sagte ich, während ich gleichzeitig nach einem Ring fahndete, den ich verlegt habe, folgenden Satz:
Ich bin ein Hornkaninchen.
Da muss mein Unterbewusstes gesprochen haben. Ich war das nicht, ich KENNE nicht einmal ein Hornkaninchen.
Das kommt davon, wenn man mit Mitte 40 immer noch glaubt, man sei multitasking-fähig.
Statt dessen ist man ein Hornkaninchen.
hmpf.
Lily
Edit:
Und wer jetzt googelt, kriegt diesen Post- und eine von diesen sanften Google-Fragen...
Meinten Sie vielleicht Horrorkaninchen?
Ich glaube, das Internetz mag mich heute nicht.
Samstag, 31. Mai 2008
In dem vor drei Minuten beendeten Telefongespräch
Predigten
Ich geb ja zu, die Versuchung ist groß- ich bin immer wieder geneigt, die Postings so zu beginnen, wie das der Geistliche in der Kirche meiner Kinder- und Jugendzeit bei Predigten machte:
Neulich sah ich einen Film (wahlweise auch: Hörte ich im Radio, oder las ich in einem Buch).
Ein bisschen lahm, aber es entsprach vermutlich den Tatsachen. Was einen Blick auf die Abendgestaltung katholischer Priester erlaubt (und auch auf meine, aber das gehört nicht zur Sache).
Der Abend an sich, der gestrige zumindest, entsprach zu hundert Prozent dem Tag. Von halb acht bis um fünf hektisches Gerödel, ohne was wirklich sinnvolles zustande zu kriegen; dafür verging die Zeit bis zum Feierabend auch nicht wirklich schnell.
Und Abends war nichts im Fernsehn. Auch bot sich nichts wirklich zum Lesen an, und die Neigung meiner Umwelt, sich ratsuchend per Mail, Funk und Telefon an Frau Lily zu wenden, hatte ebenfalls ein Freitagstief.
Halt: Ich habe den Kölner Treff gesehen. Ist das ein Zeichen früher Senilität? Oder ist es nicht früh, wenn man mit Mitte 40 senil wird?
Denn den seh ich manchmal ganz gern. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob der gestern gut war. Irgendwie etwas belanglos. Frau Böttinger lud zum Reden, und es kamen Esther Schweins, Horst Janson, Miriam Müntefering, Bärbel Mohr, und Maxi Arland, letzteres keine Frau. Herr Janson natürlich auch nicht.
Das erste was mir auffiel, war, dass Frau Schweins einer Katze gleicht. Frau Müntefering eher einem Hund und Frau Mohr ein bisschen einem sehr scheuen Feldmäuschen.
Dann hab ich gesehen, dass einer von den Gästen mit Cocker Spaniel angereist war. Wenn das Frau Müntefering gewesen sein sollte, dann ist was dran, dass man seinen Lieblingshaustieren ähnlich wird... und es muss ein Liebling sein, sonst hätte sie ihn zu Hause gelassen.
Hm.
Ob Frau Schweins nun einen mallorquinischen Bauern oder einen Inuit zum Lebenspartner hat, fand ich nicht wichtig oder als solches schon interessant, und mit ihrer gespaltenen Lebensführung als Freundin besagten Landwirts, Mutter seiner Tochter (und schwanger mit dem nächsten Baby, Glückwunsch!), Schauspielerin und Mediengestalt muss sie selbst zurande kommen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie das zu ihrer vollen Zufriedenheit ausbalanciert- davon war zuviel von Spiritualität die Rede. Von der Sorte, mit der jemand winkt, wenn er weiß, dass er nachdenken muss, aber das Leben zu hastig vorbei rast.
In jedem Fall die nach herrschender Meinung sicher attraktivste Frau der Runde.
Die interessanteste war sie nicht- kennen lernen würde ich lieber Frau Müntefering - und Frau Böttinger ohnehin.
Ja, und dann war da noch Bärbel Mohr. Autorin von Büchern. Anderthalb Millionen Exemplare hat sie von etwas verkauft, von dem ich nicht weiß, was ich davon halten soll- es heißt wohl sowas wie „Bestellungen beim Universum“. Kernaussage ist, dass man sich seine Lebenswünsche erfüllen lassen können soll (Mein Untergang werden die Hilfsverben sein), in dem man sie sich wünscht. Ich hatte davon schon gehört und gelesen, weil Kate (Hallo? Kate?? Geht’s dir gut?) mir den entsprechenden 2008er Kalender zu Weihnachten geschenkt hat, und mich das Thema (natürlich) angesprochen hat.
So einfach dargestellt hört sich das platt an- wenn sie es erläutert, nicht mehr so sehr. Ihre Theorie ist, dass unbewusste Voreinstellungen uns daran hindern, unser Potenzial auszuschöpfen, und eine Bewusstmachung dieser Voreinstellungen, Hemmungen, Sperren, Abwehrmechanismen uns dabei hilft, erstens offen zu bleiben für sich bietende Chancen und zweitens den Mut aufzubringen, sie dann auch zu ergreifen, und uns damit Herzenswünsche zu erfüllen.
Verlockend.
Schwierig.
Ein kurzes Beispiel hat sie gebracht, was zum Beispiel Geld betrifft (und die Tatsache, dass einige Leute (ich schau hier niemanden an, auch nicht im Spiegel) nie welches haben) (Klammern werden ebenfalls mein Tod sein) jedenfalls, Geld.
Die, die nie welches haben, sind nicht nett genug dazu! (Vereinfacht). Immer, wenn sie welches in die Finger kriegen, fällt ihnen als erstes ein, dass sie es bald wieder ausgegeben haben werden, und dann assoziiert ihr Unterbewusstes mit den Scheinen auch gleich ein schlechtes Gefühl. Woraufhin das Unterbewusste versucht, dieses schlechte Gefühl, zusammen mit den Scheinchen, auch gleich wieder loszuwerden. Diese verwirrende Verbandelung soll man nun auflösen, in dem man Geld ausgeben nicht mehr automatisch abspult, sondern sich dabei einiger Dinge bewusst wird. Unter anderem der Frage, was man gerade EIGENTLICH tut, wenn man was in den Einkaufskorb legt. Etwas kaufen, was benötigt wird? Ein gefühltes Vakuum auffüllt? Gefühle, Zustände, Befriedigung kauft?
Gute Frage, nächste Frage.
Nach ihrer Theorie kann man damit diese negative Assoziation zum Geld lösen, und es somit dazu bringen, dass es sich im Portemonnaie und auf dem Konto besser fühlt.
Ich werde es ausprobieren, da kann sie sicher sein. Aber ob ich so weit gehe, wirklich mit dem Geld zu reden? Hm.
Bei Maxi Arland oder wie immer der heißt, hab ich dann weg geschaltet. Weder seine Branche („Volks“-Musik) noch seine Person haben meinen Finger von der Taste weg halten können.
Leider hab ich dann auch Frau Müntefering verpasst. Weil ich dann irgendwann zu müde war, um weiter zuzuschauen.
So, und nu hat der alte Priestertrick funktioniert. Wenn die Predigt noch nicht steht, einfach mal Fernsehen.
Gehabt euch wohl. Und wenn ihr wissen wollt, wieso jemand wissen will, wie Nachthemden gefaltet werden, schaut mal bei Falcon von „Stilvoll altern“ rein. Da gibt’s auch noch mehr zu sehen. Leider hab ich die Archive schon durch und muss jetzt bis aufs nächste Posting warten.
Ein schönes Wochenende, zusammen!
Lily
Freitag, 30. Mai 2008
Fängt harmlos an.
Guten Morgen, liebe Stelle-in-meinem-Hirn-die-aufpasst-dass-mein-Blutzucker–nicht-so-tief-absinkt! (Was für ein langer Name. Darf ich dich Erwin nennen? Ja?)
Lieber Erwin.
Ich weiß, du meinst es nur gut. Ich weiß auch, dass dein Treiben notwendig ist, damit der blöde Zucker nicht zu tief runtergeht. Ich weiß, dass du Sachen ausschüttest wie Adrenalin und Wachstumshormon und so, und dafür sorgst, dass Reserven an Zucker aus der Leber freigesetzt werden.
Ich weiß, dass das alles nützlich ist.
Ich weiß auch, dass diese Adrenalinkiste dazu dienen soll, mich zu wecken, damit ich selbst was dagegen tun kann, nämlich zum Beispiel rasch größere Mengen an Glukose zu mir nehmen.
Ich weiß auch, dass ich, wenn ich das trotz Adrenalinrausch überschlafe, einen Dröhnschädel kriege, und zwar kräftig, zur Strafe, sozusagen.
Was ich nicht weiß, ist, warum du mich heut Nacht um halb drei mit einem BZ von 41 mg/dl geweckt hast, warum ich schweißgebadet und mit dezent zittrigem Händchen im Wohnzimmer meinen Traubenzucker ausgepackt hab, und warum ich dann heute trotzdem Kopfschmerzen habe. Eins von beiden hättest du dir sparen können, lieber Erwin.
Darauf stoßen wir doch einfach mal an.
Mit einer sprudelnden Schmerztablette.
Prost!
And now to something completely different…
Gestern abend, es war recht spät, und ich eilte von der Stätte meines abendlichen Wirkens Richtung Heimat, lauschte ich den Worten der Radio-Nachrichten. Angeschlossen war auch Radio Bremen.
Dort berichtete man über die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktes.
Und voilà.
Die Lösung für den endgültigen Abschied von den deprimierenden Zahlen, die angeblich die niedrigsten seit 15 Jahren sind.
Und nicht einmal von Politikern ausgedacht, von Lobbyisten eingebracht oder von Interessengruppen bei Montagsdemos angebracht.
Nein.
Eine schlichte, dennoch brillante Formulierung, vermutlich von irgendeinem übermüdeten Redakteur rasch und unabsichtlich in seine Textverarbeitung gehauen, und die sozialpolitische Sonne ging für mich auf.
Natürlich rein metaphorisch- selbst im Ruhrgebiet, der Gegend, wo es niemals richtig dunkel wird (fein zu unterscheiden von New York, the city that never sleeps) würde es auffallen, wenn zwischen A 2 und A 42 plötzlich abends gegen viertel vor 12 der Stern Sol seine Tagesreise beginnt.
Welche Formulierung denn nun, fragt ungeduldig der Leser?
Ganz einfach.
Die Rede war von der „Zahl der als arbeitslos ausgewiesenen Menschen“.
Was soll das bedeuten?
Warum sagt man nicht mehr „Arbeitslose?“ Oder, klassischer, „Erwerbslose“? (Klassischer, weil meine Oma das immer so formulierte.) Oder, wenn Etikettierung vermieden werden soll, „die Zahl der arbeitslosen Menschen“?
Dahinter steckt Methode. Dahinter steckt eine Idee, und vermutlich hat der oben genannte Redakteur unfreiwillig selbige verraten.
Man nehme….
sich ein Beispiel an Nokia, nur dass man diesmal nicht die Arbeitsplätze, sondern deren ehemalige Inhaber exportiert (Neudeutsch für „ausweisen“ -da hat wohl der Redakteur gepatzt!).
Das wäre es doch, nicht wahr?
Machen wir Arbeitslosigkeit zum Problem anderer Leute. Früher hatten wir Gastarbeiter, heute kriegt Rumänien einen Schub Gast-Arbeitslose.
Schließlich sind die Unterhaltungskosten für den Durchschnittsmenschen irgendwo in Nema Problema vermutlich erheblich niedriger als in Essen-Kray. Oder im Ennepe-Ruhr-Kreis, oder in Düsseldorf-Oberbilk.
Da kommt man endlich der Kritik zuvor, die da besagt, dass für einen Erwachsenen 347 € mtl. zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel sind, wenn er davon Essen, Trinken, seine Kleidung und seinen Strom bezahlen muss. Mit 207 € im Monat kann man in Witocki Kozynnia vermutlich sogar ein Kind dreißig Tage lang ernähren, kleiden und zur Schule schicken, sowie dafür sorgen, dass es seine musischen, sportlichen und kulturellen Fähigkeiten optimal ausbaut.
