Samstag, 13. April 2013

Trotzdem.

Das, was sich da gerade draußen abspielt und uns mit der Bezeichnung "Frühling" verhöhnt, hindert mich hier natürlich daran, draußen herum zu spazieren und die Kamera in Übung zu halten. Was macht der verhinderte Naturfotograf, wenn draußen einfach kein Licht ist?
Richtig. Forscht zu Hause weiter.
Und findet Beweise für neue Theorien.

fig. 1: Auch Katzen halten Winterschlaf. Hier: Eddie in Expedit. Im Tiefschlaf

fig. 2: Auch Tumulte in der Wohnung können die Schwere der Augenlider nicht mindern...
fig. 3: ...wie zum Beispiel die Geräusche, die von Orgien verursacht werden.


fig. 4: Schuldbewusstsein sieht anders aus. 

Katzen halten hier derzeit die Seele warm und Körper und Geist zusammen. Nicht, dass das irgendwie neu wäre. Aber der Neuzuwachs gibt dem Zusammenleben (und den Katern) doch einen Kick. Gretelchen, auch "Die fliegende Teppichin" genannt, hält Hof, als hätte sie nie was anderes getan. Mit der Katergesellschaft ist sie von Anfang an gut ausgekommen, nach ein bisschen Fremdeln ist sie aber inzwischen wirklich die Queen der Truppe. Sie ist sehr geschäftig und rödelt immer durch die Wohnung, meist unter Absonderung kleiner Entzückenslaute. Das brrrrt und gurrt und erzählt so vor sich hin, das Kätzchen- ein ganz neuer Sound hier. Emily hat ja eher ein Dauerkrächzen von sich gegeben, wenn sie mal wach war, aber so bestätigt auch die Fusselpfote mir, dass die wenigsten Katzen miauen. Hier wird gejammert ("Pauuuuuuul!", wenn den Dicken das Elend überkommt), gebrummt (Emily, wenn ihr wer zu nahe kam), Karl, das Yak, sagt genau das, nämlich "Yak-Yak!", vor allem, wenn er einen Vogel sieht. Oder, was der Katzengott verhüten möge, den frei laufenden dicken Nachbarskater (geschätzte 8 Kilo Muskeln und -hoffentlich- durchtrennte Samenstränge).
Eddie sagt kaum was, außer um zu Fauchen, mit mir spricht er so etwas wie Babysprache, bestehend aus einer Art Fiepsen. Und bis auf Karl schnurren sie alle. Karl hat zuviel Stress und muss hier die Fahne der jederzeitigen Wachsamkeit hoch halten ("Constant Vigilance!", wie Alastair Moody, der Charakter aus Harry Potter, immer wieder gern betont.)

So. Und gleich lege ich mit der Umsetzung  meines Samstags-Vorsatzes los: Den Ostflügel entrümpeln. Das ist mein ehemaliges Schlafzimmer- vor ein paar Monaten hab ich beschlossen, dass es relativ dumm ist, sich laufend über fehlende Abstellmöglichkeiten zu ärgern, aber zwei Wohnzimmer zu unterhalten -als Einzelperson. Eins davon zum Ausspannen und Filme anschauen, eines fürs Malen, fürs Spielen und Surfen am Rechner und "für Besuch", den ich eh selten habe. Da hab ich dann das kleine Wohnzimmer zum Schlafzimmer gemacht, Fernseher und Couch ins große Mal-Computer-Besuchzimmer gepackt und angefangen, den kleinsten Raum zur Abstellkammer umzuwidmen. Bis vor drei Wochen passte der Wäscheständer noch hinein, und in meinem Schlafzimmer stand nur mein Bett in splendid isolation. Ein 12 m² großer Abstellraum ist nur eines nicht: Praktisch. Denn unmittelbar nach dieser Umbauaktion musste alles da hinein wandern, was woanders im Weg war. Inzwischen ist es voll. Und ich muss Dinge beiseite schieben, um den Schrank öffnen zu können, was keinen Spaß macht. Und das nur, weil das Zimmer doch relativ groß ist. Nun, dem wird heute ein Riegel vorgeschoben. Der Schrank wandert wieder ins Schlafzimmer (hoffentlich überlebt er das...) und der Rest vom Schützenfest wird aufgeräumt und sortiert. Und um mich vorausschauend zu belohnen, hab ich vorgestern vor lauter Vorfreude mich schon mal mit Einzelhandelstherapie belohnt und mir was gekauft: Einen zweiten Wäscheständer und eine neue Klobrille. Ich rocke, Leute, das kann ich behaupten. Auch wenn ich sonst sehr bescheiden bin :-))
Schönen Samstag euch allen. Hofft mit mir, dass morgen mal das helle Ding über uns leuchtet (von dem der beste Freund von allen immer behauptet, das sei mein gelber Regenschirm...)


Liebste Grüße
vonne Lily.

Mittwoch, 10. April 2013

Unerträglich

Wenn ihr euch mal so richtig ekeln wollt, dann lest mal hier, was jemand in Hamburg offiziell in einer Ausschusssitzung (kolportiert dann in einem "kleinen Hamburger Magazin")  geäußert haben soll. Wenn das so stimmt, dann wundert es mich, dass diese Ausschussitzung ohne Tumult zu Ende gegangen ist. Und ich frag mich, in welchem Orbit sich die Parallelwelten befinden, in denen man über Pippi Langstrumpf und Frau Lindgrens Wortwahl diskutiert.






Sonntag, 7. April 2013

Gegensätze?

ZDF Info hatte gestern (mindestens) zwei Berichte zur Vergangenheitsaufklärung im Angebot (mindestens deshalb, weil ich nur zwei gesehen habe). Der erste war ein Bericht über Bayreuth und die Nazis, und der andere einer über „Hitlers ...Idole“ (die drei … weil ich das Adjektiv vergessen habe, mutmaßlich stand da „beliebteste“ Idole).

Und es ging um zwei Leute, wie sie auf den ersten Blick kaum gegensätzlicher gewesen sein konnten: Winifred Wagner und Heinz Rühmann.
Frau Wagner war nicht nur in ihren Glanzzeiten zu sehen, sondern auch in Ausschnitten aus dem Syberberg-Interview aus den Siebzigern, in denen sie ihre fortlaufende Sympathie für den Menschen Hitler formulierte. Der Film war, so der Off-Kommentar, bei der Ausstrahlung ein Skandal.
Ich kann mich noch erinnern, denn das ging heftig durch die Presse. Und schon damals hab ich mich unbehaglich dabei gefühlt, in dieses Gebrüll mit einzustimmen. Ich hab den Film nie am Stück gesehen, und kann also nur über die immer wieder gesendeten Teile urteilen, die auch gestern wieder über den Bildschirm gingen, und natürlich ist es beklemmend, zu sehen und zu hören wie diese alte Frau, die immer noch viel Kraft ausstrahlt, davon erzählt, dass sie, sie persönlich, immer ein gutes Verhältnis zu Hitler hatte und sich immer positiv an ihn erinnern würde.
Ich weiß noch, dass ich damals dachte, dass ihre Äußerungen haarsträubend seien. Andererseits empfand ich es als eine, nun ja, erfreuliche Abwechslung zum allgemeinen verbalen Totstell- und Verdammungsreflex sonstiger noch lebender Zeitzeugen (und deren gab es in den Siebzigern noch einen Haufen).
Was haben wir da gesehen? Eine alte Frau, die, zwar unreflektiert aber offenbar ehrlich, ihre Ansicht vertritt und ihre Freundschaft zu einer Ikone des Terrors schildert.
Inzwischen ist bekannt, dass sie persönlich einigen Verfolgten Arbeitsgelegenheit gegeben und sie somit unter den Schutzmantel ihrer Beziehung genommen hat, man weiß auch von persönlichem Einsatz bei Hitler für einige Menschen (was ihre sonstige Unterstützung der Machthaber nicht aus dem Bereich der Schuld schiebt).
Klar lässt das eine Republik auf dem Weg in die politische Korrektheit schaudern und aufschreien. Natürlich ist das der Stoff, aus dem die Alpträume sind: Der Massenmörder im Cut, der, Küss' die Hand, Madame, charmant das Champagnerglas hebt und in kostbar gewandeter Runde höflich konversiert. Und anschließend wohlwollend und huldvoll Nachrichten von Erschießungen und Vergasungsquoten entgegennimmt.
Aber, betrachtet man nur sie und das, was sie in diesen Ausschnitten sagt, so scheint mir, dass ihre Position sehr ihre Wahrheit widerspiegelt.
Demgegenüber mutet es heuchlerisch an, wenn ihr Sohn Wolfgang, immerhin bis zu seinem 26. Lebensjahr ein Profiteur der engen Beziehungen zwischen Hitler und dem Haus Wagner, der auch dann noch persönlichen Kontakt mit dem Regime hatte, als seine Mutter längst in Ungnade gefallen war, ihr das Betreten des Festspielgeländes nach dem Interview verbietet.

Und dann, im nächsten Feature, gibt es da Heinz Rühmann. Geboren 1902, hat er seine Karriere in den 12 Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft durchaus ungehindert verfolgt, und z. B. durch den „günstigen“ Erwerb einer Villa am Kleinen Wannsee auch andere persönliche Vorteile durch eine gewisse Regimenähe gehabt.
In der gestrigen Sendung fanden viele seiner zeitgenössischen Kollegen, wie Margot Hielscher und Bruni Loebel jede Menge erklärender Worte für ihn. Jede Menge, keines davon originell oder neu. Ein bisschen habe man gewusst, sagt Frau Loebel, aber längst nicht alles- und im nächsten Satz berichtet sie von einer bekannten Familie, die „abgeholt worden“ sei, und man sieht noch die Angst sich in ihren Augen spiegeln. Rühmann selbst hat öffentlich nie ausführlich über seine Rolle und seine Haltung in dieser Zeit berichtet. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die während der gesamten Zeit sich nicht von jüdischen Ehe- und Lebenspartnern trennten (Hans Albers, Theo Lingen...) ist er auf Abstand gegangen zu seiner ersten, jüdischen Ehefrau. Natürlich kann die Ehe auch zerrüttet gewesen sein, mutmaßlich war sie es. Aber der Schutz, den ein berühmter Name dem potenziell verfolgten Partner geben konnte, der war eigentlich auch nicht von schlechten Eltern. Andererseits war auch seine spätere Frau Hertha Feiler nach den obskuren Gesetzen der Nazis Vierteljüdin.
Sein Sohn Heinzpeter Rühmann, auch in dem Film zu Wort kommend, sprach von seinem Vater als „unpolitisch“ und meinte damit offenbar ein gewisses Unvermögen, Entwicklungen vorauszusehen und frühzeitig Position zu beziehen.
Nun ist das mit der Position so eine Sache: Ich bin mir sicher, ich hätte sie nicht beziehen können. Ich bin feige, ich hätte mein Maul gehalten.
Das ist aber nur eine Seite der Medaille.
Auf der anderen vermisse ich – und das beileibe nicht nur von Herrn Rühmann- eine auch nur ansatzweise ehrliche Äußerung im Nachhinein. Nur ein bisschen so, wie Winifred Wagner es tut- nur mit dem nötigen Maß an nachträglicher Würdigung und Wertung.
Die Äußerung: Ja, ich habe profitiert. Ja, ich habe gewusst. Nein, ich konnte mich nicht wehren gegen mich selbst, meine Angst und meinen Ehrgeiz, ich habe in Kauf genommen, toleriert - und ich schäme mich dafür.
Vielleicht wäre eine solche Aussage in den Fünfzigern noch ein Skandal gewesen, in Zeiten der Entnazifizierung vielleicht sogar tödlich und Schweigen verständlich. Aber in den Sechzigern und Siebzigern hätte sie vielleicht Raum gefunden und hätte Anstoß geben können für eine befreiende Diskussion. Niemandem macht das Nix-Gewusst-Verteidigungsschema noch was vor. Alle haben gewusst, wenn auch auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Alle haben gewusst und die Klappe gehalten. Denn wenn sie nichts gewusst hätten: Was wäre menschlicher gewesen als zu fragen? Neugier ist einer der stärksten Antriebe der Menschen. Neugier hat uns auf den Mars gebracht, Herrschaften. Zu behaupten, man habe nicht gewusst und nicht gefragt, ist mehr als unglaubwürdig und verhöhnt im Nachhinein noch die Opfer.
Also ist es eine Lüge, eine wirklich große Lüge. Das, was man Lebenslüge nennt. Und die stellt keine gute Basis dar für die Zeiten, die danach kommen. Sechs Millionen Tote übersieht man nicht, die verdrängt man nicht ungestraft. Auch eine Gesellschaft hat eine Art Unterbewusstsein, davon bin ich überzeugt. Eine Gesellschaft, die mit einer derartigen Last auf ihrer kollektiven Seele heranwächst (oder versucht, weiter zu leben) braucht Ehrlichkeit mehr als alles andere.
Und da niemand von uns im Nachhinein noch irgend etwas rückgängig machen, aufheben, auslöschen oder verändern kann, können wir eigentlich nur eines tun: Eine Fehlerkultur entwickeln, Ehrlichkeit etablieren und dafür sorgen, dass wir selbst zu dem stehen, was wir anrichten, und es bereuen.
Damit kann man einen Schritt weitergehen als Frau Wagner das getan hat. Und zwei Schritte über Herrn Rühmann und die anderen Nichts-Gewusst-Haben-Wollenden hinaus.

