Dienstag, 9. September 2008

Zwei Denkmäler und eine Beerdigung

Jeder, der schon einmal eine Zeit in Therapie verbracht hat, wird vielleicht an den Punkt gekommen sein, an dem die Kindheitsgötter stürzen und mit einem gehörigen Getöse im Staub landen.
Die Statuen sind von den Sockeln gefallen, was gut ist. Die Sockel sind zerbröselt, was zunächst mal auch in Ordnung ist- kurze Zeit später stellt sich dann heraus, dass man selbst jahrelang auch mit dem halben Hintern auf dem Sockel gehockt hat.
Und dann entdeckt man plötzlich das Leben in Bodennähe neu.
Es ist voller Erfahrungen- Oh! Schau! Ein Käfer!
Da ist auf einmal jede Menge Platz. Zu welchen Zwecken der nützlich sein kann oder wird, ist noch nicht raus.
Leider muss man nachts auf dem Boden schlafen, denn der Sockel ist weg, und abgesehen von Trümmern, die doch pieken und sehr uneben sind, ist es auch nicht doll, Sand ins Gesicht zu kriegen. Und sich ohne die bequeme, aber erstickende Decke der Verdrängung irgendwie warm zu halten erscheint recht schwierig.
Aber es sind neue Zeiten angebrochen.

Und das ist doch schon mal was.


Der Pessimist in mir sagt, das Glas ist halb leer.
Der Optimist erwidert: Aber ich, ich bin halb voll.



:-P

Lily

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Egal wovon Du sprichst, Du sprichst mir aus der Seele (und wie schön Du das machst!).
Auch wenn ich lange nicht so weit unten war, so eröffnen sich doch wirklich völlig neue Sichtweisen.
Hab' in 3 Wochen mehr über mich gelernt als in 3 Jahren vorher.

Aber die Sonne scheint weiter über mir, und gibt mir die Richtung vor.

Wolken, ich komme!!!

Meise hat gesagt…

Meine Kindheitsgötter stürzten schon sehr früh.
Aber ich konnte irgendwann verstehen, dass Menschen Menschen sind und keine Götter...