Ist sie nicht schön? Und inzwischen so zutraulich. |
Und Eddie, unterm Tisch auf seinem Lieblingsstuhl. |
Ist sie nicht schön? Und inzwischen so zutraulich. |
Und Eddie, unterm Tisch auf seinem Lieblingsstuhl. |
Dieses Angebot macht mir Groupon:
Ich weiß nur nicht, ob das auch die Reihenfolge der Ereignisse des Abends sein soll. Wenn ja, dann reicht mir die Bleiche, damit ich die Bilder und Geräusche aus meinem Hirn ätzen kann.
(Das da oben ist kein Tierlaut, jedenfalls nicht, dass ich wüsste).
Bis auf komische Stimmfühlungslaute, s. o., herrscht hier derzeit Stille.
Im Büro ist keiner, außer mir. In meiner Wohnung ist keiner, außer mir. Das ergibt nicht viele Leute, mit denen man wirkliche face-to-face-Gespräche führen kann. Mal abgesehen von den Katzen.
Irgendwie doof.
Die Lily Lilyhausen, 18.05.2013
Lilyhausstraße xy
Kundennummer 1234567890
An Vodafone
Ihre E-Mail vom …….
In Ihrer E-Mail teilen Sie mir mit, dass ich für die Rücksendung Ihres Leihgerätes eine 14-Tages-Frist aus der Kündigungsbestätigung nicht eingehalten hätte.
Es betrübt mich Ihnen mitzuteilen, dass ich eine solche Bestätigung niemals erhalten habe. Mein Vertrag mit Ihnen wurde bereits vor einem Jahr gekündigt, und zwar weil ich den Anbieter gewechselt habe. Die Kündigung wurde durch meinen neuen Anbieter vorgenommen- vielleicht haben Sie das entsprechende Schreiben an diesen geschickt?
Ich nehme diesen Vertragsablauf jedoch noch einmal zum Anlass, um Ihnen darzulegen, weshalb ich den Provider gewechselt habe.
Die durch den Vertrag mit Ihnen zugesicherte Leistung, nämlich HD-Fernsehen, konnten Sie an meinem Wohnort vom Vertragsbeginn an nicht anbieten- weshalb ich zu einem Konkurrenten Ihrer Firma gewechselt habe. Dass die Leistung nicht angeboten werden konnte, wurde mir in Ihrem Vodafone-Shop an der XY-Straße in Lilyhausen auch bestätigt, nachdem ich mehrere Tage lang versucht habe, dem TV-Center etwas anderes als Fehlermeldungen zu entlocken.
Ein um seinen guten Ruf und rechtlich einwandfreies Handeln besorgter Provider hätte dies zum Anlass genommen, die im Jahr 2012 abgeschlossene Vertragsausweitung (und damit auch Vertragsverlängerung) auf eben dieses Produkt HD-Fernsehen rückgängig zu machen, und nicht ein komplettes Jahr lang eifrig die „fälligen“ Beträge von meinem Konto abzubuchen. Den Begriff „Fälligkeit“ setze ich in Anführungszeichen, weil davon m. E. keine Rede sein kann, wenn die Leistung nicht erbracht werden kann.
Eine Auseinandersetzung mit Ihnen habe ich bisher vermieden, da ich aus einer früheren Konfrontation mit einem Ihrer Mitbewerber bereits eine ausreichende Anzahl haarsträubender Schreiben erhalten habe, und einfach keine Lust mehr hatte, mich mit Hotlines, automatisch erstellten Schreiben und dem Lesen von Textbausteinen auseinander zu setzen. Seien Sie jedoch versichert, dass ich jeden Monat in diesem Jahr durchaus versucht war, ein missgelauntes Schreiben aufzusetzen.
Ich bin auch niemals scharf darauf gewesen, Ihr Leihgerät weiterhin in Anspruch zu nehmen, das seit gut einem Jahr auf einem Schrank ein einsames Dasein fristete. Insofern können Sie es gern wieder zurück haben, kein Problem. Und ich kann Ihnen versichern: Es ist so gut wie neu!
Aufgrund der Tatsache, dass ich –wie oben ausgeführt- eine Kündigungsbestätigung niemals erhalten habe und die „Erinnerungsmail“ besonders unfreundlich und patzig daher kam, habe ich mich dann doch noch entschlossen, Ihnen meinen Unmut mitzuteilen, zu Ihrer Information und zu meiner Erbauung. Seien Sie außerdem versichert, dass ich Ihre Leistungen (mit denen ich bis April 2012 sehr zufrieden war) im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter empfehlen werde.
(Die Lily)
... die mehr als gespannt ist, ob sie eine Antwort kriegt.
Ich muss zugeben, meine Mitmenschen geben mir bisweilen Rätsel auf.
Vorgestern, direkt vor den gefrorenen Pizzas in meinem Lieblings-Lidl, stand eine Frau mit ein paar Freundinnen und die hielten sowas wie eine religiöse Erweckungsveranstaltung ab, jedenfalls hörten sich die Fragmente so an, die man im Vorbeidrängeln so mitkriegen konnte.
