Gestern, in der Pommesschmiede.
Wirklich sehr selten, vielleicht einmal im Quartal, gebe ich dem Pommes-Drang nach. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich mir da nichts „gönne“, denn das liest sich ja so, als sei das ein besonders tolles Ereignis, was es nicht ist, sondern ein Schwelgen in schlechten Angewohnheiten.
Wie bereits heut morgen und in den Kommentaren berichtet, handelt es sich bei der von mir frequentierten Pommesbude um eine mit Renommé. Die Schnitzel, für die sie dort berühmt waren, wurden einzeln in der Pfanne gebraten, und nicht in die brodelnde Tiefsee der Fritteuse geworfen. Hernach erfolgte die Beigabe der Sauce, wahlweise mit Champignons, Zigeunern (pardon, ich glaube, das sagt man heut nicht mehr) oder Jägern. Ganz frisch, die Zutaten konnte man, teilweise, noch schreien hören.
Dazu gab es stets Pommes oder Kroketten, bisschen fettig, aber köstlich.
Insgesamt eine Mahlzeit, die ob ihrer schieren Menge nicht zum Diätfutter zu zählen war, wurde doch die Portion auf einer Servierplatte angerichtet.
Gestern wars mal wieder soweit, ich fühlte sie kommen, die Pommeslust. Und hielt auf dem Nachhauseweg vor eben jener Imbissstube an, wo ich dann die Kräuter der Provonce auf der Karte entdeckte.
Während ich wartete, hatte ich Gelegenheit, die Frau hinter der Theke bei der Arbeit zu beobachten- die ist superorganisiert, kann Bestellungen für 10 Leute im Kopf behalten und ihre und die Arbeit der Küche locker koordinieren, bringt den Leuten das Essen an die Tische und alles noch in einer irren Geschwindigkeit, entspann sich zwischen ihr und der Kundin vor mir eine Unterhaltung.
Kundin: Eine Cola light noch zu den Pommes, bitte!
Zu ihrer Begleitung gewandt: Muss man ja fast schon als Gegengift trinken!
Verkäuferin: Cola oder Cola light?
Kundin: Light, wegen der Kalorien!
V: Dann müssen Sie Cola nehmen, warten Sie, ich mach schon…
K: ? Wie jetzt?
V: Ja, Cola light hat doch soviel Kalorien!
K, sowie deren Begleitung und auch ich: Hä?
V: Ja, die sagen doch immer, Lightprodukte machen dick. Deshalb trink ich doch normale Cola…
Dazu darf, nein, muss ich sagen, dass diese Frau, da in der Pommesbude hinter der Theke, die einzig normalgewichtige Frau war, die anwesend war. Vielleicht ist ja was dran an dem, was sie sagt.
Prost, ihr Lieben.
Donnerstag, 11. März 2010
Eine Melone Kolonien
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22 Kommentare:
*lacht* Na - da hat sie doch Recht, die "Bratikantin": Süßstoff findet in der Tiermast Verwendung - das wird die wohl aufgeschnappt haben. ;-P
grins.. schöner Beitrag!
Hat denn das Schnitzel wenigstens geschmeckt?
@Britta: Eher nicht in der Mast, sondern der Zucht...
Wikipedia sagt zu diesem Thema folgendes:
Saccharin wird für die Herstellung diätetischer Lebensmittel, in Light-Produkten und als Geschmacksverstärker eingesetzt. Außerdem verwendet man es bei der Herstellung von Futtermitteln für Jungschweine zur Nachahmung der süßen Muttermilch, aber nicht zur Stimulierung des Appetits. Außerdem findet es Einsatz bei Zahnpflegeprodukten (Zahnpasta oder Zahnpflegekaugummi, da es kein Karies auslöst und die Produkte dennoch süßt).
Übrigens sind die Zuckeraustauschstoffe, die in Kaugummis und zahnfreundlichen Süßigkeiten heute verwendet werden, blutzuckertechnisch sehr wohl relevant, im Gegensatz zu Süßstoffen muss ich die nämlich mit Insulin abdecken.
Abgesehen davon würde mich interessieren, ob jemand schon mal versucht hat, den angeblich insulinsekretionstriggernden Effekt, den man den Süßstoffen nachsagt, nachzuweisen. Insulinspiegel kann man bei Stoffwechselgesunden ja in die Richtung testen.
Ich finde, "Bratikantin" sollte die amtliche Bezeichnung für den Beruf der Imbissbudenverkaufs-und Currywurstbratfachkraft werden.
Und Frau V? Danke für das Lob. Das Schnützel hat NICHT geschmeckt. War irgendwie trocken, vielleicht weil der Jäger und der Zigeuner nicht dabei waren.
Jetzt willich Pommes!
Arghs... da siehste mal: typischer Fall brittanischer Halbbildung.
ICH hatte das nämlich irgendwo aufgeschnappt und seither freudig in der Gegend herumerzählt, ohne mir je die Müh zu machen, das doch wenigstens mal zu googeln.
I stand corrected!
*schleicht sich rotohriglichst*
@Britta: Mach dir nichts draus. Süßstoffgeschichten nachzuspüren ist mein Hobby :-)
@Bea: Dann los, Mädchen, ab in die Imbissbude:)
das klingt für mich sehr nach dem ausgezeichneten Gourmetimbiss der Frau Ursula Currywurst, aber an dem Tag war dann wohl eine Aushilfe da, denn sowas würde der lieben Ursel nie passieren.
