Samstag, 21. Juli 2012

Hurra.

Die Sonne scheint, noch niemand meckert.  Ergo ein Bilderbuchsamstag. Freut euch!

 Eine Freundin hat mir ein tückisch-spannendes Spiel geliehen, das so ähnlich ist wie Klotski. Erinnert sich noch wer an Klotski? Ein Spiel, bei dem es darum ging, ein rotes Klötzchen aus einer Schar gelber Klötzchen auszuparken, wobei die gelben Dinger immer mehr wurden, und immer weniger Platz zum Rangieren blieb. In gewissem Sinn also eine Allegorie um die Enge unserer Innenstädte. Jedenfalls ist dieser Klotski-Clone dafür verantwortlich, dass mein Tagewerk noch nicht begonnen hat. Woanders glüht die Kohle vor, hier sitze ich und zocke.

Wenn ich nicht irgendwelche Sachen hin- und herschiebe, erschieße ich Zombies in einem wirklich mega-spannenden Spiel, das auf einer Militär-Simulation basiert. Man "wacht" auf, nur mit ein paar Essentials wie Taschenlampe, Verband und Schmerzmittel in der Tasche, und muss schauen, wie man überlebt. Das ist nicht so einfach, lauern doch überall da, wo man (benötigtes) Wasser, Futter und Waffen finden könnte, gruselige Zombies, die ebenfalls hungrig sind. Außerdem gibt es Mitspieler, die auch an die seltene Ware wollen. Das ganze spielt auf einer Insel irgendwo in Russland oder so, schön programmiert und sehr realistisch. Der Realismus wird betont dadurch, dass man sich beispielsweise erkälten kann, und dann durch Husten die Zombies anlockt- oder auch dadurch, dass man schlicht daneben schießt und erstens durch den Krach weitere Zombs provoziert, sowie zweitens den üblen Hieben des soeben Verfehlten zum Opfer fällt.
Zu den Waffen sollte man besser auch Munition finden, und der ganz glückliche Spieler entdeckt ein Fahrrad. Ist man zu mehreren, kann man überall herumliegende Fahrzeugteile sammeln, zusammensetzen und sich ein Auto bauen, Gerüchte sprechen von spielergesteuerten und selbstgebauten Hubschraubern...
 Man kann klettern, kriechen, robben, rennen, schwimmen (Vorsicht- der Charakter wirft im Wasser schonmal den Rucksack ab!), und man kann Tiere erlegen, zerteilen und braten. Dann sollte man  das Fleisch auch essen, denn das verdirbt, wenn man es zu lang mit sich herumträgt.
Mit zunehmender Schwäche, zum Beispiel nach einem zunächst überlebten Angriff, ändert sich einiges: Man kann, bei Blutverlust über einem bestimmten Ausmaß, sehr viel schlechter sehen, die Welt wird grau, unter Umständen kann man vor lauter Zittern nicht mehr zielen. Dagegen kann man eine Bluttransfusion vornehmen- dazu braucht es aber einen freundlich gesonnenen Mitspieler. Und natürlich einen Sack mit dem kostbaren Saft, den man auch erstmal finden muss.
Auf der Insel gibt es Städte, Dörfer und kleine Weiler, Militärlager, Lazarette, Flughäfen, jeder Millimeter ist aber von der Zombie-Apokalypse überrollt und demzufolge ist man nirgends sicher. Stirbt man (was meist schnell der Fall ist) wacht man wieder an seinem Strand auf- ohne alles, sozusagen. Es ist eine vollständig offene Welt, ohne Aufgaben außer der, zu überleben... und dieses Aufsetz-Programm hat die zugrundeliegende Simulation zu einem Renner gemacht. Es ist noch im Alpha-Test, d. h. es wird zwar schon von Zehntausenden gespielt, aber laufend verbessert, gepatcht, modifiziert. Das Spiel (Arma2 und Arma2- Operation Arrowhead) ist kostenpflichtig, die Mod (also die Modifikation) heißt DayZ (Daisie gesprochen)und  ist kostenlos dabei.
Üben kann man in Arma2 in der sogenannten Armory, das geht dann vom Fahrzeuge ausprobieren (Fahrrad, Hubschrauber, Tank...) über Schießübungen bis hin zu einzelnen Challenges, bei denen man Aufgaben bekommt, deren erfolgreiche Lösung einem andere Waffen und Fahrzeuge freispielt.

And now to something completely different:
Letztens war ich, bewaffnet mit meiner Kamera, in unserem Rathaus unterwegs, und habe die sehr schönen und weitgehend unbeachteten Buntglasfenster im Haupttreppenhaus fotografiert. Unbeachtet, weil sie von außen  nur vom Parkplatz hinterm Haus aus zu sehen sind, und das auch nur, wenn man sich sehr verrenkt.  Im Haus selbst sind sie schon bemerkbar, aber ich glaube kaum, dass sich oft jemand die Mühe macht, und sie sich ansieht. Ein Grund, um sie mal von Nahem zu betrachten, und elektronisch mit nach Hause zu nehmen. Ich hatte jedoch leider das falsche Objektiv dabei, und hab daher nur ein paar Ausschnitte halbwegs vernünftig aufs Bild bekommen.
Die Fenster sind ziemlich allegorisch gehalten, voller Symbole und Worte, die offenbar Klugheit, Reichtum, Gerechtigkeit  und Glück über unsere Stadt bringen sollen. Es finden sich Füllhörner, Waagen, Vasen voller Blumen und seltsamerweise immer wieder etwas, das wie Erdbeeren aussieht, einen Specht hab ich entdeckt, sowie einen merkwürdigen Mann, der an ein Fabelwesen erinnert. Auf seinem Rücken trägt er eine  ganze frucht- und vogelgeschmückte Ladung, die noch dazu ordentlich mit Bändern und so einem Kram verziert ist. Da ist der Mann:

Er scheint ein Fell zu haben, einen Hundeschwanz und reichlich Eichenlaub um Kopf und Taille. Außerdem sehen mir die Hände fast wie Pfoten aus, und ein paar Dornen wohnen auch im Eichenlaubkranz...

Ansonsten ist das Rathaus-Leitmotiv die lippische Rose, die sich überall in den Steinornamenten findet. Es ist ein wirklich sehr schönes Rathaus, und ich freue mich jeden Tag darüber. Es macht einen Riesenunterschied, wie schön die Umgebung ist, in der man arbeitet- jedenfalls für mich. Die halb verrottete Kiste, in der mein früheres Büro untergebracht war, hat schon für miese Stimmung gesorgt, wenn man nur auf den Parkplatz fuhr...

So. Und nun werde ich mich der Hausarbeit widmen... und wünsche euch ein schönes Wochenende.

Bis dahin,

sagt die Lily.


2 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Echt, das Fleisch kann verrotten?
Wahrscheinlich war ich nie lange genug am Leben, um das mitzubekommen...

Lily hat gesagt…

Unser gemeinsamer Freund sagte mir gestern, das sei nicht richtig. Ich kann das Gegenteil nicht beweisen, aber ich bin auf dem Beweis-Kriegspfad! So!