Freitag, 7. Januar 2011

Heute

morgen in unserem Intranet. Ein Katerchen abzugeben. Entzückend anzusehen, ein Tigerchen mit grünen Augen, der ein bisschen schüchtern in die Kamera linst. Wieder so ein Moment zum Wegsehen. Nein, liebe Lily. Nicht noch mehr Katzen… Ein Teil von mir wünscht sich, ich hätte noch keine, dann könnte ich mal wieder welche retten, wovor auch immer. Abends, umlagert von meinem vierbeinigen Wärmeschutzring (unabhängig von der tatsächlichen Notwendigkeit einer animalischen Zusatzheizung) habe ich meine Zweifel, ob ich a) tatsächlich meine vier bepelzten Egoisten nicht haben wollen würde, und b) ob es nicht, alles in allem, leichter wäre mit nur einer, oder (Blasphemie) sogar ganz ohne Katze.

Letzteres Leben wäre sicherlich billiger, wartungsärmer, wohnungstechnisch leichter und staubfreier. Ich hätte länger etwas von tapezierten Wänden und vom ein oder anderen Möbelstück- mein Poäng zum Beispiel sähe nicht aus wie von einer Katzenhorde bekratzt, behaart und von Zeit zu Zeit mit Futterbröckchen verziert. Besuch darf sich gern eine meiner vielen Decken schnappen, die auf allen Sitzmöbeln liegen. In weiß, damit man die hellen Katzenhaare nicht sieht. Wenn hoher Besuch kommt, hat man sie fix abgezogen und zeigt ein wunderbar einfarbiges, nicht behaartes blaues Sofa vor.

Andererseits sind Katzen an sich sehr dekorativ, und mir geht das Fotografenherz auf, sobald ich sie da liegen sehe, genussvoll ineinander verschlungen auf der farblich passenden Decke, zusammengerollt in der oberen Etage des Kratzbaums, auf der knallroten Decke in einem Fach des schwarzen Regals… Jede Wohnung sollte eine Katze haben, mindestens. Wenn der Frühling kommt, die Vögel brüten und zum Futterabholen im Vogel-Fly-In der Nachbarn Station machen, kann meine Bande die Geier bei der Zwischenlandung auf der japanischen Kirsche sehen. Dann sitzen vier Felide einträchtig nebeneinander, und man hört nur das aufgeregte Yak-Yak von Karlchen, Emily, wie sie die Zähne aufeinander klappern lässt und sieht vier zuckende, nervös hin und her schlagende Schwänze.

Wenn sie abends ihre dollen fünf Minuten haben, komm ich mir vor wie in einem Käfig mit vier bekrallten Irren, denen man die Beruhigungsmittel gestrichen hat. Zank, Streit, Gejaule, Geknurre und das Geräusch satt in einem Fell landender Krallen bestimmt dann die Kulisse, vereinzelt unterbrochen vom süßen Klang der Bücher, die vom Regal fallen und die unten bereits herumliegenden Nippes-Scherben zu Pulver zermahlen.

Wenn dann noch Emily energisch an den Badewannenfliesen kratzt, weil sie das, was sie daneben gesetzt hat, verscharren möchte, dann, ja dann wünsche ich mir entweder keine Katzen oder mehr Personal.





Lily,



die am Samstag auf ein Kostümfest (Thema: Märchen) gehen darf, und schon unglaublich aufgeregt ist. Da die Gastgeberin hier mitliest, verrate ich nicht, als was ich mich verkleiden werde- nur eins: Es wird Lars, der kleine Eisbär. Oder auch nicht :-))

8 Kommentare:

Georg hat gesagt…

keine Katzen? Du?

Nieeee

passt ein fünfter nicht?

Andreas Arnold hat gesagt…

... und die Verkleidung ist doch zu offensichtlich, oder ;-)

Mary Malloy hat gesagt…

Hach, manchmal wünschte ich mir, die Luna hätte auch einen Gefährten. Aber Meiner ist komplett gegen Haustiere und da bin ich schon froh, dass Luna da ist! :)

Unknown hat gesagt…

ein mensch ohne katze ist ein ganz armer hund, las ich mal.

Lily hat gesagt…

Oh, lieber Georg, es hat viele Jahre bei mir auch ganz ohne Katzen chaptisch ausgesehen. Es gab sie tatsächlich, die haustierlosen Jahre.
Lieber Träger des Lichts- wie meinst du _das_ denn? Weißt du mehr als ich? Sooo behaart kam ich mir gar nicht vor im wirklichen Leben.
Beste Mary- eine Katze ohne Kollegen ist ein armes Schwein, finde ich. Außer, es ist eine Einzelkatze, wie Emily und Eddie es vermutlich lieber wären. Denen geht der Rest der Bande oft echt auf den Zeiger, das merkt man.
Liebe Yael: Das ist ganz genau das, was ich immer sage. Aber: Eine Katze ohne Mensch muss sich ihre Dosen selbst öffnen. Jawoll.
:-)

L

Frau Vau hat gesagt…

Du sprichst mir aus der Seele.. mit Katzen aufgewachsen, immer welche gehabt.. dann leider einen Allergiker geheiratet und Allergikerkinder bekommen... ich hätte sooo gerne Katzen! Begnüge mich aber mit einem Pudel, das ist nicht immer so schlecht wie es klingt :-) Trotzdem!! Irgendwann....
Viel Spaß beim Verkleiden!

Andrea hat gesagt…

Ja, von dem preiswerteren, wartungsärmeren Leben träume ich auch öfters. Mit einer Wohnung die ich nicht jeden Tag saugen muss und die fünf Minuten später wieder aussieht wie Sau, mit Kleidungsstücken, die nicht wie Scheuerlappen aussehen, wenn sie mal ein paar Stunden irgendwo herumliegen statt sofort in den Schrank geräumt zu werde; ein Leben in dem man mal einfach so in den Urlaub fahren kann; ein Leben ohne Katzenklo, Dreck und Gestank, ohne kiloweise Streu und Futter nach Hause zu schleppen... hach wär DAS SCHÖN!

Dann guckt mich wieder eins dieser Plüschviecher treudoof an und maunzt und ich vergesse die Idee gleich wieder.

Lily hat gesagt…

Ach, Frau Vau, tröstens Eahna: Irgendwann zieht auch das allergischste Kind aus. So einfach ist das: Kind raus, Katz rein. Und so klein sind die Deinigen doch nicht mehr, oder?
Beste Andrea,und was lernen wir daraus? Katzen machen amnestisch. Wenn auch nur, was unsere Einstellung ihnen gegenüber betrifft.