. Die Sonne scheint. Grund zur Dankbarkeit nach diesem Winter, finde ich.
Außerdem hab ich mir ein neues Handy zugelegt, endlich mal eins, mit dem sogar ich telefonieren kann, obwohl es ein Smartphone ist. Das alte Ding war so unerfreulich und für mich mies programmiert, dass ich tatsächlich von meinem letzten Prepaid-Karten-Erwerb noch 18 € drauf hatte. Der letzte Kartenkauf fand im August 2012 statt und umfasste ein 30-Euro-Guthaben. Soviel zum Thema Vieltelefonierer. Natürlich musste ich dann auch gleich, passend zum Telefon, ein Upgrade auf „Internet, aber nur ein bisschen“ vornehmen. Jetzt pingt das Ding laufend, wenn eine E-Mail eingeht. Hmpf. Nervig. Werd das Mail-Abchecken wohl wieder abstellen, denn das scheint wirklich viel Strom zu brauchen (danke, bester Freund von allen, für den Tipp!). Ansonsten bin ich sehr angetan von meinem kleinen Telefon, denn ich glaube, den für mich optimalen Kauf getan zu haben. Nicht gerade schnell (aber ungefähr fünfmal so fix wie der Rechner in meinem Büro (na gut, das ist ein uralter Sempron 3000+, Prähistorie)), aber mit langer Akkulaufzeit (fast 10 Tage) und für mich guter Sprachqualität. Außerdem leicht zu bedienen, nett anzusehen und bezahlbar. Einen Handy-Vertrag würde ich nicht mehr abschließen, deshalb gab es natürlich auch kein gesponsortes Gerät. Aber damit kann ich leben, alle 5 bis 7 Jahre.
Und jetzt hab ich Spaß daran, den Akinator (zu faul für den Link. Es google, wer ihn nicht kennt!) aufs Kreuz zu legen. Herbert Wehner hat er nicht erkannt, Selma Lagerlöf auch nicht. Wobei ich bei letzterer manchmal „Ich weiß nicht“ antworten musste, also zählt das vermutlich nicht.
So, und jetzt leg ich mich aufs Ohr. Bin schließlich schon seit fünf Uhr wach... Danke, ihr Vögel, fürs Brüllen am Fenster.

DieLily

Sonntag, 21. April 2013

Wissenschaft

Wenn ich eins nicht bin, dann un-neugierig. Zusammenhänge finde ich interessant und bin immer gern bereit, welche zu vermuten (Verschwörung??? Verschwörung!!!). Brillant wie ich bin, sind diese Vermutungen oh, so oft! von weltweiter Relevanz.

Aber einige Dinge kann ich, mangels Mitteln, nun mal nicht selbst erforschen.
Also bleibt mir nichts, als diese Fragen in die Welt hinaus zu posaunen, in der Hoffnung, dass irgendwer schon antworten wird:
 - Falcon erwähnt in diesem Kommentar, dass die drei weitestverbreiteten Verhaltensweisen bei Hardwareproblemen a) Draufhauen, b) Aus- und wieder Einschalten und c) Verzweifeltes Abwarten, ob das Problem morgen auch noch besteht, sind.
 Meine Frage ist: Gibt es Untersuchungen dazu, in wievielen Fällen das tatsächlich funktioniert?

Draufhauen, z. B. funktioniert exzellent bei durch Kaffee, Tabakkrümel, Asche und schlichtes Benutzen mega-versifften Tastaturen (besser noch ist es, sie zu zerlegen und zu säubern, aber für den Anfang ist Drauf-Rum-Kloppen nicht schlecht). Dann gibt es da brummende Lüfter, die auch nach der ein oder anderen Ohrfeige wieder rundlaufen. Auch bei Zeilentrafos mit Wackelkontakt (früher (TM) in Röhrenmonitoren und -Fernsehern verarbeitetes Zubehör, das, wenn kaputt, das Bild doch enorm störte) half der liebevolle Klaps auf das Gehäuse der Fernsehkiste. Man musste nur ungefähr wissen, wohin das Ding gehauen werden wollte. In eigenen Studien konnte ich selbst beobachten, dass der sekundäre Prügelgewinn (direkt proportional zum Nerv-Faktor der Störung als solcher) in allen Fällen ungefähr gleich groß ist. Reziprozität (bestimmt ein Wort!) mal beiseite gelassen.

