Sonntag, 30. März 2008

Zufälliges Gelaber.

Vielleicht hat man nach meinem letzten Posting (nachdem es heute Nacht wirklich plötzlich sehr, sehr spät wurde) gemerkt, dass ich diesen Sommerzeit-Scheiß mit einer Inbrunst hasse, die unsere Vorfahren für den Typ aus der Nachbarhöhle reserviert hatten. Genau den, der mit seinem Schnarchen immer das Mammut verscheucht hat- und das, obwohl man sich so auf die Mammut-Pizza gefreut hatte.

Meine Steinzeit-Instinkte gehen so weit, dass ich anfange zu stottern vor lauter Zorn, wenn mir einer diese gequirlte Kacke erzählt, von wegen Energiesparen- das ist einfach nur Blödsinn*.

Und was nützt es, bis 23 Uhr draußen sitzen zu können, wenn ich dafür morgens um sechs im Stockfinstern aufstehen und zur Arbeit kriechen muss? Also, eigentlich um FÜNF? Na bitte.

Zudem darf ich dann stundenlang durch die Wohnung laufen, Uhren umstellen, Messgeräte, Telefone, Pumpen und so weiter.

*glaubts mir einfach: Es ist Blödsinn. Und nein: Ich will NICHT drüber nachdenken.



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Außerdem hasse ich es, wenn dieses Programm hier jede, aber auch jede dumme Entschuldigung (zum Beispiel Sternchen) nutzt, um wieder so eine Scheiß-Liste zu erzeugen. Eine mit eingerückten, durchnummerierten Einträgen. Herrje.



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Gestern Abend war ich eingeladen, zu einem Hamburger-Essen- fein war das. Ein Berg Hamburger-Dingsda (Frikadellen waren es nicht, sondern vorgebratene Teile, es sei den Gastgebern verziehen, denn die waren lecker. Die Dinger, nicht die Gastgeber). Auf dem Rückweg hab ich kleine Mädchen erschreckt. Die Sorte, die nachts um halb elf mit dem Rad unterwegs ist. Mitten auf der Straße, einer gewundenen, schlecht beleuchteten Straße, dafür selbst auch ohne Licht. Erst bin ich an ihr vorbei gefahren, und habe das Fenster runtergekurbelt. Ihr freundlich einen guten Abend gewünscht und sie gefragt, ob sie lebensmüde ist, weil sie ohne Licht fährt. Dann habe ich Gas gegeben, und mich hinter der nächsten Biegung versteckt. Als sie da wieder angetrudelt kam (natürlich immer noch komplett dunkel, versteht sich) hab ich sie wieder angesprochen. Da ich Licht und Motor ausgeschaltet hatte, hat sie mich nicht gesehen, und einen ordentlichen Satz gemacht. Samt Fahrrad. Es ist ihr nichts passiert, außer dass sie hoffentlich einen Schreck bekommen hat. Natürlich ist sie ohne Licht weitergefahren, vermutlich hatte sie keins. Aber dafür wenigstens auf dem Bürgersteig.

Sind die Bälger dumm und faul (wg. schwererem Trampeln, so mit Dynamo), oder renitent und dumm? Ich habe keine Ahnung. Nur die Hoffnung, dass sich das, Darwin sei Dank, nicht an ihre Nachkommen vererben wird. Auf jeden Fall würde ich als Mutter eines Kindes in dem Alter, das Mädchen war so 15-16 (und es bestehen Aussichten, dass sie nicht viel älter wird) auf einem Naben-Dynamo bestehen. Und einem Lichtsensor.



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Hier ziehen soeben die Massen in den benachbarten Park. In der letzten Viertelstunde habe ich nicht weniger als 25 Radfahrer gesehen, alle in die gleiche Richtung unterwegs. Da wollte ich eigentlich auch gleich hin- aber Massenauftriebe sind nicht so mein Ding. Hm. Aber das Wetter in der letzten Woche war so ausnehmend scheußlich, mit Schnee und Matsch und Regen und Graupel und KALT!!1einself, dass ich nur einmal gelaufen bin.



Und heute scheint die Sonne. Wow.



Einen schönen Sonntag, liebes Internet!


Lily


und plötzlich

ist es so furchtbar spät:
Sommerzeit.
Ein Übel.
Und auch nach beinahe 30 Jahren wird mich niemand vom Gegenteil überzeugen.

Samstag, 29. März 2008

Kleiner Trost...

... aber wirklich.
Bisher "nur" eins meiner Vorbilder, weil ich sie in "Wilde Kreaturen" und "Ein Fisch namens Wanda" einfach nur klasse fand, ist sie jetzt auch ein Vorbild wegen ihres Mutes.
You rock, Jamie Lee!

'n Gedicht

Das Karussel

Jardin du Luxembourg

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur daß er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.
Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand,
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.
Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -
Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel ...



Rainer Maria Rilke

(1906, Paris)


Freitag, 28. März 2008

100

Im Leben eines allein unterhaltenden Elternteils (denn, um ehrlich zu sein, Erziehung findet schon länger nicht mehr statt- zurzeit zahl ich eigentlich nur noch Unterhalt) kommt der Tag, der am meisten gefürchtet wird.
Der Tag An Dem Die Kindergeldberechtigung Endet.

Für die mit der Gnade der frühen Geburt endet diese mit dem Monat, in dem besagtes „Kind“ das 27. Lebensjahr vollendet. Für die armen Schweine, die derzeit 22, 23 Jahre alt sind, schon mit 25. Und ratet mal, welchen Geburtstag wir in diesem Monat gefeiert haben?

Rrrichtig.

Nun arbeite ich im öffentlichen Dienst, schlimmer noch: Ich bin Beamtin.
Und hierdurch und durch die historisch gewachsene (d. h. teilweise sinn- und zweckbefreite) Sozialversicherungs-Gesetzgebung gibt es die prickelnde Zugabe des Krankenversicherungsproblems- erlischt die Kindergeldberechtigung, so erlischt auch die bisher relativ kostengünstige Krankenversicherung für meinen Sohn P.
Beamte sind, wie vielleicht bekannt, nicht versicherungspflichtig, sondern müssen sich, sofern sie das nicht selbst bezahlen wollen (ha! AHAHAHAHAHAHA…..!), privat versichern. Allerdings nur für die Hälfte der Kosten, die andere Hälfte trägt der Arbeitgeber, so wie bei gesetzlich versicherten Arbeitnehmern.
Die ungedeckten Behandlungskosten betragen ab dem Moment, in dem das Kindergeld wegfällt, für meinen Sohn dann 100 %. In der Minute, in der das eigene Einkommen um mindestens 154 € sinkt (in der Regel mehr, da bestimmte Gehaltsbestandteile vom Familienstand abhängig sind) darf man also gleichzeitig einen kompletten privaten Versicherungsbeitrag aufbringen.
Ich möchte das nicht näher ausführen, aber es gibt definitiv keine Möglichkeit, ihn in eine gesetzliche Krankenkasse zu bekommen- das hat mit den bisherigen Versicherungsverläufen zu tun und ist unüberwindbar.
So habe ich mich dann geistig-seelisch darauf vorbereitet, mit einem um dreihundertfünfzig Euro (brutto) niedrigeren Einkommen monatlich 140 € zusätzlichen KV-Beitrag aufzubringen.
Nur um bei Eintrudeln meines Gehaltsnachweises April festzustellen, dass ich mich verrechnet habe, und es nicht 350 € sind, sondern lediglich 240. Netto liegen die Auswirkungen bei ca. 200€.

Es gibt doch Momente, da ist man über seine Fehler sehr, sehr froh.

Trotzdem sehne ich die Diplom-Überreichung herbei.


Dies ist der einhundertste Post in diesem Blog. Und wie immer, wenn ich beabsichtige, Worte zu schreiben, die den Bildschirm in Brand setzen (metaphorisch gesehen, echt jetzt) kann ich nur allgemeines Gelaber von mir geben.
Auf jeden Fall kann ich aber sagen, dass mir das Schreiben nach wie vor großen Spaß macht- und strammen Schrittes auf die 200 losmarschieren.

Ich wünsche euch allen einen erfreulichen Freitag!

Lily

Montag, 24. März 2008

Gemischte Güter.




Rama dama


Heute morgen wachte ich auf und- alles war weiß. Jepp, der erste Schnee. Zumindest der erste, der mit Liegenbleiben droht. Was mich zu einer erneuten, wenn auch wahrscheinlich wiederum frustrierend ergebnislosen Meckerei über die vollkommen hirnverbrannte Schnee-Räum-Regelung hier veranlasst. Schnallt euch an, es geht los:

Das hier ist ein Haus mit 9 Mietparteien. Und alle sind sich einig, dass fürs Schneeräumen nicht nur einer zuständig ist. Auch der Vermieter. Als ich hier einzog, gab es keine Regelung, also wurde eine gemacht. Sowas kann man tageweise regeln, wochenweise, oder auch monatsweise. Mit Schneekarte, die weitergegeben wird, oder sonstigen freundlichen Erinnerungen. Hier ist alles anders.

Nehmen wir mal an, die Mieter heißen, von unten nach oben im Haus, Müller, Meier, Schulze, Hinz, Kunz, Kaiser und König. Da sieht der Vermieter folgende Regel vor:

  1. Schneefall Müller. 2. Schneefall Meier. 3. Schneefall Schulze. Und so weiter.

So, und jetzt bitte: WAS genau ist ein Schneefall? Wie begrenze ich den? Wenn es eine Woche lang ununterbrochen schneit, ist dann immer Müller dran? Und wenn es 5 Minuten aufhört, Meier? Und wenn der gerade nicht hinschaut, oder es nachts mal fünf Minuten nicht schneit, wie stellt Meier das fest?

Und warum legt der Vermieter das per Namen fest? Drei von den Parteien, die er auf der Liste aufschreibt, sind längst weg hier, und von den neuen kennt niemand die alten Namen. Man kann sowas auch an den Wohnungen festmachen, meine Lieben.

Ich habe schon mit der Verwalterin telefoniert, und vorgeschlagen, das an die Mülltonnen-Nach-Vorne-Bring-Regelung zu binden- aber das wollte sie nicht, dann wären die Leute „zu lange dran“. WTF? Aber jeder wüsste wenigstens exakt, wann er den Besen rausholen muss.

