Samstag, 22. Dezember 2012

Bah, Bah, Black Sheep



Hier meldet sich wieder der Haussender mit einer kleinen Reportage aus dem Innenleben der Lily.
Lange nicht auf Sendung gewesen, wenn ich mich hier so umschaue...
Das letzte Posting ist einigen Leuten zu weit gegangen, entweder wegen der Musik (nun ja, de gustibus und so), anderen wegen der Erwähnung des potenziellen Ablebens, welches mir nun mal genau so bevorsteht wie allen- rein von der Wahrscheinlichkeit her betrachtet. Aber trotzdem: Es bleibt da stehen, und sei es nur, um zu demonstrieren, welchen musikalischen Einflüssen so eine Psyche standhalten kann, wenn sie muss.
Nun denn.
Wie ihr wisst, bin ich seit Anfang November (schon wieder) in einem neuen Berufsinhalt unterwegs, der mir viel Spaß macht.
Das hab ich auch schon über den letzten Ausflug in das Fachgebiet Geschäftsprozessgestaltung gesagt, und rein vom Arbeitsinhalt (dem theoretischen!) stimmte das auch. Was nicht so stimmte, waren die Erwartungen, die man so gegenseitig an sich stellte. Kurz und gut: Man hat die Lily nicht so sehr gemocht, und die Lily hat umgekehrt auch nicht gerade vor Liebe geseufzt, sondern sich ordentlich in Formalien verhaspelt. Es ist schon ein spezieller Verein da. Den dort vertretenen Ansprüchen hab ich nicht genügt, und je mehr ich das Gefühl hatte, dass man mir auf die Finger schaut, desto schlechter und unsicherer wurde ich. Die Tatsache, dass die Stelle dann eingespart wurde, hat mich schlussendlich nicht gerade mit tiefem Elend und Verzweiflung erfüllt.

Jetzt aber hab ich das Gefühl, zu Hause zu sein (was nicht daran liegt, dass dort auch ein 45 cm-Geschirrspüler steht, wie in meiner Küche) und natürlich erheblich darüber nachgedacht, warum das so ist.
Ein Grund ist sicherlich, dass mir die Arbeitsatmosphäre dort sehr behagt. Es wird viel getan, und dabei schiebt man mich nicht als „die Verwaltungsfrau“ beiseite (ist nicht selten in Fachreferaten und -Ämtern, die Spezialisten aus anderen als Verwaltungsberufen einsetzen), sondern ich kann mir eine inhaltliche Meinung bilden und die äußern, kann nachfragen und insgesamt ziemlich ganzheitlich dran gehen. Das kommt mir entgegen - ein nicht auszuräumender Kritikpunkt meines ehemaligen Vorgesetzten war der, dass ich mich zu tief reinhänge in die Inhalte der Stellen, die ich doch nur formal angehen sollte.
Zweites Wohlfühlkriterium ist, dass die ganze Aufgabe dort mich in frühere Zusammenhänge zurück holt, und zwar in die politischen Diskussionen und die Inhalte der frühen Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts. Es ist ein Nachhause-Kommen, und zwar zu den Demos und den Thesen meiner Jugendjahre, nach Bonn in den Hofgarten und zu den langsamen Gangarten unter den Transparenten.
Jawoll, Leute, die Lily ist hoffnungslos vieux-jeu, und daran wird sich nichts mehr ändern. Was mir fehlt(e), ist der Anspruch, mit dem ich erwachsen geworden bin: In meinem Rahmen für einen anständigen Umgang unter Mitmenschen zu sorgen, ohne Vorurteile und ohne Ausgrenzung. So, wie wir das damals alle als Utopie mit uns trugen. Irgendwie ist das verloren gegangen in den letzten zwanzig, dreißig Jahren...
Und dazu gehört noch mehr.
Schau ich mich in meiner Wohnung um, so sehe ich jetzt (wenn ich mal die Unordnung beiseite denke) nicht mehr nur alte Möbel Ikea-Regale voller Bücher und wilde Bilder an der Wand, sondern ich sehe meine Anfänge, zu denen ich stehen kann und in die ich das Vertrauen verloren hatte. In den letzten Jahren hab ich mich immer mies gefühlt, wenn ich mich umgeschaut habe, und zwar, weil ich mich immer unterschwellig genötigt gefühlt habe, ähnlich viel Tamtam um Deko und Mobiliar zu machen wie viele Menschen in meiner Umgebung. Im Gegensatz zu denen hab ich aber überhaupt keine Priorität auf diese Dinge legen wollen. Das allein schon hat für Unbehagen und ein Gefühl von Minderwertigkeit gesorgt. Ich bin halt nicht nur altmodisch, sondern auch noch merkwürdig.
Man mag jetzt ruhig annehmen, dass ich beschlossen habe, alt zu sein und mich nicht mehr zu ändern. Das kann jeder beurteilen, wie er mag. Ich nutze meine Medien des 21. Jahrhunderts auch weiterhin, und werde nicht zu miesem Recycling-Papier und türkiser Tinte wechseln, sondern weiterhin Mails schreiben. Darum geht’s mir nicht. Aber:
Meiner Meinung nach fehlt eine gute, solide Achtzigerjahre-Moral in dieser unserer Gesellschaft, es fehlt die Wahrnehmung der Person neben uns als Mensch, es gibt zu viel Urteil, zu viel Verachtung, zu viel Schubladen-Denken über Andere. Es gibt entschieden zu wenig Rotwein und schlechte Spaghetti-Gerichte in verrauchten Kneipen, und zu wenig Menschen dort, die das nicht stört, weil sie so in ihre Gespräche vertieft sind. Ich möchte mich mal wieder mit einem Oberstudienrat beim Wühltisch in Ikeas Resterampe um das letzte runtergesetzte Ivar-Regal prügeln und es zu Hause dann bunt anmalen, bevor ich es aufstelle.
Und ich möchte nie wieder an mir zweifeln, weil mir Jacobsmuscheln an pochiertem Seeigel einfach komplett wurscht sind, weil ich nie wirklich Wert auf teuren Zwirn gelegt habe und weil es mir immer noch leichter fällt, Freundschaften mit Putzfrauen zu schließen als Smalltalk mit Anzugträgern zu haben.

In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten, zusammen. 

Lily.







Samstag, 15. Dezember 2012

Sonntag, 25. November 2012

Lily spielt Tetris und ist ein Frack.

Die wo eure Lily ist, hat ja eine sehr schöne große Wohnung, jawoll. Dieser Wohnung fehlt jedoch etwas, und das ist ein Keller. Dafür hab ich eine Garage, in der vieles drin steht, nur kein Auto. Man braucht nicht lange zu überlegen, um den Grund dafür herauszukriegen: Die Garage ist der Ausweichkeller. Lange Zeit war sie das nicht, sondern ordnungsgemäßes Zuhause für meinen fahrbaren Untersatz, dann zog aber der beste Sohn von allen hier ein und lagerte einige Dinge zwischen (kann man "zwischenlagern" auseinandernehmen? Hm. Aber "er zwischenlagerte" hört sich noch dööfer an. Dööfer? Echt?). Die stehen da heute noch herum. Ein Bett in Einzelteilen, ein gewaltiges Ikea-Bild, welchselbiges an der Wand einen plötzlichen Rahmenbruch erlitt und um ein Haar mein Kind geköpft hätte, diverse weitere Trümmer, ein auseinandergebauter Schrank. Sowas steht sonst gern in Kellern herum, ebenso wie große Kartons, in denen Computer, Nähmaschinen, Rückenmassage-Geräte etc. geliefert werden.
In einer Wohnung ohne Keller werden Kartons irgendwo auf Schränken deponiert, der Staubsauger teilt sich Platz mit dem Werkzeugkasten, die Stichsäge steht neben dem Bügelbrett und oben auf dem Kleiderschrank liegen zwei Rollen Maschendraht (Reste von der Balkoneinzäun-Runde).
Das stört mich. Gewaltig. Entweder man schläft in einer Art Werkzeugschuppen, oder man hat überall in der Wohnung hinter Türen, unter und auf Schränken und sonstwie schlecht versteckt all dies Gerümpel herumstehen.
Ich mag lieber andere Dinge herumstehen haben, Sachen die ich schön finde zum Beispiel. Mein Staubsauger ist auch schön, aber mehr auf die, naja, nutzbetonte Art.
Und wie ich so am Donnerstag abend fürbaß saß (Andere Leute schreiten fürbaß. Ich kann das im Sitzen), da überkam mich doch der Gedanke, dass ich mir vielleicht wirklich noch einmal überlegen sollte, mir weiterhin den Luxus von zwei (!) Wohnzimmern zu gönnen... und der Gedanke ward geboren, aus dem derzeitigen kleinen Schlafraum eine Abstellkammer zu machen, und ab sofort im kleinen Wohnzimmer zu schlafen.
Gestern morgen war es dann soweit, das Wohnungs-Tetris zu beginnen. Sofern die Wohnung nicht leer ist, befiehlt die mehr praktische Intelligenz ihrem Eigentümer ja ein mehr schrittweises Vorgehen. "Tetris" ist in diesem Zusammenhang einfach bekannter als das viel treffendere Spiel "Klotski" von mir in früheren Jahren bis zum Stillstand der Augen gespielt.
Alles fing gegen 10 damit an, dass der kleine Küchentisch einem der drei Wohnzimmer-Arbeitstische weichen musste... und endete abends gegen acht, mit einer komplett kaputten ("Frack") Lily. Dazwischen lag eine Reihe von weiteren Spielzügen, die nicht unerheblich davon profitiert haben, dass meine Küche sowohl vom Flur als auch vom Wohnzimmer aus begehbar ist. Anderenfalls hätte ich zwischendurch auch mal klettern müssen...
Jetzt habe ich ein großes Wohn- und Arbeitszimmer, bissel eng, und ein Schlafzimmer, in dem nichts steht außer meinem Bett. Bzw. es liegt, nämlich die Matratze auf dem Boden. Ein neuer Lattenrost ist per Post unterwegs, und dann wird auch das Bett wieder aufgestellt.
So. Und nun muss ich nur noch den Sperrmüll anrufen, damit die Garage leer wird und die überflüssigen Dinge aus der Abstellkammer endlich in die ewigen Jagdgründe wechseln können. Und dann hoffe ich doch sehr, dass der neue Lattenrost die Rückenschmerzen beendet...

Schönen Sonntag!

Lily.



Montag, 19. November 2012

Und hier...

ist ein neuer Bilder-Post entstanden.

Viel Spaß beim Anschauen.

Samstag, 17. November 2012

Der Rest vom Ruhrgebiet: Bottrop

Der von mir sehr gern gelesene Herr Buddenbohm, Alltagsprosazauberer von der Elbe, hat dort das ehrgeizige Unterfangen, über die Stadtteile Hamburgs zu schreiben, zu einem Blogprojekt gemacht und Hamburger Blogger dazu aufgerufen,über ihre Stadtteile zu berichten...

Rührig wie der Ruhrmensch nun mal ist, hat sich Anne auf Ach komm geh wech vorgenommen, dieses Konzept mal ins Ruhrgebiet zu tragen. Und obwohl Bottrop schon wech ist, kommt hier mein Beutel Kleingeld zu meiner Heimatstadt.

Was ich zu Bottrop kaum habe, ist Distanz. Das liegt daran, dass ich hier a) geboren bin, b) aufwuchs und c) immer noch wohne. Ich bin also eine waschechte Insiderin, und als solche betriebsblind, voreingenommen, parteiisch und so. Außerdem stolz drauf.

