Mittwoch, 16. Dezember 2020

Ich hab da mal eine Frage...

 warum eigentlich hat man als Gern-und Vielleser den Drang, alle um einen herum mit den Büchern bekannt machen zu wollen, die man gerade liest, oder von denen man begeistert ist? Und warum hat man das Gefühl, dass viele Leute gerade weil man so angetan ist, der Empfehlung so ungern folgen? 


Beispiel: 


Connie Willis, Die Jahre des Schwarzen Todes, bzw. im Original:  Doomsday Book


Das Buch ist schon 1993 erschienen und gehört zwar zum Science-Fiction-Genre, hat aber einen entscheidenden Pluspunkt gegenüber vielen Vertretern dieser Sparte: 

Es erzählt eine plausible, atemberaubende Story, und diese bildet nicht die Hintergründe für Schlachten oder technische Spielereien- sondern für menschliches Verhalten. 

Alles, was da vor den Augen der geneigten Leserin wächst, ist realistisch und könnte in diesem Augenblick irgendwo geschehen. Es ist nur ein klitzekleiner Dreh dabei, der es in den Bereich der Science-Fiction schiebt. 

Es ist ein Buch, das gleichzeitig phantastisch ist und realistisch bis zum letzten Fältchen, das schön lang ist und einen versinken lässt- und eines von denen, bei denen man mit einer Mischung aus Bedauern und Gott-Sei-Dank-Nochmal-Davongekommen das Buch dann schließt. 

Es ist derzeit nur im Original ohne weiteres zu bekommen (elektronisch), kostet 4 Euro irgendwas für den bekannten E-Book-Reader eines großen weltweit tätigen Versandhandels und in ein paar zerfledderten Second-Hand-Exemplaren auf Deutsch. Diese sind auch noch teuer. Also wessen Englisch halbwegs tauglich ist: Holt es euch.

Montag, 23. November 2020

Nochmal Weh.

 Beim letzten Mal hab ich was zu Dingen geschrieben, die mit W anfangen. Lasst mich heute was zu einem bisher unerwähnt gebliebenen Wort schreiben:
W, wie Wundrose.
Altmodisch anmutendes Wort, es gibt auch einen lateinischen Ausdruck, der Erysipel heißt. Das ist eine Wundinfektion, die sich vorzugsweise entweder im Gesicht oder an den Beinen abspielt, hier bei mir war es das Bein, das rechte. 

Dort habe ich seit vielen Jahren ein Ekzem, das dazu neigt, ganz fürchterlich zu jucken. Und ich neige ganz fürchterlich zum Kratzen. Die Haut an der Stelle ist natürlich strapaziert, und das Kratzen hilft nicht, sie keimfrei zu halten. Ergo habe ich mir irgendeinen Keim (meist Strepto- oder Staphylokokken) in eine der kleinen Wunden gekratzt. 

Spoiler: Ich bin natürlich in der Vergangenheit mit dem Ekzem beim Hautarzt gewesen. Dort wurde mir was verschrieben, was gerade mal null Nutzen hatte. Unter der Salbengrundlage (Vaseline) juckte es sogar mehr, falls das möglich ist. Das Corticoid darin war wohl zu gering dosiert. Hat man sowas seit vielen Jahren, ist man da nicht so effelig, sondern nimmt vieles in Kauf, ergo hat es weiter gejuckt. 

Vorletzte Woche Donnerstag hat es mich dann gelegt. Morgens ging es mir Scheiße. Aus Gründen musste ich aber trotzdem ins Büro. Dort hab ich bis Mittag ausgehalten, bis mir so elend war und ich so gefroren habe, dass ich mittags nach Hause bin (und direkt ins Bett). Abends war ich kurz wach, hatte fast 40 ° Fieber, und bin erst am Freitag wieder halbwegs bei mir gewesen, nach Konsum diverser fiebersenkender Medikamente. Angesichts des hohen Fiebers (39,2 am Freitag) bin ich dann nicht zum Arzt sondern habe da nur angerufen, in der festen Überzeugung, mir Corona geholt zu haben. 

Der Doc hat mich dann beruhigt und mitgeteilt, dass er ein Rezept in die Apotheke faxen lässt.- Aufgrund diverser Missverständnisse ist es dann schon Samstag gewesen, als ich endlich zur Apotheke kam. Wo natürlich vieles war, nur kein Rezept. 

