Samstag, 28. Juni 2014

...

Freiheit, das heißt, keine Angst zu haben vor nichts und niemandem

Konstantin Wecker, "Willi"

Mittwoch, 25. Juni 2014

In der Mittagspause

in der Stadt vor meinem eigenen Spiegelbild zurück geschreckt.
Das muss mir erst mal wer nachmachen.

Montag, 23. Juni 2014

Blanker Hass...

stellt sich nach 12 Stunden im Büro ein, weil man immer noch nicht nach Hause kann- nur, weil so ein verf.... Kopierer sich einen Wolf kopiert. In regelmäßigen Abständen steht man auf, macht ihn sauber, gibt ihm was zu futtern, haut ihm eine in die Fresse-  weil man nun schon über 12 Stunden hier ist, ohne Mittagspause, und ganz einfach die Schnauze voll hat.
Wie gut, dass Beamte immer nur schlafen, ihr Geld für gar nüscht kriegen, und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Allein lassen kann man das Mistgerät nicht, weil es garantiert dann in Flammen aufgeht.
Ich mach jetzt Schluss hier. Ist eh kein Papier mehr da. Soll das Scheißding doch verhungern.
Ist doch wahr.

Sonntag, 22. Juni 2014

Operationen

fordern manches Mal ihre Opfer, so auch das Unternehmen "Wir basteln uns einen CD-Player in die Gisela"
Erst musste ich OP-Besteck vom großen Versandhaus mit dem Flussnamen ordern. Weil nämlich der alte Geräuscherzeuger ein Original-Geräuscherzeuger war, ein VW alpha Autoradio von Anno Schnuck. Das saß natürlich bombenfest, wie man das so kennt, und die Aussage des Verkäufers "Ausziehaken sind im Handschuhfach" stimmte natürlich nicht. Aber, wie gesagt, einen wohl erwogenen Klick und ein, zwei Werktage später hielt ich das Besteck auch schon in Händen.
Und es funktionierte, sofort, ohne Diskussion und Allüren. Radio raus, Stecker abziehen, CD-Player anstöpseln, Testlauf (läuft), Kabel in Schacht schieben, Player hinterher, Gerät passt nicht rein.
Diverses Schieben und Drücken später passt es immer noch nicht rein, aber fast. Dafür funktioniert es nicht mehr.
Es hat schon im alten Auto nicht so hundertpro das getan, was es sollte. Das lag aber daran, dass die Exotenkombi von Auto von 1991 samt CD-Player aus 2012 noch getoppt wurde von dem Feature, dass die Silbermaus eine elektrische Antenne besitzt. Die fest verdrahteten Multistecker sorgten dafür, dass diese Antenne Dauerstrom hat, dafür aber der Senderspeicher des Radios nicht, fragt nicht. Jedenfalls war mit dem Auto nicht an Waschstraße zu denken (wegen des ständig erigierten Elektropenis der immer ausgefahrenen Antenne), dafür hab ich aber auch kaum Radio gehört (weil Rauschen).
Nun denn. Mal schauen, ob mir wer sagen kann, was der Player hat. Ansonsten wird halt das alte Radio wieder eingesetzt. Wenn das auch nicht mehr funktioniert, dann tipp ich mal auf die Sicherung. Werde gleich mal in der Bedienungsanleitung nachschauen, was noch mit dem Radio zusammen abgesichert ist.  Aber wie kann der Schacht für das Radio so viel kürzer sein als beim alten Auto??

Fragen über Fragen. Und keine Antworten!!einseinself.
                                                                     -----------------

Der hiesige Husten ist ein wirklich, wirklich böser. Und weil das so ist, und ich nachts nicht mehr schlafen konnte (entweder ich musste husten, oder ich hörte meine Lungen pfeifen und schleifen, in Stereo!) blieb mir für ein paar Nächte nur das Schlafen im Sitzen, auch das  "Wie kriegst du Rücken- und Kopfschmerzen in nur einer Nacht??"-Rätsel genannt. Schlafmangel macht mir hohen Blutdruck. Fieber desgleichen. Blutdruck fügt der Lungensinfonie auch noch einen Soundtrack von Herzklopfen hinzu.
Sehr, sehr ärgerlich.
Ärger macht auch hohen Blutdruck!
Vor ein paar Tagen hab ich mich also entschieden, mit dem Rauchen aufzuhören (keine Tat insofern, es ging ohnehin nicht mehr). Cold turkey also hier chez Lily. Stolz bin ich darauf, dass noch niemand ums Leben gekommen ist, denn mein erstes Hauptproblem beim Rauchen-Aufhören ist immer, dass ich in eine mörderisch miese Laune komme. Bisher hab ich mich nur ein bisschen herumgezankt, und ich hab die obligatorische Schlafsucht. Von Schmacht ist kaum was zu merken, und die Lungen sind schon viel besser drauf als Mittwoch oder Donnerstag. Es sind sogar schon Atemzüge ohne Erstickungsanfälle passiert, jawoll. Und heute nacht hab ich zum ersten Mal durchgeschlafen von 23 bis 3.30 Uhr. Ohne Husten.
Mal abwarten, wann die üblichen Aufhör-Erscheinungen anfangen. Ich werde berichten.
Einen schönen Sonntag an euch alle,
Eure Lily von den Bronchien.



