Mittwoch, 28. August 2013

Gleichgültig

wie wir als Person, als Nation oder als Gruppe den Einsatz deutscher oder anderer ausländischer Soldaten in Ländern wie Afghanistan oder Irak beurteilen, es sind immer Menschen, die dort kämpfen/ schützen/ aufbauen. Menschen, die das nicht unbedingt freiwillig tun, aber oft sehr enthusiastisch.
Genauso oft kommen sie traumatisisert und gezeichnet für ihr ganzes restliches Leben zurück.
Hier ist etwas Lesenswertes darüber, und auch über das Verarbeiten: The Atlantic über Six Word War

Samstag, 24. August 2013

Tierischer Content

Ihr habt ja bereits beim letzten Posting gemerkt, dass ich so langsam die Kamera warm laufen lasse, um für künftige, spektakuläre Fotos jederzeit in Bereitschaft zu sein. Macht euch also gefasst (zumindest auf Verweise zum Flickr-Account und anderen Spielwiesen der Pixeltechnik).
Mein Wohnzimmerfenster samt Balkontür haben einen Blick nach Osten, und damit auf den Sonnenaufgang. Wenn ich aus dem Haus gehe, liegt rechts die Straße runter ein Feuchtgebiet (dollerweise auch noch Naturschutzgebiet), über dem jeden Morgen zu dieser Jahreszeit ein sehr dekorativer Nebel aufsteigt. Und obwohl es auf meinem Rechner Hunderte von Sonnenaufgangs- und Nebel-über-den-Wiesen-Bildern gibt, wird mir das nicht langweilig. Und heute werden Freundin Nicole und ich Gelsenkirchen heimsuchen. Nicht wegen der idyllischen, altertümlichen Innenstadt, denn die kann man nur genießen, wenn man auf Bausünden steht (sorry, Gelsenkirchener, aber ich krieg Alpträume in der eurer City), sondern wegen des Zoos.
Ich steh auf Zoos, obwohl ich weiß, dass die durchaus kritisch gesehen werden können. Sämtliche im Fernsehen ausgestrahlte Zoo-Soaps stehen auf meiner Programmliste und werden täglich als erste angeschaut, sofern ich Zeit zum Fernsehen hab. Klar ist das alles hübsch geschönt, und sehr vermenschlicht, aber egal, ich steh drauf. Außerdem bieten die Tiergärten und Zoos eine Gelegenheit zum Fotografieren, die man sonst nicht ohne weiteres hier findet. Vor allem Aquarien sind da sehr dankbar, und wer immer die Geduld hat, mit mir dorthin zu pilgern, verdient höchste Anerkennung und tierische Lobpreisung, weil es ätzend ist, alle zwanzig Meter stehen bleiben zu müssen, während ich vor mich hin murmele und das gleiche Bild fünf Mal mache, damit es so ist, wie ich das will. 

Heute geht es also in den Zoom-Erlebnispark, wie der Laden heutzutage heißt. Früher war dieser Zoo mit das abschreckendste Beispiel dafür, wie man es nicht macht- Großkatzen in Käfigen, die nicht größer waren als mein Badezimmer, also so drei Quadratmeter, vielleicht auch vier. Der Besucher konnte die Tiere sehen, das war aber auch alles. Gruselige Beispiele von Hospitalismus in jeder Betonzelle, deprimierende Gestalten, voller stereotyper Bewegungen und ritualisierter Übersprungshandlungen. Schrecklich.
Ich hab immer noch Bedenken, vor allem bei Arten, die man als Wildtiere durchgehen lassen könnte, und bei Bewegungstieren mit großen Revieren in ihrer Heimat. Elefanten zum Beispiel werden bereits seit Jahrhunderten als Haustiere domestiziert, trotzdem bin ich nicht sicher, ob diese ja nomadisch lebenden Tiere in Zoos zufrieden sind. 