Und da wir hier im monatlichen Wechsel die Tonnen nach vorn ziehen, bestünde nicht die Gefahr, dass im Winter immer die gleichen Leute an der Reihe sind. 12 Monate hat das Jahr, 9 Mieter hat das Haus... Im Gegensatz zu der jetzigen Regelung, die bei der Schneehäufigkeit in diesem unserem Städtchen vermutlich immer nur die Souterrain-Mieter an die Schüppe ruft.

Der Hammer war jedoch, als ich gefragt habe, was genau denn geräumt werden muss. Es gibt hier einen kleinen Weg von der Haustür zum Bürgersteig, von dem geht ein gepflasterter Weg ab, zu den Mülltonnen und im weiteren Verlauf am Haus vorbei zu den Garagen. Dieser Weg wird noch von zwei anderen Mehrfamilienhäusern genutzt. Sie konnte mir nicht sagen, wer denn hinten und an der Seite räumt, und meinte, der Bürgersteig würde völlig ausreichen. Was nicht stimmt, zumindest nicht nach Ortsrecht.


Und wo sind überhaupt der Besen, das Streuzeug und die Schneeschippe?


Hoffentlich taut es bald.


Devil in Disguise



Vier freie Tage in Gesellschaft der besten Katzen wo gibt sind immer wieder lehrreich, wenn es darum geht, sie näher kennenzulernen. Da mein hoffnungsvoller Kleinkater Karlchen so langsam (laaaangsam) erwachsen wird, ergeben sich immer wieder Verschiebungen in der Dynamik der vier, und das ist doch recht interessant zu sehen.

Ich schwöre, Karlchen kann bald sprechen. Er hat Ambitionen, ein Mensch zu sein- was sich auch darin äußert, dass er gern herumgeschleppt wird. Am liebsten auf meiner Schulter. Die Hexen früher hatten nur einen Buckel, damit ihnen die Katzen nicht immer herunterrutschten. Das macht nämlich Schrammen auf dem Rücken.

Wenn er durch die Wohnung eilt, ganz geschäftig, ruft er immer „Yak, Yak“, oder „Mah Mah?“ Und ich kann euch sagen, man antwortet.

Eddie, der Verstörte, hat irgendein früh-kätzisches Trauma erlitten. Er ist genauso auf mich fixiert wie Karl, aber auf eine ständig besorgte und leicht panische Weise. Wenn ich hier bin, bin ich mit Eddie. Oder er mit mir. Er lässt mich nicht mal allein aufs Klo, wenn er das einrichten kann. Wer jemals mit einer Katze auf dem Schoß auf dem Klo gesessen hat, weiß, wovon ich rede. Jeden Abend sitzt er mit schief gelegtem Kopf vor meiner Schlafzimmertür und schaut mir traurig hinterher, wenn ich die Tür zu mache. Aber mein Schlafzimmer ist Katzen freie Zone, und das wird auch so bleiben.

Paul hingegen, Eddies Bruder (und wenn man mich fragt, Zwilling), hat die besseren Nerven. Er ist auch anhänglich (die beiden waren viel zu jung, als ich sie bekam, gerade 7 Wochen alt), aber er erobert sich seine Welt irgendwie. Er ist ganz schön schwer, aber das sind alles Muskeln und Samenstränge (letztere nutzlos, aber er besteht drauf), sagt er. Er ist ein Bär mit der Seele eines Babys, und braucht ab und zu mal Qualitätszeit mit mir. Bei Katzen bedeutet das, dass man anschließend noch mehr als sonst von Haaren bedeckt ist. Wenn er ein bisschen Baby sein will, hockt er sich in die Diele und jault ganz erschröcklich. Man hat den Eindruck, seine Welt sei untergegangen und er könne gerade keine neue finden.

Er mag Kuchen und Schokolade und überhaupt alles Essbare, und er ist der Grund, warum ich mit meinem Teller durch die Wohnung gehe, wenn ich noch etwas erledigen muss, bevor ich mich zum Essen hinsetzen kann. Sonst ist es weg. Karlchen, mit dem er sehr, sehr SEHR befreundet ist (große Katzenbruderliebe) tritt in seine Pfotenstapfen, und gestern Abend hat der Kleine mir so geschickt eine Scheibe Schinken vom Brötchen geholt, dass ich das erst bemerkt habe, als ich mich über den eher trockenen Brötchengeschmack gewundert habe.

Paul ist auch der dankbarste Esser in Bezug auf das unter Mühen herbeigeschleppte Futter. Das wird nicht von allen gleichermaßen geschätzt. Eddies Kontakt mit dem besagten Doseninhalt beschränkt sich auf das Verscharren. Meistens. Paul frisst es, immer, und dazu noch das Backup-Trockenfutter.

Im Moment versucht er, meinen Schoß zu entern, was schwierig ist, da hinter mir auf dem Stuhl Emily liegt und Platz weg nimmt- ich sitze auf ungefähr 10 cm Reststuhlkante.

Überhaupt- Emily. Wenn sie ein Mensch wäre, lebte sie im falschen Jahrhundert. Sie ist geboren dazu, auf einem Diwan zu liegen und Zustände zu haben. Plus einen muskulösen jungen Mann, der ihr Kühlung zu fächelt.

Sie hat aber das Pech, dass Karlchen nicht daran denkt, solches zu unternehmen, sondern sie eigentlich ständig ärgert und belästigt. Was Farbe in ihr Leben bringt, wenn auch vermutlich nicht ihre Lieblingsfarbe.

Wenn ich mich hier umschaue, sind sie alle da. Die Lady, hinter mir, der kachektische Eddie, der dicke Paul, und das Yakyak-Mama-Tier. Und alle schauen aus der Wäsche, als könnten sie kein Wässerchen trüben.


Und draußen schneits immer noch.


Kleiner Hinweis an die Kommentatoren des letzten Posts:

Der Kuchen ist alle. Ätsch.

Aber er wird eine Neuauflage erfahren. Bestimmt.


Leckeres:


Bei Plus haben sie im TK-Bereich Roggenbrötchen mit dem Label Biobio, die man echt nur empfehlen kann. Die sind fertig gebacken, man kann sie aber im Ofen erwärmen (und dabei gleich auftauen). Es sind sechs Stück in der Packung, und man lässt dafür 1,99 € im Laden, was bei den Brötchenpreisen derzeit eine prima Alternative zu denen vom Bäcker ist. Außerdem schmecken sie besser als das gefärbte Zeug, was man da oft kriegt. Es gibt nichts Ekligeres als „Körnerbrötchen“ die aus Auszugsmehl mit vielleicht 3 % Roggen bestehen, schön dunkel per Zuckerkulör, und mit fünf Sonnenblumenkernen bestreut. Furztrocken, und bei jedem Bissen im Mund mehr werdend. Dann schon eher normale, weiße Brötchen. Es geht aber nichts über einen guten Teig aus Roggenmehl, saftig und wirklich herzhaft.


Noch mehr Kulinarisches:

Es ist Ostern, und ich habe bisher kein einziges Ei gegessen. WTF??



Die Rechtschreibkontrolle hier in OpenOffice macht mir doch immer wieder Freude.

WTF kennt sie. OpenOffice kennt sie. Aber Roggenmehl? Fehlanzeige. Dito Kommentatoren, Wässerchen und Qualitätszeit.

Und diese automatische Durchnummerier-Funktion treibt mich in den Wahn. Wenn man sie bloß abschalten könnte. Ich will da nichts eingerückt haben, oder nach irren Kriterien mit Zahlen oder Buchstaben versehen. Begreif es endlich.


In meiner Freizeit und weil ich Spaß daran habe, lese ich schon mal Korrektur- für meinen Sohn und seine studierenden Kollegen. Studienarbeiten, Diplomarbeiten, you name it.

Und es erfreut mein Herz, dass die Durchschnitts-Rechtschreibkenntnis der Studierenden im Fach Maschinenbau in der Zeit seit meiner ersten Diplom-Arbeit auf diesem Sektor (15 Jahre her) sich in weiten Bereichen verbessert hat. Bis auf die Groß-/Kleinschreibung und diese vertrackten Bindestriche, mein lieber Diplomand von gestern...

Wenn ich so überlege, hätte ich doch Lehrerin werden sollen. Da wäre auch Platz gewesen für meine Besserwisserei auf dem Sektor Rechtschreibung und Grammatik.



In diesem Sinne: Die Kommata nicht vergessen!


Lily





Samstag, 22. März 2008

Nostalgie, und noch ‘n Rezept.


Heute habe ich ausgeschlafen. Yo, Internet, ich habe AUSGESCHLAFEN! Nicht bis fünf, nicht bis sechs oder sieben oder acht Uhr, auch nicht bis neun, sondern bis 10 Uhr. Das kommt alle Jahre mal vor. Muss ein Anfall von Frühjahrsmüdigkeit sein. Oder es liegt daran, dass ich heute eigentlich früh raus wollte, um noch einkaufen zu gehen. Sei’s drum.

Wie man auch aus der Tatsache sieht, dass ich das im Internet verkünde, habe ich offenbar kein WirklichesLeben ©, oder doch nur eine Betaversion davon.

Außerdem habe ich eine Wunderkatze. Nur Eddie, mein Magerkater, kann gleichzeitig auf meinem Schoß sitzen, mich dadurch am Schreiben hindern, und mit seinem Schwanz mir sowohl den Zugriff auf die Kaffeetasse als auch auf die Dose mit dem Tabak versperren, und mich dabei immer noch ansehen, als käme er zu kurz. Wie er das macht, und wie man mehr von seinem Katzen lernt, ist hier zu betrachten. Zudem hat er spitze Knochen. Aber das ist ein vollkommen anderes Thema.



Erinnert sich noch jemand außer mir an die Fernseher damals, vor der letzten Eiszeit? Die musste man warmlaufen lassen, damit das ganze Röhren-Gesumse da drin auf Betriebstemperatur kam. Machte zwar nicht so einen Lärm wie ein Auto, das warm läuft, war aber genau so nervtötend.

Meinem Computer scheinen neuerdings Röhren gewachsen zu sein. Mit ein bisschen Geduld und ausreichend Tätigkeiten (Kaffeekochen, Katzenfüttern), eingeschoben zwischen „Jetzt schalt ich ihn an“ und „Jetzt kann ich auch was machen“ läuft der Herr. Ich habe meine persönlichen Gründe, warum ich glaube, dass das Gerät männlich ist. Nein, die haben nichts damit zu tun, dass ich glaube, ihn mit Spiegelei und Bratkartoffeln erfreuen zu können.