So, das war die Moralkeule zum Sonntag, Ihr Lieben.

Gehabt Euch wohl!

Donnerstag, 4. April 2013

Meine Stadt

Meine Stadt, wie unschwer errät, wer hier n bissken mitliest, ist Bottrop, und ich bin ein Fan. Nicht nur auf der entsprechenden Faceb**k-Seite, sondern auch so. Paula hat in ihrem letzten Kommentar auf einen interessanten Artikel in der Zeit verwiesen, dort ist etwas zu lesen über die Umwelt hier, und es wird ein wenig mit den alten Vorstellungen aufgeräumt, dass hier noch immer der Schnee mit Ruß gemischt vom Himmel fiele. Als ich Kind war, war das noch so, und die Luftverschmutzung hatte drei Monate vor meiner Geburt offenbar ein all-time-high erreicht (steht auch in dem Artikel)
... ich kann mich noch erinnern, dass früher auf den hoch glänzend lackierten Fensterbrettern im Haus meiner Eltern samtig schwarze Rußflocken lagen, die leider nie so samtig blieben, wenn man versuchte, sie mit dem Finger aufzuheben. Auch an das Gespött unserer Nachbarn, als mein Vater gegen Ende der sechziger Jahre unser Haus verputzte und weiß anstrich. Eins der ersten Straßenschilder, die ich hier lesen lernte, war auf meinem Schulweg: "Niederschläge durch Kühltürme" stand da, und darunter das Hinweisschild für Rutschgefahr. Zu Hause las ich gerade den Kater Mikesch. Hinter der Mauer, an dem entlang mein Schulweg lief, standen tatsächlich zwei Kühltürme (zwei? Hm.) "Niederschläge" hab ich damals nicht verstanden, aber später in der Schule haben wir dann was über Mikroklimata gelernt, und dann war auch das klar (ich hätte auch meine Eltern fragen können, aber ich mochte lieber die Sorte Fragen, mit denen ich den Rotwerd-Koeffizienten meiner Mutter messen konnte. Sonntags bei Tisch: "Mama, was ist ein Bordell?" Sie wurde nicht rot, hat aber geantwortet. Sehr kurz und sehr sachlich.)

Liest man also den Artikel in der Zeit, könnte man den Eindruck entwickeln, dass tatsächlich der Luftkurort Ruhrgebiet nur noch eine Frage der Zeit ist. Aber weit gefehlt... das, was früher eine prosperierende Republik ihrem Hinterhof antat, tun heute die "schönen" Stadtteile den "schlechten" an. Und alle IBA-Romantik hat da nicht viel Veränderung gebracht. Der Internationalen Bauausstellung haben wir hier so einiges zu verdanken, unter anderem das in dem Artikel erwähnten Tetraeder, die "Pyramide" auf einer quadratischen Grundfläche, die als Stahlgerüst oben in ihrer Spitze ein oder zwei sehr zugige Aussichtsplattformen beherbergt. Der Ausblick ist tatsächlich spektakulär, das muss man sagen. Auch hat die IBA dafür gesorgt, dass die Industrieruinen, die nach der ersten Rezessionswelle zurück blieben, romantisch zu Industriedenkmälern umgewidmet und mit fantasievollen Neuzwecken versehen wurden. Ich bin fast überall gewesen, und ich finde die meisten Sehenswürdigkeiten sind wirklich das: Eines Ansehens würdig. Wie gesagt, das ist das "alte" Ruhrgebiet auf schön getrimmt. Es gibt aber auch noch genug weiterhin leidende Standorte.
 Man nehme den Bottroper Stadtteil Ebel. So sozialromantisch das da auch aussieht, und so repräsentativ für Bergbausiedlungen einer bestimmten Zeit das auch ist: Dieser Ortsteil hat nur zwei Möglichkeiten... entweder, im Verkehr zu ersticken, oder abgekoppelt zu vereinsamen. Er liegt ungünstig links neben der Hauptverkehrsader Richtung Essen (von mir aus gesehen links, heißt das). Natürlich verhält sich der Verkehr auf der Straße wie Blut in einem Körpergefäß. Aber der Eigentümer dieses Körpers hat offenbar noch nie von hohem Blutdruck und solchen Dingen gehört, möchte man meinen, wenn man in einem der tagesüblichen Staus dort feststeckt. Wohnt man in Ebel, dann dröhnt also zunächst mal die Hauptstraße an einem vorbei. Dann gibt es dort prachtvoll und traditionell aufgestellte Gewerbegebiete... soll heißen: Relativ alte Ansiedlungen, Hafen, Schrottplätze, aus Zeiten, wo "saubere" Industrie noch ein Oxymoron war. Viel Verkehr. Der durch den Ortsteil rauscht. Meist schwere LKW für die Anlieferung der Gewerbegebiete, plus dem radiotypischen ortskundigen Verkehrsteilnehmer, der einfach mal versucht, dem Stau auf der Borbecker/Bottroper/Essener Straße zu entgehen (und dabei meist am beschrankten Doppel-Bahnübergang stecken bleibt, danke auch). Dann ist da die A42, die, nicht weit weg, beinahe  über die Dächer der Häuser führt, und deren Benutzer tagein, tagaus darüber hinweg heulen. Und dann ist da die Emscher und  das Berne-Klärwerk. Das Berne-Klärwerk ist inzwischen umgebaut zu etwas Industrieromantischem, s. IBA, man kann dort in Beton-Abflussrohren übernachten (ja, wirklich). Ich habe schon einige Sonntag Morgende dort verbracht und dieses nicht ganz überzeugende Konglomerat von Neu und Alt fotografiert.
"Emscher" heißt an dieser Stelle "stinkende Abwassersammelrinne". Immer noch. Eine Libelle hat man dort vermutlich schon länger nicht mehr gesehen, und die Renaturierungsarbeiten sind noch nicht dort angekommen.
Der Stadtteil ist somit wirklich stark belastet. Auf den schmalen Straßen donnern die LKW vorbei, rücksichtslose abkürzende Autofahrer missachten habituell das Tempo 30, und doch ist der Ortsteil abgeschnitten- denn es liegen eine Hauptverkehrsstraße, eine Autobahn und ein stinkendes Flüsschen an drei Seiten des Gebietes, und an der vierten ein Gürtel aus Industrie der schmutzigeren Art, und dann noch der Rhein-Herne-Kanal. Es gibt keinen Supermarkt, keine Cafés, nicht einmal mehr eine fest mit einer Pfarrerstelle versorgte Kirche - also kaum einen Grund, dort zu sein, wenn man nicht dort wohnt.

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Aber es gibt viele engagierte Menschen, die sich für "ihren" Stadtteil einsetzen und sich bemühen, den Denkmalschutz, unter dem die Siedlung steht, zu etwas Lebendigem zu machen. Es gibt (oder gab) millionenschwere Programme aus EU- Mitteln für benachteiligte Stadtviertel, aus denen auch Bottrop-Ebel eine Schippe abgekriegt hat. Projekte für verschiedene Menschengruppen wurden dort aus dem Boden gestampft, für den Umweltschutz und die Neu-Vereinnahmung der alten Industrieruinen, zur Integration der dort lebenden Migranten, vor allem der Frauen (idealer Nährboden zur Entwicklung einer Parallelwelt, so ein abgeschnittener Ortsteil mit einer Bebauung, die einst  "billiges Wohnen" geradezu schrie). 
Kurz und gut: Bei aller Renaturierung des Ruhrgebiets, das plötzlich voller Kulturräume ist- es ist vieles noch immer abgehängt von den Entwicklungen hin zu weniger Dreck, weniger Lärm und weniger Gestank. Vieles ist immer noch sehr von dem Engagement einiger Weniger abhängig, und mit deren Kraft wird auch vieles irgendwann enden. Ich glaube, das kann man nur aufhalten (und damit die ganze Stadt lebendig erhalten) wenn sich die Menschen alle als Bewohner ihrer Stadt begreifen. Und wenn auch die Leute, die "schön" wohnen, sich informieren, engagieren und interessieren für das, was ein paar Kilometer weiter passiert. Anders wird's nicht gehen, fürchte ich.
Das war mein Wort zum Donnerstag :-)
Und wenn ihr mal nach Bottrop kommt, sagt Bescheid und wir fahren nach Ebel, Zechensiedlung gucken, und Betonröhren zum Drin-Schlafen.

Schönen Tag!
Lily

Sonntag, 31. März 2013

Die versöhnende Kraft der Fantasie (nur für erkältete Allergiker)


Legt mal eine Weile das Taschentuch zur Seite, schließt die Augen und konzentriert euch.
Dann stellt euch vor, der fallende Schnee verwandle sich in Pollen, süße Pollen. Dann zieht euch warm an und geht hinaus.
Und schwupps- ist der Frühling da.
Jetzt dürft ihr euch auch wieder die Nase putzen.

Alle Anderen gehen so lange los und suchen ungefärbte Eier im Schnee. Das macht Spaß!

Frostern, zusammen.

Lily.