Schließlich muss Armut nicht zwangsläufig Bildungsferne bedeuten.
Sehen wir den Tatsachen doch ins Gesicht: Die Menschen-Nebenkosten sind in den neuen EU-Staaten einfach niedriger.
Und diesen Realitäten haben wir uns zu stellen.
Für den Standort Deutschland.
Als kleines Bonbon geben wir ihnen dann doch einfach die Deutschland-Card mit, was immer das auch sein mag. Vielleicht wird die dann ja auch verlängert, wenn sich die Nationalmannschaft lang genug im Turnier hält?
Lily.
Das ist natürlich Satire. Bös gemeint. Nicht das, was tatsächlich in Politikerköpfen und –Agendas so rumschwirrt.
Obwohl.
Man weiß ja nie.
Es gibt Leute, denen traue ich ALLES zu.
Manche Leute
schicken mir sowas:
ich bin fuer lange dicke große Sch*** mit viel Haare die nach Frau riechen hast Du so etwas dann schick mir die Bilder
per Mail.
Gruß Jens
Ist das nicht sterbenslangweilig, so eine Scheiße zu schreiben? Und ist es nicht dumm, seine Mailadresse dabei anzugeben?
Get a life.
Kein Gruß.
Mittwoch, 28. Mai 2008
Fragen Sie Frau Lily- Teil eins
Geehrte Fragende, lieber Falcon,
weit wandert der Ratsuchende durch die Irrtümer der Wüste...öhm, Wüste der Irrtümer. Aber verzaget nicht, denn Hilfe eilt herbei!
Folgende Frage wurde gestellt:
1. Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, ein Damennachthemd hübsch zu falten?
Nun denn.
Zunächst gilt es zu unterscheiden, zu welchem Zweck es denn zu falten ist?
1. Um es in den Schrank zu legen, sind im Grunde nur wenige Handgriffe erforderlich.
Man legt es mit der Vorderseite auf eine glatte Fläche, fasst mit einer Hand den Punkt, an dem die Schulternaht auf den Ärmel trifft (falls ärmellos nimmt man statt dessen den höchsten Punkt des Trägers) und mit der anderen Hand den Punkt, an dem die betreffende Seitennaht den Saum trifft. Die sich zwischen den Händen befindliche Seitennaht mit der gedachten Verlängerung "durch" den Ärmel legt man auf einer ebenfalls gedachten Mittelsenkrechten (Ausschnitt->Saum) ab, und verfährt mit der anderen Ärmel-Saum-Linie ebenso. Dadurch erzeugt man ein rechteckiges Gebilde. Je nach Länge des Nachthemdes sowie angestrebter Zielgröße faltet man dieses noch einmal oder zweimal quer, und voilà. Umdrehen nicht vergessen.
2. Soll es einladend ein Kopfkissen schmücken, bestreut man es nach den Schritten zu 1. mit Rosenblättern, wobei hier allerdings die Frage gestellt werden muss, warum überhaupt ein Nachthemd?
3. Will oder soll es verschenkt werden, so empfiehlt es sich, streng auf die Zielperson zu achten.
Man unterscheidet da folgende Personenklassen:
a) Ältere Verwandte (Inkl. Groß- und sonstige Mütter, sowie Getante aller Couleur)
Damen, die sich Gedanken über die Füllung des Portemonnaies (Portmonä?) des Schenkenden machen, überreicht man es, in dem es wie unter 1. dargestellt, zunächst zu einem flachen Brikett gefaltet, und hernach in möglichst schlichtes Papier gewickelt und, sofern Frivolitäten angebracht erscheinen, mit ein wenig -gern auch bereits gebrauchtem- Geschenkband geschmückt wird.
(Ich fürchte, ich habe die Übersicht über den letzten Satz verloren. Macht nichts, der gute Wille zählt.)
Die Sorte Verwandte, die es durch Aufwand zu beeindrucken gilt, bezieht ihre Nachtwäsche gern aus Geschäften mit renommiertem Namen. Dort sollte man das Nachthemd dann sowohl falten als auch in einer möglichst kostbar aussehenden Schachtel verpacken lassen.
Vorsicht! Bei Erbtanten kann das schiefgehen. Unter Umständen kommt dieselbe zu dem Schluss, dass das sorgsam bewahrte Vermögen nur in Nachtwäsche mit teurer Umhüllung investiert zu werden droht, und ändert ihr Testament.
b) Soll es ein Geschenk für die Frau Gattin werden, so sollte, Sparsamkeit im Alltag hin oder her, keine Knickrigkeit herrschen, sondern vielmehr Üppigkeit. Der Anblick eines Flanellhemds in aufgebügeltem Papier, mit nur schlecht abgepultem Klebeband daran, wird eins nicht auslösen: Ein entzücktes Aufstöhnen, gefolgt von einem gehauchten "Geiz macht GEIL".
Auch hier empfiehlt sich daher die Verpackung durch hierfür geschultes Personal, welches auch gern die Faltung übernimmt.
c) Für die Nebenfrau? Nun. Brauchts da ein Nachthemd? Die Dinger heißen dann Negligé, und werden -vielleicht von einem Floristen des Vertrauens- in ansprechender Form gern in einem Strauß Rosen "verpackt". Tipp: Bar bezahlen. Kontoauszüge oder Kreditkartenquittungen neigen dazu, gefunden zu werden.
4. Bei Kindern rät Frau Lily eindeutig von der Schenkung von Nachthemden ab. Sollte dies unvermeidlich sein, so hat das Nachthemd vermutlich bereits durch die Wahl eines geeigneten Farbtons (Pink, oder Rosa, oder so) gewonnen. Man kann es jedoch auch wie folgt falten: Zunächst durch die Handgriffe unter 1. die rechteckige Form erzielen. Dann dieselbe jedoch nicht durch Falten in die gewohnte Fußmattenform bringen, sondern über die Schmalseiten aufrollen. Rechts und links jeweils mit einer Schleife (in Pink?) schmücken und als Bonbon anbieten.
Wenns schnell gehen soll, noch folgender Tipp:
Es geht zwar um T-Shirts, aber das kann man auch mit Nachthemden machen.
Sayonara
Lily
Wieso weshalb warum...
Bedanken muss ich mich dafür bei C.S., die den Blog Eimersalat betreibt.
Die hat sich nämlich hierfür artig bedankt, und mich dabei „Frau Lily“ genannt.
Wobei ich das allein schon sehr entzückend fand.
Aber das beste ist, es ist mir was eingefallen, wie ich schon sagte.
Nämlich: Es wird jetzt ein neues Label geben, in loser Folge, und dieses wird den Titel tragen:
Fragen Sie Frau Lily. Lebenshilfe ohne Netz und doppelten Boden.
Man kann mit eigenen Fragen an Frau Lily oder allgemein bemerkenswerten Aktionen (zum Beispiel selten dämliche Google-Suchwörter) einen Platz in dieser Rubrik gewinnen!
Die Kriterien bleiben geheim, die Belohnung ist minimal, die Belustigung für mich wird unendlich sein.
Action, Spaß und Sarkasmus pur!
Also ab sofort Probierwochen bei „Fragen Sie Frau Lily“! Zwei dumme Fragen für den Preis von einer!
Wer schon immer was wissen wollte, möge bitte danach fragen! Wenns eine verdrehte, irrelevante und ausschweifende Erklärung dafür gibt, hier wird sie gefunden.
Oder auch nicht, ich weiß nämlich noch nicht mal, wieso eigentlich diese Tastatur derzeit mit fast allen Buchstaben klemmt. Vor allem mit dem B.
Neues aus Suchworthausen
Heute im Angebot:
Schöne Schamlippen
besondere Schamlippen (was, noch besonderer als gegrillte?)
Joggen Füße taub (wtf?)
gipsmich (ich glaube, etgiptichnich- aber du selbst solltest darüber am besten informiert sein...)
Lily
die sich total albern vorkommt.
Dienstag, 27. Mai 2008
Dann doch nicht
Ich hatte ein Posting vorbereitet, über ein eher trübes Kapitel meiner Vergangenheit. Einfach, weil mir das derzeit nicht so ganz von den Schultern rutscht und in die Ecke gleitet, in die es gehört.
Leider hab ich beim Schreiben festgestellt, dass es immer noch zu sperrig und zu zäh ist, um hier in einer angemessenen, aller Welt Daten schonenden Weise zur Unterhaltung meines hochverehrten Publikums dargelegt und ausgebreitet zu werden.
Neues aus Neurosistan gibt’s daher heut mal nicht.
Dafür habe ich einen Überlebenden des Klassentreffens getroffen. Nach seinen Angaben war erst Sonntag Morgen, als die Sonne schon recht gut über dem Horizont erkennbar war, Schluss mit Lustig. Sonntag morgens um sieben.
Ich scheine mich also nicht als Einzige amüsiert zu haben, wenn auch wohl kürzer als einige andere.
Dafür war ich gestern auch nicht allein mit meiner Vorliebe für manche Geschichten: Meinem Neffen habe ich zur Förderung des Einschlafwillens ein Kapitel aus Astrid Lindgrens Klassiker Michel aus Lönneberga vorgelesen. Genauer: Die Geschichte mit der Auktion auf Backhult? Knaslö? Kjöfferor? ...insert random skandinavic-sounding name here...
Ich hoffe, dass ich nicht die einzige Vorlesende bin, die sich über Vater Anton und Magd Lina, beide keine Geistesriesen, aufregen können. Denn das, was in der Birne fehlt, machen sie beide durch voreiliges Handeln gern wieder wett.
Dafür sind Mutter und Knecht wiederum von erstaunlicher Sanftmut und sie verstehen einen Haufen Spaß. Irgendwen muss es ja geben, der so Dummbratzen wie Vater und Magd ausgleicht.
Was mir dazu noch einfällt: Warum gibt’s diesen Ausgleich immer nur in Büchern?
Ach, und einen Tischlerschuppen hätte ich auch gern, zum Schnitzen, wenn ich böse war. Dann müsste ich vielleicht mein schlechtes Gewissen nicht so lang mit mir rumschleppen.
Bisher muss ich dann immer posten :- )
Und jetzt muss ich was gegen diesen %&%$§/($/&!!!Blutzucker machen. Sonst schlaf ich ein.
Lily
Montag, 26. Mai 2008
Där Erklär-Bär
Nachdem mich mehrere Leute drauf angesprochen haben, muss ich noch mal was zu den Suchworten sagen:
Ich habe einen Zähler hier auf der Seite eingebaut (bzw. irgendwie magische Verbindungen dahin geknüpft), der mir sagt, wie viele von meinen Freunden draußen im Computer sich tagtäglich hier einfinden um sich meine Ergüsse durchzulesen.
Dieses wunderbare Instrument, für Kontrollfreaks wie mich unverzichtbar, hat noch ein paar andere Optionen: Ich kann feststellen, welche Beiträge die meisten Klicks anziehen. Ich kann auch feststellen, aus welchem Land oder von welchem Kontinent jemand kommt, bzw. wo der Einwahlknoten liegt, über den jemand online ist. Das Ding macht eigentlich nur Halt vor Körbchengrößen und Steuerklasse (SCHERZ!!!)
Aber mein Lieblingsfeature ist, dass mir dieses Statistikprogramm auch Angaben darüber gibt, welche Worte die Menschen eingegeben haben, die bei einer x-beliebigen Suche über dieses Blog stolpern.
Wenn also jemand einfach nur „Blogorrhoe“ als Suchwort eingibt, und bei Google auf Suchen klickt, dann wird ihm unter anderem diese Seite hier angegeben. Wenn er dann auf den Link zu mir klickt, zeigt mir mein Statistik-Zähler an, dass jemand mit dem Suchwort „Blogorrhoe“ hierher verwiesen wurde und auch dem Verweis gefolgt ist.
Soweit klar?
Der Statistik-Zähler hat auch die Funktion „Keyword Analysis“, die eine Rangliste der Stichworte nach Häufigkeit erstellt. Zum Beispiel landen relativ viele Leute bei mir, die „Putenbrustbraten“ oder „Küchenfranzösisch“ als Suchwort eingeben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mein Blog diese Stichworte vor relativ kurzer Zeit enthalten hat. Google listet die Webseiten nach der letzten Aktualisierung auf- wenn also irgendwann in grauer Vorzeit ich die Wortkombination „Kalenderschönheit in Gummistiefeln“ benutzt habe, und 7000 andere Websites das erst letzte Woche getan haben, dann landet mein Blog so weit hinten, auf Seit e 147 oder so, dass eh kein Mensch bis dahin durchblättert.
