Sonntag, 31. August 2008

Zur Lektüre empfohlen

sei euch allen Lapareds Geschichte...
Und wenn ihr die Zeit aufbringen könnt, lest euch bloß durch die Archive. Ich weiß nicht mehr, in wessen Blogroll ich sie gefunden habe, aber ich habe das ganze letzte Wochenende und auch fast die letzte Woche in jeder freien Minute gelesen. Nur aufpassen: Wenn man die Archive über die Monate anwählt, und es sind welche mit vielen Einträgen, dann sind am unteren Bildschirmrand noch weitere Seiten anzuwählen.

Ich fänd es übrigens ganz besonders toll, wenn man Archive so lesen könnte, wie sie geschrieben wurden. Also nicht immer rückwärts. Menno, das nervt.

Genießt die Sonne, ich werd das jetzt auch tun.

Lily

Not macht erfinderisch.





Naja, „Not“ ist eindeutig übertrieben. Jedoch ist das folgende Rezept eins aus der Gattung „Wohin uns der Kühlschrank trägt“ und entsprang eindeutig der Tatsache, dass ich eben nicht einkaufen gehen konnte.




„Was-noch-da-ist“-Gurkensalat [für eine (sehr verfressene) Person]


1 Schlangengurke

1 Handvoll schwarze Oliven, kernlos

1 Esslöffel Crème fraîche mit Kräutern

1 Tütchen Salatfix, z. B. Gartenkräuter, oder was noch so rumliegt

3 EL Olivenöl

1 Zehe Knoblauch

1 Scheibe Vollkornbrot, etwas Olivenöl zum Braten


Gurke mittels Gemüsehobel den Garaus machen. Ich schäle sie nicht, damit es noch was zu kauen gibt, aber manche mögen ihre Gurke nackt- dem sollten sie unbedingt Rechnung tragen.

Die Salatfixtüte öffnen, und den Inhalt mit dem Olivenöl vermischen, gehackten Knoblauch und Crème fraîche hinzugeben und gut verrühren. KEIN WASSER (wie auf den Tütchen angegeben) beigeben, die Gurken sind schon wässrig genug!

Die entstandene Creme mit den Gurken vermengen, Oliven dazu, fertich.


Das Brot in Streifen schneiden und in einer Pfanne mit wenig Olivenöl knusprig braten.


Den Salat mit dem Brot zusammen servieren.


Man kann noch Schafskäse über den Salat krümeln.


Mir hats geschmeckt. Und zwar sehr. Deshalb hab ich auch leider nichts zum Fotografieren übrig gehabt.



Heute wird’s was mit Putenschnitzel und Dicken Bohnen geben. Oder was mit Linsen und Reis, mal sehen.

Oder vielleicht füll ich auch mit dem Rest vom Schafskäse die Spitzpaprika, die da noch liegt- oder ich brat mir einen Zucchino. Man könnte auch über Nudeln mit Spinat nachdenken. Oder alles Gemüse in eine Pfanne... Hach.

Die gigantische Kohlrabi gabs zum Abendessen, da ist also jetzt Ebbe. Meine Kollegen wird’s freuen. Denn die Schale so einer Kohlrabi entwickelt ein beträchtliches Aroma, wenn man sie im Büro entsorgt.




Ach, und weiß wer, in welchem Land es Männer gibt, die Uvo heißen?

Man sagt ja, die nicht gerissene Schale eines Apfels, über die Schulter geworfen, ließe einen den Namen seines Erwählten erkennen. Das hab ich gestern gemacht, und heraus kam „Uvo“. Nicht Clooney, nicht Johnny Depp, nicht Till Schweiger. Uvo.

Was vielleicht daran lag, dass es eine Kohlrabi-Schale war.


Schönen Sonntag,



Lily





Nur nicht nachlassen...

es ist immer noch nicht entschieden, Ihr Lieben.

Screenshottet. Emailt. Macht mich glücklich, motiviert mich.
Noch 30 Tage.


Lily

Samstag, 30. August 2008

Vergleiche, die sich aufdrängen.

Das einzige, was das hier rettet, ist die Gitarre von Brian May.

Dafür das hier: Unbezahlbar. Und unvergessen.


Lily, hoffnungslos nostalgisch :-)

Wahrheit oder Pflicht

Dieses Urteil, während meiner FH-Zeit noch als Relikt muffigster Talarigkeit gescholten und belächelt, hat mich in den letzten Tagen ein bisschen beschäftigt.

Weniger, weil ich einen Ehemann habe, der mehr Engagement einklagen will, sondern weil ich dem Verhältnis von Pflichten und Motivationen auf der Spur bin (hat nichts mit Sport zu tun, Ehre-schwöre!)

Wie ist das? Wartet ihr bei Pflichten auf Motivationsschübe? Oder macht ihr einfach, was ansteht, egal, ob ihr Lust dazu habt? Oder kommt das auf die Pflichten an (Bravo, Lily, gedacht wie ein Jurist, dessen Hauptantwortsatz mit „Kommt drauf an“ beginnt).


Feuer und Kommentare frei!



Lily,

die nicht in den Baumarkt kann, weil sie.ihr.Portemonnaie.im.Büro.vergessen.hat.

Und die natürlich dummerweise nicht im Besitz eines Ehemannes ist, der mal eben Geld holen kann.

Und einen Schlüssel zum Gebäude hab ich auch nicht.
Also: Reste essen. Schadet nicht.


Freitag, 29. August 2008

I see a red door. And? I want to paint it...

Am Wochenende ist Küche umräumen angesagt. OpenOffice schlägt umsäumen vor, das ist jedoch noch nicht nötig, danke schön:-)
Wobei.
Wie ich letztens schon mal schrieb, hat der Zahn der Zeit - ähem, haben die Krallen der Katzen bereits ihre Spuren hinterlassen- ein bisschen Umsäumen, sprich Streichen, wäre eigentlich gar keine so schlechte Idee.
Da hab ich nur ein Problem: Wie streicht man eine Wohnung, wenn Katzen sich darin aufhalten? Am besten vermutlich, in dem man die Katzen in die Farben tunkt und frei lässt- das garantiert zumindest recht erratische Muster.
(Falls das nicht „chaotisch, unstrukturiert und saumäßig verschmiert“ bedeutet, bitte ich um Nachsicht, sowie Nachricht.)
Aber Spaß beiseite: Wie macht man das am besten? Katzen einsperren versteht sich von selbst, vermutlich wirken sie sonst gern mit. Aber ab wann ist so ein feuchter Anstrich nicht mehr interessant für die befellte Ganovenschaft?

Am allereinfachsten ist es vermutlich, vor die ausgebesserte Stelle (und was anderes als Ausbessern ist wirklich nicht nötig) bis zur Abtrocknung ein schweres Möbelstück zu rücken.
Bei der Gelegenheit könnte man mit demselben vielleicht auch endlich die immer noch abstehenden Hohlkehlen irgendwie an die Fußleisten pressen. Denn an zwei Stellen klebt das Scheißzeug einfach nicht. Nageln geht auch nicht, denn die Fußleiste selbst ist an diesen Stellen (dank meines prächtigen Augenmaßes) auch nicht direkt an der Wand anliegend angebracht. („Nicht direkt“ ist hier ein schamloser Euphemismus für ungefähr einen Zentimeter Spiel bis zur Wand. Weil mein Laminat leider wesentlich mehr alles andere als die vorgeschriebenen 1,5 Zentimeter Abstand zur Mauer hat. Weil ich blöd bin.
Aber nicht wegen des Laminats, sondern weil ich dem damaligen Lebensabschnittsgefährten geglaubt habe, dass er mir beim Renovieren hilft. Wie bitte? Naiv? Ich sag doch, ihr dürft blöd sagen. Aber ich kann Laminat verlegen. Jetzt. Also: Dumm, aber geschickt.)
Anyway.
Die Hohlkehle steht also immer noch ab. Und klebt NICHT. Ich hab es schon mit Sekundenkleber versucht. Mit Pattex, mit Doppelklebeband. Mit Akrylkleber. Und weil man nichts unversucht lassen soll, auch mit Uhu.
Es klebt nicht.
Und die normalen Fußleisten der nicht klebepflichtigen Sorte konnte man nicht verwenden. Denn die gabs nicht in sechs Zentimeter Höhe. Da fängt jedoch erst die Tapete an. Alles außer dem Doppelkonzept Fußleiste-Hohlkehle hätte da nicht wirklich gepasst. Bzw. die Schwächen meiner Arbeit wirklich deutlich gemacht.
Aber diese beiden Arbeiten, also Wandfarbe ausbessern und Hohlkehlen endlich festmachen kombiniert man am besten miteinander.
Der einzige wirkliche Haken ist, dass die auszubessernden Stellen und die Stellen mit abstehenden Viertelstäben nicht identisch sind. Sie sind nicht mal im gleichen Zimmer.

Immer wenn mir solche Gedanken durch den Kopf schießen, muss ich vorher mich selbst mittels Doppelklebeband auf dem aktuellen Sitzmöbel festmachen. Denn sonst macht es irgendwann in meinem Kopf „klick“ und ich sitze wenig später im Auto auf dem Weg in den nächsten Baumarkt.

Farben kaufen.

Und wenn ich gerade dabei bin, auch ein paar neue Sägeblätter, vielleicht eine Packung dieser wunderbar aussehenden gehärteten Bohrer, eine neue Wasserwaage (die kommt dann zu der anderen in den Kofferraum, da liegt sie gut) und ein paar Bilderhaken für Rigips-Wände. Die für die Rehgips-Wände nehmen wir gleich auch mit.
Lampen kann man auch gut gebrauchen, echt super, dass mir hier keine gefallen.

Kurz: Was anderen Frauen der Schuhladen, ist mir der Baumarkt.