Bei ungehorsamen Kindern, Hunden und Katzen hilft dagegen das Draufhauen eher schlecht.

Auch das Aus- und Einschalten kann in diesen Fällen, im Gegensatz zu Druckern etc. eine eher terminale Wirkung zeigen.

 Die Reaktion des zagen Zögerns hingegen ist dann zu beobachten, wenn man bereits ein Hämatom an der Handfläche hat, und das Ding sich einfach nicht ausschalten lässt, und ist besonders bei Anfängern und Leuten zu beobachten, die genau wissen, was das Ding gekostet hat, auf dem sie eben nicht herum hauen wollen.

 - Welche Zusammenhänge gibt es zwischen paranoiden Wahnvorstellungen und der Hirnstruktur, die man haben muss, um sich Klobrillen-Befestigungssysteme auszudenken? Ich meine ja nur.
Gestern hab ich die alte abgeschraubt und beinahe das Klo aus der Verankerung gerissen, als ich zwischendurch (s. o.) einfach mal ein bisschen den Keramikpott geschlagen habe.

 Ich bin eh schraubbehindert, wenn ich nicht sofort sehen kann, dass die gewählte Schraubrichtung eine Wirkung zeitigt (Lily und der Rasensprenger...).
Dann muss die linke Hand mit der linken Schraube andere Bewegungen machen als die rechte mit der rechten Schraube, was mein hübsches Köpfchen an den Rand des Wahnsinns treibt.
Zudem verfüge ich über Finger, die dicker sind als die eines Koboldmakis.
Zum Vierten besitze ich Finger, die nicht die Leistungsfähigkeit eines Industrie-Drehmomentschlüssels besitzen (der hätte da auch keinen Platz)
Fünftens fehlt mir für die Lily-Klo-Variante mindestens ein Gelenk in meinen Fingern.
 Und sechstens: Mal ehrlich, Leute. Nase über der Sanitärkeramik? In der Hocke neben dem Katzenklo? Alte Klobrille? Uääääää.

 - Und die dritte Frage, auf die ich gern eine Antwort hätte: Warum stelle ich immer wieder halb leere Auflaufformen in den Ofen, anstatt den Inhalt gleich weg zu werfen?
Spätestens zwanzig Sekunden nach Schließen der Ofenklappe hab ich das vergessen. Und die Reste zu entsorgen ist nach vier, fünf Tagen einfach ziemlich bäh.

 Ich weiß übrigens, dass ich alles andere als eine Vier-Sterne-Hausfrau bin... Dafür brauch ich keine Forschungsgelder :-)

Schönen Sonntag noch,

vonne Lily

Samstag, 20. April 2013

Kinders...

w_s g_b es für _bgedrehte Musik in den Siebzigern. Ich weiß nicht ob mich die Gesichter des offenb_r komplett verwirrten Publikums oder der schräge Ron M_el n den Keybo_rds mehr _müsieren. Und oui, ich h_b sie nicht mehr _lle _uf der T_st_tur. D_s _ ist k_putt und d_s y _uch. Deswegen die gespreizten Formulierungen. Merkt doch keiner... Y ist zu erzeugen indem ich immer zwischen deutscher und englischer Belegung hin und her switche. Nur nervig. ...muss neues Keybo?rd besorgen.