Große Primaten sind ein anderes Beispiel. Die Dichte der Tierhaltung ist in Zoos bestimmt grenzwertig- trotzdem leben gerade gefährdete Arten dort sicherlich besser als vielerorts, wo sie als Haustiere gehalten, geschlachtet und gegessen werden. 
Die Erhaltungszuchtprogramme tun anscheinend viel Gutes. Nur: Wozu erhalten wir die Arten? Ist damit zu rechnen, dass die Tiere irgendwann als Art zurück kehren können in ihre Habitate? Geschieht das alles nur, um einen lebendigen Aufbewahrungsort für die Genome der Arten zu behalten? Nach dem Motto: Schaut mal, da ist unser Gen-Vorrat, sieht doch nett aus, zahlt bitte Eintritt? 
Ich glaube, da sollten wir uns nix vormachen. Die Tiere werden in Zoos aufbewahrt, weil sie ansonsten umgebracht würden, da dem Menschen im Weg. Es befriedigt das ästhetische und wissenschaftliche Interesse der Menschen, sie dort zu halten. Man konnte damit auch mal Geld machen und auch bedrohte und bereits nicht mehr in der Natur vorhandene Tiere besichtigen. 

Ein reines naturschützerisches Interesse kann ich aber nur dort erkennen, wo auch die unscheinbaren, nicht spektakulären Arten gehegt und gepflegt werden, auch und vor allem in den „Backstage“-Bereichen, wo kein Besucher vor einem Gitter steht. Diese Bereiche gibt es, wie alle Zuschauer der Serien „Tiername, noch 'n Tiername und Co“ wissen.
Auffallend ist für mich, dass die Umgebung der Tiere dort wesentlich schlichter und anregungsärmer ist als in den Schauen. Mir ist schon bewusst, dass es viel Geld kostet, einen kleinen Dschungel vorrätig zu halten, damit sich ein Nasenbär drin verstecken kann. Das Geld spart man sich in den Boxen hinter der Bühne. 
Da beschleicht mich dann aber der Verdacht, dass die „Naturnähe“ der Schaugehege vorrangig das Bedürfnis der Besucher bedient und nur am Rande die Ansprüche der Tiere. Abgesehen davon, sind viele der scheueren Arten trotz aller „natürlich“ eingerichteten Gehege nicht in der Lage, dort die Deckung zu suchen, die sie vielleicht haben möchten. Wäre das anders, bekäme kein Besucher sie zu sehen.
Dass Quarantäne- und Eingewöhnungsräume anregungsarm und eher schlicht ausgestattet sind, versteht sich von selbst, derartige Zimmer sind auch für Menschen nicht anders eingerichtet, weil ihr Hauptziel eben ein praktisches ist, und Quellen für Infektionen und solche Dinge ausgeschaltet werden müssen.
Als regelmäßige Zuschauerin der Zoo-Soaps meint man, das Dilemma der Beschäftigten dort zu erkennen: Der Respekt vor dem Tier als wildem Geschöpf gegen die Bedürfnisse, sich die Arbeit beherrschbar zu gestalten, und auch gegen die eigenen Bedürfnisse nach Kontakt und einer Beziehung zu den Wesen, mit denen ihr Arbeitsalltag sich befasst.
 Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass alles andere, also die emotionslose Versorgung eines scheuen, wilden Tieres und damit die Respektierung seiner Verschiedenheit von uns schwer aushaltbar wäre- ich käme mir vor wie ein Sklave einer fremden Spezies. Futter zugänglich machen, Kot wegräumen, damit wäre alles getan. Ziemlich stumpf- und keiner von den im Fernsehen vertretenen Pflegern macht den Eindruck, als wäre er oder sie stumpf. Im Gegenteil. Sie alle haben eine Beziehung zu ihren Tieren, viele Tiere tragen Namen, kennen ihre Pfleger, oder diese gehören sogar zu ihrer Herde, wie bei Elefanten. Trauer herrscht, wenn eines stirbt, und jede Lebensäußerung wird liebevoll betrachtet und kommentiert. Der Tapirmann bemüht sich um seine Frau, und die Pfleger schauen von ferne zu, immer auch ein bisschen vermittelnd, dass sie sich fast wie Voyeure fühlen.
Der einsame Schildkrötenmann kriegt einen Gefährten, und da geht es nicht um die Fortpflanzung, sondern um Gesellschaft.
Damit ist alle Distanz zum „Wilden“ dahin- oder?