Bezüglich des Rechnerproblems habe ich gestern auch noch die Seitenverkleidung geöffnet. Das ist so eine Art Drohung. Als solche wirkt sie nicht unbedingt, aber sie zeigt ihm, dass ich bereit bin, andere Maßnahmen zu ergreifen. Ha.

Dabei habe ich entdeckt, dass eine meiner Katzen in den Rechner gekotzt hat. Ich weiß nicht, wer von denen ballistisches Kotzen beherrscht, aber Fakt ist, da ist was im Gehäuse, was da nicht hingehört (außer Katzenhaaren) und ich war das nicht, oh nein. Bin ich eine schlechte Hausfrau, weil ich nicht sofort den Rechner mit Seifenwasser geflutet habe? Vermutlich. Aber ich habe zum Staubsauger gegriffen und weg gesaugt, was wegsaugbar war.


Weiterhin, liebes Internet, habe ich gestern einen Backanfall erlitten, dem ich erlegen bin, und dabei das erste Mal etwas gebacken, was nicht aus einem Rezeptbuch entnommen war. Mein üblicher Pfundskuchen (besteht aus jeweils 500 g Butter, Zucker, Mehl, 5 Eiern, Backpulver für die, die möchten und Vanillezucker) funktionierte nicht, weil a) nicht genug Mehl und b) nicht genug Eier da waren.

Das Rezept, Lilys Fast-Pfund-Kuchen, geht so:



Lilys Fast-Pfund-Kuchen


400 g Butter oder Margarine (Ha. FAST-Pfund!)

400 g Zucker (man kann auch nur 350 nehmen, er ist mit 400 doch recht süß)

400 g Mehl

3 große Eier

200 g Quark Magerstufe*

1 P. Vanillezucker

1.P Backpulver


*der Quark. Oh ja, der war der Trick.

Eine große Springform (mit Kamin-Einsatz- oder wie heißt das Ding mit dem Rohr in der Mitte? Bzw. eine Kranzform) fetten und mit Bröseln ausbröseln, dann kalt stellen und den Ofen auf 180 ° Heißluft vorheizen.

Zuerst rührt man Butter, Zucker und die Eier mit dem Vanillezucker zu einer Masse zusammen, der man dann den Quark zustoßen lässt. Der Teig wird erst ganz grisselig, und ich dachte, jetzt ist er geronnen- aber er erfordert eine Weile energisches Rühren, dann wird er wunderbar glatt und ziemlich flüssig. Mehl und Backpulver hineinrieseln lassen und fix unterrühren. Dann das ganze in die Form füllen, glatt streichen und für 50 Minuten in den Ofen. Nach 35 Minuten mal schauen, wenn er dann ziemlich dunkel ist, mit Backpapier abdecken. Aus dem Ofen nehmen und etwas ankühlen lassen. Eigentlich muss er auf einem Rost auskühlen, da er in heißem Zustand jedoch recht weich ist, weiß ich nicht, ob man ihn da wieder runterbekommt. Ich hab ihn gleich auf eine Platte gestürzt. Anschließend kann man Puderzucker drübersieben.

Wenn er immer so gelingt wie gestern, dann ist er wunderbar, außen knusprig und innen superweich und saftig. Hach. Lecker.



Wenn jetzt diese Digicam wieder funktionieren würde, und ich nicht mit der miesen Einstellung meines Handys zu kämpfen hätte, sähe das da oben noch ein bisschen leckerer aus. Die Gesamtkuchenbilder sind einfach zu unscharf. Leider.



Einen schönen Samstag wünsch ich,





Lily





Freitag, 21. März 2008

wtf???

Der erste Vorschlag zur Diskussion eines kontroversen Themas ist eingegangen: „Witwenverbrennung pro und contra“.

Jedoch habe ich entschieden, von einer Erörterung Abstand zu nehmen, erstens, um entsprechenden Interessenverbänden die Mühe zu ersparen, sich Hass-Mails auszudenken, und zweitens, weil mir nicht wirklich was dagegen einfällt. Mal ehrlich. Den Rentenkassen ginge es besser, Wartezeiten in Pflegeeinrichtungen würden jäh verkürzt, und endlich würde sich die Differenz zwischen Lebenserwartung von Frauen und Männern einander annähern. Das Statistikerherz würde aufjauchzen, denn ein so krasses Ungleichgewicht macht keine wirkliche Freude.

Inzwischen hat das Faktum der längeren Lebenserwartung von Frauen bereits in den Alltags-Sprachgebrauch Eingang gefunden, denn, so meine Mutter: „Wenn einer von uns beiden (gemeint sind sie und ihr Ehemann, Anm. d. Red.) stirbt, was mach ich dann mit dem Garten?“


Statt dessen würde ich lieber darüber schreiben, warum Murphy’s Law sich immer wieder als stabiles Naturgesetz erweist. Warum zum Beispiel gehen Handy und Computer immer gleichzeitig kaputt? (Dass mein Rechner derzeit gerade mal so eben läuft, ist nur meiner Hartnäckigkeit zu verdanken, und nicht etwaiger überlegener Technik- ich hab so lang auf ihn eingeprügelt, bis es ihm sinnvoller erschien, endlich die Bits in Bewegung zu setzen.)

Und warum passiert so was immer dann, wenn die Kasse leer ist? Wenn also, die Stromrechnung mal außen vor gelassen, Autoversicherung und Studiengebühren gleichzeitig fällig werden?

Wobei man dieses Phänomen etwas relativieren muss, denn es gibt de facto keinen passenden Moment, in dem ein Computer kaputt gehen kann. Meiner zumindest nicht, denn ich kaufe nichts Neues, solange das, was vorhanden ist, noch ein Lebenszeichen von sich gibt. Was zu bemerkenswert veralteter Hardware führen kann. In meinem Fall ein immerhin 1,04 Ghz „schneller“ Prozessor, der bereits bei seiner Übersiedlung in meinen Tower einige Jahre auf dem Buckel hatte.

Das habe ich dem Al-Kaida-Netzteil zu verdanken, das in der Minute, in der Word of Warcraft installiert war (anno Schnuck, 2005 im Frühjahr) ein Selbstmordattentat verübt und den gesamten Rechner mit sich in den Tod gerissen hat.

Zunächst hatte ich das Problem für einen kaputten Netzschalter gehalten, und da es solche Schalter (natürlich) nicht einzeln gibt, habe ich einen neuen Tower gekauft, und zwar ohne Netzteil. Es hat mich Überredung gekostet, dem Typ am Tresen eines aus dem Kreuz zu leiern, aber er gab irgendwann auf...

Zu Hause angekommen, habe ich die Innereien aus dem alten Gehäuse aus- und in das neue eingebaut. Ein Druck auf den Ein-Schalter ergab ein durchdringendes Brutzelgeräusch, gefolgt von intensivem Geruch nach Ampère.

Ein paar Minuten später habe ich den Typ hinterm Tresen wieder gesehen. Er hat sich das Grinsen verkniffen, das muss man ihm lassen.

Nach erfolgtem Umbau des neuen Netzteils in das neue Gehäuse musste ich dann nochmal los, um

a) neues RAM,

b) eine neue Platte und

c) eine neue Grafikkarte zu kaufen.

Selbstmord-Attentat, ich sags doch.


Für ein neues Mainboard hats dann nicht mehr gereicht, und ein mitleidiger Kumpel meines Sohnes hat mir eines überlassen, das aus dem alten Rechner seines Bruders stammte. Das hab ich heute noch.

Das „dauert-nicht-lang“-Installieren von WoW hat dann von morgens um 11 bis nachts um eins gebraucht. Denn eine neue Platte und so bedeutet natürlich auch, dass man auf die Jagd nach der XP-CD gehen musste. Zum Glück hat die den Installations-Key auf der Rückseite der Verpackung abgedruckt gehabt, sonst würd ich heut noch suchen.

(Zudem wollte dieses dämliche Technikteil immer, dass ich Treiber für die Netzwerkkarte aus dem Internet ziehe- wo ich doch nicht ins I-Net kam, solang ich keine Treiber hatte. Das nennt man ein Dilemma, liebe Leute.)

Im Moment vermute ich die Fehlerquelle in besagtem Mainboard, weil der Rechner meist nur bis zum Logo des Brett-Herstellers führt, und der Fehler mit ziemlicher Sicherheit temperaturabhängig ist. Ist der Rechner eiskalt, so fährt er zwar hoch, aber meist hängt irgendein Teil der Peripherie, Maus zum Beispiel, WLAN-Antenne oder sowas.

Ein Herunterfahren klappt dann nicht, und nach dem Ausschalten und Neustarten bleibt er hängen und sagt mir nur, dass die Boards dieses Herstellers wunderprächtig und die besten sind.

Unnötig zu erwähnen, dass ich anderer Meinung bin.

Inzwischen hab ich einen Trick, der oft genug funktioniert, nämlich ihn solang im Mainboardlogo hängen zu lassen, bis er (vermutlich) halbwegs betriebswarm ist, dann läuft die Boot-Routine nämlich irgendwann an.

Es ist trotzdem ärgerlich, und ich seh schon kommen, dass Ersatz nötig ist. Ich graule mich nur davor, alles mögliche neu kaufen zu müssen, denn Hardware-technisch ist so einiges geschehen in den letzten Jahren. Neue Architektur, die oft auch den Neukauf anderer Teile fordert. Vielleicht sind RAM, Grafikkarte und Platte noch verwendbar, sicher bin ich mir da nicht. Ein ähnliches Problem beim Rechner meines Sohnes vor einem halben Jahr hat einen Neukauf billiger gemacht. Trotzdem hab ich die Kohle definitiv nicht, und werde daher am Dienstag mal bei unserer EDV-Abteilung nachfragen, ob die in der nächsten Zeit irgendwo Rechner austauschen. Die da ausgemistet werden, sind immer noch neuer als meiner. Und zum Ausschlachten gerade richtig. Drückt mir die Daumen! Oder schenkt mir 400 €. Der Rest ergibt sich dann schon von selbst :-)

Natürlich brauche ich nicht WIRKLICH einen Computer. Aber wer braucht den schon?


Ach ja, und der Akku vom Handy geht auch in die Knie.

Fuck.






