Freitag, 30. April 2010

Wenn...

ihr nach Hause kommt, nach einer ziemlich höllischen Woche, die schon am Montag Scheiße anfing, sich am Dienstag mistiger fortsetzte und dann langsam, langsam etwas besser wird, während die eigene Laune in Richtung mörderischer Irrsinn weht, dann, ja dann....


freut ihr euch ein Loch in den Bauch, wenn im Briefkasten die Kostenzusage liegt.

Phew, wie der Italiener sagt: GENEHMIGT!!!EInseinself.


Schönes, entspanntes, sonniges, liebebeinhaltendes, leckerschmeckiges und erholsames Wochenende euch und euren Lieben.


Die Lily

Donnerstag, 29. April 2010

Wtf.

Der heutige Tag begann sehr bizarr. Nicht nur, dass es offenbar Vollmond ist,und ich recht unruhig geschlafen habe, nein, ich habe auch noch höchst albernen Nonsens geträumt. Nämlich, dass ich nach einigen Wochen oder Monaten Abwesenheit an einen Ort zurück kehre, an dem ich mein Auto abgestellt habe. Ich komme also zurück, heiße inzwischen Sheryl Crow (ich sag ja, wtf??) und bin gewandet in einen schwarzen Ledermini, mit Overknees und so Zeug (besser nicht im wirklichen Leben, im Traum sah ich fantastisch damit aus :D ) und habe kurze, schwarze Haare. Bei meiner Rückkunft stelle ich fest, dass das Auto leider geklaut ist. Der Versuch, genau herauszufinden ob ich nun einen roten Kadett oder einen grauen Golf eingebüßt habe, lässt mich zum Glück wach werden.

Es folgten noch ein paar absurde Traumkurzgeschichten, die ich Gott sei Dank vergessen habe.

Endgültig wach war ich dann beim Weckerklingeln, zu dem mir nur einfiel, dass es ja, so ein Mist, der erste Mai ist, Samstag, und ich absolut nichts mehr zu essen im Haus habe.

Bis auf den letzten Teilsatz war nichts davon wahr.

Doof ist, dass die ausgesprochene innere Ruhe von Citalopram einer aktiveren, aber leider auch aggressiveren Lily-auf-Prozac Platz gemacht hat, die sich nicht mal mehr auf einen Furz konzentrieren kann.

Schon vor dem Frühstück heute hätte ich am liebsten ein paar Leute platt gemacht, die mir schuldig zu sein schienen an diversen Dingen, die mir stinken- wehe, es kommt mir heute einer quer.

Wie zum Beispiel der Intelligenzbolzen, der in der Damentoilette auf unserer Etage das Schloss ausgewechselt hat. Da wird gerade eine Kabine umgebaut zu einer Abstellkammer für die Materialkarren der Putzfrauen. Weil die Handwerker da ihr Werkzeug drin lagern, wurde das neue Schloss eingebaut- ganz prima und auch verständlich. Wenn nicht die Toilettenräume eine Etage tiefer (auch nur drei Klos, bei einem Frauenanteil von 70 % der 70 Menschen hier) auch stets abgeschlossen wären, und hier oben keine von uns dafür einen Schlüssel hat. Das bedeutet für den Fall, dass man die Blase Oberkante Unterlippe sitzen hat, eine Odyssee durch die Büros, ausgerechnet auf der Etage, deren Bürobewohner überwiegend Außendienst machen.

Die ersatzweise ansteuerbare Publikumstoilette lässt mich erst recht schäumen, weil dort vor einigen Monaten aufwändig und schick renoviert wurde, ja, da gibt’s sogar Klodeckel! Seife, die einem nicht die Haut von den Händen ätzt, und Toilettenpapier, das nicht a) reißt, wenn man es anhaucht oder b) die Qualität von feinem Schleifpapier hat und dabei gut gegen Feuchtigkeit imprägniert zu sein scheint. Unsere Personal-WCs bestechen hingegen durch Dreck, Baufälligkeit und Installationen aus dem vorletzten Jahrhundert. Gegen das „Aroma“ von tausend Jahren schlechter Rohre hat irgendwer Duftdinger aufgestellt, die eine barmherzige Seele mit feinem Schleifpapier Toilettenpapier umwickelt hat, sie stinken trotzdem penetrant nach irgendwas, Kirsche, glaube ich.



