Donnerstag, 1. Dezember 2011

Ex omnibus, sowie „Zurück im Mutterhaus“


Heute Morgen stieg ein Wesen in den Bus, das kein Gesicht hatte. Jedenfalls kein sichtbares- es hingen Haare bis zum Halsansatz darüber.
Cool.
Angetan war das Wesen mit einem kurzärmeligen Hemd- und trotz der Temperaturen im Plusbereich schauderte der Rest der Passagiere kurz, allein schon aus kalendarischen Gründen.
Aber auch das: Bestimmt cool.
In der Hand trug das Wesen einen Stockschirm. Ordentlich und fest zusammen gerollt, mit einem Griff aus poliertem Holz.
So uncool.

Seitdem ich wieder im sogenannten Mutterhaus arbeite (ein Zustand, der seit dem Ende meiner Ausbildung vor inzwischen 23 Jahren nicht mehr zutraf) haben sich natürlich meine sozialen Kontakte mit der Arbeitsumgebung verändert. Allein schon, weil bisherige KollegInnen nicht mehr täglich um mich herum sind, aber dafür andere, neu kennenzulernende Menschen.
Absurd ist aber, dass ich laufend von Leuten angesprochen und betextet werde, die ich nicht wiedererkenne- aber sie mich offenbar. Es passiert beinahe täglich, dass ich Gespräche führe, und keine Ahnung habe, wer mein Gegenüber ist. Schön ist, dass sie alle sich erkundigen, wie es so geht und wie es mir im neuen Arbeitsbereich gefällt. Anschließend brauche ich aber immer einige Zeit, um meinen jeweiligen Verdachtsmomenten im internen Mitarbeiterverzeichnis nachzuspüren. Allein schon, weil ich doch wenigstens beim nächsten Mal ein fröhliches „Hallo Elfriede“ über den Gang schmettern will.

In diesem Sinne:

Schöne Schicht.

DieLily.

2 Kommentare:

Svenja-and-the-City hat gesagt…

Lach... ach, Liliy, das geht mir ebenso. Mich kennen soviele Kollegen und sind total freundlich zu mir, während ich keinen blassen Schimmer habe, wer die sind. Ich sage dann oft total überschwenglich: "Hey, dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Wie gehts dir denn?" und überlege währenddessen krampfhaft, wer das sein mag. Bis jetzt hat das glaube ich noch nie einer gemerkt.
Herzliche Grüße, Svenja

Womble hat gesagt…

Wenn ich ehrlich bin, wäre es mir manchmal lieber einige Kollegen zu vergessen, nur um sie mit vagem Abscheu auf dem Gang zu umschiffen. :)