Freitag, 28. November 2008

Weihnachtsfeiern

Immer wieder ein Anlass zum Staunen. Nicht die Art Staunen, die mit großen Kinderaugen daher kommt, eher die Sorte, die auch gestandene Mittvierziger noch locker aus den Schuhen haut.
Und heute war es wieder soweit.
Alles versammelte sich, kaum dass es 13 Uhr geschlagen hatte (bemerkt einer das eingebaute Zitat?) und kurze Zeit später schwang sich der Chef ans Mikro.

Er erklärte die Spiele für eröffnet, und das Büffet auch gleich mit.

Diesmal war ein Profi an der Musikanlage. Leider mit dem eingebauten Nachteil, ein Ex von mir zu sein. Naja, da das Auseinandergehen schon zwei Jahre her ist, hat mich das nicht besonders beeinträchtigt, und so schritt der Abend munter fürbaß. Was heißt „Abend“... Heller Mittag.

Suppe, Würstchen, Kuchen und Getränke auf Kosten der Chefetage.
Mit steigendem Pegel der Enthemmung, nicht zuletzt ausgelöst durch moderate bis mittlere Alkoholmengen, begab sich nach und nach ein Teil der Mannschaft auf die Tanzfläche. Die liebe Lily erstmal nicht, denn so gern ich auch tanze, ich brauche immer etwas, bis ich so warm werde, dass ich auch los lege. Disco-Fox mit allen Figuren die so dazu gehören ist mein Ding nicht, wenn ich aber tanzen will, dann tu ich das auch und mit Spaß dabei. Das Organisationsteam hatte sich selbst übertroffen, und sogar eine Nebelmaschine angeschleppt.

An irgendeinem Punkt wars mir dann doch zuviel, und ich musste eine Weile hinter der Theke verschwinden. Wo mich dann der Ex festnagelte, und mir ein klärendes Gespräch andiente.
Unnötig zu sagen, dass man bei 700 dB(A) sein eigenes Wort nicht versteht- noch dazu, wenn man zwei unterschiedliche Muttersprachen sein eigen nennt. Zudem hat es sich so eingespielt, dass er meine spricht, und ich seine- was manchmal recht aufwändig ist. Erfordert viel "Was?" und "Pardon?"

Das Gespräch wurde dann draußen bei Eiseskälte fort geführt, und zu meinem Erstaunen (s.o.) erfuhr ich dann von -stetiger, andauernder und untilgbarer Liebe.
Hm.
Ich wäre (obschon bei drei Grad ohne Jacke schwierig) sicherlich dahingeschmolzen, wenn er nicht kurz zuvor drinnen seine aktuelle Lebensgefährtin geknutscht hätte.
Dazu muss man sagen, dass Grund für die damalige Trennung war, dass ich nicht wirklich gut damit leben konnte, die Nummer zwei zu sein. Neben der Ehefrau.

Richtige Schwierigkeiten kriegte ich dann, als noch eine weitere Mitspielerin in dem Zirkus am Horizont auftauchte.
Ein Versuch, meine Betroffenheit (immer wieder passend, der Ausdruck) in Worte zu kleiden endete in einem deprimierenden Austausch von erbosten und beleidigten Emails, und dann war Schluss. Mit ein Grund, weshalb ich es nicht leicht finde, Kritik zu äußern, nebenbei bemerkt.

Die derzeitige Favoritin ist keine der damals beteiligten Damen. Aber sie ist eine ausgesprochen nette Frau, die ich sehr mag. Und von der ich zufällig weiß, wie schlecht er früher von ihr gesprochen hat.
Ich werde ein klärendes Gespräch mit ihm führen, wie wir es heute vereinbart haben. Und dabei ein Bier mit ihm trinken. So weit, so gut.
Einen Moment lang war ich sogar in Versuchung- nicht, weil ich vor lauter Unbefriedigtsein nicht mehr gradeaus schauen kann. Sondern einfach, weil was fehlt im Leben. Jemand zum Reden und zum Lachen und so. Das konnte man mit ihm, noch dazu in meiner geliebten Zweitsprache, und das vermisse ich wirklich.

Tatsächlich hat mir dieses Erlebnis heute aber gezeigt, dass dieser Mann, selbst wenn er sich für eine Frau entschieden hat, das niemals wirklich und ehrlich tut. Es schwang schon wieder in dem ein oder anderen Satz an, dass er ja soo glücklich auch nicht ist.

Einmal hab ich mir das erzählen lassen- die Geschichte von dem Drachen zu Hause, der ihn schlecht behandelt und so weiter. Ein zweites Mal? Ganz sicher nicht.

Sagt mal ehrlich- ist das zum Staunen oder nicht?

Lily, die hier immer noch den Kopf schüttelt.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich hoffe für Dich, dass die Klarheit, die Du heute an den Tag legst, nicht beim "klärenden" Gespräch getrübt wird durch das Bier, seine charmanten Beschönigungen, Lügen und falschen Liebesschwüre.

Vielleicht hat das Wort "Liebe" in der besagten Zweitsprache auch eine andere Bedeutung als das, was Du in Deiner Erstsprache darunter verstehst?

Lily hat gesagt…

Ich vermute, dass das Wort Liebe (unabhängig von jeder Sprache)für mich was anderes als für ihn bedeutet. Und ich hab einmal da gesessen und mein Leben nach dem Zeitplan einer anderen Beziehung ausgerichtet. Nie wieder.
:-)
L

Meise hat gesagt…

Ich hoffe, das Treffen ist zu DEINER Zufriedenheit abgelaufen.
Liebe Grüße,
Meise

Lily hat gesagt…

Moin Meise- das hat noch nicht stattgefunden, das Gespräch. Inzwischen bin ich mir auch nicht sicher, ob dieses Ansinnen seinerseits den Rotwein überlebt.
Aber wir werden sehen:-)