Ich sollte wieder ins Bett gehen.

Dass euch nicht jemand wie ich heut über den Weg läuft wünscht euch

die Lily

Dienstag, 27. April 2010

Charme und Chapeau.


Tja, ihr Lieben, erst liest man hier lang nichts, dann gleich mehrmals an einem einzigen Dienstag- aber so ist das Leben.
Nachdem das ganze Internet jetzt weiß, dass ich eine behandlungsbedürftige Problemzone zwischen den Ohren habe, hab ich mir gestern ein Herz gefasst und meine Eltern informiert, die nicht einmal wussten, dass ich in Therapie bin.
Mir war gar nicht so klar, was mich so lang davon abgehalten hat.
Aber durch die megacoole Reaktion meiner Mutter, die ich ihr im Leben nicht zugetraut hätte, ist mir ein Licht aufgegangen.
Es ging nicht etwa darum, ein „schändliches Geheimnis“ nicht preisgeben zu müssen, sondern es hing damit zusammen, wie gerade meine Eltern in ähnlichen Situationen, vor allem, wenn sie sich Sorgen machen, reagieren. Da kommt dann kein „Du schaffst das, und wir stehen hinter dir!“, sondern da wird gesorgt, und gepanikt und gefürchtet, dass es nur so kracht, und das Ergebnis ist, dass man bei aller Angst und Unruhe, die man schon ganz allein hinkriegt, auch noch jemand anderen trösten muss.
Aus der ersten Zeit, als bei mir der Diabetes festgestellt wurde, kann ich mich nur an sehr wenige Dinge erinnern (was hauptsächlich am Koma lag), aber zwischendurch, wenn ich wach wurde, unruhig und desorientiert und halb verdurstet, saß meine Mutter an meinem Bett und weinte. Wenn nicht sie, dann meine Schwester- mein Vater, der Krankenhäuser hasst, aber sehr pflichtbewusst seine Besuche absolviert, kam, so weit ich weiß, erst später. Und wenn man auch kaum glauben kann, dass ich meine Geschwätzigkeit nur von einem Elternteil geerbt habe: Er hat kaum was zu sagen bei solchen Gelegenheiten, denn ich bin seine Tochter, und als solche erstens weiblich (und sozusagen unansprechbar) und zweitens kein Arbeitskollege oder Vereinskamerad.
Die eine weint, der andere schweigt- oder aber er sagt Dinge wie letztens, als ich sagte, dass ich nicht essen wolle, weil ich so fett geworden bin: „Na- dann abnehmen!“ im Brustton moralischer Überlegenheit.
Tja, wie gut, dass er mir das sagt, da musste ich wenigstens nicht selbst überlegen. Charme hat er ja, der alte Herr.

Aber, wer hätte das gedacht- diesmal hat sie mich überrascht. Als ich ihr die Planung eröffnet habe, fragte sie nur recht ruhig, warum denn, und hörte sich die Diagnose an. Dann kamen ein, zwei Sätze, des Inhalts, dass es richtig sei, zu unternehmen, was nötig wäre, dass Depressionen eine Krankheit seien wie ein gebrochenes Bein und auch nicht von selbst wieder heilten, und dass es Zeit würde, dass man offen drüber reden könne.
Hut ab, Mama.


In Gesundheit und krankheit.