Donnerstag, 20. März 2008

Verschiedenes, darunter Spuk und Freitage


Ich hab mal in einem Spukhaus gewohnt. Da gab es zwar keine umkippenden Möbel, aber dafür eine Atmosphäre, die einem das Mark in den Knochen gefrieren ließ, und ich kannte den Geist mit Vornamen. Nicht wahr, Ursula Josephina? Auch nach 10 Jahren schwöre ich, bei allem, was mir heilig ist (nicht vieles, aber dafür ist es sehr heilig) dass sie da war. Dass sie mir übel nahm, ihren Platz eingenommen zu haben. Sie saß auf meiner Schulter und kritisierte. Nörgelte, meckerte, maulte, tagein, tagaus und ich konnte ihr nichts recht machen.

Sieben Jahre habe ich das ausgehalten, dann war Schluss mit dem bösen Spiel.

Als ich längst woanders wohnte, bin ich noch einmal zurück gekehrt, weil angeblich eine Überschwemmung in dem Haus war, nach einem Starkregen.

Noch heute glaub ich, dass es nicht das Regenwasser war, das sich im Keller gesammelt hat, sondern Tränen des Zorns, weil ihr Opfer ausgezogen war und wir sie alle allein gelassen hatten. Ich hatte ausreichend Gelegenheit, mit ihr zu reden, während ich den Keller trocken gelegt hatte, denn der Besitzer des Hauses (mein baldiger Exmann) blieb, wie immer zu dieser Zeit, leider im Stau stecken und kam erst dazu, als alles erledigt war.

Ich habe ihr meine Meinung gesagt. Dann habe ich meinen Schlüssel durch den Briefschlitz geworfen und bin gegangen.


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Was mir heutzutage das Blut stocken lässt ist mein Bildschirmschoner mit Soundtrack.

Wenn der sich einschaltet, hört man einen Mann sich räuspern. Ich bin meist allein in der Wohnung, und manchmal lasse ich den Rechner an während ich eben das Bad putze oder so. Es fällt mir oft bald der Lappen ins Klo, wenn plötzlich im Arbeitszimmer jemand hüstelt. Das passiert immer und immer wieder, und jedes Mal erschreck ich mich beinahe zu Tode.

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Nachdem ich bei einer anderen Bloggerin gelesen habe, dass eine pointiert vorgetragene Strittigkeit (braucht jemand ein neues Wort? Anfragen bitte an die Redaktion) einem schnell viele Leser eintragen kann, egal wie ausgewogen und wunderprächtig der eigene Blog sonst ist, und egal, wie poetisch das eigene Denken zu sein pflegt, überlege ich verkrampft, welche gemeine, ruchlose Lüge ich hier verteidigen könnte. Hat jemand eine Idee? Salamivergiftung als lange von der Metzgerinnung vertuschte Todesursache? Irgendeine Urban Legend, die ich behaupten kann, selbst erlebt zu haben? Keiner mit Spinne-in-Yucca-Palmen-Erfahrung?

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Noch n Gedicht


Es hast, es grünt, es ostert sehr,

es schießen wild die Knopsen*

und in der Wiese grünem Hain

sieht man Kaninchen hopsen.


Die Sonne scheint, die Wolke eilt

die Bächlein ringsum brausen,

und von dem ganzen Märzenscheiß

kriegt manchereins das Grausen.


Das Jahr vergeht im Schnelldurchlauf

an einem einz’gen Tag

und -Frühling hin und Frühling her-

das ist, was ich nicht mag.


Morgens Reif auf Autoscheibe,

Winterreifen, Heizung warm

Gegen Mittag Tropenhitze

um zwei dann Unwetter-Alarm.


Ist das jetzt das Klima-Chaos?

Liegts an mir, dem Umweltschwein?

Oder ist das schlicht und einfach

der April, nichts obendrein?




Okay, ich geb zu, ich hab schon witziger gedichtet. Aber man beachte die Lautverschiebung in der ersten Strophe. Die mit dem Sternchen, die ist nämlich kein Tippfehler.

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Freitage kommen auch noch vor- oder sollten es. Bis mir dann klar wurde, dass mein Lobgesang auf den Freitag ein wenig verfrüht gekommen wäre. Wir haben nämlich erst Donnerstag.



In diesem Sinne. Schönen Tag noch.






Mittwoch, 19. März 2008

Liebes Bundesverfassungsgericht...

Danke.
Ein bisschen ist der Glaube an die Menschheit wieder hergestellt. Wenn auch nicht der in die Politikheit.

Dienstag, 18. März 2008

Recherche

Also, Kate ist nicht die einzige, die sich und mich gefragt hat, wie man über solche Artikel stolpert- und ich kann es sogar halbwegs zufrieden stellend rekonstruieren…

Es gibt auf der Wikipedia- Startseite eine Rubrik „Kürzlich gestorben“, die, wie die meisten Artikel und Rubriken auf der Seite mit einem „mehr!“-Link versehen ist. Dieser Mehr-Link führte zu einem Artikel, der mit Nekrolog, also „Grabrede“ oder „Nachrufe“ überschrieben ist- und der „siehe auch“ Verweis auf den Nekrolog für Tiere hat dann meine Aufmerksamkeit erregt. Neben Juwelen, wie dem, dass irgendwann die Bordkatze der „Bismarck“ starb fand sich dort auch der Bericht, den ich dann verlinkt habe.

Alles klar soweit?

Einen schönen Tag,

Lily

Montag, 17. März 2008

*flatter*

Schon oft hatte ich das Gefühl, von kopflosen Hühnern umgeben zu sein. Meist legte sich das nach Abklingen der akuten Gründe für den Flatteranfall.
Man beachte jedoch diesen Artikel, über einen Hahn, der nach dem "Schlachten" noch 18 Monate "gelebt" hat.
Jetzt ist mir übel.

Sonntag, 16. März 2008

Neulich auf dem Friedhof...





Das war bei dieser Gelegenheit.

Frühstück auf dem Balkon?

Ich schwöre, der Müllsack ist blau.

Samstag, 15. März 2008

Nachtrag.

Über Haushalt.

Der Frühling wirft seine Schatten voraus. Zumindest wenn die Fenster, durch die die Sonne scheinen will, eine gewisse, naja, nebelartig zu nennende „Beschichtung“ angenommen haben. In diesem katzenhaltigen Haushalt bewegt sich die Zahl der Gardinen in von den Tieren bewohnten Räumen gegen Null. Nichts, das den Blick von den grauen Hinterlassenschaften des Regens ablenkt.

Zeit, die Sch... Dinger zu putzen.

In meiner alten Wohnung war Fensterputzen eine größere Aktion, da die Dinger irre hoch in der Wand saßen, ziemlich viel Fläche aufwiesen und zudem sämtlich Oberlichter hatten, die ungefähr in 3,80 m Höhe endeten. Was „Leiter“ bedeutete. Und wer mich kennt, weiß, dass „Leiter“ und ich zwei Dinge sind, die auch mit viel Wohlwollen nicht an einem Strang ziehen. (Das nächste, was sortiert werden muss, sind meine Metaphern.) Jedes Fensterputzevent in der früheren Bleibe endete mit mir, an die Scheibe gepresst wie eine Stubenfliege, in (für mich) schwindelnden Höhen, nutzlos (und ziemlich blind) über Kopf am Oberlicht herum feudelnd. Ich schwöre, ich hab immer erst dann wieder Luft geholt, wenn beide Füße auf dem Fußboden waren.
Da, wo sie hingehören. Und das Oberlicht im Bad, das ich nur hätte erreichen können mit einem Fuß auf dem Klodeckel und dem anderen auf dem Badewannenrand (hallo Unfallversicherung! Nice to meet you!)- das hab ich in sechs Jahren nicht ein einziges Mal geputzt, und es voller Befriedigung der Abrissbirne überlassen, als seine Zeit erreicht war. Heute ist an der Stelle ein tiefes Loch. Das hat es jetzt davon.

Der Charme des Altbaus.

Heutzutage ist das ganze Drama eine Sache, die in 7 Minuten abgehakt ist. Ganz ohne Seil und Klettergeschirr und 3-Meter-Leiter. Das nervtötende Abräumen der Fensterbank entfällt, da Blumen die gleiche Lebensdauer haben wie Gardinen, nämlich ungefähr 20 Minuten ab Kenntnisnahme durch einen meiner befellten Innendekorateure.

Also: Zimmer betreten, Viecher raus schmeißen, Türe zu und an die Arbeit. Tür auf, nächstes Zimmer.

Das geht gut! Das geht SO GUT!!! Das ist eine reine Freude!

Bis. Ja, bis.

Bis das Wohnzimmer dran ist.

Da sind nicht nur die Fenster größer, sondern an denen ist auch ein Balkon angebracht. Und obwohl ich letzte Woche an das (schmutzige!!) Fenster ein bisschen Deko gepinnt, gehängt und geklebt habe, ist dieser Balkon keinesfalls zu übersehen, enthält er doch das, was der Fachmann Biomasse nennt. Außerhalb der anderthalb Pflanzgefäße, die dort ihr trauriges Dasein fristen. Selbst die Fußmatte lebt, und zeigt- Gewächse. Gras, Unkraut, whatever.

Zudem findet sich ein Sortiment gemischter Güter (liegt nur daran, dass ich keinen Keller habe), ein paar Balkonmöbel sowie drei Katzencontainer. Das alles ist garniert mit abgeworfenen Blüten der Japankirsche vorm Haus, sowie einigen Nussschalen (ich weigere mich, über deren Ursprung zu mutmaßen). Ach ja: Eine Schnecke war auch da. Vermutlich eine Mutation mit Flügeln, die abfallen, sobald sie sich auf dem Balkon häuslich niedergelassen hat.

Wenn man dieses Fenster putzt, sieht man den Balkon von drinnen. Andererseits: Seit die Stürme in den letzten zwei Wochen auch an diesem Haus vorbei kamen, hat sich der Sichtschutz achselzuckend davon gemacht, zumindest teilweise, und man kann das ganze Elend auch vom Hof aus sehen.

Geseufzt, getan. Mit zwei Müllsäcken, mehreren Eimern, Kehrblech, Handfeger, Putzmittel, Gießkanne, chemischer Keule und viel Augen-zu-und-durch bin ich zur Tat geschritten.

Und was soll ich sagen...

Lily : Balkon 1:0

Ich hoffe, ich habe dem Grünzeug einen gehörigen Schrecken eingejagt. Und Montag kaufe ich was gegen die Algen.