Donnerstag, 19. Juni 2014

Lungen krank

Schrub ich im letzten Post was von kranken Lungen der Bergleute? Komisch. Einen Tag später erwachte ich morgens mit der Mutter aller Hustereien, schmerzhaft und überflüssig. Wahrscheinlich die Rache der Menschen mit Silikose.
Inzwischen haben wir Donnerstag, der Husten tut weniger weh als die strapazierte Atemhilfsmuskulatur (AUA!) und ich weiß wieder, wie sich richtig hohes Fieber anfühlt. Um mich herum Asthmaspray, Hustensaft, Hustentee, Schmerzmittel, fiebersenkendes Zeugs, welches nicht half. Stattdessen mussten es dann gestern Abend  Wadenwickel werden, nachdem die Temperatur über 40 ° anstieg. Die Wickeldinger haben dann aber gut, schnell und sehr angenehm geholfen. Ich hätte gewettet, dass es unangenehm kalt ist, aber das stimmt nicht. Da hab ich das Gebrüll meines Sohnes vor weit über 20 Jahren wohl fehlinterpretiert. Wobei ich noch verstehen kann, dass er schrie, als wir ihn mangels Alternativen mal in einem absteigenden Bad abgekühlt haben. Da hatte er knapp 42 °, und durfte.einfach.nicht.höher.fiebern, weil er ohnehin schon zu epileptischen Anfällen neigte. Und alles Paracetamol der Welt half nicht. Das kühle Wasser dann aber schon. Dabei sollte das Wasser beim Hineinsetzen des Patienten knapp unterhalb der Körpertemperatur ( so ein Grad niedriger) liegen, und langsam mit kaltem Wasser auf lauwarm (30-33 Grad) heruntergebracht werden. Das Kind nur ein paar Minuten (max. 5) in der kühlen Umgebung lassen, dann sehr gut abtrocknen und ins Bett stecken. Mit einem Badethermometer die Wassertemperatur kontrollieren, das eigene Gefühl reicht da nicht!
So scheiße, wie man sich bei Fieber fühlt, ist es kein Wunder, dass man versucht, es los zu werden. Eigentlich ist es aber was durchaus Positives, denn es zeigt, dass das Immunsystem tut, was es soll. Ich hab auch nur was dagegen gemacht, weil es > 40° waren, und weil ich allein bin. Der Blutzuckerspiegel steigt dann, was er ohnehin schon wegen des Asthmasprays tut, und eine Matschbirne wegen hohem Blutzucker plus Fieber ist dann  auch ein Sicherheitsproblem hier chez lonesome Lily.
Aber heute ist es schon entschieden besser, bisher jedenfalls. 
Und ich hab immer noch Spaß an meinem "neuen" Auto, Gisela heißt sie. Die rote Gisela, um genau zu sein. Vielleicht fahr ich morgen mit ihr in die Waschstraße... das wird bestimmt romantisch.

Und ganz bald operiere ich ihr einen neuen CD-Player ein. Dann haben wir auch Musik zu unseren feinen Waschstraßenabenden. Herrje, das wird eine Freude!

Viel Spaß auch Euch an den Monitoren und MonitorInnen!

Vonne Lily.