Hier tobt grad der Bär im Kettenhemd; und unter den ganzen Hiobsbotschaften, die die Gesundheit von Menschen betreffen, die mir entschieden am Herzen liegen, hab ich eins vergessen, euch mitzuteilen:


Das ärztliche Attest meiner Psychiaterin ist gekommen, und ich hab es gestern samt der Einweisung mit einem Zweizeiler dran an meine Krankenversicherung gesandt, mit der Bitte um Erteilung einer Kostenzusage. Ich hoffe, und bete, und bitte euch alle um Fürsprache bei Göttern, Heiligen, beim großen Mojo und bei allem, was man um Unterstützung bitten kann, dass die mir den Aufenthalt dort genehmigen.

- Des weiteren habe ich soeben einen Termin für ein Erstgespräch in der Klinik gebeten.

- Der Übergang von Citalopram auf Fluoxetin ist recht weich verlaufen. Ich bin nicht mehr so müde wie sonst, und die Fressattacken haben etwas nachgelassen.

Euch allen einen schönen Tag wünscht

die Lily.

Freitag, 23. April 2010

Lang und länger

Der folgende Text ist nicht nur etwas älter, sondern hat deutliche Längen.
Da aber bei dem Herrn Paul so ein nettes Gedicht stand, habe ich durch meinen Vorrat gepflügt und das Folgende unter der Rubrik "Was wäre, wenn..." gefunden.


Der wirkliche Herr des Ringes packt aus…

(Drameau in ein paar Akten)
Mitwirkende:
Sauron, der "Fiese".

Theoretische Mitwirkende:
Hobbits.
Irgendein Fluch.
Ein König, vielleicht auch zwei.
Mehrere Zwerge, einige davon wichtig.
Zauberer, Elfen und anderes erfundenes Volk.

Die Bühne ist leer und ziemlich wüst. Das wirkt wie ein Teil von einem Bühnenbild, liegt aber an einem bereits mehrtägigen Streik der Bühnenarbeiter. Zu deutsch: Keiner hat gefegt. Sand liegt herum, und Pappbecher. Kindergeschrei klingt aus der Ferne.
Aus den Kulissen kommt ein Typ in einem Umhang und mit einer schweren Bindehautentzündung. Das ist Sauron, und sein böses Auge wird ihm (und uns!) noch schwer zu schaffen machen.
Er blickt frustriert um sich, und läuft mit einem schweren, stampfenden Gang.
Dann wendet er sich zum Publikum, schwingt seinen Umhang fester um sich und streckt verschwörerisch den Kopf nach vorn.

Sauron:

Hört ihr Leut- lasst mich erzähln
Von Dingen, die mir wichtig sind.
Mir nachts den Schlaf vom Bette quäln
So dass ich weine wie ein Kind.

Von Vaters Hand und Mutters Finger
Ein Ring mein Erbe war,
Ein nettes Stück. Doch diese Dinger
Sind manchmal ganz schön in Gefahr.

Ich erbte ihn, polierte ihn,
legt ihn in seid’nes Tuch
ich liebte ihn und kreist´ um ihn
Jedoch. Da war ein Fluch!

Von dem ich damals noch nichts wusst.
„Naiver Kerl“ ihr raunt
Doch lebt´ ich arglos, voller Lust
Sonst hätt ich doch gestaunt.

Schwingt herum und unterbricht sich.
Wer da?
Tritt vor, du wüster Ungebold!
Zeig dich, du Schurke!

Niemand rührt sich. Sauron kratzt sich am Kopf, dreht sich wieder zu den Zuschauern und spricht weiter:

Naja, wie dem auch sei, ihr Lieben
Es gab da diesen -Fluch.
Ein Hinweis drauf war unterblieben
In dem Familienbuch.

Sauron seufzt traurig.

Was solls, das Ding ging übel los.
Und das schon ziemlich bald
Denn dieser Ring, als Schmuckstück alt,
der war mir viel zu groß.

Alsbald verlor ich ihn am Strand,
Auf Sylt wars, wie ich meine
Und dort, an schnöder Nordsee Rand
Warn außer mir nur Kleine.
Doch ach. Was süß und niedlich schien
Mit Badehos’ und Eimer
Wurd allzu bald voll Ungestüm
Zum Ältre-Herrn-Umschleimer.

