Donnerstag, 27. Januar 2011

Neu

Manchmal kann man im Internet was lernen!
Jawohl!Einseinself!

Schaut mal da:

Ein neues Wort!
Das ich das noch erleben durfte- hoch lebe Windows 7.
Die Datendateien waren schlichte Bilder, aber was solls.

Schönen Tag Euch allen,

Lily

Dienstag, 25. Januar 2011

Aus lauter Langeweile

Ist euch auch schon mal aufgefallen, dass gegen Langeweile eigentlich nur das hilft, auf das man grad am wenigsten Lust hat? Hat man sich in sein Schicksal ergeben und einfach angefangen, geht’s meist ziemlich gut voran, und manchmal macht es sogar Spaß.

Das geht bestimmt vielen, wenn nicht allen Leuten ab und zu so.



Eigentlich ist das auch nichts schlimmes, uneigentlich doch. Dann nämlich, wenn das, was man so am Start hat, einen an und für sich schon langweilt. Das ist dann ein Teufelskreis.

Der einzige Trost ist vielleicht, dass man sich gehörig fleißig und tugendhaft fühlt.



Gegen Abheften hilft aber auch das nicht. Das kann mich persönlich zu Tränen und Wutanfällen der Langeweile bringen. Und ich bin dann so was von schlecht, dass ich nicht mal mehr das ABC kenne, sondern mir jedes Mal leise die Buchstaben hintereinander aufsagen muss. Das ist sehr doof, deshalb mag ich Sachen nicht, die alfabetisch abgeheftet werden müssen. Sonst komm ich mir extrem beschränkt vor, und das ergänzt sich dann prima damit, dass ich kaum Kopfrechnen beherrsche. Grundschulwissen mangelhaft könnte man dann sagen.

Ich hab auch eine Entschuldigung dafür: Ganzheitsmethode, und Mengenlehre.

Beides war schwer in Mode, als ich Grundschulkind war. Dass wir Modellschule waren, ist nichts, was dem hätte abhelfen können. Ganzheitsmethode bedeutete, dass Worte nicht Buchstabe für Buchstabe erlesen wurden, sondern dass man sich sofort ganze Worte einprägen musste. Die üblichen Schwingübungen der Einzelbuchstabenschreiblernweise fielen auch weg. Kaum einer von uns hat eine vernünftige und gleichmäßige Handschrift entwickelt. Dafür bin ich für Verleser gut- letztens las ich:

„500 Stück Sch*mlippen, Farbe orange“, wo etwas von Sammelmappen stand. So was passiert laufend. Kann ich irgendwo gegen den damaligen Kultusminister klagen, bitteschön?



Tja, und die Mengenlehre. Meine Mutter, von Fünf-und-fünf-macht-zehn geprägt, musste sich von ihrer sechsjährigen Tochter erstmal sagen lassen, dass die Gesamtmenge der Mädchen in grünen Röcken kleiner ist als die Menge der zweiarmigen, blondhaarigen Lehrerinnen.

Und erst die Teilmengen, Schnittmengen und ungleichen Mengen! Die Blackbox (auch „Rechenmaschine“ genannt), in die man etwas hineintat, etwas hinzufügte, weg nahm, vervielfachte oder so und dann eine Menge X heraus kriegte… Ganz zu schweigen vom Rechnen im Zweiersystem, die bekannte Acht wurde dabei zur 1 0 0, und in der zweiten Klasse wussten wir alle, was 10 ³ war, aber nicht, wie viel drei mal sieben ergeben würde.



Kurz vor dem Übergang in die weiter führenden Schulen fiel dann jemandem auf, dass die anderen Kinder sämtlich andere Dinge gelernt hatten, und wir mussten im Schweinsgalopp das kleine und das große Einmaleins lernen.

