Montag, 10. November 2008

Ungefragt/Seifenblasen

Paula hat einen tatsächlich häufigen Grund dafür benannt, dass so oft Fragen ungefragt bleiben:
Die Seifenblasen.
Luftblasen, hat sie sie genannt.
Es ist nicht so einfach, daran zurück zu denken, ohne sich mal wieder dafür prügeln zu können- die Seifen- oder Luft-, oder vielleicht Traumblasen zu sehen, und sie nicht mal zu genießen. Sondern ständig dran denken zu müssen, dass sie- paff!- von jetzt auf gleich sich von einem schillernden, schwebenden Gebilde in ein paar bedeutungslose Spritzer verwandeln könnten.

Wobei ich nicht mal weiß, was schlimmer ist: Die Seifenblasen zu sehen und auch zu erkennen, oder mittendrin zu sein, auf diesem unsicheren Grund.
Sieht man sie nur von außen, kann man sich vielleicht noch eine Weile daran erfreuen. Sitzt man drin, hat man den Halt schon verloren.

Was für mich immer bedeutet hat, nicht nur keine Bodenhaftung mehr zu haben (das kann ja auch was sehr befreiendes sein) sondern den Kontakt mit mir selbst zu verlieren... da schweben dann kleine Teile von mir davon, und machen sich vor, sie wären schon das Ganze. Machen sich was vor, und schweigen dann, denn sonst droht auch diese Blase zu zerspringen und eine harte Landung ist mehr als wahrscheinlich.

Diese Teile sind so beschaffen, dass sie gut zu demjenigen passen, der die Blasen verursacht hat- der Rest bleibt einfach zurück.
Ich fänd es zur Abwechslung mal klasse, nicht immer nur Teile von mir ans Tageslicht zu lassen, sondern mir mal Zeit zu lassen, auch den „Rest“ einzubringen, und endlich mal komplett am Geschehen teilzunehmen.

Aber ich versteh euch so, dass dazu sicherlich Vertrauen gehört- wenn man mit dem ganzen Ich ins Rampenlicht tritt.

Vertrauen ist etwas, was erst gehabt werden will, damit man es verschenken kann- oder seh ich das falsch? Woher kommt das Vertrauen?


Und woher kriegt man die Geduld, um abzuwarten, ob derjenige das Vertrauen verdient? Ob man zu Recht den festen Boden verlässt?

Das mach ich nämlich auch immer wieder falsch.

Hm.

Noch mehr zu lernen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du fragst Sachen! Aber gut, nichts ist selbstverständlich, Missverständnisse lauern überall.

VERTRAUEN
hat man nicht einfach so, das entsteht, es sind einige Schrite dazu nötig, um jemandem vertrauen zu können:

1. Beobachten
- genau
- nüchtern
- pragmatisch
- Stimme
- Augen
- Körperausdruck
- Bewegungen

2. Verstehen
- zuhören
- verstehen wollen anstatt
verstanden werden wollen
- aufschreiben
- nachdenken

3. Prüfen
- FRAGEN STELLEN:
°was meinst Du damit
°was verstehst Du darunter
°wie kommst Du darauf
°was willst Du von mir
°was erwartest Du von mir
°was erwarte ich von Dir
- Konsequenzen ziehen:
°entweder Kompromiss schließen
°oder Rückzug und Trennung
(zurück auf START)

4. Sich anvertrauen
- Vertrauen erwecken
- sich selbst trauen
- sich stückweit preisgeben
- Entgegenkommen
- Vertrauensvorschuss (Chance) geben


5. Vertrauen schenken
- ohne Bedingungen
- sich ganz öffnen

6. Vertrauen vertiefen
durch wiederholte Erfahrung von
1. - 5.

7. wahre Liebe entsteht
- nur durch Verstehen
- und Vertrauen
(bei 1. - 5. kann auch schon Liebe dabei sein, vernebelt bei 1. nur leider oft das Gehirn)

GEDULD
- nicht passiv abwarten sondern aktiv beobachten, verstehen, prüfen, immer wieder entgegenkommen

- auf START zurück, wenn 1. - 5. nicht funktionieren.

- tief Luft holen, bis 10 zählen, erst denken - dann reden

Keine Ahnung, ob ich das so mache wie beschrieben, aber es entstammt meinem Gehirn, hier und jetzt.

Gute Nacht!
P.

Anonym hat gesagt…

Nachtrag:

Die Luftblasen (Seifenblasen ist ein viel schöneres Bild)schaffen ich oder Du selber, wenn die nötige Klarheit und Wachheit beim Beobachten, Verstehen und Prüfen von Anfang mit Träumen, Sehnsüchten und Projektionen verwechselt werden. Das kann eine ganze Weile gutgehen, aber dann müssen sie früher oder später platzen.

Anonym hat gesagt…

:-)
Total genial, völlig ernsthaft! Das liest sich so einfach! Ich werd die Liste ausdrucken und zu meinem nächsten Date mitnehmen und abhaken :-D
Angenehme Nacht!

Frau Vau hat gesagt…

Ich habe mich für den Vertrauensvorschuss entschieden.. der Rest kommt dann von alleine.
Man kann ja in kleinen Dosen anfangen und dann beim Vertrauensbeweis sich langsam steigern.
Wirkliche Sicherheit gibts nämlich nicht - mein Ex hat mein Vertrauen erst nach 10 Jahren missbraucht. Und trotzdem - ich gehe das Risiko wieder ein und das gerne. Ohne Vertrauen keine Liebe - und ohne Liebe ist es das Ganze nicht wert.
Einfach auf Dein Herz hören..

Anonym hat gesagt…

Ich wiederum seh das ganz anders:

Vertrauen hat man doch einfach so. Es ist ein Teil deines Selbst, zu dem du eine Beziehung hast. Wie diese Beziehung beschaffen ist, gilt es herauszufinden und Bereiche zu heilen, in denen die Vertrauensbeziehung gelitten hat und verletzt wurde.

Diese Vertrauensbeziehung besteht hauptsächlich aus Vertrauen in dich selbst - in deine Wahrnehmungen, dein Gefühl, deine innere Gewissheit auf allen Ebenen. Damit gibt es nichts mehr, worauf du geduldig warten müsstest - dieses Vertrauen findet, wie das Leben selbst, im Hier und Jetzt statt, und in dir selbst.
Verletzungen deiner Vertrauensbeziehung passieren oft dort, wo du gegen dein besseres Wissen/Fühlen gehandelt hast. Die beteiligten Menschen sind dabei meistens nur Statisten.

Den restlichen Teilen von dir, die du einbringen und dazuholen willst, genügt manchmal schon eine bewusst ausgesprochene Einladung. Kannst du sie voller Liebe willkommen heißen? Oder hast du Angst, dass Herr oder Frau Gegenüber sie nicht mögen könnte, weil du sie selbst nicht magst?

Herausfinden zu wollen, ob das Vertrauen gerechtfertigt ist, entspringt imho dem Wunsch nach Kontrolle des Geschehens. Es gibt keine Kontrolle! Dieses Bestreben beschränkt nur die Freude am Moment. Dabei vergisst man, dass man eigentlich das Leben lieben und genießen wollte.