Mittwoch, 30. November 2016

Es wuselt.

So ein Haushalt gerät schnell aus den Fugen, wenn da ein neues Herzchen einzieht. Im Grunde läuft es ganz gut, bedenkt man, dass alle Beteiligten keine Kinder mehr sind. Es gibt vergleichsweise wenig Gebrumm, und seltener noch ein Fauchen. Ab und zu kriegt einer mal eine Watschen ab, aber ohne wirkliche böse Absicht.
Klar, die Karten werden neu gemischt, und die Stammbelegschaft sieht die eigene Position in Gefahr. Der Große Vorsitzende macht seinen Job ganz gut, und demonstriert Anwesenheit, ohne allzu aufdringlich zu sein. Die kleine Miez ist nur halb so hoch und so schwer wie die zwei Anderen, behauptet sich aber tapfer, wobei ihr zu Gute kommt, dass sie die Verspielteste und vermutlich Intelligenteste der Bewohner ist. Sie leert auf jeden Fall das Fummelbrett entschieden schneller als die zwei Großen, und hat daher das meiste von den Leckerchen auf ihrer Seite des Parcours'.
Das Trudi-Tierchen hat noch nicht genug Entspannung aufgebaut, um in Ruhe zu spielen oder auch nur mit den Beiden herumzutoben, sie schaut aus dem Fenster und ergötzt sich an vorbei fahrenden Autos, die sie wohl endlos faszinierend findet. Jeden Morgen, wenn ich ihr Zimmer betrete, hüppt sie auf die Kratztonne, schmeißt sich auf die Seite und schnurrt laut, während ich sie kämme und das dicke Fell bürste. Sie ist richtig langhaarig, scheint aber nicht in so einem Tempo Fell abzuwerfen, wie Karl das noch tat. Der hatte zwar kurzes Fell, aber ordentlich Unterfell, das in ganzen Wolken in der Wohnung unterwegs war.
Trotzdem ist natürlich die Anspannung für mich fühlbar, und ich merke auch, dass mich das sehr in Anspruch nimmt. Sobald irgendwo was grummelt, bin ich alarmiert. Manchmal bringt tatsächlich nebenan jemand die Bohrmaschine zum Einsatz, manchmal ist es Trudi, die sich in die Enge gedrängt fühlt.
Die Dinge sind in Bewegung, soviel ist sicher.




Dienstag, 22. November 2016

Fotos

von der Neuen.




Das Fahrrad und den Müllsack verzeiht mir, bitte- Altkleider und ein Fahrrad aus dem derzeitigen Katzenzimmer im Flur-Asyl. Das Rad kann da nicht umkippen.

Alles in Allem eine imposante Erscheinung, die etwa die Hälfte von Paul wiegt. Der hat derzeit zu kämpfen, denn er ist der Clanchef. Und da kommt dann so eine Braveheartine daher, und ist einfach anwesend. Da muss man sich aufregen...


Samstag, 19. November 2016

Und immer wenn du denkst, jetzt reicht es hier...

wackelt von irgendwo eine Katze zu mir.

Der freie Platz auf meiner Couch ist ab morgen wieder vergeben. Gundi zieht bei mir ein, sie ist eine sehr liebe und geplagte Maine-Coon-Katze, sieben Jahre alt und leider höchst unglücklich, weil der ebenfalls bei ihren Dosenöffnern lebende Hund sie auf dem Kieker hat. Da sie sich nicht wehrt, ist sie Beute.
Die Besitzer sperren jeweils ein Tier weg, aber das ist keine Lösung. Vor allem, da die Katze nur Stress hat und der Hund natürlich auch einen Rappel kriegt.
Ich hatte mir geschworen, frei werdende Plätze nicht mehr neu zu besetzen und das Katzenthema auslaufen zu lassen... aber nicht damit gerechnet, dass ich diesen Entschluss schon so bald vor mir selbst verteidigen müsste. So hat mich die Freundin kalt erwischt, die einfach angefragt hat, ob ich die Pelzdame nehmen würde.
Eine Nacht hab ich überlegt, und gestern Abend habe ich sie kennengelernt.
Was soll ich sagen: Love at first sight.
Seufz.