„Recent Keywords“ wiederum listet die zeitlich aktuellsten Suchworte auf.
Da findet man die Sachen, nach denen man im I-net so suchen kann.
Rezeptbezeichnungen. Produktnamen.
Viele Leute scheinen „Kleine Bläschen an den Fingern“ zu haben, und nach Erleichterung oder Informationen das Netz zu durchforsten. Die Menschen suchen alles mögliche…
Unter anderem auch das Suchwort, auf welches ich mich hier bezog.
Man kann mit derart eigenartigen Wortkombinationen natürlich auch (gezielt?) Leute auf seine Seite locken. Ob man Gestalten, die auf Kakerlakenkompott stehen (und ein Rezept dafür suchen) aber auf seiner Webseite haben will, ist ein komplett anderes Thema.
…und RSS-Feeds
Und da bin ich wohl auch nicht so ganz deutlich gewesen. Da geht’s nicht um Emails an mich, oder das Abgeben von Kommentaren. Emails an mich kann man mittels Anklicken des „Hierhin“-Links in der rechten Spalte abschicken. Dafür braucht man ein Email-Programm wie Thunderbird oder Outlook.
Kommentieren kann man, in dem man unter den einzelnen Postings auf „Kommentar abgeben“ klickt. Dazu ist keine besondere Software nötig, Blogspot öffnet dann ein Fenster, in dem ggfs. bereits abgegebene Kommentare stehen, plus ein „Leerformular“ für eigene Kommentare. Damit Spambots keine Chance haben, hier alles vollzumüllen, ist zur Bestätigung, dass ein richtiger Mensch die Kommentarfunktion nutzt, ein Codewort einzugeben, dass als leicht verzerrte Zeichenreihe dargestellt ist. Das funktioniert, weil solche Codes durch Automaten nicht als Text gelesen werden können, dafür braucht man noch Menschen. Bei den RSS-Feeds geht’s nur darum, auf möglichst bequeme Weise zu erfahren, ob hier was neues gepostet wird, in dem man zum Beispiel seine Favoriten- oder Lesezeichen-Liste aufklappt und ohne direktes Nacheinander-Ansurfen aller Blogs die man so liest, schon sehn kann, ob was neues geschrieben wurde oder nicht.
Erklär-Bär-Modus abgeschaltet. Besserwissermodus auch :- )
Einen entspannten Montag!
Lily
Sonntag, 25. Mai 2008
GÄHN. Es war spät gestern...
Gestern Abend war ich Zeuge von Wundern.
Nicht nur vom Wundern über die Identität der Personen, die einem gegenüber stehen, sondern auch von wundersamen Ereignissen, die man nur als überraschend bezeichnen kann.
Auf der Homepage, die für das Klassentreffen eingerichtet war, lief ein Ticker, der die Zeit herunterzählte- ein sehr, sehr praktisches Feature.
Denn ich musste mich, nach Migräne und Nachmigräne-Kater, am Samstag Nachmittag noch ein bisschen hinlegen. Etwas von diesen erbärmlichen Kopfschmerzen war zurück geblieben, und auch nur teilweise mit einer Tablette zu bekämpfen. Also hab ich nicht lange gezögert und mich lang gemacht. Bei sowas stell ich mir den Wecker- diesmal überflüssigerweise, denn zum Glück hat der, der immer anruft, eine Stunde später zum Telefon gegriffen. Während wir noch sprachen, hab ich den Ticker aufgerufen und festgestellt, dass ich genau noch 35 Minuten hatte, bis das Treffen begann.
35 Minuten, und ich hatte mit zweieinhalb Stunden gerechnet.
Was mich doch leicht hysterisch machte, und zudem in Eile versetzt hat. Es hätte ja sein können, dass ein Zählappell den ersten Teil des Programms bildet. Und bei sowas fehlt man ja wirklich ungern. Nicht auffallen, dann kann man nicht reinfallen. Oder?
Leider hatte ich somit nicht mehr genug Zeit, um den dicken Hintern abzutrainieren, mir eine gesunde Sonnenbräune und einen Porsche Cayenne zuzulegen, und musste so hin, wie ich war. Also so, wie kleinere Restaurierungsarbeiten unter Beteiligung einer Dusche, einiger Kleidungsstücke und die mehr oder minder geschickte Anwendung des Föhns und diverser Chemikalien mich hinterließen.
Jungs, ich hab euch schon brüllen hören, als ich den Wagen abgestellt habe, um die Ecke in einer Seitenstraße.
Es waren erst sieben oder acht Leute da, und der Lärmpegel war bereits auf Nachbarschaftsbelästigungsniveau. Was hoffen ließ, zumindest auf einen lebhaften Abend.
Und bei Gott, das war er.
Der Biergarten, in dem wir standen, ist vielleicht 10 Meter lang und zweifuffzig breit, und enthält sowohl Stühle als auch Tische, und gestern ungefähr 50 Leute, inklusive einiger überbeschäftigter Servicekräfte. Die Mädels haben ihren Bizeps und die Stimmbänder gestern gut trainiert, ich hoffe, das Trinkgeld war ebenfalls gut!
Da durch die Tür irgendwann kein Zutritt mehr zu erlangen war, sind die Kellnerinnen nach einer Weile über den Parkplatz zu uns gestoßen und haben die Getränke über die Außenwand gereicht- so wurde zumindest sichergestellt, dass die Gläser erst auf den Tischen umkippten, und nicht schon auf dem Tablett.
Und dann kamen die Wunder. In Gestalt von Leuten, die man definitiv noch nie gesehen hat, und die einen merkwürdigerweise mit Namen kannten. Was bei Klassentreffen nicht unüblich ist, aber gestern für mich schon seltsam- denn ich war exakt zwei Jahre in dieser Jahrgangsstufe, habe ich doch wegen der Geburt meines Sohnes die 12. Klasse wiederholt. Und wenn man nicht in der gleichen Leistungskursschiene war, bestanden gute Aussichten, dass man von manchen Leuten nie den Namen erfahren hat- wenn sie zudem nicht im Raucherraum herumhingen, hat man sie auch in den Pausen und Freistunden nie gesehen.
Also gab es einige Leute, die mich nicht nur hätten umrennen können, ohne dass ich sie erkannt habe. Nein, sie hätten derweil auch unentwegt ihren Namen brüllen können- ich hätte trotzdem nicht gewusst, wer sie sind. Umgekehrt jedoch schon- was mir zu denken gegeben hat...
Das war das erste Wunder.
Dann kam das zweite:
Die Namen, die man kannte, mit den Gesichtern, die fremd geworden sind. Zumindest teilweise, manche kamen mir doch entfernt vertraut vor- und nach einigem Graben im Gedächtnis kam auch ein Bild zum Vorschein. Je länger dann das Zusammensein dauerte, um so mehr Ähnlichkeiten mit den Jugendlichen von damals waren festzustellen. Älter, klar, und mit Lebensläufen, die vielleicht ein bisschen unerwartet waren, aber dennoch, vage vertraut.
Die dritte Wunder-Gruppe war die der Leute, die ich sofort erkannt habe, obwohl ich sie 25 Jahre nicht gesehen habe- und die, genau so wie ich, sichtbar älter geworden sind. Faltiger, grauer, dünnhaariger, gestylter, dicker, was auch immer.
Mit denen, alten Freunden zumeist, hab ich mich am längsten unterhalten, und von Minute zu Minute wichen die Falten, die grauen Haare, die Veränderungen, die psychischen und physischen Jahresringe, und zum Vorschein kamen die jungen Leute, die ehemaligen Mit-Demonstrierer, Mit-Konzertgänger, Mit-Kiffer, Mit-Blaumacher, Mit-Philosophierer. Die Leute, mit denen man in Cafés und SV-Raum abgehangen und die Welt verbessert hat, mit denen man nachts über die große Wiese im Stadtpark gelaufen ist, barfuß (das ging damals noch, weil da noch keine Scharen von Jugendlichen Scherben hinterlassen haben- ach ja, die alten Zeiten).
Und dann sitzen sie vor einem, die Ulrikes und Peters und wie sie alle heißen, und es sind keine 25 Jahre vergangen. Nicht im Geringsten.
Schön wars. Wirklich.
Und anstelle des abgelaufenen Tickers stand heut morgen auf der Homepage:
Summer has arrived.
Indeed.
Lily
Ach, und: Eine alte Liebe war auch da- und ist das geblieben, was sie (er) mal war: Eine alte Liebe.
Früher war alles besser- und ich hatte einen erheblich besseren Männergeschmack.
Das Alter macht nicht nur weiser, fürchte ich :-)
Schönen Sonntag, zusammen.
Und meinen Dank an die Organisatoren.
Erklärungen nachts um halb zwei (beinahe...)
Ich hab versucht, den RSS-Feed zu testen- also die Möglichkeit, sich die neuesten Posts anzeigen zu lassen, ohne dass man tausendmal die Website besuchen muss. Dazu musste ich (bei Firefox 2.0.0.14) auf das Symbol unten an der Bildschirmseite des Blogs klicken, und dann öffnet sich ein Fensterchen, das da fragt, ob ich diese Website abonnieren will. Und darunter ist ein Pulldown-Menü, da hab ich dann "Als Lesezeichen ablegen" oder so ähnlich angeklickt. Das sieht jetzt so aus, wenn ich den Menüpunkt "Lesezeichen" oder Favoriten beim IE anklicke, dann stehen da alle meine gelesezeichneten Blogs, mit einem Pfeil nach rechts daneben, und wenn man da drauf geht, steht da eine Liste mit den letzten Posts. So wie oben in dem Bild schwach zu erkennen (an der Technik, Screenshots einzustellen, arbeite ich noch). Neue Postings sind gekennzeichnet.
Das konnte ich nur wirklich mit einem eigenen neuen Post testen.
Man, bin ich froh, dass ich dafür nicht zu blöd bin, und nur ein halbes Jahr gebraucht habe, bis das klar war...
Späte Grüße,
Lily
Samstag, 24. Mai 2008
KEINE rosa Viren. Auch keine magenta-farbenen.
Die Mutter aller Migränen hatte mich gestern in ihrem Griff, und zwar feste.
Da rächt sich dann das Alleinleben, wenn man nämlich keine Medikamente hat, und wegen massiver Sehstörungen (Bahnstörungen- OpenOffice ist nicht gerade mit Mitgefühl gesegnet) nicht zur Apotheke kommt. Herrje, war mir übel, und sogar das Denken tat weh. Ganz zu schweigen von Dingen wie Im-Bett-umdrehen, Atmen oder Zellteilung.
Gegen fünf war ich in der Lage, meine Handtasche durchzukramen und habe tatsächlich noch zwei Tabletten gefunden. Und gegen sechs konnte ich dann ans Auto, und das Katzenfutter aus dem Kofferraum holen, damit das Pelzvolk nicht auf das Abendessen verzichten muss.
Ganz ehrlich? Ich hätte lieber gestern eine Doppelschicht im Büro gemacht, als sowas...
Normalerweise hab ich vorher eine Aura mit einem Flimmerskotom, und kann frühzeitig reagieren, bevor der durchdrehende Magen keine Vernunft in Gestalt von Medikamenten mehr annimmt. Diesmal hab ich das wohl überschlafen, und das war es dann.
Heute ist es besser, nur die Nackenmuskeln sind etwas ermüdet vom verkrampften Versuch, zu entspannen.
Ich fürchte auch, ich habe meinen Bruder beleidigt, weil ich nicht zu seinem Geburtstag erschienen bin- aber ich wäre nicht mal bis zur Ecke gekommen, und ganz bestimmt kein guter Gast gewesen.
Da anzurufen war schon schlimm genug, das Freizeichen hat so fürchterlich gedröhnt.
Und wie immer, wenn Migräne ins Haus steht, ist auch der Blutzucker im Aufruhr. Aber was solls, das geht vorbei.
