Freitag, 25. September 2009

Freitag Mittag, kurz vor drei.



Nebenan sitzt die Kollegin, die seit gestern aus dem Urlaub wieder da ist, starrt immer noch ungläubig auf die Akten auf ihrem Schreibtisch und fürchtet sich.

Im Zimmer gegenüber übt ein Kollege seit anderthalb Stunden das Zählverfahren für die Wahl. Mit 64 selbst gebastelten Stimmzetteln, die seit geschlagenen neunzig Minuten gemischt, gestapelt, gezählt und wieder gemischt werden. Anschließend geht’s von vorn los.

Er hat mir nicht geglaubt, als ich ihm gesagt habe, dass er sich nur an die Niederschrift halten soll, da ist minutiös vorgeschrieben, wie man es macht- und so langsam und umständlich sich das auch anhört: Es ist im Endeffekt die einfachste und schnellste Methode. Außerdem kann anschließend jeder Fehler nur noch ein Zähl- oder Rechenfehler sein, kein Denkfehler (die sind am schwierigsten zu entdecken).

Dummerweise verwechselt der Kollege immer noch Wahlschein und Stimmzettel.

Das kann noch dauern.



Einen Raum weiter kratzt der Controller die Kohle für die letzten drei Monate des Jahres zusammen. Es wird nicht reichen. Seine Stimme klingt sehr gereizt.



Der EDV-Mensch erklärt einer neuen Mitarbeiterin, dass es ihm nicht möglich ist, die Passwortabfrage zum Netzwerk einfach abzuschalten, nur weil sie ihr altes Passwort so schön findet und sich kein neues ausdenken mag.



Der Chef verabschiedet sich um 15.00 Uhr ins Wochenende.



Ich blogge.



Was tut ihr?


8 Kommentare:

dievonunten hat gesagt…

Ich frage mich seit knapp einer Stunde warum ich wieder ins Wahllokal muss und die nervtötenden Fragen nach Horst Schlämmer ertragen muss *grummel* udn ob man wirklich jede Einladung zum Abendessen bei "freunden" annehmen muss...ach ja und dann plane ich nebenbei noch 2 Einweihungsfeten :-)

Time hat gesagt…

@die von unten: wieso zwei???
@lily: ich war im Garten und habe gearbeitet, macht unvergleichlich mehr Spaß als im Büro, aber dieses Schicksal wird mich ab Montag wieder ereilen :-((
Und gerade habe ich das Orakel, den Wahlomat, befragt und festgestellt, dass ich die große Koalition wählen muss. Und das, wo Du gerade erklärt hast, dass das nicht geht. *seufz*

Paula hat gesagt…

Ich hab Rechnungen und Zahlungserinnerungen am Fließband ausgespuckt bis 17:06 (Arbeitszeit 81 Einheiten inkl. Mittagspause). Um Punkt 17:06 habe ich den Bleistift fallen lassen.

Muss ich denn nun meine zweite Stimme auf dem ersten Zettel ankreuzen oder die erste auf dem zweiten oder umgekehrt, ach so, beide auf einem Zettel.

Aber welche Stimme für wen? Der Grünen-Abgeordnete in unserem Wahlkreis hat als Beruf "Student" angegeben, und ich mag eigentlich keine Berufspolitiker, die keine Ahnung vom richtigen Leben haben. Der Abgeordnete von der SPD ist so nett, dass er überhaupt nicht auffällt und kein richtiges Profil hat. Aber die Hummel-Koalition kommt natürlich überhaupt nicht in Frage. Also werd ich wohl noch mal den Wahl-O-Mat befragen und in mich gehen...

Georg hat gesagt…

Ich habe einfach nur an Dich gedacht.


Und eine Leiche geborgen.



Schon war der Sch.... Tag rum ;-)

Frau Vau hat gesagt…

Hm.. Küche aufgeräumt, Wäsche gewaschen, mit R telefoniert, mit Kind gestritten, Mails beantwortet, Listen ausgedruckt.. jetzt einen Salat gemacht und die Glotze warmlaufen lassen ;-) dazu ein Glas Wein - oder einfacher gesagt: WOCHENENDE!!!!! :-)

Svenja-and-the-City hat gesagt…

Um drei hab ich Feierabend gemacht und das Verbrechen übers Wochenende sich selbst überlassen.
Ich freu mich auf Montag :-)

Lily hat gesagt…

@dievonunten: Oh. Schlämmer. Den hab ich vergessen. Und ansonsten schließe ich mich Times Frage an: Wieso 2??
@Time: Neid. Wortlos:-)
@Paula: Braaav!
@Georg: Die Hauptstädte des Verbrechens- sie sind überall.
@Frau V: Hört sich nach einem vollen Tag an...
@Svenja: Wie, Feierabend? Und wenn jetzt das Verbrechen kommt und du hast Wochenende? Kann doch nicht sein...
Ich werd jetzt meinen Wahlkram abholen gehen- und dann ist Wochenende, bis morgen früh um halb acht.

dievon unte hat gesagt…

Die Nachbarn werden extra eingeladen :)sonst hätten wir 90 Gäste, irgendwann reichts aber auch *g*