Montag, 8. September 2008

Weh-oh-weh

Ein paar Leute haben es vielleicht mitbekommen, dass eine Reihe der hier nicht nur verlinkten, sondern auch liebenswürdigerweise kommentierenden Mit-Blogger derzeit nostalgische Zustände bekommen, wenn es um den alten Gassenhauer World of Warcraft (WoW) geht.
Für die, die das Spiel nicht kennen, ein kurzer Exkurs:
Es handelt sich um ein so genanntes MMORPG. Das bedeutet, dass überall auf der Welt Leute an ihren Rechnern sitzen, und über selbige einen oder mehrere Avatare (also Spielcharaktere) durch virtuelle Welten steuern, die auf verschiedenen Servern ebenso weltweit verteilt zur Verfügung stehen.
Es gibt nicht nur reale Menschen an Maschinen als Mitspieler, sondern auch sog. Non-Player-Characters, also programmierte Charaktere, die den Spielern zum Beispiel Aufgaben in Form von Quests erteilen, oder pöse, pöse Schurken, die es zu erlegen gilt, wilde Tiere, gegen die man sich zur Wehr setzen muss und so weiter, und so weiter.
Manche dieser Quests verlangen den strategischen Einsatz von bis zu 40 Spielern (hier: Realen Menschen), die in möglichst gut organisierter Weise ihre verschiedenen Fähigkeiten zusammen anwenden, um irgendwelche Bossmobs (dicke, besonders pöse Schurken oder Monster) zu erledigen. Man muss sich zu Beginn des Spiels entscheiden, welche Art Charakter man spielt, und hat dann mindestens sechzig Level lang Zeit, um die speziellen Eigenschaften und Fähigkeiten, die die Charakterklasse bietet, über Berufswahl, Spezialisierung und Ausrüstung zu optimieren.
Das Spiel gibt es seit einigen Jahren. Es gibt viele Spieler, denen man nachsagt, sie hätten kein wirkliches Leben. Für so manchen trifft das zu- die vergessen oder vernachlässigen Schlaf, Nahrung, Sozialkontakte- gerade letzteres wird schnell vom Spiel ersetzt, eben wegen der Gruppenaufgaben, und der Möglichkeit, via Ingame-Chat oder Headset und Kommunikationssoftware mit den anderen Spielern zu reden.

Ich habe das Spiel mit Unterbrechungen gut zweieinhalb Jahre lang gespielt- war aber nie so absorbiert, dass ich da in Gefahr gewesen wäre, mich in der virtuellen Welt so zu verlieren, wie anderen das passiert ist.
Ich kenne aber Leute, die sich selbst nur durch radikales und konsequentes Aufhören sozusagen vor dem persönlichen Ruin gerettet haben. Die waren den Anforderungen ihres Alltags nicht immer gewachsen, wie das nun mal passieren kann- aber online waren sie Helden.
Kompetent, anerkannt und geachtet in ihren Gilden bzw. Spielgruppen.

O-Ton eines Betroffenen: „Online muss ich nichts beweisen, was ich nicht kann. Da bin ich wer, es ist egal, wie ich aussehe, oder was mein Job macht.“
Der Punkt war bedenklich und hat bei ihm zum besagten Ausstieg geführt, inklusive Nebenwirkungen (die Entzugserscheinungen waren), wie Unruhe, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen.
Inzwischen geht’s dem Betreffenden gut, und er bereut den Ausstieg nicht.
Mein Grund zum Ausstieg war ein anderer: Ich war es leid, allein zu spielen, bin aber eigentlich auch kein guter Gruppenspieler.
In einer Stammgruppe ist es beinahe die Regel, dass man irgendwann bestimmte Termine gemeinsam wahrnimmt. Ohne regelmäßiges und umfängliches Spielen ist man dazu „verdammt“, nicht im gewünschten Tempo weiter zu kommen, denn die Beförderung zu neuen Leveln, mit mächtigeren Waffen, Zaubern und Ausrüstungen ist nur möglich, wenn man Erfahrungspunkte erhält. Schnell verliert man da den Anschluss an die, die 24/7 online sind und zu jeder Tages- und Nachtzeit auf dem Server unterwegs sind. Das war mir zu blöd. Immer darum betteln, dass irgendein hochmächtiger anderer Spieler mich durch irgendwelche Quests oder Aufgaben „zieht“, war mir zu blöd. Für jede Aufgabe, die nur in Gruppen erledigt werden konnte, eine neue Gruppe suchen, war mir auch zu blöd.
Abgesehen davon sind die sog. „Random-Groups“ auch nicht der Bringer, wenn einzelne, vielleicht auch wichtige Mitglieder einen einfach mitten in einer Monsterabteilung stehen lassen und sich verpissen, wenn sie ihren Teil der Gegenstände oder Rätsel bezwungen haben. In feststehenden Gruppen hat man dafür die Möglichkeit, sich auf die Mitspieler zu verlassen, man kennt in der Regel die Stärken und Schwächen, und ist als Gruppe meistens erfolgreich.