Wiegt sich gedankenverloren in den Hüften. Er verzerrt schmerzvoll das Gesicht.

Man sah mich dort auf Knien liegen,
Im feinen Sylter Sande
Doch Hilf´ sollt ich zur Bälde kriegen,
Von der Kinderbande.

Jedenfalls versprachen sies,
Ernst und voller Mühe
So dass ich mich ködern ließ
Dort an der Nordsee Brühe.

Flugs erschien an jeder Ecke
Niedliches Gelocke,
Und mit Scherzen und Genecke
Gingen sie in die Hocke.

Gruben hier und siebten dort
Harkten, scharrten, wühlten
Ich schleppte Eis und Limo dort
Dass sich die Kleinen kühlten.

Die Sonne senkt des Abends sich
Auf wildzerwühlte Dünen
Und in dem Untergang sah ich
Dort oben einen Hünen.

Hält die Hand über die Augen, als hielte er Ausschau.

Der schaute gar verdrießlich drein,
Rief dann nach all den Kleinen
Strich sich das lange Haar vom Aug’
Eilt fort auf langen Beinen.

Die Kinder folgten auf dem Fuß,
Und just in dem Momente
Als sie sich beugten, ihm zum Gruß,
Schien mir, als ob ich kennte

Ihn. Den alten, großen Mann, den Herrn
Da oben auf der Düne
Denn einen Spitzhut mit nem Stern,
trug auf dem Kopf der Hüne.

Jedoch ich dachte nichts dabei
Ging traurig in mein Bette
Es war mir alles einerlei
Wenn ich den Ring nur hätte!

Ihr Leute, hört, was dann geschah
In diesen trüben Tagen
Denn eines wurd mir bald schon klar:
Ich musst’ den Alten jagen.

Den Riesen auf der Düne Grat
Umringt von all den Kindern
Denn Zaubrer war er, und kein Schrat
Plus: unehrlicher Finder.

Schüttelt weise das Haupt.

Der Kleinen Schar hat ihm gebracht
Den Ring am ersten Abend,
Als ich noch trug Limo und Eis
Die Kinder damit labend.

Ne Diebesbande, das stand fest
Warn Kinderlein und Alter,
Sofern sich das noch sagen lässt.
Sein Alias war „Walter“.

In Wirklichkeit jedoch, oh Graus,
War Gandalf wohl sein Nam’
Er stellte falsche Schecks schon aus,
Bevor zur Welt ich kam.

Seither vernahm ich das Gerücht,
Dass böse Ding’ er plante
Und dieses Kinder-Leut Gezücht
Ist übler, als mir schwante.

Einschmelzen wollen sie das Stück
Den Ring von meinen Vätern,
Und ich, ich habe selten Glück
Renn hinterher den Tätern.

Im folgenden, Ihr lieben Leut,
Geht’s um des Zauberers Ränke
(Ich sehe, Unruh macht sich breit
auf Stühl und Hinterbänke…)

Drum fass ich kurz mich ab sofort,
Berichte nicht mehr weiter
Von Elfenpfeil und Königswort
(das war auch nicht sehr heiter).

Ein Zwerg haut mir aufs Auge dann,
(ne Bindehautentzündung
hab ich kassiert von diesem Mann).
Ganz ohne ne Begründung.

Der Fluch? Fragt nicht nach diesem Ding,
Der Ausgeburt des Bösen
Denn dieses Schmuckstück, dieser Ring,
Will Lit’ratur auslösen.

Ein jeder Mann, ob Toll, ob Kien,
Ein jeder kühne Reck,
Die Worte überfallen ihn,
Da kann er nicht mehr weg.

Nicht unter tausend Seiten dann
Die wird er wollen schreiben
Und seine Umwelt, lieber Mann,
wünscht sich, er ließ’ es bleiben.

