Montag, 3. November 2014

Die Zeit, die Zeit…


Auch anderenorts wird sie als flüchtiges Wild beschrieben: Die Zeit, die einem bleibt, zieht man die notwendigsten Beschäftigungen wie Essen, Schlafen und Arbeiten von den 24 Stunden eines Tages ab.

Ich bin nicht als besonders geizig bekannt, aber mit meiner Zeit gehe ich geizig um- die wird, in der Hoffnung auf Erholung, gern allein verbracht. Zum Teil liegt das an den Depressionen, die mir Unternehmungen nur kurz als netten Anlass erscheinen lassen, aber bei Näherrücken der Termine diese ganz außerordentlich verabscheuen. Egal, was ansteht: ich mag dann nicht. Das Haus zu verlassen ist dann etwas, was einfach nicht mehr schön ist. Auf diese Weise vergrault man auch die, die einen mögen, denn irgendwann weiß jeder, dass ich ohnehin nicht auftauche.
Etwas anders ist das, wenn ich nicht von zu Hause aus los muss. Dann ist die Unterbrechung der Ruhezeit nicht vorhanden und man kommt sich weniger gestört vor. Ich kann dieses Gefühl nicht gut beschreiben, diese Erleichterung, nicht mehr unterwegs sein zu müssen. Aktive Freizeit ist eine Last, die ich manchmal einfach nicht schultern kann. Dabei weiß mein Hirn, dass Erholung sich nicht auf der Couch einstellt, egal, wie viel Zeit man mit Stricken verbringt, mit Telefonieren, Fernsehen, Lesen, Musikhören- Aktivität wäre besser, aber es geht einfach nicht. Der Bauch ist da mächtiger als das Hirn…
Von drei Verabredungen lasse ich zwei sausen, mit oft fadenscheinigen Entschuldigungen. Und wie der Teufel es will: Wenn ich dann mal tatsächlich nicht kneifen will, spielt mein Körper verrückt, schläft nicht, zaubert Migräne oder daddelt an meinem Blutzucker herum. Das führt dann dazu, dass Leute den Eindruck gewinnen, ich wäre ständig außer Gefecht.
Jedenfalls habe ich ständig das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben. Für die trägen Stunden auf der Couch UND für die Verabredungen, die sich so anbieten. Aber ich glaube, selbst die Erhöhung der Tagesstundenzahl von 24 auf 48 Stunden würde da keine Veränderung verursachen. Vielleicht würde es mir besser gehen, wenn ich regelmäßig Dinge im Anschluss an die Arbeit täte? Ins Fitnessstudio ginge oder so etwas? Bewegung zeugt Aktivität, das hat man uns in der Klinik erzählt. Da stimmte das auch. Aber ich hatte neben den Therapien und den Bewegungseinheiten sozusagen nix zu tun- und für keinen Kontakt mit Menschen musste man tatsächlich die Klinik verlassen. Nix musste aufgeräumt, geputzt oder vorbereitet werden. Alle Leute waren schon da, niemand musste fahren. Direkt neben den Räumen, in denen wir abends gemalt haben, lag das Schwimmbad, in dem wir jeden Abend Sport getrieben haben. Da fiel vieles leichter, muss man sagen.
Trotzdem habe ich keine Lust, den Rest meines Lebens in einer Einrichtung zu verbringen, das steht fest.

Und nu?
Hat wer eine Idee?

Und hier die Ergebnisse:

 Das ist das für Muttern. Im Hintergrund ein im Müllbeutel verpackter Ventilator.





Und das ist das meine. Im Vordergrund die Blutdrucktabletten, Version eins und Version zwei. Ebenso im Bild: Das vom besten Freund geschenkte Stövchen. Gibt sehr schönes Licht (und die vorgesehene Wärme selbstverständlich auch).
Man beachte den Unterschied im Glanzeffekt: Durchsichtiges Klebeband ist da ordinärer Pappe weit überlegen. Beide Exemplare sehen übrigens weitaus weniger stabil aus, als sie es tatsächlich sind.