Mittwoch, 24. Dezember 2008

Derdiedas unvermeidliche Weihnachtspost!

So.
Im Schlafzimmer lagert ein Stapel Bücher, die Karten sind geschrieben, das hässliche Geschenkpapier scheint sich selbst vernichtet zu haben, und im Flur stehen drei Säcke Silikat-Katzenstreu zwecks Auffüllens der Katzenkisten.

Yay. Weihnachten kann kommen.
In Packpapier gewickelt und mit selbst ausgeschnittenen Sternchen versehen, sowie mit gar buntem Geschleife verziert.

Obwohl ich so eine grottenschlechte Hausfrau bin, alles in allem, gerät das große W. mittlerweile halbwegs stressfrei, was das finish betrifft. Seltenst sieht man mich an Heiligabend noch einkaufen oder sowas, außer Lebensnotwendigem, wie der erwähnten Streu. Wenn ich dann alles da habe, was ich zu brauchen meine, fang ich langsam mit den wirklichen Vorbereitungen an. Staubsaugen, Tischdecken und solchen Dingen...

Seit dem Einzug der Katzen kann ich mich hervorragend herausreden, was die Notwendigkeit aufwändiger Deko betrifft, und mache mir auch damit keinen Stress mehr. Früher war das anders. Als chez Lily noch nicht chez Lily war, sondern eine Postkartenidylle-in-Lauerstellung war der Advent furchtbar. Hektisch, teuer, voller frustrierender Beutezüge in die lokalen Geschäfte... Weihnachtskalender basteln (keinesfalls kaufen, oh nein!), für Mann und Kind, mit teuer erworbenem Kleinkram bestücken, Adventkranz selbst binden, unentwegt putzen, Kekse backen und in Milde üben- so sah das Ideal aus, das sich auf gewohnt fiese und nachhaltige Weise der Erfüllung entzog. Das ganze kulminierte in einem Heiligabend mit einer Million Kalorien, und vollkommener Erschöpfung im Abgang.
Die im Nachhinein schreiend komischen Episoden unter der Überschrift „Wir schmücken einen Weihnachtsbaum“ waren mein jedes Jahr gefürchtetes Horrorszenario.
Ich kann mich an ein Jahr erinnern, in dem wir ums Verrecken den Christbaumständer nicht finden konnten...
Der mir damals amtlich Zugeteilte hatte im Jahr zuvor den Baum in Richtung Gartenende entsorgt- aber, wie es seine Angewohnheit war, das Angefangene nicht beendet. Und so hatte sich der Christbaumständer eben samt der inzwischen vollkommen entnadelten Alt-Tanne in böser Vorahnung hinter einem der Gartenhäuser versteckt. Nachdem er aus seinem Exil befreit worden und auf der Terrasse vom Dreck befreit und mit einer Ladung Farbspray wieder salonfähig gemacht worden war, war für den Exmann klar, dass er nicht mehr losfahren musste, um einen neuen zu kaufen, deshalb ging er wieder auf seine Couch. Tannenbaumaufstellung und -schmückaktion fanden immer an Heiligabend statt- und so war es recht nah am Ladenschluss, als er sich vom Sofa erhob und zur Tat schreiten wollte.
Der Christbaumständer war aus Gussmetall. Gussmetall mag es nicht, wenn man es herumwirft. Gussmetall mag auch nicht ein Jahr lang, bei Frost und Sonne und Regen und so, draußen im Garten stehen.
Der Ständer, baummäßig herausgefordert, begegnete den an ihn gerichteten Erwartungen mit einem kurzen, aber endgültigen „Knack“- und das wars dann. Heiligabend, 16 Uhr, und kein Baumarkt hatte mehr offen.
Ich war nicht gut genug gelaunt, um in das wiehernde Gelächter auszubrechen, das angemessen gewesen wäre.
Der männliche Hauptdarsteller hat es dann noch geschafft, einem Christbaumhändler den Tannen-Halter abzuschwatzen, der dann, nach einigem Entrosten und mit-Farbe-Besprühen, ganz passabel den Baum aufrecht hielt.
Alles in allem: Keine schöne Zeit.
Und nur im Nachhinein lustig :-)
Ich hab vielleicht nicht viel gelernt in den letzten Jahren- aber Weihnachten so zu stricken, dass das ohne viel Aufwand, ohne Nervenzusammenbrüche und Heulerei über die Bühne geht, gehört definitiv zu den erlernten Dingen.
Ich freu mich richtig auf den heutigen Abend. Weder der beste Sohn von allen noch ich haben irgendwelche übertriebenen Ansprüche, wir werden zusammen kochen, ein paar Kleinigkeiten austauschen und einen oder zwei Filme anschauen. Und dann? Dann bring ich ihn nach Hause, leg mich ins Bett und bereite mich auf weitere vier freie Tage vor.

In diesem Sinne wünsche ich euch entspannte, ausgeruhte und gut gelaunte Mitmenschen um euch herum, ein bisschen Gelassenheit und Distanz zu dem, was „sein muss“. Weihnachten ist ein sinnliches Fest, voller Farben und Düfte und Aromen. Genießt es...

Alles Liebe,



Lily

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich wünsch dir auch entspannte Weihnachten und heute einen schönen, ruhigen Abend mit dem Sohn! Gut, dass du keine Lichterkette hängen hast, sonst würden vermutlich alle Lämpchen zerspringen ;-)
Frohes Fest!!!!

Anonym hat gesagt…

Na dann: föhliche Weihnachten! Da Weihnachtsbäume nicht mir Katzen kompatibel sind, haben wir den Stress auch nicht. Bleibt nur der übliche Familienwahnsinn. Augen zu und durch!
Das Einzige, was mich hier wirklich an den Rand der Verzweiflung treibt ist der Internetzugang samt Speedport. Es scheint gerade mal zu funktionieren, trotz wildester Blinkerei.

Anonym hat gesagt…

Wünsche dir und deinem Sohn T einen schönen ruhigen Heiligabend!!! Grüß ihn von mir...erhol dich gut! Ich stürz mich gleich in den Stress ;-)))

Anonym hat gesagt…

Unser Tannenbaumständer war tatsächlich noch in einem fein säuberlich beschrifteten Karton im Keller. Die Tanne hatte nur zu weit unten zu viele Äste, 5 Stück genauer gesagt, die erst noch mit einer lächerlichen Handsäge und einem stumpfen Schweizermesser entfernt werden mussten. So kam ich dann gestern doch noch ins Schwitzen, aber jetzt steht sie schön geschmückt in meinem Zimmer.

Die Männer sind krank, Husten und schniefen in ihren Betten. Poor littly Bunnies! Aber schön ruhig ist es schon, und das Weihnachtsessen wird verschoben auf morgen oder übermorgen.Hat doch auch was für sich.

Tipp: Salbeitee, schön stark und bitter gebrüht und dann damit gurgeln, funktioniert auch abgekühlt.

Gute Besserung und weiterhin viel Muße.

Meise hat gesagt…

Ich wünsche dir herrliche entspannte Feiertage, liebe Lily! :)