Es gibt keine schärfer schmeckende und keine bitterere Emotion für mich als Wut. Sie neigt dazu, sich tief in mich einzufressen, und dort zu vernarben und zu überwuchern. Trotzdem ist sie da, ist vielleicht präsenter als wenn sie an der Oberfläche bliebe, denn dort könnte ein Ausatmen sie wegwehen, ein Streicheln sie beruhigen, etwas Sonnenlicht sie ausbleichen und austrocknen lassen.
Wann immer ich in meinem Leben an einer Wand angekommen bin, an dem Punkt, an dem sich Hindernisse als unumgehbar gezeigt haben, habe ich sie gefunden, in den Fundamenten jeder Mauer.
Sie will nur eins: Ernst genommen werden.
Mal ehrlich: Wer will das nicht?
Es ist mal wieder so weit.
Willkommen, Wut.
Setz dich.
Und lass uns reden.
Montag, 28. September 2009
Die Wut
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8 Kommentare:
Begegne ihr mit einem Lächeln. Das erwartet sie nicht.
Lily, das kenne ich.. nur zu gut.. auch wenn ich es nicht will.
Halt durch!
Private Wut, oder dienstliche Wut?
Ich finde das einen himmelweiten Unterschied.
Find ich richtig: die Wut ernst nehmen.
Nicht immer alles herunterwürgen, sich auch mal dem Feuer ergeben, brennen und lodern, bis endlich die Asche erkaltet.
Und dann: Phoenix! ;)
@Ms Malloy: Mit Lächeln, Verständnis und einem gesunden Aufenthalt an der frischen Luft. Samt Bewegung. Das war ein Anfang.
@Frau Vau: Wer will das schon- aber sie gehört zu uns, und ich weiß nicht mal, ob ich das wirklich ändern möchte, wenn ich ernsthaft drüber nachdenke. Es ist schließlich eine mächtige Triebfeder.
@Svenja: Privat, und mit sehr tiefen Wurzeln. Mit Wut ist es so wie mit dem Chaos: Sie braucht ihren Raum und ihre Berechtigung, sonst funkt sie uns überall dazwischen und macht keinen Unterschied zwischen dienstlichem und privatem Leben, und dann wirds richtig unangenehm.
Für das Chaos hab ich Raum gefunden in kreativen Sachen. Die Wut? Mal sehen, wo die Platz findet.
@Meise: Ich glaube, manche Menschen sehen Phoenix in der Flamme und in der Asche. und in jeder Form dazwischen.
Das ist dann Weisheit...
Bin selten richtig wütend. Aber der innere Dialog hilft. Manchmal sehen die Passanten dann auch eine dicke Dame mit wehenden Haaren auf dem Fahrrad laut reden, die dann so tun muss, als würde sie ein Lied singen oder so...
das war ich, wieder falsch gedrückt
Das kommt mir doch sehr bekannt vor. Und auch ich habe noch keinen Platz für sie gefunden. Schon viele Jahre nicht. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Und Du hoffentlich auch nicht. Alles Gute! :-)
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