Freitag, 29. März 2013

Romeo and Juliet


Dire Straits, On The Night, enthält die (finde ich) wunderschönste Fassung aller ohnehin schon tollen Versionen, die es von dem Lied gibt.
Zum ersten Mal hab ich das bei einem von diesen weltweit übertragenen Benefiz-Events gehört, und damals (muss vor 1991 gewesen sein) mit nur unvollkommenen Mitteln bei der Fernsehübertragung mitgeschnitten. Auf Cassette, jawoll. Es macht nix, dass Mark Knopfler nicht singen kann- er tut das mit unglaublicher Überzeugungskraft. „I can't do everything, but I'll do anything for you“- hach.
Die Cassette ist längst in irgendeiner Kiste, Tüte oder Mülltonne untergegangen, und von mp3, DVD und Tracks auf Festplatten abgelöst, und ich kann nicht sagen, dass mich das mit Trauer erfüllt. Insgesamt hatte ich mit meinen elektronischen Aufzeichnungen weniger Ärger als mit den alten Bändern. Andererseits sind ganze Fertigkeitsklassen mit ihnen verschwunden- wer von den Dreizehnjährigen heute kann noch einen Bandsalat aus dem Recorder fieseln, das Band rauspulen, glätten, eventuell kleben und die ganze Chose dann wieder auf ihr Rädchen spulen, mittels Audiodubbing auf eine andere Cassette überspielen und das Lied, samt Leiern, Kratzern und Geheule, weiter hören? Na also, keiner.
Ein bisschen ungerecht ist das schon gegen die gute alte Cassette, denn vor allem die späten Recorder und Tapedecks neigten nun wirklich nicht mehr zum Bänderfressen. Mein Exmann hatte noch ein kleines Etui, mit Optikerschraubenziehern, einer Spritze mit Isopropanol und einer mit Sekundenkleber, zum Tonkopfreinigen und Spur einstellen, samt Festkleben der Schräubchen, damit diese Dinger nicht laufend ihre Position veränderten. Und man konnte das auch für Video-Recorder verwenden, denn das Prinzip war ja das Gleiche. Meinen letzten VCR hab ich 1999 gekauft, und ungefähr zehn Mal gebraucht, dann war auch das zu Ende. Sympathischer Weise hab ich den dann verschenkt- an eine Freundin, von der ich wusste, dass sie Messie-Tendenzen und die Sammelwut hat. Eine prima Idee, wenn man Sachen los werden will, aber sicherstellen möchte, dass sie nicht auf dem Müll landen, nicht wahr?
Dieses lange Wochenende ist vermutlich von Dire Straits und auch von REM geprägt. Vielleicht mischen sich auch noch Albert Hammond (Trallalla!) und/oder Clannad ein, mal schauen.
Natürlich hat dieses Ostern auch noch Nebenwirkungen. Die letzte Woche ist in einem ziemlichen Arbeitswirbel untergegangen, mein Überstundenkonto steigt stetig an. Kein Vergleich mit dem meines Chefs, das mittlerweile die 3000 Stunden überschritten hat, aber dennoch. Trotzdem er eigentlich ein abschreckendes Beispiel dafür ist, wie Arbeit einen auffressen kann, wenn man sie nicht freundlich aber bestimmt in ihre Grenzen verweist, hat sein Einsatz auch etwas Mitreißendes. Das führt dann dazu, dass mir das Wochenende oder auch Urlaub zuerst mal Entspannung verspricht, dann aber Migräne und so etwas auslöst. Freitags abends hab ich regelmäßig einen Durchhänger der Extraklasse, und heule dem besten Freund von allen die Ohren voll.
Der Brennstoff der Woche ist verbraucht, und das Wochenende, verplant und mit weiteren Pflichten vollgestopft, wird dann meist zu einem üblen Beispiel von Extrem-Couching.

 Leider hat meine Kollegin, die entzückend anzusehende N., nächste Woche ihren letzten Tag, dann geht sie rücksichtsloser Weise in den Mutterschutz. Ich werde es sehr vermissen, mich mit ihr kringelig zu lachen und aufzuregen über Leute, die ihre Tassen nicht in die Spülmaschine stellen, und schweigend gemeinsam in die Tasten zu hauen. Auch wird es merkwürdig sein, von meinen 41 (naja, eher 48) Stunden vermutlich 35 ganz allein im Haus zu sein, alle Telefone auf mich umgestellt und alle Kollegen unterwegs. Und niemand da, der einfach mal so eine Pause einläutet.
 Auch hab ich schon ein paar Wochenendeinsätze geplant, um das Amtslaufwerk zu entrümpeln und neu zu strukturieren, damit ich mich nicht immer tot suche nach Sachen, die andere Leute nach ihren Prinzipien (oder auch ohne solche) da drauf genudelt haben - natürlich ist auch das ein Zusatzaufwand, aber ich hoffe mal, er wird sich lohnen.

 Da wir auf absehbare Zeit keinen Ersatz für N. bekommen werden, bleibt mir nichts anderes übrig, als Abläufe schlanker zu stricken und abzuspecken, und auf diese Weise zu versuchen, die Aufgaben zu erledigen, ohne noch länger im Büro zu bleiben. Es ist definitiv nicht möglich, alles in gewohnter Qualität weiterhin abzuarbeiten... und das wird bestimmt noch Ärger geben. Denn so sehr alle Leute dafür sind, dass gespart wird, vor allem bei den Personalkosten im Öffentlichen Dienst, so wenig sind sie bereit, vielleicht mal ein oder zwei Tage länger auf ihre Antwort, ihr Geld oder ihre Dienstleistung zu warten. Da wird sofort Theater gemacht, nach Intervention gebrüllt oder mit der Presse gedroht... Sympathisch, das.
Und unsere Zentrale macht Druck, dass wir Überstunden abbauen. Ich könnt mich kaputt lachen, wäre es nicht so traurig. Wir sollen nicht nur nicht mehr davon machen, sondern knapp 10 Prozent abbauen. Das würde bedeuten, dass mein Chef, neben dem Urlaub aus diesem und dem Vorjahr, noch weitere ganze 2 Monate einfach zu Hause bleiben müsste. Wie ich ihn kenne, wird er das tun- und von zu Hause aus, über den Remote-Zugriff auf das Intranet, einfach weiter arbeiten. Aber Überstunden sind Forderungen, bilanztechnisch betrachtet. Und als Gemeinde im Stärkungspakt, die im Jahr 2015 alle Eigenmittel verbraucht haben wird, und bis zum letzten Kindergartenstuhl alles verscherbelt hat, was sie mal besaß, kann mein Arbeitgeber sich weitere Belastungen nicht leisten.
Ach ja. Play it again, Mark... Romeo and Juliet, wenn es recht ist. Ich schmeiß dann mal die Spülmaschine an, Herrschaften.

Und wünsche euch allen schöne, erholsame Ostern!

Lily.

Sonntag, 24. März 2013

Die Maus, oder: Preis und Qualität.


Waaa. Da hab ich einmal ins Portemonnaie gegriffen um mir eine anständige Maus zu kaufen, die klaglos ihre Dienste tut (na gut, gemeckert hat sie nicht). Leider eine Fehlentscheidung. Trotz des bewährten Tipps von Frau Vaus Sohn hat auch die Neuinstallation der Software so gar nichts an der nervtötenden Eigenwilligkeit der Maus geändert. Heute wollte ich das dann nochmal versuchen, hab mich aber verklickt und bin statt der Download-Seite auf der Review-Seite der Maus gelandet...

Der erste Kunde vergab einen von fünf Sternen (wahrscheinlich, weil man nicht null Sterne vergeben kann) und beklagte sich über ein „Sterben“ der linken Taste bei der zweiten M-500 in einem Jahr. Der zweite vergab zwei Sterne- weil Logitech ihm die Maus umgetauscht hat, nachdem sich die linke Taste verselbständigt hatte und nach eigenem Gutdünken an- oder abklickte, markierte oder gar nichts tat...
Daraufhin habe ich die Maus dann in den Maushimmel geschickt... und eine fünf Jahre alte Schlichtmaus installiert, die nunmehr problemlos arbeitet. Und das ist erst Mal ganz schön irritierend :-)
Das ist die erste Hardware bzw. das erste Peripherie-Gerät von Logitech, dass bei mir nach so kurzer Zeit die Mitarbeit aufkündigt. Meine Tastatur ist eine fast 10 Jahre alte G15, die trotz massiven Einsatzes immer noch vollständig, problemlos und zuverlässig funktioniert, und die die Tasten-Todfeinde Kaffee und Tabakkrümel einfach wegsteckt. Ich hab jahrelang im Büro auf einer privaten Logitech-Tastatur geschrieben, das müssen ganze Aktenordner voller Text gewesen sein, ohne Aussetzer und ohne Wegsterben von Leer-, E- und N-Taste. Eine Tasse Tee hat sie dann irgendwann gekillt. Aber die von meinem Arbeitgeber bereitgestellten Dinger sind in der Regel nach einem halben Jahr reif für die Tonne, mal ganz abgesehen von der extrem miesen Ergonomie. Ich mag sehr flache Tastaturen, weil mir sonst die Hände taub werden.

Auch die Einfachstmaus die jetzt hier eingesetzt wurde, ist eine Logitech. Aber, wie gesagt, sehr schlicht. Keine superschnelle Scrolling-Funktion, keine siebzehn eigens zu programmierenden Tasten, die meine nicht mehr so schnell lernenden Finger eh nicht auseinanderfühlen konnten.
Und alles is' gut!

Schönen Sonntag- ich geh jetzt gleich zum Brunch :)

Samstag, 23. März 2013

Ea(ste)rly approach

Nächste Woche: Eier.
Posted by Picasa

Freitag, 22. März 2013

A Walk in the Park


Im Moment herrscht à la maison Lily die pure Nostalgie. Auf dem Rechner wird Mah Jongg gespielt, im DVD-Player läuft die komplette Ally McBeal, Courtesy of a Sonderangebot beim Laden der so heißt wie ein langer Fluss, und meine Playlist enthält derzeit eigentlich nur Abba und Mike and the Mechanics. Und während ich mich frage, ob Ms Flockhart tatsächlich erwachsen ist, dünn und schmollmündig wie sie ist, könnte ich mich über das tanzende Baby immer noch schlapp lachen. Klar ist der ganze Streifen (also alle 30 DVDs) vom Standpunkt eines aufgeklärten Feminismus' aus betrachtet eine Ansammlung höchst gefährlicher Ideen und Lebensentwürfe, aber auf diese Weise kommt man zu einer Art modernem Slumming, ohne dass man die Couch für etwas anderes als Getränkenachschub verlassen muss. Und dazu jammert Annafrid etwas über einen Typen namens Fernando...
Natürlich gehören die einzeln zugeführten Retro-Drogen zu ganz unterschiedlichen Zeiten, was mich zu der Erkenntnis bringt, dass ich ein paar Jahre mehr auf dem Buckel habe, als mir recht ist, zuzugeben. Wer aufmerksam die linke Seitenmarge liest (und wer tut das schon), hat vielleicht registriert, dass die „Über mich“-Rubrik in den letzten Wochen die ein oder andere Änderung erfahren hat. Von „vierzig und etwas mehr“ zu „noch einen Monat mit der Vier vorne“ zu einem eher undeutlichen Gebrummel, in dem eine fünf vorkommt... Zu deutsch: Ich hab letzten Monat genullt und somit das letzte rentenfreie Lebensjahrzehnt eingeleitet.
Wah.
Und obwohl ich lange gedacht habe „so alt wird kein Schwein“, ist auch dieser Termin verstrichen, ohne im Raum-Zeit-Kontinuum eine wirkliche Delle zu hinterlassen. Es war zwar der schönste Geburtstag seit langem, aber dann doch unspektakulärer als ich annahm. Ich bin zu diesem Anlass geflohen zum Besten Freund Von Allen, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war, und habe dort einige schöne Tage verlebt, aber mir ist nicht der Himmel auf den Kopf gefallen, die Depressionen sind nicht schlimmer als sonst, und der Frühling macht auch mit 50 noch unruhig.
Moooment. „Does your Mother know“ brauch ich nun wirklich nicht... So. Nächstes Lied.
Was Muttern nicht weiß... gilt irgendwie immer noch. Obwohl ich mich amüsiere, es zuzugeben: Es gibt eine Menge, was meine Mutter nicht von mir weiß (und darauf einen Wowereit, Dames et Heeren!), aber im Unterschied zu früher ist das nicht mehr wichtig. Sondern, rrichtig: Gut so!
Im Gegenzug hoffe ich mal, dass ich auch einiges nicht weiß, was meinen Sohn betrifft. Richtig gelesen, ich hoffe es. Denn es würde mich wirklich deprimieren, wüsste ich alles über ihn. Er wurde letzten Sonntag 32, da dürfen Mütter nicht mehr alles wissen. Sonst stimmt was nicht!

Ansonsten ist im Moment nicht viel Zeit in meinem Leben, in der etwas passieren könnte. Immer noch mucho Arbeit, mucho Neurose- solange sich die beiden nicht treffen, geht’s halbwegs. Sofern das eine sich in das andere mischt, sind Magenschmerzen die Folge. Es ist tatsächlich immer noch schwierig, sich abzugrenzen und die Grenzen freundlich, aber unmissverständlich zu verteidigen. Es ist immer noch ein Problem, nicht ständig auf kleiner Wutflamme zu kochen, wenn was nicht so läuft, wie ich es will, und beim Kontakt mit lebenspraktisch herausgeforderten Mitmenschen nicht mit einer Mischung aus Mütterlichkeit und Mordlust zu reagieren.

