wie hier die Hölle losbricht, soll sich von mir auf ein paar Spargelröllchen einladen lassen.
Junkfood-Spargelröllchen, mit einer tiefen Verneigung Richtung Sechzigerjahre. Was man an dem Spargel-aus-dem-Glas erkennt (ich weiß, hat nur die Form, und auch die nur vage, mit Spargel gemein. Reine Nostalgie hier chez Lily.)
Ich hatte kaum den Schinken angefasst, als sich schon von rechts Eddie näherte, mit betont ausdrucklosem Flair um die pelzige Nase.
Natürlich, wie kann das auch anders sein, auf.der.Arbeitsplatte.
Mit dem Ellbogen hatte ich diesen Schinkenaspiranten soeben abgewehrt, als sich von links unter Nutzung meines Hosenbeins Karlchen näherte. Den musste ich abschütteln, was gefühlte Schrammen hinterließ- auf jeden Fall jedoch ein paar Zugmaschen in der Jeans, ich schätze, Nrn. 101 bis 121.
Während ich noch schüttelte und rüttelte, kündigte Eddie sich wieder an, der mit einem sanft-entschiedenen "fump" erneut die Arbeitsplatte ersprungen hatte. Und erneut Ellbogeneinsatz erforderlich machte.
Grr.
Auch Paul, zu schwer, um leichten Herzens auf die Platte zu hüpfen, machte sich gaaaanz lang, um mittels strategisch ausgestreckter Mittelkralle (ich schwöre!!) an den Schinken zu kommen. Den konnte ich mit einem Knie abwehren, woraufhin Karlchen nunmehr seinerseits den Höhenweg über die Arbeitsplatte...
Leute, das waren Akkord-Spargelröllchen. Ich hab noch nie so schnell gerollt.
Und gegessen hab ich sie allein. Ganz für mich, im Arbeitszimmer. Bei geschlossener Tür.
Mit jaulendem Fellvieh auf der anderen Seite derselben.
Ich brauche einen Partner, der mir das Viehzeug beim Kochen vom Leib hält, das ist schon mal klar. Obwohl ich vermute, dass gegen Spargelröllchen kein Laserpointer dieser Welt auch nur die Ahnung einer Chance hat.
Was ist in diesem Spargel-Schinken-Dings drin, was die Kater so animiert? Die Mayonnaise garantiert nicht.
Vielleicht hat der Spargel irgendwelche Pheromone.
Was mich jetzt in die nächste Disco treiben sollte. Wegen Partner und so.
Aber ich bin gerade pappsatt, von hastig mit musikalischer Untermalung hinuntergeschlungenen Spargelröllchen.
Schönen Samstag Abend noch.
Lily
Samstag, 4. Oktober 2008
Wer mal sehen möchte
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23 Kommentare:
Dasselbe passiert, wenn man , um Himmels willen, mal 'ne Dose Thunfisch selber essen moechte.
Tuna salad ist ja ganz gut, aber die Viecher wissen ganz genau, bevor man noch den Dosenoeffner ansetzt, was da in der Dose drin ist. Die koennen das glatt von Bohnen, Tomaten, oder so, im vornherein unterscheiden.
Und falls man soweit kommt, Tunasaladsandwich auf dem Teller zu haben, kann man's, wie gesagt, praktisch nur hinter geschlossenen Tueren essen. Oder im Bad.
...aber besser auch bei geschlossener Tür.
Mir ist ja klar, dass sie, sobald ich aus dem Haus bin, ohnehin auf den Schränken, Tischen und Sofas rumgurken. Meinetwegen. Aber wenn ich koche oder mir was zu Essen falte (oder auch rolle, ich bin da nicht so) dann sollen sie wegbleiben, gesünder ist das.
Für sie.
Ich mag sie trotzdem.
L
Meine halbwilden Minigeier sind da zum Glück schüchterner. ;) Die sind sowieso nur an Grünem interessiert.
Der Ellbogeneinsatz ist schon das Mindeste, wenn man sich überlegt, mit welchen sehr deutlichen Signalen sich Katzen untereinander zu verstehen geben, wo die Grenzen sind.
Meine Katze hatte ich damals sogar erzogen, nicht auf Tische zu springen, auf denen Lebensmittel stehen. Sie saß dann immer auf dem Boden mit scheinheilig zusammengekniffenen Augen, um den Moment abzuwarten, wenn wir den Raum verließen. Und dann hopp, schnapp und weg war der Schinken.
Sofern ich aus irgendeinem Grund nach Beginn des Vertilgens meiner Mahlzeit den Raum verlassen muss, nehme ich meinen Teller mit. Immer. Überall hin- und wenn das nicht gehen sollte, kommt er so lang in den Schrank bis ich wieder da bin. Die Benutzung von Schüsseln hab ich mir schon länger abgewöhnt. Es bleibt alles im Topf, zugedeckelt, wohlgemerkt. Wobei Eddie erschreckend geschickt im Entdeckeln von Pfannen ist.
Der ist auch der Hungrigste, verschmäht er doch das gute Aldi-Futter. Sein Problem.
Schinken gibts dafür nicht.
