Freitag, 19. Februar 2010

Maßlos, auf und ab.

So mancher Mitmensch hat mir schon mitgeteilt, dass er/sie mein Leben „spannend“ findet, weil „immer was los“ zu sein scheine, und hat seinen Neid darüber kund getan.
Mann, wenn die wüssten.
Es ist tatsächlich immer was los, und Langeweile kommt nicht vor. Oder, sagen wir, selten, und ich bin auch nicht sonderlich geübt im Langweilen.
Leider ist der Rest alles andere als Erholung, und insgesamt weder ein Frühlingsspaziergang noch ein Ponyhof. Im Gegenteil, meist komm ich mir vor wie ein Luftballon, den wer aufgeblasen hat und nicht zugeknotet, sondern losgelassen. Mit einer Menge Getöse und ohne Ziel, sowie unter Absonderung merkwürdiger Bläschen torkelt dann der Lilyballon durch das Lilyversum, und produziert dabei wenig außer feuchter Luft und besagter Geräusche. Viele Begleiterscheinungen eines Normallebens kommen eher nicht vor, das, was vorkommt kostet enorme Kraft, und macht wenig Spaß. Vom morgendlichen Aus-Dem-Bett-Quälen bis zum abendlich-besinnungslosen Auf-Der-Matratze-Zusammensacken ist eigentlich kaum etwas dabei, was Sinn macht oder Ergebnisse zeitigt.
Abgesehen davon ist es auch nicht wirklich witzig, seine Zeit damit zu verbringen, heiße Kartoffeln aus verschiedenen Feuern zu fingern, oder Löcher in die Luft zu starren, weil für anderes weder Antrieb da ist noch Energie. Dann sind da wieder beinahe manisch-aktive Phasen, in denen ich auf ein beliebiges Ziel zusteuere, nur um kurz vor Erreichen desselben alle Anker und Bremsfallschirme zu nutzen, die es so gibt.
Leuten, die dazu besagten Neid äußern, könnte ich schon mal die Fresse polieren, wenn das nicht so mühsam wäre.

6 Kommentare:

Bea W. hat gesagt…

Ja! Ja! Ja!
Dein Leben ist mein Leben. Ich beneide Dich dafür, dass Du das in Worte packen kannst.

Unknown hat gesagt…

Wahrscheinlich IST das Leben so. Also, meins auch. So fühlt es sich an. Bei genauerer Betrachtung gibt es ja eigentlich nichts zu erreichen. Es gibt nur das Jetzt. Und dann wieder eins und dann wieder eins. Wenn man das doch endlich mal kapieren würde und nicht immer von außen auf die Absurdität starren und diese als beurteilen würde. Dann wär man bestimmt nicht so gestreßt ;-)

Mandy hat gesagt…

Schön geschrieben... Wenn ich das so lese, geht es mir gleich ein bisschen besser in meiner Mandyachterbahn. Danke

Steffen hat gesagt…

Captcha: emoish. Google AdSense: Fail!

Paula hat gesagt…

Ich hätte da auch ein paar spannende Themen zu tauschen mit jemandem, der sich womöglich langweilt: Geldsorgen, schwere Krankheiten, defektes KFZ, ein halbrenoviertes Bad im Rohbau, ein paar Problemchen mit Kollegen, ein paar kaputte Zähne, noch was....?

Und ich hätte gern dafür: ein kleines Polster auf der Bank (wie langweilig), regelmäßig einmal im Jahr 2 Wochen Urlaub (wie langweilig), weniger Arbeit im Job (wie langweilig), ein neues Auto (wie langweilig), eine neue Brücke (uninteressant) und ein bisschen mehr Zeit für Muße (oh wie öde)...

Svenja-and-the-City hat gesagt…

Das eigene Leben ist doch nur deshalb spannend, weil man selbst darin dauernd für die Hauptrolle besetzt wird.
Ich bin jetzt in der vierten Staffel und soweit ich weiß, sind noch mindestens fünf, oder sechs weitere Staffeln geplant.
Manchmal ist das wirklich anstrengend und eine schwer verdiente Zeit, aber wer könnte "The Life of Lily" besser darstellen, wenn nicht die Lily selbst?!