Schönes Wochenende, Lily

Donnerstag, 18. April 2013

Alt


Alt bin nicht nur ich, sondern auch mein Auto. Selbiges hat eine neue Macke: Es geht aus. Einfach so. Kupplung treten- rums, aus. Das erfordert derzeit ein verschärftes Hinhören auf die Motor-Geräusche. An manchen Ampeln lass ich ihn einfach aus, bis es wieder grün wird, und hoffe, dass er dann brav und sofort anspringt. Gestern war das nicht der Fall, woraufhin ich von einem Radfahrer angehupt angeklingelt wurde. Also wirklich. Hätte ich in meinem Leben jeden Radfahrer der wie eine Wildsau fährt oder nicht fix genug das Feld räumt, mit entsprechendem Gelärm angemoppert, wär jetzt nicht der Motor hin, sondern die Hupe.
Doof ist, dass meine beiden zuverlässigen Werkstattkontakte beide belegt sind bis unters Dach. Das bedeutet, derzeit keine Experimente zu machen und besser nicht zur Rush-Hour unterwegs zu sein- denn das Mäuschen schwimmt auch dann mal mit dem Bauch nach oben, wenn ich nur um eine Kurve fahre. Manchmal komm ich mir schon vor wie ein 18-Jähriger mit Potenzdruck: An jeder Ampel mit dem Gas spielen. Wrrrrr. Wrrrrrr... you get it.
Fährt die Silbermieze dann, dann kreischt der Keilriemen. Wenn ihr also wen vor euch habt mit einem silbernen Golf II, Abgasfahne und eingebauter Lärmbelästigung: Hupt ruhig, ich bin's nur.
Und ich bin es gewöhnt, schlecht behandelt zu werden, jawoll.
Nach genau einem Jahr bin ich jetzt endlich aus meinem alten Telekommunikationsvertrag raus, und mein derzeitiger Anbieter schaltete gestern die alte, übernommene Nummer frei. Ohne Ankündigung. Prompt wurde ich angepampt(du bist nicht gemeint, bestesteste G. auf der Welt!), dass man mich nicht erreicht.
Die sms, die ich anschließend herum schickte, um alle Leute davon zu informieren, dass die FN-Nummer wieder die alte ist, ließ einen vorsichtigen sms-Austausch mit einer Person erneut starten, zu der ich den Kontakt nicht so sehr gesucht habe in den letzten Monaten. Und siehe da: Die Person kündete von großer Freude, wieder was zu hören von mir (liegt vermutlich am Gleichstrom, dass Telefon immer nur in eine Richtung funktioniert...) Dann frug sie, ob ich denn mal wieder Zeit habe- und ich antwortete, dass derzeit nur das Wochenende in Frage komme, da viel Arbeit und so.
Woraufhin der Kontakt spontan wieder abbrach. Wochenende scheint zu sehr für die wirklich schönen Dinge reserviert zu sein...
Grund dafür, dass ich den Kontakt in den letzten Monaten deutlich reduziert hatte, war, dass ich monatelang mindestens einmal die Woche zu der Person gefahren bin, und es leid wurde, ständig diejenige zu sein, die die immerhin fast 50 km (eine Strecke) fährt. Zarte Andeutungen, dass ich durchaus nicht unter einer Brücke wohne, sondern in einer Wohnung (mit Tür! Zum Reingehen! Und ich mach sogar auf, wenn es klingelt!) führten zu einem unbestimmten … na ja, sie könnte ja wirklich mal... aber nie zu einem Gegenbesuch. Nicht einmal zu einem gemeinsamen Bierchen hier in der Nähe. Dann habe ich eine Geburtstagseinladung nicht wahrgenommen, und man war nicht begeistert.
Woraufhin ich mir dann dachte: (/&($/&!!! you. Und beschloss, so sehr ich die Person auch mag, mich nicht mehr als Pausenclown zu betätigen. Die sms-Episode hat mir dann gezeigt, dass das wohl richtig war. Die erneute Entscheidung ist mir zwar schwer gefallen, weil ich diesen Menschen wirklich, wirklich gern habe, aber gerade deshalb macht es mir was aus, wenn ich das Gefühl habe, dass, zu welchen Zwecken auch immer, man mich als nur begrenzt nützliches Modell betrachtet...

Natürlich ist das alles kein wirkliches Schlecht-Behandelt-Werden. Sondern die übliche Mischung aus schlechtem Benehmen und Leuten, die den A... offen haben. Manchmal bleibt trotzdem kein gutes Gefühl zurück. Und dabei scheint die Sonne, Leute... wenn das kein Grund ist, schlechtes Benehmen zu vergessen, dann weiß ich auch nicht.
Gehabt euch wohl, miteinander! Und geht gut mit euren Freunden um.
Lily

Samstag, 13. April 2013

Left (for) dead, oder: Sprache verbindet. Except when not.

Folgende Perle automatischer "Übersetzungs"-Dienste verfing sich soeben in meinem Spam-Filter:

So so. Links von einem toten Kunden. Rechts steht dann wohl der Bestatter, hoffentlich!
Edit to  add: Die "Mail" kam auch auf Englisch. Da lautete die Zeile " left by a dead customer"

Trotzdem.

