Mittwoch, 13. Januar 2016

Noch mehr?

Die Frage stellen sie mir derzeit, die Leute, die ich so tagsüber treffe.
Willst du etwa noch mehr abnehmen?
Du bist ja bald gar nicht mehr da, hör ich.
Jetzt kannst du aber mal Schluss machen.
Wieviel hast du jetzt abgenommen?
Meine Güte.

Es sind jetzt 30 Kilo, und außer der Bewegung mach ich nichts besonderes mehr. Die Nahrungsmengen haben sich insgesamt reduziert, ich wähle von mehreren Angeboten in der Regel die kalorienärmeren Varianten aus. Süßes kaufe ich, wenn möglich, gar nicht mehr ein. Anfallendes Verlangen nach Süßem versuche ich, mit stark gesüßtem Tee (Süßstoff) zu befriedigen. Hilft das nicht, ist die Schokolade dran. Weingummi hingegen vermeide ich. Ab und zu habe ich auch weiterhin Fressflashes, die gehen wohl auch nicht weg und die Akzeptanz dessen ist unumgänglich.
Es sind im Endeffekt wirklich die kleinen Änderungen, die auf Dauer helfen.
Die Motivation am Anfang, um dran zu bleiben und nicht alles versanden zu lassen, wurde jedoch nicht von den Details genährt, sondern vom Tempo, in dem es gewichtstechnisch abwärts und fitnesstechnisch aufwärts ging. Da war Geschwindigkeit nötig, um weiterzukommen, insofern sind die Monate mit wirklich reduziertem Essen nicht verloren.
Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich tatsächlich entscheiden muss. Die Kleidergröße 42 hab ich in Oberteilen (von 48-50), in Hosen ist es 44-46, von 50-52. Unterm Kinn flabbert es so langsam, und das geht auch nicht mehr weg, es sei denn, ich lass da n Chirurgen dran (wohl nicht). Ich fühl mich ganz wohl in der etwas zu groß gebliebenen Haut, und nur der Blick auf den Stand der Waage lässt mich noch leichte Schnappatmung kriegen, weil die Zahl immer noch hoch ist, ebenso wie der BMI. Ich denke, bis auf den nächsten Zehner geh ich noch runter, und dann ist auch gut. Da ich nicht gerade zierlich bin, sondern über 1,78 m Körperhöhe, recht breite Schultern und auch kräftige Beine verfüge, ist eine höhere Kilozahl aber grundsätzlich in Ordnung für mich. Ich hab die Hoffnung, dass es sich von selbst irgendwo da einpendelt, wo ich weder das Gefühl habe, gegen den Gewichtsverlust anfressen zu müssen noch auf Dauerdiät zu sein oder wieder zuzulegen.
Schön ist, dass die Bewegung, die ich jetzt so habe, kostenlos und ohne Aufwand daher kommt.
Unterm Strich bedeutet das:
Alle Strecken unter 3 km zu Fuß. Das umfasst den größten Teil dessen, was so anfällt.
Alles unter 5 km mit dem Fahrrad. Ab dem Frühling wird es auch der Weg zur Arbeit sein- das sind so knappe 6 km.
Mal sehen, was dann so kommt. 


7 Kommentare:

Marc Winking hat gesagt…

Hi Lily,

Lass dir nichts erzählen und dich nicht von deinem Ziel abbringen. Dein Umfeld meint es gut, kann aber nicht neutral urteilen :

desto mehr werden die Stimmen in deiner Umgebung, die dich loben - und gleichzeitig mahnen, dass es jetzt genug wäre: "Du wirst viel zu dünn!" - "Guck mal, Du hast eine ganz spitze Nase / spitze Ellenbogen / knochige Beine!" - "So ein dürres Gesicht! Dein Hals hängt schon in Falten, Du siehst ganz krank aus!"

Ganz im Ernst? Ignorier sie.

Du siehst am BMI, wo wirklich das Untergewicht beginnt. Und diese Grenze wollen wir auch gar nicht erreichen, unteres Viertel des BMI-Bereiches ist vollkommen ausreichend für Traumfigur, der Rest ist dann Training.

Deine Freunde, Verwandten und Arbeitskollegen meinen es nicht böse. Es ist auch (meistens) kein Neid, der sie dazu bringt, so etwas zu sagen, sondern tatsächlich Sorge.

Und diese Sorge kommt aus der Urzeit. Das Gehirn speichert das letzte Bild von einer Person. Wenn wir sie wiedertreffen, wird dieses letzte Bild mit dem aktuellen verglichen. Warum?
In Neandertaler-Zeiten, als niemand auf die Idee gekommen wäre, eine Diät zu machen, war ein großer Gewichtsverlust ein eindeutiges Zeichen für KRANKHEIT. Von solchen Leuten musste man sich fernhalten, wenn man überleben wollte - womöglich ist es ansteckend?
Und genau das passiert heute noch in den Köpfen, auch wenn man sich dessen nicht bewusst ist. Man merkt nur, die Alarmglocken schrillen und der Abnehmende sieht "irgendwie krank" aus - jetzt weißt Du, woher das kommt.