Sonntag, 15. Juni 2014

Scoot, scooter, am scootesten

Wie vielleicht noch keiner mitbekommen hat, pflegt man hier chez Lily stets ausgesuchte und gepflegte Luxuskarossen dezent klapprige Tüv-Kandidaten zu fahren. Ich fahre gern Auto, finde aber maximal das Loch zum Spriteinfüllen und das, wo man Scheibenwischwasser reinkippt. Das sind zwei Dinge, die sich nur dauerhaft vertragen, wenn man entweder einen passionierten Bastler bei sich wohnen hat, oder ausreichend Kohle sein eigen nennt, um die Fachwerkstatt seines Vertrauens in Lohn und Brot (und den Chef auf den Malediven) zu halten. Beides ist nicht der Fall. Obwohl- für die eigentlich stets nötigen Reparaturen an den Fahrzeugen meiner Wahl könnte man auch eine schöne Hochzeit ausrichten, mit einem guten Schrauber, der noch ein Zuhause sucht...
Im Grunde  ist es so, dass es, halbwegs ordentliche Substanz vorausgesetzt, sich für mich lohnt, für 500 € einen frisch getüvten Wagen zu kaufen, der folgende Voraussetzungen erfüllt:
a) fährt
b) hält auch wieder an und
c) man sitzt trocken und kann Katzenstreu drin transportieren.
Gestern war es wieder so weit.
Die Plakette am alten Auto ist blau und zeigt eine Ziffer, die gemeinhin "4" genannt wird. Da ich der festen Meinung war, jener schändliche Termin, an dem wir uns trennen müssen, läge erst im Mai, war ich gelinde gesagt überrascht, Anfang Juni festzustellen, dass der Termin schon verstrichen war- und wurde etwas hektisch. Das ganze wird noch komplizierter, wenn man weiß, dass die Silbermaus schon stattliche 23 Jahre das Werk in Wolfsburg nicht mehr gesehen hat, und im letzten Jahr eine etwas problematische Phase hatte, gekennzeichnet durch Probleme beim Anbleiben. Sie ging an jeder Ecke aus, weil etwas schwer krank war, was die Drehzahl, abhängig von der Motortemperatur, steuerte. Je heißer desto will nicht, kann man das Fehlerbild zusammenfassen. Das war nur auszugleichen, in dem man ordentlich runterschaltete und an Ampeln oder wo immer man sonst mit Leerlaufdrehzahl herumzustehen pflegt, den Fuß nienichtniemals vom Gas nahm. Leider führte das zu erhöhten Strafzahlen an der Tankstelle. Als ich endlich einen Schrauber fand, der bereit war, den Schlüssel in die Hand und die Silbermaus in Augenschein zu nehmen, dauerte es Wochen, bis dieses mysteriöse Ersatzteil geliefert wurde. Bis dahin hatte die Maus sich ein fieses Rasseln auf der Lunge in dem Teil zugelegt, in dem "moderne" Autos Keramik vorzuweisen hatten. Zu deutsch: Die stark erhöhten Motortemperaturen durch Dauer-Gas hatten den Kat zerlötet. Ausgeglüht und zerscheppert.

Was für einen charakteristischen Motorsound sorgte, und seit Anfang Juni für verschämtes Nebenstraßenfahren, denn eine Begegnung mit unseren uniformierten Kollegen wäre angesichts des Lärms schon peinlich gewesen, und ich schätze mal nicht, dass ich überzeugend hätte darlegen können, dass ich nicht weiß, was ein Tüff ist. Merkwürdig, wie allein das Bewusstsein einer Zahl auf einer Plakette einem jedes Selbstbewusstsein nehmen kann. Und die Frequenz wahrgenommener silber-blau lackierter Autos mit Blaulicht oben drauf stark erhöht.

Schlaue Leute hätten wahrscheinlich am Montag Abend die Silbermaus in den Wald gefahren und um ein paar Äste von oben gebetet. Das ist mir jedoch erst am Dienstag eingefallen.

Wie dem auch sei. Ein Anruf eines Freundes meines Sohnes, dessen Onkel... ihr wisst schon, hatte zur Folge, dass ich seit gestern wieder im Besitz eines Autos mit gültiger Plakette bin. Hat fast 100.000 km weniger auf der Uhr als die Silbermaus, und zwar echte, und nicht durch ein Lifting mit dem Akkuschrauber erzeugte (wie die ungefähr hundert beigelegten Rechnungen belegen), fast zwei Jahre Laufzeit auf der ominösen Plakette und kostete mal wieder 500 €. Es ist aber ein Automatic. Der erste, den ich seit mehr als dreißig Jahren fahre. Jeder, der nach langer Zeit vom Schaltwagen auf einen Automatik umsteigt weiß, dass es keine übleren Überraschungen gibt, als in seinem Automatik auf die Kupplung zu latschen. Das ist mir so nach einem Jahr Fahrpraxis passiert, als ich an der ersten Ecke mit dem geliehenen Schwiegervaterauto sehr plötzlich anhielt. Wer kann auch ahnen, dass die Abläufe beim Anhalten schon nach so kurzer Zeit so tief sitzen? Und dass man eine Kupplung ganz anders tritt als eine Bremse?