Also- wenn ich recht bedenk
Kann man einfach sagen:
„Böse Tat ist ein Geschenk“,
Und leichter zu ertragen
Als noch ein tausend-Seiten-Werk
Das schläft in den Regalen

Aber dennoch, dann und wann
Frag ich mich noch immer,
Ob nicht manchmal, dann und wann,
In einem kalten Zimmer

Ein Dichter sitzt. Verzweiflung lauert
Schon auf der Fenster Banke,
Und die Muse schläft und kauert
Tief versteckt im Schranke.

Würde man dem Dichtersknaben
Nicht Ideen schenken,
Die der Ring hätt geben können,
Könnte man ihn lenken?



Noch während Sauron mit großer Geste zu einem bewegenden (und weitere fünf Seiten umfassenden) Schlusswort ansetzt, kommen aus den Kulissen mehrere Hobbits in Krankenpflegertracht, gefolgt vom Zauberer Gandalf, wickeln Sauron in eine Zwangsjacke und schleppen ihn von der Bühne.
Gandalf hebt seinen Zauberstab, es knallt und pufft, und der Vorhang fällt.



Ende.

Donnerstag, 22. April 2010

Neben-, Wechsel- und sonstige Wirkungen.

So langsam schwant mir, dass ich, sofern böses Schicksal oder einer, der mir die Vorfahrt nimmt, das so wollten, auf einer Sondermülldeponie zur ewigen Ruhe gebettet werden müsste. Was ich mir am Tag so an Chemie reinziehe, ist schon beträchtlich, kostet einen Haufen Geld und nicht alles tut nur das, weshalb man es zu sich nimmt.

Beispiel Citalopram: Ich hab grundsätzlich nichts gegen geringe Nebenwirkungen, die erträglich bleiben. Leider hat sich inzwischen rausgestellt, dass ich davon fiese, krampfartige Rückenschmerzen bekomme, und mein Schlafrhythmus inzwischen komplett für die Tonne ist. Am letzten Freitagabend war ich gegen neun verschwunden, und hab bis zum nächsten Tag um halb zehn geschlafen wie der sprichwörtliche Stein. An anderen Tagen wiederum bin ich zwar todmüde, aber finde schlecht in den Schlaf und wache alle Stunde wieder auf. Mein Appetit ist, sagen wir, angeregt, und mein Hintern kriegt demzufolge demnächst eine eigene Postleitzahl. Nix passt mehr, und die Waage bewegt sich rapide Richtung Maximum. Das ist nicht toll, im Gegenteil.

Andererseits kann ich mich endlich wieder ein bisschen konzentrieren, wenn auch die Stimmung weiterhin schlecht ist.

Zeit, das sich was tut, und nach Rücksprache mit meiner Ärztin werden wir was neues ausprobieren. Mal sehen, was das dann tut. In den USA heißt das Zeug Prozac, und hat einen (unberechtigten) Ruf als Happy Pille, was es aber nicht ist. Abgesehen mal davon, dass Nebenwirkungen nicht auszuschließen sind, hätte ich auch keine Lust, ohne konkreten (negativen) Anlass so was zu nehmen. Als lifestyle-Zeugs darf das also bitte im Regal bleiben.

Die Warteliste des von der Ärztin empfohlenen Krankenhauses beträgt insgesamt 8 Wochen. Seit vieren davon steh ich auf der Liste, und habe keine Idee, wann das losgeht- meine Krankenversicherung muss auch noch zustimmen, und die sind, laut Beraterin des Krankenhauses, „ein harter Knochen“.



Na ja- es gibt noch eine Alternative in Form einer anderen Klinik. Wir werden sehen, haltet mir die Daumen, Zehen und alles, was sich halten lässt, bitte.

Liebe Grüße von der



Lily

Montag, 19. April 2010

Neulich, auf dem Parkplatz vor einem öffentlichen Gebäude:


Drei Etagen tiefer wird es plötzlich laut: Auf dem Hof, direkt neben einem dicken Daimler, stehen voreinander, die Hälse vorgereckt, Nase an Nase und die Faust am Kragen des Gegenübers… drei Frauen, die sich um irgendetwas streiten.