Unser unfallfreies Hantieren mit logischen Blöcken (so hieß die Sammlung bunter, sortierter Plastikklötzchen, mit deren Hilfe wir munter mengten, teilten, schnitten) brachte keinen nennenswerten Vorteil, als es dann mit dem üblichen, unveränderten Gymnasialstoff weiter ging, und es half auch nicht, dass wir gelernt hatten, die Wortart „Tuwort“ sei tatsächlich vorhanden. Ich finde heute noch, dass dieser Ausdruck komplett daneben liegt, und er tut mir im Kopf Aua machen.



Ich fürchte, aus dieser Art Erfahrung hätte man lernen können, dass es wenig bringt, an einem Stückchen Schule herumzukauen, wenn man das, was folgt, nicht darauf abstimmt. Okay, das Lesen haben wir alle gelernt, und ich persönlich finde, dass das ganzheitsmethodische Lesenlernen einige Vorteile hat- man liest schneller, wenn man es intus hat. Es bringt jedoch vermutlich nur dann einen wirklichen Vorsprung, wenn der Wortschatz der Kinder groß genug ist, dass der Abgleich des Wortbildes mit dem Speicher im Hirn auch Treffer bringen kann.

Ich bezweifle jedoch, dass das irgendwer damals in Betracht gezogen hat. Wenn es um die Interessen der Kinder und das leichtere Lernen gegangen wäre, dann hätte man vielleicht zunächst mal dran denken können, dass die Klassenstärke von 42 Kindern suboptimal war, und dass die Bestückung der Lehrkörper mit Altnazis auch nicht gerade zur ethischen, politischen und gesellschaftlichen Bildung der Zöglinge beitrug.



Sinn von Schule kann nie einen einzelnen Bruchteil der Gesellschaft allein betreffen, sondern sollte immer nur allen Beteiligten dienen. Und das sind Kinder, Eltern und irgendwann mal die Wirtschaft und die Politik.

Um das zu erreichen, sollte eines der Hauptergebnisse schulischer Bildung sein, dass Menschen die Schule verlassen, die in der Lage sind, unabhängig zu denken, sich neues Wissen selbständig erarbeiten und Sachverhalte würdigen und einschätzen können, und die in der Lage sind, die Verantwortung für das zu übernehmen, was sie mit ihrem Wissen anrichten.

Dann wäre es auch wurscht, ob man Delfin oder Delphin schreibt.



Es scheint mir aber, als sei es nach Jahrzehnten, in denen es um Selbstverwirklichung ging, nur noch wichtig, der Wirtschaft gesundes Menschenmaterial zur Bilanzoptimierung zu liefern.



Fühlt sich falsch an.



Aber ich bin auch Laie, und sehr zufrieden, nicht Lehrerin geworden zu sein.



Liebe Grüße an Alle,



von

Lily.

Samstag, 22. Januar 2011

Ende

Wenn ich mir bei einer Sache sicher war, dann dabei, dass ich ein sprunghafter Mensch bin, der unter Hinterlassung von Trümmern durch sein Leben (und manchmal auch durch das anderer Menschen) rennt.
Durchhalten, so dachte ich mir, sei eine Qualität, die ich nicht beherrsche. Beispiele schien es viele zu geben.
Dabei ist mir komplett entfallen, dass ich bereits einen Haufen nicht so angenehmer Dinge sehr, sehr lange ausgehalten habe. Die Sprunghaftigkeit bezog sich eher auf Banalitäten.
Dazu zählten Dinge wie z. B. Hobbys, die ich mit Elan begonnen, aber schnell wieder aufgegeben habe. Natürlich nicht, ohne mich der Sprunghaftigkeit zu bezichtigen, die in der Skandalliste eines ordentlichen Haushalts direkt hinter schmutzigen Fenstern rangiert.
So manchen Vorwurf hab ich auf diese Weise eine ganze Zeit locker herumjongliert, bis gnädiges Vergessen es ermöglichte, etwas neues, z. B. einen neuen Versuch im Sportstudio, zu starten.