Mittwoch, 16. November 2016

Das Lied des Kastraten

Hier chez Lily gibt es ja nur ehemalige Kätzinnen und Ex-Katzenmänner. Also, alles Kastraten. Wie viele von den menschlichen Kastraten, die bis in die Neuzeit hinein um ihrer Stimme willen Teile ihres Körpers verloren, hat auch Paul, der Ex-Mann, keine besonders bassige Stimme entwickelt. Nein, er soprationiert so vor sich hin, am liebsten abends, am liebsten im Flur, denn da hallt es so schön.
Er pault halt gern, der Jaul.
Äh.
Vorgestern abend, es dunkelte schon, saß er wieder im Flur und sang die Wände an, Lieder von Trauer und dem Abschied von allem Weltlichen... ich singe dann immer den Kontraalt dazu und versuche, ihn davon zu überzeugen, dass er nicht "alleun auf döser Wööölt" ist, wie Seelefant bei Urmel sang.
Irgendwann dann schwieg er, kam auf mich zu, als ich mein Handy ans Ladegerät hing (kommt zwischen Zähneputzen und Ins-Bett-Gehen), schlängelte sich in Achten um meine Knöchel und maunzte nur noch leise.Ich kraulte ihn ein bisschen, es war dunkel in der Wohnung und ich schon ein bisschen schläfrig.
"Hast du etwas gesagt?" ertönte plötzlich eine kühle Stimme hinter mir- und mir blieb das Herz fast stehen.
"Ich habe dich nicht verstanden!" sagte die Stimme, und ich war bereit, jemanden mit meinen (zugegeben, kurzen) Fingernägeln zu zerfleischen, um meine Tugend Katzen gegen jeglichen Angreifer zu verteidigen.

War aber nicht nötig. War nur mein Handy, das mein Gequatsche mit dem Kater auf sich bezogen und dann nicht verstanden hatte.
Puh. Noch mal davon gekommen.

Montag, 7. November 2016

Neue Kiste

Da wir Anfang Dezember zum Rudelimpfen gehen, die Katzis und ich, habe ich jetzt eine neue Box beschafft.

Sitzt, passt, wackelt und hat Luft
Ich bin mir nicht hundert Prozent sicher, ob es eine gute Idee ist, mit beiden in einer Kiste zum TA zu fahren. Bisher hatte ich immer je Katze eine Box, aber in keine davon passte Paul (links im Bild) so richtig rein. Da musste man immer ordentlich falten, damit man ihm weder Ohr noch Schwanz abklemmte. Bzw., bei den Frontladern, waren die Türöffnungen zu schmal für ihn, der brauchte sich nur aufplustern und schon ging nix mehr. Eigentlich mag ich für Katzen lieber Toplader, da können sie nicht einfach alle Viere ausfahren und sich außen (oder innen...) fest in der Türöffnung verankern. Aber die werden meist auch nur von einem Schloss aus Plastik gehalten, und ich traue den Deckelgriffen und auch den Plastikschlössern nie so richtig. Bei einer besonders preisgünstigen Box ist mir mal der Griff aus der Verankerung gerutscht. Zum Glück ist das ohne Blessuren und ohne Flucht ausgegangen. Aber die arme Emily war schon reichlich verdattert.
Karl hab ich in der Deckelbox mittels Schulterriemen transportiert, aber die zwei sind wehrhafter, weil gesund, und ich fürchte um meine Kleidung.
Aber wer weiß. Vielleicht pack ich auch die Kleine in die Klappkiste, die ist immer noch nicht soo zahm, und obwohl Paul der schwerere Brocken ist, ist er auch ein echter Gemütskater. Aber trotzdem:




Das falsche Ende der Katze.

Am Wochenende hab ich (natürlich? natürlich.) die Homepages der Tierheime in der Umgebung angeschaut. Nur mal so.
Aber zum Glück hat nichts mein Herz so bewegt, dass ich Grund zum Losfahren-und-Kennenlernen gehabt hätte. Und das war auch gut so. Es gibt viele arme Kätzchen und Kater und Katzen, die im TH sind, aber ich bin derzeit mal echt froh, nur eine Katze pro Hand kraulen zu müssen.
Außerdem hatte ich mir vorgenommen, die Plätze nach und nach abzubauen. Denn je mehr Katze, desto mehr Futter, Streu, Spielzeug und Arztkosten.

Und auch mehr Herzschmerz, wenn sie gehen. Ich glaube nicht, dass ich das noch oft aushalte.