Aufgewachsen bin ich in einem Teil des Ortes, der keinen Namen hat- irgendwo auf einer gedachten Linie von der Altstadt zum Ortsteil Eigen. Vor dem Haus meiner Eltern (na gut, dazwischen lagen die Häuser gegenüber und noch eine weitere Straße) ist der Stadtpark (okay, die Ausläufer), dahinter ist viel Garten, von meinem Vater in preußisch-gerade Form gebracht. 
In meiner Kindheit war alles voll mit Kindern, die niemand daran hinderte, Spiele wie „Deutschland erklärt den Krieg“ auf der Straße zu spielen. Kennt einer die Regeln? Entweder ich hab sie nicht behalten, oder sie waren damals schon so nebulös, dass sie nur aus Rumschreien und Mit-Kreide-Herumschmieren bestanden. Die gefühlte Idylle des Auf-der-Straße-spielen-Könnens ( Tempo 50, Spielstraßen waren noch nicht erfunden) leidet im Nachhinein darunter, dass ich mich an mindestens fünf teils schwere Unfälle erinnern kann.
Ich bin in den Jahren des abflauenden Babybooms geboren, genauer gesagt kurz nach Aussterben der Velociraptoren, 1963. In meine Klasse gingen 42 Schüler, und einige haben nichts gelernt, andere dafür waren recht erfolgreich. Wichtig war es, ordentlich aufzupassen, die Hausaufgaben zu machen und nicht unbrav zu werden. Insofern unterscheidet sich vermutlich Bottrop in den Sechzigern nicht von irgendwelchen anderen Städten, es sei denn durch den extrem schlechten Ruf als schmutzig, ungebildet und proletenhaft.
Betrachtet man die Vergangenheit, so ist festzustellen, dass der Anteil an klassisch-bürgerlichen Bevölkerungsteilen früher vermutlich sehr gering war.
Die Stadt selbst, hervorgegangen aus einem Dorf am Rande des Münsterlandes, wurde zu Beginn des Kohleabbaus überschwemmt von Arbeitssuchenden, zusammengewürfelt aus ganz Deutschland und aus Polen- die ersten Gastarbeiter, später dann gefolgt von denen der zweiten Generation, die dann aus Südeuropa kamen.
Es kamen die Ärmsten der Armen, die, die keine Chance hatten in ihrer Heimat- wer verlässt sonst schon in Massen den Mittelpunkt seines Lebens, außer denen, denen das tägliche Brot, das Dach überm Kopf oder der Frieden vor der Tür fehlt?
Natürlich prägt so ein Massenzulauf der Armen und Ungebildeten auch den Charakter einer Stadt- und so ging es hier Jahrzehnte lang nur um Arbeit, überwiegend schwere körperliche Arbeit unter Tage.
Nach Feierabend brauchte der Mensch schlichtes Erholen, oder Energie, um mit einem zweiten Job und der Arbeit im Garten das Futter für die Familie aufzubessern. Denkt man sich noch eine Welt, in der Bildung selbst in einem Kleinstadtgymnasium Geld kostete, so kann man sich vorstellen, dass Bottrop für einen großen Teil des zwanzigsten Jahrhunderts die kleine, dumme, schmuddelige Schwester neben den Stars wie Essen war.
Mitten in die Zeit, als man sich hätte berappeln und ein paar Dinge hätte starten können, kam das Zechensterben und der Rückzug des Bergbaus. Sehr schlecht für eine Stadt, die Kohle hatte und sonst kaum etwas.
Heute ist es so, dass die Finanzdecke immer noch zu dünn, zu löchrig, und auch zu kurz ist an allen Enden. Die öffentliche Umgebung verfällt, egal, wie viel Mühe sich die Menschen geben. Jede neue Aufgabe, die uns zuwächst, kostet- Konnexitätsprinzip hin oder her- mehr, als wir zur Kompensation bekommen. Wir zahlen immer noch für Städte im Osten, und nicht nur der Kämmerer ballt die Fäuste in der Tasche deswegen.

Klein ist hier alles geblieben. Die Beschränkung auf das Machbare und das Bezahlbare hat über die Jahrzehnte trotzdem ein beachtliches Gesamtwerk zu Tage gebracht. Mit dem wird gern geworben, zu Recht, aber irgendwie ist das  nicht meine Stadt (nicht nur, jedenfalls).

Viele Dinge, denkmalgeschützte Gebäude, alte Waldbestände, gewachsene Wohn- und Lebensstrukturen in alten Siedlungen, sind nur geblieben, weil wir immer arm waren, und uns auch den Hau-es-um-und-bau-es-neu-Wahnsinn der sechziger und siebziger Jahre nicht leisten konnten. Viele ebenfalls schöne Dinge haben schon den Krieg nicht überlebt, weil wir hier durch die Schwerindustrie doch sehr im Mittelpunkt von Angriffsinteressen lagen.
Natürlich wurde für den Wiederaufbau in der ganzen Republik Kohle und Stahl gebraucht, natürlich brauchte man dafür Arbeiter, die Wohnungen brauchten, die dann aus dem Boden gestampft wurden - und heute wird gelächelt, geschimpft und gespottet über die alten Straßenzüge mit den Nachkriegsbauten. Schön sind sie wirklich nicht.
Ich lebe an so einer Straße. Zugegeben an dem „neuen“ Ende, einer Verlängerung aus den Endneunzigern, gebaut auf verkauftem Tafelsilber meiner Stadt, Teil eines Naturschutzgebietes.

Die Straße selbst war in den alten Teilen so marode, dass sie bereits in Plänen von vor zehn Jahren als „unbefahrbar“ eingestuft wurde. Was macht eine Stadt wie Bottrop mit so einer Straße? Richtig. Sie stellt Schilder auf, auf denen „Straßenschäden“ steht, und wartet eine Dekade mit der Reparatur. 
Wenn ich eine Qualität meiner Heimatstadt benennen sollte, wäre es die Geduld...

Von meinem Wohnzimmer aus könnte ich das Tetraeder sehen, wenn die rechte Wand eine Außenwand mit Fenster drin wäre (ist sie aber nicht). Gehe ich bis zur Ecke und überquere die Hauptstraße, bin ich in besagtem (s.o.) Naturschutzgebiet, und kann lange darin spazieren gehen, und wenn ich richtig gehe, treffe ich auf ein hübsches Schlösschen, das zur Nachbarstadt gehört. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist 25 Minuten strammen Fußmarsches entfernt. Ich nehme das Auto, danke schön.

Meine Kindheit war noch geprägt von Rußflocken (samtig und sehr schwarz) auf weiß lackierten Fensterbrettern, vom Geruch der Kohlefeuerung in den Öfen der Wohnhäuser und schwarzem Schnee. Aber auch von sommerlichen Radtouren, die vom Stadtpark aus bis ins Münsterland führten, ohne dass man andere Städte auch nur berühren musste, und von vielen Nachmittagen im Museum für Ur-und Ortsgeschichte, das später Teil des Quadrats wurde.

Rußflocken übrigens sehen nur gut aus, solange sie auf Fensterbrettern liegen. Versucht man, sie in die Hand zu nehmen, wird Dreck draus. Schade.


Schönes Wochenende von der

Lily.

Freitag, 16. November 2012

Gerüchte über meinen Tod

sind maßlos übertrieben. Richtig ist vielmehr, dass ich, zurück gekehrt aus meinem Krankenschein, feststellen musste dass meine Stelle eingespart wurde. Nun bin ich als Beamtin erstmal unkündbar, und zweitens wusste ich auch, dass die Stelle im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zur Disposition stand. Wie das beim Stellenpoker so ist, hat da wer irgendwo anders was nicht mitmachen wollen, und die Nebenwirkungen der Beteiligung politischer Gremien waren dann dergestalt, dass die eigentlich erst für 2015 vorgesehene Einsparung vorgezogen wurde.

Eine Woche bin ich dann noch im alten Fachbereich geblieben, dann hatte ich eine Woche Urlaub, und seit Montag dieser Woche bin ich in meinem neuen Einsatzbereich.

Da ich ein neugieriger Mensch bin, stört mich so ein Neuanfang erstmal nicht, sondern erzeugt einen Interesseschub, der über so einiges hinweg hilft.

Gelandet bin ich nun im Referat für Migration und dort zuständig… für alles? Naja, so ziemlich. Es ist eine sehr, sehr kleine Einheit, und dort war bisher niemand für Verwaltungsdinge an sich verantwortlich. Das hatte die Folge, dass diese Sachen mehr schlecht als recht erledigt wurden. Verwaltung wird ganz gern behöhnt, und Erbsenzählerei gehört zu den Dingen, die mich mehr als sauer machen, aber ganz ohne ist auch schlecht- zumindest für einen Bereich innerhalb einer Stadtverwaltung. Denn die Zusammenarbeit ist da oft ziemlich übelst durchorganisiert, und wer sich nicht an die Regeln hält, weil er sie nicht kennt, zieht den Kürzeren, fällt übern Rand, oder sieht sonst wie alt aus. Also sorge ich hier erstmal für eine Bereinigung der Defizite, mach ein bisschen Ordnung und harre der Dinge, die da kommen wollen.

Zusammenfassend kann ich nach einer Woche sagen, dass es sehr schön ist, wenn man begrüßt wird, als hätte man Manna, billiges Benzin und die richtigen Lottozahlen im Gepäck.

Ich sitze wieder in einem alten Altbau, und erfreue mich halbwegs guter Baubiologie sowie hoher Decken, wenn es hier auch vergleichsweise eng ist im Vergleich zu den Räumen, aus denen ich komme. Dafür ist der Umgang hier weniger förmlich, und das gefällt mir.

Die Woche Urlaub hab ich mit dem besten Freund verbracht. Wir haben uns die mittelalten Knochen ordentlich strapaziert mit Hunderten von gefahrenen Autobahnkilometern sowie einem dreistündigen Gewaltmarsch durch den Gelsenkirchener Zoo, diversen zeitintensiven Einkaufsbummeln und, und, und. Nach all dem haben wir uns dann jeder einen Shiatsu-Massagesessel gegönnt. Man wird halt alt. Übrigens kann man auf den Ausruf „Shiatsu!“ mit „Gesundheit!“ antworten… oder auch mit einem herzhaften „Hyundai!“

In diesem Sinne schönes Wochenende,



wünscht die Lily

Mittwoch, 14. November 2012

Woanders...

liest man seltsame Namen...
Yggdrasil? Ist das der Namensgeber Ernst?
Und beim Standesamt waren sie wohl sämtlich volltrunken...

findet
dieLily

Montag, 29. Oktober 2012

...und...

ein Gastposting von mir bei Womble und Falcon findet ihr hier.

Samstag, 27. Oktober 2012

Lilys Tierleben, Teil 1

...drüben auf dem Bilderblog.

Hier solange:

Tiere auf der Flucht. Heute: Die Wildgans. 



Schönes Wochenende!!

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Lange nicht mehr

gehört:

Hermann van Veen





Es ist Herbst, und das Lied ist nicht nur melancholisch- ich bin mit der Musik aufgewachsen und aus mir ist trotzdem etwas geworden meine Depressionen sind behandelbar ich bleibe weg von offenen Fenstern.

Einen schönen Donnerstag, ihr Lieben!