Ich glaube, Zoos dienen im Wesentlichen dazu, uns immer wieder zu zeigen, dass wir eben nicht alleine hier sind. Dazu kommt, dass viele Arten einfach atemberaubend schön sind, und dass das ein Reichtum ist, den wir uns auf diese Weise in unsere Nähe holen. Wenn wir uns und unsere Bedürfnisse auf diesem Gebiet ernst nehmen, dann sind Arterhaltungsprogramme und die Rolle der Zoos als Schutzräume nur ein weiterer, durchaus ehrenwerter Aspekt. 
Sofern den Bedürfnissen der Tiere weitestmöglich Anerkennung gezollt wird (und es wird sich sicherlich vieles ändern in den nächsten Jahren- vielleicht trägt eine Spezialisierung der Zoos auf bestimmte Arten, Gebiete oder Ökosysteme da gute Früchte) können Zoos sicherlich auf eine Weise Nähe zu unseren Mitgeschöpfen vermitteln, die heutzutage sonst schwer zu erreichen ist. Und deshalb mag ich sie, unsere Zoos. Und auch die Pfleger, vor allem die aus Leipzig :)

Ach ja: Fotos kommen, bestimmt :)))


Schönes Wochenende

vonne Lily.

Mittwoch, 14. August 2013

Zeit der Himmel

Zeit des Lichts.

Nach Monaten, in denen entweder kein oder zuviel Licht da war, endlich wieder interessante Dinge zum Fotografieren-vom-Balkon-aus...


Gestern Abend und...

Heute früh. Beide Bilder sind nicht bearbeitet.      



Der Herbst kommt.


Sonntag, 11. August 2013

I am it Suffer, Part 2


Wieder ein Post aus der Reihe „Lily gegen das Schicksal“. Diesmal geht es um Fahrzeuge, jeglicher Art.
Wie ihr alle wisst, bin ich im Besitz der silbernen Fee, auch Mimi-Nö genannt (von dem Geräusch, das sie macht, wenn sie mal wieder nicht anspringt - „ Mimimimimi - nö! Mimimimimi - nö!“)
Sie ist ein sensibles kleines Wesen, nicht mehr die Allerknackigste (immerhin 22), und außerdem geht es ihr beschissen, steht sie doch während meiner Bürozeit auf einem Parkplatz unter einem Baum, der von allerlei Fluggetier bewohnt ist. Im Frühling lag die Vogelsch... beinahe daumendick auf dem Heckfenster. Ich sag ja nur.

Im Januar schickte ich sie zu einem Sprachkurs, damit sie sich das „Nö“ am Ende ihrer Startsequenz abgewöhnt. Damals hatte ich die Befürchtung, dass sie bald in die ewigen Jagdgründe eingeht. Ihre Sprachtherapeuten versicherten mir jedoch, dass sie noch längst nicht auf dem letzten Loch pfeift, und so schritt ich frohgemut dahin, rollte in das Frühjahr und bewunderte hinfort die Darmtätigkeit der heimischen Fauna.

Kurze Zeit später, die Temperaturen pendelten sich so langsam im Plusbereich ein, zeigte sie eine neue Störung. Immer dann, wenn die Drehzahl sich dem Leerlauf näherte, ging sie mir aus.
Zu Anfang war es nicht „immer“, sondern eher am Ende meiner morgendlichen Tour. Das hatten wir dann so gut getimt, dass ich auf die Ampel vor dem Büro zufahren konnte, sie ging aus und ich hab sie mit abgestelltem Motor bis auf den Stellplatz rollen lassen können.

Je wärmer es wurde, desto ärgerlicher gestaltete sich die Fahrt in der Guten. Niedrige Drehzahlen? Nicht mit ihr. Was dazu führte, dass ich an jeder Ampel mit dem Gas spielte oder so tat, als hätte ich eins der neumodischen Autos mit Start/Stopp-Automatik. Nur mit dem Starten, das hatte sie nicht immer so schnell raus. Liegengeblieben sind wir nie, aber einmal hat uns eine Schar Radfahrer angeklingelt, weil wir nicht schnell genug los fuhren.

