Es gibt Menschen, die haben einfach das, was man "kein Händchen für (hier beliebigen Gegenstand/Person/Unterfangen einsetzen)" nennt.
Mein Sohn gehört dazu, was ein hartes Brot ist, wenn man mal Ingenieur werden will.
Andererseits steckt das Wort "Genie" in Ingenieur, woraus man eine gewisse Konzentration auf geistige Schwerpunkte herleiten kann- so der Gott der Maschinen dies so beabsichtigt hat, was noch dahingestellt sei.
Es täte den Maschinen jedenfalls gut, wenn mein einziger Sohn, mein Herzenskind, vielleicht nicht direkt daran arbeiten müsste.
Nicht, dass er sie absichtlich zerstören würde.
Nein.
Er hat das, was man einen schlechten Einfluss nennt. Oder kosmische Strahlung, oder einfach Pech?
Seine Opfer sind sämtlich klein und zerbrechlich, und er killt sie gnadenlos.
Die Rede ist von dem, was der Normalgebraucher "Mobiltelefon" nennt. GE-Braucher, weil mein lieber Sohn, einziger Erbe meiner materiellen Güter (sowie des -äh- eher geistigen Reichtums) ein VER-Braucher ist.
Seit er Mobiltelefone, nun ja, nennen wir es "nutzt", ist es wenigstens hell in der Wohnung, seither verschont er nämlich die Glühbirnen.
Früher hat er "es" mit diesen getan (und ich weiß, Georg: Es gibt kein elektrisches Obst. Ich sag trotzdem Glühbirne, weil ich das so will).
Er hat irgendwo auf einen Schalter gedrückt, es knallte kurz und trocken, und blieb dunkel.
Er hat einen Flur durchquert und patsch, patsch, patsch- eine Lampe nach der anderen verabschiedete sich in Richtung stygische Finsternis.
Er ist auf Lampen gefallen, er hat sich drauf gesetzt, sie sind ihm umgekippt- das kann man mit einer gewissen Tolpatschigkeit erklären, wenn auch nicht entschuldigen.
Der Grund für die Wirkung via Schalter war nie zu ermitteln.
Seit ziemlich genau 10 Jahren hat er seinen Tätigkeitsschwerpunkt nun auf die bereits erwähnten Mobiltelefone verlegt.
Dazu muss man sagen, ich kaufe keinen billigen Mist. Meine Handys müssen was aushalten, sie werden in Regen und Schnee eingesetzt, sie fliegen schon mal aus der Tasche, ich setz mich drauf, und sie fallen runter. Ich benutze sie mit fettigen Fingern, und kippe Kaffee drüber. Alles kein Problem, im Zweifel kommen sie eine Nacht auf die Heizung, und gut ist es.
Nicht so bei meinem Sohn.
Seit zehn Jahren haben wir einen O2-Duo-Vertrag, und ich kaufe immer dasselbe Handy zweimal. Einmal für ihn, einmal für mich.
Aber seither tötet er sie, eins nach dem anderen.
Er ist da Demokrat, und nicht auf eine Marke beschränkt, auch ist er nicht selektiv zugunsten teurer oder preiswerter Geräte tätig, nein, eins wie das andere wird früher oder später seinen letzten Piepser getan haben.
Bringt sie zu ihm, kauft ihm welche, schenkt sie, leiht sie her: Er killt sie. Alle.
Es zeigt sich eine gewisse Variabilität bezüglich der schlussendlichen Todesursachen:
Vielleicht drei Mal war es ein -unbezahlbar teurer- Akku, der sich mit einem leisen Wimmern verabschiedet hat. Mehrmals waren es die Tasten, wahlweise auch der Klappmechanismus. Einige Male waren sie auch einfach kaputt (oh, ich liebe präzise Fehlerbeschreibungen!) oder weg (das ist ein anderes Problem).
Bei dem PDA, welches unser gemeinsamer Provider zum sagenhaften Preis von 79 € je Stück an uns weitergab, hat jemand eine Eisenstange unsanft über das Display gezogen- das war er nicht selbst.
Aber er hat seine Jacke da hängen lassen, wo jemand mit einer Stange vorbei gehen konnte, und in der Jackentasche war? Richtig. Das Handy.
Er hat das Designer-Nokia von vor 8 Jahren ebenso auf dem Gewissen wie das mit Gummi ummantelte Outdoor- Survival-"Ich- geh- garantiert- auch- in- der- Sahara- nicht- kaputt"- Siemens.
Das Samsung mit Kläppchen und das Motorola ohne.
Heute hat er mich angerufen. Zu Hause, im Büro, auf dem Festnetz und meinem Handy.
Ich hab ihn gehört, aber er mich nicht.
Das Handy ist nämlich? Richtig. Kaputt.
Er musste dann zum Festnetztelefon greifen. Das übrigens ein Problem mit der Fritzbox hat, aber das KANN ja auch am Gerät liegen.