Samstag abend fiel mir dann auf, dass an meinem Bein großflächig rote Stellen am Unterschenkel zu sehen waren, die sich bei Berührung heiß anfühlten. Die Krankenschwester meines Vertrauens (meine Schwester Claudia) durfte sich das dann auf einem Foto anschauen und hat spontan die richtige Diagnose gestellt (Erysipel bzw. Phlegmone, was im weitesten Sinn so verwandt ist wie Claudia mit mir). Wir waren uns einig, dass ich kühlen sollte und Ibu schlucken, und wenn es nicht besser würde am Sonntag zum Krankenhaus fahren würde. 

Sonntag war es etwas besser, und am Montag war ich beim Doc. Der hat mich dann zur Hautärztin geschickt- die dann die Diagnose bestätigt hat und die mir erstmal klar gemacht hat, dass das was echt Ernstes ist. Mit einem Sack Medikamente und einigen vagen, aber beunruhigenden Andeutungen über Verläufe bin ich dann nach Hause und schlucke seither Antibiotika, creme mir den Knöchel ein, lege den Fuß hoch und kühle das Bein.
Das faszinierendste war aber: Seit das Antibiotikum wirkt, geht es mir besser, nein, BESSER. Dieses Gefühl, uralt zu sein und sich von Aufgabe zu Aufgabe nur noch zu schleppen, ist verschwunden. Die Hautärztin meinte, dieser Infekt sei seit Monaten im Hintergrund "tätig" gewesen und wäre sehr beeinträchtigend, würde also viel Kraft schlucken. Das könne jetzt endlich heilen und damit würde auch dieser Schwächezustand vorbei gehen.

Sehr ihr? Alles wird gut.


Dienstag, 3. November 2020

Nachrichten des Tages, die sich auf Worte beziehen, die mit W anfangen.

 Also, W wie Wal. 

Mitohne H. In den Niederlanden ist eine U-Bahn auf einer Skulptur einer Walfluke (vulgo Schwanzflosse) zum Stehen gekommen. Diese ist aus Kunststoff, was offenbar erheblich höhere Stabilität zur Folge hat, als man gemeinhin glaubt. Bilder sind hier zu sehen. Es sieht beeindruckend aus, führt aber via Gedankenkette unweigerlich dazu, dass man sich über a) die Ozeane und b) Kunststoff Gedanken macht, die man nicht auch noch gebrauchen kann. 

Was wiederum zu anderen Gedanken führt, die man auch nicht will, aber auch nicht umgehen kann:

W wie Wahl, diesmal mit H. 

Ihr alle habt es mitbekommen- es steht eine Menge auf dem Spiel. Die aufgehetzten und ziemlich ungehemmten Anhänger der einen wie der anderen Gruppierung lassen keine guten Gefühle aufkommen... Ich bin selten so gespannt gewesen vor einer Wahl, vor allem vor einer, die sich so weit weg abspielt wie diese.

W, wie Weh. Und ach.

Reden wir nicht drüber. Also, nicht mehr als das übliche Gejammer.
Das mit dem schmerzenden Gebein und den arthritischen Fingern, dem Kraftverlust in den Händen und Armen, die von den Vorfällen, den bandscheibigen, herrühren. Von denen ich mittlerweile 5 habe, die vor allem durch den Kraftverlust und die Schmerzen in den Armen ziemlich strapaziös sind. Das für viel Geld gekaufte Fahrrad, das mich fitter machen sollte, war leider nicht zu benutzen, weil die Kraft fehlt, um mich auf dem Lenker aufrecht zu halten, mal abgesehen von den Schmerzen in den Daumengrundgelenken. Deshalb habe ich es verschenkt...
Nuff said.

W, wie Wie bitte?? 

In den letzten 10 Tagen ist die Corona- Inzidenz in unserer kleinen Stadt von ungefähr 35 über knapp 100 auf solide mehr-als-200 gestiegen. Offenbar haben Menschen gefeiert, so sehr, dass innerhalb von 3 Tagen mehr als 150 Erkrankte hinzukamen. Denen sollte man eins auf die Nase geben. Aber nur mit Mundschutz, bitte. 

W wie wohliger Schauer.     