Mit meiner Sozialisierung väterlicherseits muss irgendwas furchtbar schiefgelaufen sein...
Er hätte mir nicht den Akkuschrauber schenken dürfen- andere Mädchen kriegen ein Reitpferd. Na gut, der Schrauber war billiger, nimmt weniger Platz weg, und man kann damit noch was schrauben. Alles nicht so einfach mit einem Pferd.
Jedenfalls ist das ein Hobby, was ich bisher mit beinahe jedem Lebensgefährten problemlos teilen konnte. Außer mit dem Vater meines Sohnes- was aber daran liegt, dass es vor 30 Jahren hier noch keine Baumärkte gab, fürchte ich. Und er hätte sich seine Klavierspielerfingerchen nicht schmutzig machen wollen. Das fürchte ich nicht nur, das weiß ich.

Leider hat kein Partner wirklich was von meiner OBIphilie gehabt, außer einer dicken Rechnung dann und wann. Denn Werkzeug, Motorräder und Männer teilt man mit niemandem, Ihr Lieben.

Vielleicht gibt’s da draußen noch andere weibliche Opfer dieser seltenen Krankheit? Ich würde gern ein regelmäßiges Treffen in die Wege leiten. So eine Freundinnengruppe wie in Sex and the City, (nur nicht in ganz so schicken Restaurants). Vielleicht an der Schaschlikbude, vor dem Toom an der B224? Samstag morgen?
Vorheriges Duschen nicht nötig, tut da sonst auch keiner.


Schönes Wochenende,



Lily

In dem ein Zurückrudern stattfindet.

Es haben mich ein paar Mails erreicht, deren Schreiber sich offenbar Sorgen um meinen Gemütszustand machten. Nun. Der ist eigentlich ganz okay, soweit. Ich war nur ein bisschen frustriert…

Da ich einen misstrauischen Charakter besitze und erstmal überhaupt niemandem irgendwas glaube (und mir selbst schon gar nicht) musste ich mich davon überzeugen, dass es einen Sinn macht, NICHT jeden Tag zu trainieren bzw. mir einen abzuzappeln.
Bisher sah das aktuelle Programm so aus, dass ich an vier Tagen in der Woche ins Studio gegangen bin, zusätzlich noch ein bisschen (20 Minuten ca.) Hantel- und Bauchmuskeltraining zu Hause gemacht habe, und an den Tagen ohne Studio länger. Zudem versuche ich, meist Mittwoch und Sonntag, noch ein bisschen Ausdauer in Form von Spazierenrennen oder Radfahren dazu zu packen.
Angeblich ist das zuviel.
Aufgrund des Misstrauensprinzip hab ich das natürlich nicht geglaubt- aber festgestellt, dass ich komischerweise nicht fitter werde, egal, wie oft ich was mache. Im Gegenteil- ab und zu musste ich mich schon hin prügeln. Also in den Wald.
Zudem hatte sich dieser postive „Ich bin ja so elastisch-Effekt“ schon wieder beinahe gegeben, weil mir eigentlich ständig die Muskeln weh taten. Nicht viel, aber ständig, wie gesagt.
Leider hat auch intensives Googeln kein anderes Ergebnis gebracht, als „Das ist zu viel Sport“. Nicht von der Gesamtzeit je Woche. Aber die Erholungszeiten für die Muskeln sind zu kurz, wenn man keinen Tag zwischendurch Pausen macht.
Welche ich ab sofort einführen werde, in Gestalt von zwei sportfreien Tagen je Woche.

Wo kann man eigentlich Maßhalten lernen?


Grrr.


Lily

Donnerstag, 28. August 2008

Welche Sünde bringt euch in die Hölle?

Was "Pride" ist, weiß ich zwar- aber was ist "Sloth"?



Greed:Low
 
Gluttony:Very Low
 
Wrath:Medium
 
Sloth:High
 
Envy:Low
 
Lust:Very Low
 
Pride:High
 


Discover Your Sins - Click Here

Cheyne-Stokes

In völlig banalem Zusammenhang (nämlich als gestern Abend im „Tatort“ ein Verletzter per Trage aus einem Hausboot geborgen wurde) fielen mir wieder meine drei Ausflüge im RTW ein.
Das muss daran gelegen haben, dass der Schauspieler es geschafft hat, so auszusehen, wie ich mich damals gefühlt habe- soweit ich mich überhaupt an die Vorfälle erinnern kann.
Nur ein bisschen Erinnerung ist da an die letzten zwei Notfälle, als jeweils ein Notarzt und ein paar kräftige Rettungsassistenten mich aufgegabelt und abtransportiert haben. Da war ich einfach umgekippt und privat versichert, da findet man sich schnell für zwei Tage stationär aufgenommen.
Alles halb so tragisch.

Aber das erste Mal, damals, 2002- das sitzt mir immer noch in den Knochen.

Vorangegangen waren einige Wochen, in denen ich mich noch schlechter, schlapper und müder gefühlt habe als üblich (und, ehrlich- wann ist man schon mal richtig wach?), gefolgt von circa drei Wochen, in denen ich Gewicht verloren haben muss wie ein Abreißkalender.
Jeans am Montag gekauft, am Donnerstag zu weit.
Keinen Appetit, nur Durst, Durst, Durst- und ich? Zu blöd oder zu verstrahlt, um das einordnen zu können.
Zum Arzt gehen? Warum denn das? Abnehmen ist toll, oder?
Von ziemlich deprimierenden und verstörenden weiteren körperlichen Beeinträchtigungen rede ich jetzt mal lieber nicht…
Irgendwann bin ich dann zum Arzt gegangen, und die (meine) Verdachtsdiagnose Diabetes hat sich mit einem Nüchternblutzucker von über 500 mg/dl bestätigt.
Der Arzt hat sich nicht durchsetzen können, und hat mich nach Hause gehen lassen, mit einer AU-Bescheinigung für drei Tage.
Von diesen drei Tagen habe ich kaum Erinnerungen. Ich weiß noch, dass ich die Beipackzettel der Medikamente (Metformin- sicher nicht das richtige für einen Typ 1 Diabetes) nicht mehr lesen konnte, weil mein ganzes Sichtfeld fast einheitlich grau war. Allerdings mit einem kleinen hellen Punkt in der Mitte, in dem ein scharfes Sehen noch halbwegs möglich war.
Mir war irgendwo klar, dass ich sterben würde, wenn ich so weiter mache (besser gesagt wenn ich nichts mache)- aber ich konnte nichts daran ändern.
Es war mir auch tatsächlich egal.
Vollkommen gleichgültig.
Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wer meinem Sohn die Erlaubnis gegeben hat, den Arzt zu rufen.
Erlaubnis…pfff. Da sieht man mal wieder, was ich für eine dominante Mutter bin.

Der Arzt hat jedenfalls den Notarzt gerufen und die haben mich dann mitgenommen, direkt über die Anfahrt Liegend Kranke auf die Intensivstation. Schon vom Verlassen der Wohnung habe ich nichts mehr mitbekommen.
So richtig wach und orientiert war ich dann wieder nach ungefähr 14 Tagen. Ohne fremde Hilfe zur Toilette gehen oder den Raum verlassen hat länger auf sich warten lassen.
Dinge wie Telefonieren und Lesen brauchten noch viel länger - wie man zum Beispiel ein Telefon bedient wusste ich erstmal nicht mehr.
Insgesamt hat die körperliche Erholung ein halbes Jahr gedauert. Manches ist nicht wieder weg gegangen.
Irgendwann im Krankenhaus habe ich den Aufnahmebericht gelesen, und mir dann anschließend versucht, klar zu machen, wie eng das war.
Nur soviel: Der Arzt, der meiner Mutter sagte, ich hätte noch ne knappe halbe Stunde gehabt, hat nicht übertrieben.
Und obwohl ich damals, an diesem Tag im Februar, nichts dagegen gehabt hätte, zu sterben, glaube ich schon, dass ich die Erleichterung auf dem Gesicht des Schauspielers gestern Abend wieder erkannt habe.
Denn alles in allem ist es doch schöner, zu leben.
Allermeistens.




Lily

Mittwoch, 27. August 2008

Wo Schatten sind, ist da auch Licht? Oder hab ich das Konzept falsch verstanden?

Wie frustrierend muss eigentlich der Job einer Psychotherapeutin sein? Speziell der meinen?
Seit zwei Jahren renn ich nun in mehr oder minder regelmäßigen Abständen dahin, und ich scheine eine der eher merkbefreiten Kundinnen zu sein. Denn entweder ich komme dort an und lade meinen Kopfsalat zu ihren Füßen ab, lenke ab, werf ihr Bröckchen hin und zieh sie wieder weg, oder ich steh da und habe eine Erkenntnis. Erkenntnis!! Jausa!
Diese Erkenntnisgewinnung ist jedes Mal so neu wie es das eigene Spiegelbild für einen Amnestiker ist. Und ich schaffe es auch, jedes Mal einen neuen Weg dorthin zu beschreiten. Ja wirklich- vom Frauenzeitschriftenniveau ausgehend sind wir inzwischen bei Jung, Reich und Adler gelandet. Und die Erkenntnis? Trägt einen neuen Namen, ist aber immer noch dieselbe.
Tja.
Gestern nun habe ich ein neues Kapitel aufgeschlagen, und sie einfach mal gefragt, was ich denn mit der Erkenntnis machen soll. Bzw. auf welche Weise denn diese Erkenntnis in ein reales Problemverminderungsprogramm umgesetzt werden kann.
Ich hatte das Gefühl, dass so etwas wie Erleichterung in den umschatteten Augen der Besten Therapeutin Aller Zeiten aufschimmerte. Reine Freude.
Ich gönne sie ihr. Wer weiß, wie oft ich sie das noch fragen werde.


Eine Anregung, die ich aufgrund der oben erwähnten Anfrage erhielt, war, dass manche Dinge erst mit Krücken stehen. Bzw. dass sie ein Gerüst brauchen, um nicht einzugehen.
Zum Beispiel, Sportzeug immer im Auto zu haben, um es möglichst unaufwändig hinzukriegen, im Studio aufzutauchen. Wobei im Moment der Sport durch den Spaß daran getragen wird. Andere Sachen muss man sich vielleicht aufschreiben. Was bedeutet, dass die Zettel an meiner Wohnungstür, die mich daran erinnern, Messgerät und Pumpe (!) mitzunehmen, noch um ein paar Blätter erweitert werden müssen.
Ich fürchte, meine Wohnungstür wird ein Kompendium des Erstaunens und der Wunder für jeden Besucher. Sie stehen jetzt schon immer davor und staunen, denn auch das Wort „Schuhe“ steht dort.
Was nicht bedeutet, dass ich jemals meine Schuhe vergessen hätte. Nur, dass ich schon im Studio stand und die Sportschuhe waren noch zu Hause.
Aber was nicht ist, kann noch werden, wie meine Oma immer sagte. Also wer weiß, was ich noch alles vergessen werde.

