Ich hoffe, ich nummeriere hier die Teile in ihrer korrekten Reihenfolge, wenn nicht: Ich weiß auch nicht, was für einen Tag wir heute haben, nicht genau, jedenfalls.
Ich bin eine gute halbe Woche hier, und entdecke immer noch eine Menge Neues. Einerseits, weil ich noch nicht an allen Therapieformen teilgenommen habe, aber natürlich auch, weil es so viel Menschen hier um mich herum gibt, ein vollkommen ungewohntes Leben für mich- eigentlich nie allein zu sein.
Ab und zu muss ich mal aufs Zimmer, ein bisschen die Ohren ausruhen, oder, wie meistens, was holen, was ich vergessen habe. Denn irgendwas liegt meist hier oben und wird unten gebraucht. Die Therapieräume sind in drei verschiedenen Gebäuden, Ergo-, Tanz-, Kunst-, Bewegungs-, Musik-, Gruppen-, Einzel-, Essstrukturtherapien. Gruppen zum Training sozialer Interaktion, Wassergymnastik, Tai-Chi, Nordic Walking, Wirbelsäulengymnastik, Feldenkrais, Massagen, Fango, Ernährungsberatung, Morgenrunde (Einmal um den See, alle Mann!) und was dergleichen noch mehr ist. Ich habe eine Menge Dinge dabei zur Beschäftigung während irgendwelcher Pausen, die ich nicht habe, Bücher, Strickzeug, diesen Laptop, aber ich komme höchstens abends nach Einbruch der Dunkelheit dazu, hier etwas davon in Angriff zu nehmen. Dafür sitz ich jeden Abend im Ergo-Atelier und schleife und schmirgle an meinem Speckstein herum, das ist ein höchst matschiges Erlebnis. Am ersten Abend bin ich mit der Kamera rausgegangen, und gestern noch einmal- für das hier zu verbringende Wochenende plane ich eine frühmorgendliche Runde um den See, nicht grad bei Sonnenaufgang, aber auch nicht viel später.
Die Batterie psychologischer Tests (Lesen Sie technische Zeitschriften? Sagen die Stimmen in Ihrem Kopf Ihnen, was Sie tun sollen?) habe ich ausgefüllt und abgegeben und heute mit der Bezugstherapeutin besprochen- die Ergebnisse haben mich nicht überrascht, denn das meiste wusste ich schon vorher... aber jetzt wissen die Ärzte das hier auch, und es wird irgendwie ernst. Aber trotzdem bin ich guten Mutes- anscheinend habe ich die richtige Art Motivation.
Und sobald ich meine Pfoten auf die ganzen zu Hause vergessenen Dinge gelegt habe, die ich brauche, um die Kamera mit dem Laptop zu verbinden, gibts ein paar Bilder, Ihr Lieben.
Unter anderem von einer Bande ganz entzückender Katzen hier, die ich ebenso gern mitnehmen würde wie die eine oder andere meiner ganz jungen Mitpatientinnen, die ich gern adoptieren und mitnehmen und behätscheln würde.
Den im Wald frei laufenden Retriever, der von irgendeinem Hof in der Nachbarschaft stammt und ab und zu mal herumwandert (und harmlose, diabetische Fußgängerinnen bös anknurrt), den würd ich hier lassen. Vor dem hab ich Angst.
Einen schönen Freitag noch
wünscht die Lily
Freitag, 11. Juni 2010
Bootsfahrt auf dem Tränenkanal, Teil III
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5 Kommentare:
Da tut sich aber derzeit ganz schön viel in dir, oder? Jedenfalls empfinde ich das aus der Ferne in deinen Texten so.
Viel Ruhe und Ausgeglichenheit und habe einen schönen Sonntag.
Wie ist das Essen dort? (um mal zu den wirklich wichtigen Dingen zu kommen :-)
das Essen? Ist vorzüglich, reichlich und in wirklich netter Umgebung verzehrbar. Die Zimmer sind schön und geschmackvoll, die Umgebung krieg ich irgendwann auch als Fotoreihe hier rein, und insgesamt gehts gut, vor allem verglichen mit den letzten Wochen.
Heute mittag gabs Brokkolicremesuppe, Cannelloni alla Nonna mit Salat, Erdbeerspeise zum Nachtisch (für mich ne Kiwi, wegen des Diabetes- der Koch oder die Diätassistentin sind nicht sehr firm in Diabeteskost für Typ Einser)
In zehn Minuten gibts Kaffee und Kuchen, und in drei Stunden das Abendessen, üblicherweise eine Suppe, Salatbuffet, Brötchen, Brot, Käse, Aufschnitt, Nachtisch und Obst.
Morgen früh ein ausgesprochen reichliches Frühstücksbuffet mit allerhand Brötchen, sämtlich noch warm, mit kannenweise gutem Kaffee und einer üppigen Müsli-, Joghurt- und Quark-Auswahl.
Und jetzt geh ich wieder runter.
Schönen Tag noch wünscht die Lily
Das liest sich gut. :)
Das ist ja ne ganze Menge, was du da an Therapieformen auf dem Wochenplan hast. Wow.
Hab ein schönes Wochenende, du Liebe!!
ich war mal sieben wochen in bad neustadt an der saale. da war das essen auch richtig toll. hat mich echt gewundert, wie man für so viele menschen so liebevoll kochen kann.
alles gut weiterhin!
Nun habe ich mir auch ein Bild von diesem wunderbaren Ort machen können. Ich glaube Du bist dort gut aufgehoben. Ich habe mich sehr gefreut Dich in so guter Verfassung zu sehen. Nun ist auch mein wunderbares Wochenende vorbei und nach fünf Tagen der Faulenzerei fängt der Alltag wieder an.
Ich wünsche Dir auch weiterhin besinnliche und aufregende Tage auf Deinem Schloss. Ich werde Dich wohl auch noch einmal besuchen. Das kann ich hier nur jedem empfehlen. Bis dahin bleiben wir via Internet in Kontakt.
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