Geh in die Sauna oder ins Schwimmbad, such Dir jemand sympathisches und bitte um eine unabhängige Meinung, ob da noch "2-3 Kilo" weg können oder ob Du bereits zu dünn bist. Diese Leute müssen nicht nett zu Dir sein. Sag ihnen das auch, dass Du eine unabhängige Meinung brauchst, weil man sich im Spiegel so sieht, wie man sich sehen will.
Und da sie kein altes gespeichertes Bild von Dir im Kopf haben, können sie dir auch objektiv sagen, wie Du aussiehst...

Frau Vau hat gesagt…

Ich finde es klasse, wie diszipliniert du das durchziehst! Solange es dir gut geht dabei mach ruhig weiter. Darf ich dir einen kleinen Tipp geben? Aber das weißt du ja sicher eigentlich schon... Süßstoff ist schlecht für den Insulinspiegel, besser ist Erythrit oder Xylit. Lies dich mal durch, es gibt viele interessante Artikel darüber. Auch andere Zuckerarten wirken sich nicht so negativ auf den Insulinspiegel aus, z.B. Kokoszucker oder Agavendicksaft. Erythrit hat auch noch den Vorteil, null Kalorien zu haben und wie Zucker zu schmecken, Xylit kannst du zum Backen verwenden und es ist außerdem gut für die Zähne (und ist auch geschmacksneutral).
Liebe Grüße!

Lily hat gesagt…

Huhu liebste Frau Vau,

ich bin Diabetikerin, Typ 1. Mein Insulinspiegel ist Null, und bleibt so, es sei denn, ich spritz was dazu. Ich kann also in allerhand Süßstoffen schwelgen, das stört nicht weiter. Zumindest nicht den Insulinpegel. Agavendicksaft hab ich auch im Schrank, und benutze ihn, wenn ich insulinpflichtiges Süßes haben möchte. Dann ist der Kurvenverlauf sanfter als bei Haushaltszuckern (letzteres hat man früher auch von Fructose geglaubt, war aber wohl ein Irrtum). Süßstoff brauche ich hingegen nicht mit Insulin abdecken, was einer eventuellen Resistenz vorbeugt. Ich mag nicht mehr als 20 iE an Bolusinsulin zu mir nehmen, das ist so meine magische Grenze.

Und werter Herr Winking,
herzlich willkommen hier in meinem Gehirnwohnzimmer :-) Ich liebe solche Erklärungen, und sie leuchten mir immer so schön ein... Ich selbst finde oft, dass ich auf Fotos aussehe wie ein Bluthund mit Mütze, weil sich natürlich auch das Alter zeigt. Oft tröste ich mich dann damit, dass ein bewegtes Gesicht, so, wie man es bei einem Gegenüber antrifft, eben lebendiger und dreidimensionaler ist, und daher auch nicht so schnell hässlich rüberkommt. Je nach Tagesform zieht mich der Bluthund aber manchmal doch runter. Da wird mir dann das Bewusstsein des Neandertaler-Gehirns behilflich sein.
Vielen Dank :-)

Die Lily

Frau Vau hat gesagt…

Danke für die Erklärung.. ich dachte immer, dass gerade Diabetiker mit Typ I mit Süßstoffen vorsichtig sein müssten.. jetzt bin ich schlauer!
Hab noch einen schönen Tag! (Und du siehst nicht aus wie ein Bluthund mit Mütze! Obwohl Bluthunde, auch mit Mütze, sehr schöne Hunde sind.)

Lily hat gesagt…

Besteste Frau Vau,

die wirkliche Kunst ist, auch ohne Mütze so auszusehen wie ein Bluthund mit :-)
Das Geheimnis bei Typ 1 ist, dass unsere Bauchspeicheldrüse die Arbeit eingestellt hat (bzw. die Langerhans'schen Inseln). Die Kollegen vom Typ 2 hingegen haben in der Regel eine Resistenz gegen Insulin, und die arme Bauchspeicheldrüse tut, was sie kann, um dagegen an zu sekretieren... Aber aufgrund der Resistenz kommt sie da an ihre Grenzen. Also zwei komplett unterschiedliche Grunderkrankungen. Das Ergebnis des stark erhöhten Blutzuckers ist natürlich dasselbe. Alelrdings sinkt er beim Typ zwei auch wieder, sobald die Zufuhr von außen aufhört, wenn auch nur langsam. Bei unsereinem hingegen nicht, zumindest nicht auf Normhöhe, da können wir ohne Insulin aber sowas von nicht drauf hoffen...
Ich weiß auch nicht, ob das Triggern der Insulinausschüttung durch Süßstoff (bei denen, deren Pankreas noch tut was er soll) Tatsache ist oder inzwischen widerlegt, was mich nicht wundern würde. Schließlich ist Ernährung offenbar so geheimnisvoll und den Irrlehren so zugeneigt wie die Frage, ob es einen Gott gibt.

Anonym hat gesagt…

Mit zunehmendem Alter braucht es immer mehr Tiere um die eigene Erscheinung zu definieren.
Mir fällt außer meiner ausgeprägten Neigung zu Lefzen (hallo Bluthund!) noch der Hals wie ein Huhn ins Auge. Die ehemals schlanken Beine entwickeln sich Richtung Elefant. Dazu kommt noch das Hängebauchschwein und fertig ist deer Zoo. Es fehlt noch ein Tier für die Bingoärmchen. Hast Du eine Idee?
Ich melde mich übrigens schonmal zur Besichtigung der renovierten Wohnung und der Lily (dito) an ;-))

Lily hat gesagt…

Bingo-Ärmchen? +kicher*
Fledermaus`?