Lily

Dienstag, 23. Oktober 2012

So lange


war ich noch nie am Stück zu Hause, rechnet man die Sommerferien als Kind mal nicht mit. In den ersten dreieinhalb Wochen hab ich kaum Luft gekriegt, trotz meines Asthmapfeifchens, und dann hat mich die Depression wieder erwischt- es macht keinen Spaß, damit zu Hause zu sein. Am schlimmsten war diesmal das Schlafproblem, das man kurz mit „Immer zu den falschen Zeiten wach“ zusammenfassen kann. Ein bisschen hat das auch damit zu tun, dass die Elektrodampferei doch anders ist als „richtiges“ Rauchen, so dass etwas Nikotin gefehlt hat, und das macht mich immer müde.
Jedenfalls hat mich das ein bisschen aus der Bahn geworfen, und nächtelanges Wachbleiben hat es nicht besser gemacht. Man kann nur begrenzt CSI anschauen, auch wenn gefühlte 2 Millionen Folgen gesendet werden. In Wirklichkeit sind es nur drei, die ständig wiederholt werden. Das könnt ihr mir glauben. Alles selbst im Lily-Testlabor erprobt.
Ein voller Erfolg war der Samstag, den ich mit der Sicherung des Balkons gegen Verlassen durch Katzen verbracht hab. Das wird gut angenommen, man ergeht sich dort in den Disziplinen „Anstarren von Kindern und Fremdkatzen“ und erregt immer wieder Aufsehen („Was sind das - kleine Tiger?“ oder auch „Meine Güte.“). Nach dem Ansehen zahlloser Folgen von Elefant, Tiger und Co (bzw. der Life-Berichterstattung aus anderen als dem Leipziger Zoo) schwant mir so langsam, dass ich die Pflegerecke im Katzenhaus bewohne.
Das Quietschekätzchen Gretelchen lässt sich immer noch nicht anfassen, gewinnt aber zusehends an Selbstbewusstsein gegenüber der Katerschaft. Einmal durfte ich ihre Pfote kitzeln, aber als sie dann merkte, dass am anderen Ende des Fingers ein Mensch befestigt ist, war es damit vorbei. Das ist nicht so dolle. Denn sie muss langsam mal gekämmt werden. Noch hält sich der Filz in Grenzen, aber wenn sich nicht bald was ergibt auf der Kontaktebene, dann wird das erste Kämmen ein schmerzhaftes Erlebnis, und das tut unserer Beziehung bestimmt nicht gut. Auch Gretelchen kann übrigens nicht richtig miauen, sondern quietscht wirklich ganz entzückend, wenn sie denn mal Laut gibt. Zusammen mit den Kastratensopranen, die hier sonst wohnen, ist das akustisch beinahe sowas wie die Vogelhochzeit.
Es ist übrigens interessant zu beobachten, dass die erweiterte dritte Dimension auf dem Balkon instinktive Verhaltensweisen freisetzt. Als Kleinsäuger sind Katzen naturgemäß auch ein leckeres Mahl für Beutegreifer der fliegenden Fraktion, und wenn die Krähen am Himmel lärmen oder mal ein Bussard kreist, dann stimmen die ererbten Sicherheitsmaßnahmen bei allen Vieren noch, und sie verschwinden flugs im Haus. Ich gehe aber davon aus, dass jeder Bussard, der versucht, mit einem der Kater zu verschwinden, bereits in Höhe der ersten Garage entkräftet aufgibt. Karl wird zudem noch für ein Geschwür auf dem Trommelfell gesorgt haben, er liebt es, seiner Umgebung die Ohren voll zu schwallen.
Apropos Vögel: Die letzten Wildgänse scheinen jetzt auch im Winterquartier zu sein, und jede einzelne ist lärmend hier übers Haus geflogen. Nachts ist das ein besonderes Erlebnis. Da fällt mir nämlich immer ein, was auf Englisch „Ein Schwarm Krähen“ heißt:
A Murder of Crows.
Unheimlich?
Unheimlich.
In diesem Sinne, schönen Dienstag!

Lily
Friedensnobelpreisträgerin 2012

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bilderrätsel, unter anderem.

Was ist das?




Nachdem ich das Motiv gründlich unters Tele genommen habe, war mir klar, woher manches Jugendstilelement kommt...

Wieder etwas, was man fotografieren kann, ohne das Haus zu verlassen. Da ich immer noch krankgeschrieben bin (und immer noch huste, wenn auch nicht mehr so fürchterlich wie vor einer Woche noch), bin ich eigentlich ständig hier anzutreffen, und schaue die ARD-Zoodokus rauf und runter. Inzwischen kenne ich die Vornamen der Nasenbären (Kai-Uwe) und der Ameisenbären auch (Griseline, extrem niedlicher Name), weiß, wie lang ein Schwarm Piranhas für ein 200 Kilo-Schwein braucht (20 Minuten, wenn ausgehungert) und wie der Gavial-Mann in Leipzig heißt (de Gaulle, und ich weiß auch warum).
Ich fiebere mit dem Team, wenn der Krallenbär Bastel vom Baum fällt und leider eingeschläfert werden muss, und könnte dem Giraffenkind (heißt offenbar "Kleene") den Hals umdrehen, wenn sie wieder nicht fressen will. Meine Traummänner sind Michael Ernst (wegen der Tapirizität, mit der der Tapir auf dem Grund des Teiches steht) und Jörg Gräser, der Brillenschlangen bastelt für seine Erdmännchen (aus Melone, Zucchini und roten Stachelbeeren). Und ich könnte die Papageienhüterin in Leipzig knutschen, wenn sie den Kea-Hahn ruft. Der trägt den Namen Unhold.
Außerdem tut mir Gerda leid, die wieder weg muss aus dem Zoo, weil sie kein braves Geiermädchen sein will sondern eine unangepasste Punker-Bitch.

Und weil das alles so nett gemacht ist, ist mein eigenes Zoo-Anthropomorphismus-Epos "Neulich an der Wursttheke" (Mitwirkende: Mehrere Damen der Gattung Gorilla Gorilla aus dem Zoo in Wuppertal) als Recycling-Content auf dem anderen Blog zu bewundern. Dann enjoyt mal schön, ihr Lieben.

Und wegen der Uhrzeit: Gute Nacht, weiterhin!

DieLily


Dienstag, 9. Oktober 2012

Nicht viel

zu erzählen hier, es passiert nämlich nix. Auch, weil ich immer noch krank bin, und mich so fühle. Zwischendurch gehts mal ne Stunde, aber nicht viel länger.
Ominöse Schmerzen in der Seite nähren den Verdacht, dass ich mir beim Husten vielleicht eine Rippe (an)gebrochen haben könnte (Soviel zu verborgenen Talenten! Ich kenne aber eine Frau, die sich einen Pneumothorax gehustet hat- das ist Können, Ladies and Gentlemen.)
Das Zeug, das der Doc mir verschrieben hat (so ein Bronchienerweiterungsspray) macht einiges einfacher, so zum Beispiel muss ich nicht mehr gegen einen Widerstand ein- und ausatmen, das ist nämlich ziemlich anstrengend.
Und nein, ich rauche immer noch nicht wieder. Meine E-garette (Wortschöpfung by Womble) ist zwar meine ständige Begleiterin (weil ich das Nikotin brauche). Allein der Gedanke an etwas Brennendes in meiner Hand macht allerdings Husten. Und Augentränen.
Dampf ist da etwas ganz anderes, und löst zwar auch das Gefühl aus, als ob ich eine Zigarette rauchte, ätzt sich aber nicht so seinen Weg durch meine Bronchien. Und das Nikotin verhindert Entzug wirksam. Nett ist, dass man auch mal nur einen Zug nehmen, und das Ding dann einfach weglegen kann, ohne dass es verqualmt und herumstinkt. Nach Angaben befreundeter Nichtraucher riecht man von dem Zeug gar nichts. Ich hab das zwar auch so empfunden, bin aber erstens Partei und zweitens hab ich ja auch den Tabak nie gerochen (außer morgens, wenn ich vergessen hatte, den Ascher zu leeren). Ach ja, das ist auch nett: Keine Tabakkrümel, keine Asche, keine Blättchen/Feuer/Tabaksuche. Kein Lüften gegen den Qualm, und anschließendes Frieren, wenn die Bude richtig ausgekühlt ist. Und die Lily riecht nur noch nach Menthol und Bodylotion. Mit Menthol atmet es sich nämlich noch besser. 
Nachher ruf ich beim Doc an, und frage nach, was das Labor in meinem Blut alles so gefunden hat. Ich wette, da ist einiges dabei, was da nicht hingehört.
 Drückt mir die Daumen!

Liebe Grüße
von der Lily.



Samstag, 6. Oktober 2012

Katzenlangeweile

sieht so aus:


Pures Elend, nicht? Alles schreit geradezu nach Beschäftigung...
Und weil selbst hartherzige Leute wie ich einsehen, dass man nicht immer nur die Brüder und Schwestern ärgern kann, bin ich gestern beim Streueinkauf wieder schwach geworden und hab mal wieder Katzenspielzeug gekauft.
Diese Federdinger an Angeln und so. Eddie hat für das erste Ding nicht mal 5 Minuten gebraucht, dann hing es in Fetzen. Nicht in der "Wackelt-nett-und-ansprechend"-Art, sondern in der "Kaputt-und- überall-Federn"-Art.
 Für das Geld hätte ich eine ansprechende Menge Rinderherz für die Meute bekommen. Und beim abendlichen Fernsehen (alles das, was der treue HD-Recorder für mich aufgezeichnet hat. Ha.) hat mich dann der Bastelvirus erwischt. Das ist selten, hat aber Ergebnisse gebracht.

Nämlich Katzenspielzeug für alle die Feliden, die nicht ätherische, magere Rassekätzchen sind, sondern eher die Rottweiler unter den Katzen darstellen. Felide Boliden, sozusagen (pun intended). Denn auch die wollen spielen, Herrschaften! Und da abgeschlagene Feindesköpfe und dergleichen nicht gut rollen, besteht hier immer ein gewisser Notstand.

In dem Spannungsfeld hat es sich gut getroffen, dass ich vor kurzem eigens zur Anfertigung von Baldrianmäusen für die Bande sehr viel Filz gekauft habe. Der lag hier noch herum, denn er ist einfach zu dick, um daraus etwas Fummeliges zu nähen. Der Filz, Packband, eine Kelimnadel und einige andere Dinge mussten dann herhalten, um meine eigene Katzenspielzeug-Sammlung zu basteln. Wohlgemerkt: Die meisten Katzen mögen genau so gern Aluknubbel, Tischtennisbälle, Rappelmäuschen, Pappschachteln... aber sie mögen halt auch Abwechslung. Und ich persönlich trete ungern nachts auf ein steinhartes Objekt aus Alufolie, das ordentlich von Katzen besabbert wurde. Außerdem landet jedes einzelne selbst rollende Spielzeug irgendwann unter der Couch. Muss man die mal weg rücken und ist zufällig noch jemand Fremdes anwesend, sorgt die Sammlung von Sektkorken, Alufolie und halb zerkauten Kleinspielzeugen immer für Verlegenheit.

Laserpointer hingegen hinterlassen zwar keine Reste, aber Spuren, denn meine Bande rast auch schon mal die Wand hoch, auf der Jagd nach dem roten Punkt. Vergeblich, und auch das ist doof, denn ab und zu fängt der Durchschittskater auch gerne mal was.
Aus dieser Mischung von Not, Material und Langeweile wurden die folgenden Objekte geboren:

Fig. 1: Die-mit-dem-Schwanz-klappert (unten), Stinki, das Fisch-Skelett (Mitte) und Paul (oben).
Die Abbildung zeigt einen Referenz-Kater. Daran sieht man schon, wie kräftig gebaut auch die Spielsachen sind... Stinki klappert nicht, und stellt somit eine nervenschonenden Alternative zum Glöckchengeklingel dar, das aus den Zoomärkten in unsere Wohnzimmer scheppert.

Dies ist das Modell "Nahrungskette".


...und das ist einfach nur ein Spielzeug.




 In dieser Rattankugel (Dekobedarf, lag hier noch herum) kann ich, je nach Nervenstärke, ein Glööcklein oder auch ein Leeeckerli verstecken.

Noch fehlen hier die eigentlichen Angeln. Anbeträchtens der hier herrschenden allgemeinen Größe und Kräftigkeit kommen mir die mickrigen 40-cm-Stäbchen, die man sonst so sieht,  geradezu lachhaft vor. Vielleicht geeignet für ein entkräftigtes Katzenbaby, aber nicht für meine 600-PS-Kater. Hier muss so eine Angel selbst bei meinem kleinen Mädchen einiges aushalten, und ich spiel nicht gern in gebückter Haltung Tauziehen. Der nächste Baumarktbesuch wird mich in der Gartenabteilung bei den Bambus-Stäben treffen. Ich hoffe, die sind in einer Längenauswahl zu kriegen.

Die ganze Aktion hat erstens Spaß gemacht, zweitens keinen Cent gekostet, weil selbst die Klapperschlangenklappern noch hier herum lagen (alte Nähmaschinenspulen, die in meiner neuen Maschine nicht verwendbar sind). Packband als Träger ist so gut wie unzerreißbar, und es schadet nicht, wenn die Katzen darauf herumkauen. Der Filz ist natürlich aus Wolle, und es ist weder Glitter dran noch Klebstoffe. Ordentlich dicker Filz kann übrigens auf das Packband richtig aufgefädelt werden. Ist nur ein bisschen Fummelei und Geduldsprobe. Dabei sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt... Ich hab zum Beispiel noch ein Ensemble aus zwei Mäusen und einem Stück Filzkäse in Arbeit. Mal sehen, wie das zusammen aussieht.


Also, Leute: Ran ans Heavy-Duty-Katzenspielzeug! Bastelt, bis die Schere qualmt oder der Tierarzt kommt!

Liebe Grüße,

Lily







Spam. And extra Spam.

Selbiger ist auf mich runtergeprasselt, seit ich die nervigen Captchas ausgeschaltet hatte. Heute morgen hab ich weit über 150 Spamkommentare gelöscht. Nicht hier, aber in meinem Email-Postfach. Das ist mir etwas zuviel des Guten, also müsst ihr euch eine Weile damit abfinden, dass es wieder Captchas geben wird. Sorry dafür!

Freitag, 5. Oktober 2012

Weiterleitungen...

Klickt ihr hier.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vielen lieben Dank, Greta, oder: Ein guter, aber teurer Tag...

heute hier chez Lily.
Erst kostete der Trip in die Apotheke 60 Euronen (Asthma-Spray und neues Antibiotikum). Dann hab ich mir den Tipp von Greta (danke schön :-)) zu Herzen genommen: Wenn ich schon nicht ohne Nikotin kann, muss ich mir nicht auch noch bei jeder Zigarette die partielle Rauchvergiftung verpassen- und hab mir eine E-Zigarette gekauft. Bin bisher sehr zufrieden. In dem Laden konnte ich probedampfen, verschiedene Aromen und auch Tabak "pur" antesten, sowie das Dampfgerät an sich. Ich bin mit dem So-tun-als-ob-Effekt auf Anhieb zufrieden gewesen. Dieses Einkaufserlebnis war mir wichtig, weil ich wirklich ausprobieren wollte, was ich da kaufe. Im Netz kriegt man bestimmt vieles billiger, aber ich kann eben nicht antesten, ob ich damit zu Recht komme, ob ich das Gefühl "wirklichen" Rauchens habe (versus Nuckeln), und ob der austretende Dampf ausreicht, um auch das Lily-Auge davon zu überzeugen, dass es sich um was Echtes handelt (hab ich schon mal erwähnt, dass ich nicht gern im Dunkeln rauche, weil der Qualm nicht sichtbar ist?)
Jedenfalls hab ich dann zugeschlagen, und vermutlich auf gute, alte Lily-Art das Flaggschiff des Hauses gekauft. Eigentlich eine Doppelpackung, zwei stylisch aussehende Dampfomaten, beide eher wie ein edler Füller wirkend, und dazu ein buntes Sortiment verschiedener Liquids. Ich konnte das Doppelpack so aussuchen, dass es zwei verschiedene Verdampfer enthält, einmal Edelstahl, einmal mattschwarz. Eines wird das "mit-Menthol"-Gerät sein, weil der Mentholanteil wohl wirklich in dem Ding hängenbleibt. An Aromen hab ich einmal Tabak "ohne", einmal mit Menthol, einmal Blaubeer (ganz fantastisch lecker) und einmal Kaffee genommen. Ich werde euch berichten! Das Ganze zusammen hat mich einen Hunderter gekostet (das gebe ich sonst in drei Wochen aus für Tabak). Je nachdem, wie schnell die Liquids leer sind, kann ich mir schon ausrechnen, wann es sich amortisiert hat. Der Typ im Laden ist selbst Dampfer und Ex-Qualmer, und von seinem Produkt ganz angetan (das hilft enorm beim Verkaufen). So ein bisschen erinnert das Dampfen an Pfeiferauchen. Alles sehr gemütlich! Und es stinkt definitiv nicht. Das erheitert mein Energiesparherz. Denn wenn es hier nicht nach Rauch stinkt, muss ich nicht laufend die Fenster auf machen, und ständig dran denken, die Heizung vorher abzudrehen...

Der Dealer hat übrigens einen sehr, sehr liebenswürdigen Dobermann dort liegen, der mich sofort in sein großes Hundeherz geschlossen hat und sich von mir mit Stofftierwerfen hat beschäftigen lassen. Dobermann for the win!

Auf dem Weg vom Liquids-Dealer zur Bank hat mich dann das Schicksal in Gestalt eines Blitzers erwischt. Vielleicht wird das ja meine Premiere? Hab noch nie ein Ticket vom Tempomesser gekriegt in den letzten 32 Jahren. Demnächst schafft unser Straßenverkehrsamt doppelseitige Doppelblitzkameras an, die können beide Fahrtrichtungen und zwei Fahrspuren abdecken. Ich hatte zwar nicht vor, das städtische Defizit komplett allein auszugleichen, aber was tut man nicht alles, um der Stadt zu helfen!

Jedenfalls hat das viel Geld gekostet, alles in allem.

Nichts gekostet hat das hier:



Der kleine Feuerwehrmann da hinter der Scheibe hockt auf dem Pendel und reist mit seiner Wasserspritze immer munter von links nach rechts. Basis ist eine Uhr aus einem alten Ikea-Reste-Rampen-Laden. Die war bestimmt 20 Jahre alt, und mahagonifarben lasiert. Der Pendel bestand aus einem Messingstangending mit einem dünnen Metallscheibchen als vorgetäuschtes Pendelgewicht. Uhr und Pendel werden jedoch von der gleichen Batterie betrieben. Ich hab die Uhr zerlegt, Ziffernblatt und Werk entnommen, den Rest angeschliffen, vorgestrichen und dann im stylischen Feurio-Design neu konzipiert (verbal auf die Kacke hauen hilft bei der Selbstachtung!)- jetzt ist sie eher was für den Pausenraum bei der Pyromanen-Selbsthilfegruppe oder der freiwilligen Feuerwehr. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, sie umzubasteln. Außerdem hat es wirklich nichts gekostet. Auch eine Möglichkeit, Dinge weiter zu nutzen, die eigentlich noch gut sind, aber an denen man sich satt gesehen hat.

Vielleicht fällt euch auch was ein?

Einen schönen Tag

Lily

Montag, 1. Oktober 2012

Nebenan

bei den Bildern, gibts ein neues Posting. Schaut doch mal vorbei :-)

Sonntag, 30. September 2012

Ewig

nicht gehört :-))))












... daher poste ich das einfach mal, anstelle irgendwelcher eigener Texte oder Beiträge.

Und heute ist blogoläum: 6 Jahre Blogorrhoe, ca. 1100 Beiträge, Tausende von Kommentaren.
Ich danke euch.

Freitag, 28. September 2012

Total krank.

Total krank, so hört es sich an, wenn ich versuche, zu sprechen- denn diese doofe Erkältung hat sich zu einer Bronchitis ausgewachsen und der stille Fluss meiner brillanten Konversation leidet derzeit unter endstufigem Röcheln und Keuchen, sowie Hustenanfällen vom Feinsten. Das ist nicht nur störend, sondern auch anstrengend- der Doc fand das auch und so bin ich seit gestern krank geschrieben. Versehen mit Antibiotikum, Hustenlöser (für tagsüber) und Hustenstiller für nachts... letzterer war gestern Nacht gut für einen Mega-Alptraum, der um drei Uhr morgens für Aufstehen-und-Fensterschließen-und-Tür-verriegeln gesorgt hat. Außerdem hatte ich das Gefühl, zu ersticken, vermutlich weil der Hustenstiller gut sein Werk tat, aber der verfügbare Lungenplatz für Sauerstoff immer weniger wurde. Also, ich scheiß auf die angenehme Duseligkeit, die Codein verursacht und atme huste lieber.Wenn ihr wissen wollt, wie sehr ich huste: Ich habe heute bisher exakt 2 Zigaretten geraucht, und jede bitter bereut- sonst sind bis um eins schon 15 oder 20 Stück durch. Ich würde ganz aufhören, aber Nikotinentzug ist Nikotinentzug und wirkt sich bereits auf meine Laune aus...wie der beste Freund von allen bestätigen kann. (Wer je Probleme damit hatte, seinen Unmut zu zeigen, der höre doch bitte mal auf zu Rauchen. Vom Normalo zum Rasenden Auslöscher ganzer Nachbarschaften ist da oft nur ein klitzekleiner Schritt. Jede "befreiende" Psychotherapie wäre neidisch auf solche Effekte...)

Mein puscheliger Neuzugang ist nach wie vor eher ein Nachtmensch, traut sie sich doch erst hinterm Ofen oder wo auch immer sie gerade steckt hervor, wenn es draußen ruhiger wird. Immerhin saß die haarige Bestienbande gestern unterm Wohnzimmertisch und ließ sich von mir mittels Kaustangen und Malzpaste bestechen, bis ich versucht habe, die Mieze aufzunehmen und ein bisschen zu streicheln. Ich schieb das auf die Gehirnmatsche in meinem Kopf- es war Keine Gute Idee (TM) und ich hoffe, das Amoxycillin wirkt auch gegen Entzündungen von Katzenkratzern.

Dank der spastischen Bronchien ist  derzeit jedes gute Telefonat unführbar, also vertreibe ich mir die Zeit mit den unendlichen Zooserien in den öffentlich-rechtlichen Programmen (Nacktmulch, Kleiderlaus und Co., oder wie sie sonst heißen mögen, es gibt davon mehrere Stunden täglich- hoch lebe der Festplattenrecorder) und mit den ebenso unendlichen, aber weniger menschenfreundlichen amerikanischen Serienkrimis. Davon gibts gefühlte 100 am Tag.
Die Zooserien haben dazu geführt, dass ich neulich meine Küche als Futterraum bezeichnet habe, und darüber fantasiere, wie ich Miezekatze in die Katermeute einwildere, und ob ich elektronisch gesteuerte Schieber zwischen meinen Zimmern hier benötige. Die Krimiserien tragen Frucht, in dem ich mir sehr plastische Titel für die Krimis ausdenke, die ich alle noch schreiben möchte, bevor mich die aktuelle Lungenpest in die Kiste treibt.

Aber ich hab auch nützliche Dinge vor: In therapeutischen Häppchen arbeite ich mich derzeit in Gimp ein, das ist ein Public-Domain-Photoshop-Clone, und male ein bisschen. Gimp werde ich brauchen, um Bilder am Rechner zu entwerfen, z. B. um Fotos in gemalte Bilder zu integrieren.
Mein Favorit bei der Einarbeitung ist Youtube, da gibts Tutorials für alles, auch für Gimp-Dummis wie mich.
Und jetzt muss ich mich mal wieder etwas hinlegen. Grrrr.

DieLily.



Mittwoch, 26. September 2012

Der zweitbeste Text (recycelt, aber ungebrochen)

Die Moritat von der Braut mit dem Schönheitsfehler
 Leut, eilt herbei, lasst euch berichten
 die allerseltsamsten Geschichten.
Schimären, ungeheuer hässlich,
und Sünden (alles, doch nicht läßlich)
 hiervon will ich erzählen heut
 und darum kommt herbei, Ihr Leut!

War einst ein Mädel wunderbar
 mit blond gelocktem Wallehaar
 Hatt’ Händ’ und Füßlein, wie geschnitzt
 von einem Schnitzer, der gewitzt,
 Hatt’ Äuglein voll Juwelenglanz
 tat biegen sich sehr schön im Tanz.

 Auch ihre Seele war so rein
 wie eine Seele kann nur sein,
 Die Engel schmerzte ihr Gesang
 weil dieser nun mal schöner klang,
 und selbst die Sonn am Himmel schmollt’
 ist’s Mägdelein doch gut wie Gold.

 Strebsam, eifrig, klug und tüchtig,
 sportlich, lieb, nicht eifersüchtig,
 witzig, hübsch und außerdem
 für keine Arbeit zu bequem.
 So war sie. Echt jetzt. Ehre-schwöre!

 Doch, geneigter Hörer, höre:
 Tat sie einen Kaufmann freien?
 Einem Graf ihr Herze leihen?
 Nahm sie einen Rittersmann,
 der mit ihr durch die Mitte rann?
 Hatt’ sie Verehrer landesweit,
 die um sie kämpften, stets bereit?

 Nein, gute Leute, nein und neiner-
 von diesen Männern nahm sie keiner.
 Ein jeder rannt’, ob dumm, ob schlauer
 durch Hagelsturm und Eisesschauer.
 Es flohen Helden und Monarchen...

 vor ihrem ungeheuren Schnarchen.

 Und die Moral der Ballalade?
 Es ist einfach furchtbar schade,
 wenn straff der Körper, Schicht um Schicht-
 nur das Gaumensegel nicht.

 Mit zäpfchenzitternden Grüßen

 Eure Lily, die dies vor gut drei Jahren schon mal gepostet hat... zu mehr bin ich derzeit nicht in der Lage.

Dienstag, 25. September 2012

Der beste Text aller Zeiten

gehört zu Aisle of Plenty, weiland 1973 auf der Platte Selling England by the Pound:



Aisle of Plenty

I don't belong here, said old Tessa out loud.
Easy, love, there's the safe way home.
- thankful for her fine fair discount, tess co-operates

Still alone in o-hell-o
- see the deadly nightshade grow

English ribs of beef cut down to 47p lb
Peek freans family assorted from 17 1/2 to 12
Fairy liquid giant - slashed from 20p to 17 1/2
Table jellys at 4p each
Anchor butter down to 11p for a 1/2
Birds eye dairy cream sponge on offer this week.

Its scrambled eggs.

Mike Rutherford, Peter Gabriel, Phil Collins


 





Anderthalb Minuten Musik, alles Wesentliche gesagt. Eine ganze Geschichte, die fast nur aus Namen von Supermarktketten besteht...

Montag, 24. September 2012

Krank :-((

Mich hat es erwischt, volles Rohr so wie schon lange nicht mehr. Eine mega-Erkältung. Wenn ich nur die Augen bewege, wird mir schwindelig- und wenn ich im Bett liege und lese höre ich Geräusche, wenn sich meine Augäpfel bewegen- ich schwöre. Das ist so ein schabendes Geräusch... grusel.

Und trotzdem ich hier keine Fotos mehr posten will, werde ich euch das nicht vorenthalten:





Unsere Gretel. Ist sie nicht einfach schön? Leider wohnt sie unterm Schrank.

Ich wohne heute mit der Decke auf der Couch, und bemühe mich, meine Augen nicht zu bewegen.
Einen schönen Abend euch allen

von der Lily und vom Gretelchen, von Paul, Eddie und Karl.

Samstag, 22. September 2012

Ein freundlicher kleiner Geist

...wohnt in meinem Badezimmer.
Als ich gestern nach Hause kam, saß Gretelchen schon auf dem Badewannenrand und suchte nicht sofort in ihrer Höhle Schutz. Ich hab dann den Fehler gemacht und sie hochgenommen, woraufhin sie ihren Willen kund tat, indem sie mir sachlich die Pfote auf den Arm legte und mal ganz kurz eine Kralle ausfuhr. Immerhin, eine Verbesserung zur zitternden Schreckstarre von Mittwoch. Dazu beigetragen hat sicherlich die Tatsache, dass ich ihr mal den Gefallen getan hab, das Licht im Bad auszumachen. Ich hoffe, sie hat ein bisschen geschlafen. Gestern abend dann das übliche: Die Tür zum Bad (schleift etwas über dem Boden, daher geht sie nicht von selbst auf) einen Spalt breit geöffnet, ab und an neugierige Besuche der drei Dicken, aber insgesamt eher Stille aus dem Badezimmer. Von Zeit zu Zeit muss ich sie besuchen, weil da nun mal das einzige Klo der Wohnung drin ist, und meist sitzt sie jetzt oben auf ihrer Kiste. Ich ignoriere sie so gut ich kann, denn anschauen ist anstarren, und somit ein aggressiver Akt...  Die Futteroffensive ist ein bisschen geglückt- sie hat offenbar ein paar Milliliter Katzenmilch genommen. Besser als nix, schlechter als genug.
Ein Anruf im Tierheim gestern ergab die Meldung: Katzen, die Hunger haben, die fressen auch, und Stress verhindert Hunger. Also keine Sorgen machen, Futter anbieten, und gut ist. Nun denn. Wenn das im Lauf des Tages nicht besser wird, hab ich die Telefonnummer ihrer Betreuerin aus dem TH, und ich werde davon Gebrauch machen, wenn nötig. Hab mich ohnehin gefragt, wie die dort sicherstellen, dass alle Katzen fressen. Schließlich können die ihnen nicht die Pfote führen, und auch nicht dabei sitzen, bis alle 14 oder 15 in einem Raum auch satt sind und nicht die Dicken den Schüchternen alles weg futtern.
 Wenn ich mir vorstelle, dass sie aus so einem Tiermessiehaushalt kommt, vermutlich überfallartig vom Tierschutz da rausgefangen, dann in einen Einzelkäfig in Quarantäne, dann in die Gruppe mit vermutlich vielen unbekannten Tieren und neuen Menschen, und ab und an Besuch von total Fremden, die auch noch einzelne Katzen mitnehmen, dann ist das für so ein Sensibelchen schon eine stramme Leistung, überhaupt aus der Kiste herauszukommen. Ganz zu schweigen davon, sich ein bisschen zu wehren, wenn man sie hoch nimmt.
Sie trägt übrigens eine ganz neue Ladung Keime in ihren Krallen- da, wo sie gestern die Pfote ansetzte, entzündet sich gerade ein Kratzer auf meinem Arm. Normalerweise heilt sowas bei mir ab ohne großen Zirkus. Als meine dicken Bären frisch bei mir wohnten, sahen meine Arme oft aus, als hätte ich in den Schredder gegriffen. Und das nur, weil das Gewelpe spielen wollte.
Im Moment ist auf jeden Fall Geduld gefragt. Die ist nicht meine Stärke, muss ich sagen. Aber um einen Erfolg in Aussicht zu stellen, gehts nun mal nicht ohne.
Und meine Emily fehlt mir immer noch.

Euch ein schönes Wochenende,

Lily

Freitag, 21. September 2012

Suche

Ideen, wie man das Gretelchen zum Fressen kriegt... Sie hat bisher ungefähr 5 ml Malzpaste genommen, und auch nur, weil ich sie ihr ums Mäulchen geschmiert habe. Noch wohnt sie im Bad, die Tür ist zu und sie hat eine eigene, feste Höhle bekommen. Gestern ist sie sofort darin verschwunden, als ich sie ihr da hingestellt habe, heute morgen hockte sie wieder unter "ihrer" Heizung. Gut ist, dass sie nicht mehr zittert, wenn ich sie hochnehme, und mich schon mal anschaut- und alles andere würde mir keine Sorgen machen, wenn sie fressen würde. Katzen dürfen nicht lange hungern, das ist schädlich für Leber und Nieren.
Wenn ich die Geräusche richtig gedeutet habe, hat sie sich soeben nach der morgendlichen Malzpasten"gabe" geputzt, was eine gute Entwicklung ist, und auch gestern ist die Malzpaste nicht im Fell geblieben.
Habe gerade mal ein bisschen gegoogelt, und nach anderthalb Tagen besteht wohl noch nicht unbedingt Grund zu erheblicher Sorge.
Die anderen drei sind gleichbleibend freundlich-distanziert zu ihr. Das ist gut, da wird nicht gefaucht und gekratzt oder geschlagen- nur sehr, sehr zögerlich geschnuppert, und auch nur von weitem. Wenn ich sie auf dem Arm habe, kommen sie auch näher. Sonst jedoch nicht---was bedeutet, dass Muttern jetzt abends allein auf der Couch sitzt. Ganz ungewohnt.

Fotos kann ich leider noch nicht machen. Madame ist ziemlich dunkel, und wäre vermutlich nur mit Blitz erkennbar, und das mag ich ihr nicht antun.  Na ja, heute werde ich nicht erst um halb sieben zu Hause sein, und dann kommt das Wochenende. Am Samstag hab ich den ganzen Tag Zeit für sie, da wird sich schon was tun- und heute abend gehe ich in die Hühnchen-Offensive. Wenn das nicht hilft: Thunfisch, Leberwurst (sch... was auf das Schweinefleisch), Bachblüten und im Notfall Tierarzt.

Jetzt gleich wird sie damit leben müssen, dass ich dusche. Ich hoffe, dass das ohne zuviel Stress abgeht für sie. Das arme Mäuselchen- ich komme mir vor wie King Kong, der die weiße Frau in einer Kratzbaumhöhle gefangen hält.

*seufz*
Wer keine Sorgen hat, macht sich welche.

Schönen Freitag,

Lily.

Donnerstag, 20. September 2012

Keine Fotos von Gretelchen

Also, de lege artis macht man das so, dass man die hinzugekommene Katz in einen ruhigen Raum setzt, samt Kiste, Streu und Futter. Dann ermöglicht man den Beteiligten, unter Aufsicht sich langsam kennenzulernen.
Soweit die Theorie, Mesdames et Messieurs.
Jetzt kommt die Praxis: Man schleppt das Neukatz in seinem Transportkasten in das eigene Schlafzimmer. Dann füllt man die Futterschale, lässt das Katz raus. Die verschwindet, schwupps, unterm Bett (wo auch sonst..)
Sodann lässt man sie in Ruhe. Später am Abend dann setzt man sich zu ihr und führt ein, zwei Telefonate, damit sie sich an die Stimme gewöhnt. Ein unauffälliger Blick auf den Napf zeigt, dass das Katz nix gefressen hat. Hmpf.

Irgendwann legt man sich schlafen, und hofft, dass nicht ausgerechnet in dieser Nacht das Bett endgültig seinen Geist aufgibt.

Um fünf schellt der Wecker. Ein Blick auf den Napf: Katz fraß nicht in der Nacht. Ein Blick unters Bett: Wo zum Kuckuck steckt sie? Ach, da... . Die Nacht muss sie echt eingeklemmt verbracht haben. Angeblich schnarche ich, und sie tut mir ziemlich leid.
 Das Hochwuchten von Bettzeug, Matratze und 1,20 m Lattenrost erzeugt Panik, und die Katze verschwindet.
Es ist nicht wirklich viel Platz in der Katzenkinderstube, also kann sie nicht weit sein- nein, da steht sie, deutlich sichtbar, nur ihr Kopf steckt in der Bettwäsche. Man schnappt sich das Mäuschen.... Oh Mann, ist die dünn. Sie kommt aus schlechter Haltung, aus einem Haushalt, der sich dem neumodischen Hobby des Animal Hoarding verschrieben hat. 25 Katzen in einer Wohnung. Ich glaube der Tierheimdame, dass sie schon viel besser aussieht... alle anderen Katzen dort im TH sind gut gepflegt, nur das Gretelchen, das ist eine Schildpatt-Persermix-Dame. Und sie hat ziemlich langes Haar, das man ihr wohl vorgestern noch teilweise abscheren musste. Aber sie ist so, so schön... Schildpatt, wie gesagt, mit einem hellbraunen schmalen Strich auf dem Näschen, das gar nicht platt ist. Auf meinem Arm sitzt sie nun, und ist ganz brav. Nur das Herzchen rast und bubbert.

Vorsichtig gehe ich mit ihr raus, und hocke mich in den Flur, wo die Katerbande schon auf mich und meine magischen Dosenöffnerhände wartet.  Erst Desinteresse, dann freundliche Annäherung: Keiner faucht. Keiner schlägt mit dem Schwanz. Auch das Mäuselchen nicht.

Trotzdem: Ich muss arbeiten, mit Aufsicht ist da nix- das Katz muss ins Bad. Da ist nicht soviel Möglichkeit des Versteckens, und ich kann auch an sie ran, wenn ich möchte.
Dort abgesetzt, krabbelt sie fix zu dem Handtuch an seiner Stange, stellt sich auf die Hinterbeine und versteckt ihren Kopf hinter dem Handtuch. Durchschaubar, die Süße! Aber sie hat strategische Konzepte. Gut so.

Ich schleppe Näpfe, Klo und ein provisorisches Versteck in das Bad und sie fängt an, sich dafür zu interessieren- 5 Uhr 15.

5 Uhr 17: Ich verlasse das Bad.
Gretelchen auch.
Meine Güte, ist die schnell. Und jetzt ist sie im kleinen Wohnzimmer... und die Kater verraten mir auch, wo sie ist. Hinterm Sofa, unter der Heizung. Freundlich belagert von der Dreierbande.

Mit sanfter Gewalt versuche ich, sie da herauszukriegen. Zwecklos, Madame hat sich eingerichtet und klemmt ihren Rücken so fest, dass ich sie nicht packen kann, ohne ihr weh zu tun.
Und dann...

... mit einem Satz ist sie weg, und rast davon. Ins große Wohnzimmer, die Kater hinterher (freundlich- Schwänze ruhig, Ohren nach oben, Köpfe schief gelegt). Sie verschwindet hinter meinem Schreibtisch, zwischen die Wand und ein paar schräg stehende Bilder. Dort steht dann gleich Karlchen und fragt freundlich, ob sie nicht mal mit ihm Ausgehen möchte. Sie bleibt stumm, und ich stelle ihr ein Näpfchen mit Futter und eines mit Wasser hin.

Ich beschließe, mit dem Schreiben zu beginnen und hoffe, dass freundliches Tastenklappern sie beruhigt. Ich singe ihr was vor von dem Land mit den drei Katern... Ab und an höre ich ein paar sehr leise Geräusche von ihr, und irgendwann sehe ich Karl und Eddie am Trampolin stehen- drei Meter weg von mir. Da flitzt sie auch schon darunter her, durch die Küche und in den Flur, von da aus ins kleine Wohnzimmer. Mist.

Aber es bleibt ruhig. Niemand faucht, niemand schreit, vermutlich fließt kein Blut. Gut.

Eine Viertelstunde später gehe ich suchen. Eddie sitzt schon wieder gelangweilt hier bei mir, Karl patrouilliert im Flur, nur Paul, der sitzt sehr seltsam auf dem Sofa und bewegt sich langsam und suchend. Ich kann sie nicht sehen. Er auch nicht, aber er kann sie wittern, und das ist ein prima Indiz.

Zum Glück hab ich gehorsame Kater, und rufe ihn ab- er springt runter und verzieht sich, und ich find mich toll als Katzenmutter. Dann suche ich die Süße, und finde sie. Unter drei dicken Sofakissen, zwischen das Sitzkissen und die Sofalehne gequetscht hat sie sich. Ich hole sie da raus, und sie ist ganz warm und verschwitzt.

Dann bringe ich sie ins Bad. Es hat leider kein Fenster, und ich hab kein Ausweichbad- die Dusche fällt heute aus, denn dort saß sie gerade drin. In der Ecke, den Kopf unterm Vorhang versteckt.  Ich hab ihr Wasser und Futter gebracht, und ihr ein getragenes Shirt von mir in die Wanne gelegt. Damit sie sich gewöhnt... .

Das Bad hat einen Zwangsentlüftungsschlitz in der Tür, dadurch können die Herrschaften sich mal ein bisschen beschnuppern.

Fazit: Sie fürchtet sich, und sie ist nicht dominant. Die Kater sind freundlich interessiert. Sie kennen keine Kätzin, die nicht sofort zuschlägt, wenn sie ankommen...  Insgesamt sind das, glaube ich, gute Zeichen.

In der Katzengruppe im TH war sie ebenfalls defensiv, aber nicht so furchtsam wie hier. Klar, ist ja auch alles, alles neu hier. Ich hoffe, dass ich bis Samstag es schaffe, das Schlachtfeld hier aufzuräumen. Überall von den Wänden abgezogene Möbel und in der Gegend herumliegende Sofakissen, nebst Näpfen an allen möglichen Stellen. Und wer weiß, wie sie auf Staubsauger reagiert. Heute abend muss ich mein Bett wieder zusammensetzen.

Ich hoffe, sie entwischt mir gleich nicht wieder, denn waschen muss ich mich ja doch. Und zum Klo, wie mir grad klar wird. Vorsicht ist angesagt :-)

So. Sie sitzt hinter dem Wäschekorb, halb unter der Heizung- ich hab ein Duschtuch so aufgehängt, dass sie sich auch etwas bewegen kann, ohne gleich ihr Versteck zu verlassen. Hab Leckerchen ausgestreut, ein Spielmäuschen dazugelegt und die Tür abgeschlossen, damit nicht Paul "versehentlich" die Tür öffnet, das kann er nämlich.

Jetzt fahr ich ins Büro, und drücke ihr die Daumen, dass sie (vor allem) endlich etwas fressen kann und dass sie sich ein bisschen beruhigt und merkt, dass ihr niemand etwas tut.

Wünscht uns Glück!








Mittwoch, 19. September 2012

Willkommen in Absurdistan. Einwohnerzahl: Zu hoch.




Heute Morgen hörte ich davon, dass es eine Richtlinie unseres Landes gibt, die vorsieht, in bestimmten Fällen eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe zu gründen. Diese nennt sich dann Kontrollgremium. Eine der Aufgaben des Gremiums ist die Dokumentation von Bedenken. Vermutlich wird irgendwann in Kürze ein Bundesbedenkenträger ernannt.
Dessen Stellenbeschreibung könnte vorsehen, die Ton angebende Stimme im sogenannten Wertekanon zu sein.

Und nach dem Absingen des Wertekanons treten dann andere Stimmen in einen Dialog mit Früchten. Das nährt dann zwar den Verdacht, wir hätten eine Bananenrepublik, ist aber viel gesünder als ein Land voller Pommesköppe.

Heute Nachmittag besuche ich das örtliche Tierheim. Denn bereits nach einer guten Woche fehlt mir ganz entschieden das geheimnisvolle Element bei der Katzenhaltung- eine Kätzin, die ein bisschen von der Herrenabend-Mentalität aus der Katerrunde nimmt. Die Ex-Herren liegen abends breit und gemütlich auf der Couch und brabbeln in ihr Bier. Das ist zwar recht possierlich, aber man versumpft, Herrschaften, man versumpft!

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Bis dahin einen schönen Mittwoch

wünscht die Lily.


Nachtrag:

Sie heißt Gretelchen und wohnt jetzt hier.  Bilder folgen, sobald sie unterm Bett  hervorgekommen ist.

Montag, 17. September 2012

„Hätte ich ihn umgelegt als wir uns kennen lernten, wäre ich heute schon wieder raus.“



Das ist ein interessanter Blickwinkel auf so manche meiner Beziehungen aus der Vergangenheit. Irgendwie scheint mein Unterbewusstsein sich momentan mit dem ein oder anderen Aspekt aus dieser Zeit zu befassen. Anders ist es nicht zu erklären, dass ich seit Tagen ununterbrochen (Alp-)Träume von meinem Exmann habe. Vom zweiten Exmann, der erste ist im Entsorgungspark meiner Psyche bereits in fossile Bereiche abgetaucht und vermag nur noch archäologisches Interesse zu wecken.
Der zweite hingegen muss für eine Menge stehen. Denn jeder einzelne dieser Träume dreht sich um psychische Gewaltausübung, um das Verlassen-Werden oder das Verlassen, um Dinge und Menschen, die ich in meine Handkarre packe und mit denen ich mich auf die Flucht begebe, immer verfolgt von Schuldgefühlen, Vorwürfen und so weiter. Das schlaucht, meine Lieben.
Zeitgleich hat sich der nervige Drang gegeben, laufend über diesen Typen zu reden und zu eruieren, was nun eigentlich genau passiert ist, wer woran die Schuld trägt, und warum was wie so geworden ist, wie es wurde.

Das hat sich aber nur deshalb gegeben, weil ich mir damit selbst so auf den Wecker gefallen bin… (Zur Information: Die in Rede stehenden Vorfälle liegen 14 Jahre zurück…) Es scheint aber enormen Aufarbeitungsbedarf zu geben, sonst müsste nicht die Traumfabrik eingreifen- oder?

Aus diesem Grund (und noch aus ein paar anderen, die hier nicht hin gehören) werde ich wieder in die therapeutische Arbeit einsteigen. Manches schaff ich wohl doch nicht alleine, obwohl mir diese Erkenntnis nicht passt.


Eine schöne Woche wünsche ich euch, und passt auf euch auf!

Lily.

Sonntag, 16. September 2012

Schon gesehen?

Da in der linken Spalte, da ist ganz oben ein neuer Link. Ich hatte in der letzten Zeit den Eindruck, viele Leser zu langweilen mit Bildern- da ich aber trotzdem welche posten will, hab ich einen zweiten Blog verlinkt. Den erreicht ihr, wenn ihr da oben klickt. Gemaltes und Fotografiertes wird sich da finden, je nachdem, was es so gibt...

Euch einen schönen ersten Herbstsonntag!

Lily.

Samstag, 15. September 2012

rufus tower. a very special idea for a seemingly very special cat

live and learn

Mir geht eine Menge im Kopf herum, und auch in der Seele. Nicht (nur) wegen Emily hab ich viel über Trauer nachgedacht. Für mich geht keine Welt unter weil sie nicht mehr um die Ecke gewackelt kommt, aber sie fehlt mir sehr. Schließlich hat sie 14 Jahre bei mir gelebt, und war dort fast konstanter vertreten als Menschen. Sie war schon eine „fertige“, also erwachsene Katze als sie zu mir kam, zusammen mit ihrem Bruder. Wie viele Kätzinnen konnte sie ein Biest sein, aber weil sie so winzig war kam diese Empörung für mich eher belustigend rüber.
Zusammen mit dem ewig leicht beleidigten Gesichtsausdruck der Perser erinnerte sie mich oft an die Internatsleiterinnen in Romanen früherer Zeiten, die in ihrem Kämmerchen aus medizinischen Gründen die Sherryflasche umarmten und sehr pompös, rundlich und wohlerzogen über ihre Mademoiselles (OpenOffice bietet mir die folgenden Rechtschreibvorschläge: Malergeselle, Maurergeselle, Memorialquelle, Maskenkapitelles – wtf??), und die Schülerinnen wachten. Sie wollte ein bisschen erobert werden, dann aber kam immer das Kitten zum Vorschein, das gar nicht genug davon kriegen konnte, unterm Kinn gekrault zu werden. Und wie immer, wenn eine meiner Katzen in die Ewigen Schnurrgründe eingeht, frag ich mich, ob ich sie genug gestreichelt habe. Ich glaube, sie wäre gerne eine Einzelkatze gewesen, und nachdem ihr Bruder Henry nicht mehr da war, hat sie nie einen richtig vertrauten Umgang mit den Katern gefunden. Das hab ich ihr versaut, weil ich nicht geduldet habe, dass sie ihre schlechte Laune damals an den winzigen Welpen ausließ, die meine Freundin mir im Körbchen in den Flur setzte, Eddie und Paul, damals gerade 7 Wochen alt und mit einer eher pflichtvergessenen Mutter gestraft (Teenieschwangerschaft, man kennt das ja). Manchmal glaube ich, ohne mein Zutun hätte sie sich eine Gruppe anhänglicher Sklaven groß gezogen - aber damals kam sie mir riesig und bedrohlich vor, wenn sie ausholte, um einem der nervigen Zwerge eins über zu braten. Henry hingegen schleppte die zwei herum, putzte sie und spielte mit ihnen, und tolerierte jeden Unsinn.
Als Mensch kann man Kitten nicht großziehen, weil man die Sprache nicht wirklich beherrscht, und auch kein Pendant zu den blitzschnellen Reaktionen einer Katze hat - wer jemals versucht hat, eine wirklich mies gelaunte Katze zu streicheln, der weiß, was ich meine. In diesem Zusammenhang grüße ich herzlich Elenas Katze Frieda. Die hasst mich, ebenso wie ihre Vorgängerin Katzi das tat. Aber Katzi ließ sich bestechen, Frieda ist da der Joachim Gauck unter den Katzen. Ernsthaft und konsequent, und unkorrumpierbar.

Was Tiere betrifft, bin ich derzeit durch eine Obstfliegenplage gestraft. Weiß der Kuckuck, wie ich mir die eingeschleppt habe (der Verdacht, dass sie aus den zwei neuerdings erworbenen Zimmerpflanzen stammen, ist zumindest durch einen Zeitfaktor begründet). Ich hatte noch ein Päckchen Fliegenfänger, und keine Hemmungen, einen aufzuhängen, und zwar in der Küche über dem Futterplatz. Da das Katzenvolk keine Anstalten macht, seine Näpfe in einem Zug zu leeren, ist da gern ein Rest als Futter für diese Fliegen vorhanden, und ich bin tagsüber nicht zu Haus, um dem einen Riegel vorzuschieben. Heute morgen um halb fünf bin ich dann auf dem Weg zur Kaffeemaschine mit den Haaren in dem Ding hängen geblieben - so schnell war ich noch nie unter der Dusche. Bäh... Nachher besorg ich Hefe und bastel mir eine Obstfliegenfalle.

Es ist in einer Affengeschwindigkeit Herbst geworden, hier chez Lily. Die Blätter fallen von den Bäumen dass es nur so donnert, und in der Luft liegt Herbstgeruch. Wow- ich vergesse immer wieder, dass der Herbst meine Lieblingsjahreszeit ist. Da kann mir Hitze und so gern gestohlen bleiben. Das einzig doofe ist, dass man meinen neuen Nagellack auf den Fußnägeln nicht mehr bewundern kann- rechts grün, links rot. Das nennt man „mit den Füßen abstimmen“, ihr Lieben.

Ich wünsch euch ein wunderschönes Herbstwochenende!

Dienstag, 11. September 2012

Emily




                        14.05.1993 bis 10.09.2012




 

Sonntag, 9. September 2012

Gestern

Abend in Gelsenkirchen in der Kaue: Nessi Tausendschön. Und die Lily war durch einen Glücksfall dabei. Selten sind zweieinhalb Stunden so schnell vergangen, und selten hab ich mich so durch alle Emotionen gelacht. Wer mag, sollte dringend auf ihrer Homepage Nessi-Tausendschoen.de unter "Media" sich Lied Nummer 12 anhören (Bar der Vernunft) - oder das Schutzengellied, oder, wer wie ich, Sabine Töpperwien immer schon grenzwertig herumbrüllend fand, das Kunstvögeln.
Eine wunderschöne Stimme, ein toller Gitarrist und Comedian (William MacKenzie), ein komplett gelungener Abend. Danke, Nicole :))

Freitag, 7. September 2012

Ohne griffigen Titel, und ohne Bilder.

Unter verschiedenen Windows 7-Versionen kann man sich Hintergründe mittels Design-Paket herunterladen- und so wenig ich es mag, wenn man mir was Fertiges aufdrängt, so wunderschön sind die mit den Paketen gelieferten Diashows für den Desktop. Das erste, was ich herunter geladen habe, war Bing China 2. So sehr ich meine eigenen Fotos liebe, so beschränkt kommt mir dabei die Motivwahl oft vor. Chinesische (überhaupt fernöstliche) Motive sind da wirklich ein Traum in Farben, oder auch, bei den Landschaften, ein Erlebnis in Weite und Schattierungen von grau und grün. Momentan sitze ich hier und genieße den ersten Hintergrund von Bing Japan. Farben zum Niederknien.

Hier wird es langsam Herbst. Morgens ist es schon angenehm kühl, die Autos auf dem Parkplatz hinterm Haus sind beschlagen und die Sonne schielt etwas zögerlich durch die Bäume. Gestern war der erste Abend mit Wolldecke auf der Couch. Schön gemütlich, aber beängstigend schnell gegangen, alles in allem. Wenn es jetzt nochmal warm wird, ist das ein Plus, kein Anspruch.

Zwischen mir und den Tasten liegt Karl. Das tut er gern, und nutzt dann einen meiner Unterarme als Kissen, manchmal auch als Kauknochen. Das Nagen an menschlichen Körperteilen werd ich ihm wohl nicht mehr ganz abgewöhnen können- obwohl inzwischen ein scharfer Blick schon ausreicht. Der kleine Mistfink vergisst einfach zu gerne, dass ich kein Fell habe und seine scharfen Zähne daher immer gleich Fleisch treffen. Gestern hat er mir das erste Mal Schwierigkeiten gemacht, als ich ihn vom Balkon wieder in die Wohnung kriegen wollte. Wie ein geölter Aal ist er mir durch die Hände geflutscht. Ich sag doch: Mistfink.

Die drei Kater sind inzwischen oft meine abendlichen Couchgenossen. Emily hält sich zurück, bzw. hat keine Lust (mehr) auf Gesellschaft. Sie hört nur noch minimal (am besten noch die Frequenz „Besteck auf Futterdose“), das Gehen fällt schwer mit schmerzenden Gliedmaßen, und das Risiko ist groß, von einem der „jungen Männer“ beschnuppert zu werden. Das hinfällige alte Mädchen muss dann immer böse werden, und das ist wahrscheinlich zu viel Stress. Letztens lag sie in meiner Kabelschachtel unten im Schreibtisch (die Schrankelemente sind hinten offen). Sie wird 20, und das merkt man deutlich. Ich weiß nicht so recht, was ich ihr wünschen soll... Wäre sie allein, ginge es ihr besser und ihr Stresslevel wäre niedriger. Aber das ist sie nicht- und auch nicht erst seit gestern. Mein Drahtäffchen... ich werd sie sehr vermissen, wenn sie einmal nicht mehr ist.

Derzeit les ich Friedemann Schulz von Thun,  „Miteinander Reden“, Teile 1, 2 und 3. Besonders gefällt mir das Konzept vom inneren Team. Außerdem im Anbruch: Reginald Hill, An April Shroud und The Price of Butcher`s Meat. Genug zu lesen, und das ist doch schon mal was.

Ansonsten bin ich jetzt müde. Leider ist es erst/schon 7.40 Uhr. Um elf will ich in Wuppertal sein. Lohnt sich noch eine Stunde Schlaf?

Immer, meint

DieLily.

Mittwoch, 5. September 2012

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Da bin ich wieder- hab beherzt auf „Textdokument“ geklickt, und warte nun mit angehaltenem Atem, dass mich die Muse küsst. Bis dahin werde ich aus dem Lily-Alltag berichten.

Von Zeit zu Zeit trifft mich ja mal Pratchetts kreatives Partikel, und löst (meist) spontane (= unüberlegte) Aktionen aus, deren Ergebnisse dann oft kurze Zeit später schamvoll entsorgt werden. Gestern abend war es so weit.
Das kreative Teilchen schlug zu in Form von Elenas Bemerkung, dass ich eine alte Uhr (Feinmechanik- und Uhrwerke Ikea), die in einem dunkelrot lasierten Holzgehäuse wohnt, ja mal umarbeiten könnte. Um so mehr, als ich mir was modernes, Schwarzglasiges als Ersatz gekauft habe.
Nun ist es so, dass Elena den Veränderungsvirus im Endstadium hat, der im Verein mit dem ihr eigenen kreativen Steinschlag allerdings dafür sorgt, dass die Ergebnisse in der Regel stimmig und ganz außergewöhnlich schön sind. Bei mir ist das nicht immer der Fall, da ein kreativer Schub oft aus dem Hinterhalt kommt, und mir dann im entscheidenden Moment meist das Durchhaltevermögen sowie ein paar Pinsel oder Zangen oder Wagenheber fehlen, um das geplante Werk zu vollenden. Meist ist es dann auch Sonntag Mittag oder so, und bis zum nächsten Baumarkt-Öffnungszeitpunkt zu lange hin, als dass ich warten könnte. Dann muss ich das tun, was der Ruhrgebietler „prutschen“ nennt. Die Ergebnisse kann man dann im Atelier zur Grauen Tonne bewundern...

Wie dem auch sei, gestern Abend, als mich die beiden Uhren im Wohnzimmer mit knapp zeitversetztem Ticken nervten, schlug die Stunde des Veränderns, und ich griff zu meinem improvisierten Verschönerungs-Werkzeug. Radierschwamm, Küchentücher, Schüssel mit Wasser, Pinsel, Acrylfarbe... natürlich alles im Wohnzimmer auf dem Tisch, inmitten des Geschirrs vom Abendessen und einer Übersichtssammlung Fernbedienungen aus den letzten 15 Jahren.

Interessanterweise konnte man die Uhr komplett zerlegen, und das tat ich dann auch- und stellte wenig später fest, dass die Lasur so schwer zu entfernen ist wie Blut von einem Tatort (auch ich sehe CSI). Der Radierschwamm tat schon einiges in Richtung rohes Holz, dann aber stieß ich an die Grenzen meiner Möglichkeiten, denn Schleifpapier habe ich nur in ziemlich grober Körnung gefunden (Schleifpapier liegt bei mir im Bücherregal, direkt neben den Tarot-Karten).

Angeschliffen hab ich das Holz trotzdem, erst mit dem Schleifpapier und dann mit Stahlwolle, die eigentlich zum Bearbeiten von Malhintergründen gekauft worden ist. Für meine Zwecke reichte das, denn so ganz rohes Holz wollte ich auch nicht haben. Anschließend hab ich alles gründlich abgestaubt, und dann angefangen zu Pinseln.
Leider ist die Lasur in der Lage, sich mit weißer Acrylfarbe zu einer rosigen Mischung zu verbinden- und ich bin NICHT GEDULDIG. Oh nein.
Momentan liegt also eine Uhr in meinem Wäscheschrank (alles, was mit noch feuchter Farbe bedeckt ist, muss katzensicher aufbewahrt bleiben) und zeigt merkwürdige, an Hautauschlag erinnernde rosa Schlieren. An anderer Stelle ist die Farbe recht...deckend.
Da hilft nix, ich muss da noch mal bei, wie Oma gesagt hätte, und nachschleifen, am besten mit Schleifklotz, damit das ganze nicht beulig wird. Und vielleicht sollte ich noch mal darüber nachdenken, die Glaseinsätze für Ziffernblatt und Pendelkasten abzukleben. Sonst muss ich anschließend mit der Rasierklinge dran, die Farbe abkratzen. Und ich will ja keine Mattglasscheiben in der Uhr haben.

Jetzt denke ich angestrengt darüber nach, was ich nach dem Grundieren mit dem Ding eigentlich anstellen will. (Anmerkung von meiner inneren Perfektionistin: So ist das richtig, Lily. Immer schön die Planungsphase abkürzen, das spart Zeit!)

Und wenn jetzt jemand geneigt ist zu fragen, warum ich eigentlich nicht in meinem ausgezeichneten und eigens dafür hergerichteten Arbeits- und Mal- und Bastel- und Nähzimmer arbeite, dann kann ich nur eine Vermutung darüber anstellen, dass das daran liegt, dass ich da keinen Fernseher habe, der mir den Soundtrack zu jeder Form Handarbeit liefert. Und auf den ich zwischendurch starren kann, wenn die Arbeit mal gerade stockt.

Was mich zu der Frage bringt, warum ich eigentlich die Zimmer nicht wieder zurück tausche. Also die Couch und so weiter wieder ins große Zimmer rücke, die Arbeitstische im kleinen Wohnzimmer aufstelle... Eigentlich eine gute Frage, die ich mir da stelle. Im Moment schlängelt sich ein langes Kabel durch die Wohnung, vom Router zum Fernseher, was nervt und komplett bescheuert aussieht. Und sich vorzumachen, dass man im Winter nur ein Zimmer richtig warm haben muss, ist auch Blödsinn, denn meist nutze ich beide Räume, einen zum Fernsehen, einen für den Rechner. Und den Arbeitstischbereich nur, wenn ich Besuch zum Malen habe. Ich habe auch noch einen Schrank in der Garage, vielleicht kann ich den dann im Malzimmer unterbringen. Wenn mir hier eins fehlt, dann ist das Stauraum, da ich keinen Keller habe und nie so etwas wie einen Wohnzimmerschrank besaß.
Mal sehen. Hab ja noch zwei Tage Urlaub, plus heute, plus Wochenende. Da ist noch viiiiel Zeit :-)

Was nie fehlen darf bei Sammelsuriums-Postings sind die Katzen. Die entdecken gerade den Balkon, denn nach sechs Jahren hab ich mich endlich getraut, sie da mal hinaus zu lassen. Gestern war der zweite Tag, an dem sich dann schon drei von Vieren umgeschaut haben. Natürlich habe ich alles, was als Sprungbrett zur Flucht geeignet wäre, vorher in die Wohnung geholt (nicht, dass ich annähme, sie wollten fliehen. Aber ab und zu fährt mal jemand mit dem Auto oder dem Motorrad auf den Hof, und sie haben noch nie einen Motor direkt draußen gehört. Panisch abhauende Pelznasen wieder einzufangen ist nicht mein Ding, kann ich da nur sagen.)
Die drei haben die Sonne sehr genossen, sich ordentlich aufgeheizt und festgestellt, dass die Welt auch nach oben weitergeht. Die Geranien auf dem Balkon eins über mir haben jedoch für Bedenken gesorgt- da fallen so rote Dinger herunter, und wer weiß, was die im Schilde führen. Auch kann man aufgrund der Bauweise des Hauses (die oberen Geschosse weichen jeweils um Balkontiefe zurück) auch noch sehen, dass die da einen Sonnenschirm am Geländer stehen haben. Trau, schau, wem!

Es ist auf jeden Fall sehr erfreulich, dass nicht die nackte Panik ausbricht, und dass ich, trotz Katzen, mal durchlüften kann, ohne Wache zu stehen. Außerdem mochte ich es nie, draußen zu sitzen und eine klagende Katzengesellschaft drückt sich derweil die feuchten Nasen an der Balkontür platt. Ich freu mich schon auf ein Gläschen Wein abends draußen (nicht, dass ich Wein trinken würde, ich trinke eigentlich nie was, aber trotzdem). Und die Viecher hatten wirklich Spaß, waren sehr aufgeregt und mussten alles anschnüffeln und genau beobachten- mit nach vorn gelegten Ohren und zögerlicher Tatze hat Eddie einen Hundertfüßler (von tropischer Größe, wie ich fand) untersucht. Das Tier war nicht einverstanden und verschwand zwischen den Steinen. Das war spannend. Zumindest für Ed.
Und Karl hatte die Gelegenheit, Bad Cat of Hell (ehemals Balkonkater) zu beobachten, wie der zwischen den Sträuchern herum kletterte. Abenteuer! Gefahr!
Paul hat derweil ein Grasbüschel angenagt.

Jeden nach seiner Fasson, oder wie war das?

Einen schönen Spätsommertag wünscht euch

dieLily.

Samstag, 1. September 2012

Text

Seit gestern hab ich Urlaub. Und ich hoffe und bete, dass es diesmal nicht so schrecklich wird wie beim letzten Mal... denn obwohl ich mir ein oder zwei Löcher in den Bauch freue, bei der Aussicht auf ein paar freie Tage, bekommt mir das Freihaben so überhaupt nicht. In der Regel lass ich sofort alle sinnvollen, den Tag strukturierenden Dinge weg und versinke in einer anarchischen, chaotischen Geisteshaltung, die sich durch intensives Rumhängen und Extrem-Couching auszeichnet. Das macht mich zuverlässig sehr unzufrieden, und spätestens nach zwei Tagen zerreibt mir das die letzte Motivation, irgendwas in Angriff zu nehmen. Am besten bekommen mir Arbeitsurlaube mit einem festen Ziel, möglichst von anderen gesetzt. Denn meine eigenen Ziele erreiche ich normalerweise nicht- darauf (und nur darauf) kann ich mich verlassen.
Ansonsten sehe ich, wie die Tage schwinden und immer schneller vergehen. Und schwupps- da isser wieder, der Alltag.
Gruselig und kaum erträglich war es im letzten Jahr an Weihnachten, und auch der ein oder andere dazwischen geschobene freie Tag war nicht besser. 
Es ist in etwa so, wie mit einem Auto mit kaputter Lichtmaschine unterwegs zu sein. Ich kann die Batterie jede Nacht an den Schnelllader hängen, so richtig dasselbe ist es nicht. Urlaubserholung bleibt also aus, das Abschalten sowieso.
Und, Überraschung!  es bringt gar nichts, sich deswegen Vorwürfe zu machen.
Nun hab ich derzeit einen Arbeitsplatz, an dem ich das, was ich zu tun hab, gut schaffe, und wo mir auch nichts liegen bleibt. Mehr könnte ich schaffen, wenn ich mich besser konzentrieren könnte und die Flüchtigkeitsfehler in den Griff bekäme...  Trotzdem hat der erste freie Tag gestern einen üblen Einfluss auf meine Verdauung gehabt, und in unseliger Erinnerung meiner früheren Arbeit hat wieder die Panik eingesetzt, irgendetwas vergessen/falsch gemacht/verbummelt zu haben. Ganz genau zu wissen, dass es so nicht ist, hat überhaupt keine Wirkung gezeigt.
Gestern abend bin ich, zum ersten Mal seit Wochen, nicht um neun im Bett gewesen, weil ich nicht müde war. Leider war dann aber an Schlaf gar nicht zu denken, weshalb ich gegen halb drei wieder aufgestanden bin. In ein paar Stunden kommt mein Sohn, wir wollen zusammen in den Baumarkt, danach werde ich mich hinlegen (müssen). Eine gute Chance besteht, dass auch dieser Tag ein verschluderter und vergeblicher wird.
Das ist hier alles ziemlich zusammenhanglos, was natürlich am Schlafmangel liegt, denn obwohl ich das Gefühl habe, nicht schlafen zu können, ist mein Gehirn müde. Es hat leider meinen Körper noch nicht überzeugt, dass es besser wäre, ein bisschen die Augen zu zu machen.
Sowas kommt wahrscheinlich auch  davon, dass ich immer noch den Eindruck habe, dass mir der frühe Morgen ganz allein gehört, und niemand von mir erwartet, in dieser Zeit etwas anderes zu tun als zu lesen, zu schreiben oder ein bisschen am Rechner zu daddeln. Im Gegenteil: Ein um diese Zeit röhrender Staubsauger hat mit Sicherheit Konsequenzen unangenehmer Art. Den Tag dann zu verdösen ist eine logische Folge davon.
Problem erkannt, Problem gebannt?
Mitnichten.
Das nennt man ausbleibende Lernkurve...

findet die Lily, die immer noch höchst verblüfft darüber ist, dass man ein gut funktionierendes Hirn haben und trotzdem dumm wie Brot sein kann.



Samstag, 25. August 2012

Wer keine Fotos sehen will, sollte auf das nächste Posting warten. Außerdem sind sie aus Bottrop.

Sonntag morgen im Bottroper Stadtwald.


Morgengrau (en). Das Foto selbst ist farbarm, daher s/w.


Friedlich, morgens gegen halb sieben.
Hach. Baum.

Man kann hübsch pixeln mit den neuen Features.

...muss man aber nicht.

Sorry für den Kitsch.

...und für die Experimente mit Farb-Einblendungen.

Mit

und ohne Spielereien.

Für dieses Bild musste ich ein bisschen in die Wildnis klettern. Bei der Aktion hat mich dieses ...Vieh gebissen und für drei Tage meine rechte Hand in eine Art Plattpfirsich verwandelt, inklusive roter Flecken. Grrr.

Angeblich wird hier ein bisschen ausgelichtet. Aber ich mag Bäume lieber vertikal.

Hamster oder Maus?

Stadtteiche. 
Es ist wunderschön in unserem Wald, ob bei Regen oder Sonne- ich fühl mich hier viel mehr zu Hause als in den Parks und Wäldern der Umgebung. Kein Wunder, schließlich lebe ich seit beinahe 50 Jahren hier, in der kleinen Stadt mit dem Ruf der Schäbigkeit. Dass Bottrop schöne Ecken hat, ist eine Binsenweisheit, oft wiederholt und trotzdem wahr. Aber es sind nicht nur schöne Ecken, es ist das, was Grönemeyer "Heimat" nennt- Kein Ort, sondern ein Gefühl.

Ein schönes Wochenende da, wo ihr euch zu Hause fühlt. Oder wenigstens angenehm entspannt:)

DieLily