Der mich überfällt, wenn ich meine nigelnagelneue Overlock-Maschine, noch jungfräulich in ihrem Karton, betrachte. Ich schleiche jetzt seit einer Woche drumrum, und habe mich noch nicht getraut, die Maschine auszupacken und endlich auszuprobieren. Aber heute, denke ich, wird es so weit sein. 

W wie  Wutz

Das einzige Thema, das nicht aktuell ist. Urmel, Wutz, Schusch und Wawa, die vier haben mich in den ersten Lesejahren begleitet, und ich hab sie oft und oft wieder gelesen. Ebenso wie die gesamte Astrid-Lindgren-Palette einmal drumrum (alles Lieblingsbücher, bis auf Karlsson vom Dach- damit konnte ich nie was anfangen). Ronja und Kalle Blomquist und die Brüder Löwenherz, sie leben hoch. 

Letzteres war keine Tagesnachricht. Aber der Tag gab zu wenig WUndervolles her... 

Liebe Grüße zur Wochenmitte-

DieLily


 

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Portemon-näh

 Meise hat Recht- Prote..porre...Geldbörsen sind frickelig zu nähen. Es ist eine Menge zuzuschneiden, zu bebügeln mit Einlagen, die den Stoff fester und formhaltender machen, dann zusammenzunähen und dafür zu sorgen, dass alles sauber die Abstände und so einhält, es ist zu falten, zu bügeln und zusammenzubasteln, bis dann schlussendlich die entscheidende Runde damit eingeläutet wird, den Verschluss so anzubringen, dass es sauber schließt, aber noch Platz drin bleibt für alles das, was man darin aufbewahren möchte. 

Ich hab mittlerweile mehrere genäht, und hab ein bisschen an Sicherheit gewonnen, und weiß besser, wo man aufpassen muss und wo es nicht sooo sehr drauf ankommt. Das richtige Platzieren des Reißverschlusses, so dass die Nadel beim Einpassen des Fachs nicht auf die Metallteile donnert, abbricht und das ganze Ding ruiniert, die pingelige Einhaltung der Nahtzugaben, sonst klaffen die Seiten auseinander, und was dergleichen Petitessen mehr sind.
Andererseits sind die Dinger schnell und unangestrengt zuzuschneiden, da sie auf ein Bügelbrett passen, das unvergleichbar praktisch ist, aufgrund seiner Höhe. Im Sitzen kann man nicht zuschneiden, außer vielleicht Masken, da man die teilweise langen Teile von Kleidung z.B. am besten von oben betrachtet- also ist Stehen angesagt, und die meisten Tische sind zu niedrig, um ohne Rückenschmerzen ein Oberteil zuzuschneiden.
Ich vermute mal, Profis mit Nähzimmer haben einen Tisch, der entsprechend höher ist. Ich bin aber froh, dass meine Küchentisch/Sitzbank-Kombi die ideale Höhe zum Nähen hat- und das Nähen selbst ist die Belohnung für den ganzen Schiet vorher, wovon zum Beispiel das Waschen und anschließende Bügeln von mehreren Metern Stoff noch nicht das ätzendste ist (aber ziemlich weit oben auf der Liste). 

Vorher Waschen und Bügeln sollte man immer, da ansonsten die neu genähten Teile in der ersten "richtigen" Wäsche  durchaus fies einlaufen können.
Überhaupt Bügeln. Gut gebügelt ist halb genäht, und das ist so wahr. Glaubt es mir, die ich Bügeln so sehr hasse, dass ich es für Kleidung einfach abgeschafft habe. Wofür hat der liebe Gott sonst die Kleiderbügel erfunden? Da kommen Shirts und so drauf zum Trocknen. Wenn ich sie anziehe und mich im Auto einmal angeschnallt habe, sind sie eh wieder faltig, also was solls. Beim Nähen aber ist es lebenserhaltend und erfolggarantierend, da so eine umgebügelte Stoffkante so bleibt, wie sie ist und nicht einfach zurückklappt, wenn man sie übernähen will. 