„Schatten“ nennt sie das. „Selbstsabotage“ nenn ich das.
Es kommt auf das gleiche raus, denke ich.

Und weil’s so schön ist, völlig zusammenhanglos die Worte einer lieben Kollegin heute morgen:
„Dein Diabetes- ist der eigentlich auch Mellitus?“
Ich bezweifle, dass sie schon mal von Diabetes Insipidus gehört hat.
Aber ich hab ihr dann bestätigt: Der ist auch Mellitus.
Und zwar so was von.


Schönen Mittwoch,

Lily

Dienstag, 26. August 2008

Neues aus Jutjub

Zum Mitsinken. Zum Hinsingen. Zum - ach, egal, klickt ihr hier.

Accidental Randomness.

„Hörn se mal!“ der Mann gegenüber winkt mir zu.
„…?“
„Hörn se mal, was schrei’m se da für’n Blödsinn? Lauter so F-Wörter, wie vögeln und fliegen und so.“

„F-Wörter? ,Vögeln’ schreibt man mit V!“
„Is doch egal- F-Laut, meinetwegen“.

„F-Laute. Wie Flaute? Meinen Sie Windstille? Tote Hose? Nix los?“

„Seh’n se. Ich sag doch, kein Arsch in der Hose, aber La Paloma pfeifen. Nee, nee- komm’ se mir nicht so!“

Ich verabschiede mich artig von diesem wortgewandten Kritiker und wende mich der Frage zu, was einen zu genau den Blog-Posts veranlasst, die man so postet. Dann wende ich mich auch wieder von der Frage ab, denn sie mag derzeit nicht beantwortet werden.

Warum ich heute ausgerechnet einen Apfel-Vanille-Yoghurt mitgenommen habe, kann ich leichter angeben: Weil es der letzte Yoghurt überhaupt war, in meinem Kühlschrank. Der derzeit vollgestopft ist mit Gemüse.

Und eine Kohlrabi hatte ich auch mit, die ist allerdings schon gegessen.

Ansonsten ist heute ein voller Tag, mit einem Besuch bei der Besten Therapeutin wo gibt, plus einem Besuch im Studio, so wie gesternundüberhauptfastjedenTag. Anschließend muss der Vorrat an Katzenzubehör aufgestockt werden, denn es ist kein Trockenfutter mehr da, nur noch eine Dose Nassfutter, und die Klos schreien nach Neubefüllung.

Mehrere Kleidungsstücke passen nicht mehr wie gewohnt. Nicht alle sind zu groß geworden, einige sitzen einfach nicht mehr richtig. Hm. Was das bedeuten soll, außer dass mir ein breites Raubritterkreuz wächst? Vielleicht sollte ich mich entscheiden, und ENTWEDER Liegestützen machen, ODER mit den Gewichten trainieren? Hm.

Die Schuhe, die ich am Samstag zu einem zweistündigen Spazierrennen anhatte, ließen sich ohne viel Gegenwehr durch die gleichzeitig an meinem Körper befindliche Hose (mit viel Schlag- die Hose, meine ich) voller Steinchen schaufeln, so dass alle 500 Meter ein Balanceakt notwendig wurde. Ich hasse so was, wenn’s dabei regnet. Denn auf einem Bein balancieren und dabei den Schuh ausschütteln, kann man nur, wenn’s nicht regnet. Sobald es regnet, müsste man ja, bei misslingendem Balancieren, den schuhlosen Fuß aufsetzen, wodurch der Socken an dem Fuß nass zu werden droht. Im Interesse der maximalen Schadensverursachung sorgen die (boshaft und daher nur einseitig auftreffenden) Regentropfen natürlich sofort dafür, dass man auf dem beschuhten Fuß nicht mehr wirklich sicher steht, und den anderen… ihr versteht. Nicht nötig mitzuteilen, dass es während des gesamten Spaziergangs –geregnet hat.

Wenn ich hier schreibe :DIE SchuhE, so erweckt dies einen falschen Eindruck. Es war immer nur der rechte Schuh, der Steinchen sammelte. Links war nicht einer zu finden. Vielleicht sind meine Beine verkehrt eingehängt? Oh du lieber Himmel. Nicht noch ein Schönheitsfehler.

Zwischen Leuten, die es nicht mögen, wenn man Worte mit F-Laut sagt oder schreibt, Steinchen voller Schuhen- äh, Schuhen voller Steinchen, schlechtsitzender Oberbekleidung und der Gewissheit, erst kurz vor acht heut abend zu hause eintrudeln zu dürfen, vergeht auch diese Mittagspause viel zu schnell.

Einen schönen Rest-Arbeitstag noch-

heute in 4 Monaten ist der zweite Weihnachtstag. Nicht schön.



Lily

Montag, 25. August 2008

Frau Jahnke und Frau Überall haben das mal gesungen.

Wennze meins
du hätts noch Zeit
datte so viel Zeit vertun kanns
bisse bekloppt
dat is nich wahr
du hasset eilig

wennze tot bis
isset vorbei
und vorm sterben musse leben
und dann musse au ma fragen
oppe happy...bis

gehse als erste
hasse pech
bleibste übber is et irgendwie besser
aber jammer nich rum
geh doch raus
hau auffe Kacke

oft braucht et Zeit
bis datte weiß
watte willst und wie de hinkommst
bisse dann da
isset klar isset besser als wie et war

nur wer vögelt kann auch fliegen
über Berge, über Täler
über Falten, Bäuche und die Wechseljahre

geh zum Lachen nich in Keller
und wennze weinst,
dann aber richtig
lass ma locker lass ma gehn
sei ma happy

Wennze weiß, watte wills
musse machen,
datte hinkomms
kommse zu spät, isset vorbei
hattat Leben dich bestraft
oft braucht et Zeit,
bis datte weiß
watte willst
und wie de hinkommst
bisse dann da, isset klar
isset besser als wie et war
ja ja ---
ja ja
Eierlikör is wunderbar!


-Misfits-

Sonntag, 24. August 2008

Gesichter im Wandel der Zeit. Zum Glück nicht wirklich.

Die Vierziger. Oh mein Gott. Jetzt weiß ich, was ne Trümmerfrau ist...



Die Fünfziger? Die Brille passt, die Frisur sitzt auch :-)

So ein Bild gibts auch von Ulrike Meinhof. Manches ist wirklich kein Wunder.


Mittelstreckenraketen waren wirklich nicht notwendig in den Achtzigern:

In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight...., Ahuuuuuu.... (jetzt neu, mit Werwolf-Chor)


Schatz, macht diese Frisur einen dicken Hintern?
Ja. Eindeutig.





Bei Eimersalat gesehen.
Dieser Beitrag wird nur zwei, drei Tage online sein... Dann werd ich vermutlich in Fanpost erstickt sein. Meine Hinterbliebenen dürfen ein Bild für den Grabstein auswählen. Aber wehe, es ist das falsche. Dann werde ich zur Weißen Frau. Jawoll.


Lily

PS: Das zum Thema Haare, Frau Meise... Lange Haare stehen mir NICHT.

Kleine Statistik

Habe gerade mal die Messgeräte abgerufen. Die DurchschnittsBZwerte (gewichtet) über alle drei Geräte lauten wie folgt:
30-Tage-Durchschnitt 160 mg/dl
14-Tage-Durchschnitt 140 mg/dl
7 Tage Durchschnitt 125 mg/dl
(ich kann nichts dafür- die Werte waren so glatt)
bei ebenso durchschnittlichen 7,6 Messungen je Tag.

Das macht in 30 Tagen 228 Messstreifen, die insgesamt mit 173,48 € zu Buche schlagen. Hinzu kommen 10 Katheter à 13,7 0€, sowie ca. 65 € für Insulin. Macht 375,48 €. Und ungefähr eine Million für Traubenzucker.

:-)

Lily

Schlaf wird überbewertet




Es ist jetzt 4 Uhr 10, und bisher habe ich

a) eine Katzenhinterlassenschaft direkt vor meiner Schlafzimmertür beseitigt
b) eine Kanne Kaffee angesetzt und ihre Vernichtung in Angriff genommen
c) die Farbeinstellungen meines Bildschirms von Standard-XP-Blau in eine Kombination zarter Grüntöne geändert (einige besonders schreiende Schattierungen haben sich bei dem Versuch in meine Netzhaut gebrannt)

d) medizinische Notfallmaßnahmen vorgenommen.


Eure Aufgabe ist nun, die Ereignisse in der richtigen Reihenfolge darzustellen...


Nein, natürlich nicht.


Das mach ich schon für euch.


Zuerst kam d), wie so oft in letzter Zeit- denn der Sport, der ist supergesund! Ja!

Wer da eine gewisse Aggression raus hört, hört richtig. Trotzdem ist auch die Aussage richtig, dass Sport gesund ist. Wie wir ja alle wissen.


Wie ungefähr vier mal in den letzten sieben Tagen bin ich gegen viertel nach drei/halb vier wach geworden mit dem, was der Diabetiker eine fette Hypo nennt. Dabei handelt es sich um eine besonders starke, heimtückische Variante der positiven Auswirkungen von Sport.

Sp. wirkt unterschiedlich auf den Blutzucker. Wenn nicht gerade absoluter Insulinmangel herrscht, senkt er den BZ.

Unmittelbarer Effekt ist, dass er kurzfristig die Wirksamkeit des Insulins verbessert, so dass man bereits während des Sports weniger Insulin benötigt, als sonst in vergleichbarer Zeit.

Was dazu führt, dass der Blutzucker sinkt. Ein wünschenswerter Effekt, summa summarum. Nicht gut, wenn er, also der BZ, unter gewisse Grenzen sinkt. Dem trägt man Rechnung, in dem man entweder während des Sports Kohlenhydrate zuführt, in Form von Obst oder Getränken (Zwangs-Kohlenhydrate...).