Für eine tagesangemessene Menge von Mordlust kann zum Beispiel „Fire Water Burn“," The Bad Touch" oder „Along comes Mary“ sorgen- beide auch schon Oldies, denn die hab ich schon 1998 gehört, als ich meine erste Nach-Ehe-Wohnung renoviert habe. Eignen sich hervorragend, um den Pinsel zu schwingen und Wände umzuhauen.
Überhaupt, Musik... Einer der Vorsätze für die Zeit mit der 5 vorn ist, mehr davon im Alltag zu haben. Sie hilft nämlich, in Schwung zu kommen, zur Ruhe zu kommen und mehr Rhythmus zu kriegen...
Was läuft bei euch gerade? Hört ihr Musik?
Tanzt ihr?
Like nobody's watching?

Das ist nämlich das Wichtigste beim Tanzen.

Findet
Lily.

Donnerstag, 14. März 2013

Somos…

Argentiños?
Oder was? Mal ernsthaft, jetzt sind wir kein Papst mehr. Sind wir dann Argentinier, wie die Holländer? Oder Franzosen, wie die Dänen? Oder sind wir jetzt Emeriti? Emerson? Amazon?

Fragen über Fragen.
Und keiner, der Antwort gibt, menno.

Vielleicht fragen sich meine zwei LeserInnen (maybe sind es ja auch noch drei, wer weiß) ja auch, warum ich hier so selten was schreibe.

Die Antwort ist ganz klar: Zuviel Arbeit. Zuviel Schlafbedürfnis. Zuwenig freie Kazepi…Kapitiz…Kapazitäten.
Das soll sich aber wieder ändern. Spätestens, wenn draußen mal wieder das gelbe Ding am Himmel steht. Hab schon ganz vergessen, wie man das nennt.
Bis dahin wird es wahrscheinlich bei Bits & Snippets bleiben, so wie diesem hier…

Aber trotzdem wünsch ich euch einen schönen Tag!



DieLily.

Mittwoch, 13. März 2013

Lieber Gott!



Die folgende Liste leg dir doch bitte mal in die To-Do-Box:

Was du noch erschaffen musst

- Kopfschmerztabletten-Taxi

- Schoko-Taxi

- Fillet-o’-Fish-Taxi

- Wohnzimmer-Aufräumen-Task-Force

- Grünbelag-auf-Balkon-Beseitigungs-Service

- Anti-Kindergebrüll-Flak

- Anti-Vogelscheiße-Kraftfeld für mein Auto

Was mal besser abgeschafft gehört:

- Menschen, die Sätze mit „Wir müssen reden“ anfangen

- Frost im März

- von innen zufrierende Windschutzscheiben

- Rohrverstopfungen

- Stromrechnungen.

Herzlichst,

Lily.

Samstag, 16. Februar 2013

Liebe Heiligkeit,


oder ist das zu weiblich? Soll ich lieber Herr Ratzinger schreiben? Kann ich auch tun. Also, lieber Herr Ratzinger, Sie haben sich entschlossen, die roten Schuhe an den Nagel zu hängen und in der Folge der Welt und Ihrem Amt zu entsagen. So ungefähr jedenfalls steht es in den Zeitungen.

Sie sind der vierte Papst, den ich „erlebt“ habe, und wenn ich nicht schon zu Ihres Vorgängers Zeiten aus Ihrem Verein ausgetreten wäre, hätten Sie mir die Gründe dafür geliefert.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich bin katholisch erzogen, und habe in meinem Leben eine Menge Gemeindearbeit und viele Geistliche kennen gelernt, die den Menschen mit seinem gesamten Wesen im Fokus hatten, und mit zutiefst humanistischer Überzeugung Seelsorge geleistet haben, ohne zu missionieren, ohne zu urteilen und ohne Hölle und Schwefel auf die herab zu beschwören, die nach anderen Maßstäben lebten. Diese Menschen holten die Kraft dafür aus ihrem Glauben, den man teilen konnte, aber nicht musste.
Gemeindeleben vermisse ich noch heute. Konsequenterweise habe ich aber nach meinem Austritt auch daran nicht mehr im bisherigen Umfang teilgenommen, dafür war mein Gewissen dann doch zu schlecht. Und das hatte nichts mit der Kirchensteuer zu tun.

Als Sie dann die Stufen zu Ihrem Noch-Thron hoch geklettert sind, habe ich bereut, schon ausgetreten zu sein. Verglichen mit Ihrem Menschenbild und Ihrer Herangehensweise erschien mir Herr Wojtyla im Nachhinein wie jemand, der die Menschen wirklich kennt, aber in vieler Hinsicht nicht aus seiner Haut konnte. Ihre Weltsicht hingegen ist die eines Idealisten- Wenn die Realität und die Theorie nicht übereinstimmen, so muss das an der Fehlerhaftigkeit der Realität liegen. Oder anders: Kirche könnte so toll sein, wenn die doofen Gläubigen nicht wären.

Dabei sind Sie gar kein schlechter Psychologe. Ich glaube, dass eine Menge Ihrer Schäflein den Zorn gegen Sie jetzt verdrängen, weil Sie da stehen wie ein Hutzelmännchen und mit dünnem Stimmchen etwas von „zu schwach“ nuscheln. Statt fundierter Kritik an Ihrer Amtsausübung und einer Ladung Argumente schwappt jetzt eine Welle von Mitgefühl und Schwulst Richtung Rom, nicht nur von den Gläubigen, sondern auch aus Presse- und Politikeräußerungen. Da war es erfrischend, den halbseitigen Kommentar der TAZ in der letzten Woche zu lesen, der da lautete: Gott sei Dank.

Mit den einzelnen Schandtaten und -Reden Ihrer Herrschaftszeit muss ich mich gar nicht auseinandersetzen, es reicht eigentlich, dass ich eine Frau bin, um meine Position klarzustellen. Ich habe auch lange genug Rechnungen Ihrer katholischen Heime bezahlt, um zu wissen, dass kein Cent davon aus Ihrer Tasche stammt, sondern dass jede Pflegeminute abgerechnet wird. Nur die von Ordensleuten geleiteten Einrichtungen waren zu meiner Zeit billiger- aber diese Einsparungen lagen dann auch daran, dass Ihre Leute eben keine normalen Entgelte bekamen. Ergo wurde das auf dem Rücken von Einzelmenschen ausgetragen, die Amtskirche als solche hat sich nur gerühmt, mildtätig zu sein.

Ihre perfideste Tat hingegen ist für mich der Rücktritt- nach Ihrer Herrschaft, in der Sie jede Minute dafür genutzt haben, Ihr Kardinalskollegium mit Ihren Leuten zu besetzen, ziehen Sie sich jetzt zurück, im Bewusstsein, eine neue Runde mit dem alten Spiel in die Wege geleitet zu haben. Die Möglichkeit hat natürlich nicht, wer in den roten Schuhen stirbt...

Für Ihre Kirche und vor allem für die irregeleiteten Kirchengläubigen wünsche ich mir, dass der Heilige Geist hernieder fährt und die richtigen Leute erleuchtet. Vielleicht hat sie dann noch eine Chance.
Schöne Grüße, Heiligkeit,

von Lily
 

Montag, 11. Februar 2013

Hass

Rosenmontag in der Frühe und ich sitze hier und hege und pflege den Technik-Hass. Das ist das, was euch nur mit Rücksicht auf euer Portemonnaie dazu bringt, das betreffende, gerade nicht funktionierende Stück nutzlosen Plastiks aus dem Fenster zu werfen. Die Rücksicht auf das Portemonnaie und die Tatsache, dass euch das Fenster nicht gehört. Ansonsten tät man das gern, nachdem man eine Weile ausgiebig auf dem Gerät herum gesprungen ist.

Dieser Hass grummelt und siedet leise im Bauch, und ist dadurch gekennzeichnet, dass er von Zeit zu Zeit soweit abflaut, dass ihr es noch mal von neuem versucht, auch getrieben von der irrationalen Idee, dass technische Krankheiten von selbst wieder verschwinden.

Technisch krank war mein Auto für drei Wochen. Passend zum ekligen Wetter hat es mich im Stich gelassen, und wieder auf das (versehentlich nicht gekündigte) Bus-Ticket zurück geworfen. Es hatte eine Entzündung im Verteiler, und das Grinsen des Autofritzen, als ich ihm sagte, es springe nicht an, hat mich beinahe zum Automechanikermord getrieben. (Klar. Auto, das im Winter nicht anspringt hat eine schwache Batterie. Logo. Auch wenn die Kundin sagt, dass der Anlasser dreht...) Jedenfalls hat mich die Kur dieser Verteilerentzündung zwei grüne Scheine gekostet, dafür läuft er jetzt wieder. Aber drei Wochen lang bin ich in regelmäßigen Abständen ins Auto gestiegen und hab versucht, es anzulassen. Der Hass war nicht ganz reinrassig, da ich keine Ahnung von Autos habe, bzw. nur rein theoretische. Da mischt sich das mit Wehmut und Schmerzen in der Geldbörse.

Anders ist das bei Dingen, die ich eigentlich gerne und auch mit Erfolg selbst in Gang kriegen kann. Wenn das nicht klappt, wird der Hass groß, mächtig und sehr, sehr böse. Beispiel dafür ist die Maus, die an diesem Computer hängt. Die ist neu, ebenso wie der Computer (also ungefähr sechs Monate alt) und seit neuestem zickt sie herum. Es ist die erste teure Maus, die ich mir gekauft habe, eine Logitech Laser-Maus. Und sie macht sich selbständig. Egal, ob mit oder ohne Mousepad, sie meint, sie könne ungestraft Zeigerspringen veranstalten, selbständig Textteile markieren (manchmal ohne Berührung meinerseits) oder die gedrückte Maustaste ignorieren. Am häufigsten ist der ungewollte Mehrfachklick, der daran hindert, z. B. in Picasa einzelne Bilder in der Laufleiste anzuklicken. Da überspringen wir mal gern eins oder auch zwei. Was solls, schließlich fotografier ich meist mehrmals das gleiche Motiv, richtig? Da scheint es doch wurscht, welches gerade in Bearbeitung ist.


Eines von vielen. Aussicht vom Balkon heute morgen gegen halb neun.


Und wenn soeben ein bisschen an der Farbintensität gedreht werden soll, dann kann man doch auch gleich die Farben etwas wärmer stellen, stimmts? Ungewollte Markierungen sind ohnehin schon ätzend. Wenn man sie aber nicht rückgängig gemacht kriegt, bzw nur um den Preis, dass das wilde Wedeln andere Satzteile markiert, ist das die virtuelle Version vom Klopapier, das am Absatz des Schuhes festhängt und sich nicht losfieseln lässt. Loriot lässt grüßen.
Leider habe ich keine Ahnung, woran das liegt, aber auch definitiv nicht vor, dieses Stück Technik auszuwechseln, dazu war es zu teuer. Umtauschen geht nicht, hab keine Quittung mehr. Derzeit versuche ich, ein Software-Upgrade zu machen. Das Betriebssystem behauptet, die Maus funktioniere einwandfrei, und ist wahrscheinlich der Meinung, meine Finger bräuchten neue Software.

Das zweite Problem ist die Tastatur, die gefühlte hundert Jahre alt ist. Das Ding, das bei dem Computer dabei war, war so billig, dass ich meine ziemlich liebgewonnene alte Gamer-Tastatur nicht dagegen eintauschen wollte. Inzwischen ist sie aber so schwergängig und man braucht soviel Kraft in den Fingern, dass das Schreiben überhaupt keinen Spaß mehr macht. Neu kaufen mag ich sie nicht- dafür ist das Ding zu teuer. 
Tja. Soeben hat die Maus meinen ganzen Text markiert und bei der ersten Eingabe eines Buchstabens alles entfernt, was da sonst stand.
Und das trotz Neuinstallation der Software.
Ich. hasse.Technik.

Aus dem Besprechungsraum, der zu meinem Büro gehört. Morgens gegen 7, glaube ich.
Außer meiner Kamera.

Dienstag, 22. Januar 2013

Mitfühlen, die zweite.