Wir haben uns für die nächste Zeit auf E-Mails geeinigt, denn seine Zerstörungskräfte haben bisher seinen Rechner weitgehend verschont... obwohl... das RAM neulich..
Jedenfalls muss sich was ändern, daher meine Frage:
Kennt jemand einen Handy-Hersteller, der einen garantiert zuverlässigen Geräte-Tester sucht?
Dann kann ich vielleicht auch mal wieder mit meinem Sohn reden.
Und wenn der Hersteller gut zahlt, kann der hoffnungsvolle akademische Nachwuchs sich ab und zu ein Handy kaufen.
Bis dahin muss ich mich leider betrinken.
Prost.
Und gute Nacht.
Lily
Donnerstag, 23. Oktober 2008
Stellengesuch
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10 Kommentare:
Kauf ihm keins mehr, sondern schaff Dir selbst ein wunderschönes I-phone an, führe ihm gelegentlich die Darth Wader Schwert-Funktion damit vor oder klimpere etwas auf den einprogrammierten Gitarrenseiten. Mach ihn neidisch. Dann muss er sich solches unbedingt selbst kaufen - und wird es lieben und gut behandeln. Ist ja dann seins. Und nicht irgendein Sch..*-Gerät von Mama.
P.
Entnehme ich Deinem Post, dass mein schönes Siemens vor seinen Schöpfer getreten wurde...???
@paula
Das ist nicht das Problem. DER kriegt wirklich alles hin. Ich habe ihm mein teures, wie von Lily beschriebenes, Mobiltelefon des namhaften deutschen Hestellers überlassen. Das Ding hat mir jederzeit gute Dienste geleistet. Es hatte nicht mal einen Kratzer...
Nun beitze ich eines dieser schönen IPhones. Wenn ich bedenke, er könnte es in die Hand nehmen, wird mir ganz schwummerig. Der macht es nämlich wirklich nicht mit absicht.
Ich denke darüber nach, das Siemens in Obhut zu nehmen, und es mit meinen zarten Fingerchen zu reanimieren- manchmal klappt sowas.
Es gibt kein Handy mehr- auch für mich kein neues,ich kann es mir nämlich nicht leisten, eins zu kaufen. Und er auch nicht- also Emails...
Ich hätte da noch zwei Alcatel One Touch Easy db aus den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts. Die vergessen ab und zu mal ihren Freischaltcode, aber zum Telefonieren sind sie absolut brauchbar. Nur riesig. Aber vielleicht gehört das zum Unkaputtbaren dazu.
Zwei Nokia 5110 (?), etwa gleiche Altersklasse, mit einer sehr eigentümlichen Displaykontrastmacke warten auch noch auf den finalen Rettungsschuß.
Gewicht jeweils etwa ein Stück Butter.
Steigt doch auf CB Funk um!
Roger-Over-Out.
Bei Dir wohnt also ein Bad Karma Boy.
Ich kenne das nur in verbindung mit Meerschweinchen und ähnlichem Getier.
Dann aber auch nur, wenn die Bad Karma Leute noch klein sind.
Viele Eltern kaufen auch ständig nachschub und lassen die Todgeweihten mit achselzucken verschwinden.
Furchtbar.
Also, scheinst Du noch Glück im Unglück zu haben. Deine Katzen hätten ihn schon lange enttarnt. Denn Katzen merken sowas sofort... auf 50 Meter Entfernung. Eine Katze kommt niemals zu einem Bad Karma Menschen. Meerschweine schon.
Ansonsten gibt es für das Handyproblem doch für jedes Handy diese Verhüterlis. Drüberstülpen, dann kann das Kind... Das Genie nicht mehr in Spannungsaustausch treten und fertig ist der Lack!...
kann doch sein?
Haha. Probleme mit der Fritz-Box.
Haha.
Der Vorteil, den Handys aber unbestreitbar gegenüber Glühbirnen haben, ist der, dass man sie reparieren kann.
Theoretisch zumindest.
Der Nachteil ist natürlich, so eine Reparatur ein wenig teurer ist als eine Komplettausstattung der Wohnung mit neuer Beleuchtung.
Oh, der Falke fliegt wieder... Schön dich zu lesen.
In diesen ganzen Internetz-Technik-Geschichten ist nur zu oft ein Wurm drin. Das schwerste ist, den zu finden.
Fehlermeldungen sagen eigentlich auch nur, dass da einer ist. Alles andere ist Raten.
Aber es ist wirklich nicht die Schuld des Sohnes- auch durfte er mitwirken bei der Beschaffung der jeweiligen Geräte, es hat also nichts mit bösem Willen zu tun.
Ich vermute, dass sich auf diese Weise Energie Bahn bricht.
Wer weiß schon immer, welche.
L
Soso, dein Sohn kann also "bioelektromagnetische" Störungen erzeugen? Nicht, dass da noch irgendein geheimer Geheimdienst Interesse an ihm bekommt. ;)
So in dem Sinne "Sabotage durch Anfassen"? Das wär doch noch was.
:-)))
Genau. *grinsbreit*
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