Ist man Pumpenträger so wie ich, hat man das Glück, den Kalorien verbrennenden Effekt des Trainings nicht mit Obst und Getränken aufheben zu müssen: Man stellt einfach die Pumpenleistung um- auf, sagen wir, 80 oder 90 % der Normleistung. Zwei Tastendrücke, fertig.

Mit der Zeit kriegt man das raus, das hängt auch davon ab, wie hoch der Ausgangs-BZ war und wann man zuletzt gegessen (und die Mahlzeit mit Insulin abgedeckt) hat. Denkt man nicht mehr dran, dass man eine halbe Stunde vorher noch ein Brötchen gegessen und das mit den üblichen 2 Einheiten Insulin bedacht hat, kann man sein blaues Wunder erleben.

Aber, wie gesagt, man kann das wirklich ganz gut rauskriegen, durch Messen, Messen, Messen und vor allem Aufschreiben der Ergebnisse, unter Einbeziehung der Trainingsintensität und der Trainingsuhrzeit sowie -Dauer. Die Insulinwirkung ist auch von der Tageszeit, also vom Biorythmus, abhängig. Der gleiche Sport mittags statt abends= Blaues Wunder.


Das b.W. ist mir in den vergangenen 9 Wochen des Trainings zweimal passiert. Das ist nicht oft, aber es war jedesmal knapp, Also, knapp vorm Notarzteinsatz.


Problematisch ist nämlich erstens, dass beim Sport die Symptome von einem Unterzucker (Hypoglykämie/ Hypo) gern überdeckt werden von den somatischen Auswirkungen des Sports selbst. Schweißausbrüche und beschleunigten Herzschlag hab ich nämlich schon vom Bewegen.

Wenn man dann die Hypo endlich bemerkt, ist der BZ oft schon sehr niedrig. Entsprechend schwierig ist es dann, in der nicht mehr sehr langen Zeit bis zum Umfallen noch genug Traubenzucker nicht nur in einen reinzukriegen, sondern auch wirken zu lassen.

Dummerweise ist es auch so, dass der Körper die Signale zum "Mach was- mir ist so komisch" immer später sendet, je öfter er sowas erlebt. Das nennt man Unterzucker-Wahrnehmungsstörung.


Dass mir das nur zweimal passiert ist, ist guter Schnitt, für mich sehr guter Schnitt. Denn ich hatte schon mehrere Notarzteinsätze wegen unterzuckerungsbedingter epileptischer Anfälle.

Das heißt immer Krankenhaus, und das HASSE ich.


Abgesehen von diesen unmittelbaren, rasch eintretenden und sehr, SEHR unangenehmen Sportfolgen gibts da den Langzeit-Effekt auf den Blutzucker.

Muskelmasse hat, abgesehen davon dass sie uns mopsfidel und elastisch hält, die Eigenschaft, Insulin erheblich besser zu verarbeiten als das gute, alte Fett. Fett ist sogar eine Bremse normaler Insulinwirkung bei Gesunden, was die Blutzuckerprobleme bei vielen Übergewichtigen erklärt. Fett erzeugt Insulinresistenzen- was über komplizierte Zusammenhänge, die nicht nur mit Übergewicht zu tun haben, für einen Diabetes Typ 2 sorgen kann.

Aber wir waren ja bei Muskeln.

Nimmt deren Anteil im Körper zu, verbessert sich ganz allgemein die Wirkung des Insulins. Also hat man, abgesehen von dem kurzfristig eintretenden Muskelauffülleffekt einer Trainingseinheit (der aktive Muskel "zieht" Zucker aus dem Blut, um seinen Bedarf zu decken, und senkt damit wie oben beschrieben den BZ) mit wachsenden Muckis auch damit zu rechnen,dass der Grundbedarf an Insulin sinkt.

Und nicht nur der Grundbedarf, den jeder immer hat, ob er was isst oder nicht, sondern auch die Dosis, die man sich pro Kohlehydrateinheit (oder Broteinheit- jeweils 10-12 g Kohlenhydrate je nach Schule) jeweils verpassen muss, um seine Mahlzeiten abzudecken.

Und nachdem ich fast zwei Jahre lang laufend gegen teils extrem hohe BZ angekämpft habe, haben sich diese in den letzten Monaten zusehends normalisiert.

Das bedeutet, keinen Sirup mehr in den Adern zu haben. Das bedeutet, sich unendlich viel leistungsfähiger und fitter und wacher zu fühlen. Sirup ist nicht nur dickflüssig- man fühlt sich auch so, als würde alles in Zeitlupe passieren. Mal abgesehen von den erheblichen Langzeitfolgen der Durchschnittswerte, mit denen ich aufwarten konnte. Ich mag weder auf Füße, noch Nieren, noch meine Augen verzichten. Echt jetzt.

Also: Normale Werte! Hurra! Endlich!

Das Insulin wirkt, wenn es soll- und es sind keine Maxi-Dosen mehr erforderlich, deren Wirkung recht unkalkulierbar ist.

Naja. Die Schattenseite bleibt nicht aus- wobei es eigentlich keine ist.


Inzwischen ist nämlich meine Basalrate dauernd zu hoch. Das hat relativ lange gedauert, und ist mir erst gestern richtig klar geworden. Der Muskelanteil ist wohl inzwischen soweit angestiegen, dass ich nicht mehr soviel Insulin brauche. Seit einer Woche muss ich ständig Traubenzucker konsumieren, um in der Norm zu bleiben, und das ist Blödsinn. Ansonsten lande ich, unabhängig von tatsächlicher Bewegung, auch während des Tages gern in Hypo-Bereichen.

Als eine Folge davon wache ich oft nachts mit Unterzuckersymptomen auf- nachts gegen 2, 3 Uhr ist die biorythmisch gesteuerte Insulinempfindlichkeit am höchsten. Ich bin froh, aufzuwachen, denn einen Unterzucker zu überschlafen, und es der Leber zu überlassen, damit fertig zu werden, ist auch nicht gerade dolle. Davon krieg ich Migräne. Aber ich brauch immer einige Zeit, um gegen viertel nach drei nachts zu kapieren, was los ist. Und dann? Bin ich wach.

Und muss meine Bildschirmfarben umstellen. Bloggen. Kaffee trinken. Katzensch... entfernen (Emily hat wieder Durchfall. Seufz).

Im weiteren heutigen Tagesverlauf werde ich mich dann damit beschäftigen, meine Basalrate neu zu programmieren. Aber erst dann, wenn die Nachbarn wach sind. Ich fürchte nämlich, dass ich laut fluchen werde. Ich bin doch so schlecht im Prozentrechnen... und wieviel sind 80 % von 0,7 Einheiten Insulin? Und warum? Und wo ist die Bedienungsanleitung?


Ganz wunderbarer Nebeneffekt wird sein, dass die durch zuviel Insulin hervorgerufenen Heißhungerattacken ausbleiben werden. Gotcha.

Da gibt's nämlich noch einen netten Kreislauf: Viel Insulin= viel Hunger = viel Essen = viel Fett= reduzierte Insulinwirkung = hoher Blutzucker = erhöhte Insulinsekretion (bei Gesunden) = viel Insulin im Blut = viel Hunger. Und so weiter. Ich krümme mich immer, wenn ich diese Schuldzuweisungen an Typ 2-Diabetiker höre. Ganz Blöde scheren uns Zuckernasen alle über einen Kamm. Diabetiker = fettes, unbeherrschtes Schwein = selbst schuld... Und lasst mich bitte nicht anfangen, dagegen los zu argumentieren. Besser nicht...


-Ende der Abhandlung, ihr dürft wieder wach werden:-)



Schönen Sonntag,



Lily



Samstag, 23. August 2008

Dumm gelaufen

Es war Dienstag Abend. Johannes-Emmanuel zog den Schlüssel aus der Tasche, schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus.
„Ich bin ganz ruhig. Wohlige Wärme durchzieht mich sanft. Ich bin ganz ruhig und gelassen“ murmelte er. „Es atmet mich. Ich bin ganz ruhig.“
Dann straffte er die Schultern, schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um.
„Hallo Mama, ich bin zuhause!“ Schon wieder dieses Krächzen. Sollte das ganze Sprachtraining überflüssig gewesen sein?
„Liebling, wie schön! Das Essen ist schon fertig! Komm nur, es gibt Eisbein!“
Johannes-Emmanuel fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Ausgerechnet Eisbein.
„Mama“, sagte er, mit Betonung auf der zweiten Silbe, denn darauf bestand sie, „Mama, du weißt doch...“
„Papperlapapp, Kind. Ein Mann braucht sein Fleisch. Dein lieber Papa hat darauf bestanden, dass täglich Fleisch auf den Tisch kam. Täglich! Dieser neumodische vegetarische Blödsinn! Er hielt nichts davon, dass ausgewachsene Männer nur Salat essen. Und du solltest dir wirklich ein Beispiel nehmen an deinem Papa...“
„Ja Mama, ich weiß. Aber-“
Wieder unterbrach sie ihn.
„Komm jetzt, sonst wird es nur kalt. Und das ist nicht bekömmlich. Dein lieber Papa...“
„Ich wasche mir nur eben die Hände, Mama“, fiel er ihr ins Wort, und drehte um in Richtung Bad, verriegelte die Tür hinter sich und lehnte einen Moment die Stirn gegen das kühle Holz.

Eisbein. Um Himmels Willen. Brechreiz stieg in ihm auf. Von allen Übelkeit erregenden Scheußlichkeiten ausgerechnet Eisbein.

Er drehte den Hahn auf und ließ Wasser über seine Handgelenke rinnen, fing es mit beiden Händen auf und wusch sich das Gesicht, betrachtete kritisch den Bartschatten, der sich schon wieder zeigte, und zupfte ein borstiges Nasenhaar aus. Da, ein Pickel!


„Johannes-Emmanuel! Das Essen wird kalt! Bitte komm zu Tisch!“
Seufzend gab er auf, schraubte den Hahn zu und verließ das Bad.