Während der junge Mann aus meinem letzten Posting unterwegs war, hat er sich mehrmals auf üble (und ziemlich unverständliche) Weise strafbar gemacht. Er ist inzwischen in U-Haft, und mein Mitgefühl gilt immer noch den Eltern, und natürlich den Menschen, die er geschädigt hat. Außerdem meinem Sohn, der sich nicht nur fragt, mit wem er da eigentlich so lange befreundet war, sondern sicher auch, wie es weiter geht. Wie schon gesagt, der Typ ist schwierig, immer gewesen, aber Freundschaften sind nicht immer nur leicht und cremig, und das müssen nur sehr glückliche oder oberflächliche Menschen niemals lernen.
Ich habe mit meinem Bruder (und auch allein vor mich hin) das alte Lied "Wie gut, dass das nicht meiner ist" gesungen, und mich gleichzeitig gefragt, womit ich meinen freundlichen, toleranten und empathischen Sohn verdient habe, der, auf die Frage der Polizei, warum er den Kontakt nicht abgebrochen hat, antwortete "Hätte ich ihn vor die Tür gesetzt, hätte er niemanden mehr gehabt".
Ich hätte gern mal wieder einen Ponyhof, einen Sonntagsspaziergang oder einen Kindergeburtstag. Oder nee, letzteres lieber nicht, denn jeder, der glaubt, ein Kindergeburtstag sei ein Ponyhof, hat noch nie einen veranstalten müssen.
Seufz.

Trotzdem einen schönen Tag, genießt den Schnee wo er fällt (und denkt mal nicht ans Autofahren!)






PS: Auf dem Nachbarbarblog:  Neue Bilder.


Samstag, 12. Januar 2013

Mitfühlen

Der beste Freund meines Sohnes ist seit drei Tagen spurlos verschwunden. Es ist sehr kalt geworden, er hat sein Telefon nicht dabei und auch keine Scheckkarte. Ich bete nicht oft, aber jetzt.


Nachtrag von Sonntag Morgen:

Der Freund wurde gefunden, das zu allererst. Die meisten meiner Leser wissen, dass mein Sohn bereits älter als dreißig ist, sein Freund also auch. Er ist kein einfacher Mensch, und steckt noch dazu in einer problematischen Situation. Von daher war die Sorge groß, dass er entweder fortgegangen war, um seinem Leben ein Ende zu machen, oder aber bei einer aus Frust oder Zorn unternommen Fahrt mit dem Rad  einen Unfall hatte und entweder in einem Graben lag oder irgendwo im  Wald- oder in einem Krankenhaus, vielleicht bewusstlos. Die Eltern, in deren Haus er noch lebt, hatten ihn am Donnerstag Morgen zuletzt gesehen, und Freitag Mittag begonnen, Freunde und Bekannte anzurufen (wobei das bei erwachsenen Kindern ein echtes Problem werden kann, da kennt man ja längst nicht mehr jeden). Sie sind zur örtlichen Polizeiwache gegangen und haben die Feuerwehrleitstelle und die Krankenhäuser vor Ort angerufen. Die Mutter ist durch alle kleinen Straßen, durch die umliegenden Wälder und Grünanlagen und, wo es möglich war, durch Hinterhöfe und solche Orte gelaufen und hat ihn gesucht, der Vater ist mit dem Wagen im größeren Umkreis herumgefahren. Dass sie meinen Sohn zuerst auch nicht erreichen konnten, hat sie zunächst beruhigt, weil sie dachten, die zwei wären zusammen irgendwo unterwegs, haben aber mich angerufen- und ich musste ihnen dann leider sagen, dass mein Sohn auf der Arbeit ist und es dort oft so laut ist, dass er das Handy nicht hört. Ich glaube, in der Nacht auf Samstag haben weder seine Familie noch mein Sohn viel geschlafen.
Die Polizei hatte ihnen gesagt, dass sie frühestens am Montag etwas unternehmen würden.
Samstag Abend hab ich dann mal meinen Bruder angerufen, der im Rheinland Polizist ist, nur um ihn zu fragen, was man noch tun könnte... und mein Bruder erklärte mir dann, dass man bei Erwachsenen durchaus auch nach 24 Stunden schon etwas unternehmen könne, so als Polizei, und riet zu einer Online-Vermisstenanzeige, was ich dann auch über meinen Sohn weitergeleitet hab.
Eine solche haben die Eltern dann auch erstattet, und erhielten kurze Zeit -Minuten?- später bereits einen Anruf aus dem Polizeipräsidium (hier vor Ort haben wir nur eine untergeordnete Dienststelle). Der Sohn liegt in einem Krankenhaus in einem Ort, gute 20 Kilometer von hier... aus welchem Grund, konnte mir wiederum mein Sohn gestern Abend noch nicht sagen.
Die Geschichte ist zunächst gut ausgegangen, vorausgesetzt, er ist nicht schwer verletzt und wird wieder ganz gesund. Aber den Gedanken daran, wie zerbrechlich so ein Menschenleben ist, und wie furchtbar es sein kann, nicht zu wissen- den werd ich, glaub ich, so schnell nicht mehr los.
Also, Leute: Nehmt eure Papiere mit, und eure Telefone, wenn ihr unterwegs seid. Speichert wenigstens einen Kontakt im Handy so, dass jemand, der euch findet, auch weiß, wen er da anrufen kann- also nicht  nur unter  Namen wie Ömmes oder Kevin, sondern unter "Bruder" oder "Vater". Wenn ihr unvorhergesehen weg müsst, lasst einen Zettel zu Hause, so dass jemand, der euch sucht, weiß, wann ihr zurück kommt und ab wann er sich Sorgen machen sollte.
Und passt auf euch auf!

Lily.


Samstag, 22. Dezember 2012

Bah, Bah, Black Sheep



Hier meldet sich wieder der Haussender mit einer kleinen Reportage aus dem Innenleben der Lily.
Lange nicht auf Sendung gewesen, wenn ich mich hier so umschaue...
Das letzte Posting ist einigen Leuten zu weit gegangen, entweder wegen der Musik (nun ja, de gustibus und so), anderen wegen der Erwähnung des potenziellen Ablebens, welches mir nun mal genau so bevorsteht wie allen- rein von der Wahrscheinlichkeit her betrachtet. Aber trotzdem: Es bleibt da stehen, und sei es nur, um zu demonstrieren, welchen musikalischen Einflüssen so eine Psyche standhalten kann, wenn sie muss.
Nun denn.
Wie ihr wisst, bin ich seit Anfang November (schon wieder) in einem neuen Berufsinhalt unterwegs, der mir viel Spaß macht.
Das hab ich auch schon über den letzten Ausflug in das Fachgebiet Geschäftsprozessgestaltung gesagt, und rein vom Arbeitsinhalt (dem theoretischen!) stimmte das auch. Was nicht so stimmte, waren die Erwartungen, die man so gegenseitig an sich stellte. Kurz und gut: Man hat die Lily nicht so sehr gemocht, und die Lily hat umgekehrt auch nicht gerade vor Liebe geseufzt, sondern sich ordentlich in Formalien verhaspelt. Es ist schon ein spezieller Verein da. Den dort vertretenen Ansprüchen hab ich nicht genügt, und je mehr ich das Gefühl hatte, dass man mir auf die Finger schaut, desto schlechter und unsicherer wurde ich. Die Tatsache, dass die Stelle dann eingespart wurde, hat mich schlussendlich nicht gerade mit tiefem Elend und Verzweiflung erfüllt.

Jetzt aber hab ich das Gefühl, zu Hause zu sein (was nicht daran liegt, dass dort auch ein 45 cm-Geschirrspüler steht, wie in meiner Küche) und natürlich erheblich darüber nachgedacht, warum das so ist.
Ein Grund ist sicherlich, dass mir die Arbeitsatmosphäre dort sehr behagt. Es wird viel getan, und dabei schiebt man mich nicht als „die Verwaltungsfrau“ beiseite (ist nicht selten in Fachreferaten und -Ämtern, die Spezialisten aus anderen als Verwaltungsberufen einsetzen), sondern ich kann mir eine inhaltliche Meinung bilden und die äußern, kann nachfragen und insgesamt ziemlich ganzheitlich dran gehen. Das kommt mir entgegen - ein nicht auszuräumender Kritikpunkt meines ehemaligen Vorgesetzten war der, dass ich mich zu tief reinhänge in die Inhalte der Stellen, die ich doch nur formal angehen sollte.
Zweites Wohlfühlkriterium ist, dass die ganze Aufgabe dort mich in frühere Zusammenhänge zurück holt, und zwar in die politischen Diskussionen und die Inhalte der frühen Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts. Es ist ein Nachhause-Kommen, und zwar zu den Demos und den Thesen meiner Jugendjahre, nach Bonn in den Hofgarten und zu den langsamen Gangarten unter den Transparenten.
Jawoll, Leute, die Lily ist hoffnungslos vieux-jeu, und daran wird sich nichts mehr ändern. Was mir fehlt(e), ist der Anspruch, mit dem ich erwachsen geworden bin: In meinem Rahmen für einen anständigen Umgang unter Mitmenschen zu sorgen, ohne Vorurteile und ohne Ausgrenzung. So, wie wir das damals alle als Utopie mit uns trugen. Irgendwie ist das verloren gegangen in den letzten zwanzig, dreißig Jahren...
Und dazu gehört noch mehr.
Schau ich mich in meiner Wohnung um, so sehe ich jetzt (wenn ich mal die Unordnung beiseite denke) nicht mehr nur alte Möbel Ikea-Regale voller Bücher und wilde Bilder an der Wand, sondern ich sehe meine Anfänge, zu denen ich stehen kann und in die ich das Vertrauen verloren hatte. In den letzten Jahren hab ich mich immer mies gefühlt, wenn ich mich umgeschaut habe, und zwar, weil ich mich immer unterschwellig genötigt gefühlt habe, ähnlich viel Tamtam um Deko und Mobiliar zu machen wie viele Menschen in meiner Umgebung. Im Gegensatz zu denen hab ich aber überhaupt keine Priorität auf diese Dinge legen wollen. Das allein schon hat für Unbehagen und ein Gefühl von Minderwertigkeit gesorgt. Ich bin halt nicht nur altmodisch, sondern auch noch merkwürdig.
Man mag jetzt ruhig annehmen, dass ich beschlossen habe, alt zu sein und mich nicht mehr zu ändern. Das kann jeder beurteilen, wie er mag. Ich nutze meine Medien des 21. Jahrhunderts auch weiterhin, und werde nicht zu miesem Recycling-Papier und türkiser Tinte wechseln, sondern weiterhin Mails schreiben. Darum geht’s mir nicht. Aber:
Meiner Meinung nach fehlt eine gute, solide Achtzigerjahre-Moral in dieser unserer Gesellschaft, es fehlt die Wahrnehmung der Person neben uns als Mensch, es gibt zu viel Urteil, zu viel Verachtung, zu viel Schubladen-Denken über Andere. Es gibt entschieden zu wenig Rotwein und schlechte Spaghetti-Gerichte in verrauchten Kneipen, und zu wenig Menschen dort, die das nicht stört, weil sie so in ihre Gespräche vertieft sind. Ich möchte mich mal wieder mit einem Oberstudienrat beim Wühltisch in Ikeas Resterampe um das letzte runtergesetzte Ivar-Regal prügeln und es zu Hause dann bunt anmalen, bevor ich es aufstelle.
Und ich möchte nie wieder an mir zweifeln, weil mir Jacobsmuscheln an pochiertem Seeigel einfach komplett wurscht sind, weil ich nie wirklich Wert auf teuren Zwirn gelegt habe und weil es mir immer noch leichter fällt, Freundschaften mit Putzfrauen zu schließen als Smalltalk mit Anzugträgern zu haben.

In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten, zusammen. 

Lily.







Samstag, 15. Dezember 2012

Sonntag, 25. November 2012

Lily spielt Tetris und ist ein Frack.