Bei den Dingen, die man als zentrale Bereiche seines Lebens einordnet, war ich hingegen überhaupt nicht sprunghaft, sondern eher jemand, der sein ganzes Geld auf ein bereits ziemlich totes Reittier setzt.
Fünf Jahre ambulante Therapie, bis ich begriffen habe, dass ich so nicht weiter komme.
Dreiundzwanzig Jahre in einem beruflichen Einsatzgebiet verbracht, das ich nach zwei Jahren hätte verlassen müssen, wenn ich etwas klüger gewesen wäre.
Zwei Jahre die toten Reste einer Ehe in meinem Leben gelassen, nur, um- tja, was eigentlich?
Alle diese Dinge haben eins gemeinsam:
Da stand die Lily, und vor ihr das Problem. Das wurde beschnuppert, bekaut, mit Fingernägeln, Fäusten und Tritten beharkt, gekrault, gehätschelt, diskutiert, beweint, begrübelt, hinwegverdrängt, ignoriert, mit durchwachten Nächten bestraft, mit Alpträumen, Fressanfällen und suicidal Sundays bestickt und trotz aller internen und externen Diskussionen nicht beseitigt.
Meist, weil ich einfach nicht zugeben wollte, dass eine Sache, die ich mit Herzblut betrieben habe, einfach nichts für mich ist. Oder, schlimmer noch, dass ich alleine damit nicht (mehr) fertig werde.

Übersehen habe ich dabei, dass ich mich regelrecht einmauere hinter diesen Problemfeldern. Bis sie meinen Horizont komplett einnehmen, und dahinter nichts mehr sichtbar ist.
Meine neurotische Psyche hat dann auch noch die Angewohnheit, diese Sachen zeitversetzt zu problematisieren.
Thema a), ein berufliches Problem zum Beispiel. raubt mir nachts den Schlaf. Ich kann in dieser Zeit jedoch nichts daran machen, weil ich einfach zu Hause bin, und nicht im Büro.
Übernächtigt betritt man dann selbiges, und kann sich den ganzen Tag nicht auf den Job konzentrieren, weil Thema b), die Dinge, die man zu Hause hätte erledigen müssen, wie ein Köder vor der eigenen Nase herumtanzen.
Nicht gut.
Ich habe im letzten Jahr zwei wichtige Entscheidungen getroffen: In die stationäre Therapie zu gehen, und um Versetzung aus meinem Arbeitsbereich gebeten.
In der letzten Woche habe ich noch eine gefällt. Das Problem selbst ist hier nicht wichtig. Wichtig ist aber, dass es mir sehr lange sehr schwer gefallen ist, mich ihm zu stellen und die nötigen Schritte zu unternehmen, und mit jedem verspätet, zögernd und verängstigt unternommenen Teillösungsversuch wurde es schlimmer.

Ich habe so oft gebetet und mir gewünscht, dass dieser Problembereich endlich aus meinem Leben verschwindet, und zwar auf eine Weise, die mir erlaubt, mich weiterhin im Spiegel ansehen zu können. Gleichzeitig habe ich nicht einen Schritt unternehmen können, der mich diesem Ziel näher gebracht hätte. Ich weiß, wie sich das Karnickel fühlt, wenn sich vor ihm die Schlange aufbaut, das könnt ihr mir glauben.

Offenbar ist dieser mein Wunsch angekommen, und zwar in der richtigen Abteilung beim lieben Gott, beim Universum oder wer sonst fürs Wünscheerfüllen zuständig ist (huhu Kate :-)))

Ich habe eine Entscheidung gefällt, eine für mich noch vor vier oder fünf Tagen undenkbare Entscheidung, die sich so wunderbar anfühlt- die mich in die Lage versetzt, wieder handeln zu können. Ungefähr so muss sich ein Alkoholiker fühlen, wenn er endlich vor sich selbst und seiner Umwelt zugibt, dass er allein nicht mehr zurecht kommt.