Das, was sich da gerade draußen abspielt und uns mit der Bezeichnung "Frühling" verhöhnt, hindert mich hier natürlich daran, draußen herum zu spazieren und die Kamera in Übung zu halten. Was macht der verhinderte Naturfotograf, wenn draußen einfach kein Licht ist?
Richtig. Forscht zu Hause weiter.
Und findet Beweise für neue Theorien.

fig. 1: Auch Katzen halten Winterschlaf. Hier: Eddie in Expedit. Im Tiefschlaf

fig. 2: Auch Tumulte in der Wohnung können die Schwere der Augenlider nicht mindern...
fig. 3: ...wie zum Beispiel die Geräusche, die von Orgien verursacht werden.


fig. 4: Schuldbewusstsein sieht anders aus. 

Katzen halten hier derzeit die Seele warm und Körper und Geist zusammen. Nicht, dass das irgendwie neu wäre. Aber der Neuzuwachs gibt dem Zusammenleben (und den Katern) doch einen Kick. Gretelchen, auch "Die fliegende Teppichin" genannt, hält Hof, als hätte sie nie was anderes getan. Mit der Katergesellschaft ist sie von Anfang an gut ausgekommen, nach ein bisschen Fremdeln ist sie aber inzwischen wirklich die Queen der Truppe. Sie ist sehr geschäftig und rödelt immer durch die Wohnung, meist unter Absonderung kleiner Entzückenslaute. Das brrrrt und gurrt und erzählt so vor sich hin, das Kätzchen- ein ganz neuer Sound hier. Emily hat ja eher ein Dauerkrächzen von sich gegeben, wenn sie mal wach war, aber so bestätigt auch die Fusselpfote mir, dass die wenigsten Katzen miauen. Hier wird gejammert ("Pauuuuuuul!", wenn den Dicken das Elend überkommt), gebrummt (Emily, wenn ihr wer zu nahe kam), Karl, das Yak, sagt genau das, nämlich "Yak-Yak!", vor allem, wenn er einen Vogel sieht. Oder, was der Katzengott verhüten möge, den frei laufenden dicken Nachbarskater (geschätzte 8 Kilo Muskeln und -hoffentlich- durchtrennte Samenstränge).
Eddie sagt kaum was, außer um zu Fauchen, mit mir spricht er so etwas wie Babysprache, bestehend aus einer Art Fiepsen. Und bis auf Karl schnurren sie alle. Karl hat zuviel Stress und muss hier die Fahne der jederzeitigen Wachsamkeit hoch halten ("Constant Vigilance!", wie Alastair Moody, der Charakter aus Harry Potter, immer wieder gern betont.)

So. Und gleich lege ich mit der Umsetzung  meines Samstags-Vorsatzes los: Den Ostflügel entrümpeln. Das ist mein ehemaliges Schlafzimmer- vor ein paar Monaten hab ich beschlossen, dass es relativ dumm ist, sich laufend über fehlende Abstellmöglichkeiten zu ärgern, aber zwei Wohnzimmer zu unterhalten -als Einzelperson. Eins davon zum Ausspannen und Filme anschauen, eines fürs Malen, fürs Spielen und Surfen am Rechner und "für Besuch", den ich eh selten habe. Da hab ich dann das kleine Wohnzimmer zum Schlafzimmer gemacht, Fernseher und Couch ins große Mal-Computer-Besuchzimmer gepackt und angefangen, den kleinsten Raum zur Abstellkammer umzuwidmen. Bis vor drei Wochen passte der Wäscheständer noch hinein, und in meinem Schlafzimmer stand nur mein Bett in splendid isolation. Ein 12 m² großer Abstellraum ist nur eines nicht: Praktisch. Denn unmittelbar nach dieser Umbauaktion musste alles da hinein wandern, was woanders im Weg war. Inzwischen ist es voll. Und ich muss Dinge beiseite schieben, um den Schrank öffnen zu können, was keinen Spaß macht. Und das nur, weil das Zimmer doch relativ groß ist. Nun, dem wird heute ein Riegel vorgeschoben. Der Schrank wandert wieder ins Schlafzimmer (hoffentlich überlebt er das...) und der Rest vom Schützenfest wird aufgeräumt und sortiert. Und um mich vorausschauend zu belohnen, hab ich vorgestern vor lauter Vorfreude mich schon mal mit Einzelhandelstherapie belohnt und mir was gekauft: Einen zweiten Wäscheständer und eine neue Klobrille. Ich rocke, Leute, das kann ich behaupten. Auch wenn ich sonst sehr bescheiden bin :-))
Schönen Samstag euch allen. Hofft mit mir, dass morgen mal das helle Ding über uns leuchtet (von dem der beste Freund von allen immer behauptet, das sei mein gelber Regenschirm...)