Hat man nun nicht vor, jede wache Stunde am Rechner zu verbringen, verabschieden sich auch gut eingespielte Gruppen irgendwann von einem, weil sie schneller weiterkommen als man selbst. Und dann steht man dumm in der Gegend rum- das war der Grund für mehrfaches Aussteigen meinerseits.
Bedingung für mehrfaches Aussteigen ist jedoch mehrfaches Wiedereinsteigen:-D

So. Und Schluss mit dem Exkurs :-)

Nachdem ich las, dass es andere Leute gibt, die auch nicht rund um die Uhr spielen, weil sie auch noch ein Leben haben (hallo Klapsenschaffner:D), der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig sind (man glaubt nicht, was da im Chat alles so geschrieben wird), und ebenfalls noch einen recht jungen Charakter über den Bildschirm schubsen, hab ich zwei Tage lang hart überlegt.
Und gestern von oben auf dem Kleiderschrank die Spiele-Verpackung geangelt, den Rechner nach der nötigen Zusatz-Software durchsucht, die Patches runtergeladen (fragt nicht! Besser nicht! Meine Flüche waren jugendgefährdend!!) und dann hab ich wieder mal angefangen, auf dem Server „Die Nachtwache“.
Für Informierte: Rollenspiel-PvE-Server.
Für nicht Informierte: Ein Server auf dem es recht friedlich zugehen sollte (<---Konjunktiv!), ohne wüstes Geprolle im Chat, mit einem gewissen Niveau und Regeln für die Kommunikation- eben Rollenspiel.
PvE bedeutet Player versus Environment, d. h. der Haupt-Spielinhalt wird von der (computergenerierten) Umgebung sichergestellt.
Das Gegenteil ist PvP- Player versus Player. Da wird man gern, zusätzlich zum Grund-Spieleinhalt, aus dem Hinterhalt von Spielern der Gegenseite angegriffen, und es gibt Gebiete, da geht das auch ohne weiteres.
Das ist sehr vereinfacht, ich weiß. Aber so ganz hab ich das mit der Ehre und den Arena-Geschichten nicht verstanden…

Also, die Dame heißt Lilymee, ist eine Paladin-Dame menschlicher Abkunft (es gibt auch Gnome, Zwerge, Nachtelfen, Blutelfen, Orks, Draenei, Untote, Tauren und Trolle) und sie hat den stolzen Level 6 (von 70 möglichen- oder sinds inzwischen 80?)

Sie wird Kürschnerei und Bergbau lernen, sowie das Kochen als Nebenberuf- irgendwie muss Mensch zu Geld kommen, welches auch im Spiel benötigt wird. Obwohl ich ja überlege, sie Juwelenschleifen lernen zu lassen. Das hab ich noch nicht gemacht. Kürschnerei und Bergbau sind schon recht einträglich, wenn auch langweilig.

Alchimie, Kräuterkunde, Verzaubern, Schneidern, Lederverarbeitung- gibt es noch mehr inzwischen?- gingen auch noch. Manche Berufe greifen ineinander, wie zum Beispiel der des Kürschners mit dem Lederverarbeiter, oder Kräuterkunde mit Alchimie. Manche sind einfache Sammelberufe, und was man sammelt, verkauft oder verschenkt man.

Erste Hilfe und Angeln sowie Kochen sind Nebenberufe, die kann jeder erlernen. Sowohl Nahrung fangen/ zubereiten als auch Erste Hilfe sind wichtig für die Regeneration der Spielfigur.

Heute Abend stell ich mal ein Foto meines kleinen Mädchens in den Blog.
Und dann ist ein bisschen Spielen angesagt in der nächsten Zeit. Statt Fernsehen :D


Lily

5 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Schön erklärt, diese WoW-Sache.
Da kriegt man ja beinahe Lust, es selber auch einmal auszuprobieren.

Lily hat gesagt…

Das Anfängergebiet der Menschen war so menschenleer, dass ich bis Level 6 bereits drei Truhen gefunden und völlig ungestört plündern konnte. Auch gibts soviel Kupfer aus den Gegnern zu holen, dass man gar nicht so knapp bei Kasse ist, wie zum Beispiel in Gegenden wie dem Nachtelfen-Startgebiet. Was mir fehlt, eindeutig fehlt, sind Taschen.

Klapsenschaffner hat gesagt…

Frau Lily.... unglaublich. Freut mich... auch wenn ich mich an Warhammer versuchen werde, ist mein WoW Account doch offen und zu Schandtaten bereit.
...auf den Herrn Falcon müssen wir aber alle verzichten.... Leider, aber er tut gut daran, dem Wahn nicht wieder zu verfallen! :)

Anonym hat gesagt…

Auch wenns verlockend klingt, aber ich widme mich nun meinen neuen Hobby: Photoshop :-) das macht mindestens genau so süchtig *g*

Meise hat gesagt…

Hört sich wirklich interessant an! Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner Lilymee! :)
Ich selbst versuche mich gerade an Final Fantasy XII auf der PS2 und bin schon einmal gestorben - lächerlicherweise an einem blöden hüpfenden Mini-Kaktus. :(