Mittwoch, 2. November 2016

Da waren's nur noch zwei

Gestern Abend, spät, sollte Karl noch sein Abend"essen" kriegen,  wehrte sich jedoch mit aller restlichen Kraft. Ich hab ihn gelassen... denn er hatte offenbar Blähungen😯 und da wollte ich ihn nicht noch mehr verstören.
Heute morgen dann hat er laut gejammert und geschrien, als ich mit der Spritze voll Päppelzeug kam. Da gab es dann die zweite Dosis Novaminsulfon. Minuten später robbte er von der Couch, fiel zu Boden und krampfte. Es gab nur eine Lösung: Er musste wieder mit ins Büro. Von da aus ist man schneller bei der Tante Tierarzt. Und man ist unter Kontrolle, was mir wichtig war.
Inzwischen kennen die mich da, also bei der Tierärztin, und wir kamen schnell dran. Die Ärztin teilte meine Meinung, dass alles weitere Behandeln Quälerei wäre, und er ist auf meinem Arm sehr friedlich eingeschlafen.
Ach, mein Karl.

Ach... :-(((




                                                                       Karl.

Dienstag, 1. November 2016

Also.

Gestern sind der Katz und ich dann zur Tierärztin unseres Vertrauens. Zum gefühlten hundertsten Mal. Ich hatte die leise Hoffnung, dass uns der Grund für dieses Desaster etwas klarer wird, ich glaube aber nicht, das Karl-Josef auch mit dieser Voreinstellung in die Box sank. Es ging ihm sehr schlecht. Unsere Medikamentenbestände hatten wir aufgebraucht, auch dafür mussten wir hin. Frau Vet war nicht amüsiert über seinen Zustand.
Wir einigten uns dann darauf, dass wir alle, inklusive der zweiten Tierärztin, Kämpfer sind, und sie nahm ihn kurz auf, zum Röntgen, einer angewärmten Infusion, Rotlicht und so.
Das Röntgen ergab zum Glück eine inwendig recht solide verarbeitete Katze. Herz und Nieren unauffällig, kein Wasser in der Lunge, Leber bisschen klein, und ein komplett leerer Magen-Darm-Trakt. Hübsche Rippen. Nachdem nun ausreichend Flüssigkeit in der Katze war, einigten wir uns auf das nächste Therapieziel: Katze füttern. Klar, nach über 14 Tagen Nahrungskarenz wäre ich auch schlapp.
Ich muss gestehen, dass ich schon sehr viel gelassener nach Hause fuhr, fest entschlossen, das Katertier mit Kalorien zu füllen, komme, was da wolle.
Zu Hause bereitete ich dann das vor, was ich in Zukunft nur noch Lilys Zaubertrank nennen werde.
In etwas Brühe gekochtes Hühnchenbrustfilet, fein püriert, die Brühe mit Sahne und etwas Rapsöl vermischt, eine Messerspitze Bisolvon und 500 mg Lysin (wg der Viren) hinzu, in einer 20 ml Spritze aufziehen und dem Kater verabreichen. Das Fleisch, fein püriert, fressen gerne die anderen Katzen. Er nicht. Aber die Sahnebrühe war ein Hit. Ich musste allerdings ein bisschen die Futtertechnik anpassen. Gibt man Flüssigkeit ins Maul, sollte man nicht einfach im rechten Winkel zur Katz losspritzen. Auch nicht Richtung Zungenwurzel nach hinten. Beim ersteren Weg lässt ein gewiefter Kontrahent einfach alles aus dem anderen Mundwinkel wieder raus laufen. Spritzt man nach hinten, würgt und hustet er. Also ein bisschen nach vorn Richtung Zungenspitze abdrücken. Dann geht's.
Auf diese Weise hat er gestern noch fast hundert ml kalorienreiches Zeug zu sich genommen, und endlich was im Magen. Die Kalorienschwemme hat ihn ziemlich umgehauen, und wurde alle halbe Stunde mit 10-15 ml wiederholt. Als ich um eins ins Bett ging, schlief er auch.
Heute Morgen hatte er dann, zu meiner etwas zwiespältigen Freude, ins Wohnzimmer gepieselt, und zwar nicht reines Wasser, wie sonst, und auch nicht auf seine Unterlage. Sondern tatsächlich ein wenig vom Schlafplatz entfernt. Leider musste ich ihn dann trotzdem saubermachen, weil bäh. Er hat sich tatsächlich mit einem nassen Waschlappen säubern und anschließend auch wieder abtrocknen lassen, und grunzte die  ganze Zeit recht befriedigt vor sich hin. Es gibt einen Videobeweis. Danach wollte er unbedingt nach draußen. Ich hab mich dann geeinigt auf "warm eingewickelt an der Balkontür, für fünf Minuten".
Heute morgen hat er schon 20 ml auf, ist wieder trocken und schlabbert so durch die Gegend. Gleich fang ich ihn ein, zweites Frühstück im "Krug zum kranken Kater". Haltet uns weiter die Daumen. Ach, und Paul hustet😠