Liebste Grüße
vonne Lily.

Mittwoch, 10. April 2013

Unerträglich

Wenn ihr euch mal so richtig ekeln wollt, dann lest mal hier, was jemand in Hamburg offiziell in einer Ausschusssitzung (kolportiert dann in einem "kleinen Hamburger Magazin")  geäußert haben soll. Wenn das so stimmt, dann wundert es mich, dass diese Ausschussitzung ohne Tumult zu Ende gegangen ist. Und ich frag mich, in welchem Orbit sich die Parallelwelten befinden, in denen man über Pippi Langstrumpf und Frau Lindgrens Wortwahl diskutiert.






Sonntag, 7. April 2013

Gegensätze?

ZDF Info hatte gestern (mindestens) zwei Berichte zur Vergangenheitsaufklärung im Angebot (mindestens deshalb, weil ich nur zwei gesehen habe). Der erste war ein Bericht über Bayreuth und die Nazis, und der andere einer über „Hitlers ...Idole“ (die drei … weil ich das Adjektiv vergessen habe, mutmaßlich stand da „beliebteste“ Idole).

Und es ging um zwei Leute, wie sie auf den ersten Blick kaum gegensätzlicher gewesen sein konnten: Winifred Wagner und Heinz Rühmann.
Frau Wagner war nicht nur in ihren Glanzzeiten zu sehen, sondern auch in Ausschnitten aus dem Syberberg-Interview aus den Siebzigern, in denen sie ihre fortlaufende Sympathie für den Menschen Hitler formulierte. Der Film war, so der Off-Kommentar, bei der Ausstrahlung ein Skandal.
Ich kann mich noch erinnern, denn das ging heftig durch die Presse. Und schon damals hab ich mich unbehaglich dabei gefühlt, in dieses Gebrüll mit einzustimmen. Ich hab den Film nie am Stück gesehen, und kann also nur über die immer wieder gesendeten Teile urteilen, die auch gestern wieder über den Bildschirm gingen, und natürlich ist es beklemmend, zu sehen und zu hören wie diese alte Frau, die immer noch viel Kraft ausstrahlt, davon erzählt, dass sie, sie persönlich, immer ein gutes Verhältnis zu Hitler hatte und sich immer positiv an ihn erinnern würde.
Ich weiß noch, dass ich damals dachte, dass ihre Äußerungen haarsträubend seien. Andererseits empfand ich es als eine, nun ja, erfreuliche Abwechslung zum allgemeinen verbalen Totstell- und Verdammungsreflex sonstiger noch lebender Zeitzeugen (und deren gab es in den Siebzigern noch einen Haufen).
Was haben wir da gesehen? Eine alte Frau, die, zwar unreflektiert aber offenbar ehrlich, ihre Ansicht vertritt und ihre Freundschaft zu einer Ikone des Terrors schildert.
Inzwischen ist bekannt, dass sie persönlich einigen Verfolgten Arbeitsgelegenheit gegeben und sie somit unter den Schutzmantel ihrer Beziehung genommen hat, man weiß auch von persönlichem Einsatz bei Hitler für einige Menschen (was ihre sonstige Unterstützung der Machthaber nicht aus dem Bereich der Schuld schiebt).
Klar lässt das eine Republik auf dem Weg in die politische Korrektheit schaudern und aufschreien. Natürlich ist das der Stoff, aus dem die Alpträume sind: Der Massenmörder im Cut, der, Küss' die Hand, Madame, charmant das Champagnerglas hebt und in kostbar gewandeter Runde höflich konversiert. Und anschließend wohlwollend und huldvoll Nachrichten von Erschießungen und Vergasungsquoten entgegennimmt.
Aber, betrachtet man nur sie und das, was sie in diesen Ausschnitten sagt, so scheint mir, dass ihre Position sehr ihre Wahrheit widerspiegelt.
Demgegenüber mutet es heuchlerisch an, wenn ihr Sohn Wolfgang, immerhin bis zu seinem 26. Lebensjahr ein Profiteur der engen Beziehungen zwischen Hitler und dem Haus Wagner, der auch dann noch persönlichen Kontakt mit dem Regime hatte, als seine Mutter längst in Ungnade gefallen war, ihr das Betreten des Festspielgeländes nach dem Interview verbietet.