Wie dem auch sei. Die ersten 30 km gestern liefen komplett schreckfrei ab. Denn, Überraschung!- die "neuen" Automatiks haben kein Bremspedal in Kuchenblechgröße mehr. Da besteht keine Chance, das Ding mit dem linken Fuß zu erwischen. Ergo hab ich ab Kilometer 2 es sehr genossen, dem linken Fuß die Ruhe zu gönnen, die er nach 33 Jahren Schaltwagen auch verdient hat.
Nur das mit dem Parken, das ist komisch.
Aber sonst? Wie Autoscooter, nur ohne die komischen Sounds aus den Lautsprechern...

Werrrrrwillnochmalwerhatnochnicht? Einsteigen, Herrschaften!!!

Schönen Sonntag, ihr Lieben! Ich geh jetzt Autofahren. Und alle Nachbarn werden mich lieben, weil ich nicht mehr mit dem Geräusch von tausend lungenkranken Bergleuten mit defektem Auspuff vom Hof rollen werde.
Vorerst. 


Dienstag, 10. Juni 2014

Sensibelchen

Gesten nachmittag gegen vier verkroch sich Kater Paul, der Unerschütterliche, plötzlich unterm Sideboard im Flur und war nicht für Geld und gute Worte wieder herauszulocken. Nicht mal Futter konnte ihn dazu bewegen, da heraus zu kriechen.
Dann brach, gegen halb zehn, die Hölle los in Gestalt des Unwetters... bis gegen halb zwölf haben wir (ein paar ausgewählte Nachbarn und ich) im knöcheltiefen Wasser im Keller gestanden und versucht, der Massen Herr zu werden- sowas geht bei uns mit einer Art Luftschutzalarm los, wenn nämlich die im Keller befindliche Abwasserpumpe sich zu Wort meldet, weil sie einen Rückschlag hat. Wasser ist flüssig, Herrschaften, und von Besen nicht sehr beeindruckt. Die armen Schweine, die unter mir im Souterrain wohnen, hat es wieder mal erwischt. Mal sehen, wie lang die da noch wohnen. Die Mieter davor sind nach dem letzten Starkregen ausgezogen, und sie waren nicht die Ersten. Ich versteh die Vermieter nicht so ganz. Sie haben die ganze Wohnung saniert, aber in den Wohnräumen wieder Laminat verlegt. Fliesen wären sinnvoller gewesen. Jedenfalls war das ein feucht-fröhliches Happening. Die Mieter, die es vorgezogen haben, die Nassokalypse versteckt in ihren Wohnungen zu erleben, die haben wir am Ende geweckt, um ihnen mitzuteilen, dass wir fertig sind und sie ihre Keller inspizieren sollen. Hat Spaß gemacht.
Heute morgen dann, nach Durchzug eines weiteren Unwetters, kam auch der Kater wieder zum Vorschein.
Mein Chef kommt nicht aus seiner Ausfahrt raus, wegen eines umgestürzten Baums, die Autobahnen sind gesperrt und alle sind froh, dass die Schülerbringmütter mit ihren Kindern noch zu Hause bleiben, weil Pfingstferien sind.
Es  heulen die Motorsägen und die Martinshörner.

Alles wird gut :)

Samstag, 7. Juni 2014

A Murder of Crows, a Lamentation of Swans

Wie man der Überschrift unschwer entnehmen kann, ist hier bei der Lily das ausgebrochen, was man English Times nennen kann. Ich habe nämlich zugeschlagen, und mir nach 5 Staffeln Lewis auch noch den kompletten Inspector Morse zugelegt, alle knapp 60 Stunden davon. Leider gab es letzteren nur in der englischen Version als Gesamtausgabe zu kaufen. Sei's drum, dachte ich mir, es schadet nicht, sich mal wieder ein bisschen einzuhören, und zwar ins britische Englisch. Dabei hab ich mir nicht vorstellen können, wie absolut unverständlich einige regionale Dialekte sein können... Den Titelhelden selbst kann man gut verstehen, aber seinen Sergeanten? Selbiger, der dann später mit Lewis sein eigenes Spin-Off bekommen hat, kommt aus einer Gegend, in der offenbar kein Englisch gesprochen wird, zumindest nicht die Sorte, die ich kenne.
Während also auf dem Bildschirm krimigerecht die Toten rechts und links herniedersanken, musste ich in den ersten zwei Folgen tatsächlich die Untertitel mitlaufen lassen. Gleichzeitig lesen und hören ist aber irgendwie nicht mein Ding, es sei denn, ich lese ein Buch beim Fernsehen. Das geht, merkwürdigerweise. Aber dieser kleine Zeitunterschied zwischen schnellem Lesen und etwas langsamerer Sprachausgabe ging mir wirklich auf den Zwackel. Also hab ich dann die Untertitel abgeschaltet, und die nächsten zwei Folgen kaum verstanden, worum es ging (außer Bergen von Gemeuchelten, die aber nicht mehr sprachen, zum Glück).