Im Esszimmer war es zu heiß. Wie immer. Der eichene Tisch litt unter Elefantiasis aller vier Beine, und der darauf ausgebreitete Läufer unter Räude. Das Geschirr passte zu Eisbein wie die Faust aufs Auge: Gebrochen weiß, mit verblichenem Goldgeschnörkel und gesprungener Glasur von fünfzig Jahren des Spülens.
„Bitte, mein Junge, lass nicht immer so lang das Wasser laufen. Du weißt doch, wie hoch die Preise sind. Muss ich dich denn immer an alles erinnern?“
„Ja, Mama...nein, Mama, musst du nicht...“
„...und sprich nicht immer mit vollem Mund!“
„Ja, Mama.“
„Und warum krächzt du so? Die teuren Stunden bei Professor Meyer-Liebligkeit! Das sollte sich doch längst gegeben haben? Was sagt er denn so? Brauchst du noch viele Stunden? Und wie war es heute im Büro?“
Er legte das Besteck hin.
„Mama. Ich bitte dich. Wenn du nicht willst, dass ich dir mit vollem Mund antworte, dann frage mich bitte nichts, wenn ich gerade esse. Die teuren Stunden bei Meyer-Liebligkeit zahlt die Krankenkasse. Wie viel Stunden ich noch brauchen werde, weiß ich nicht. Und im Büro war es ganz genau so wie immer.“
Er stocherte weiter in seinem Essen herum, sägte ziellos an dem riesigen Eisbein und versuchte, die Trümmer unter den schwarz verbrannten Zwiebelringen zu verstecken. Eisbein, halb roh. Erstarrtes Fett glibberte zwischen rosigen Schwarten. Weißliche Knöchelchen, Sehnen wie Gummibänder. Das Kartoffelpüree konnte problemlos mithalten. Rohe Klümpchen hatten allen Zerkleinerungsversuchen widerstanden, der Rest war wässrig und versalzen. Wie man in ein und demselben Topf einen Teil der Kartoffeln zerkochen und den anderen nicht einmal weich bekommen konnte, überstieg sein Fassungsvermögen.
„Warum isst du nichts, Kind? Fehlt dir etwas? Fühlst du dich nicht wohl? Soll ich den Arzt...“
„Mama. Mir fehlt nichts. Im Gegenteil, dieses Eisbein ist eindeutig zuviel. Und es ist noch nicht einmal gar! Ich kann das nicht essen, entschuldige.“ Er schob den Teller von sich.
„So eine Undankbarkeit! Das ist ja unerhört! Ich habe dich mehrmals gebeten, zu Tisch zu kommen, und jetzt beschwerst du dich darüber, dass das Essen kalt ist? Frau von Gander hat neulich noch bemerkt, du seiest ein außerordentlich erfreuliches Kind, so pünktlich, zuverlässig und sauber. Und immer höflich. Wie bin ich froh, dass sie nicht weiß, wie sehr sie sich geirrt hat. Dein lieber Papa...“
„Mama, ich bin dreiundvierzig - “
„Unterbrich mich nicht, wenn ich mit dir rede! Ich bin schließlich deine Mutter. Und das bleibe ich auch, ganz gleichgültig, wie alt du bist... Das Herz einer Mutter erlahmt nie! Ein bisschen Respekt sollte das Alter ja noch verdienen. Aber wahrscheinlich kann man das heutzutage nicht mehr erwarten. Zu meiner Zeit...“
„Mama, ich habe nicht gesagt, dass das Essen kalt ist...“
„...da schwiegen die Kinder, wenn die Älteren redeten, und das Wort einer Mutter war Gesetz, ja, Gesetz! Frau von Gander...“
„Mutter! Hör mir doch zu!“
„....so etwas brauche ich mir von einem hergelaufenen Rotzbengel nicht sagen zu lassen! Als ob ich dir jemals nicht zugehört hätte! Immer, immer hatte ich ein offenes Ohr für dich, all die ganzen Jahre! Seit dein lieber Papa nicht mehr unter uns weilt, habe ich mich stets um dich gekümmert, ganz allein! Und nun so etwas...Niemand hat mich jemals so beleidigt! Wenn ich nicht gewesen wäre, die dich unter Schmerzen geboren hat—Was tust du da? Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede, und verdreh die Augen nicht so! Leg sofort –sofort sag ich! - das Messer hin! JOHANNES-EMMANUEL!



Freitag, 22. August 2008

Sowas von ohne Worte, dass ich ganz sprachlos bin...

Am besten gefällt mir Billig-Beileid.

O tempera...


Lily

Traurige Mitteilung...

es ist vollbracht.



Lily

Donnerstag, 21. August 2008

Ohne Worte :-)

Ich weiß, andere haben am Tag soviele...aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, und hat trotzdem einen netten, buschigen Schwanz.

:-)

Lily

Mittwoch, 20. August 2008

Dem Ingeniör...

ist nix zu schwör:

Klickt ihr hier.

Mein Favorit ist das Katzenjodeln.

*Fröstel*

Mein Wetterfunk hier lügt gerade schamlos, angeblich sind es draußen 20 ° und die Sonne scheint. Aber weit gefehlt- der Sommer scheint entschieden vorbei zu sein, es regnet dicke, unangenehm hart auftreffende Tropfen und es ist kalt. Ich war nämlich gerade im Wald, mit dem Fahrrad. Da mir das Laufen immer noch keinen Spaß macht, hab ich das Rad rausgeholt. Leider ist es ein uraltes und nicht sehr gutes Rad. Stabil, das schon, aber es wiegt erstens eine Tonne, und hat zweitens gerade mal 5 miese Gänge, nutzlos in einer Torpedo-Pentasport-Nabenschaltung angeordnet. Nutzlos, weil die Hälfte der Zeit das Ding nicht korrekt schaltet. Ich hab es mehr als einmal zum Einstellen weggegeben- daran liegt es nicht, diese Scheißschaltung verstellt sich immer wieder.

Es ist schon erheblich besser, als es mal war.


Es gab nämlich eine Zeit, da trampelte man vergnügt vor sich hin, um plötzlich ins Leere zu treten. Nicht schön.

Damals beschloss ich, mir ein neues Rad zu kaufen, und machte ein wirkliches Schnäppchen. Hatte endlich wieder eine Kettenschaltung (Scheiß was auf den Rücktritt.) Leichtgängig, und wie gemacht für jemanden mit relativ kurzen Beinen und einem relativ langen Rumpf. Ha. Freude, Genuss, sportliche Betätigung und so weiter.

Leider nicht lange- nach einem halben Jahr war es gestohlen, vom Hof weg geklaut. Dort hatte ich es an ein Geländer geschlossen, mit einem sündhaft teuren Schloss- weg war es trotzdem. Und nicht versichert.

Nach einer halben Stunde farbigstem Fluchen bin ich dann zur Polizei. Dort teilte man mir mit, man habe das Rad gefunden- dreihundert Meter die Straße runter!



Jubel!!!



Jubel???



Nicht wirklich.



Was hatte der Kostümtrupp gemacht?



Richtig- den Hauseigentümer beruhigt, der das Rad auf seinem Grundstück gefunden und als nicht ihm gehörig identifiziert sowie die Polizei gerufen hatte, und das Rad- tadaaa- an die Straße gestellt.

Dann sind die Jungs wieder in ihr kuscheliges Büro gefahren, und haben mithilfe des Händleraufklebers sowie der Seriennummer meinen Namen herausgefunden.

Dann haben sie versucht, mich zu erreichen- aber ich war nicht zu Hause.


Das war gegen Mittag.


Gegen 15 Uhr am selben Tag bekamen sie einen Anruf, dass da ein Fahrrad läge, mitten auf einer Wiese in der Stadt.

Natürlich fuhren sie wieder raus, und fanden: Mein Fahrrad, auf besagter Wiese. Die Wiese wiederum lag schräg gegenüber von meiner Wohnung. Zehn Meter. Wenns hoch kommt.


Was haben diese begabten Vertreter der Gattung Freund und Helfer gemacht?

Sie hätten mir das Rad einfach auf den Hof stellen können; schließlich hatten sie meine Adresse.

Sie hätten es zum Fundbüro bringen können, das liegt hundert Meter (ungelogen) entfernt.

Sie hätten es einfach mitnehmen können, denn wenn man an meinem Wohnhaus vorbei hundert Meter in die andere Richtung läuft, landet man auf der Wache. Der POLIZEI-Wache.


Sie hätten, kurz gefasst, ihrer Fundsicherungsverpflichtung nachkommen können.


Also, was haben sie getan?

Richtig.


Sie sind in ihr kuscheliges Büro gefahren. Und haben das Rad liegen lassen, wo es natürlich nicht mehr lag, als ich um fünf nach Haus kam, und feststellte, dass mein Rad gestohlen war.



Egal- ich hab mir zähneknirschend ein neues gekauft, das ich dann auch versichert habe.

Schaden macht klug!



Das hat man mir dann aus dem abgeschlossenen Keller geklaut, einige Wochen später.


Da hatte ich dann die Nase voll von neuen Rädern und hab mein altes Rad zur Inspektion gegeben.

Das braucht man gar nicht abschließen, das will irgendwie keiner.

Ich auch nicht.


Torpedo Pentasport. Pfffff. Nabenschaltung. Ärrgh.


(Hat von euch mal wer so ne Gangschaltung zerlegt? Interessant, so ein Ding. Voller komischer Zahnräder. Ich schwöre, sie sind alle wieder drin gewesen, als ich es zur Reparatur gegeben hab.)


Insgesamt war das auch nicht ganz so eine schmierige Angelegenheit wie damals, als mein Ex auf dem Küchentisch den Motor seiner 400er Honda überholt hat. Zum Schluss hatte er einen O-Ring übrig, den er folgerichtig als überflüssig definiert und weg geworfen hat.

Der Motor – na ja, er lief, bis der Mechaniker, der dann doch zu Rate gezogen wurde, dringend und mit blassem Gesicht zum AUSMACHEN!!! geraten hat.




Jedenfalls: Es wird kühler draußen, entschieden kühler.



