Samstag, 15. März 2008

Über Haushalt.

Der Frühling wirft seine Schatten voraus. Zumindest wenn die Fenster, durch die die Sonne scheinen will, eine gewisse, naja, nebelartig zu nennende „Beschichtung“ angenommen haben. In diesem katzenhaltigen Haushalt bewegt sich die Zahl der Gardinen in von den Tieren bewohnten Räumen gegen Null. Nichts, das den Blick von den grauen Hinterlassenschaften des Regens ablenkt.

Zeit, die Sch... Dinger zu putzen.

In meiner alten Wohnung war Fensterputzen eine größere Aktion, da die Dinger irre hoch in der Wand saßen, ziemlich viel Fläche aufwiesen und zudem sämtlich Oberlichter hatten, die ungefähr in 3,80 m Höhe endeten. Was „Leiter“ bedeutete. Und wer mich kennt, weiß, dass „Leiter“ und ich zwei Dinge sind, die auch mit viel Wohlwollen nicht an einem Strang ziehen. (Das nächste, was sortiert werden muss, sind meine Metaphern.) Jedes Fensterputzevent in der früheren Bleibe endete mit mir, an die Scheibe gepresst wie eine Stubenfliege, in (für mich) schwindelnden Höhen, nutzlos (und ziemlich blind) über Kopf am Oberlicht herum feudelnd. Ich schwöre, ich hab immer erst dann wieder Luft geholt, wenn beide Füße auf dem Fußboden waren.
Da, wo sie hingehören. Und das Oberlicht im Bad, das ich nur hätte erreichen können mit einem Fuß auf dem Klodeckel und dem anderen auf dem Badewannenrand (hallo Unfallversicherung! Nice to meet you!)- das hab ich in sechs Jahren nicht ein einziges Mal geputzt, und es voller Befriedigung der Abrissbirne überlassen, als seine Zeit erreicht war. Heute ist an der Stelle ein tiefes Loch. Das hat es jetzt davon.

Der Charme des Altbaus.

Heutzutage ist das ganze Drama eine Sache, die in 7 Minuten abgehakt ist. Ganz ohne Seil und Klettergeschirr und 3-Meter-Leiter. Das nervtötende Abräumen der Fensterbank entfällt, da Blumen die gleiche Lebensdauer haben wie Gardinen, nämlich ungefähr 20 Minuten ab Kenntnisnahme durch einen meiner befellten Innendekorateure.

Also: Zimmer betreten, Viecher raus schmeißen, Türe zu und an die Arbeit. Tür auf, nächstes Zimmer.

Das geht gut! Das geht SO GUT!!! Das ist eine reine Freude!

Bis. Ja, bis.

Bis das Wohnzimmer dran ist.

Da sind nicht nur die Fenster größer, sondern an denen ist auch ein Balkon angebracht. Und obwohl ich letzte Woche an das (schmutzige!!) Fenster ein bisschen Deko gepinnt, gehängt und geklebt habe, ist dieser Balkon keinesfalls zu übersehen, enthält er doch das, was der Fachmann Biomasse nennt. Außerhalb der anderthalb Pflanzgefäße, die dort ihr trauriges Dasein fristen. Selbst die Fußmatte lebt, und zeigt- Gewächse. Gras, Unkraut, whatever.

Zudem findet sich ein Sortiment gemischter Güter (liegt nur daran, dass ich keinen Keller habe), ein paar Balkonmöbel sowie drei Katzencontainer. Das alles ist garniert mit abgeworfenen Blüten der Japankirsche vorm Haus, sowie einigen Nussschalen (ich weigere mich, über deren Ursprung zu mutmaßen). Ach ja: Eine Schnecke war auch da. Vermutlich eine Mutation mit Flügeln, die abfallen, sobald sie sich auf dem Balkon häuslich niedergelassen hat.

Wenn man dieses Fenster putzt, sieht man den Balkon von drinnen. Andererseits: Seit die Stürme in den letzten zwei Wochen auch an diesem Haus vorbei kamen, hat sich der Sichtschutz achselzuckend davon gemacht, zumindest teilweise, und man kann das ganze Elend auch vom Hof aus sehen.

Geseufzt, getan. Mit zwei Müllsäcken, mehreren Eimern, Kehrblech, Handfeger, Putzmittel, Gießkanne, chemischer Keule und viel Augen-zu-und-durch bin ich zur Tat geschritten.

Und was soll ich sagen...

Lily : Balkon 1:0

Ich hoffe, ich habe dem Grünzeug einen gehörigen Schrecken eingejagt. Und Montag kaufe ich was gegen die Algen.

Wenn einer weiß, wie ich das Gras dauerhaft aus dem Kiesrand und zwischen den Platten weg kriege, ohne meine Wochenenden auf den Knien zu verbringen: Bitte, ich höre!




Und was habt ihr nun gemacht am Wochenende?





_____________________________________

Nachtrag:
Die open-source-Textverarbeitung, die ich nutze, hat das Wort "Wohlwollen" nicht erkannt. Stattdessen hat sie folgende Alternativen angeboten:
Wohlrollen

Wohlpollen

Wohlwellen

Wohlwillen

Wohlwallen

Wohlwällen (wtf?)

Wohlwolken

ah ja.

Da sag noch einer, Computer sind unkreativ.

Aber das beste kommt noch:

Der Ersatzvorschlag für Fensterputzen war...



Fensterputen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich hab heute auch meine Fenster geputet! (Ich find, das klingt irgendwie niedlich) ;-) morgen muss ich meinen Boden puten, das war heute zeitlich nicht mehr möglich! Und den Rest der Wohnung hab ich auch geputet. Es geht doch nichts über die Rechtschreibprüfung am PC ;-)

Lily hat gesagt…

Sorry für den etwas plumpen Nachtrag ;-) aber ich konnte und konnte kein Bild mit Puten am Fenster finden, und musste daher selbst was basteln.
Was ich wirklich beachtlich finde, ist dass es kein, aber auch wirklich KEIN einziges der vorgeschlagenen Worte wirklich gibt- und im Gegensatz zu Fensterputzen, was man nicht zusammenschreibt, war Wohlwollen nicht mal falsch.

Anonym hat gesagt…

@Lily

Wer sagt denn dass es das Wort nicht gibt hä?

Ich sag nur ComPUTEr...

übrigens gefällt mir die neue Aufmachung ganz gut.
Der Inhalt ist doch wichtiger...

Lily hat gesagt…

Klar gibts Pute. Ich hoffe, du kannst mit etwas Wohlwällen die Wohlwolken draußen anschauen :-)