Die Katzen waren nicht sehr kooperativ, keine von ihnen hat mir mit leisen(!) Worten ein feuchtes Tuch auf die ermattete Stirn gelegt und mir zugeflüstert, dass sie mich liebt. Hm. Da ist noch ein bisschen Training zu absolvieren.
Ein Blick in den Kühlschrank heute morgen hat mir folgendes Frühstücksangebot gezeigt:
Eine Packung Tofu, abgelaufen. Zwei Schlangengurken. Eine angebrochene Packung Butterschmalz. Zwei traurige Stangen Spargel. Keine Eier, kein Käse, keine Wurst, keine Marmelade. Drei Scheiben Vollkornbrot.
Tim Mälzer, übernehmen Sie... Ich fürchte, es gibt Gurkensandwiches. Das ist zwar ganz d’accord mit meiner anglophilen Lektüre, aber nicht mein Lieblingsfrühstück (und mein Magen knurrt eh schon laut, also gibt’s hier jetzt keine Phantasiereise an ein Frühstücksbüffet)
Also ist gleich erstmal einkaufen angesagt, zumal die beste Nichte von allen heute Geburtstag hat und stolze 14 Jahre alt wird. Und das kommt so plötzlich, dass Lily erstmal shoppen muss.
Ganz ehrlich möchte ich nicht noch einmal 14 sein. Nicht mal, wenn ich alle Erfahrung der letzten 31 Jahre mitnehmen und neu durchstarten könnte. Wenn ich mir nämlich meine Nichten so anschaue, und natürlich auch meine Neffen, dann beschleicht mich manchmal der Gedanke, dass auch in dem Alter schon gut zu erkennen ist, wo sie so hinsteuern werden. Da gibt’s das Sonnenscheinchen (Sonnenscheichen), an dem aller Ärger ab perlt, da gibt’s die Kinder, die von Beginn an alles mit sich schleppen, wie eine Hundepfote den Schnee, und da gibt es die, die vorwärts stürmen wie ein wütender Bulle, immer mit dem Kopf durch die Wand. Und manchmal schmerzt meine Zukunftsdrüse, wenn ich mir ausmale, wie sich diese Verhaltensweisen in ihrem Leben noch auswirken werden.
Wenn ich schreibe: „Die beste Nichte von allen“ ist damit natürlich nicht gemeint, dass alle Anderen mir nicht ebenso am Herzen liegen- aber in ihr erkenne ich mich wieder.
Das Gefühl, eigentlich überall falsch zu sein?
Auf einem winzig kleinen Stück festen Bodens zu stehen, und nicht genau wissen, ob das Grün ringsherum Grasnarbe oder ein schwimmender Algenteppich (Augenteppich...)ist?
Verbindung zu anderen zu suchen, und doch sehr viel Zeit alleine verbringen zu müssen, weil man sonst auch nicht glücklich ist?
Wahrscheinlich bin ich innerlich auch noch nicht viel älter als sie.
Und ich muss offenbar was essen. Hunger ist auch was, was weder sie noch ich gut ertragen.
:-)
Lily
Donnerstag, 22. Mai 2008
Nachkarten. Die kleinen Rosa Männchen. Alpha Centauri.
Ich habe ja von dem Stapel Rechnungen berichtet, die am Dienstag hier eingetrudelt sind. 24 sauber ausgedruckte Rechnungen, sämtlich mit dem kleinen Zusatz „Doppel“ in der oberen Ecke, und sämtlich an meine alte Anschrift gerichtet.
Letzteres gibt mir wirklich zu denken. Denn ich frage mich, was eigentlich mit den Erstschriften passiert ist?
Dem Gespräch mit dem netten Mann in der ZdW (Zentrale des Wahnsinns) habe ich entnommen, dass die T-Com nicht bemerkt, wenn irgendwo ein Anschluss zerstört wird oder untergeht. Das muss man wohl melden. (Damit meine ich nicht, dass das Nichtbemerken gemeldet werden muss- es ist schließlich keine Erkrankung nach dem Bundesseuchengesetz. Obwohl.)
Nein, der Kunde muss sagen, dass die Rosa Männchen kommen sollen, um ihm wieder Zugang zur Rosa-Riesen-Welt zu verschaffen, wenn er wieder telefonieren will.
Wenn ein großer bunter Bagger kommt und den alten Anschluss einfach kaputt macht, merkt das keiner.
Mangels gegenteiliger Informationen muss ich dem netten Mann das glauben, und ich hab auch gelernt, dass man Autoritäten sowieso was glauben soll. Ich war auch mal katholisch, und die Rosa Männchen waren mal staatliche Bedienstete. Nicht wahr?
Da haust also Lilys Telefonnummer ganz allein tief im Loch, und tickert vor sich hin, während alle anderen Anschlüsse mit ihren Besitzern umziehen durften. Armer Lily-Anschluss, sowas macht mich immer ganz, ganz traurig.
Schicken wir mal ein paar warme Gedanken an den Lily-Anschluss, und ein fröhliches Hare-Krishna.
Alte Kenntnisse sterben noch langsamer als das Umrechnen von DM in Euro, und so muss ich gestehen, dass mich die bewusste Unterscheidung folgender Dinge immer noch Mühe kostet:
Deutsche Post. Deutsche Telekom. T-Online. Postbank.
Ja, liebe Kinder, das war alles mal eine einzige gelbe Gefahr, mit einem Posthorn auf den Türen des amtlichen VW-Käfers.
Und wenn früher einer nicht mehr da wohnte, wo er vorher wohnte, dann nahm der Onkel oder die Tante mit dem gelben Fahrrad den Brief wieder mit, und kritzelte allerlei unschöne Dinge auf den Umschlag.
„Empfänger verzogen“, zum Beispiel.
Oder „Empfänger verstorben/nicht zu ermitteln/unbekannt“
Dafür hatten die sogar einen Stempel! Auf dem waren noch ein paar andere Dinge zum Ankreuzen, zum Beispiel : Briefkasten überfüllt/nicht beschriftet/nicht vorhanden“. Und auf dem Land bestimmt auch „Großer böser Hund“.
Wenn die Christel von der Post oder auch der Toni den Brief dann wieder in das Postamt zurück gebracht hatten, und der Absender schlau genug war, auch seinen Namen und seine Anschrift auf den Brief zu schreiben, dann, ja dann wurde der Brief zurückgeschickt, und der Absender wusste, dass der Empfänger nicht mehr da wohnte. Dann konnte er das machen, was der Absender dieser kryptischen Schreiben getan hat. Nämlich für mich (nur für mich, ich fühl mich so beschenkt!) ermitteln, wo ich wohne.
Gut, nicht?
Hare Krishna. Ja.
Jetzt möchte ich bitte einen Verantwortlichen haben, den ich links und rechts an den Ohren packen und ein bisschen schütteln kann, während ich ihm immer wieder die Frage stelle: WO SIND DIE 24 RECHNUNGEN GELANDET? HÄ?
Und warum haben die ihren eigenen Standard-Satz nicht beherzigt, der da heißt:
„Diese Rechnung wird frühestens 7 Tage, nachdem Sie ihnen zugesandt wurde, abgebucht“?
Das wäre irgendwann nächste Woche.
Da könnte ich noch was tun, mein Konto kündigen zum Beispiel, sowie nach Alpha-Centauri umziehen. Und mich erst in einem Vierteljahr im Meldeamt von Alpha-Centauri anmelden. Damit die Rosa Männchen mich nicht so schnell finden.
Aber halt.
Ich habe geschrieben, dass früher der Onkel Postbote und die Tante Briefträger die Briefe wieder zurück getragen haben- das ist ja heute noch so...
Aber warum, WARUM haben die dann nicht zurück zu Herrchen gefunden?
Vielleicht hat der Onkel mit dem gelben Fahrrad allmonatlich mit einem irren Kichern die Rechnung den Tiefen des Baulochs an der alten Anschrift übergeben? Vielleicht neigen diese Briefe zur Selbstentzündung? Oder sie bestehen aus einer geheimnisvollen Substanz, die dazu neigt, sich in Luft aufzulösen? Mann, dann bin ich froh, dass ich mir Kopien gemacht habe.
Fest steht, dass, wenn die Rechnungen zurückgeschickt wurden, sich niemand die Mühe gemacht hat, das stetige Anwachsen des Unzustellbar-Haufens zu bemerken. Im Gegensatz zu der Abteilung, die den oben verlinkten Brief übersandt hat. Das sind bestimmt unterschiedliche Abteilungen, die Rechnungslegung und die Leute, die einem seltsame Kündigungsbestätigungen schicken.
Der verbindende Faktor ist allerdings der, dass auch zwischen der Abteilung, die die Kündigung entgegen nimmt und der Rechnungslegung wiederum keine Verbindung besteht.
Ich merke, dass mein Hirn derzeit Bestrebungen entwickelt, aus meinen Ohren herauszukriechen, und werde daher diese fruchtlose Spekuliererei nicht weiter betreiben.
Eins nur noch:
Die T-Com ist ein Wirtschaftsunternehmen. Mit Aktien, Aufsichtsräten und so weiter, das teure Werbung macht und auch noch auf andere Weise ungeschickt vorgibt, ein modernes Dienstleistungsunternehmen zu sein. So für Menschen und so.
Ganz ehrlich: Das überzeugt nicht.
Das ist, ebenso wie die platte Auskunft: „Sowas erstatten wir grundsätzlich nicht“ summa summarum ein ganz erbärmliches Beispiel wilhelminisch orientierter Obrigkeit, rosa hin oder her.
Das ist mieseste Beamtengesinnung. Leider ist auf dem Weg an die Börse die Pingeligkeit, die man deutschen Beamten nachsagt, verloren gegangen und durch schnodderige Arroganz ersetzt worden. Nur die Machtherrlichkeit, die ist geblieben. Erstickt doch dran.
Selbst wenn Arcor sich jetzt noch irgendwie bei der Erstattung dumm anstellt, können die den Vorsprung, den die Telekom vorlegt, nicht mehr rausholen.
Es gibt bestimmt Leute, die auch schlechte Erfahrungen mit Arcor gemacht haben- alle Fragen jedoch, die ich bisher mit den Menschen da zu regeln hatte, sind aber schnell und freundlich geklärt worden, auch wenn diesen Fragen Fehler zugrunde lagen, die Arcor selbst gemacht hat.
Lily
die demnächst lieber wieder Kochrezepte posten möchte. Menno.
Mittwoch, 21. Mai 2008
ohne Worte. Dafür mit Edit als Update, oder so.
Lily Die Angepisste. Ort, Datum,
Anschrift
Per Einschreiben mit Rückschein
Deutsche Telekom
Kundenniederlassung West
Friedrich-Ebert-Allee 140
53113 Bonn
Kundennummer yxz
Rechnungsnummer &/&$&%§/&%)(/?=)`?))=(/(%, Mai 2008
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großem Befremden habe ich heute festgestellt, dass, trotz meiner Kündigung (Schreiben vom 16.04.2008) von Ihnen erneut ein Betrag von € 24,20 für den Monat Mai 2008 abgebucht wurde. Ich bin nicht nur befremdet, ich bin kurz davor, wegen dieses erbärmlichen Affentheaters Presse, Funk und Fernsehen einzuschalten. Falls es Sie interessiert, was ich mit Affentheater meine, verweise ich auf meine Schreiben vom 16.04., 05.05., und 16.05.2008 unter der gleichen Kundennummer.
Ich bitte um unverzügliche Rückzahlung des abgebuchten Betrages, inklusive des für dieses Schreiben erforderlichen Portos in Höhe von 4,40 €.
Zudem bitte ich, nach beinahe 2 Jahren und diversen Schreiben, endlich nicht nur zur Kenntnis, sondern auch zu Ihren Unterlagen zu nehmen, dass ich nicht mehr an der Anschrift AlteStraße 20 in Lilystadt wohne, sondern an der neue Straße 234234 (s.o.). Demzufolge werden mich dort keine Briefe erreichen.
Mit soeben noch höflichen Grüßen,
Lily. Die mehr als Angepisste.