Lily



Ach, weiß einer, warum man in einen Wald einen Schaukasten mit einem Wegenetzplan stellt, und sich dann den kleinen Pfeil oder Punkt oder jedenfalls das Kennzeichen spart, auf dem "Sie Sind HIER" steht? Ich meine, wtf??

Wenn ich weiß, wo ich bin, brauch ich keine Karte. Oder?


Und kennt sich einer mit Fohlen aus und weiß, ob das normal ist, wenn die lang auf der Seite ausgestreckt im Gras rumliegen? Das sah nicht gesund aus, fand ich. Aber es war so ein scheckiges, kleines Palomino. Oder sowas.



Montag, 18. August 2008

Selbstbedienung

Stöckchen, oder memes, wie sie sich gern von Blogger zu Blogger weiter bewegen, sind ja schon oft der Gipfel der Selbstdarstellung und als solche von mir heiß begehrt.
Weil man aber sonst auf sie warten muss, nutze ich jede Gelegenheit, eines irgendwo aufzusammeln (womit dann die Selbstbedienung stattfindet.
So auch hier:

Dies hab ich beim Lars gefunden, dem Amiländer.


20 Dinge, die ich nicht mag



1. Menschen, die nicht direkt nach etwas fragen, sondern es drauf anlegen, dass andere es ihnen anbieten. Da kann sich der Nichtgefragte nur wie ein Blödmann oder wie ein Schwein fühlen, denn entweder er steigt drauf ein, auch wider Willen, oder er ignoriert das Ansinnen- „nein“ sagen kann er nicht.

2. Bepinkelte Klobrillen- wer sich die Mühe macht, über derselben zu schweben, um seinen kostbaren Hintern nicht mit anderer Leute Keimen zu belasten, der möge bitte auch seine Pisse bei sich behalten. Oder sie zumindest wieder weg wischen.

3. Dito Männer, die besagte Brillen nicht wieder herunterklappen. Dafür haben die ein Gelenk.
(Nicht die Männer, offensichtlich.)

4. Bananeneis

5. Schnaps

6. Gekochter Kohl

7. Margarine oder Butter auf dem Brot

8. Leute, die es „nur gut“ mit mir meinen.

9. Filme, die unnötige Brutalitäten enthalten.

10. Zu kurze Bücher

11. Dass es nur 7 Harry-Potter-Bücher gibt.

12. Dass es gar nichts genützt hat, „Alohomora!“ „Petrificus totalus!“ und „Imperio!“ gelernt zu haben, und auch nicht, wie wild mit einem Stöckchen zu wedeln.

13. Wenn ich mir die Bettdecke mit jemandem teilen muss. Gnaaaaa

14. Menschen mit mangelhaftem Hygiene-Empfinden

15. Schuppen

16. Dass ich nicht so rauchen kann, wie ich Alkohol trinke: Selten. Vielleicht einmal in sechs Wochen ein Bier, wenn überhaupt so oft.

17. Schnarchgeräusche

18. Insekten im Haus

19. Menschen, die bei Briefen an andere sich keine Mühe geben, deren Namen richtig zu schreiben.

20. Mein Bett- brauche ein neues. Lattenrost, Matratze, und auch sonst…



:-D




Lily

Sonntag, 17. August 2008

Spotlights

Ein verbummeltes Wochenende, bisher, finde ich. Obwohl ich gestern beim Sport war und bis Mittag schon eine ganze Menge erledigt hatte. Das Gefühl bleibt trotzdem, faul gewesen zu sein. Was ein Blödsinn ist.


Durch eine Mail von Uschi hab ich mich genötigt gesehen, über das Ausmaß an Romantik nachzudenken, das man (oder frau) sich bei einer Hochzeit, bei SEINER Hochzeit, wünschen könnte. Den ganz entschiedenen Drang, einmal im Leben Prinzessin zu sein, hatte ich nicht (das kann man auch später mit einer entsprechenden Mailadresse kompensieren :-) ) Trotzdem hätten meine beiden Hochzeiten nicht ganz so kühl sein müssen, finde ich im Nachhinein. Zumindest die zweite hätte mehr rosa Wolken verdient gehabt. Statt dessen haben sich die Bühnenarbeiter verschworen und schon kurze Zeit später die schwarzen Wolken geschickt. Idioten.


Dass diese Hochzeiten nicht romantisch waren, hab ich mir selbst zuzuschreiben. Beim ersten Mal hat mein Sohn die Kerze in die Kirche geschleppt (er war erst drei, da ging das nur mit Schleppen) – und ich dachte vorher irgendwie, mit Kind dabei hat man kein Recht mehr auf was Romantisches. Das zweite Mal lebten wir schließlich schon Jahre zusammen. Da ist die Romantik ja auch nicht mehr nötig- dabei gibt’s doch eigentlich gar keinen anderen Grund zum Heiraten, als den der Romantik. Die Steuervorteile sind zu vernachlässigen, und wenn man keine gemeinsamen Kinder plant, gibt’s den Grund auch nicht.

Was lernt man draus? Vor solchen Anlässen sollte man wirklich sein Gewissen erforschen. Später kann man am Ablauf nichts mehr ändern. Und eine schöne, den eigenen Wünschen entsprechende Hochzeitsfeier, an die man gern zurück denkt, ist bestimmt ein guter Start.


Fürs nächste Mal also: Schon mal die Rosen-Pergola im Altersheim „Abendsonne“ buchen.

Und Ideen sammeln für den Blumenschmuck- mit so einem Geh-Rollator kann man auch schwere Sträuße gut transportieren.


Für die Rundum-Schön-Verkleidung von Freitag hatte ich mir die Fußnägel lackiert, in grün, passend zum Kleid. Das sieht komplett bizarr aus, wenn man es zu Sportklamotten trägt. Außerdem blättert der Lack schon wieder ab. Grrr.


Sportlich gesehen geht’s aufwärts. Ich bin gerade dabei, Liegestützen zu üben, und zwanzig krieg ich hin. Leider tragen die vermutlich zu dem Schwimmer-Kreuz bei, das ich züchten scheine. Naja. Solange mir Michael Phelps’ Nase erspart bleibt, will ich dankbar sein und schweigen.


Ich kann mir im übrigen nicht vorstellen, dass es mit rechten Dingen zu geht, soviel Medaillen abzukassieren, und locker einen Weltrekord nach dem anderen zu brechen, wie es derzeit in den olympischen Becken geschieht. Ein Teil liegt sicherlich an diesen merkwürdigen Ganzkörperkondomen. Aber hat einer den Typ gesehen, der gestern den Weltrekord im 100 m Sprint der Männer gebrochen hat? Der hat schon zehn Meter vor dem Ziel die Arme runtergenommen und ist beinahe gejoggt. Irgendwie ist es befremdlich, dass das so locker gehen soll. Aber ich schätze mal, die Labors werden es zeigen.


Gleich gehen die Fotos an dieExbraut auf die Reise. Säuberlich auf CD gebrannt. Was mich daran erinnert hat, dass ich mal die irren Mengen an Fotos brennen sollte, die auf meiner Festplatte ruhen. Weiß jemand, ob es ein Tool gibt, mit dem man doppelte Bilder automatisch aussortieren kann?


Einen schönen Sonntag,



Lily





Samstag, 16. August 2008

Unter der Haube

So, ich habe sie kennen gelernt- die Brautmutter. Gestern war DAS Ereignis, nämlich DIE Hochzeit.

Hach, und war das schön. Und lecker. Und überhaupt- ich war schon auf einigen Hochzeiten, nicht zu vergessen meinen eigenen (man beachte den verschämten Plural) aber hier passte alles.

Vom Wetter bis zur Hochzeitstorte.

Nachdem uns (also das geheime BrautUnterstützungsKommitee) schon seit Wochen Ängste bezüglich der zu erwartenden Temperaturen (Aber es ist doch August- nein? Regen??) plagten, und diese durch die Vorhersagen der letzten Woche nicht gerade ausgeräumt wurden, brach dann der Tag der Tage heran, und die Sonne erschien, wie ein Ehrengast. Nachdem der Polterabend schon eine Schön-Wetter-Insel gewesen war, hatte das keiner zu hoffen gewagt.


Also stiegen gegen Mittag rote Luftballons in den blauen Himmel über dem Rathausplatz, und es war so voll wie selten dort bei einer Trauung. Im Gegensatz zu den Befürchtungen bei unserem Versuch, eine bräutliche Standesamtsgewandung zu finden, musste dieBraut auch nicht nackt dort erscheinen, sondern sie trug ein wirklich schönes Kleid, grün-gold schimmernd, und eigens für sie angefertigt.

Nachmittags fand dann die kirchliche Hochzeit statt, in einer Kirche in einem der ländlicheren Vororte. Direkt neben dem Kirchenvorplatz weideten ein paar Kühe, und auch hier schien die Sonne, diesmal auf eine Braut in einem wirklich prächtigen Brautkleid. Mit Schleier. Und allem.

Schluck.

Jeder der Gäste fand ein Taschentuch im Kirchenheft für den Fall der Fälle... Da dieBraut ja bekanntermaßen eine Art Ersatztochter (Tschuldigung, Frau Brautmutter, ich weiß, das das Ihre Tochter ist:-)) für mich ist, hätte ich das Taschentuch auch beinahe gebraucht, wenn es nicht zu schade gewesen wäre, dieses schön zusammengestellte Heft auseinander zu nehmen. Ich hatte eigene mit. Ätsch.


Da die Eltern der Braut verschiedene Staatsangehörigkeiten besitzen, haben die Brautleute das Ehegelübde in beiden Sprachen abgelegt, der des Vaters und der der Mutter. Da hat meine harte Schale ein paar Risse gekriegt, Leute!

Anschließend (selbstverständlich draußen!) gabs für jeden ein Fläschchen Seifenblasen-statt Reis. Jedes Fläschchen verziert mit den Initialen des Brautpaares in den Hochzeitsfarben.


