Freitag, 20. April 2012

Cat's Content

In dieser Urlaubswoche sind endlich mal die Katzen wieder zu ihrem Recht gekommen, zumindest, was die Streicheleinheiten betrifft. Abgesehen davon, dass ich auch wenn ich daheim bin, zuwenig Hände habe, um sie simultan zu kraulen (das sollte man beachten, wenn man die Anzahl der Tiere festlegt...), verlottern hier die Sitten, wenn die Herrschaften zu kurz kommen.
Emily, das Drahtäffchen (der Ausdruck stammt von meinem bestesten Freund, der damit so recht hat. Madame ist etwas mager geworden) hat mal wieder begriffen, dass das Gekrault werden öfter passiert, wenn man nicht am anderen Ende der Couch sitzt, sondern neben mir. Manchmal liegt sie sogar ruhig genug da. Oft turnt sie herum und reicht mir den Pelz von verschiedenen Seiten, was etwas nervig ist.
Der dicke Pauli kommt ab und zu an, und lässt sich recht herzhaft durchknuddeln, er ist da komplett schmerzfrei und grunzt sehr zufrieden, je rauer es zu geht. Wirds ihm zu bunt, zeigt er die Zähne, die sehr respekteinflößend sind. Sollte ich es wagen, frühzeitig aufzuhören, hält er meine Hand fest, mit beiden Vordertatzen und fast einem Zentimeter langen Krallen. Ohne Druck, nur so als Hinweis. Ansonsten liebt er immer noch das Apportieren, wenn er auch, wie bei Katzen üblich, manchmal eine Reflexantwort zeigt, wenn man das Bällchen aufheben will. Da ist Umsicht geboten, sonst schlägt er nach der Hand, die sich zu schnell bewegt.
Eddie wanzt sich an, sobald ich auf der Couch sitze. Er springt mir auf den Schoß und legt den hübschen Kopf schief, was bei mir pawlow'sche Wirkung zeigt, indem ich ihm flugs  Ohren  und das Kinn kraule. Alle vier lieben es, wenn man ihnen den Bauch rubbelt, da werden sie ganz ekstatisch (ich auch, aber das ist was anderes :-) )
Karlchen hingegen ist ein Separatist und liegt mit Vorliebe hier bei mir, wenn ich am Rechner sitze. Zwischen User und Tastatur, sozusagen, auf der Seite, den dicken Schädel auf meinen linken Unterarm gelötet und die Augen erwartungsvoll geschlossen. Eine Hand darf ihm das Haupt streicheln, die andere sollte das Bauchfell in Angriff nehmen. Schreiben, Mausbedienung etc. werden geduldet, aber nicht zu intensiv. Und ja, er beißt immer noch, zwischendurch. Nicht so sehr zuschnappend, sondern eher genussvoll, mit den langen Eckzähnen ein Stückchen Haut einklemmen, vorsichtshalber zum Hauteigner schielen und aufpassen, was der sagt. Dank der Intervention des besten Freundes von allen muss man nur nicht mehr schreien, um ihn zum Aufhören zu bringen. Also flüstere ich, dass er, dummer Stallkater, aufhören soll, oder er kommt wieder zu den Kälbern... manchmal hat das sogar Wirkung.
Hier vom Schreibtisch aus hat er außerdem gleichzeitig den Balkon im Blick, und kann, ganz Wachkater, die dortigen Invasoren beaufsichtigen. Er ist derjenige, der zähneklappernd den Amseln auflauert und in sinnlose Wut zerfällt, wenn der Nachbarkater kommt um ihn zu ärgern. Der allerdings hat sich nicht mehr blicken lassen, seitdem er zu dem Zeitpunkt hier war, als mit Getöse ein an der (windempfindlichen) Sichtschutzmatte angelehnter Klappstuhl umfiel. Vermutlich hat er sich vor allem erschreckt, weil er dafür absolut nichts konnte. Vielleicht müffelt es aber auch nach dem Roundup, mit dem ich dem Gras zwischen den Platten und längs der Kiesumrandung den Garaus gemacht habe. Jedenfalls sieht man ihn derzeit nur majestätisch den Weg zu den Garagen entlang patrouillieren.
Was natürlich, wenn ich zu Hause bin, sich wirklich rächt, ist meine mangelnde Konsequenz bei der Frage, ob die Katzen auf den Tisch dürfen. Ich scheuch sie runter, sobald ich das bemerke. Aber wenn ich gerade lese oder sonstwie in Anspruch genommen bin, krieg ich das schon mal nicht mit- und das ist nicht gut.
Noch schlimmer ist, dass ich teilweise um mein Essen kämpfen muss. Dann lauern sie von allen Seiten, selbst Emily, die Hinfällige, schaut sehr betreten und kummervoll und krächzt bettelnd... und ich schwöre, sie haben eine Taktik. Eddie versuchts vom Tisch aus, Karl sitzt drunter und versucht, mit der Pfote über die Kante zu langen. Und Paul schubbert sich um meinen Rücken herum. Mit ein Grund, warum nur unempfindliche Leute bei mir zum Essen eingeladen werden. Wenn mehr Leute da sind, tun sie das zwar nicht (so intensiv), aber trotzdem ist es peinlich. Und man kann nie, nie, wirklich nie was zu Essen auf dem Tisch lassen. Außer Obst. Aber selbst Kekse hat mein erster Kater Henry mit Wonne angefressen.
Da wusste ich noch nicht, dass Katzen auch auf Süßes stehen. Und auf Blumen. Und Topfpflanzen. Und Blumenerde. Und Plastiktüten (Emily), sowie Kartoffeln (!)- Eddie. Toilettenpapier, welches im Winde flattert. Liegengelassene Kleidungsstücke. Pappschachteln. Leere Joghurtbecher (es ist witzig, wenn Paul seinen dicken Schädel da hineinrammt, um an Reste zu kommen- Eddie ist schlauer, der nimmt die Pfote und erledigt das gar zierlich). Gardinen. Jalousieschnüre. Kerzen. Tapeten, Möbel, geschlossene Türen, Kabel, offene Fenster...
Ich glaube, das Leben bzw. das Wohnungsdesign Marke Lily wäre etwas bunter und besser gelüftet, wenn hier keine vier Katzen lebten. Außerdem wäre es weniger haarig.

 Aber auch einsamer, das steht fest.

Einen schönen Tag aus der Katzenhöhle

wünscht DieLily

2 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Katzen sind schon immens wichtig - auch wenn wir nur zwei davon haben, würde uns doch jede einzelne fehlen.
Und wo Sarah, die große alte Dame des Katzentums, mit ihren 16 Jahren jetzt auch wieder schmusig geworden ist (sie übertreibt es dabei allerdings auch sehr gern), macht das Kraulen gleich doppelt Spaß.

Womble hat gesagt…

Emmy, Kaaaaaarl, Ede, Pauli, Piiiiiihn!!!!!!
Fühlt euch vermisst.