Nach ein paar Sekunden versteht man auch hier oben Bruchstücke, offenbar geht es um ein Kind, und um dessen weiteren Aufenthalt. Details sind nicht zu verstehen, zwei der drei Kontrahentinnen sind vermutlich nichtdeutscher Muttersprache, die vierte keift derartig lautstark, ordinär und obszön, dass man gar nicht verstehen will, was sie sagt. Aber, da alle miteinander deutsch reden, nein, kreischen, ist davon auszugehen, dass wenigstens eine der Beteiligten hier geboren und in einer prinzipiell deutschsprachigen Familie aufgewachsen ist.

Derweil strampelt eine ältere, erfahrene Sozialarbeiterin hoch zu Fahrrad an der Gruppe vorbei, und touchiert um ein Haar ein geparktes Auto, weil sie unbedingt schauen muss, was da geschieht.

Hups, denkt man sich, das war aber auch knapp!!

Nach einer schnellen, ausholenden Handbewegung der vermutlichen Deutschen öffnet sich die Tür zum Benz, heraus steigt eine Dame mit Kopftuch, und beginnt, leise, aber entschieden auf die Gruppe einzureden- der Körperhaltung aller nach die Mutter der zwei nichtdeutschen Frauen. Dann fällt ein scharfes Wort von der Deutschen zu den drei Anderen, und flugs hat sie eine der zwei Jüngeren am Hals gepackt.

Die hintere Tür des Autos öffnet sich, und heraus springt ein mickriger Pubertist, blass und schmalschultrig und wirft sich in die Menge, versucht, die Deutsche davon abzuhalten, Schaden anzurichten, denn diese schlägt nun wild um sich. Eine von den anderen zwei Jüngeren versucht, sie versöhnlich in den Arm zu nehmen, aber da dreht die Deutsche total durch und schreit nur noch.


Währenddessen schlendert ein weiterer Behördenmitarbeiter, ein Kerl wie ein Baum, über den Parkplatz und glotzt offenen Mundes die Gruppe an. Er verschwindet im Verwaltungsgebäude, auch er, um sich seines Daseins und seines Berufes als Sozialarbeiter zu erfreuen.

Am Rande stehen ein Gärtner und ein Hausmeister, und schauen interessiert zu.
Auch ein anderer Mann, wie man später erfährt, der Ehemann der Deutschen, steht abseits, man sieht ihn den Kopf schütteln.
Schließlich, nach einer gefühlten halben Stunde (in Wirklichkeit waren es Sekunden oder vielleicht zwei Minuten), öffnet sich wiederum die Tür des Gebäudes, und die jüngste und kleinste und auch unerfahrenste Sozialarbeiterin des Hauses geht auf die Klienten zu, Mitglieder einer miteinander verfeindeten Sippe, die sich ungeplant und zufällig auf dem Parkplatz getroffen haben. Sie wirft sich todesmutig dazwischen, und hat im Nu die Leute auseinander gefieselt, so dass sie den Teil, mit dem sie wohl verabredet war, ins Haus schleifen und den Rest erstmal in eine Auszeit schicken kann. Dieser Personen nehmen sich dann die zwei nächstkleinen Kollegen an. Da stehen also drei MitarbeiterInnen, keine/r über 1,60 groß, greifen beherzt in diese Geschichte ein, die noch drei Etagen höher bösartig aussieht, und bewahren vielleicht jemanden vor einer Anklage wegen Totschlags.

Hut ab.
Ach ja:

Ich hab auch nur oben am Fenster gestanden.

Sonntag, 18. April 2010

Auf die Gefahr hin, euch zu langweilen...


...mehr Fotos!

Diesmal aus dem Garten meiner Eltern.



Ilex, der dies Jahr blüht, als gäbe es kein Morgen.


