Mittwoch, 22. Oktober 2008

mizaru, kikazaru, iwazaru

Kennt ihr sie noch? Die drei Affen, die sich so sehr bemühen, dass nichts Böses ihre Ohren, ihre Augen oder ihr Sprachzentrum befleckt?
Die als trautes Trio diverse Möbel in den Fünfzigern schmückten, vorzugsweise Möbel der Fachrichtung „Anrichte“? Auch so etwas Ausgestorbenes, die Anrichten…Highboards heißen sie heute, glaub ich, und werden ohne Affen geliefert.

Wie man den Sprüchen der weisen Tante Vicky entnehmen kann, stammen die drei Jungs eigentlich aus Japan, und waren dort Verkörperung eines buddhistischen Ziels, nämlich dem, Schlechtigkeit weise zu übersehen.
Im Zuge ihrer Karriere als Nippes (oder auch „Steh-Rümchen“) und der damit verbundenen Neu-Symbol-Werdung verschob sich der Bedeutungsakzent von „Gelassenheit üben“ zu „Bloß nichts bemerken, was meine feiste Ruhe stört“
Eigentlich kein weiter Weg.
Eigentlich nur eine Akzentverschiebung, ein Betonungsunterschied.

Aber es ist wirklich bemerkenswert, was entsteht, wenn ein Symbol für weise Seelenruhe auf die soeben zu vernarben beginnenden Wunden eines von Krieg und Gewalt zerrissenen Landes trifft, und wie sehr etwas Nobles wie Urteilsfreiheit dazu missbraucht werden kann, einen bequemen Paravent vor die Realität von Schuld zu stellen.

In diesem Sinne: Übt euch in Gelassenheit.

Aber lasst nicht nach im Hinschauen, im Bemerken, im Nachfragen.

Damit ihr entscheiden könnt, wann es wichtig wird, gelassen und selbstsicher aufzustehen und die eine oder andere Anrichte umzukippen.



Lily

3 Kommentare:

Klapsenschaffner hat gesagt…

Gelassener als ich geht im Moment gar nicht!
Aber ich halte mich auch immer von Sideboards fern!

Lily hat gesagt…

ooooomm.... mani padme ooooommmm...

Ich bin auch gelassen, sowas von.

Gruß,
L.

Lily hat gesagt…

Stimmt. Sideboards heißen die Dinger.
Verflixt.
Und schon ist Schluss mit der Gelassenheit.
Dafür geh ich jetzt schlafen.
Schon wieder so spät...

L