Als es so langsam wirklich nervig wurde, schaltete ich einen Sachverständigen ein. Also eher so eine Art Schrauber, denn eine Fachwerkstatt hätte sich wahrscheinlich schlapp gelacht. Zudem hatte ich keinen Bock auf die „Das lohnt sich nicht“-Diskussion. Der Schrauber sprach die gefürchteten Worte „Keine Ahnung, woran das liegt. Da muss ich suchen“. In Werkstattsprache heißt das: Kratz schon mal die Kohle zusammen, das kostet mehr als Ersatzteile und Einbau. Viel mehr. Suchen= Stunden = teuer.

Ich bat mir ein bisschen Sparzeit aus, und wir vertagten uns für ein paar Wochen bis zum Monatsende.

Dann, es wurde schnell immer ätzender, entwickelte sich ein ominöses Klappern. Der Keilriemen kreischte. Der Schrauber fuhr in den Urlaub für vier Wochen.
Als er sich dann endlich zurück gemeldet hatte, machten wir einen Termin. Der Wagen wurde bei ihm abgestellt, und er schritt frohgemut zu Werke...

...und das ist jetzt drei Wochen her. Er behauptet, dass er immer noch auf Ersatzteile wartet, von denen ich inzwischen befürchte, dass sie von den berühmten einäugigen tibetanischen Bettelmönchen zu Fuß über die historische Seifenstraße geliefert werden (nein, ich meine nicht die Seidenstraße. Die ist ja gut dokumentiert. Die Seifenstraße kennt kein Mensch, und die Bettelmönche verlaufen sich ständig, daher die Lieferzeiten). Zudem fehlt dem Schrauber eine Public-Relations-Abteilung, die mir von Zeit zu Zeit eine sms schickt, um mich auf dem Laufenden zu halten. Es ist wie im Krankenhaus. Man schleppt ständig Obst und Blumen und Zeitungen als Opfergaben für die Götter hin, und nie sind die Damen und Herren in den weißen Kitteln zu sprechen.
Situationsbewertung: Rote Alarmstufe, was meinen Blutdruck betrifft.

Aber, so sagt ihr, liebe Lily- fahr doch mit dem Bus! Öffentlich! Nah! Verkehr!
Nix da. Das unerforschliche Schicksal hat dieses Jahr dazu ausersehen, die komplett marode Straße, an der ich wohne, dem Tiefbauamt zu übergeben, und die haben sie gesperrt. Im oberen Teil, da wo man Schnellkochtöpfe in den Schlaglöchern aufbewahren kann, ist eine Baustelle, die laut Ankündigung bis Ende November dort sein wird. Wie man weiß, dauert sowas immer länger als geplant- und für diese Zeit hat man mal kurz den Busverkehr eingestellt. Man kommt hier nur noch weg, wenn man vorher eine halbe Stunde zu Fuß bis zur nächsten noch angefahrenen Haltestelle läuft. Von da aus braucht der Bus 20 Minuten bis zum Busbahnhof, und dann müsste ich noch mal 15 Minuten laufen bis zum Büro.

Aber der liebe Gott hat Kollegen wachsen lassen, die ein Stück weiter die Straße hoch wohnen und ein paar Häuser weg von meinem Büro ihren Arbeitsplatz haben. Die gesegnete, geduldige, liebenswerte Brigitte aus dem Rathaus fährt hier jeden Morgen vorbei. Und wenn ich um halb sieben vor dem Haus stehe, hält sie an, lädt mich ein und lässt mich an meinem Amt wieder raus.
Natürlich fährt sie nicht nach Kirchhellen hinaus, wo ich in der letzten Woche den Sprachkurs hatte- das hab ich mit einer Mischung aus Taxi und Bus gelöst. Und es war teuer, aber machbar. Zudem war in der Woche mein lieber Bruder hier, der mich einige Tage lang nachmittags eingefangen und heimgebracht hat, so dass ich nur einen Teil der Strecke bei den tropischen Temperaturen Bus fahren musste.

In dieser Woche jedoch, nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz, sollte alles wieder takko sein. Oder? Nein, ist es nicht... meine Brigitte ist krank. Definitiv keine gute Idee wäre es, jeden Morgen mit dem Taxi zu fahren. Die Eine-Stunde-Unterwegs-Option mit dem Bus geht mir auch auf den Nerv. Daher musste ein andere Lösung her.

Die hat zwei Räder und heißt Fahrrad, und ist bei den gesunkenen Temperaturen auch für mich machbar. Ich hatte, vielleicht verständlicherweise, Hemmungen, als komplett untrainierte Person bei über 40 ° in der Sonne loszustrampeln. Hauptproblem ist der Diabetes, der übel und unvorhersehbar auf ungewohnte Bewegung reagiert.
Leider ist das Fahrrad platt. Erst war nur etwas zu wenig Luft drauf, dann hab ich versucht, es aufzupumpen. Jetzt ist es komplett platt. Und hat ein Autoreifen-Ventil. Ich dagegen habe eine Pumpe, die so ein Ventil aufpumpen könnte, wenn sie nicht so billig wäre. Überall pfeift die Luft durch, nur das Ventil kriegt nix davon ab.

Also hab ich mich gestern auf den Weg gemacht zum nächsten Fahrradladen, der nur eine halbe Stunde zu Fuß entfernt liegt. Dort wollte ich eine Standpumpe kaufen, die mit einem Adapter für Autoventile versehen ist- ham se abba nich! Also nicht für unter hundert Euro (= Taxikosten für eine Woche). Kriegense abba nächste Woche wieder rein! Alles takko...
Ich hab dann eine normale Pumpe gekauft, mit dem Adapter für die Ventile. Die ist so winzig, die passt in euer Handtäschchen, jawoll. 13 Zentimeter lang ist sie – und sieht sehr stylisch aus. Sie pumpt auch ganz ordentlich... nein, sie würde pumpen, wenn ich genug Kraft in den Armen hätte. Das ist nicht der Fall. Ich hab eine halbe Stunde gepumpt, bis mir bald der Arm abfiel, und hab gerade genug Luft reingekriegt, dass die Felge nicht mehr den Boden berührt.
Ich schwöre: Hätte jemand mich schräg angequatscht, als ich da pumpte, hätte ich ihn erschlagen, kalten Herzens.

Was hab ich dann gemacht? Ich hab mein anderes Fahrrad genommen, das 15 Jahre alte Drahteselchen, mit der 5-Gang-Nabenschaltung, und hab das 32-Gang-Leichtmetallmonster da stehen lassen, wo es hin fiel. Auch das alte Möhrchen war platt, hat aber Sclaverandventile, die selbst ich überwinden kann. So konnte ich wenigstens einkaufen fahren, was mich sonst eine weitere Stunde zu Fuß gekostet hätte, plus Schleppen. Katzenfutter ist ganz schön schwer.

Und obwohl das Möhrchen so alt ist, hat es mich gestern wieder erfreut. Auch, weil es so bequem ist. Das andere Rad ist empfindlich, hat einen relativ hohen Schwerpunkt und neigt durch die schmalen Reifen dazu, in Rillen zu landen. Das irritiert, weil man nie ganz sicher ist, ob man die Kurve dann trotzdem kriegt. Dieses Rad ist auch nicht ganz neu, aber technisch besser ausgestattet als das alte - ich hab es für kleine Mark gebraucht gekauft, nachdem man mir kurz hintereinander zwei wirklich gute Räder geklaut hatte. Leider war es ein Fehlkauf, weil ich mich drauf nicht so richtig sicher fühle. Der Besuch im Fahrradladen hat dann wieder Bedürfnisse geweckt, muss ich sagen. In dem Laden haben sie wirklich tolle Dinger, High-Tech-Teile, die so außerirdisch wirken, dass man kaum glauben kann, dass es Fahrräder sind. Aber auch welche, die sehr handfest und tauglich und bequem aussehen.

Bis ich im Lotto gewinne, hab ich aber nur eine Investition getätigt... Einen Kompressor hab ich mir gekauft, zum Anschluss am Zigarettenanzünder. Und falls das Auto nicht bald wieder da ist, oder irgendwo fern der Garage liegen bleibt, auch noch einen Adapter für den Netzbetrieb. Und Anschlussstücke für das Aufblasen von Fahrradreifen, jeglicher Ventilart.

Und in einer halben Stunde kriegt mein Autoschrauber die obligatorische Sonntags-Sms.

Drückt mal die Daumen, dass meine Brigitte am Montag wieder ganz gesund ist. 

Fig. 1: Die Lily, ohne die Mimi-Nö.
 


Montag, 5. August 2013

Massenmord und Geschlechtsteile

Auf meinem Filmaufnehmer (Festplattenrecorder) sammeln sich gern die Krimis, die im Lauf der Woche bei den üblichen Verdächtigen vom Band rollen. Gestern abend hab ich mal wieder eine längere Abguckung veranstaltet, und unter anderem harrte Inspector Barnaby meiner.

Kennt ihr die Reihe? Eigentlich ziemlich langweilig, aber recht britisch, und so ein bisschen „Der Kommissar“ für mich. Harmlos, mit ein paar Gruseleinschüben, und manchmal witzig. Aber was mir immer wieder auffällt: Ganze Dörfer werden im Laufe einer Folge ausgerottet. Meist welken während einer Episode nicht nur das Ursprungsopfer sondern auch der Reihe nach alle Verdächtigen dahin und zum Schluss kommt der Bürgermeister und macht das Dorf zu. Vielleicht ist es ja ein schlichter Trick, damit man die Beweisführung nicht so fein abstimmen muss- einfach alle umbringen, wer dann übrig bleibt, muss es wohl gewesen sein (Hallo Herr Bürgermeister. Warum tragen Sie einen Hammer? Sie wollen das Dorf schließen? Ah.)
Es ist jedenfalls erstaunlich, wie viel respektable (und meist doppel-lebige) englische Adlige, Antiquitätenhändler und Alte Jungfern im Laufe von anderthalb Stunden von ihrem Ableben Gebrauch machen können, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.

Und dann gibt es noch die Krimis aus anderen Ländern, vor allem amerikanische Serien. Da wird dann gern mal obduktionstechnisch gemetzelt, Leichen in mehr oder minder verflüssigtem Zustand bevölkern die Autopsiesäle. Bei „Bones“ und „CSI“ kennt man da kein Pardon. Der unvermeidlichen gedanklichen „Nachbereitung“ und deren Visualisierung wird viel Raum gewidmet, jede Kugel wird gern auf ihrem Weg in die Anatomie der Opfer verfolgt, und man lernt so eine Leiche wirklich intim kennen.
Aber, wisst ihr was? Amerikanische Leichen haben keine Geschlechtsteile. Statt dessen haben sie da, wo wir so etwas spazieren führen, einen hellen, leuchtenden Fleck. Vermutlich macht das die Religion. Oder der landesweite Anstand und die Sitte.
Das zieht Begegnungen der überraschenden Art nach sich: Letztens, in einem Tatort, lag eine männliche Leiche auf dem Seziertisch*. Fast hab ich mich ein bisschen erschreckt...
Denn sie hatte das, was man hier in Europa noch gern trägt: Eier.


Einen mutigen Tag wünscht euch
DieLily

* Open Office kennt das Wort „Seziertisch“ nicht. Anstelle dessen hat mir die „Rechtschreibhilfe“ angeboten: „Seeziertisch“. Und „Sehziertisch“. Hä?

Samstag, 3. August 2013

Urlaub mit Bildung

Der Kurs, den ich da gerade absolviert habe, ist auch als Bildungsurlaub absolvierbar. Man kann sich also für diese Tage vom Dienst oder von der Arbeit befreien lassen, um was für den eigenen Kopf zu tun. Anspruch darauf habe ich natürlich auch, aber da das eine eher spontane Idee war, habe ich leider die gesetzlichen Fristen verpasst. Schade eigentlich, denn ich bin meiner Freizeit im Grunde nicht böse. Trotz und alledem aber war das auch ein Stück Erholung, denn erstens ging das nur von 9 bis um 15 Uhr, und demnach weniger lang als mein normaler Bürotag, und zweitens (wie schon im ersten Post zu dem Thema gesagt) neige ich zum Vergammeln, wenn ich Urlaub ohne weitere Pläne habe. Sofern die Pläne nicht zwingend sind, kann es auch mal passieren, dass ich trotzdem meinen Hintern nicht hoch kriege, alles absage und zu Hause im sommerlichen Halbdunkel abhänge. Das ist teilweise ein Charakterzug (kein sehr förderlicher), aber auch ein Teil der Depressionen.

Für mich liegen die unbestreitbaren Vorteile von so einem Kurs darin, dass sie das Hirn mal in eine andere als die übliche Richtung biegen, und ein paar Zahnräder in Gang setzen, die zumindest bei mir eher eingerostet sind. Es war ein Ereignis zu sehen, dass ich die wichtigsten unregelmäßigen Werben noch mit allen drei Formen einfach mal so runterschreiben kann, und weder mit den Partizipien noch mit der Übersetzung Schwierigkeiten habe. Ein Dämpfer ist es, dass ich diese vertrackte englische Zeitenfolge und die so bewundernswert darin versteckten Bedeutungsunterschiede immer noch nicht sauber hinkriege. Einer meiner Ex-Lover ist Amerikaner, und hat versucht, mir in unserem gemeinsamen Jahr zu vermitteln, dass es darauf gar nicht ankäme- hat aber Unrecht. Vielleicht ist das in seiner Heimat nicht wichtig, aber Amerikanisch ist nicht Englisch. Außerdem hatte der nach zwanzig Jahren im fremdsprachigen Ausland (nämlich hier) auch eine dezente Sprachverwirrung im Gehirn.

Unser Lehrer war wirklich toll. Zuerst mal hat er eine gut verständliche Stimme (auch Erwachsene im Bildungsurlaub quatschen gern mal in der zweiten Reihe), das war für mich wichtig, denn das hat es mir erleichtert, mich zu konzentrieren. Die eigenen Erfahrungen mit Deutsch als Fremdsprache (was der Horror sein muss), haben ihn sicherlich weitgehend sensibilisiert für die Probleme des Zwischen-den-Worten-Verstehens. Deutsch muss für anderweitige Muttersprachler noch viel eigenartiger sein als Englisch für unsereine, schätze ich. Amüsant war, dass einige Mitlerner ganz verzweifelt waren, wenn es mal eine Form oder eine Struktur gab, die nicht erklärt werden konnte, sondern die einfach so ist, wie sie ist. Gerade in Deutsch ist das an der Tagesordnung, ihr Lieben. Das muss man pauken und behalten, und da muss man dann durch.
Mir hat auch der britische Humor gefallen- aber vor allem die Unterrichtsmaterialien. Selbst zusammengestellt, kein teures Buch nötig, Übungen drin... aber das Beste waren die eigenen Beiträge von ihm. Da war eine wunderbare Aufstellung der verschiedenen Zeitformen, die man dem Satz "I sit here" verpassen kann- und ihrer Bedeutungsunterschiede. Zum schwindelig werden- 9 verschiedene Zeitformen, von der schlichten Aussage bis zur Drohung, und alles nur mit geschickter Verwendung von verschiedenen Formen von past, present oder future, und den simple oder contiuous- Varianten. So eine Aufstellung hätte mir in der Schule das Leben gerettet :-) Vor allem aber hätte ich damit begriffen, dass das Beharren unserer Lehrer darauf auch einen Sinn hat.
Womit ich nicht ganz so d'accord ging war, dass er empfahl, unbekannte Worte nachzuschlagen- auf Deutsch. Denn bei einem B2-Kurs sollten alle so fit sein, dann ein englisches Wörterbuch zu benutzen, das reißt einen auch nicht so  aus der Sprache raus. 

Wenn ihr also die Gelegenheit habt, so einen Sommerkurs zu besuchen, oder mal Bildungsurlaub zu machen: Tut es! Es ist Sauerstoff für das Hirn, und man kommt mal wieder ans Lernen.

Donnerstag, 1. August 2013

I am it suffer (Ich bin es leid...)

People. I am so angry, that I this text not on English away-sit can  ...*

Ich habe einen Drucker. Ja, genau der, der mal ohne Kabel kam, treue Anfangszeitmitleser können sich vielleicht erinnern. Ich brauche ihn nicht oft, zugegeben, und dafür ist ein Tintenstrahl-Drucker eine denkbar schlechte Wahl. Kaum hat man frische Kartuschen drin und drei Seiten ausgedruckt, schon ist die Tinte wieder trocken. Spülen und reinigen sorgt dafür, dass, wenn alle Düsen sauber sind, die Tintentanks leer sind.
Ich hab keine hundert benutzbare Blätter gedruckt mit meinem Drucker, dreimal neue Kartuschen gekauft, und Stunden damit verbracht, meine Finger sauber zu kriegen beim Kartuschenwechsel. Gerade jetzt ist meine rechte Hand komplett schwarz.
Na ja, nicht ganz. Aber ich seh aus wie ein Schwein.
Und sobald ich wieder ein Auto habe (bzw. meins wieder gesund ist), geht das Druckerteil auf den Schrott, kaum gebraucht, wie es ist.
Heute hat es sich nämlich die letzte Frechheit erlaubt...
Denn natürlich ist der Englischkurs mit Hausaufgaben, wenn auch freiwillig, verbunden. Da ich eine Streberin bin, hab ich die auch gemacht. Und jedesmal ausgedruckt, in Schwarz und in exakt einem Exemplar. Zum Abschluss sollen wir morgen eine Präsentation zu einem Thema unserer Wahl halten, zehn Minuten, nix Dolles. Ich habe keinen Laptop, es ist auch keiner in den Schulungsräumen, ebenso fehlt ein Overheadprojektor. Ergo gibt es das, was neudeutsch "Handout" heißt. Die muss ich ausdrucken für alle, denn das ist der Sinn dieser Zettel. Richtig? Richtig.

Ersten Zettel ausgedruckt, nur Schrift, und am Ende meldete er, dass er leider die Haupt-Schwarzkartusche als etwas schwach auf der Brust empfindet. Also geht die Lily an ihre Vorräte (ha.) und setzt eine neue Haupt-Schwarzkartusche, die für den Text, ein.
Die nächsten 3 Seiten (natürlich mit Bildchen, also bunt) druckt er, na ja, eigentlich gar nicht. Ab und an ein Streifen in beige, bei jedem Exemplar der Ausdrucke anderswo angesiedelt.
Fragt sich die Lily "???" und schaut sich den Tonerstand an- alles wunderbar. Alle Kartuschen mindestens halb voll. Und die Farbdinger können auch nicht besonders verstopft sein, weil ich gestern abend noch ein Foto ausgedruckt habe, und der Ausdruck war gut.
Okay, denkt sich die Lily, versuch trotzdem mal eine Reinigung.
6 Intensivreinigungen und Testbögen später ist laut Software immer noch alles ordentlich  voll, die Testbögen, zu Anfang komplett weiß, ähneln so langsam dem, was laut Bildschirm zu sehen sein sollte.
Den Gedanken an insgesamt 40 Seiten mit Bildern drauf hatte ich da schon aufgegeben und beschlossen, ein paar Bildchen ans Whiteboard zu kritzeln, das schluckt auch mehr Zeit.
Wollte nur noch ein Diagramm ausdrucken und noch einmal meinen Text, nach ein paar Änderungen.
Aber nix. Seither, mit einer tatsächlich komplett neuen und ungebrauchten Schwarzkartusche drin, druckt er bei Text sauber nur jede zweite Zeile. Ich überlege jetzt, den Text noch mal auszudrucken, mit einer zusätzlichen Zeile Textvorschub am Anfang, und dann die hoffentlich fehlenden Zeilen in den ersten Druck einzukleben (nicht wirklich).
Ersatzweise möchte ich dem Drucker ans Leben. Mit einer Axt. Ultimatives Neuformatieren nennt man das wohl.
Und ich will einen Laser-Farbdrucker. Auch für Fotos, aber nicht nur.
Hat wer da Erfahrung und kann mir einen Tipp geben? Darf nix teures sein. Fotos will ich eh nur ausdrucken, damit ich einen Farbeindruck habe, der vom Bildschirm unabhängig ist.
Aber ihr dürft auch kommentieren ohne Empfehlungen, so gut bin ich zu euch (auch, weil ich scharf auf Trost und Beistand bin...)

DieLily. Die beim Schreiben festgestellt hat, dass sie inzwischen mindestens drei Postings über diesen Drucker geschrieben hat, und keiner davon strotzte vor Zufriedenheit, im Gegenteil. Die ihren alten HP wiederhaben will, der in die ewigen Papiergründe eingegangen ist, und das schon vor Jahren.
Und die sich köstlich amüsiert hat über "I have been reading a criminal roman". Nur zu, Knabe, nur zu!


*laut und wörtlich übersetzen