EDIT:
Wie man der Geschichte nicht ohne weiteres entnehmen kann, habe ich gestern einen Stapel Rechnungen erhalten, die ich bei der T-Com angefordert hatte. Dabei war auch die Rechnung für Mai 2008- nach Eingang der Kündigungsbestätigung zum 30.04.08 war das schon ein Witz. Ein besonders schlechter, geschmackloser und allgemein verabscheuungswürdiger Witz war dann, dass diese Rechnung tatsächlich abgebucht wurde- und diesmal kein Hare-Krishna-Jünger in rosa Umhang es für nötig befunden hat, die Rechnung mal mit der aktuellen Anschrift zu versehen. Und mir anschließend einen erfolgreichen Tag oder so zu wünschen.
Ich war stinkwütend, als ich den obigen Brief geschrieben habe, und dies war ich immer noch, als ich ihn den Händen der DPAG übergeben habe. Aber er ist genau so rausgegangen.
Obwohl mich zwischendurch der Gedanke gestreift hat, dass das vielleicht genau so ein Fall ist, wie er in allen möglichen Bereichen passieren kann- es geht etwas schief, und ab da geht eigentlich alles schief. Die Bürokratie-Variante von Murphys Gesetzen.
Das ist mir aber inzwischen eigentlich auch egal. Schließlich ist mir das a) schon passiert, b) haben sich deswegen Leute beschwert und c) hab ich das durchaus verstanden, und mich mit einem Nicht-Textbaustein-Brief versucht, zu entschuldigen und fürderhin alles besser zu machen. Allerdings hat in Briefen an mich noch keiner das Wort "Affentheater" benutzt.
Die Kosten für Einschreiben mit Rückschein haben vorhin dann die 30 € Marke überschritten.
Immer noch billiger als ein Rechtsanwalt. Obwohl ich bereits überlege, wo ich notfalls einen finde, der böse genug schreiben kann. Aber ich kann ihm ja das Händchen führen, wenn er Skrupel hat.
Dienstag, 20. Mai 2008
Durch den Kopf geschossen
Uargh.
Bald ist es soweit.
Es ist Klassentreffen, und ich muss noch ungefähr 6 Kilo pro Tag abnehmen.
Wieso kommt so was immer so plötzlich?
Wann lerne ich endlich, dass mir lange Haare einfach nicht stehen?
Ich seh aus wie ein Neufundländer.
Dafür habe ich gestern eine Frau in der Stadt gesehen, die sah so sehr aus wie ein Königspudel, dass ich auf ein fröhliches Bellen gewartet habe. Ein Königspudel in blond. Selbst das Gesicht hatte die typisch langgezogenen Formen der Rasse. Und die Frisur…
Unbeschreiblich.
Es passiert oft und öfter in letzter Zeit, dass meine Arbeit mich wütend macht. Weil sie so ergebnislos ist, glaube ich, und als solches verschwendete Zeit und verschwendete Ressourcen.
Die Ergebnislosigkeit beruht nicht auf der Arbeit an sich, sondern darauf, dass es Menschen gibt, die einfach alles um sie herum ignorieren. Und sich damit durchsetzen.
Ein Besuch in einem Brautmodenladen gestern hat mir den Eindruck vermittelt, dass schwere Prüfungen für den Menschen an jeder Ecke lauern, und dass das Personal in solchen Läden extra geschult ist, um so eine Prüfung glaubwürdig zu verkörpern.
Übergehen wir mal die abgeräumten Regale, für die die Verkäuferin nichts konnte…
Die Dame schien erstaunt zu sein, dass Bräute ein Hinterteil haben (sie nannte es „Popo“, schien also auch zu glauben, Bräute seien mental ungefähr 5 Jahre alt). Ach, und Brüste? Hm. Lästige kleine Scheißerchen, die.
Sie hat nicht weniger als 5 mal gefragt, ob die Braut, in deren Begleitung ich da war, noch abzunehmen gedenkt- als ob man nur mit Kleidergröße 34 in den Ehehimmel kommt). Des weiteren trug sie selbst eine höchst unvorteilhafte Kombination aus kurzärmeligem Pulli und ausgewaschenem Jeansrock.
Nachdem keine Kreation in dem Laden geeignet war, den Geschmack der Braut zu treffen, hatte die Verkäuferin plötzlich eine These parat:
Die Braut hat sich FESTGELEGT (skandaLÖS!) und will etwas BESTIMMTES. Daher GEFÄLLT IHR NICHTS HIER!!! Deshalb soll sie mal WOANDERS!!! nachschauen.
(Psychologie, und so Zeug. Ha.)
Unausgesprochen schwang da mit, dass sie dann schon sehen wird, was sie davon hat, und bußfertig wieder zurück kommt.
Ganz ehrlich?
Im Leben nicht.
Dann lieber nackt zum Standesamt.
In diesem Sinne, einen erfreulich bekleideten Tag,
Lily
Sonntag, 18. Mai 2008
Sonntagsruhe
Es ist Sonntag, und das Internet schläft noch. Am Wochenende scheint allgemein nicht gepostet zu werden, auch der Traffic hier lässt rapide nach- und das merkt die Statistik auch. Bei gutem Wetter ist es noch auffälliger, dass die Besuchszahlen in den Keller gehen. Ab Montag morgen, wenn die Leute wieder arbeiten müssen, ändert sich das schnell. Was mich zu dem Schluss bringt, dass viel in Büros gesurft wird.
#######
In einer meiner Spontan-Geldausgeb-Aktionen hab ich gestern 35 € vom Familienvermögen verschleudert, um meinen Balkon fertig zu machen. Einen dicken Margeritenbusch, mehrere Kap-Astern, drei Töpfchen Bidens (Zweizahn) und einen 60 l Beutel Erde hab ich dafür bekommen, und ein paar Untersetzer. Dann hab ich alle bisher auf dem Balkon stehenden Töpfe, die mehrfach bepflanzt waren, auseinander genommen, und auf neue Töpfe verteilt, umgepflanzt, neu zusammengesetzt und sowas.
Die drei Zwergrosen, die in einer Muttertagsaktion bei Plus erstanden wurden, hab ich zusammen in eine große Schale gepflanzt, die ihnen bis dato als Übertopf diente- das konnte nicht so weiter gehen, denn die Töpfchen, in denen die Rosen kamen, waren zu klein, um Wasser in nennenswerten Mengen halten zu können. Und ich mag Rosen, vor allem Bodendecker-Sorten, und in blassen Farben.
Zu Ostern hatte ich bei Blumen, Feinkost und Devotionalien Plus eine Kombi-Schale gekauft, besetzt mit einem spillerigen Ginster, einer schönen dunkelroten Primel und einem Efeu, die sich gestern auch von einander verabschieden mussten. Der Ginster hatte sich wirklich prima entwickelt, und verdiente einen größeren Topf. An sich ist er ja winterhart- aber weiß jemand, ob das auch für getopfte Pflanzen gilt? Bisher haben auch die seltsamsten Kombinationen überlebt, so hat mir Kate mal einen Topf geschenkt, in dem eine Euphorbien-Art und ein Salbei sich sehr gut verstanden und immerhin zwei Winter bereits überlebt haben. Auch die letzte Schale, die ich von ihr bekommen habe (danke auch!!) mit einem Gundermann und einer Erika, hat sich prachtvoll gemacht. Die sind gestern auch in getrennte Töpfe umgezogen.
Mein Vater, erstens neugierig und zweitens sparsam, hat bei einem Friedhofsbesuch (Hühnchenfriedhof)im dortigen Gelben Container mehrere große Blumentöpfe (dreißig Zentimeter Durchmesser) entdeckt und mitgenommen, die Sorte, die im Laden locker einen Fünfer kosten. Davon hat er mir zwei abgegeben, und die haben auch neue Bewohner.
Leider hat die Pflanzaktion dumme Nebenwirkungen.
Sobald es wärmer wird, kriege ich nämlich die Sommerpest. Kleine Bläschen an den Fingern, die jucken wie die Pest, und unter mir nicht ganz klaren Bedingungen auch schon mal abtrocknen und dann sich pergamentartig abschälen, was zu kleinen offenen Wunden führt. Sieht scheiße aus, und tut auch weh- und wenn man eine Stunde in der Erde wühlt, ohne Handschuhe, und anschließend mit der Bürste und heißem Wasser die Finger wieder sauberscheuert, hat man das, was ich heute habe. Risse in den angeschwollenen Fingern, die ich kaum noch biegen kann. Und die Haut ist hart und reißt weiter ein, sobald man die Finger irgendwie belastet. Shit. Wasser, vor allem heißes Wasser, ist dann -nicht so gut. Was dazu führt, dass, mangels Spülhandschuhen, das Geschirr heute mal warten muss.
#######
Nach langem Suchen hat mir ein freundlicher Kollege verraten, dass das lange von mir gesuchte Kinderbuch „Die Fährte des Herrn Laberdan“ von Philippa Pearce im Original „Minnow on the Say“ heißt. Und ich habs prompt bestellt. Was soll ich sagen, es ist immer noch ein zauberhaftes Buch, und ich finde es extrem schade, dass es das nicht mehr auf Deutsch gibt.
Es ist die Geschichte einer Schatzsuche (Schatzseuche, meint OpenOffice.)von zwei Jungen.
David, der eine der Jungen, kommt aus einer Familie mit drei Kindern. Er hat einen großen Bruder bei der Navy, und eine erheblich jüngere Schwester. An dem kleinen Landungssteg, der am Ende seines Gartens liegt, wird bei Hochwasser eines Tages ein Kanu angeschwemmt, und David macht sich auf die Suche nach dem Eigentümer. Er findet ihn, und nach einigen kleineren Missverständnissen freunden sich die beiden an. Adam ist Waise, und lebt bei seiner Tante und dem Großvater. Die Familie war einmal reich, hat das Vermögen aber verloren, weil ein Vorfahr den Familienschmuck vor 400 Jahren versteckt hat, und nur ein paar Verse als Hinweis hinterlassen hat. Inzwischen steht der Familie finanziell das Wasser bis zum Hals. Weil Adam das Dorf nicht verlassen und nicht bei Verwandten in Birmingham leben will, beschließen David und er, sich auf die Schatzsuche zu begeben, immer mit dem Kanu, dass sie Minnow (Elritze) taufen. In der Folge spielen ein undurchsichtiger Müller, ein geheimnisvoller und verdächtiger Nachbar, der leicht verwirrte Großvater, ein verängstigtes Faktotum und vor allem der Fluss Say ihre spannenden Rollen, bis sich ein sehr überraschendes Ende ergibt.
Ich habe das Buch auf Deutsch gelesen als ich ein Kind war, es ist 1958 bei Herder erschienen- und hat mich nachhaltig beeindruckt. Trotzdem seit 2 Jahren eine Suchanzeige bei Amazon und bei Ebay läuft, hat es noch niemand zum Verkauf angeboten. Leider konnte ich auch bis zu dem Tipp von dem Kollegen nicht raus kriegen, welches Original der Übersetzung zugrunde lag.
Wenn ich mich richtig erinnere (es ist über dreißig Jahre her, dass ich das gelesen habe) ist in der deutschen Übersetzung einiges an Nebenhandlungen weg gelassen worden, aber der Übersetzerin Ursula Bruns ist es wunderbar geglückt, die Atmosphäre einzufangen. Hut ab... Ich überlege derzeit, es vielleicht mal für meine Neffen und Nichten zu übersetzen. Vielleicht haben sie ja Spaß dran.
#######
Weiterhin hab ich am Freitag „Ich bin dann mal weg“ gelesen. Und hätte gern am Samstag morgen meinen Rucksack gepackt- auf nach Santiago de Compostela.
Da ich aber derzeit mangels Aufsicht für das Katzenvolk schlecht sechs Wochen Urlaub machen kann, plane ich vage einen Wanderurlaub, vielleicht in der Eifel. Ein bisschen so, wie bei einer Pilgerfahrt, also nicht von einem festen Ort aus täglich eine nette kleine Wanderung, sondern richtig zu Fuß unterwegs, von einem Ort zum nächsten. Vielleicht für nächstes Jahr? Sofern sich bis dato was an der Arbeitssituation geändert hat- derzeit ist selbst ein einzelner Tag Urlaub die Garantie für anschließende Überstunden. Und eine Woche ist beinahe undenkbar.