Du hättest ruhig mal ein schönes Schnitzelfoto machen dürfen :-)
Hm. Ich find's immer ziemlich gemein, wenn man sich da ein Schnitzel mit Pommes etc. einverleibt und es einem dann nichtmal schmeckt.
Andererseits bewirkt's aber vielleicht auch, dass das nächste Mal nicht so schnell wiederkehrt... *grübel*
@Svenja: Ich muss wirklich öfter die Kamera mitnehmen. Du hast so Recht.
Frau Ursula Currywurstens Zubereitungen sind mir fremd, wie ich gestehen muss. Aber ich las bereits in ihrem Blog.
@Meise: Meinst du, da war die Gesundkost-Mafia am Start? Die dafür gesorgt hat, dass das Schnitzel nicht schmeckt?
Da muss ich einschreiten- *McLily, Rächerin der Zigeunerschnitzelfans*, wird überraschend über diese Lokalität hereinbrechen, wenn die das am wenigsten ahnen! Und erneut ins Schnitzel beißen! Jawoll.
Ich hätt jetzt gern Currywurst mit Pommes... mmmhh... gibt aber nur SALAT!! Jawoll!
*geht grummelnd ab*
@Svenja: Jep- bei Insulinmangel laufen manche Stoffwechselvorgänge unvollständig ab- und deshalb bilden sich Ketone, die dazu fürhen, dass man wie Nagellackentferner riecht, oder wie verdorbene Äpfel.
gummel. Falscher Post.
Hmnee, ich mutmaße immer nur, wenn das passiert, dass da die Gesundkost-Mafia ihre Finger im Spiel hatte.... Ist wohl ne Fixierung...
Hrrrrmmm....
da fehlte ein "mir" nach dem WENN...
Die Gesundkostmafia ist eine der schlimmsten, denn sie ist Bier.Ernst. Außer, wenn sie nicht nur der Gesundheits- sondern auch der Abstinenz-Mafia angehören. Dann sind sie Kamillentee.Ernst.
Grässlich.
Süßstoff guckst Du hier:
http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/tid-13247/gesund-essen-die-wahrheit-ueber-suessstoff_aid_366088.html
Von den dort angegebenen Experten schwöre ich selbst auf Udo Pollmer, seine Bücher sind lesenwert!
Gr0ßartige Geschichte, sehr witzig!
Ich glaube inzwischen nur noch eins: Das, wovon ich entweder selbst überzeugt bin, oder das, was ich selbst überprüfen kann.
Dabei kommt raus, dass Süßstoff bei mir kein Insulin triggert, das wär auch megageil, und somit keine senkenden Auswirkungen auf den Blutzucker hat. Ansteigen lässt er ihn auch nicht. Dass er keine Kalorien hat, glaub ich einfach mal.
So, also macht er nicht dick, und er macht auch nichts mit meinem Zucker. Wenn ich tortzdem mehr esse, als ich will, dann ist das ein Problem, das zumindest bei mir, unabhängig vom Süßstoff, seit 30 Jahren der Fall ist. Es wär superschön, wenn ich das Problem mit dem Weglassen von Süßstoff hinkriegte. Dem ist aber nicht so, denn da spielen noch ganz viele andere Gründe, die sehr viel mit Faulheit und Verfressenheit zu tun haben, eine Rolle. Wenn ich sehr ehrlich bin, liegt das ganze nicht nur sehr, sondern fast ausschließlich am Faulsein und am Verfressensein. Ähem. Der Süßstoff wäre da nur ein Prügelknabe, und das Abschieben auf ihn ändert nichts an meinem dicken Hinterteil, also muss das weiterhin jeder selbst wissen, und ich nehm ihn halt in den Tee und in anderen Getränken.
Nix für ungut, Du weisst am besten was für Dich gut ist.
Schönes Wochenende!
Diese Süßstoffgeschichte verunsichert mich noch heute. Ich esse keine Kohlenhydrate und Süßstoff hat ja auch keine. Ich habe aber von der Annahme gelesen, Süßstoff könne dennoch eine Reaktion der Bauchspeicheldrüse auslösen, einfach schon durch den Geschmack von Süße. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich hoffe, und ich glaube, nicht.
Wo ist die Mett Frage geblieben? Oder hab ich mich verirrt? Ich war zwei Tage fast off.
"Zwei Tage war die Svenja krank, jetzt bloggt sie wieder, Gott sei Dank."
@Svenja: Ob das so ist, weiß man nicht. Obwohl es nicht unmöglich sein kann, das zu untersuchen, denn den Insulinspiegel im Blut kann man messen. Das ist zwar weitaus aufwändiger, als einen Blutzuckerspiegel zu messen, aber dennoch. Bisher hats wohl noch niemand getan, weiß der Himmel, warum.
Vermutlich, weil die Zucker- und die Süßstoffmafia sonst keine Munition in ihrem Beutel mehr haben.
Ich denke, mit dem Süßstoff ist es für Diätwillige vielleicht so wie mit dem Rumaroma für Alks: Selbst wenn die Stoffwechselwirksamkeit nicht gegeben sein sollte, so ist der süße Geschmack doch vielleicht schon wieder Suchtmittel genug? Keine Ahnung.
Cola Light macht deshalb dünn, weil es so dermaßen zum Kotzen schmeckt, dass man davon nicht viel trinken kann.
Ich hab mich beinahe schon an das Zeug gewöhnt, wenn ich ehrlich bin :) Aber die erste Dose nach meiner Erkrankung, die ich gekauft hab, weil ich so einen Jeeper auf Süßes hatte, die hab ich ungeöffnet weg geworfen :)
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