Wenn einer weiß, wie ich das Gras dauerhaft aus dem Kiesrand und zwischen den Platten weg kriege, ohne meine Wochenenden auf den Knien zu verbringen: Bitte, ich höre!




Und was habt ihr nun gemacht am Wochenende?





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Nachtrag:
Die open-source-Textverarbeitung, die ich nutze, hat das Wort "Wohlwollen" nicht erkannt. Stattdessen hat sie folgende Alternativen angeboten:
Wohlrollen

Wohlpollen

Wohlwellen

Wohlwillen

Wohlwallen

Wohlwällen (wtf?)

Wohlwolken

ah ja.

Da sag noch einer, Computer sind unkreativ.

Aber das beste kommt noch:

Der Ersatzvorschlag für Fensterputzen war...



Fensterputen.

Und was macht Ihr am Wochenende?

Freitag, 14. März 2008

Bücher und andere Hobbies

Ich bin ein Lesefreak, und war das schon immer.
Zurzeit bin ich gerade dabei, einige sehr geliebte Bücher zusammenzusuchen, die irgendwie den Sprung in mein Erwachsenenleben nicht gefunden haben (d.h., sie sind weg. Weiß der Himmel, wohin.)
Manche will ich nur haben, um festzustellen, ob ich sie zu Recht geliebt habe, wie zum Beispiel „Der Elefant im Porzellanladen“, von Rolf Ulrici, das habe ich als abgedreht und wortgewandt in Erinnerung.
Ich hab es gefunden, für einen Cent auf Amazon.de. Und morgen werde ich es lesen.

Ich suche aber noch „Die Fährte des Herrn Laberdan“, von Ann Philippa Pearce, übersetzt von Ursula Bruns (ja, die Immenhof- und Dick-und-Dalli- Bruns). Ich würds auch auf Englisch lesen, kein Problem- aber entweder ich bin zu blöd um es herauszufinden oder das Internet weiß tatsächlich nicht, welches englische Original von Mrs Pearce dem Buch zugrunde lag. Die deutsche Ausgabe ist 1958 bzw. 1959 erschienen, und zwar bei Herder. Soweit ich mich erinnern kann, ging es um zwei Jungs, die zusammen auf Schatzsuche gehen, um den Verkauf eines (von einem von ihnen?) bewohnten Hauses zu verhindern.
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UPDATE:
Ich hab es auf Englisch gefunden. Und gelesen. Und mich trotzdem sehr gefreut, dass ein aufmerksamer Leser (danke schön auch!) mich noch einmal darauf hingewiesen hat.
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Ich habs als Suchbuch bei Amazon eingestellt, aber wenn irgendwer in den Weiten dieses Netzes weiß, wie der Originaltitel lautete oder wo ich die deutsche Übersetzung her kriegen kann, wäre das sehr schön. Anyone? No?
Ich habe es selbst nie gehabt, sondern nur als Büchereibuch ausgeliehen. Leider ist die Bücherei mittlerweile aufgelöst, so dass ich auf diesem Weg auch nicht daran kommen kann. Wohin die alten Bestände entsorgt wurden, kann mir keiner sagen.
Ganz falsch und daneben kann mein kindlicher Buchgeschmack nicht gewesen sein, denn Mrs Pearce ist auf der Top-50-British-Authors- Liste der Times gelandet, auf Platz 24.

So please, help me...

Donnerstag, 13. März 2008

Öfter mal was Neues

Was Neues. Toll, wirklich. Was Frisches, noch nie da Gewesenes, was Ungewohntes.
Wessen Freu-Zentrum legt da nicht Sonderschichten ein:

Lest selbst:

1. Mein neuer Sport-BH. Triumph Trio-Action. “Wenn ich groß bin, werde ich eine kugelsichere Weste“
Mit ihm bin ich sehr zufrieden.

2. Gestern, neu und bisher einmalig, habe ich meine Pumpe zu Hause vergessen.
Einfach so. Zum Duschen abgelegt und nicht wieder dran gebastelt. Zum zeitweiligen Ablegen stellt man die Pumpe am besten ab, dann gibt sie regelmäßig ein Warnsignal von sich. Das hört sich an, als hätte man eine sms bekommen.
Bei der alten Pumpe kam dieses Signal in Form eines Piepstons jede Minute (was, je nach Grund für das Ablegen, reichlich nervig sein konnte). Die neue Pumpe sagt nur alle 5-10 Minuten was. Und ich muss das HaareföhnenZähneputzenKlamottenanziehen in einem piepstonfreien Intervall erledigt haben, anders ist das nicht zu erklären.
Gemerkt hab ich das im Büro, als ich was essen wollte und zu dem Zweck eine Insulindosis abschicken wollte. Das war gegen halb 12, und führte zu plötzlichem Feierabend (Mittwoch = halber Arbeitstag). Der gemessene Blutzuckerwert war ziemlich hoch, wenn auch nicht unmittelbar gefährlich.


3. Nicht genug damit.
Abends habe ich, da das Insulinreservoir in der Pumpe leer war und es auch sonst an der Zeit war, nicht nur ein neues befüllt und eingelegt, sondern auch einen neuen Katheter gelegt. Das muss regelmäßig sein, sonst kann a) sich an der Stelle, an der der Katheter liegt, eine lokale Resistenz bilden, oder b) die an dieser Stelle durchstochene Haut kann sich nach einer gewissen Zeit entzünden. Das will man nicht, also wird der Katheter regelmäßig gewechselt und an einer anderen Stelle ein neuer gelegt.
Katheter sollen nicht in Narbengewebe, Muttermale oder an Stellen, an denen die Kleidung scheuert gelegt werden. Soweit logisch, denn wie Narben oder Muttermale auf das Einstechen reagieren, weiß man nicht, man weiß auch nicht, wie das Insulin da wirkt. Dass die Kleidung nicht an der Stelle scheuern sollte erklärt sich von selbst. Ein Katheter kostet 13,50 €, da will man den auch nicht nach einer halben Stunde in der Jeans hängen haben.
Da es, wie gesagt, Zeit war zum Wechseln hab ich das getan.
Die Stellen, an denen ich den Katheter legen kann, sind nicht so furchtbar viele. Wie viele Frauen habe ich Dehnungsstreifen von der Schwangerschaft, und die werden als Narben betrachtet. Also bleibt eigentlich nur die Fläche vom Rippenbogen bis zur Gürtellinie. Das ist nicht viel.
Ergo hab ich eine Stelle gesucht, und den Katheter gesetzt. Der ist ein kleiner Schlauch aus Teflon, eingebettet in ein Kunststoffplättchen, welches sich auf einem Pflaster befindet. Das ganze appliziert man mithilfe einer Apparatur, in der das ganze auch verpackt ist. Auspacken, Schlauch abwickeln und an die Pumpe dranbasteln, mit Insulin füllen (damit es keine Probleme mit Luft gibt), Apparatur spannen, Pflasterpapier abziehen, Nadelschutz abpolken und die Apparatur auf die Haut setzen, auslösen. Sitzt. Apparatur wegwerfen. Fertig.
Kurze Zeit später den Blutzucker gemessen, war bei 138, was tolerabel ist. Schlafen gegangen.
Von halb zwei bis um viertel nach sechs fünfmal zur Toilette gegangen.
Grmpf. Das kann an verschiedenen Sachen liegen: Abends mehrere Liter Tee getrunken. Beginnende Blasenentzündung. Zu hoher Zucker.
Letzterer hat, neben der Rennerei zum Klo, noch die Angewohnheit, einen träge zu machen und eine gewisse Denkferne zu erzeugen. Man ist also nicht gerade der Blitzmerker, zumal die Uhrzeit auch nicht gerade die ist, zu der Mensch am fittesten ist.
Heute Morgen bin ich dann aus dem Bett gekrochen (anders kann man’s nicht nennen), hab das Katzenvolk gefüttert und bin dann auf der Couch gelandet, mit dem Messgerät in der Hand. Der Zucker war bei über 600 (was ein fröhliches „high“ als Anzeige bewirkt). Man fühlt sich beschissen, anders kann man’s nicht sagen.
Was war passiert? Abgesehen von einem Pumpenausfall (nicht vorliegend), konnte ich in meinem beduselten, übersüßten Hirn mir kaum etwas anderes vorstellen. Darum hab ich mir eine Großdosis verpasst. Und dann war mir auch klar, was passiert war: Das Kathetersetzen war schief gegangen. Die Apparatur, die den Teflonkatheter mittels einer Hilfsnadel in die Haut versenkt, hat das irgendwie nicht richtig gemacht. Unter dem Pflaster stak da nicht stolz im rechten Winkel ein kleines, beschichtetes Kunststoffschläuchlein in der Haut, sondern selbiges krümmte sich wie ein Wurm zusammen und stak nirgends.
Plus, es gelangte kein Insulin in den Körper. Die Großdosis führte dann dazu, dass das Insulin unter dem Pflaster hervorsickerte und sich als nasser Fleck auf dem T-Shirt zeigte. Die stündlichen Basalraten sind dazu zu klein, das bleibt unter dem Pflaster versteckt.

Das wirklich Gemeine ist, dass man mit zunehmenden Werten immer gleichgültiger und schläfriger wird.
Am Wochenende hätte das durchaus übel ausgehen können, wenn ich nämlich den Wecker nicht eingeschaltet gehabt hätte. Einfach immer weiter schlafen ist die leichteste Übung, wenn es um Blutzucker jenseits der 300 mg/dl geht.

Also demnächst keine Katheterwechsel mehr am Abend. Denn das kann schief gehen. Tagsüber auch, aber da ist man wach, und verschläft das Entgleisen nicht. Und man misst schon mal zwischendurch.
Ich bin immer noch schläfrig, und der Zucker geht nicht in dem Tempo zurück, wie ich es eigentlich erwarten würde. Aber der Katheter ist erneut gewechselt, inzwischen ist die fünfte Messung für heut gelaufen, und insgesamt hab ich wieder mal was Neues gelernt.