Einen entspannten Sonntag euch allen,
Lily
Freitag, 16. Mai 2008
Nutzlose Sportarten und Spiegelfechtereien
Ich mag Windmühlen, ehrlich. Ich mag auch Regen, Pasta, kleine Tiere, Blumen und was dergleichen mehr ist.
Derzeit habe ich offenbar einen Don-Quixote-Nachfolge-Kurs gebucht. Eher unfreiwillig.
Gestern habe ich nämlich Post bekommen.
Von der Deutschen Telekom, HURRA.
Mir war allerdings gleich schon klar, dass das kein Geldbrief war.
Ich fand folgendes vor:
Ein Begleitschreiben. Eine Anlage.
Man liest ja immer erst das Begleitschreiben, weil es oben liegt.
Da stand also:
Frau
Lily Besserwisser-Telekomärgerin
NeueWohnstraße 100
Nichtschön-aberselten-Stadt
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die beiliegenden Dokumente sollten Ihnen auf dem Postweg zugestellt werden.
Wir erhielten das Schreiben leider wieder zurück.
Da es uns wichtig ist, dass unsere Kunden allen Schriftverkehr schnellstmöglich erhalten, haben wir erfolgreich für Sie recherchiert, und senden Ihnen den Brief heute erneut zu.
Wir wünschen Ihnen einen erfreulichen Tag.
Hare Krishna, zusammen!!!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kundenservice.
Ist mir schon klar, dass das ein Standardschreiben ist. Nee, echt jetzt. Auf dem Hintergrund des Ursprungsproblems, dass nämlich die T-Com mir fast zwei Jahre lang keine Rechnung hat zukommen lassen können, weil ich umgezogen war, ist es besonders witzig, dass sie ausgerechnet dann anfangen, Adressen zu ermitteln, wenn bereits mehrere Schreiben von meiner neuen Anschrift aus an sie geschickt wurden. In jedem dieser übersandten Schreiben habe ich ausdrücklich auf den Wohnungswechsel aufmerksam gemacht. Und deutlich gemacht, dass ich eben an der alten Adresse NICHT MEHR WOHNE.
Nun ja, dann kommt da dieser seiberige Tonfall des Schreibens ins Spiel, der mir persönlich leichte Probleme bereitet. Es ist bestimmt möglich, freundlich aber sachlich zu bleiben. Oder?
Aber gut, betrachten wir den Wunsch als ausgesprochen, und den Tag als erfreulich.
Dann habe ich mich dem beigefügten Brief zugewandt, dem, der mir somit zum zweiten Mal übersandt wurde.
Auch dieser ist von der Telekom.
Frau
Lily Besserwisser-Telekomärgerin
AlteWohnstraße 4711
Nichtschön-aberselten-Stadt
Referenzen: Ihr Auftrag vom 30.04.08
Datum: 29.04.08
(man beachte hier, dass das Datum der Abfassung einen Tag vor meinem Auftrag liegt. Beachtlich.)
Sehr geehrte Damen und Herren
(Warum fühl ich mich so vielfach?)
Ihrem Wunsch entsprechend führen wir zu der/den Rufnummer(n)
01234 56789
01234 567890
keine Daten in unserem Kommunikationsverzeichnis (Datenbank)
Sie haben der inversen Suche widersprochen.
Bitte bedenken Sie aber, dass die Rufnummer(n) deshalb auch in Notfällen weder in der Auskunft, noch im Telefonbuch oder in elektronischen Medien gefunden werden kann. Falls Sie doch noch eine Veröffentlichung Ihrer Rufnummer(n) wünschen, können Sie uns jederzeit einen entsprechenden Auftrag erteilen. In diesem Fall, rufen Sie uns an, senden Sie uns ein Fax oder schreiben Sie uns. Wir beraten Sie gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Deutsche Telekom
Dazu fiel mir spontan so einiges ein, unter anderem ein harsches „Wie bitte?!“, ein „Was mach ich falsch?“ und ein „Hä?“.
Zu deutsch: Ich habe es nicht verstanden. Nicht das Schreiben, und auch nicht den Anlass, den ich wohl offenbar gegeben haben muss.
Zudem habe ich am 30.04.08 keinen Auftrag erteilt.
Nein, wirklich nicht.
Ich habe lediglich das hier bereits mal gepostete Schreiben abgeschickt, und zwar am 16.04., und nach meinem Telefonat mit der netten Arcor-Lady habe ich ein weiteres Mal geschrieben, und habe die Rechnungen, die Arcor haben will (als Beleg dafür, dass tatsächlich von mir gezahlt wurde) angefordert. Letzteres am 05.05.08.
Auf verschlungenen Wegen ist mir dann die Rufnummer eines in der T-Com-Zentrale arbeitenden Menschen übermittelt worden, mit dem ich soeben telefoniert habe. Der hat mir dann erläutert, dass das Schreiben die Kündigungsbestätigung zum 30.04.08 ist.
Ah!!
Wissen ist was Schönes!! Verstehen ist fein!!
Er war sehr freundlich, und offenbar sehr kompetent, wie im Übrigen bisher alle Menschen, mit denen ich bei der Telekom und auch bei Arcor persönlich habe sprechen können. Auch die viel gescholtenen Mitarbeiter in den T-Punkten haben sich bis dato sämtlich intelligent, freundlich und hilfreich verhalten. Aber die schriftlichen und elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten scheinen ihren Namen nicht unbedingt zu verdienen. Irgendwie verdunkeln die eher, anstatt etwas zu erhellen.
Scheint wieder so ein Fall zu sein, bei dem die Menschen, die in einer Unternehmung arbeiten, gegen die Folgen der vorgegebenen Organisation anarbeiten müssen, um ein Ergebnis zu erzielen.
Der Himmel auf Erden wäre, wenn sich Strukturen und Menschen ergänzten und unterstützten.
Ich mag nicht nur Windmühlen, ich mag auch Tagträume.
Mittwoch, 14. Mai 2008
Das Jahrhundert der Dilettanten.
Der hier wurde mir von Georg empfohlen.
Ich glaube, diese Sessel sind 1955 von der Landeskrankenhausverwaltung en gros gekauft worden.
Kleiner Hai, dimdim...
Lily
Sind so zerkratzte Hände…
…zerbissene Finger dran.
Dem liegt ein Erlebnis nach Art der Haustierbesitzer zu Grunde. Denn- Trommelwirbel- Karlchen hatte Würmer.
Würg.
Natürlich am Sonntag morgen kurz nach dem Frühstück entdeckt, haben sie für ein wenig unsonntägliche Hektik und Verdruss gesorgt, gefolgt von einigen eher panischen Telefonaten mit Menschen, deren Katzen auch das Haus verlassen dürfen (alldieweil ich angenommen habe, dass deren wurmbezogene Kenntnisse tiefer gehen als meine).
Diese Anrufe sowie ein Besuch bei Prof. Dr. Google ergab dann, dass es sich vermutlich um Bandwürmer handele. Äh- bah.
Rein vom Ekelfaktor her wäre es ein Anlass gewesen, die örtlichen Tierkliniken in Betracht zu ziehen- aber ich hab mir gedacht, dass es bestimmt wichtigere Gründe gibt, eine solche aufzusuchen, und hab einen Arztbesuch für den Dienstag in Planung genommen. Am Dienstag bin ich dann, bewaffnet mit einem Marmeladenglas samt dahingeschiedenem Parasiten, beim TA aufgeschlagen. Im Zuge einer animierten Diskussion habe ich folgenden Satz geäußert:
„Geben Sie mir bitte für die beiden kleineren Katzen (aka Emily und Karlchen) Tabletten, und für die beiden großen Kater bitte ein Spot on- Präparat. Die Kleinen kann ich händeln, die beiden Großen eher nicht“.
Gesagt, getan, 31,65 € ausgegeben und mit genug Medikamenten in der Tasche versehen, gings dann wieder ins Büro und in der Folge irgendwann nach Hause.
Ach ja, Naivität hat auch seine Reize.
Karlchens Naivität zum Beispiel. Die mich verlockt hat, ebenso naiv zu sein und anzunehmen, dass ich das schon hinkriege. Also, die Tablette in ihn hineinkriege.
Emily ist hingegen angeblich harmlos und alt, und nicht so schnell und nicht so wehrig.
Beide haben jedoch
a) Krallen und
b) Zähne.
Beide sind auch vollkommen hemmungslos, wenn es darum geht, die jeweiligen Waffen einzusetzen.
Und das geht, auch wenn man das Tier jeweils fest in ein Handtuch wickelt.
Unnötig zu sagen, dass irgendwann die Pillen in den Katzen waren, ich schweißdurchtränkt, und die beiden schwer beleidigt.
Und dann kam das Abenteuer Spot-on-Präparat. Das wird in den Bereich zwischen die Schulterblätter getropft, weil sie da nicht ohne weiteres dran kommen, und es ablecken können.
Bei insgesamt 3,5 bzw. 2,5 Ampullen je Katze ist das jedoch ein Spiel, das nicht so witzig ist. Erstens spürt das Fellvolk, dass man ihnen an dasselbe will, vermutlich hat man einen konspirativen Gesichtsausdruck. Zweitens kann man nicht als Einzelperson a) die Katze irgendwie an Ort und Stelle halten, auch nicht durch Verfütterung größerer Mengen Leckerli oder Malzpaste und b) gleichzeitig im Schulterblattbereich das Fell scheiteln und das Zeug träufeln. Und wenn, dann ist es c) höchstens einmal möglich- beim zweiten Mal weiß der Kater, was die Stunde schlägt bzw. die Ampulle tropft, und es setzt ein spontaner Ringelreihen ein. Bei mir in der Wohnung kann man wunderbar im Kreis laufen, da Küche und Wohnzimmer durch zwei Türen miteinander verbunden sind. Dazwischen sind Schränke, Stühle, Tische, Transportzwinger und jede Menge anderer Verstecke untergebracht.
Ich bin also lachend und gleichzeitig schimpfend hinter dem ersten Kater her, immer im Kreis herum, hab ihn unter Stühlen, Schränken, Tischen und anderem Sicht- und Greifschutz vorgescheucht, und immer wenn ich ihn hatte, ist meine Hand von dem öldurchtränkten Fell abgerutscht und weg war er.
Die daraus resultierende Unruhe und Panik hat sich vor allem Stressful Eddie mitgeteilt, der ohnehin zu Angst neigt und eher schreckhaft ist.
Super Grundlage, um ihm seine Dosis zu verpassen.
Die Menschen, die finden, dass Spot-on-Präparate das Ei des Columbus sind, kennen meine Katzen nicht. Vermutlich sind sie allergisch.
Jedenfalls hatte die zweite oder dritte Ampulle, die ihren Weg in Pauls Nacken fand, genug Vorgänger, um nicht mehr einfach so im Fell zu verschwinden, sondern sie lief ihm an den Vorderläufen runter. Was macht eine Katze, der ein Zeug die Beine herunterläuft?
Richtig.
Sie putzt sich.
Das Zeug ist bitter, sagt die Bedienungsanleitung.
Muss wohl, denn den Bruchteil einer Sekunde später hatte ich eine 9 Kilo schwere Katze da, die in die Luft sprang wie ein sieben Tage altes Zicklein, immer rückwärts (bloß weg von dem bitteren Zeug auf der Zunge!!!) und dabei speichelte, was die Drüsen hergaben.
Ich musste dann doch lachen.
Was Paul schwerstens beleidigt hat.
Im Anschluss daran hatte ich das gleiche Vergnügen noch einmal mit Eddie.
Irgendwie hab ich mich aber geschickter angestellt, und ihn nicht ganz so verschreckt wie seinen Bruder.
Heut morgen hatten beide verkrustetes Fell im Nacken.
Und ich frag mich immer noch, wo zum Teufel die Bandwürmer herkommen. Mein Katzenvolk ist ausschließlich drin, die Mäusepopulation chez Lily ist gleich Null, und Flöhe haben sie auch nicht.