Die wo eure Lily ist, hat ja eine sehr schöne große Wohnung, jawoll. Dieser Wohnung fehlt jedoch etwas, und das ist ein Keller. Dafür hab ich eine Garage, in der vieles drin steht, nur kein Auto. Man braucht nicht lange zu überlegen, um den Grund dafür herauszukriegen: Die Garage ist der Ausweichkeller. Lange Zeit war sie das nicht, sondern ordnungsgemäßes Zuhause für meinen fahrbaren Untersatz, dann zog aber der beste Sohn von allen hier ein und lagerte einige Dinge zwischen (kann man "zwischenlagern" auseinandernehmen? Hm. Aber "er zwischenlagerte" hört sich noch dööfer an. Dööfer? Echt?). Die stehen da heute noch herum. Ein Bett in Einzelteilen, ein gewaltiges Ikea-Bild, welchselbiges an der Wand einen plötzlichen Rahmenbruch erlitt und um ein Haar mein Kind geköpft hätte, diverse weitere Trümmer, ein auseinandergebauter Schrank. Sowas steht sonst gern in Kellern herum, ebenso wie große Kartons, in denen Computer, Nähmaschinen, Rückenmassage-Geräte etc. geliefert werden.
In einer Wohnung ohne Keller werden Kartons irgendwo auf Schränken deponiert, der Staubsauger teilt sich Platz mit dem Werkzeugkasten, die Stichsäge steht neben dem Bügelbrett und oben auf dem Kleiderschrank liegen zwei Rollen Maschendraht (Reste von der Balkoneinzäun-Runde).
Das stört mich. Gewaltig. Entweder man schläft in einer Art Werkzeugschuppen, oder man hat überall in der Wohnung hinter Türen, unter und auf Schränken und sonstwie schlecht versteckt all dies Gerümpel herumstehen.
Ich mag lieber andere Dinge herumstehen haben, Sachen die ich schön finde zum Beispiel. Mein Staubsauger ist auch schön, aber mehr auf die, naja, nutzbetonte Art.
Und wie ich so am Donnerstag abend fürbaß saß (Andere Leute schreiten fürbaß. Ich kann das im Sitzen), da überkam mich doch der Gedanke, dass ich mir vielleicht wirklich noch einmal überlegen sollte, mir weiterhin den Luxus von zwei (!) Wohnzimmern zu gönnen... und der Gedanke ward geboren, aus dem derzeitigen kleinen Schlafraum eine Abstellkammer zu machen, und ab sofort im kleinen Wohnzimmer zu schlafen.
Gestern morgen war es dann soweit, das Wohnungs-Tetris zu beginnen. Sofern die Wohnung nicht leer ist, befiehlt die mehr praktische Intelligenz ihrem Eigentümer ja ein mehr schrittweises Vorgehen. "Tetris" ist in diesem Zusammenhang einfach bekannter als das viel treffendere Spiel "Klotski" von mir in früheren Jahren bis zum Stillstand der Augen gespielt.
Alles fing gegen 10 damit an, dass der kleine Küchentisch einem der drei Wohnzimmer-Arbeitstische weichen musste... und endete abends gegen acht, mit einer komplett kaputten ("Frack") Lily. Dazwischen lag eine Reihe von weiteren Spielzügen, die nicht unerheblich davon profitiert haben, dass meine Küche sowohl vom Flur als auch vom Wohnzimmer aus begehbar ist. Anderenfalls hätte ich zwischendurch auch mal klettern müssen...
Jetzt habe ich ein großes Wohn- und Arbeitszimmer, bissel eng, und ein Schlafzimmer, in dem nichts steht außer meinem Bett. Bzw. es liegt, nämlich die Matratze auf dem Boden. Ein neuer Lattenrost ist per Post unterwegs, und dann wird auch das Bett wieder aufgestellt.
So. Und nun muss ich nur noch den Sperrmüll anrufen, damit die Garage leer wird und die überflüssigen Dinge aus der Abstellkammer endlich in die ewigen Jagdgründe wechseln können. Und dann hoffe ich doch sehr, dass der neue Lattenrost die Rückenschmerzen beendet...

Schönen Sonntag!

Lily.



Montag, 19. November 2012

Und hier...

ist ein neuer Bilder-Post entstanden.

Viel Spaß beim Anschauen.

Samstag, 17. November 2012

Der Rest vom Ruhrgebiet: Bottrop

Der von mir sehr gern gelesene Herr Buddenbohm, Alltagsprosazauberer von der Elbe, hat dort das ehrgeizige Unterfangen, über die Stadtteile Hamburgs zu schreiben, zu einem Blogprojekt gemacht und Hamburger Blogger dazu aufgerufen,über ihre Stadtteile zu berichten...

Rührig wie der Ruhrmensch nun mal ist, hat sich Anne auf Ach komm geh wech vorgenommen, dieses Konzept mal ins Ruhrgebiet zu tragen. Und obwohl Bottrop schon wech ist, kommt hier mein Beutel Kleingeld zu meiner Heimatstadt.

Was ich zu Bottrop kaum habe, ist Distanz. Das liegt daran, dass ich hier a) geboren bin, b) aufwuchs und c) immer noch wohne. Ich bin also eine waschechte Insiderin, und als solche betriebsblind, voreingenommen, parteiisch und so. Außerdem stolz drauf.

Aufgewachsen bin ich in einem Teil des Ortes, der keinen Namen hat- irgendwo auf einer gedachten Linie von der Altstadt zum Ortsteil Eigen. Vor dem Haus meiner Eltern (na gut, dazwischen lagen die Häuser gegenüber und noch eine weitere Straße) ist der Stadtpark (okay, die Ausläufer), dahinter ist viel Garten, von meinem Vater in preußisch-gerade Form gebracht. 
In meiner Kindheit war alles voll mit Kindern, die niemand daran hinderte, Spiele wie „Deutschland erklärt den Krieg“ auf der Straße zu spielen. Kennt einer die Regeln? Entweder ich hab sie nicht behalten, oder sie waren damals schon so nebulös, dass sie nur aus Rumschreien und Mit-Kreide-Herumschmieren bestanden. Die gefühlte Idylle des Auf-der-Straße-spielen-Könnens ( Tempo 50, Spielstraßen waren noch nicht erfunden) leidet im Nachhinein darunter, dass ich mich an mindestens fünf teils schwere Unfälle erinnern kann.
Ich bin in den Jahren des abflauenden Babybooms geboren, genauer gesagt kurz nach Aussterben der Velociraptoren, 1963. In meine Klasse gingen 42 Schüler, und einige haben nichts gelernt, andere dafür waren recht erfolgreich. Wichtig war es, ordentlich aufzupassen, die Hausaufgaben zu machen und nicht unbrav zu werden. Insofern unterscheidet sich vermutlich Bottrop in den Sechzigern nicht von irgendwelchen anderen Städten, es sei denn durch den extrem schlechten Ruf als schmutzig, ungebildet und proletenhaft.
Betrachtet man die Vergangenheit, so ist festzustellen, dass der Anteil an klassisch-bürgerlichen Bevölkerungsteilen früher vermutlich sehr gering war.
Die Stadt selbst, hervorgegangen aus einem Dorf am Rande des Münsterlandes, wurde zu Beginn des Kohleabbaus überschwemmt von Arbeitssuchenden, zusammengewürfelt aus ganz Deutschland und aus Polen- die ersten Gastarbeiter, später dann gefolgt von denen der zweiten Generation, die dann aus Südeuropa kamen.
Es kamen die Ärmsten der Armen, die, die keine Chance hatten in ihrer Heimat- wer verlässt sonst schon in Massen den Mittelpunkt seines Lebens, außer denen, denen das tägliche Brot, das Dach überm Kopf oder der Frieden vor der Tür fehlt?
Natürlich prägt so ein Massenzulauf der Armen und Ungebildeten auch den Charakter einer Stadt- und so ging es hier Jahrzehnte lang nur um Arbeit, überwiegend schwere körperliche Arbeit unter Tage.
Nach Feierabend brauchte der Mensch schlichtes Erholen, oder Energie, um mit einem zweiten Job und der Arbeit im Garten das Futter für die Familie aufzubessern. Denkt man sich noch eine Welt, in der Bildung selbst in einem Kleinstadtgymnasium Geld kostete, so kann man sich vorstellen, dass Bottrop für einen großen Teil des zwanzigsten Jahrhunderts die kleine, dumme, schmuddelige Schwester neben den Stars wie Essen war.
Mitten in die Zeit, als man sich hätte berappeln und ein paar Dinge hätte starten können, kam das Zechensterben und der Rückzug des Bergbaus. Sehr schlecht für eine Stadt, die Kohle hatte und sonst kaum etwas.
Heute ist es so, dass die Finanzdecke immer noch zu dünn, zu löchrig, und auch zu kurz ist an allen Enden. Die öffentliche Umgebung verfällt, egal, wie viel Mühe sich die Menschen geben. Jede neue Aufgabe, die uns zuwächst, kostet- Konnexitätsprinzip hin oder her- mehr, als wir zur Kompensation bekommen. Wir zahlen immer noch für Städte im Osten, und nicht nur der Kämmerer ballt die Fäuste in der Tasche deswegen.

Klein ist hier alles geblieben. Die Beschränkung auf das Machbare und das Bezahlbare hat über die Jahrzehnte trotzdem ein beachtliches Gesamtwerk zu Tage gebracht. Mit dem wird gern geworben, zu Recht, aber irgendwie ist das  nicht meine Stadt (nicht nur, jedenfalls).

Viele Dinge, denkmalgeschützte Gebäude, alte Waldbestände, gewachsene Wohn- und Lebensstrukturen in alten Siedlungen, sind nur geblieben, weil wir immer arm waren, und uns auch den Hau-es-um-und-bau-es-neu-Wahnsinn der sechziger und siebziger Jahre nicht leisten konnten. Viele ebenfalls schöne Dinge haben schon den Krieg nicht überlebt, weil wir hier durch die Schwerindustrie doch sehr im Mittelpunkt von Angriffsinteressen lagen.
Natürlich wurde für den Wiederaufbau in der ganzen Republik Kohle und Stahl gebraucht, natürlich brauchte man dafür Arbeiter, die Wohnungen brauchten, die dann aus dem Boden gestampft wurden - und heute wird gelächelt, geschimpft und gespottet über die alten Straßenzüge mit den Nachkriegsbauten. Schön sind sie wirklich nicht.
Ich lebe an so einer Straße. Zugegeben an dem „neuen“ Ende, einer Verlängerung aus den Endneunzigern, gebaut auf verkauftem Tafelsilber meiner Stadt, Teil eines Naturschutzgebietes.

Die Straße selbst war in den alten Teilen so marode, dass sie bereits in Plänen von vor zehn Jahren als „unbefahrbar“ eingestuft wurde. Was macht eine Stadt wie Bottrop mit so einer Straße? Richtig. Sie stellt Schilder auf, auf denen „Straßenschäden“ steht, und wartet eine Dekade mit der Reparatur. 
Wenn ich eine Qualität meiner Heimatstadt benennen sollte, wäre es die Geduld...

Von meinem Wohnzimmer aus könnte ich das Tetraeder sehen, wenn die rechte Wand eine Außenwand mit Fenster drin wäre (ist sie aber nicht). Gehe ich bis zur Ecke und überquere die Hauptstraße, bin ich in besagtem (s.o.) Naturschutzgebiet, und kann lange darin spazieren gehen, und wenn ich richtig gehe, treffe ich auf ein hübsches Schlösschen, das zur Nachbarstadt gehört. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist 25 Minuten strammen Fußmarsches entfernt. Ich nehme das Auto, danke schön.

Meine Kindheit war noch geprägt von Rußflocken (samtig und sehr schwarz) auf weiß lackierten Fensterbrettern, vom Geruch der Kohlefeuerung in den Öfen der Wohnhäuser und schwarzem Schnee. Aber auch von sommerlichen Radtouren, die vom Stadtpark aus bis ins Münsterland führten, ohne dass man andere Städte auch nur berühren musste, und von vielen Nachmittagen im Museum für Ur-und Ortsgeschichte, das später Teil des Quadrats wurde.