Dienstag, 11. März 2008

I’m walking- Teil zwei

Das Bundesverfassungsgericht scheint dieser Tage des Normalbürgers einziger Freund zu sein.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das Kennzeichenfotografieren als staatliches Hobby mir bis dato entgangen ist. Da sieht man wieder, dass man seine Nachrichten anschauen sollte, wenn man auf der Suche nach Dingen ist, die einem als Brechmittel dienen können.
Und sag mir keiner, diese wüste Datensammelei diene irgendwelchen sinnvollen Zwecken.
Das glaube ich nämlich ganz einfach nicht. Und da wir in einem freien Land leben (gut, bis auf die Fotos, die man an jeder Ecke von uns macht und ansonsten bis auf weiteres), darf ich glauben, was ich will.
Jawoll.
Und bis dahin: Kapuze auf und LAUFEN! Ganz ohne Kennzeichen!
Ich würde auch eine Sonnenbrille empfehlen, fürchte aber, dass es demnächst ein Gesetz gibt, welches zwar exakt regelt, wo wer wann eine tragen darf, jedoch nicht, warum dies so ist. Und was mit denen geschieht, die einfach trotzdem eine tragen.

Wer überprüft eigentlich, ob die Politiker, die uns so was einbrocken, und die Abgeordneten, die so was abnicken,
a) wegen paranoider Wahnvorstellungen („Schauen Sie! El Kaida ist überall! Hilfe!!!“ „Nein, Herr Innenminister, da steht nur ‚EDEKA’!“)
oder wegen
b) diffuser und diverser Verflechtungen mit Überwachungsgerät herstellenden Firmen in den Ruhestand geschickt werden müssten?

Vielleicht ist es auch nur der Traum eines jeden absolutistischen Herrschers, zur Befriedigung seiner Machtgeilheit eine 24/7-Kontrolle zur Verfügung zu haben.
Dann sollte jemand (Wahlvolk? Hallo??) den Herren mal klar machen, dass hier schon länger zumindest nach außen hin Absolutismus nicht mehr up to date ist.
Je eher, desto besser.

Samstag, 8. März 2008

Preiswert Kochen



Da in meinem Portemonnaie chronische Ebbe herrscht, hab ich mich in letzter Zeit dazu veranlasst gesehen, etwas mehr auf die Preise von Lebensmitteln zu achten. Natürlich kann man überall nachlesen, dass man jahreszeitlich „passendes“ Obst und Gemüse kaufen soll, und auf Convenience- und Fertigprodukte verzichten- davon weiß man aber noch nicht, was man kochen soll, und wie man das möglichst günstig tut.

Ich bin ein Kind der sechziger Jahre, und meine Mutter hat in den fünfzigern Kochen gelernt. Richtig gelernt, so mit Hemdenbügelunterricht, und sie hat mir sowohl das Kochen als auch das Bügeln beigebracht- was bei mir eine unausrottbare Vorliebe für Eintöpfe und solche Dinge hinterlassen hat. Und eine Abneigung gegen Oberhemden.

Allerdings esse ich nur wenig Gemüse in gekochtem Zustand, lieber roh und als Salat, oder tatsächlich in Stifte geschnitten und mit einer Aioli vor dem Fernseher. Das ist nichts Erlerntes, eher was er-hasstes. Denn ich finde nichts ekliger als Gemüse in Mehlsoßen. Sorry, Mum.

Meine Alltagsküche ist einfach, und enthält keine kulinarischen Highlights, aber ich kann Kochen, und ich machs gern- und backen ist eines der Hobbies, für die ich keinen Anlass brauche.

Also ab heute in loser Folge ab und an mal ein Rezept für günstiges Essen, recht schnell zubereitet und für den Singlehaushalt etwas für die Vorratsküche.

Denn leider hat mein Versuchs- und Erprobungskochen als Jugendliche in einem Haushalt mit teilweise acht Personen stattgefunden, und bis heute hängt mir das in Form von zu großen Mengen nach.

Meist versuche ich, auf den Fettgehalt zu achten, und natürlich, wegen des Diabetes, ein Auge auf die Kohlenhydrate zu haben.


Alles klar? Los geht’s.



Das heutige Rezept ist allerdings keines von der schnellen Sorte.


Lilys Gulasch
Je nach Beilage für mindestens sechs gut essende Personen ausreichend- kann man gut einfrieren.

400 g Gulasch (je nach Geschmack Schwein, Rind oder halb und halb)

500 g Zwiebeln

500 g bunte Paprikaschoten

500 g Champignons

½ l Brühe oder Fonds

Salz, Pfeffer, Jalapeno-Sauce (oder Tabasco), süßen und scharfen Paprika

2 EL Tomatenmark dreifach konzentriert

eine Prise Zucker

Butterschmalz zum Anbraten


Vorbereitungen:

Das Gulasch ist meist in zu große Stücke geschnitten, die kann man kleiner machen- das verkürzt die Garzeit und spart Energie.

Die Zwiebeln schälen und in grobe Stücke schneiden, Paprika putzen und würfeln (nicht zu klein) und die Champignons putzen und vierteln.


Zubereitung:

Eine weite Pfanne erhitzen, das Butterschmalz darin auflösen, und das Gulasch (ggfs. portionsweise) anbraten, bis es ringsum gebräunt ist.

Die Zwiebeln hinzu geben, und mit dem Fleisch anschwitzen- sie sollen nicht bräunen, nur glasig werden und zusammenfallen. Jetzt salzen und pfeffern, und im Anschluss daran die Champignons hinein geben.

(Wer gern einen sehr pilzigen Geschmack haben möchte, sollte die Champignons noch vor dem Fleisch anbraten- das bewahrt das Aroma, und sie ziehen auch nicht so schnell Wasser.)


Das ganze eine Weile (30-45 Minuten) zusammen gut durchschmoren, bevor die Paprikaschoten hinzugegeben werden.

(Wer es nicht mag, wenn die weich sind, sollte sie erst 10-15 Minuten vor dem Servieren in das Gulasch geben- das ist knackiger, wenn auch das Paprika-Aroma sich nicht so gut verteilt.)

Jetzt Brühe oder Fonds dazu geben, das Tomatenmark und die Prise Zucker hineinrühren. Noch eine halbe Stunde köcheln lassen.

Mit dem Paprika und der scharfen Gewürzsauce abschmecken, und je nach gewünschter Konsistenz gegebenenfalls mit etwas Speisestärke binden.

Bei mir gibt’s dazu kurze Nudeln, Penne oder Farfalle, oder auch Klöße, und einen Salat.

Meist esse ich zwei Tage lang Gulasch mit einer Beilage, und friere den Rest dann in Portionen ein.


Die Kosten für das Gulasch liegen bei insgesamt knapp 9 €, sofern die Zutaten beim Discounter eingekauft wurden. Für Brühe, Salz, Gewürze, Tomatenmark etc. habe ich dabei in etwa 1,20 € berechnet, das hat man ja meist vorrätig, und benötigt keine ganze, neu zu kaufende Packung.

BE-Technisch ist nur die Speisestärke relevant, und aufgrund der geringen Menge, die auf die Portion entfällt, nicht berechnungspflichtig. Die Beilagen aber schon.

Pavor Nocturnis

Meine Oma väterlicherseits hat mir mal ein Buch geschenkt, als ich so ungefähr 8 oder 10 Jahre alt war. Es hieß „Weißt du, wieviel Sternlein stehen“ und war ungefähr - genau so.

Da gings um ein Mädchen, einzige Leibesfrucht einer sie allein erziehenden und dafür hart arbeitenden Mutter (ob „ein Kind der Sünde“ oder arme Waise entzieht sich zum Glück meiner Erinnerung), das mit einem Geigentalent gesegnet war.

Selbiges Kind unternahm eine Reise per Zug, woraufhin dieser entgleiste. Aus unerinnerlichen Gründen überlebten sowohl die Mutter als auch das hoffnungsvolle Talent, jedoch wurden sie in unterschiedlichen Krankenhäusern untergebracht und hatten sich somit verloren.

Die Mutter identifizierte die Überreste eines anderen Kindes als die ihrer Tochter, und, wen wunderts, eine oberflächliche Ähnlichkeit sowie größere Gesichtsverletzungen brachten die Mutter des anderen Kindes an das Krankenbett der verunfallten Geigenspielerin. Da diese an Gedächtnisverlust litt, musste sie wohl oder übel akzeptieren, dass da ihre eigene Mutter am Bett saß, und verließ im Fortgang der Geschichte das Krankenhaus, um mit dieser Frau weiterzuleben.

Diverse und diffuse Ver- und Entwicklungen später fanden sich die richtigen Angehörigen wieder. Zwischendurch spielte das Kind immer das einzige Stück auf ihrer Geige, an das sie sich erinnern konnte. (Jawoll, besagtes Lied, nach dem das Buch benannt wurde.)

Was mir insgesamt einige Jahre Alpträume verschaffte, überwiegend von der Zugunglück-Sorte. Aber dieses Lied jagt mir immer noch einen Schauer über den Rücken. Soviel sei verraten: Es ist wenig Angst bei diesem Schauer beteiligt.


Ein weiteres trauriges Element meiner Kindheit war Dracula, mit dessen Missetaten mich die große Schwester einer Freundin bekannt machte. Das war die Zeit, in der ich mir angewöhnte, stets die Bettdecke bis zu den Ohren hinaufzuziehen, damit eventuell nächtlich vorbeikommende Vampire ihre Zwischenmahlzeit würden woanders einnehmen müssen. Da ich mit drei Geschwistern in einem Raum schlief, war genug Auswahl da, und ich bin mir sicher, niemals gebissen worden zu sein. Wirklich! Da ich inzwischen einiges dazu gelernt habe, weiß ich, dass ich heute auch komplett unzugedeckt schlafen könnte, ohne mich in eine solche Gefahr zu begeben, denn wie jedermann bekannt ist, beißt Dracula nur junge, wollüstig geformte und aufreizend bekleidete Starlets, und keine 45 Jahre alten Singles in T-Shirts und ausgewaschenen Pyjama-Hosen. Wie mich das erleichtert.


Und dann waren da noch die Vulkane, von denen in unserer Straße einige auf einen Ausbruch warteten. Zuerst waren da nur Beulen im Asfalt, gefolgt von einem Riss, und einem verdächtigen kleinen Loch in der Mitte der jeweiligen Beule. Bevor der erste Vulkan jedoch soweit war, dass mein Notfall-Köfferchen (ein Schuhkarton mit meinen Lieblingsbüchern) zum Einsatz kommen konnte, hat mir irgendwer gesteckt, dass es sich nur um Bürgersteig zerstörende Baumwurzeln handelte.