Vielleicht hat er sie mitgebracht aus dem Stall, aus dem er stammt. Die Standard-Wurmkur die er bei Übersiedlung mitgemacht hat, war nicht gegen Band-, sondern nur gegen Spul- und Fadenwürmer.
Und jetzt geh ich mir die Hände waschen.
Gewundene Grüße,
Lily
Montag, 12. Mai 2008
Pforschung an Pfingsten
Nachdem wir letztens Schamlippen hatten, sind heute die Männer dran, Träger des (gen-armen) Y-Chromosoms. Sofern neuere Erkenntnisse aus den vergangenen 25 Jahren da neues Wissen gebracht haben, werde ich natürlich die Behauptung „gen-arm“ widerrufen, obwohl da an und für sich nichts ehrenrühriges (Ehrenmitgliedes) dran ist.
Warum es mir wichtig war, die Gen-Armut zu erwähnen, ist mir jetzt entfallen, aber seis drum.
Das Y-Chromosom trägt, wie mir in den vergangenen 30 Jahren anhand interessanter Längs-, Quer-und sonstiger Schnittstudien deutlich wurde, mehrere, teils bizarre Gene, jedoch nicht soviel wie das X-Chromosom. Auch sind es andere.
Da ist das Partielle-Blindheit-Gen, auch „Gegenstands Mimikry-Gen“ genannt. Das äußert sich darin, dass bestimmte Umstände das „Schatz-holst-du-mir-mal-Verhalten“ (bei jüngeren Vertretern: Mama-wo-ist-denn-Automatismus) auslösen.
Auch große Gegenstände, wie zum Beispiel Hammer, Stichsägen und Wäschekörbe, nehmen bei einem Träger dieses Merkmals urplötzlich die Struktur und die Farbe des Hintergrundes an, und sind fürderhin unauffindbar.
Aus Gründen der Kompensation hat die Natur die Träger dieses Gens mit einer weit tragenden Stimme ausgestattet.
Des weiteren ist zu beobachten, dass fürY-Träger bei der Konstruktion von elektrischen und elektronischen Geräten eine bestimmte Regel aufrecht erhalten werden muss, damit die Bedienbarkeit dieser Geräte sichergestellt ist:
Die Anzahl der angebrachten Bedienelemente muss proportional zur Größe der Geräte sein. Anderenfalls ist es nicht zu erklären, warum eine mit zwei Knöpfchen versehene Digitaluhr problemlos auf Winterzeit eingestellt werden kann, aber eine dito mit zwei Schaltern versehene Waschmaschine den Bediener vor unlösbare Probleme stellt. Und das bei 30, 60 und 95 Grad.
Merke:
Je kleiner das Gerät, desto weniger Knöpfe heißt umgekehrt: Je größer, desto mehr Schalter, Hebel, Taster u. ä. sollten vorhanden sein. Liebe Konstrukteure: Wenn Bauknecht wirklich weiß, was Frauen wünschen, dann mal los.
Auch Farbenblindheit, ein verbreiteter Gendefekt, ist nicht nur fast ausschließlich bei Männern verbreitet, sondern auch bei fast allen. Allerdings nur im Spannungsfeld Mann-Socken-Waschmaschine.
Wenn es jedoch darum geht, in einem 14 Jahre alten Golf den Kabelbaum im Halbdunkel des Beifahrer-Fußraums zu sortieren, bieten die Kabelfarben keine Schwierigkeiten.
Und während die Glossisten, Comedians und solche Leute noch darüber rätseln, warum Frauen das einfache physikalische Konzept des rückwärts Einparkens nicht in die Realität umsetzen können, fragen sich dieselben Frauen, warum ihre Männer auch mit 50 Jahren immer noch nicht wissen, dass der samstägliche Einkauf, der Nachhauseweg von der Arbeit oder das Rasen mähen einen gewissen Zeitbedarf „t“ haben, der relativ feststeht- warum sie aber trotzdem darauf bestehen, dass sie „in 10 Minuten“ „da“ sind. Obwohl allein die Zeit, die man auf der Fahrt von zu Hause nach „da“ vor roten Ampeln verbringt, mit einer Viertelstunde anzusetzen ist. Zu deutsch: Warum sie immer, immer, immer zu spät kommen. Außer manchmal, aber das hat nichts mit roten Ampeln zu tun, sondern mit Frauen, die heimlich die Uhr vorstellen. Und nicht mit dem, was ihr jetzt wieder gedacht habt. Pfui.
Väter und Mütter gleichermaßen fragen sich jedoch seit hunderten von Jahren, warum
a) die Kinder immer die leeren Milchpackungen wieder in den Kühlschrank stellen
und
b) Kinderzähne sauberer zu werden scheinen, wenn das Wasser während des Putzens läuft, am besten das heiße Wasser.
Außerdem auf der Liste des wünschenswerten Wissens: die Frage, wo eigentlich die ganzen Einzelsocken hin sind, und wie sie es schaffen, auf Nimmerwiedersehen aus einer geschlossenen Waschmaschine zu verschwinden.
Da gibt’s noch was zu forschen.
Pfröhlichen Pfingstmontag.
Lily
Sonntag, 11. Mai 2008
Träume sind Schäume- von Spülmittel ist nur am Rande die Rede
Kaum hat man mal einen Tag frei (gefolgt von einem langen Wochenende, also yeah, Urlaub!!) gerät einem (okay, gerät mir) der ganze Tagesrhythmus aus dem Leim. Langes Schlafen ist eigentlich nicht so mein Ding, weil nach einiger Zeit einfach mein Bett zurück schlägt und mich mit Kreuzschmerzen und den bekannten, abgestorbenen Händen daran erinnert, dass Morgenstund Gold im Mund hat und Der Frühe Vogel, und was dergleichen mehr ist.
Meist steh ich also früh auf, vor sechs Uhr ist keine Seltenheit.
Vor allem im Sommer ist so ein frühes Aufstehen etwas feines, da muss ich mir die Welt mit niemandem teilen.
Natürlich fehlt mir Schlaf, und ich hab ja Zeit, also kann es passieren, dass ich mich später am Tag etwas hinlege. Dies führt manchmal (okay, eigentlich immer) zu Tiefschlaf, inklusive Träumen. An nächtliche Träume kann ich mich nie erinnern, dafür um so besser an die lebhaften und meist schlechten Träume zwischen zwei und halb vier an einem schönen Samstag Nachmittag.
Solcherart verschlafene Stunden machen wach, und abends komm ich dann nicht ins Bett. Dafür funktioniert das Aufstehen am nächsten Morgen gut, und ich bin wieder um sechs auf.
Normalerweise kenn ich mich gut genug, um mir sonntags das Hinlegen zu ersparen, schließlich will ich nicht montags verpennen.
Aber wehe, wehe es sind mehr als zwei Tage.
Am Freitag, oh wunderbarer Freitag, hab ich nachmittags davon geträumt, dass mein Vater hier persönlich aufschlägt und mir sagt, dass er sehr, sehr enttäuscht ist, weil ich noch nicht das Geschirr abgewaschen hab.
Ratet mal, wer da ein schlechtes Gewissen hatte?
Nachdem ich die ganze Wohnung nach herum irrenden Eltern-Einheiten durchsucht hatte, hab ich aus lauter Trotz nicht gespült und bin beruhigt wieder auf meine Couch gewandert
Gestern dann war ich zwar früh auf, aber angesichts der noch vor mir liegenden drei freien Tagen schwer dazu zu motivieren, weiter zu gehen als a) zu duschen, mich b) anzuziehen und c) den Lebensmitteldiscounter meines Vertrauens aufzusuchen. Dann bin ich mit Harry Potter VII auf den Balkon gewandert. Habe die vorwurfsvollen Blicke meiner Haustiere ignoriert, und tatsächlich eine Weile in den Benzindünsten der Mofareparierer verbracht.
Obwohl ich den Potter schon im letzten Jahr gelesen habe, musste ich ihn zu Ende lesen- unterbrochen von einem kurzen Nachmittagsschläfchen. Außerdem musste ich eine koffeinhaltige Brause mitohne Kohlenhydrate kaufen, die dann im Kühlschrank viel versprechend auf ihren Konsum wartete.
Also, Harry Potter VII zusammen mit anderthalb Litern besagter Brause und einem ausgiebigen Ruhepäuschen am Nachmittag ist ein Garant für Aufbleiben bis morgens 5 Uhr dreißig. Samt dicker Augen und allem, was dazu gehört. Die letzten 50 Seiten hab ich einfach nicht mehr geschafft.
Aber dafür hab ich auch nicht gespült.
Ein kurzer Ausflug in den Schönheitssalon „chez Lily“ fand auch statt. Eine erneute Applikation von Kaltwachs hat den nachwachsenden Stoppeln Einhalt geboten. In diesen Kaltwachsstreifen-Verpackungen sind immer Nachbehandlungs-Tücher, die als „erfrischend“ bezeichnet werden- und die ich bisher immer benutzt habe, weil sie da waren, und weil drauf stand, dass man sie benutzen soll.
Wenn ich auch ihren Nutzen nie so recht verstanden habe.
Gestern hab ich das gelassen.
Seither weiß ich, warum sie da sind.
Man nennt mich auch die menschliche Fusselrolle.
Offenbar bleiben ohne Anwendung der Tücher feine Klebereste zurück.
Nein, ich poste keine Fotos.
Ihr seht, das Leben ist prickelnd, aufregend und abwechslungsreich hier bei mir.
Heut morgen hab ich tatsächlich bis halb elf geschlafen, was seit den Burenkriegen nicht mehr vorkam. Und zum zweiten Mal in einer Woche davon geträumt, dass mein Exmann auf der Matte steht und wieder zu mir zurückkommen will.
Ich glaube, ich weiß auch, warum.
Er hat eine Spülmaschine.
Schöne Pfingsten euch allen,
Lily
Freitag, 9. Mai 2008
Sowas soll vorkommen.
Folgendes ereignete sich im Hause meiner Eltern, welche durch einen merkwürdigen Zufall, der in der Altersklasse (um die siebzig) nicht besonders selten ist, Anton und Elisabeth heißen:
Sonntag morgen, das Telefon schellt und am anderen Ende der jüngste von 2 Söhnen.
G: Hallo Mutter! „Anton und Elisabeth“ haben die Casting-Show auf Sat1 gewonnen
Mutter: Wie wo was?
G. ...Erklär, erzähl, erläuter...
Mutter: Ach! Und: Lustig! Und: Kicher!
Telefongespräch beendet.
Vater im Hintergrund, ihren Teil des Gesprächs mithörend: Was hat er gesagt?
Mutter: Anton, Elisabeth, ...erklär, erzähl, erläuter...
Vater, Augen immer größer, Irritation auch: Und wo müssen wir da jetzt hin?
Das kommt davon, wenn man Dinge erklären will, die man nur vom Hörensagen kennt :-)
Enthält Schamlippen und merkwürdige Stäbe
Gestern habe ich mir einen Swingstick gekauft. Weil ich in 14 Tagen reich, schön und berühmt sein will, und weil ich Werbeaussagen als faszinierende Lektüre empfinde weil er im Angebot war. Außerdem will ich in 14 Tagen schön, reich und berühmt sein.
Leider habe ich das Ding ohne eine Videokamera ausprobiert.
Daher müsst ihr eure Fantasie bemühen- und euch vorstellen, wie ich im Wohnzimmer stehe, in athletischer Grundausstattung (Schlawwanzuch), mit schulterweit auseinander stehenden Füßen, über dem Kopf erhobenen Armen, den Schwungstab mit beiden Händen fest umklammert (DAUMEN zeigen nach OBEN!!!), und dann den Stab in Schwung setze. Stab beginnt sein übles Werk und schwingt, und schwingt, und aus allen Ecken kommt das Gekatze, und schaut zu, wie sich das Schwingen mit diabolischer Konsequenz über meine Körperoberfläche ausbreitet.
Die Katzen finden’s sehr interessant- und kommen immer näher, suchen sich Plätze, von denen man die (potenzielle Beute darstellenden) dunklen Kugeln am Ende des Stabes irgendwie zu fangen kriegen kann, und kurz bevor mein Gehirn anfängt, von selbst Wellen und Blasen zu schlagen, fällt mir auf, dass so eine Katze, die mit dem ziemlich schweren Ende von diesem Stab was abkriegt, vermutlich eine Gehirnerschütterung davon trägt.