Leider hat meine häusliche Ordnung extrem gelitten unter Nähwahn und Klavierüberei. Abgesehen davon, dass ich seit Monaten am Couchtisch esse, weil auf dem Küchentisch die Nähmaschine steht und jeder freie Zentimeter mit Schachteln, Boxen und Stoff bedeckt ist, steht das Bügelbrett jetzt dauerhaft in der Küche, weil es nicht zu weit weg stehen soll- auch, damit ich nicht vergesse, das Eisen abzuschalten, wenn ich aufhöre. Und ja, es steht im Weg. Ausweg wird der Umzug der Näherei in den Ostflügel bieten, den ich am Wochenende in Angriff zu nehmen gedenke. Der Ostflügel ist mein drittes Zimmer, das derzeit genutzt wird, um die Wäschetrockner aufzustellen, Altpapier und ausgemusterte Elektrogeräte sowie Werkzeug und ungenutzte Katzenboxen zu beherbergen, außerdem eine Million Taschen und Schuhe. Es steht auch ein Tisch drin. Der steht blöd, weil in der Ecke an der Wand, aber mal sehen, vielleicht finde ich einen anderen Platz und alles wird gut.
Drückt mir die Daumen. 

Ein Plus: Wer näht, steckt sich nicht an (zumindest nicht mit Grippe oder dem Corona-Virus). 

 

Ein schönes Wochenende wünscht euch

 

DieLily




Montag, 26. Oktober 2020

Nähen...

 ...ist eine Beschäftigung für Leute in Pandemie-Zeiten. Die Tage sind schnell vorbei, und man hat was nützliches. Und zwischendurch kann man mit ein paar Masken durchaus auch Freunde beglücken. 

Wie Masken aussehen, wisst ihr alle, also werd ich davon keine Bilder posten. Das Maskennähen an sich hat mich aber dazu inspiriert, nach anderen Ideen zu suchen, die mit Stoff, Garn und sonstigem Zubehör umzusetzen sind:

Angefangen hat es mit Etuis. Fotos von zweien, die ich besonders schön fand:


Dann kamen Portemonnaies hinzu: Schnittmuster von Pattydoo aus dem Buch "Taschenlieblinge". Das hier mochte ich besonders, es ist aber bereits in festen Händen.


 



Und das hier ist am Wochenende entstanden: Die erste Handtasche.


Donnerstag, 22. Oktober 2020

Und schon wieder ein halbes Jahr älter.

 Wer hätte das gedacht... die Zeit vergeht, oder besser, verrennt- und wirklich nichts ändert sich. Die gleichen kranken Gestalten sorgen für internationalen Gesprächsstoff, ebenso wie damals, als ich den letzten Text für dieses Blog geschrieben habe. Die gleiche Scheißkrankheit macht immer noch ihre Runden, und wird das auch noch für eine Weile tun- lasst uns gemeinsam überlegen, wie man Weihnachten am besten auf der Wiese feiert. Oder es ausfallen lässt.
Meine eh nicht üppigen Hobbies konzentrieren sich weiter mehr auf den häuslichen Bereich. Ich habe mir Nähmaschine und Klavier zugelegt, beides elektrisch, und unternehme damit Dinge gegen den geistigen Verfall und für ein Plus an Kreativität und Produktivität. Das Schreiben geht mir zurzeit nicht so von der Hand wie früher, was auch daran liegt, dass nicht viel Bloggenswertes geschieht.

Klavierspielen macht einen Mordsspaß. Das, was man in 15 Jahren der Mitgliedschaft in Chören und im obligatorischen Musikunterricht an der Schule gelernt hat, verlernt man in der Zwischenzeit keineswegs, und es ist noch sehr präsent. Außerdem hilfreich. Noten lesen, also flüssig, konnte ich noch nie, aber es reicht für die Stücke im Bereich rings um das C', sogar jetzt schon bis in den Bassschlüssel hinein. Ich vermute mal, dass es besser wird; wenn auch langsamer als bei 10jährigen Klavierschülern. Ich bringe es mir selbst bei, mithilfe einiger Bücher und des obligatorischen Czerny, der aber sturzlangweilig ist. 