Wie gesagt: Das Problem selbst ist absolut unwichtig. Wichtig ist, und das will ich hiermit sagen, dass es sich lohnt, ehrlich mit sich selbst zu sein. Auch wenn das heißt, dass man vielleicht befürchten muss, sein Gesicht zu verlieren- keine Angst, das findet sich wieder.

Es ist besser, ein anonymer Alkoholiker zu sein (und damit seinem Thema ins Auge zu schauen) als ein stadtbekannter Säufer, der sich vormacht, er wäre ein guter Kerl, der nur ab und zu zu tief ins Glas schaut.
Also, Alkohol ist absolut nicht meine Baustelle, muss ich sagen- aber ich kann sehr gut nachvollziehen, wie befreiend es ist, endlich die Existenz eines Problems anzuerkennen. Zuzugeben, dass man nicht der große Zampano ist. Sondern nur ein ordinäres kleines Würschtchen, das noch dazu in einer zugigen Ecke hängt.
Jedem anderen verzeiht man das, ohne Frage. Warum nicht auch sich selbst?

Das war so ne Art Wort zum Samstag, ihr Lieben.
Und das nächste Mal sehen wir uns wieder wenn es heißt: Fragt Tante Lily, wenn ihr was wissen wollt.

Schönen ersten Wochenendtag
wünscht
DieLily

Mittwoch, 12. Januar 2011

Frostschäden

Wo man hinschaut: Löcher. Suppenschüsseltiefe Dinger, die die Straße zu einem Abenteuerspielplatz machen, vor allem mit wackligem Auspuff. Ich nehme noch Wetten an, wie lang der hält. Meinen Sohn setz ich nicht drauf an, der hat die Winterreifen an den Wagen getüddelt, ohne zu prüfen, ob sie noch Luft haben (hatten sie nicht). Aber er hat immerhin gemerkt, dass der Wagen so komisch nach links zieht. Aha. Er meinte, man müsse damit zum Spur einstellen. Ich glaube, er hat nicht verstanden was man zuerst prüft, wenn die Maschine nicht läuft: Ob alles da ist, was sie braucht. In diesem Falle Luft. Manchmal der Stecker, obwohl das beim Autofahren nicht so häufig ist (kommt aber auch vor, fragt mal meinen TomTom und sein Kabel, mit dem er Radio hört).



Es klaffen auch Löcher in meiner Blutzuckerkurve, vorhin jedenfalls, und das Scheißgefühl will nicht weg gehen. Der Unterzucker selbst ist längst behoben, der Nachgeschmack bleibt, und fühlt sich wie Schwäche und Ich-Will-Nach-Hause an. So tief runter (BZ = 42- und ich sag euch, das merkt jeder) (42 ist ohnehin eine Zahl, die man sich gut merken kann) war ich schon lang nicht mehr, hab aber auch keine wirkliche Ahnung, warum das so ist. Ich bin sogar langsamer ins Büro gelaufen als sonst, weil der Bus so früh da war, dass noch reichlich Zeit blieb- an übermäßiger Bewegung kann es nicht liegen.



Letztens hab ich „Pah!“ gesagt, und meinen Kopf samt Zubehör in den Nacken geworfen wie Miss Piggy. Dabei ist mir mit Schmackes die Brille von der Nase geflogen und auf dem Boden zerschellt. Blöd war, dass ich gerade 40 km von Zuhause weg war. Gut war, dass die Brille so geschickt zerbrochen ist, dass man sie provisorisch mit Klebstreifen reparieren konnte. Zu Hause musste dann das Tübchen mit dem Sekundenkleber zeigen, was es kann- da ein Stück vom Gestell weg gebrochen war, musste das Brillenglas in den Rest eingeklebt werden. Abenteuerlich, ich sags euch… Erst nach Beendigung der Angelegenheit, als ich meine Finger wieder von dem Gestell abgebrüsselt hatte, ist mir eingefallen, dass ich ja noch eine Brille habe, die vielleicht die Reparatur der anderen etwas einfacher hätte gestalten können. Nun ja.