Rußflocken übrigens sehen nur gut aus, solange sie auf Fensterbrettern liegen. Versucht man, sie in die Hand zu nehmen, wird Dreck draus. Schade.


Schönes Wochenende von der

Lily.

Freitag, 16. November 2012

Gerüchte über meinen Tod

sind maßlos übertrieben. Richtig ist vielmehr, dass ich, zurück gekehrt aus meinem Krankenschein, feststellen musste dass meine Stelle eingespart wurde. Nun bin ich als Beamtin erstmal unkündbar, und zweitens wusste ich auch, dass die Stelle im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zur Disposition stand. Wie das beim Stellenpoker so ist, hat da wer irgendwo anders was nicht mitmachen wollen, und die Nebenwirkungen der Beteiligung politischer Gremien waren dann dergestalt, dass die eigentlich erst für 2015 vorgesehene Einsparung vorgezogen wurde.

Eine Woche bin ich dann noch im alten Fachbereich geblieben, dann hatte ich eine Woche Urlaub, und seit Montag dieser Woche bin ich in meinem neuen Einsatzbereich.

Da ich ein neugieriger Mensch bin, stört mich so ein Neuanfang erstmal nicht, sondern erzeugt einen Interesseschub, der über so einiges hinweg hilft.

Gelandet bin ich nun im Referat für Migration und dort zuständig… für alles? Naja, so ziemlich. Es ist eine sehr, sehr kleine Einheit, und dort war bisher niemand für Verwaltungsdinge an sich verantwortlich. Das hatte die Folge, dass diese Sachen mehr schlecht als recht erledigt wurden. Verwaltung wird ganz gern behöhnt, und Erbsenzählerei gehört zu den Dingen, die mich mehr als sauer machen, aber ganz ohne ist auch schlecht- zumindest für einen Bereich innerhalb einer Stadtverwaltung. Denn die Zusammenarbeit ist da oft ziemlich übelst durchorganisiert, und wer sich nicht an die Regeln hält, weil er sie nicht kennt, zieht den Kürzeren, fällt übern Rand, oder sieht sonst wie alt aus. Also sorge ich hier erstmal für eine Bereinigung der Defizite, mach ein bisschen Ordnung und harre der Dinge, die da kommen wollen.

Zusammenfassend kann ich nach einer Woche sagen, dass es sehr schön ist, wenn man begrüßt wird, als hätte man Manna, billiges Benzin und die richtigen Lottozahlen im Gepäck.

Ich sitze wieder in einem alten Altbau, und erfreue mich halbwegs guter Baubiologie sowie hoher Decken, wenn es hier auch vergleichsweise eng ist im Vergleich zu den Räumen, aus denen ich komme. Dafür ist der Umgang hier weniger förmlich, und das gefällt mir.

Die Woche Urlaub hab ich mit dem besten Freund verbracht. Wir haben uns die mittelalten Knochen ordentlich strapaziert mit Hunderten von gefahrenen Autobahnkilometern sowie einem dreistündigen Gewaltmarsch durch den Gelsenkirchener Zoo, diversen zeitintensiven Einkaufsbummeln und, und, und. Nach all dem haben wir uns dann jeder einen Shiatsu-Massagesessel gegönnt. Man wird halt alt. Übrigens kann man auf den Ausruf „Shiatsu!“ mit „Gesundheit!“ antworten… oder auch mit einem herzhaften „Hyundai!“

In diesem Sinne schönes Wochenende,



wünscht die Lily

Mittwoch, 14. November 2012

Woanders...

liest man seltsame Namen...
Yggdrasil? Ist das der Namensgeber Ernst?
Und beim Standesamt waren sie wohl sämtlich volltrunken...

findet
dieLily

Montag, 29. Oktober 2012

...und...

ein Gastposting von mir bei Womble und Falcon findet ihr hier.

Samstag, 27. Oktober 2012

Lilys Tierleben, Teil 1

...drüben auf dem Bilderblog.

Hier solange:

Tiere auf der Flucht. Heute: Die Wildgans. 



Schönes Wochenende!!

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Lange nicht mehr

gehört:

Hermann van Veen





Es ist Herbst, und das Lied ist nicht nur melancholisch- ich bin mit der Musik aufgewachsen und aus mir ist trotzdem etwas geworden meine Depressionen sind behandelbar ich bleibe weg von offenen Fenstern.

Einen schönen Donnerstag, ihr Lieben!

Lily

Dienstag, 23. Oktober 2012

So lange


war ich noch nie am Stück zu Hause, rechnet man die Sommerferien als Kind mal nicht mit. In den ersten dreieinhalb Wochen hab ich kaum Luft gekriegt, trotz meines Asthmapfeifchens, und dann hat mich die Depression wieder erwischt- es macht keinen Spaß, damit zu Hause zu sein. Am schlimmsten war diesmal das Schlafproblem, das man kurz mit „Immer zu den falschen Zeiten wach“ zusammenfassen kann. Ein bisschen hat das auch damit zu tun, dass die Elektrodampferei doch anders ist als „richtiges“ Rauchen, so dass etwas Nikotin gefehlt hat, und das macht mich immer müde.
Jedenfalls hat mich das ein bisschen aus der Bahn geworfen, und nächtelanges Wachbleiben hat es nicht besser gemacht. Man kann nur begrenzt CSI anschauen, auch wenn gefühlte 2 Millionen Folgen gesendet werden. In Wirklichkeit sind es nur drei, die ständig wiederholt werden. Das könnt ihr mir glauben. Alles selbst im Lily-Testlabor erprobt.
Ein voller Erfolg war der Samstag, den ich mit der Sicherung des Balkons gegen Verlassen durch Katzen verbracht hab. Das wird gut angenommen, man ergeht sich dort in den Disziplinen „Anstarren von Kindern und Fremdkatzen“ und erregt immer wieder Aufsehen („Was sind das - kleine Tiger?“ oder auch „Meine Güte.“). Nach dem Ansehen zahlloser Folgen von Elefant, Tiger und Co (bzw. der Life-Berichterstattung aus anderen als dem Leipziger Zoo) schwant mir so langsam, dass ich die Pflegerecke im Katzenhaus bewohne.
Das Quietschekätzchen Gretelchen lässt sich immer noch nicht anfassen, gewinnt aber zusehends an Selbstbewusstsein gegenüber der Katerschaft. Einmal durfte ich ihre Pfote kitzeln, aber als sie dann merkte, dass am anderen Ende des Fingers ein Mensch befestigt ist, war es damit vorbei. Das ist nicht so dolle. Denn sie muss langsam mal gekämmt werden. Noch hält sich der Filz in Grenzen, aber wenn sich nicht bald was ergibt auf der Kontaktebene, dann wird das erste Kämmen ein schmerzhaftes Erlebnis, und das tut unserer Beziehung bestimmt nicht gut. Auch Gretelchen kann übrigens nicht richtig miauen, sondern quietscht wirklich ganz entzückend, wenn sie denn mal Laut gibt. Zusammen mit den Kastratensopranen, die hier sonst wohnen, ist das akustisch beinahe sowas wie die Vogelhochzeit.
Es ist übrigens interessant zu beobachten, dass die erweiterte dritte Dimension auf dem Balkon instinktive Verhaltensweisen freisetzt. Als Kleinsäuger sind Katzen naturgemäß auch ein leckeres Mahl für Beutegreifer der fliegenden Fraktion, und wenn die Krähen am Himmel lärmen oder mal ein Bussard kreist, dann stimmen die ererbten Sicherheitsmaßnahmen bei allen Vieren noch, und sie verschwinden flugs im Haus. Ich gehe aber davon aus, dass jeder Bussard, der versucht, mit einem der Kater zu verschwinden, bereits in Höhe der ersten Garage entkräftet aufgibt. Karl wird zudem noch für ein Geschwür auf dem Trommelfell gesorgt haben, er liebt es, seiner Umgebung die Ohren voll zu schwallen.
Apropos Vögel: Die letzten Wildgänse scheinen jetzt auch im Winterquartier zu sein, und jede einzelne ist lärmend hier übers Haus geflogen. Nachts ist das ein besonderes Erlebnis. Da fällt mir nämlich immer ein, was auf Englisch „Ein Schwarm Krähen“ heißt:
A Murder of Crows.
Unheimlich?
Unheimlich.
In diesem Sinne, schönen Dienstag!

Lily
Friedensnobelpreisträgerin 2012

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bilderrätsel, unter anderem.

Was ist das?




Nachdem ich das Motiv gründlich unters Tele genommen habe, war mir klar, woher manches Jugendstilelement kommt...

Wieder etwas, was man fotografieren kann, ohne das Haus zu verlassen. Da ich immer noch krankgeschrieben bin (und immer noch huste, wenn auch nicht mehr so fürchterlich wie vor einer Woche noch), bin ich eigentlich ständig hier anzutreffen, und schaue die ARD-Zoodokus rauf und runter. Inzwischen kenne ich die Vornamen der Nasenbären (Kai-Uwe) und der Ameisenbären auch (Griseline, extrem niedlicher Name), weiß, wie lang ein Schwarm Piranhas für ein 200 Kilo-Schwein braucht (20 Minuten, wenn ausgehungert) und wie der Gavial-Mann in Leipzig heißt (de Gaulle, und ich weiß auch warum).
Ich fiebere mit dem Team, wenn der Krallenbär Bastel vom Baum fällt und leider eingeschläfert werden muss, und könnte dem Giraffenkind (heißt offenbar "Kleene") den Hals umdrehen, wenn sie wieder nicht fressen will. Meine Traummänner sind Michael Ernst (wegen der Tapirizität, mit der der Tapir auf dem Grund des Teiches steht) und Jörg Gräser, der Brillenschlangen bastelt für seine Erdmännchen (aus Melone, Zucchini und roten Stachelbeeren). Und ich könnte die Papageienhüterin in Leipzig knutschen, wenn sie den Kea-Hahn ruft. Der trägt den Namen Unhold.
Außerdem tut mir Gerda leid, die wieder weg muss aus dem Zoo, weil sie kein braves Geiermädchen sein will sondern eine unangepasste Punker-Bitch.

Und weil das alles so nett gemacht ist, ist mein eigenes Zoo-Anthropomorphismus-Epos "Neulich an der Wursttheke" (Mitwirkende: Mehrere Damen der Gattung Gorilla Gorilla aus dem Zoo in Wuppertal) als Recycling-Content auf dem anderen Blog zu bewundern. Dann enjoyt mal schön, ihr Lieben.

Und wegen der Uhrzeit: Gute Nacht, weiterhin!

DieLily


Dienstag, 9. Oktober 2012

Nicht viel

zu erzählen hier, es passiert nämlich nix. Auch, weil ich immer noch krank bin, und mich so fühle. Zwischendurch gehts mal ne Stunde, aber nicht viel länger.
Ominöse Schmerzen in der Seite nähren den Verdacht, dass ich mir beim Husten vielleicht eine Rippe (an)gebrochen haben könnte (Soviel zu verborgenen Talenten! Ich kenne aber eine Frau, die sich einen Pneumothorax gehustet hat- das ist Können, Ladies and Gentlemen.)
Das Zeug, das der Doc mir verschrieben hat (so ein Bronchienerweiterungsspray) macht einiges einfacher, so zum Beispiel muss ich nicht mehr gegen einen Widerstand ein- und ausatmen, das ist nämlich ziemlich anstrengend.
Und nein, ich rauche immer noch nicht wieder. Meine E-garette (Wortschöpfung by Womble) ist zwar meine ständige Begleiterin (weil ich das Nikotin brauche). Allein der Gedanke an etwas Brennendes in meiner Hand macht allerdings Husten. Und Augentränen.
Dampf ist da etwas ganz anderes, und löst zwar auch das Gefühl aus, als ob ich eine Zigarette rauchte, ätzt sich aber nicht so seinen Weg durch meine Bronchien. Und das Nikotin verhindert Entzug wirksam. Nett ist, dass man auch mal nur einen Zug nehmen, und das Ding dann einfach weglegen kann, ohne dass es verqualmt und herumstinkt. Nach Angaben befreundeter Nichtraucher riecht man von dem Zeug gar nichts. Ich hab das zwar auch so empfunden, bin aber erstens Partei und zweitens hab ich ja auch den Tabak nie gerochen (außer morgens, wenn ich vergessen hatte, den Ascher zu leeren). Ach ja, das ist auch nett: Keine Tabakkrümel, keine Asche, keine Blättchen/Feuer/Tabaksuche. Kein Lüften gegen den Qualm, und anschließendes Frieren, wenn die Bude richtig ausgekühlt ist. Und die Lily riecht nur noch nach Menthol und Bodylotion. Mit Menthol atmet es sich nämlich noch besser. 
Nachher ruf ich beim Doc an, und frage nach, was das Labor in meinem Blut alles so gefunden hat. Ich wette, da ist einiges dabei, was da nicht hingehört.
 Drückt mir die Daumen!