Und dann, im nächsten Feature, gibt es da Heinz Rühmann. Geboren 1902, hat er seine Karriere in den 12 Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft durchaus ungehindert verfolgt, und z. B. durch den „günstigen“ Erwerb einer Villa am Kleinen Wannsee auch andere persönliche Vorteile durch eine gewisse Regimenähe gehabt.
In der gestrigen Sendung fanden viele seiner zeitgenössischen Kollegen, wie Margot Hielscher und Bruni Loebel jede Menge erklärender Worte für ihn. Jede Menge, keines davon originell oder neu. Ein bisschen habe man gewusst, sagt Frau Loebel, aber längst nicht alles- und im nächsten Satz berichtet sie von einer bekannten Familie, die „abgeholt worden“ sei, und man sieht noch die Angst sich in ihren Augen spiegeln. Rühmann selbst hat öffentlich nie ausführlich über seine Rolle und seine Haltung in dieser Zeit berichtet. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die während der gesamten Zeit sich nicht von jüdischen Ehe- und Lebenspartnern trennten (Hans Albers, Theo Lingen...) ist er auf Abstand gegangen zu seiner ersten, jüdischen Ehefrau. Natürlich kann die Ehe auch zerrüttet gewesen sein, mutmaßlich war sie es. Aber der Schutz, den ein berühmter Name dem potenziell verfolgten Partner geben konnte, der war eigentlich auch nicht von schlechten Eltern. Andererseits war auch seine spätere Frau Hertha Feiler nach den obskuren Gesetzen der Nazis Vierteljüdin.
Sein Sohn Heinzpeter Rühmann, auch in dem Film zu Wort kommend, sprach von seinem Vater als „unpolitisch“ und meinte damit offenbar ein gewisses Unvermögen, Entwicklungen vorauszusehen und frühzeitig Position zu beziehen.
Nun ist das mit der Position so eine Sache: Ich bin mir sicher, ich hätte sie nicht beziehen können. Ich bin feige, ich hätte mein Maul gehalten.
Das ist aber nur eine Seite der Medaille.
Auf der anderen vermisse ich – und das beileibe nicht nur von Herrn Rühmann- eine auch nur ansatzweise ehrliche Äußerung im Nachhinein. Nur ein bisschen so, wie Winifred Wagner es tut- nur mit dem nötigen Maß an nachträglicher Würdigung und Wertung.
Die Äußerung: Ja, ich habe profitiert. Ja, ich habe gewusst. Nein, ich konnte mich nicht wehren gegen mich selbst, meine Angst und meinen Ehrgeiz, ich habe in Kauf genommen, toleriert - und ich schäme mich dafür.
Vielleicht wäre eine solche Aussage in den Fünfzigern noch ein Skandal gewesen, in Zeiten der Entnazifizierung vielleicht sogar tödlich und Schweigen verständlich. Aber in den Sechzigern und Siebzigern hätte sie vielleicht Raum gefunden und hätte Anstoß geben können für eine befreiende Diskussion. Niemandem macht das Nix-Gewusst-Verteidigungsschema noch was vor. Alle haben gewusst, wenn auch auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Alle haben gewusst und die Klappe gehalten. Denn wenn sie nichts gewusst hätten: Was wäre menschlicher gewesen als zu fragen? Neugier ist einer der stärksten Antriebe der Menschen. Neugier hat uns auf den Mars gebracht, Herrschaften. Zu behaupten, man habe nicht gewusst und nicht gefragt, ist mehr als unglaubwürdig und verhöhnt im Nachhinein noch die Opfer.
Also ist es eine Lüge, eine wirklich große Lüge. Das, was man Lebenslüge nennt. Und die stellt keine gute Basis dar für die Zeiten, die danach kommen. Sechs Millionen Tote übersieht man nicht, die verdrängt man nicht ungestraft. Auch eine Gesellschaft hat eine Art Unterbewusstsein, davon bin ich überzeugt. Eine Gesellschaft, die mit einer derartigen Last auf ihrer kollektiven Seele heranwächst (oder versucht, weiter zu leben) braucht Ehrlichkeit mehr als alles andere.
Und da niemand von uns im Nachhinein noch irgend etwas rückgängig machen, aufheben, auslöschen oder verändern kann, können wir eigentlich nur eines tun: Eine Fehlerkultur entwickeln, Ehrlichkeit etablieren und dafür sorgen, dass wir selbst zu dem stehen, was wir anrichten, und es bereuen.
Damit kann man einen Schritt weitergehen als Frau Wagner das getan hat. Und zwei Schritte über Herrn Rühmann und die anderen Nichts-Gewusst-Haben-Wollenden hinaus.