Boshaft grinsend,
L.
Du brauchst einen Bodyguard... die findet man nicht in Discos. Die muss man anheuern. :)
Damit sie mir dann die Ohren vollsingen? Ach nee, das wäre mein Part.
Aber dafür bezahlen? Nienienich.
Heute hab ich das Problem anderweitig gelöst: Es gibt Trümmerhuhn bei Muttern.
Ohne felide Beteiligung.
:-P
Muss mal wieder die Lilymee ausführen...
L.
Was ist denn "Trümmerhuhn"? Entgeistert guck.
P.
Fricassée :-)
Trümmerhuhn klingt sehr nach 2. Weltkrieg und aufräumen in Berlin :)
Wenn ich dran denke, mache ich anschließend ein Foto von der Trümmerhuhn-Karkasse.
Ganz ohne Gedächtniskirche jedoch, fürchte ich.
So, und nun tu ich das, was eine brave Lily schon viel früher gemacht hätte:
Aus der Wolldecke wickeln, die herbstbedingt temperatürlich schwankende Duschung genießen, und anschließend warm anziehen:-)
Und dann:
Futtern.
Den Reim kneif ich mir aber.
L
Dann hau mal rein!
Es gab nicht mal zersprengtes Huhn. Sondern nur einige -fälschlich für ein ganzes, komplettes Huhn gehalten und aufgetaute- Hühnerbeine.
Nun.
Geschmeckt hats trotzdem, es fehlte nur der postexplosive optische Eindruck.
Lily,
die jetzt der nachmittäglichen Ruhe pflegen möchte.
Welche Beilagen macht man denn zum Truemmerhuhn? Disaster reis? Inflations erbsen?
Pfennig apfelmus?
ey, mein ja nur....
Bilder in Kommentare einbinden geht leider nicht...
tschulligung, pfenniche gibbet ja nich mehr bei euch, allso: arme cent ritter?
*aufn mund hau*
Hier gibts das Trümmerhuhn traditionell mit einer hellen Sauce, darin ein paar Champignons zur vorletzten Ruhe gebettet wurden- manchmal ist auch Spargel dabei. Die Sauce wird selbstverständlich mit Hühnerbrühe der selbstgefertigten Herkunft aufgegossen, und mit Zitrone und sowas abgeschmeckt, Muskat, weißem Pfeffer, you name it.
Dazu gibts Reis. Gemüse? Eher nicht. Nicht bei Muttern- wenn ich das zubereite, gibts einen Salat dazu.
Elends-Erbsen gehören, familiär betrachtet, nicht zur Sauce.
Schade eigentlich, dann wäre es nicht so blass.
L
Nachdem ich erst heute die Spargelröllchen lese, geht bei mir schon um zehn nach neun die Schwelgerei in Siebziger-Jahre-Leckereien los.
Hach, Spargelröllchen als Sinnbild gutbürgerlicher Dekadenz (bis ich sechzehn war, wusste ich noch nicht mal, dass echter Spargel ja eigentlich ganz ander schmeckt).
Jetzt noch Toast Hawaii als Zeichen für Exotik im Haus und dazu "Musik ist Trumpf" - ein perfekter Samstagabend wäre das.
Kellergeister. Später dann: Jambosala. "Fruchtcocktail"zeugs aus der Dose. Die ersten Fondues. "Bunte Eier", mit Lachsersatz, Kaviarersatz und Sardellenpaste (Nichtersatz). Ich glaube, das gibt demnächst mal eine Nostalgie-Futter-Fete.
;-)
L.
In Gedanken werde ich dabei sein.
Bitte nicht vergessen: Den mit Goudawürfeln/Trauben gespickten Plastikpilz.
Tritop-Mischgetränke.
Wickühler Bier für die Herren.
Eckes Edelkirsch für die Damen.
Sanostol für die Kleinen.
Auch nicht vergessen: Ausgehöhlte Tomaten mit Fleischsalat drin, Deckel wieder drauf und kleidsame Fliegenpilzpünktchen drauf applizieren.
Überhaupt, Salat: Kartoffel-, Nudel-, und Fleischsalat gehören dazu.
Sowie Bockwürschtchen.
Und für die Kids kein Sanostol, sondern gelben Orangensprudel. Oder, noch besser, und seit Jahren nicht mehr erhältlich: Himbeer- und Waldmeistersprudel.
(schüttelt sich)
Lily
Aber nicht irgendeinen Orangensprudel: Libella muss es sein!!
Das würd ich heute auch noch trinken..
Jedenfalls weiß ich jetzt, welches Motto meine Umzugsparty haben wird, dankeschön.. ;-)
(übrigens stand mein Kater Bruno ganz extrem auf grüne Oliven!)
Libella? Nie gehört :-) Wir hatten immer Gerolsteiner. Damals dachte ich, es gäb nichts anderes.
Wegen der Umzugsparty: Schade, dass ich nicht bei dir um die Ecke wohne- Spargelröllekes würd ich dir machen. Aber ich glaube, ein Postversand kommt da weniger gut, alles in allem.
Trotzdem- grüne Oliven? Wth?
Lily
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