Ich liebe Primeln, auch wenn sie als unscheinbar gelten, haben sie wirklich was zu bieten. Am liebsten sind mir aber Kissenprimeln, oder die verwilderten Exemplare in einer Wiese.



Viel geschmäht: Tulpen.



Ahorn vor der Sonne.



...mehr Ahorn.







Obwohl ich Rhododendren und auch Azaleen nicht mag: Wenn sie blühen, sind sie wunderschön.


Gleiches gilt für Magnolien: Ein frühes Explodieren, und dann gaaaanz viel Langeweile.

Und zur Abwechslung: Benny, Georgs Hund. Der genoss die Sonne beinahe mehr als wir Menschen.

Einen schönen Sonntag noch,


Samstag, 17. April 2010

2 Fragen

1. Wer fällt auf sowas rein??

und zweitens:



Wer hat die Plockwurst abgeschafft und die Salami an ihre Stelle gesetzt?

Dieses fragt sich an diesem sonnigen Samstag


die

Mittwoch, 14. April 2010

In eigener Sache, Teil 2

Vielen lieben Dank für eure Worte, ihr könnt euch kaum vorstellen, was das ausmacht. Momentan krachen hier die Fassadenteile mit Macht zu Boden- einerseits gut, weil es Kraft kostet, hinter so einem Panzer herzumarschieren- leider muss man den selbst schleppen, da hilft kein Geh-Rollator- andererseits beängstigend, weil das natürlich auch ein Filter für vieles ist. So muss ich mich jetzt damit auseinandersetzen, dass auch andere endlich (*hahaha*) merken, dass ich nicht die bin, als die ich mich lange verkauft habe, bzw. verkaufen wollte.
Wie dem auch sei. Kraft wird freigesetzt, die ich prompt heut nachmittag schon wieder in die Kamera fließen ließ. Und ein paar Bilder mag ich euch nicht vorenthalten... Es folgt das Kapitel:


Im Garten meiner Schwester



Das ist Agathe, die sich von mir nicht taufen lassen wollte. Kaum sind die Temperaturen im zweistelligen Bereich, kann man sie schon wieder sehen, die Spinnentiere. Leider noch keine Hummeln, dafür war es wohl noch zu kalt.


Bereits etwas angejahrt, der Baum, aber entschieden malerisch.


... und hier nochmal von Nahem.


Ohne Worte, nur GELB.



Gelber.



Am gelbsten.


Hasenbrot nennt man das hier.


Und das sieht so richtig unschuldig aus.


Selbst das Grün ist spannend bei diesen Blumen (Anemonen? Keine Ahnung)


Die sind fast ordinär.


Der Baum ist ein Traum.



...das findet die Sonne auch.


Schachbrettblume, was sonst?


...und Traubenhyazinthen.



Kühle Tulpenträume.



Und frisch gerunzelter Rhabarber.


Der Steingarten.


Mehr Steingarten.


Und noch mehr, ihr wisst schon, Steingarten.


Wieder da: Die Zugvögel. Jedenfalls ziehts da noch, wo er steht.


...wohingegen der die Sonne genießt...



...und die zwei recht missvergnügt aus der Wäsche schauen.

Die hier bringt so schnell kein harter Winter um-

...ebenso wenig wie Moose, Flechten und Pilze.

Und auch für alles, was da noch kommen will...


..ist immer noch ein Zimmer frei.

Bleibt nur die Frage:



Geschah ein Mord?


Euch einen schönen Abend, wünscht




In eigener Sache.

Wie ihr vermutlich bemerkt habt, hat meine Postingfrequenz rapide abgenommen. Bisher konnte ich es an manchen Tagen kaum erwarten, an die Tasten zu kommen, und in meinem Alltag lief eigentlich ständig ein Mitschnitt.