Liebe Grüße
von der Lily.



Samstag, 6. Oktober 2012

Katzenlangeweile

sieht so aus:


Pures Elend, nicht? Alles schreit geradezu nach Beschäftigung...
Und weil selbst hartherzige Leute wie ich einsehen, dass man nicht immer nur die Brüder und Schwestern ärgern kann, bin ich gestern beim Streueinkauf wieder schwach geworden und hab mal wieder Katzenspielzeug gekauft.
Diese Federdinger an Angeln und so. Eddie hat für das erste Ding nicht mal 5 Minuten gebraucht, dann hing es in Fetzen. Nicht in der "Wackelt-nett-und-ansprechend"-Art, sondern in der "Kaputt-und- überall-Federn"-Art.
 Für das Geld hätte ich eine ansprechende Menge Rinderherz für die Meute bekommen. Und beim abendlichen Fernsehen (alles das, was der treue HD-Recorder für mich aufgezeichnet hat. Ha.) hat mich dann der Bastelvirus erwischt. Das ist selten, hat aber Ergebnisse gebracht.

Nämlich Katzenspielzeug für alle die Feliden, die nicht ätherische, magere Rassekätzchen sind, sondern eher die Rottweiler unter den Katzen darstellen. Felide Boliden, sozusagen (pun intended). Denn auch die wollen spielen, Herrschaften! Und da abgeschlagene Feindesköpfe und dergleichen nicht gut rollen, besteht hier immer ein gewisser Notstand.

In dem Spannungsfeld hat es sich gut getroffen, dass ich vor kurzem eigens zur Anfertigung von Baldrianmäusen für die Bande sehr viel Filz gekauft habe. Der lag hier noch herum, denn er ist einfach zu dick, um daraus etwas Fummeliges zu nähen. Der Filz, Packband, eine Kelimnadel und einige andere Dinge mussten dann herhalten, um meine eigene Katzenspielzeug-Sammlung zu basteln. Wohlgemerkt: Die meisten Katzen mögen genau so gern Aluknubbel, Tischtennisbälle, Rappelmäuschen, Pappschachteln... aber sie mögen halt auch Abwechslung. Und ich persönlich trete ungern nachts auf ein steinhartes Objekt aus Alufolie, das ordentlich von Katzen besabbert wurde. Außerdem landet jedes einzelne selbst rollende Spielzeug irgendwann unter der Couch. Muss man die mal weg rücken und ist zufällig noch jemand Fremdes anwesend, sorgt die Sammlung von Sektkorken, Alufolie und halb zerkauten Kleinspielzeugen immer für Verlegenheit.

Laserpointer hingegen hinterlassen zwar keine Reste, aber Spuren, denn meine Bande rast auch schon mal die Wand hoch, auf der Jagd nach dem roten Punkt. Vergeblich, und auch das ist doof, denn ab und zu fängt der Durchschittskater auch gerne mal was.
Aus dieser Mischung von Not, Material und Langeweile wurden die folgenden Objekte geboren:

Fig. 1: Die-mit-dem-Schwanz-klappert (unten), Stinki, das Fisch-Skelett (Mitte) und Paul (oben).
Die Abbildung zeigt einen Referenz-Kater. Daran sieht man schon, wie kräftig gebaut auch die Spielsachen sind... Stinki klappert nicht, und stellt somit eine nervenschonenden Alternative zum Glöckchengeklingel dar, das aus den Zoomärkten in unsere Wohnzimmer scheppert.

Dies ist das Modell "Nahrungskette".


...und das ist einfach nur ein Spielzeug.




 In dieser Rattankugel (Dekobedarf, lag hier noch herum) kann ich, je nach Nervenstärke, ein Glööcklein oder auch ein Leeeckerli verstecken.

Noch fehlen hier die eigentlichen Angeln. Anbeträchtens der hier herrschenden allgemeinen Größe und Kräftigkeit kommen mir die mickrigen 40-cm-Stäbchen, die man sonst so sieht,  geradezu lachhaft vor. Vielleicht geeignet für ein entkräftigtes Katzenbaby, aber nicht für meine 600-PS-Kater. Hier muss so eine Angel selbst bei meinem kleinen Mädchen einiges aushalten, und ich spiel nicht gern in gebückter Haltung Tauziehen. Der nächste Baumarktbesuch wird mich in der Gartenabteilung bei den Bambus-Stäben treffen. Ich hoffe, die sind in einer Längenauswahl zu kriegen.

Die ganze Aktion hat erstens Spaß gemacht, zweitens keinen Cent gekostet, weil selbst die Klapperschlangenklappern noch hier herum lagen (alte Nähmaschinenspulen, die in meiner neuen Maschine nicht verwendbar sind). Packband als Träger ist so gut wie unzerreißbar, und es schadet nicht, wenn die Katzen darauf herumkauen. Der Filz ist natürlich aus Wolle, und es ist weder Glitter dran noch Klebstoffe. Ordentlich dicker Filz kann übrigens auf das Packband richtig aufgefädelt werden. Ist nur ein bisschen Fummelei und Geduldsprobe. Dabei sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt... Ich hab zum Beispiel noch ein Ensemble aus zwei Mäusen und einem Stück Filzkäse in Arbeit. Mal sehen, wie das zusammen aussieht.


Also, Leute: Ran ans Heavy-Duty-Katzenspielzeug! Bastelt, bis die Schere qualmt oder der Tierarzt kommt!

Liebe Grüße,

Lily







Spam. And extra Spam.

Selbiger ist auf mich runtergeprasselt, seit ich die nervigen Captchas ausgeschaltet hatte. Heute morgen hab ich weit über 150 Spamkommentare gelöscht. Nicht hier, aber in meinem Email-Postfach. Das ist mir etwas zuviel des Guten, also müsst ihr euch eine Weile damit abfinden, dass es wieder Captchas geben wird. Sorry dafür!

Freitag, 5. Oktober 2012

Weiterleitungen...

Klickt ihr hier.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vielen lieben Dank, Greta, oder: Ein guter, aber teurer Tag...

heute hier chez Lily.
Erst kostete der Trip in die Apotheke 60 Euronen (Asthma-Spray und neues Antibiotikum). Dann hab ich mir den Tipp von Greta (danke schön :-)) zu Herzen genommen: Wenn ich schon nicht ohne Nikotin kann, muss ich mir nicht auch noch bei jeder Zigarette die partielle Rauchvergiftung verpassen- und hab mir eine E-Zigarette gekauft. Bin bisher sehr zufrieden. In dem Laden konnte ich probedampfen, verschiedene Aromen und auch Tabak "pur" antesten, sowie das Dampfgerät an sich. Ich bin mit dem So-tun-als-ob-Effekt auf Anhieb zufrieden gewesen. Dieses Einkaufserlebnis war mir wichtig, weil ich wirklich ausprobieren wollte, was ich da kaufe. Im Netz kriegt man bestimmt vieles billiger, aber ich kann eben nicht antesten, ob ich damit zu Recht komme, ob ich das Gefühl "wirklichen" Rauchens habe (versus Nuckeln), und ob der austretende Dampf ausreicht, um auch das Lily-Auge davon zu überzeugen, dass es sich um was Echtes handelt (hab ich schon mal erwähnt, dass ich nicht gern im Dunkeln rauche, weil der Qualm nicht sichtbar ist?)
Jedenfalls hab ich dann zugeschlagen, und vermutlich auf gute, alte Lily-Art das Flaggschiff des Hauses gekauft. Eigentlich eine Doppelpackung, zwei stylisch aussehende Dampfomaten, beide eher wie ein edler Füller wirkend, und dazu ein buntes Sortiment verschiedener Liquids. Ich konnte das Doppelpack so aussuchen, dass es zwei verschiedene Verdampfer enthält, einmal Edelstahl, einmal mattschwarz. Eines wird das "mit-Menthol"-Gerät sein, weil der Mentholanteil wohl wirklich in dem Ding hängenbleibt. An Aromen hab ich einmal Tabak "ohne", einmal mit Menthol, einmal Blaubeer (ganz fantastisch lecker) und einmal Kaffee genommen. Ich werde euch berichten! Das Ganze zusammen hat mich einen Hunderter gekostet (das gebe ich sonst in drei Wochen aus für Tabak). Je nachdem, wie schnell die Liquids leer sind, kann ich mir schon ausrechnen, wann es sich amortisiert hat. Der Typ im Laden ist selbst Dampfer und Ex-Qualmer, und von seinem Produkt ganz angetan (das hilft enorm beim Verkaufen). So ein bisschen erinnert das Dampfen an Pfeiferauchen. Alles sehr gemütlich! Und es stinkt definitiv nicht. Das erheitert mein Energiesparherz. Denn wenn es hier nicht nach Rauch stinkt, muss ich nicht laufend die Fenster auf machen, und ständig dran denken, die Heizung vorher abzudrehen...

Der Dealer hat übrigens einen sehr, sehr liebenswürdigen Dobermann dort liegen, der mich sofort in sein großes Hundeherz geschlossen hat und sich von mir mit Stofftierwerfen hat beschäftigen lassen. Dobermann for the win!

Auf dem Weg vom Liquids-Dealer zur Bank hat mich dann das Schicksal in Gestalt eines Blitzers erwischt. Vielleicht wird das ja meine Premiere? Hab noch nie ein Ticket vom Tempomesser gekriegt in den letzten 32 Jahren. Demnächst schafft unser Straßenverkehrsamt doppelseitige Doppelblitzkameras an, die können beide Fahrtrichtungen und zwei Fahrspuren abdecken. Ich hatte zwar nicht vor, das städtische Defizit komplett allein auszugleichen, aber was tut man nicht alles, um der Stadt zu helfen!

Jedenfalls hat das viel Geld gekostet, alles in allem.

Nichts gekostet hat das hier:



Der kleine Feuerwehrmann da hinter der Scheibe hockt auf dem Pendel und reist mit seiner Wasserspritze immer munter von links nach rechts. Basis ist eine Uhr aus einem alten Ikea-Reste-Rampen-Laden. Die war bestimmt 20 Jahre alt, und mahagonifarben lasiert. Der Pendel bestand aus einem Messingstangending mit einem dünnen Metallscheibchen als vorgetäuschtes Pendelgewicht. Uhr und Pendel werden jedoch von der gleichen Batterie betrieben. Ich hab die Uhr zerlegt, Ziffernblatt und Werk entnommen, den Rest angeschliffen, vorgestrichen und dann im stylischen Feurio-Design neu konzipiert (verbal auf die Kacke hauen hilft bei der Selbstachtung!)- jetzt ist sie eher was für den Pausenraum bei der Pyromanen-Selbsthilfegruppe oder der freiwilligen Feuerwehr. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, sie umzubasteln. Außerdem hat es wirklich nichts gekostet. Auch eine Möglichkeit, Dinge weiter zu nutzen, die eigentlich noch gut sind, aber an denen man sich satt gesehen hat.

Vielleicht fällt euch auch was ein?

Einen schönen Tag

Lily

Montag, 1. Oktober 2012

Nebenan

bei den Bildern, gibts ein neues Posting. Schaut doch mal vorbei :-)