Die Morse-Geschichten sind, alles in allem, erheblich düsterer und krasser als die neueren Lewis-Folgen. Letztere sind sehr schön fotografiert, und zeigen Oxford von seinen prachtvollen Seiten, während bei Morse die Bilder nicht so hübsch daher kommen. Immer begleitet von klassischer Musik (die Untertitel nennen die Stücke, wenn es sich um Musik handelt, die der Inspector aufgelegt hat oder im Auto hört- find ich schön), säuft sich Morse durch seine Krimis, Ausfallerscheinungen inklusive.
"An excellent detective, a lousy policeman", nennt die Frau eines Kollegen ihn an einer Stelle, und das hat er mit einigen anderen klassischen Krimihelden gemein: Schlechte Compliance mit den Feinheiten des zwischenmenschlichen Umgangs, aber ein prima Hirn, wenn es darum geht, wer den armen Mister Miller (ebenso wie Mr Brown, Jones und Smith) ins Jenseits befördert hat.
Schrecklich: Die Klamotten, die in den ersten fünf, sechs Folgen von den Frauen getragen wird. Gruseliges Rüschenzeug, voluminöse Kleider mit Gürteln um die Taillen geschnürt, dazu grausige Dauerwellen. Der Sexismus der Fünfziger und Sechziger, der in den ersten Folgen noch nebenbei aus dem Fernseher schwappt (a posh english voice: "Do tell me- why has a nice and pretty girl like you become a pathologist??") wird dann, so ab Folge sechs, zum Thema, auch als Motiv für Rache.
Die Einzelfolgen sind schön lang, jede dauert gute anderthalb bis zwei Stunden, so dass man mehr als zwei kaum an einem Abend anschauen kann, ohne die Schlafdauer ernsthaft zu gefährden.
Das ist auch bei Lewis so.
Was Lewis, Morse und der arg polierte Barnaby gemein haben, ist die unglaubliche Zahl der Opfer. Bei Barnaby, der ja seine Fälle in ländlicher Umgebung zu lösen hat, gewinnt man schnell den Eindruck, dass eine Folge in etwa ein Dorf auslöscht, und auf den Särgen tanzt dann der Mörder. In Oxford sind es dann noch Fach- oder Nachbarschaften, respektive Familien, bei denen Wohnungen, Lehrstühle und Familienfunktionen neu zu besetzen sind- verglichen mit einem Durchschnittstatort immer noch immens viele. Die meisten Ehepartner scheinen Seitensprünge als legitime Sportart zu begreifen, und Nachbarn sind meist ohnehin komplett verdächtig. Aber die Lösung ist oft überraschend, keinesfalls nach fünf Minuten schon ersichtlich- wirklich eine schöne Abwechslung zu den Filmen, bei denen man die ganze Zeit da sitzt und sich fragt, warum eine ganze Polizistentruppe so doof sein kann und diese oder jene Möglichkeit der Lösung komplett außer Acht lässt. 

Wer also sein britisches Englisch aufmotzen will, Spaß an gut durchdachten und gut gemachten Krimis hat, der sollte zum Morse greifen.
Bei Lewis findet man ebensolche guten Geschichten, auch da sind die Lösungen anspruchsvoll, es gibt Einblicke in das Oxforder Studentenleben und eine interessante Beziehung zwischen dem Inspector und seinem Sergeant (Hathaway, der ehemalige Theologiestundent, gespielt von Laurence Fox, sehenswert). Kevon Whately spielt sowohl im Morse als auch im Lewis den Lewis (ach...), und macht das sehr gut.
Über den Barnaby brauche ich hier nix zu schreiben, den kann man immer mal wieder im ZDF anschauen. Aber die Geldausgabe für die DVDs der beiden anderen Serien hat sich gelohnt.

Schauen Sie bald wieder rein wenn es heißt: Krimis von Reginald Hill. Warum man die gelesen haben sollte.

Schönes langes Wochenende wünscht euch
dieLily.