Also dreh ich mich weg.
Und „zoing“.
Die Wohnzimmerlampe.
Zum Glück sind diese Kugeln aus Gummi, und isoliert. Und ich hab noch Ersatz-Glühbirnen.
Um weitere Kollateralschäden zu vermeiden, werd ich wohl auf dem Balkon fortfahren müssen.
Und über das hier bin ich gestolpert. Hört sich an, als wär da wer aber gewaltig angepisst gewesen. Jetzt, wo der neue Bußgeldkatalog in den Startlöchern steht, wird’s bestimmt wieder eine „Abzocke“-Diskussion geben. Wobei ich schon Pickel kriege, wenn ich das Wort höre, aber darüber hab ich schon geschrieben. Und das Wetter ist einfach zu schön.
Zudem hat das schöne Wetter mir eine Fortsetzung von titti-fritti gebracht, denn unsere Büroschöne war gestern gar luftig angetan. Einiges an ihrem Outfit wurde nur von den Brustwarzen an Ort und Stelle gehalten, anderes schwebte darüber wie eine Fata Morgana. Das war so dünn und durchsichtig, dass man nicht sicher war, dass es überhaupt und wirklich DA war. Ganz zu schweigen davon, dass man nicht feststellen konnte, was es überhaupt war. Dafür hätte man hingucken müssen, was ich (großzügig, ich weiß) den männlichen Kollegen überlassen habe. Großzügig deshalb, weil es unter einem scharfen Blick vermutlich geschmolzen wäre. Und das wäre doch schade gewesen.
Wie gesagt, sie kann es tragen. Ob sie es MUSS, in einem Büro, während der Dienstzeiten, und mit Besuchern, die dort teilweise belastende Dinge zu erledigen haben, weiß ich nicht. Männer wurden bei uns schon nach Hause geschickt, weil sie Bermudas trugen. Wenn Frauen mit Outfits auftauchen, in denen man ihnen jeden Wunsch von den Schamlippen ablesen kann, scheint das was anderes zu sein.
„Schamlippen“ und Titti-Fritti wird wieder für allerlei bizarre Google-Treffer sorgen, darauf freu ich mich schon.
Die schönste aller Hochzeitseinladungen habe ich gestern bekommen, so schön, dass ich sie schon jedem gezeigt habe, der in mein Büro gekommen ist und den ich auf dem Nachhauseweg besuchen konnte. Komplett selbst gemacht, Kompliment- ich bin Bastel-doof und kaum in der Lage, einen Klebestreifen richtig rum anzubringen. Zudem tragen die Klebestifte, die man dem Arbeitgeber stiehlt, nicht zu Unrecht den Beinamen „Bad Pritt“.
„Kleben“ bedeutet „Haften“, liebe Hersteller dieses Produktes, das in der Anwendung an abgebundenes Silikon erinnert.
Jedenfalls ist für diese Hochzeitseinladungen das Wort „selbst gebastelt“ unangemessen, das hat so einen Beiklang von schiefen Ecken und so. Ich suche noch nach einem passenden Adjektiv, das nicht immer nur „perfekt“ und „geschmackvoll“ und „gelungen“ wiederholt. Ich würde die Einladung hier auch posten, aber sie enthält natürlich eine Menge persönlicher Daten, die hier definitiv nicht auftauchen werden- und wenn ich die alle wegretuschiere, kann ich mir das gleich sparen.
Auf jeden Fall wird diese Einladung in Ehren gehalten, und ich werde den Swingstick schwingen, bis ich schön genug bin, auf der Hochzeit aufzutauchen. Zum Anziehen hab ich auch nichts, aber das kann man ändern.
Was mich daran erinnert, dass in 15 Tagen das Klassentreffen ist, und ich bis dahin noch eine Menge Stöcke schwingen muss...
Und auch dafür hab ich nichts anzuziehen.
Auf verschlungenen Wegen kommt mir gerade wieder die Aktion von Dienstag Abend in den Sinn- als ich den „Krieg gegen die Winterbeine“ in Angriff genommen habe.
Winterbeine- wer kennt sie nicht? Sogar OpenOffice Writer kennt sie, hurra.
Weiß wie eine Zimmerdecke, behaarter als ein abgelaufener Jogurt, und unter dem barmherzigen Sichtschutz von dunkler Jahreszeit, schlechter Beleuchtung im Bad und dicken Jeans konnten sich über die Monate einige neue Besenreiser (Polenreise) etablieren. Äh. Bäh.
Wie jede Adeptin der Basic Beauty für Beine weiß, muss man ein ordentliches Peeling machen, um den toten Hautschüppchen (würg) ein ehrenvolles Begräbnis zu spendieren.
Also.
Olivenöl? Check.
Zucker? Check.
Badewanne? Check.
Handtuch? Check.
Mehrere neugierige Katzen? Check. Check. Check.
WO ist Emily?
Es wird also geschrubbt, was das Zeug hält, und das Zeug hält viel. Vor allem hält es daran fest, in der Badewanne eine ölige Schicht zu hinterlassen. Aber das interessiert erst bei der nächsten Dusche, bis dahin hat man das nämlich vergessen, und rutscht um so besser.
Nach den schrubbigen Vorarbeiten erhält man dann total schüppchenfreie Beine, welche jedoch immer noch mit einem gewissen Pelzbesatz ausgestattet sind.
Aber man hat ja noch Kaltwachs aus dem letzten Jahr.
Es ist darauf zu achten, dass die Kaltwachsstreifen, einmal voneinander getrennt und ihre klebrige Schicht nach außen wendend, NICHT mit Katzen in Berührung kommen. Was die Klebekraft betrifft: Liebe Bad-Pritt-Hersteller...
Eine Weile, nachdem man mit der Kaltwachsstreifen-Anwendung begonnen hat, stellt man fest, dass eine angebrochene Packung von dem Zeug NICHT ausreicht, um das Werk zu vollenden.
Aber eine Suche in den Tiefen des Schranks fördert auch noch eine Flasche Enthaarungsschaum zu Tage. Die Einmalrasierer sind auf dem Weg in die Karibik, so scheint es.
Also wird auf die gepeelten, Kaltwachs-vorbehandelten Extremitäten besagter Schaum aufgebracht.
Darf ich daran erinnern, dass das hier Kriegsberichterstattung ist? Und der fordert Opfer.
Immerhin habe ich nicht geschrien, auch hat keine Katze versucht, den weiß beschäumten Waden zu nahe zu kommen. Nacktkatzen sind ja auch hässlich.
Krieg hat zwar eine gewisse landschaftsgestalterische Wirkung, sie wird jedoch selten eine ästhetisch Überzeugende sein.
So auch hier.
Nur soviel: Heute ist Freitag, und die roten Pöckchen sind definitiv im Rückzug. Es juckt auch nicht mehr.
Dafür hab ich Stoppeln.
Lily, die heute frei hat.
Nachsatz:
Natürlich sind die Bad-Pritt-Stifte NICHT das Erzeugnis, das unter dem Namen "Pritt" im Handel ist. Diese Formulierung wurde nur wegen des Wortspiels gewählt
Die Stifte, die den Namen "Pritt" tragen, sind wirklich funktionierende Exemplare der Gattung Klebestift.
Vielmehr handelt es sich bei dem zitierten Produkt um einen Billig-Nachbau, der wirklich absolut NICHTS taugt. Deshalb werden sie auch nicht gestohlen. Nicht mal einem Arbeitgeber. Wofür auch.
Mittwoch, 7. Mai 2008
Menschenfeindlichkeit im Allgemeinen und Besonderen-jetzt mit EDIT.
Ich muss mir irgendwann mal ein Notebook zulegen- allein schon, damit ich auch auf dem Balkon schreiben kann. So bin ich gezwungen, in der Wohnung zu sitzen. Und das dämpft momentan meine Schreiblust ein bisschen. Das Wetter ist wirklich ein Traum, und es ist nachts noch schön kühl, so dass man schlafen kann- besser geht’s nicht.
Beim Grünzeughändler meines Vertrauens (Plus) hab ich heute drei Mini-Rosen ergattert, die meinen Balkon bevölkern, und die Aussicht verschönern. Wie gesagt, ich bin nicht wirklich oft da draußen, auch weil das Katzenvolk mangels Fangzaun (Fangopackung) nicht mit kann. Der Balkon ist nicht überdacht, was die Sonneneinstrahlung verbessert, aber die Möglichkeiten für Katzennetze etc. reduziert- und ich traue diesen Gestellen nicht, über die man die Netze drapieren kann, wenn man sie nicht in Deckenhaken befestigt. Dem Ansturm von Paul und Karl ist so ein Netz wohl kaum gewachsen.
Zudem hab ich seit einer Beobachtung gestern Abend den Verdacht, dass eine gelb-schwarz gestreifte Spezies Fluginsekten sich in meinem Rolladenkasten (Ladenkastenmagnet) ein Nest baut. Hoffentlich nicht. Ich fürchte nämlich, dass die vielleicht über die Rolladengurt-(Schokoladenguss) Führung in die Wohnung können. In meiner alten Wohnung war in einem Jahr ein Wespennest im Dachüberhang direkt über meinem Wohnzimmer, was „Fenster zu“ für einige Zeit hieß, bis der Vermieter einen Spezialisten gerufen hatte.
Etwas anderes war das Nest Erdhummeln, die sich in einem der zwei Ex-Hühnerställe im Hof angesiedelt hatten. Das war das Ställchen, in dem die Nachbarn ihren Kram aufbewahrten. Die hatten Kinder, und für diese Bälger (Holger. Pilger.) (das WAREN Bälger. End of discussion.) war alles, was flog, eine BIENE, die man mit hysterischen HILFE-Schreien, Schlagen und Weglaufen irritieren musste.
Zähneknirschend hab ich den Vater der Bälger informiert, dass die Tiere unter Naturschutz stehen, und dass er sie einfach in Ruhe lassen soll, ich würde den Vermieter informieren. Als dessen Beauftragter anschellte, hatte der Bälgervater den Hummeln (Fummeln, Hammeln, Himmeln, Tummeln, Hummern, Humpeln, Schummeln, Hummer, Brummeln, Geschummelt) schon mit einer Betonschicht den Garaus gemacht. Was meine Meinung zu den Bälgern nicht verbessert hat.
Ich konnte sie einfach nicht leiden. Punkt.
Kleine Monster, höllisch laut, und von ihren Eltern gern draußen gelassen, während diese arbeiteten- was dann zu folgender von mir mitgehörter Konversation führte:
„Ey, SabrinaSchackelineAlina, ich muss ma pissen“
(Zähneknirschen meinerseits)
„Wennze pissen muss, dann mach doch in Keller“
Folgt zornentbrannte schnelle Eingreif-Aktion der Mithörenden.
Dazu muss man wissen, dass in diesem Keller keine Toilette war, nicht einmal ein Abfluss.
Oder auch die Frage des Jüngsten, Kevin mit Namen : „Ey Lily, was hassen da in deinem Keller?“
Folgte Lektion meinerseits, was ich mit Kindern mache, die meinen Keller aufbrechen (was sie natürlich nie, nie getan haben. Nur die Tür stand auf. Ganz plötzlich. Wer’s glaubt...)
Als es um den Auszug aller Parteien aus dem abzureißenden Haus ging, fand sich plötzlich ein Haufen Möbel in meinem Keller, die ich noch nie gesehen hatte, die aber von mir entsorgt werden mussten, denn ich konnte ja nicht beweisen, dass sie nicht mir gehörten.
Mitten im Raufschleppen hatte ich dann eine Idee- Es gab ja auch noch deren Keller.
Da fanden sie die Sachen dann auch, als sie für den Sperrmüll ausmisten wollten. Und auf meiner Kellertür ein nagelneues Vorhängeschloss.
Wie gesagt, ich konnte sie nicht leiden. Was nicht nur an Kevin lag, der wirklich so hieß.
Sonnige Grüße,
Lily
EDIT: Natürlich habe ich ihren Keller nicht aufgebrochen, die hatten nicht mal ein Schloss an der Tür.