Beim Nähen ist es so ähnlich. Mama hat ihre erste elektrische Nähmaschine bekommen, als ich in einem beeindruckbaren Alter war, und das was sie damals gelernt hat, hab ich auch gelernt. Mehr durch eine Art Osmose, und auch strikt auf die technische Handhabung beschränkt, aber es nimmt einem die Scheu vor dem Gerät. Im Hinblick auf einige Erzeugnisse wäre etwas mehr Scheu wohl besser gewesen, aber sei es drum. Inzwischen bin ich nicht mehr so schlecht, und vom Maskennähen zur Etui- und Portemonnaie-Fertigung befördert worden. Wenn ihr Fotos wollt, sagt Bescheid, dann kommen welche. Heute dann ist mein Schrank für die Stofflagerung geliefert worden. So zieht eine Investition die andere nach sich...

Den beiden verbliebenen Katzen geht es gut. Der dicke Paul ist weiter gefräßig, und seine Schwester Gretel scheu, aber sie verstehen sich gut und machen wenig Probleme. Paul hatte im letzten Jahr ein paar Wochen sehr schlechte Laune, als man ihm einen kleinen Tumor am Schwanz und eine Warze an der Seite entfernt hatte und er 14 Tage eine Halskrause tragen musste. Er hat kaum fressen können, weil diese Krause immer im Napf ihr eigenes Ding machte, und verließ sich nach zwei Tagen dann auch folgerichtig auf die bewährte Handfütterung durch mich. Es folgte nach Abnahme der Krause eine Spontanheilung, das nachdrückliche Betteln und Angreinen hat er aber beibehalten. Vermutlich weil es funktioniert.

Eine neue Kamera habe ich mir auch zugelegt. Nach mehr als 10 Jahren intensiver Nutzung war die 450 D einfach nicht mehr top in Schuss. Daher musste ein Ersatz her. Der kam im April und ist eine Canon 6 D Mark II, meine erste Vollbildkamera. Macht super Bilder, allerdings auch riesige Dateien.Sie kann auch Videos aufnehmen, damit könnte ich dann theoretisch mich selbst beim Nähen filmen. Oder beim Klavierspielen. Das mag ich euch aber ersparen. Und mir auch :) 

Ich hoffe, dass es wirklich allen von euch gut geht- bleibt gesund. 

Lily


Dienstag, 17. März 2020

Das Leben in Zeiten der Cholera

Verzeihung, das da oben muss natürlich Corona heißen, ein schönes Wort aus einer schönen Sprache, was sowas wie Krone bedeutet.
Als Beamtin im Einsatz einer Behörde, die im weitesten Sinne Versorgungs- und Vermittlungsdienste wahrnimmt, bin ich ein bisschen mitten drin, in der Weiterleitung und der Mobilisierung und der Informationskette. Das ist spannend, weil man soviel unterschiedliche Reaktionen erlebt.

Da gibts die, die ganz unverhohlen und mit Anlauf in die Panik rennen, Ärmchen flatternd und Augen weit aufgerissen- das ist unnötig, und ihr wisst es bzw. ihr wüsstet es, wenn ihr euch die Zeit zum Lesen und Nachdenken nähmt, ihr Leute. Ich hab Verständnis, aber nur sehr begrenzt.

Dann gibts die, die die Johnson-Tour fahren, immer munter die Bevölkerung  durchseuchen, ihr Leute- soweit diese Haltung von Regierenden vertreten wird, hab ich den Verdacht, dass da die Schwächsten bitte gern ins Gras beißen mögen, bitte schnell, und bitte ohne Krankenhausaufenthalt der Geld kostet, danke auch.
Also, dafür habe ich nicht nur kein Verständnis, den Leuten wünsche ich Durchfall und Husten und alle Klos besetzt. Für ein paar Tage.

Die meisten die ich persönlich kenne oder kennen lerne, sind pragmatisch. Sie wollen nicht krank werden, und wenn sie es schon sind, wollen sie nicht, dass andere Leute ebenfalls erkranken. Sie fügen sich in das Unvermeidliche, nehmen sich zurück, und betonen das häusliche Dasein. Sie sind informiert und neigen nicht zu heimlichen Klopapier- und Mehlhalden (Mehl- wtf?)
Das ist absolut oberlangweilig, aber das einzig Intelligente, was derzeit möglich ist.

Unerträglich finde ich die, die sich lustig machen über Menschen, die zB momentan niemanden zur Begrüßung herzen und küssen wollen. Bitte lasst jedem die Möglichkeit, sich soweit zurück zu ziehen, wie er es will.Toleranz, Rücksicht und Nachdenken sind derzeit angesagt.

Just my two cents. And now to something completely different: