Die Moritat von der Braut mit dem Schönheitsfehler
Leut, eilt herbei, lasst euch berichten
die allerseltsamsten Geschichten.
Schimären, ungeheuer hässlich,
und Sünden (alles, doch nicht läßlich)
hiervon will ich erzählen heut
und darum kommt herbei, Ihr Leut!
War einst ein Mädel wunderbar
mit blond gelocktem Wallehaar
Hatt’ Händ’ und Füßlein, wie geschnitzt
von einem Schnitzer, der gewitzt,
Hatt’ Äuglein voll Juwelenglanz
tat biegen sich sehr schön im Tanz.
Auch ihre Seele war so rein
wie eine Seele kann nur sein,
Die Engel schmerzte ihr Gesang
weil dieser nun mal schöner klang,
und selbst die Sonn am Himmel schmollt’
ist’s Mägdelein doch gut wie Gold.
Strebsam, eifrig, klug und tüchtig,
sportlich, lieb, nicht eifersüchtig,
witzig, hübsch und außerdem
für keine Arbeit zu bequem.
So war sie. Echt jetzt. Ehre-schwöre!
Doch, geneigter Hörer, höre:
Tat sie einen Kaufmann freien?
Einem Graf ihr Herze leihen?
Nahm sie einen Rittersmann,
der mit ihr durch die Mitte rann?
Hatt’ sie Verehrer landesweit,
die um sie kämpften, stets bereit?
Nein, gute Leute, nein und neiner-
von diesen Männern nahm sie keiner.
Ein jeder rannt’, ob dumm, ob schlauer
durch Hagelsturm und Eisesschauer.
Es flohen Helden und Monarchen...
vor ihrem ungeheuren Schnarchen.
Und die Moral der Ballalade?
Es ist einfach furchtbar schade,
wenn straff der Körper, Schicht um Schicht-
nur das Gaumensegel nicht.
Mit zäpfchenzitternden Grüßen
Eure Lily,
die dies vor gut drei Jahren schon mal gepostet hat...
zu mehr bin ich derzeit nicht in der Lage.
Mittwoch, 26. September 2012
Der zweitbeste Text (recycelt, aber ungebrochen)
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3 Kommentare:
Na sowas, der Herbst scheint zum Dichten zu animieren. Klasse Text!
Ich krieg nur Limericks zustande.
Weiter gute Besserung!
Trotzdem gern gelesen. Danke
Scharf!!
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