Mist.


Es geht doch nichts über eine Kindheit in sinnlosem Schrecken.


Donnerstag, 6. März 2008

I’m walking

Yes, indeed.
Der Park in der Nähe meiner Wohnung hat mir bisher so überhaupt nicht gefallen. Irgendwie kahl, irgendwie trotzdem durcheinander und halt eben merkwürdig.
So ganz anders als der Wald und der Park, in denen ich sonst immer herumgelaufen bin.
Also habe ich monatelang, seit ich meine Neujahrsvorsätze ausgedruckt und an die Pinwand gehängt habe, mich ins Auto geschwungen (!) und bin zum „alten“ Park gefahren.
Letzten Sonntag dann, als ich so richtig unmotiviert war, hatte ich die Wahl zwischen zu Hause bleiben und unzufrieden vor mich hin zu schmoren, oder einfach loszulaufen. Das Auto zu nehmen kam nicht in Frage.
Vor der Tür dann die Entscheidung, links oder rechts zu gehen. Und in einem offenbar hellen Moment habe ich dann beschlossen, dass der Preis heiß und links die richtige Richtung ist.
Die vielen auf den Füßen verbrachten Stunden der letzten Monate haben dann auch ihre Wirkung gezeigt. Die erste Auswirkung, ein ungefähr verdoppeltes Tempo, hab ich registriert, als ich den Ort erreicht habe, wo ich sonst umgekehrt bin. Früher habe ich für die Strecke eine halbe Stunde gebraucht, und mir taten schon die Füße weh- diesmal war ich nach 15 Minuten dort, gerade warmgelaufen und voller Motivation, mehr zu sehen.
Also bin ich nicht umgekehrt, sondern habe eine Abzweigung genommen, die ich noch nicht kannte, und bin im eigentlichen Park gelandet, in dem es mir wirklich gut gefallen hat.
Auch dieser Teil ist anders als der Park, der mir seit Kinderjahren vertraut ist, ohne die Durchblicke und sich plötzlich öffnenden, weiten Flächen. Dichter bepflanzt, und mit einem anderen gärtnerischen Anspruch, so kam es mir zumindest vor.
Aber sehr sehenswert, summa summarum. Leider hat meine Kamera vor einigen Wochen den Geist aufgegeben, und ich hab bisher vergebens versucht, sie wieder zu beleben. Sonst hätte ich jetzt ein paar Fotos eingestellt.
Das Laufen tut mir ungemein gut. So gut, dass ich es gezielt nutze, wenn ich merke, dass ich von irgendwelchen Gedanken und Grübeleien gefesselt bin, um den Kopf wieder freizubekommen. Diese Entwicklung ist deshalb so erstaunlich, weil ich nicht nur schnell Probleme mit den Achillessehnen habe, sondern auch mit Durchblutungsstörungen in der rechten Beckenarterie, die schnell mal für Schmerzen sorgen, oder für ein übles Taubheitsgefühl im rechten Fuß.Da die Blockade jedoch im Becken sitzt, ist der Gefäßdoc der Ansicht, dass sich wegen des vorhandenen Platzes leicht andere Blutgefäße bereit finden, die Arbeit der verengten Gefäße zu übernehmen. Das bedeutet Training, damit die Arterien sich entsprechend der benötigten Blutmenge zu erweitern lernen. Und offenbar scheint es zu funktionieren. Von dem Hinken nach hundert Metern bin ich inzwischen reichlich entfernt. Anderthalb Stunden konnte ich am Sonntag beschwerdefrei laufen, trotz diverser Walkingeinlagen (okay, nur wenn keiner hinsah, und auch ohne Stöcke). Drei kurze Strecken bin ich gejoggt. Jau, ich.
Sehr kurze Strecken nur, und wirklich unter Sichtschutz, und so langsam, dass ich genauso gut hätte auch weiter gehen können.
Aber immerhin.
Das Bein schmerzt nicht, die Achillessehne gibt Ruhe, was will der Mensch mehr?
Ach ja: Da war noch was… das Abnehmen. Ich sagte so was mal.
Es ist nicht nur das Laufen, es ist sicherlich auch der Verzicht auf meine alte Lieblingsdroge, den Käse.
Seit ich gehört habe, dass dieser Kasomorphine enthält, hab ich drauf verzichtet. Plötzlich hatte ich eine Erklärung dafür, warum ich nicht aufhören konnte, welchen zu essen, wenn ich einmal angefangen hatte. Zumindest hab ich mir das so eingebildet.
Jedenfalls ist das das einzige, was ich (abgesehen vom Laufen) geändert habe.
Trotzdem bin ich seit Mitte Januar um 8,5 Kilo leichter geworden. Stetig, hundert Gramm für hundert Gramm.
Kuchen gegessen hab ich trotzdem, und auch ab und zu ein Bierchen getrunken.
Komischerweise ist seither aber der Jieper auf Süßes beinahe weg, und ich habe richtig Spaß an vernünftigem Essen.
Und natürlich fällt mit jedem fehlenden Kilo auch die Bewegung leichter.
Heute ist Donnerstag, und ein langer Bürotag. Ich werde wohl trotzdem auf dem Nachhauseweg am Park anhalten und eine Runde spazieren gehen.
Und vielleicht wirklich am Sonntag mal versuchen, zu walken.
Wünscht mir Glück :-))

Sonntag, 2. März 2008

Yesterday


Derdiedas Posting von gestern hat mir abends noch einen üblen Flashback beschert: Der-immer -dabei-ist (oder, in diesem Fall, war) hat angerufen und meine Erinnerung an Textzeilen wachgerufen.

„Utopia onaniert im Seidenbette“ (Konstantin Wecker auf jeden Fall- aber war das „Es herrscht wieder Frieden im Land“ oder welches Lied?)

„Armer Staat

bittet um ne milde Gabe

denn all die Bunker für die Funker

und die Panzer für die Landser sind bestellt.

Armer Staat

bringt dich bald um deine Habe

denn wo die Pleite so total ist,

ja, da braucht man die totale Schnorrerei“ - das war -äh.- Liederjan? Zupfgeigenhansel? Keine Ahnung, hab ich verdrängt.


„Es geht die Lou lila

von Kopf bis Schuh lila

selbst das Dessous lila

ist das nicht schön!

Sie trägt das Hemd lila

wenn jemand kömmt -lila

macht sie die Lampe lila

beim lila Bett...“

auch einfach unsterblich, und in mir nicht mehr bekannter Autorenschaft- weiter hinten heißt es:

„Es kommt der Kanzler

nicht mehr in Modequalen,

seine Sandalen strahlen

ultra-violett...“

Das waren noch Zeiten. Da hatten wir noch einen. Einen Kanzler.


„Unter dem Pflaster, ja da liegt der Strand

drum reiß auch du ein paar Steine aus dem Sand“


Ton Steine Scherben. Oh ja. Allerdings bin ich erst Jahre später zur ersten Demo mit Atac-Beteiligung losmarschiert.


Und erinnert sich noch wer an Bettina Wegner, die DDR-Gesandte für Betroffenheit und schlechtes Gewissen? Kein Cassettendeck, aus dem nicht „Sind so kleine Hände“ schepperte.

Gemischt mit dem holländischen Gewächshaus-Politpop der Marke BOTS:

„Alle, die gegen Atomraketen sind, sollen aufstehn“ hieß es damals.

Bleibt sitzen, Leute. Heute wird dafür eine 0180er Nummer eingeblendet, da kann man dann eine sms hinschicken, und wird gleich gezählt (und vermutlich vom ‘Bundesamt für Hacken und Mithören’ aufgeschrieben- inklusive Handynummer).


Ach, und Hannes Wader war auch da, damals in Bonn im Hofgarten.

An dem Tag (war das 1981? Ist das wirklich fast 30 Jahre her?) haben meine Eltern den ganzen Tag am Fernseher gesessen, weil sie wissen wollten, ob man mich schon in Handschellen und Fußeisen verhaftet hatte. Man hat nicht- es waren ein paar Leute zuviel. Hunderttausend oder so.

Heute, mit der Vorratsdatenspeicherung, hätte man uns schon von den Ortspolizisten einsammeln lassen können. Direkt an der Haustür, und damit hätte man gleich die CO2-Bilanz verbessert. Man denke nur an die vielen Busse, die NICHT hätten fahren müssen, wenn man die Jungs und Mädels frühzeitig abgefischt hätte.

Aber das zeigt ja schon, wie sich das politische Bewusstsein inzwischen geändert hat: An die CO2-Belastung hat damals noch kein Öko-Schwein gedacht. Alle haben nur egoistisch auf ihrem Demonstrationsrecht beharrt, und keinen Blick für größere Zusammenhänge gehabt. Ts, ts.

Und kein einziger Bus hatte einen Rußfilter.

Andererseits zeigt sich, dass man damals insgesamt noch etwas langsamer unterwegs war: Einige Mütter (die mir damals unvorstellbar alt vorkamen) sind mitgekommen, samt Handwagen, Thermoskanne und Rodonkuchen für alle. Heute würde so ein Mütterchen im biblischen Alter von vielleicht 50 oder so nicht mehr ohne weiteres mitrennen können, wenn die Demo in zeitgemäßem Laufschritt vorbei rast.


Der Untergang des Abendlandes, the end of the world as we know it, zeigt sich auch an anderer Stelle.

Einst war das Ruhrgebiet berühmt und bekannt für seine flächendeckend vorhandenen Handelsstützpunkte der maximalen Versorgung (aka „die Bude“).

Bei der Bude handelte es sich um ein eher schrömmeliges Etablissement, in dem meist ein Opa oder eine Oma dem Programm des ZDF entrinnen konnten, indem sie über Klümpchengläser, Noname-Filtertüten, abgelaufenem, vakuumverpacktem Kaffee und Eier zweifelhafter Haltbarkeit wachten, und dabei die Bevölkerung mit Kippen, Boulevardpresse und belegten Brötchen versorgten.

Keine Dosenchampignons für das sonntägliche Jägerschnitzel?

Gehste anne Bude.

Nur zwanzig Pfennig in der Tasche, aber Appetit auf Süßes? Kauf dir eine Handvoll Veilchenpastillen. Mausespeck, Super-Bum (so hieß dieses Kaugummi, mit dem wir uns die Milchzähne ruiniert haben doch, oder?), völlig vertrocknete Schaumzucker-Erdbeeren, die ‘Bravo’, loser Pfefferminzbruch, Magenbitter, ein Pilsken, you name it, you get it. Es war immer eine Traube Schulkinder vor einem dran, die alle für 30 Pfennig die halbe Bude kaufen wollten.

