Dienstag, 18. Dezember 2007

Weihnachten.

Jep, es ist wieder soweit. Ich bin, wie jedes Jahr, die Letzte, die einkauft, die Letzte, die den panischen Stich im Bauch fühlt, weil wieder was vergessen wurde, und die Letzte, die sich Gedanken macht, was es denn zu Essen geben wird.
Halt.
Letzteres stimmt nicht, das Essen ist schon geplant und die Hauptzutaten sind schon gekauft, eingefroren und mit den handelnden Personen abgesprochen.
Es gibt Entenbrust am Heilig Abend, am ersten Feiertag einen Brunch, und am zweiten Tag Essen bei Muttern.
Das Geschenkekaufen-und damit den Hauptstress- habe ich in den letzten Jahren reichlich reduziert (noch ein Vorteil bei Singles- weder muss man den Partner-Darsteller beschenken, noch muss für dessen zahlreiche Verwandtschaft ein Stapel von Liebesgaben herangekarrt werden).
Ich habe übrigens bisher nur Männer zu Partnern gehabt, die in dem Moment, in dem die Beziehung beschlossene Sache war, jede Information über die wichtigen Termine im Leben ihrer Familie vergaßen. Des weiteren litten sie in Bezug auf die Vorlieben der Verwandtschaft an schweren, amnestischen Zuständen, und waren keinesfalls in der Lage, einen Schritt zum Erwerb der geplanten Überraschung zurück zu legen.

Halt.
Letzteres stimmt nicht, es gab da mal einen besonders perfiden Gesellen.

Der sah mich einige Zeit vor Weihnachten an und sprach: „Ich weiß gar nicht, was als Weihnachtsgeschenk für meine Mutter sinnvoll wäre…“
Immerhin: Das Herannahen dieses Festes blieb nicht unbemerkt. Sonst kommt Weihnachten manchmal sehr plötzlich.
Antwort von meinereiner: „Vielleicht eine schöne, bestickte Tischdecke? Ich hab da neulich eine gesehen, die würde zu dem Geschirr von *hier bekannte Marke einsetzen* passen“.
Er: „Oh ja- das ist ja mal eine gute Idee.“
Pause.
Er: „Und was schenkst du ihr?“



Man könnte ja annehmen, dass die Aufgabe, ein passendes, von Zuneigung geprägtes Geschenk für die Partnerin auszuwählen, dieses zu beschaffen und liebevoll zu verpacken, bereits so viel Energie auffrisst, dass nichts mehr übrig bleibt für die eigene Familie.

Irgendwie würde ich jedoch erwarten, dass sich das in dem Geschenk widerspiegelt.

Weit gefehlt.

Zum Glück habe ich nie einen neuen Mixer oder so was bekommen. Aber selbst eine Frau, deren Hobbies sich auf Dinge erstrecken, die mit Werkzeug zu tun haben, freut sich über nette Kleinigkeiten, die nicht nützlich sind, sondern einfach nur schön, überflüssig, ein Luxus.

Für die Kohle, die die PC-Boxen gekostet haben, die mein Ex mir letztes Jahr geschenkt hat, hätte er einen tollen Badezusatz bekommen. Und vielleicht ein paar Blümchen. Aber vermutlich war er ohnehin gerade im Elektromarkt. Zudem hat es ihn, wie er auf dem beiliegenden Zettel schrieb, gestört, dass mit meinem Headset immer nur einer hören kann.

Zettel, nicht Karte, wohlgemerkt.

Sagte ich schon, dass er ein Ex ist? Dazu musste er allerdings noch weiter desillusionierend tätig sein. Das kam dann im Januar.

Noch was Gutes am Single-Weihnachten: Man muss weder so tun, als würde man sich freuen (wobei ich finde, dass sich das normalerweise schon so gehört) noch muss man die miesepetrige Visage von jemandem ertragen, der allen Ernstes meint, die teure Ledertasche, die unterm Christbaum liegt, enthielte auch noch ein Notebook…und der sich nicht entblödet, danach zu fragen.
Das war der Ex vor dem mit den PC-Boxen.
Ach ja, mein Händchen für Männer ist berühmt.


In diesem Sinne: Schönen Einkauf Euch allen draußen im Internet!

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