Der Versuch, dann anschließend an die erste von vielen, vielen Foto-Aktionen mit ungefähr zwanzig Autos in Kolonne zum Ort der Feier zu fahren, ging schon an der ersten Ampel schief. Dummerweise fand Frau Lily sich anschließend direkt vorn an der Tête der sich neu bildenden Teil-Kolonne- und mein Orientierungsvermögen ist Legende. Zumal ich in dieser Gegend seit Jahrzehnten nicht gewesen bin. Direkt hinter mir ein Auto aus dem befreundeten Ausland mit ortsfremdem Kennzeichen, das sich vertrauensvoll, so schien mir, an meine Stoßstange heftete.

Abenteuer Großstadt!!! Spannung! Fun!

Meine Seelenruhe steigerte sich nicht durch die Tatsache, dass mein Spritvorrat bedenklich knapp war. Verirren= absolut nicht drin.


Aber der außerirdische außerörtliche Verkehrsteilnehmer hinter mir erwies sich als durchaus ortskundig. Mehrmals fuhr er geradeaus, wenn ich abbog- nur um direkt nach meiner Rückkehr auf die Nicht-Schleichwege wieder hinter mir aufzutauchen. Also Schleichweg= Abkürzung? Nö.

Der einzige Vorteil war weniger Verkehr und weniger Ampeln, so dass ich meinen Spritvorrat schonen konnte.


Am Ort des weiteren Geschehens angekommen, erwartete uns ein Sektempfang. Das Lokal, ein umgebautes altes Industriegebäude, ist der Brüller. Hier im Ruhrgebiet kennt man das inzwischen, den Kontrast zwischen Backsteinarchitektur, frei liegenden Stahlträgern (gern rostig), Rohren und edler Deko. Aber das- Hut ab, Leute. Ich mag nicht in Lifestyle-Jargon verfallen, aber das war wirklich beeindruckend.


Die Gäste hatten in der Folge viel Spaß dran, weitere Fotoaktionen zu bewundern, und den Fotoprofi an der Arbeit zu sehen. Herrje- der hat sein Geld echt mit viel Einsatz verdient. Allein das Puder, um die lebendigen Motive am Glänzen zu hindern hat bestimmt ein Vermögen gekostet.

Es wird eine Weile dauern, bis man die Fotos zu sehen bekommt, und hier werden sie natürlich nicht eingestellt, aber ich bin wirklich, wirklich gespannt drauf.


Auf den Tischen folgten weitere Beispiele für schöne Details: Jeder Gast hatte auf seinem Platz als Tischkarte eine mehrblättrige Papierblume. Auf jedem Blütenblatt klebte ein Schokolädchen, jeweils eins mit einem Foto des Gastes, einem Foto des Brautpaares, dem Namen und mit „Schön, dass Du da bist“ in Deutsch und Italienisch drauf.

Auf jedem Tisch ein Heft mit Bildern aller Gäste, und dazu jeweils drei, vier Zeilen, wer der Betreffende ist, und was er macht, welche Hobbies und Interessen er hat... Daran hab ich mit geschrieben, daher kannte ich das schon- aber die Anderen am Tisch waren wirklich begeistert.



Hach, und das Essen...sechs Gänge, oder sieben. Ich hab irgendwann den Überblick verloren. Es war angenehm, dass zwischendurch genug Zeit war, um draußen eine zu rauchen, und dem Fotografen zuzusehen, der immer wieder einzelne Gruppen heraus bat, um weitere Aufnahmen zu machen.

Apropos Fotos: Auf jedem Tisch lag auch eine Einwegkamera in einer Tüte, mit Anregungen, was man damit knipsen sollte. Sorry, Braut- wir hätten gern, aber der Blitz von dem Ding hat nicht funktioniert. Also von uns- leider nichts.

Ich schätze trotzdem, dass so insgesamt 5-7000 Fotos gemacht wurden gestern- und meine? Sind schon unterwegs zur Braut.


Leider ist mein Durchhaltevermögen nicht mehr so ausgeprägt... gegen zwölf, als das Essen zu Ende war und das Tanzen anfing, machten sich ungewohnte Absatzhöhe und langer Tag doch bemerkbar, und ich konnte einfach nicht mehr. Naja, das Tanzen zu lauter Musik soll man auch den Jüngeren überlassen, die haben es noch nicht so im Kreuz. * ächz *


Und da es schon lange, lange dunkel war, hatte sich auch die Sonne als Ehrengast verabschiedet, und den beinahe vollen Mond an einem sternenklaren Himmel als Vertretung geschickt.


Alles Gute Euch beiden!

Mast- und Schotbruch, und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.





Lily



Freitag, 15. August 2008

Und was gibt's zu Essen?

Ein paar Leute haben mich gefragt, was ich denn so esse- und ob das nicht vielleicht zu wenig ist. Naja, das glaub ich eher nicht. Ich hab noch reichlich Vorräte, von denen ich zehren kann, also besteht kein Grund zur Sorge. Eher beschleicht mich manchmal der Verdacht der Dauer-Futterei.

Allerdings meist gesunde Sachen- und da sind wir schon beim eigentlichen Punkt angelangt.
Ich hab irgendwo schon mal geschrieben, dass alle "Diäten" oder "Ernährungsumstellungen" oder wie immer man das nennen mag, wirksam sind.
So lange man sich dran hält.
Mich an was zu halten, was mich einschränkt, fällt mir schwer. Selbst wenn das alle guten Argumente auf seiner Seite hat, ist das doch eben eine Einschränkung. Da kommt dann schnell der Schweinehund aus seiner Schmollecke und will ein Wörtchen mitreden.
Also musste was her, was nicht nach Entsagung schmeckt. Sachen, die ich gerne mag, und mit denen ich mich nicht nur tugendhaft, sondern auch satt und befriedigt fühl.
Das wichtigste war also, mich daran zu erinnern, was ich gerne esse. So paradox das klingt: Die Kilos hab ich mir nicht mit Genuss angefuttert. Vieles davon ist Frustspeck, manches reine Faulheit (warum kochen, wenn da doch die Schokolade liegt? Oder die Pizza nach dem Ofen schreit?).
Mir musste was einfallen, was schnell geht, mir schmeckt, und auch zum Beispiel abends beim Lesen oder Fernsehen zu knabbern ist. Ach ja, gesund sollte es sein. Erstmal gesund, zu kalorienarm kommen wir dann später.
Aber das allerwichtigste: Kein Druck. Bloß keinen Druck ausüben, denn das lockt den Schweinehund an den Tisch, und den will ich gar nicht sehen.
Die nächste Runde beim Einkaufen führte dann mal an der üppigen Gemüsetheke in einem örtlichen Super-Supermarkt vorbei. Die sind da echt berühmt für ihre Auswahl, und bei Obst und Gemüse macht denen in weitem Umkreis absolut niemand was vor. Die Preise sind entsprechend, aber nun ja, das Leben kostet was.
Da hab ich mir erstmal eine ausgiebige Runde gegönnt, und hab mir alles angesehen, was sie so haben. Das war eine echte Schwelgerei, denn so eine Gemüseabteilung ist schon was für die Sinne. Und dann hab ich eingepackt.
Was so ein Umsteiger wie ich erstmal lernen muss, ist, nicht zuviel zu kaufen, denn Gemüse wird schlecht! Überraschung! Drei Gurken, vier Paprika, 500 g Tomaten, ein Kilo Möhren, fünf Kohlrabi, sieben Kiwi und sechs Birnen krieg ich nicht in einer Woche gegessen, hab ich schnell festgestellt.
Und einen alten Freund wieder rausgeholt, meine Tupper-Wunderkiste. Ich weiß nicht mal, wie das Ding heißt, und dabei haben die so putzige Namen, aber das? Ist eine Wunderkiste. Schick frühlingsgrün, mit Wellen im Boden und zwei verstellbaren Luftlöchern. Da bleibt das Zeug absolut frisch drin, wenn man die richtige Einstellung der Luftlöcher wählt, die unterschiedliche Luftzufuhren, je nach Inhalt, regelt.
Ein bisschen Planung muss dann auch noch her, weil in die Kiste auch nicht alles rein passt, also musste ich überlegen, was ich essen will, und wann- und dann einkaufen.
Dabei von so was wie einem Essensplan ausgehen, und gezielt für Mahlzeiten, die geplant sind, einkaufen, ist nicht falsch. Es ist sogar sehr richtig, und hat auch dazu geführt, dass ich zwar teurere Sachen einkaufe, aber insgesamt erheblich weniger Geld ausgebe.
Trotzdem koche ich so gut wie jeden Tag.
Mit Kochideen für die ganze Woche auf dem Einkaufsplan ist auch meist alles da, was ich brauche, wenn ich dann kochen will.
Also, Ideen, Vorräte und Hunger sind da, und was dann?
Dann wird gegessen.
Zum Frühstück, falls es nicht (wie leider viel zu oft) ausfällt, ist meist ein Jogurt dran. Vom Großen Bauer bis zum kleinen 0,1 %-Zeug ist da alles bei, was mir so lecker vorkommt. Wobei so ein 250 g Becher schon üppig ist. Das ist schon was für Sonntag. Und aufgrund der Menge auch kein Nachtisch mehr, sondern tatsächlich eine Mahlzeit. Hat außerdem beinahe 3 Broteinheiten, die für mich ja auch immer zu beachten sind. Ohnehin ist es seltsam: Entweder so ein Jogurt ist fettarm, oder zuckerarm- beides scheints kaum oder gar nicht zu geben. Vermutlich schmeckt das zu chemisch. Ganz ohne insulinpflichtige Zuckermengen geht es nicht, wegen des Milchzuckers.
Mittags dann gibts meist Gemüse und Obst, roh, geschnibbelt und nebenbei, wie ich gestehen muss- nicht optimal. Aber besser als nebenbei Süßes oder Chips. Die meiste Zeit bin ich eh im Büro. Die Sachen nehm ich mir mit, und esse sie normalerweise bevor ich zur Pause gehe. Damit ich nicht hungrig in die Einkaufsfalle laufe. (Man neigt dann auch zu Schuhen, oder T-Shirts).