Mir ist kalt, und ich will ins Bett. Menno.



DieLily, die vielleicht einfach nur eine Grippe in den Knochen stecken hat.

*fröstel*

Dienstag, 11. Januar 2011

Staub und Glitter

Am Wochenende war ich, wie schon geschrieben, auf dem Kostümfest bei meiner Freundin Barbara. Und da das Thema „Märchen“ lautete, konnte ich natürlich nicht als kleiner Eisbär gehen, denn so einer kommt in meinen Märchen nicht vor. Stattdessen habe ich mich in eine – tataa- Königin verwandelt. Zu diesem Zwecke habe ich tatsächlich ein Kostüm käuflich erworben, denn meine Nähmaschine ist leider im Eimer. Außerdem kann ich nicht nähen. Schon mal gar nicht für mich. Ergo die Investition, die ich nicht bereue, denn das Kostüm kam pünktlich, ist, gemessen am Preis und Anlass, sehr gut verarbeitet, sitzt, passt, wackelt und hat Luft (vor allem das mit der Passform ist sonst so eine Sache). Dann schritt ich noch zur Beschaffung einer Perücke. Mit roten Walle-Locken, und bis zum halben Rücken hinunter hängend. Ein klitzekleines bisschen hat das Ensemble an eine Thekenschlampe der gehobenen Preisklasse erinnert, aber nur ein bisschen. Die Beschaffung einer Krone hätte dem abgeholfen, aber ich wollte nicht noch mehr Geld ausgeben.

Nachdem ich in dem Kleid einen ganzen Abend lang unterwegs war, muss ich sagen, dass diese Mode die meine gewesen wäre. Alle Problemzonen verschwanden gnädig unter einem weiten doppelten Rock, der munter vor sich hin schwang. Sowohl Essen als auch Atmen war im gebotenen Umfang möglich, da das Rückenteil des Mieders tatsächlich elastisch ist und daher so einiges an Aktivität erlaubt.

Die Perücke war ein bisschen was Anderes. Auch das Netz, an dem die Haare angebracht sind, ist elastisch, aber nicht so recht für meine Kopfform gedacht- oder ich hätte noch ein paar mehr Haarnadeln hineinrammen müssen, um das ganze wirklich rutschfest unterzubringen. Dazu kommen meine inzwischen recht langen Haare, die auch nicht so einfach zu verstecken waren- und flugs hat man ein Problem. Was zu Beginn des Abends noch gut saß, zeigte im Lauf der Zeit deutliche Rückzugstendenzen, und außerdem war das Ding warm und juckte ein bisschen. Aber es war auszuhalten, Alles in Allem. Nicht zum Einsatz kam der Handdomino (das ist nicht das, was man glauben könnte, sondern die Maske am Stiel, die vornehme Personen sich vors Gesicht halten, wenn man sie nicht erkennen soll). Leider verträgt sich so ein Ding nicht mit einer Brille. Sie (die Maske, nicht die Brille) flog recht bald in eine Ecke, wo sie vermutlich immer noch liegt- keine Ahnung, denn das ist nicht meine Ecke, sondern Barbaras, und wenn sie das Ding nicht entsorgt hat, bewahrt sie es noch immer auf.

Ich hatte bei den Vorbereitungen unglaublich viel Spaß, und hätte mir um nichts auf der Welt diese Feier entgehen lassen. Dafür hab ich sogar drauf geachtet, immer schön warm angezogen zu sein in der Woche vorher, damit mich nicht doch noch die Erkältung erwischt, die sich angekündigt hatte.