So, das war die Moralkeule zum Sonntag, Ihr Lieben.

Gehabt Euch wohl!

Donnerstag, 4. April 2013

Meine Stadt

Meine Stadt, wie unschwer errät, wer hier n bissken mitliest, ist Bottrop, und ich bin ein Fan. Nicht nur auf der entsprechenden Faceb**k-Seite, sondern auch so. Paula hat in ihrem letzten Kommentar auf einen interessanten Artikel in der Zeit verwiesen, dort ist etwas zu lesen über die Umwelt hier, und es wird ein wenig mit den alten Vorstellungen aufgeräumt, dass hier noch immer der Schnee mit Ruß gemischt vom Himmel fiele. Als ich Kind war, war das noch so, und die Luftverschmutzung hatte drei Monate vor meiner Geburt offenbar ein all-time-high erreicht (steht auch in dem Artikel)
... ich kann mich noch erinnern, dass früher auf den hoch glänzend lackierten Fensterbrettern im Haus meiner Eltern samtig schwarze Rußflocken lagen, die leider nie so samtig blieben, wenn man versuchte, sie mit dem Finger aufzuheben. Auch an das Gespött unserer Nachbarn, als mein Vater gegen Ende der sechziger Jahre unser Haus verputzte und weiß anstrich. Eins der ersten Straßenschilder, die ich hier lesen lernte, war auf meinem Schulweg: "Niederschläge durch Kühltürme" stand da, und darunter das Hinweisschild für Rutschgefahr. Zu Hause las ich gerade den Kater Mikesch. Hinter der Mauer, an dem entlang mein Schulweg lief, standen tatsächlich zwei Kühltürme (zwei? Hm.) "Niederschläge" hab ich damals nicht verstanden, aber später in der Schule haben wir dann was über Mikroklimata gelernt, und dann war auch das klar (ich hätte auch meine Eltern fragen können, aber ich mochte lieber die Sorte Fragen, mit denen ich den Rotwerd-Koeffizienten meiner Mutter messen konnte. Sonntags bei Tisch: "Mama, was ist ein Bordell?" Sie wurde nicht rot, hat aber geantwortet. Sehr kurz und sehr sachlich.)