Oft komm ich aber bärenhungrig nach Hause, vor allem, wenn ich aus dem Büro komme. An mehreren Tagen in der Woche ist das aber erst nach dem Sport. Dann ist der Hunger nicht vorhanden- aber er kommt dann bald, und dem ist vorzubeugen.
Meist ist die Mahlzeit gegen sechs, halb sieben die üppigste des Tages. Dabei achte ich nicht auf Kalorien, sondern auf satt werden. Es gibt oft Eintöpfe, die für mehrere Tage vorgekocht und tiefgekühlt sind, und die eins gemein haben: Viel Eiweiß, viel Ballaststoffe, nicht so viel Fett, relativ wenig Kohlehydrate. (Ganz auf Kohlenhydrate will ich nicht verzichten- no carbs führt bei mir zu unkalkulierbaren Blutzuckern, weiß der Teufel, warum, vermutlich wegen der Proteine.)

Wenn man nicht so ein intensiver Fleischesser ist, fallen einem dann Hülsenfrüchte ein.
Die sind oft dran, aber auch häufig, d.h. dreimal die Woche oder so, Geflügel oder Eier.
So, und dann ist es abend- und dann muss oft wieder die arme Kohlrabi über die Klinge springen, oder Gurken, Tomaten, Möhren. Egal was. Hauptsache, knackt beim Essen. Und dann ist wieder ein Tag vorbei- gegen neun putz ich mir die Zähne, und ich bin zu faul, das zu wiederholen wegen irgendwelcher Knabbereien. Demnach ist dann Schluss mit Essen. Nur noch Tee mit Süßstoff kommt ins System, und dann geht es irgendwann ins Bett.
Wenn dann nicht nachts ein Unterzucker auftaucht, ist das ein optimaler Tag. Wenn doch? Nun ja. So eine Ladung Traubenzucker haut einiges durcheinander.

Was vielleicht aufgefallen ist, ist, dass ich kaum Brot esse. Das liegt daran, dass mir Käse zu viel Kalorien hat, die wenigsten Wurstsorten mir schmecken und ich es auch nicht ohne was drauf essen will. Marmelade geht gar nicht, das ist mir zu süß. Also fällt es meist einfach weg. Schadet nicht :-)
Ach ja, und ich nehme Vitamin C, zusätzlich. Es bekommt mir, ich denke, mit dem Diabetes und dem leider immer noch nicht aufgegebenen Rauchen schadet es auch nicht. Und zusätzlich ein paar Sport-Mineralien, Kalium und Magnesium, weil ich beim Sport erheblich schwitze, und dann schnell mal Krämpfe kriege.

So, und da sind wir dann schon beim Ende vons Ganze. Jetzt muss ich blogger.com nur noch zum Speichern kriegen, dann ist alles gut :-)


Drückt mit mir die Daumen für dieBraut- die heiratet heute.

Mazel tov, Kleine...

Lily

Wettbewerb läuft noch...

bis zum 30.09.08-

Und zwar dieser Wettbewerb.

Kommentiert! Sendet! Gewinnt!

Lily

Donnerstag, 14. August 2008

Und das noch:

mein Kleid für die Hochzeit. Bisschen verzerrt, aber für mich gemacht, und es passt. Ha.
Und in den Schuhen kann ich auch laufen :P

Lily

Ja- und der Spiegel? Der ist nicht nur knapp hundert Jahre alt, sondern auch tatsächlich so schmuddelig. Denn er ist ausgerechnet da angebracht, wo Eddie immer auf den Schrank klettert. Man beachte die Kratzspuren rechts in dem Holz. Und die Katze, die auf dem Suchbild auch drauf ist.

Wie mich die Laune lenkt

Die Vorbereitungen für dieHochzeit (meine Vorbereitungen) sind soweit gediehen, dass ich gerade die Karte in der Kamera geleert habe. Daher ein paar Beispiele für kitschige Bilder:



Wetter im August- Teil eins bis drei. Bild vier ist irgendwie verloren gegangen...







Und: Taddaaaaa- das dankbarste Motiv aller Zeiten: Tiere.
Abgesehen von Kindern gibts da immer was zu Knipsen.




Oben versucht er, sich der weißen Decke anzunähern. Beinahe gelingt es ihm...

...aber auch der Sessel hat eine gewisse farbliche Affinität zu meinem Karl.



Und manchmal schaut er so seelenvoll drein, dass man einfach draufdrücken muss.
Auf den Auslöser.




Eddie kennt nur zwei Gemütszustände: Panik oder Putzen. In Panik ist er zu schnell für die Kamera. Also: Putzen!


Die bestesten Freunde, und die mutigsten Kämpfer hier chez Lily.



Befragt nach dem Tathergang schwor der Verdächtige, dass das Klopapier ihn angefallen hätte.




Brothers in Arms.



Das Leben ist hart- bitte schick Schokolade.



Nur weil man paranoid ist, heißt das nicht, dass man nicht verfolgt wird.



Nun denn, jetzt muss ich nur noch dran denken,

a) die Karte wieder in die Kamera zu schieben
b) die Kamera dann auch einzustecken und
c) ausreichend Ersatzbatterien mitzunehmen, denn das alte Möhrchen braucht ungefähr einen Satz Batterien für 10 Bilder. Nicht so doll.

Ich wünsch euch morgen einen schönen Tag, und heute einen schönen Abend.

Bis dahin,

Lily


Bruchstücke

- Ich weiß immer noch nicht, ob ich in den Schuhen, die ich für die Hochzeit erworben habe (12 €! Investition!) überhaupt laufen kann. Ich weiß auch nicht, ob das eigens gefertigte Kleid noch passt.

- Meine Haarfärbeaktion gestern ist zum Glück nicht schief gegangen. Da hab ich schon andere Erfahrungen gemacht.
Wie die eine, vor ein paar Jahren…
Um meinem von Natur eher mausigen und inzwischen auch sehr grauen Farbton abzuhelfen, färbe ich seit 20 Jahren. Mit Anfang zwanzig, als sich die ersten grauen Strähnen zeigten, fühlte ich mich definitiv zu jung- und im Gegensatz zu den Menschen, die vielleicht eine dramatische, helle Strähne ihr eigen nennen wurden meine Haare nur immer staubfarbener.
Damals nannte man die Töne „Aubergine“ und „Schwarzkirsche“- nur andere Ausdrücke für lila und dunkelrot, aber es musste sein (Diese Farbtöne gab es nur als Tönung, sie wuschen sich immer wieder raus. War auch besser so, alles in allem).
Dann kam die Zeit der Strähnchen, die nicht nur die Originalfarbe auf meinem Kopf etwas aufhübschten, sondern auch meine sehr weichen Haare etwas griffiger und frisierbarer machten. Da gabs auch interessante Überlappungen, wo „Aubergine“ und weißblonde Strähnchen zusammen „rosa Streifen“ ergab. Reden wir nicht mehr davon.

Später dann, als ich mir einen richtigen Friseurbesuch leisten konnte, sah das alles in allem besser aus als das, was man sich mit Hilfe einer Freundin auf die Rübe klatschte- auch, weil es nicht so einfach ist, meine Haare zum Beispiel richtig blond zu kriegen. Da sind fertig gekaufte Präparate einfach nicht die richtigen. Beim Friseur wird ja gerührt- zu Hause schüttel ich nur.
Eigentlich weiß ich das, so wie so vieles. Eigentlich.
Uneigentlich werden die Argumente GEGEN das Selbst-Pantschen immer leiser, je leerer meine Geldbörse wird.
Also dachte ich vor einigen Jahren, als ich an einem Samstag durch eine Filiale einer Drogerie-Kette spazierte, dass ich mir die (damals sehr, sehr kurzen) Haare ja genauso gut zu Hause bleichen könnte. Mir schwebte da was wie Annie Lennox’ Frisur vor.

Monkey see, monkey do…

Sonntag abend. Eine Wohnung in einer kleinen Stadt im Ruhrgebiet. Eine Frau steht, mit einem Handtuch um die Schultern im Bad und pinselt himmelblaues Zeug auf ihren Kopf. Dann geht sie ins Wohnzimmer und lässt die Pampe einwirken.
Dann geht sie ins Bad und wäscht die Pampe wieder ab.
Dann schreit sie.
Länger.
Dann greift sie zum Telefon und macht für den nächsten Tag einen Tag Urlaub klar.
Ich hab mich am nächsten Tag nicht auf die Straße getraut, um zum Friseur zu gehen. Denn das, was an wattigem Zeug auf meinem Kopf herumstand, war orangefarben. Teilweise auch leuchtend gelb, so dass ich aussah wie ein Omelett. Mit Farbstoff Beta-Carotin.
Das Problem konnte nur ein Fachmann beseitigen, für dessen Dienste ich jedoch die Wohnung verlassen musste. Auch bin ich keine Muslima, meine Garderobe enthält keine Burka.
Gegen drei, als der freie Tag sich bereits bedenklich seinem Ende näherte, musste es dann sein. Ich habe also ein Halstuch um den Kopf geschlungen, und weil das so bekloppt aussah, noch den Fahrradhelm drüber gestülpt, und dann bin ich los.
Mit dem Fahrrad, irgendwie musste der Helm ja plausibel erscheinen. Den hab ich auch am Geldautomaten aufbehalten, und selbst im Friseurladen noch. Zu meinem Verdruss musste ich ihn abnehmen, um die Friseurin davon zu überzeugen, dass es wirklich dringend war.

Leider waren die Haare nicht nur befremdlich-farben, sondern auch so kaputt, dass man nicht drüberfärben konnte, sondern nur tönen. Und weil sie so kurz waren, konnte man nicht mal die schlimmsten Stellen abschneiden. Es waren alles schlimme Stellen.

Zur Erinnerung: Tönungen waschen sich aus. Recht schnell sogar. Und die nächsten 8 Wochen, bis genug nachgewachsen war für eine wiederum sehr, sehr kurze Frisur, bin ich alle 14 Tage zum Friseur, zum Nachtönen.
Das kommt vom Sparen.

- Irgendwann erzähl ich auch mal die Geschichte von dem Tag, an dem ich beim Haareschneiden leider vergessen hab, den passenden 30-mm-Vorsatz auf die Haarschneidemaschine zu setzen.

Die Schneise in meinem Skalp konnte auch kein Friseur mehr richten.


Aber ansonsten? Geht’s.

Lily