Und der Opa S., der die Bude an der Ecke hatte, hatte die besten Nylonstrümpfe ever. Unkaputtbar, in Farben, die tragbar waren, und nicht nur in diesem Gummistrumpf-Verwesungs-Braun.

Hatte man das Glück, so eine Bude in der Nähe einer Schule pachten zu können, konnte man schon mal den Ferrari bestellen. Oder wenigstens den neuen Kleinbus, für die Fahrt zum Großmarkt.

In der Nähe meiner Arbeitsstelle ist noch so ein Juwel. Die Frau, die dort verkauft, hat nicht nur Süßes und die Tagespresse. Nee. Die hat auch Schulmaterial. Karnevalskostüme. Spielzeug. Getränke. Brötchen, Teilchen, Zigaretten. Tabak. Feuerzeuge. Kaffee, Tee, besagte Filtertüten. Wurst, Käse, Schlüsselanhänger, Handy-Aufladekarten. Glühbirnen, Postkarten, Briefumschläge.

Ich glaube, vor Winterreifen schreckt sie noch zurück, aber nur, weil man auf 20 m² nicht so viele davon unterbringen kann.

Worauf ich hinauswill?

Hier, da wo ich zu wohnen beschlossen habe, gibt’s sowas nicht. Die nächste Bude ist über drei Kilometer entfernt. Die gesetzliche Regelung schrieb einst eine Bude alle 800 m vor... Oder so kam es einem vor. Wie sollte man sonst in geschwächtem Zustand an seine Frikadellen oder heißen Würstchen kommen?

Hier gibt es sowas also nicht. Und mein Tabak neigt sich bedrohlich dem Ende zu. Und es ist sieben Minuten nach sieben, an einem Sonntag morgen. Das heißt, dass ich gleich ins Auto steigen und zur Tankstelle fahren muss, Tabak kaufen. Denkt bei der Planung einer Wohngegend doch bitte demnächst an eine Bude, ihr Jungs und Mädels in den Stadtentwicklungsämtern. Das ist auch wichtig für die Öko-Bilanz. 3 km fahren, für ein Päckchen Tabak. Also bitte.

Oder schenkt mir ein Fahrrad, das auch fährt.



Samstag, 1. März 2008

Treibgut

Unbeantwortete Fragen


Warum sitzen meine Kater so gern in der Badewanne?


Warum holen sie immer den Kalender mit den Katzenbildern von der Wand, aber nie den mit den Müllabfuhrterminen?


Warum funktioniert auch der erneuerte Lichtwarner an meinem Auto nicht? Und warum vergess ich so oft, dass ich das Licht ausmachen muss? Warum zieht mir das verdammte Parklicht alleine (das was anbleibt, wenn der Blinker eingeschaltet ist) schon immer die Batterie leer?


Warum hab ich nur dann Lust, meinen Balkon aufzuräumen, wenn Sturmwarnung gegeben wurde?


Warum bin ich nicht früher draufgekommen, meinen Schreibtisch anders aufzustellen?


Warum stellt man so hirnlose Fragen, an einem Samstagmorgen um halb 10?



***

Ungeliebte Antwort.


Darum. Nur- darum.



Was eine genauso dumme Erwiderung ist wie die, die man als Eltern erschöpfend diskutierfreudiger 4-10-jähriger Kinder gern gibt:

"Weil ich das jetzt so will".

Das hilft nur gegen das Genervtsein. (Aber in manchen Stadien des Elternseins ist es das einzige, was vor einer Flucht in dünn besiedelte, kinderfreie Wüsten bewahrt.)

Eingedenk der Tatsache, dass es lang her ist, dass mein Sohn so jung war, frage ich mich, warum mir das jetzt gerade durch den Kopf schießt.

Die Antwort ist vermutlich "Darum."



Ein weiteres Rätsel:


Robbie Williams, und "Monsoon". Nach den meisten Internetressourcen die ich so finden konnte, singt er:

'so put your hands above the water, oh mushroom, monsoon-comes soon'

Das kann nicht wahr sein, es sei denn, irgendeine Slang-Bedeutung von mushroom ist mir entgangen.

"Oh Pilz"?? Echt? 'Monsoon, monsoon - comes soon' ergibt mehr Sinn. Andererseits hört man deutlich, dass er "mushroom" singt. Zum Mindesten auf "Live in Knebworth", und zwar beim 2. Refrain. Beim dritten bin ich mir nicht sicher.


Habt ihr früher auch am Cassettenrecorder gesessen (die Jüngeren am CD-Player:-) ) und mit Stift und Block in der Hand versucht, die Texte mitzuschreiben? Leider hab ich keine Mitschriften von damals mehr- wenn ich überleg, wie schlecht mein Englisch in der siebten oder achten Klasse war, müssen dabei amüsante Stücke Wortmüll rausgekommen sein.

Die Bänder wurden vom ständigen Zurückspulen auch nicht besser. Und das Band mit Nilssons "Can't live (if living is without you)" hab ich zwischendurch flicken müssen. Uhrmacherwerkzeug, Pinzette, Uhu. Cassettenhülle aufschrauben, Band wieder aufwickeln, verknitterte Teile glätten oder rausschneiden und wieder zusammenkleben. Ging ganz gut, bis auf ein Mal, da hab ich das Band verdreht und die Rückseite lag am Tonkopf an. Erbärmlich.

Und die rasche Betätigung der Aufnahmetaste wenn man Mal Sandocks "Diskothek im WDR" hörte, samstags und mittwochs abends, führte zu jeder Menge Bruchstücke, plus blödem Reingeschwafel vom Moderator.

So besorgte man sich früher die Musik, Kinders! Nix downloads.

Und dann wurde das ganze Zeug weitergegeben, indem man samt "Überspielkabel" bei der Freundin antanzte, und sich das, was man haben wollte, mittels komplizierter technischer Präparation auf die Cassette spielte. Nix High-Speed-Dubbing, das war da noch nicht erfunden. Auf jeden Fall nicht für uns.

War man richtig arm, hatte man kein Überspielkabel. Das erforderte dann den Einsatz eines Mikrofons. Nicht die Variante, mit der man Mücken husten hört, sondern die im Radiorecorder eingebaute Version.

*rauschknackknister* ...Waterloo- finally facing my Waterloo...*knatterhupTürenknall*

Kleine Geschwister wurden geknebelt und in den Bettkasten geräumt, sonst quatschten die dazwischen. Nur gegen Verkehrslärm konnten wir nicht richtig was tun. Sowie gegen hereinplatzende Mütter, die besorgt nachschauten, warum es plötzlich recht still im Kinderzimmer wurde.


Die Top-Ten-Hits konnte man textlich ergründen, in dem man so ein monatlich erscheinendes Heft (ich glaube, es hieß auch "Top") erwarb, und mit roten Ohren und dem Langenscheidt die Übersetzung in die Wege leitete. (Das Internet mit den Texten drin hab ich erst später erfunden.)

War man aber Fan einer Gruppe, die keine Top-Ten-Hits produzierte, oder fand man die Sachen schön, die nicht aus den LPs ausgekoppelt (und somit in den Single-Charts enthalten) waren, blieb einem nichts anderes übrig, als zu Block und Stift Zuflucht zu nehmen. Es sei denn, irgendwer hatte die LP gekauft, und es waren Texte drin abgedruckt. Meine Favoriten waren rot auf grün gedruckte Texte, die Augenkrebs verursachten. Oder weiß auf schwarz. Mit unscharfen Rändern bei den Buchstaben. Lecker.

Später, Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre, kamen dann Lieder mit deutschen Texten, die verstand man wenigstens. Leider verstand auch meine Mutter die Texte.


Ich zitiere "Witthüser und Westrup":


Nimm einen Joint, mein Freund

Let's spend all Leut Freud, mein Freund

Some people say Hasch makes lasch

But give me the joint....

If you are lying in your Bettgestell

And the horror is your Sleep-Gesell

And you have no Valium under the Kissen

Dann bist du ganz schön in den Arsch gebissen.


Herzerfrischend.


Oder Zupfgeigenhansel (da bin ich mir nicht ganz sicher- da gabs noch andere)


Ein Mönch kam in ein Nonnenkloster, hei-juchhei-

mit einem langen Paternoster

falleri, fallera,

mit einem langen Paternoster, falleri-era.

Und seinem Kling-klang-klonimus, Dominus...


So weit, so schlecht

Und so viel sei verraten: Das war nicht die NDW-Zeit. Sondern die Zeit, in der wir hinter der Turnhalle gekifft haben, oder im SV-Raum. Und der Drogenverbindungslehrer saß dabei, und hats nicht mal gerochen. Womit der im übrigen die Drogen verbinden sollte, ist mir immer unklar geblieben. Was härteres als Kiffen hab ich im übrigen nie gemacht- dafür bin ich zu sehr Kontrollfreak.


Jedenfalls hatte ich da das erste Mal Ärger wegen meiner Musik, und hab dann schnell zu Kopfhörern Zuflucht genommen. Es gab auch die elterliche Prognose, dass Kinder, die zu Franz-Josef Degenhardt gestillt werden, spätestens mit 13 in eine Kommune ziehen (so eine altmodische WG-Art, ihr Lieben). Und mit 17 bauen sie die erste Bombe. Na, da hat Mama aber falsch gelegen. Es sei ihr verziehen.

Mein Sohn hört Metal. Die Feinheiten politisch-radikalen Liedguts sind ihm immer fremd geblieben. Ab und zu spielt er mir was auf meinen mp3-player, damit ich nicht komplett vergreise.

Aber Texte hin oder her: Diese Sorte 'Protest'song war meist grottenschlecht, musikalisch betrachtet...und manchmal sehnte man sich schon nach Musik zum Entspannen und Durchdrehen.

Vermutlich bin ich deshalb heute bei Robbie Williams hängengeblieben, und kann altersgemäßer Unterhaltung nicht so recht was abgewinnen.


So. Draußen schüttelt der Sturm Emma die Büsche durch, hier drin ist gerade ein Katzenkampf ausgebrochen, und Robbie W. singt darüber, dass er was fühlen will. Ein schönes Wochenende euch allen.


Lily