Liest man also den Artikel in der Zeit, könnte man den Eindruck entwickeln, dass tatsächlich der Luftkurort Ruhrgebiet nur noch eine Frage der Zeit ist. Aber weit gefehlt... das, was früher eine prosperierende Republik ihrem Hinterhof antat, tun heute die "schönen" Stadtteile den "schlechten" an. Und alle IBA-Romantik hat da nicht viel Veränderung gebracht. Der Internationalen Bauausstellung haben wir hier so einiges zu verdanken, unter anderem das in dem Artikel erwähnten Tetraeder, die "Pyramide" auf einer quadratischen Grundfläche, die als Stahlgerüst oben in ihrer Spitze ein oder zwei sehr zugige Aussichtsplattformen beherbergt. Der Ausblick ist tatsächlich spektakulär, das muss man sagen. Auch hat die IBA dafür gesorgt, dass die Industrieruinen, die nach der ersten Rezessionswelle zurück blieben, romantisch zu Industriedenkmälern umgewidmet und mit fantasievollen Neuzwecken versehen wurden. Ich bin fast überall gewesen, und ich finde die meisten Sehenswürdigkeiten sind wirklich das: Eines Ansehens würdig. Wie gesagt, das ist das "alte" Ruhrgebiet auf schön getrimmt. Es gibt aber auch noch genug weiterhin leidende Standorte.
 Man nehme den Bottroper Stadtteil Ebel. So sozialromantisch das da auch aussieht, und so repräsentativ für Bergbausiedlungen einer bestimmten Zeit das auch ist: Dieser Ortsteil hat nur zwei Möglichkeiten... entweder, im Verkehr zu ersticken, oder abgekoppelt zu vereinsamen. Er liegt ungünstig links neben der Hauptverkehrsader Richtung Essen (von mir aus gesehen links, heißt das). Natürlich verhält sich der Verkehr auf der Straße wie Blut in einem Körpergefäß. Aber der Eigentümer dieses Körpers hat offenbar noch nie von hohem Blutdruck und solchen Dingen gehört, möchte man meinen, wenn man in einem der tagesüblichen Staus dort feststeckt. Wohnt man in Ebel, dann dröhnt also zunächst mal die Hauptstraße an einem vorbei. Dann gibt es dort prachtvoll und traditionell aufgestellte Gewerbegebiete... soll heißen: Relativ alte Ansiedlungen, Hafen, Schrottplätze, aus Zeiten, wo "saubere" Industrie noch ein Oxymoron war. Viel Verkehr. Der durch den Ortsteil rauscht. Meist schwere LKW für die Anlieferung der Gewerbegebiete, plus dem radiotypischen ortskundigen Verkehrsteilnehmer, der einfach mal versucht, dem Stau auf der Borbecker/Bottroper/Essener Straße zu entgehen (und dabei meist am beschrankten Doppel-Bahnübergang stecken bleibt, danke auch). Dann ist da die A42, die, nicht weit weg, beinahe  über die Dächer der Häuser führt, und deren Benutzer tagein, tagaus darüber hinweg heulen. Und dann ist da die Emscher und  das Berne-Klärwerk. Das Berne-Klärwerk ist inzwischen umgebaut zu etwas Industrieromantischem, s. IBA, man kann dort in Beton-Abflussrohren übernachten (ja, wirklich). Ich habe schon einige Sonntag Morgende dort verbracht und dieses nicht ganz überzeugende Konglomerat von Neu und Alt fotografiert.
"Emscher" heißt an dieser Stelle "stinkende Abwassersammelrinne". Immer noch. Eine Libelle hat man dort vermutlich schon länger nicht mehr gesehen, und die Renaturierungsarbeiten sind noch nicht dort angekommen.
Der Stadtteil ist somit wirklich stark belastet. Auf den schmalen Straßen donnern die LKW vorbei, rücksichtslose abkürzende Autofahrer missachten habituell das Tempo 30, und doch ist der Ortsteil abgeschnitten- denn es liegen eine Hauptverkehrsstraße, eine Autobahn und ein stinkendes Flüsschen an drei Seiten des Gebietes, und an der vierten ein Gürtel aus Industrie der schmutzigeren Art, und dann noch der Rhein-Herne-Kanal. Es gibt keinen Supermarkt, keine Cafés, nicht einmal mehr eine fest mit einer Pfarrerstelle versorgte Kirche - also kaum einen Grund, dort zu sein, wenn man nicht dort wohnt.

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Aber es gibt viele engagierte Menschen, die sich für "ihren" Stadtteil einsetzen und sich bemühen, den Denkmalschutz, unter dem die Siedlung steht, zu etwas Lebendigem zu machen. Es gibt (oder gab) millionenschwere Programme aus EU- Mitteln für benachteiligte Stadtviertel, aus denen auch Bottrop-Ebel eine Schippe abgekriegt hat. Projekte für verschiedene Menschengruppen wurden dort aus dem Boden gestampft, für den Umweltschutz und die Neu-Vereinnahmung der alten Industrieruinen, zur Integration der dort lebenden Migranten, vor allem der Frauen (idealer Nährboden zur Entwicklung einer Parallelwelt, so ein abgeschnittener Ortsteil mit einer Bebauung, die einst  "billiges Wohnen" geradezu schrie). 
Kurz und gut: Bei aller Renaturierung des Ruhrgebiets, das plötzlich voller Kulturräume ist- es ist vieles noch immer abgehängt von den Entwicklungen hin zu weniger Dreck, weniger Lärm und weniger Gestank. Vieles ist immer noch sehr von dem Engagement einiger Weniger abhängig, und mit deren Kraft wird auch vieles irgendwann enden. Ich glaube, das kann man nur aufhalten (und damit die ganze Stadt lebendig erhalten) wenn sich die Menschen alle als Bewohner ihrer Stadt begreifen. Und wenn auch die Leute, die "schön" wohnen, sich informieren, engagieren und interessieren für das, was ein paar Kilometer weiter passiert. Anders wird's nicht gehen, fürchte ich.
Das war mein Wort zum Donnerstag :-)
Und wenn ihr mal nach Bottrop kommt, sagt Bescheid und wir fahren nach Ebel, Zechensiedlung gucken, und Betonröhren zum Drin-Schlafen.

Schönen Tag!
Lily