Das hab ich verloren, so scheints. Ich würde gern posten, aber es geht derzeit einfach nicht so oft, weil es mir nicht gut geht. Die beste Therapeutin ever hat inzwischen eine Kollegin bekommen, die rezeptpflichtige Dinge verschreiben darf, was sie auch getan hat, und so dosieren wir derzeit Citalopram bis zur Erreichung einer therapeutisch wirksamen Menge auf. Das ist sicherlich zum Teil schuld daran, dass mir manchmal einfach nichts einfällt, teilweise auch daran, dass ich ein erheblich höheres Schlafbedürfnis habe und dem auch nachgebe, wo immer das geht.

Als Ergänzung zu den Medikamenten warte ich derzeit auf die Aufnahme in eine psychiatrische Klinik. Einweisungsgründe sind chronisch rezidivierende Depressionen sowie erhebliche Erschöpfung (Burnout).

Es gibt ein paar wirklich gute Freunde, die mir im Alltag beistehen, wo sie das können (das ist oft nicht sehr viel, aber das liegt an der Erkrankung), und meine Chefin weiß natürlich auch Bescheid.

In den nächsten Wochen wird also hier vermutlich wirklich nicht mehr soviel geschehen, und dafür bitte ich um Verständnis. Ob und in welchem Umfang ich in der Klinik Internetzugriff haben werde, weiß ich nicht. Das wird sich demnächst klären. Aber eine Internet-Abstinenz für eine Weile wird mir sicher auch gut tun, mal ganz abgesehen von ärztlicher Anweisung, was das betrifft. Wer hier weiter lesen möchte, muss sich also auf längere Stille einrichten.

Ich würde mich freuen, wenn ihr trotzdem von Zeit zu Zeit hereinschaut- ich werde noch eine Weile zu Hause sein und sicher noch ein paar Mal was schreiben oder Fotos einstellen.

Bis zum nächsten Posting gehabt euch wohl, zusammen.



Die




Sonntag, 11. April 2010

Zweiter Post für heute, wieder mit Fotos.

Also. Ich werd ihn nicht leid, diesen Frühling, nicht nach diesem entsetzlich langen Winter. Obwohl...

...es waren satte drei Grad plus heute morgen. Dass dieser Bach fließt, grenzt an ein Wunder:-)


Blätter drängen mit Macht an die Luft, und sehen fast schon lecker aus. Man kann die Kaninchen mit etwas Mühe gut verstehen.


Das ist mit ziemlicher Sicherheit die Frau Ente von neulich. Der Gatte schlüpfte anderwärts durchs Unterholz, war aber schneller als meine Kamera, die Kälte nicht besonders gut abkann.

Der Herr (oder auch die Dame? Keine Ahnung!) hat ordentlich Radau geschlagen, beim Über-die-Wiese-rennen. Aber vermutlich wollte das Tier nur auf die kalten Füße aufmerksam machen.


Kein Frühling ohne die.



Das hat mir so gut gefallen...



...dass ihr noch ein zweites davon ansehen müsst. Was gäbe ich für ein anständiges Makro.


Der Weg hier ist im Winter beinahe schöner.


*seufz* Wenn ich bloß noch wüsste, was das ist. Sieht nach Kirsche aus. Wenn, dann ist es ein wild wachsender Baum.

Da sieht man etwas mehr vom Baum an sich. Echt schwer ramontisch. Oder so :)


Nach der Heimat woll'n wir wieder--- der steht bei mir im Vorgarten, ein großer Strauch, von dem ich ebenfalls keine Ahnung habe, welcher Art er angehört. Aber schön ist er.


Harte Spitzenlichter. Aber er blüht, der Ranunkelstrauch. Zumindest nennt man ihn hierorts so.


... und der wächst vor meinem Balkon. Das ist der Landeplatz für alle Vögel, die in den Futterhäuschen der Nachbarn sich ihr Frühstück holen, und demzufolge ein Augenschmaus für mein Gekatze.
Ein Augenschmaus. Obwohl sie vermutlich die Vögel zum Fressen gern hätten. Wenn ich sie ließe:)


Geht raus, und genießt die frische Luft, wenn es irgendwie geht.