Elena, die ebenfalls eingeladen war, hatte sich als Herzogin (meine Kammerzofe, jawoll!) verkleidet, und wir haben ein Traumpaar abgegeben. Jetzt kann der Karneval kommen. Verkleidet macht das sogar mir Spaß. Und wenn ich mal keine Lust mehr auf Büro habe, kann ich einen Nebenerwerb als Domina aufmachen. Peitschen kann man doch sicher von der Steuer absetzen, oder?



Fragt sich



Die Lily

Freitag, 7. Januar 2011

Heute

morgen in unserem Intranet. Ein Katerchen abzugeben. Entzückend anzusehen, ein Tigerchen mit grünen Augen, der ein bisschen schüchtern in die Kamera linst. Wieder so ein Moment zum Wegsehen. Nein, liebe Lily. Nicht noch mehr Katzen… Ein Teil von mir wünscht sich, ich hätte noch keine, dann könnte ich mal wieder welche retten, wovor auch immer. Abends, umlagert von meinem vierbeinigen Wärmeschutzring (unabhängig von der tatsächlichen Notwendigkeit einer animalischen Zusatzheizung) habe ich meine Zweifel, ob ich a) tatsächlich meine vier bepelzten Egoisten nicht haben wollen würde, und b) ob es nicht, alles in allem, leichter wäre mit nur einer, oder (Blasphemie) sogar ganz ohne Katze.

Letzteres Leben wäre sicherlich billiger, wartungsärmer, wohnungstechnisch leichter und staubfreier. Ich hätte länger etwas von tapezierten Wänden und vom ein oder anderen Möbelstück- mein Poäng zum Beispiel sähe nicht aus wie von einer Katzenhorde bekratzt, behaart und von Zeit zu Zeit mit Futterbröckchen verziert. Besuch darf sich gern eine meiner vielen Decken schnappen, die auf allen Sitzmöbeln liegen. In weiß, damit man die hellen Katzenhaare nicht sieht. Wenn hoher Besuch kommt, hat man sie fix abgezogen und zeigt ein wunderbar einfarbiges, nicht behaartes blaues Sofa vor.

Andererseits sind Katzen an sich sehr dekorativ, und mir geht das Fotografenherz auf, sobald ich sie da liegen sehe, genussvoll ineinander verschlungen auf der farblich passenden Decke, zusammengerollt in der oberen Etage des Kratzbaums, auf der knallroten Decke in einem Fach des schwarzen Regals… Jede Wohnung sollte eine Katze haben, mindestens. Wenn der Frühling kommt, die Vögel brüten und zum Futterabholen im Vogel-Fly-In der Nachbarn Station machen, kann meine Bande die Geier bei der Zwischenlandung auf der japanischen Kirsche sehen. Dann sitzen vier Felide einträchtig nebeneinander, und man hört nur das aufgeregte Yak-Yak von Karlchen, Emily, wie sie die Zähne aufeinander klappern lässt und sieht vier zuckende, nervös hin und her schlagende Schwänze.

Wenn sie abends ihre dollen fünf Minuten haben, komm ich mir vor wie in einem Käfig mit vier bekrallten Irren, denen man die Beruhigungsmittel gestrichen hat. Zank, Streit, Gejaule, Geknurre und das Geräusch satt in einem Fell landender Krallen bestimmt dann die Kulisse, vereinzelt unterbrochen vom süßen Klang der Bücher, die vom Regal fallen und die unten bereits herumliegenden Nippes-Scherben zu Pulver zermahlen.

Wenn dann noch Emily energisch an den Badewannenfliesen kratzt, weil sie das, was sie daneben gesetzt hat, verscharren möchte, dann, ja dann wünsche ich mir entweder keine Katzen oder mehr Personal.





Lily,



die am Samstag auf ein Kostümfest (Thema: Märchen) gehen darf, und schon unglaublich aufgeregt ist. Da die Gastgeberin hier mitliest, verrate ich nicht, als was ich mich verkleiden werde- nur eins: Es wird Lars, der kleine Eisbär. Oder auch nicht :-))