Montag, 4. Mai 2009

Aussichten: Wechselhaft.

Am Freitag lief auf 3Sat den lieben langen Tag Musik- pop around the clock hieß das, oder so ähnlich.
Unter anderem war da Tina Turner zu bewundern.
Nu ist ja Alter als solches noch kein Verdienst, es (oder seine ungeliebteren Nebenerscheinungen) offenbar erfolgreich hinauszuzögern auch nicht.
Aber mein lieber Herr Gesangverein…
Das Thema Unsterblichkeit wird bei Ms Turner erheblich viel versprechender in Angriff genommen als bei Jopie Heesters- wobei der natürlich auch näher dran ist. An der Unsterblichkeit. Immerhin könnte er ihr Vater sein.
(Wobei sich mir die Frage stellt, ob man tatsächlich näher an der Unsterblichkeit dran sein kann als jemand anderes. Schließlich ist das kein fester Punkt, den man irgendwann erreichen haben könnte)
Was mich zu der weiteren Frage bringt, warum ich eigentlich, wie ich am Wochenende feststellen musste, offenbar bei der Vergabe der Angelgebiete im familiären Genpool die schlechten Karten gezogen habe.
Sofern es in meiner Verwandtschaft zwei Möglichkeiten gab, um zum Beispiel Haarfarben, Körpergröße oder sonst irgendein Merkmal zu verteilen, hab ich immer, immer, immer ins Klo gegriffen.
Nun gibt es keinen Grund, stolz zu sein, wenn man zB. Omas schöne Hände geerbt haben sollte. Das ist kein Verdienst, das ist einfach so. Genauso wenig sollte man sich selbst fertig machen, weil es Tante Ännes Beine, die mit der Zellulite, den Krampfadern und den Wöcheln gewesen sind, die der Natur als Bauanleitung dienten.
Aber ein wenig mit dem Schicksal hadern darf man.
Das Wochenende hat mich deshalb drauf gebracht, weil ich Besuch von meiner Nichte hatte. Manches ist echt ungerecht. Und Trost ist nicht wirklich in Sicht. Ich gönne dem Kind trotzdem seine hübschen Augen und die schönen Beine- ich hab die von der anderen Oma geerbt.

Mein Internetprovider teilte mir heut morgen bei der versuchten Abfrage meiner Mails mit, dass mein Zugang nach 5 Fehlversuchen gesperrt sei – wtf?? Normalerweise ruft Thunderbird die Mails ab, und heut nacht um halb eins war das noch problemlos möglich. Thunderbird vertippt sich eigentlich auch selten- wer hat also fünf verschiedene Versuche gemacht, meinen Mailaccount zu hacken?
Da ich eine von den Leuten bin, die so was (Fehlermeldungen) nie glauben können, und einfach keiner Maschine wirklich trauen, hab ich einfach das alte Pw noch mal eingegeben. Natürlich gings, ohne Probleme. Wieder ein paar graue Haare völlig umsonst gewachsen.

Es gibt kaum was Ekligeres als dabei zu zuhören, wie im Nebenraum ein Kollege mit so einem kleinen Knipsding seine Maniküre erledigt. Diese Abteilung hat seit Jahrzehnten (so lange ich da bin, und das SIND Jahrzehnte) immer einen Knipstyp gehabt… und mir bleibt nur die Anmerkung: Auch Gewohnheit macht es kein bisschen besser.

Zu den Zumutungen zählt ebenfalls das morgendliche Kaffeeschlürfen, das Gähnen ohne Hand vor dem Mund, ungebremstes Räkeln und Strecken. Explosives (und, traut man seinen Ohren, auch durchaus genossenes ) Niesen. Bohren in den Zähnen mit aufgebogenen Büroklammern. Und, und, und.
Also die gleichen Dinge, die auch eine Ehe zu ruinieren vermögen. Während sie jedoch in der ruinierten Ehe für ein schnelles Ende derselben sorgen, tröstet man sich in der Bürogemeinschaft damit, dass man ja nicht miteinander verheiratet ist. Nun, das mag meistens stimmen- aber es hat sich, zumindest in meiner Vergangenheit, herausgestellt, dass man einen Ehemann weitaus leichter wieder los wird als Arbeitskollegen.

Was mir das sagen will, weiß ich aber auch nicht.

Stets die eure,

Lily

6 Kommentare:

Klapsenschaffner hat gesagt…

Uiuiui..... negative Vibes....
Was macht denn Omma nu ohne ihre Haxen?
...braucht sie die nicht noch?
Ich hab einen Knipskollegen, den man nicht hört. Man findet aber das Ergebnis auf dem geteilten Schreibtisch nach Schichtwechsel, auch sehr originell.
Alles wird gut.
Übrigens kommt's mir so vor als sei der Jopie Heesters mehr so der Untote (Fürchtet die Lebenden!)

Lily hat gesagt…

Oma ist schon laaange unter der Erde, da braucht sie die Haxn nicht mehr.
Mit den Fingernagelschnipseln soll man ja gut Voodoo-Basteleien machen können.

Falcon hat gesagt…

Haxn-Recycling - sehr wirtschaftlich.
Ich stell ja regelmäßig mit Erschrecken fest, dass ich mehr Zeit im Büro als mit der Familie verbringe. Glücklicherweise betreiben aber die meisten Kollegen ihre Mani- und Pediküre daheim.
Hinsichtlich des Niesens muss ich hier, nach einem heftigen morgendlichen Niesanfall, doch einmal ein gutes Wort für die geplagten Kollegen einlegen. Auch wenn es nicht wirklich schön ist - manchmal ist dezent nicht drin. Und die Nase zuhalten, damit es leise bleibt (klingt dann halt wie ein schnaubendes Pferd), dafür aber den Rest des Tages Ohrenschmerzen haben wegen fehlendem Druckausgleich ist ja auch nicht so prickelnd.

Lily hat gesagt…

Ach, der durchschnittliche Nieser ist hier gar nicht gemeint- ich dachte da eher an die Variante der Kollegin unter mir. Die hört man über die gesamte Länge des Parkplatzes niesen, sowie durch mehrere Etagen des Hauses, welches in den zwanziger oder dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gebaut wurde (und entsprechend dicke Mauern hat). Sie hat eine Art, unter Stimmbandbeteiligung zu niesen, die ihresgleichen sucht. Also so ein Brüll-Niesen...auf jeden Fall höchst explosiv.
Ich hab ihr mal per Email "Gesundheit" gewünscht. Da war sie beleidigt.
Die Exbraut sowie Time werden das bestätigen können. Das ist wirklich ganz grässlich und demonstrativ.

Time hat gesagt…

Du hast ja sooo recht und ich bestätige Deine Aussagen voll und ganz, aber erinnere mich bitte nicht im Urlaub an derartig unangenehme Nebenerscheinungen meiner Arbeit.

Meise hat gesagt…

Hihihi, per Mail "Gesundheit" zu sagen, das ist Klasse!!
Ich kann auch gut laut niesen, kann ich nix gegen machen, sonst platzt noch was im Kopf. Allerdings hätte ich losgelacht, wenn so eine Mail bei mir eingetrudelt wäre. ;)

Ich hab gleich die ganze Statur meiner Oma väterlicherseits geerbt. ;) Zum Glück aber nicht ihren Humor!