"Dem Menschen sind siebzig Jahre gegeben", gefolgt von respondiertem "Ja, ja, so steht es geschrieben", solche Dinge. Und obwohl dieser Gang ziemlich breit ist (ist halt auch ein Riesenlidl), musste man sich wirklich vorbeiquetschen, denn abgesehen von ihrem Altar Einkaufswagen, der quer stand, hielt die Gemeinde auch einen geziemenden Abstand von ihrer Hohepriesterin.
Ich geb zu, ich hab noch einmal eine Schleife um die Mayonnaise gemacht, nur um noch mal böswillig an ihnen vorbei zu ziehen, und das nicht nur, weil ich die Brotbackmischungen nicht finden konnte.
Und dann sind da die Nachbarn. Also eigentlich nur der Nachbar. Sie kann ich nicht Nachbarin nennen, weil sie nie tatsächlich hier gewohnt hat, sondern nur die früher Nachbarin. Hat hier gewohnt, meine ich. Ein etwas stilles Paar, die frühere Nachbarin (fN) und der Nachbar, aber mit einem netten Hund. Dann war er (der Nachbar, nicht der Hund) plötzlich nicht mehr so still, und kurze Zeit später war dann die fN ausgezogen und der Nachbar war weg.
Dann war er wieder da. Mit einer neuen Frau, samt Tochter. Und mit komischen Vorhängen. Die erst kamen, nachdem die Möbel zu großen Teilen weg waren. Man stelle sich neue, aber komische Vorhänge vor, in einer fast leeren Wohnung (vom Parkplatz aus kann man in das Wohnzimmer schauen). Dann haben sie zwei Blumenkästen aufgehängt am Balkongitter, und dann alle Rollläden runtergelassen. Die Blumen müssen aus Plastik sein, denn es ist definitiv keiner in der Wohnung. Außer manchmal, so wie heute.
Dann fährt ein Auto hinten auf dem Parkplatz vor, die Türen öffnen sich und scherzend und schwatzend gehen der Nachbar, die Nachbarin (naja, die Nicht-Nachbarin) und die Tochter in die Wohnung, kommen kurze Zeit später wieder raus und tragen irgendein Teil zum Auto. Heute zum Beispiel eine Satellitenschüssel. Dann holen sie einen Campingtisch aus dem Auto, schleppen den in die Wohnung, kommen raus, und fahren wieder weg.
Zur Krönung des heutigen Erlebnistages darf ich die Versuche von Gretel zählen, sich auf dem Balkon das Hirn zu garen. Alle hellen Katzen hier chez Lily sind sehr darauf bedacht, nicht länger in der Sonne zu liegen als es ein Mensch braucht, um sich einen Sonnenbrand zu holen. Nur meine kleine, anbetungswürdige Dumpfnase von einer dunkel gefärbten Katze liegt mit dem Hinterteil im Schatten und mit dem Schädel in der Sonne. Jedes. Mal.
Versteh einer unsere Mitgeschöpfe.
Einige von euch scheinen dieses Gefühl aus dem letzten Post offenbar zu kennen- und ich hab gedacht, ich sei die einzige zarte Blume, die solcherlei seelisches Aufstoßen hat. Wieder vertan, aber es ist gut, wenn man merkt, dass man nicht allein ist, finde ich.
Ein bisschen hat mich die Frage umgetrieben, warum zu diesem speziellen Zeitpunkt mich diese Episode so beschäftigt hat. Ich hab so etwas schon öfter gehabt, aber direkt in Erinnerung geblieben ist mir das nicht. Vielleicht, weil diese unwillkürliche Art der Bilanz mir an diesem Tag besonders mies vorkam. Wer mag schon rote Nullen in vielen bis allen Bereichen des eigenen Lebens sehen?
Wie gesagt: Umgetrieben hat es mich, und auch ein bisschen erschüttert. Denn Geheimnisse hab ich mir da nicht verraten, vielmehr einen ungewöhnlich scharfen Blick auf das gerichtet, was derzeit so los ist. Als alte Depressionshäsin hätte ich eigentlich die Chance nutzen können, mit einem entschiedenen Sprung wieder auf die Dunkle Seite zu wechseln, aber ich hab dann mal überlegt, ob Yoda nicht wirklich zu Recht davor warnt.
Warum sind solche Schreckmomente überhaupt da, wenn doch eigentlich die Dinge, die mich beschäftigen sollten, dicht an dicht um mich herum aufgestapelt sind? Offenbar rennt man mit geschlossenen Augen durch das Lagerhaus des eigenen Lebens, und dann beschwert man sich, dass man sich blaue Flecken holt. Akute Erkrankungen mal beiseite gelassen- klar schmeißt uns das Leben (und nicht zuletzt wir uns selbst!) die ein oder andere üble Geschichte vor die Füße.
Bringt es mich weiter, den üblen Geschichten eine Erkrankung entgegenzuhalten?
Nö, denn die wird weder meine Steuererklärung machen noch mein Badezimmer oder die Katzenklos sauber, fürchte ich. Wenn die Depression nicht putzt, sich nicht kümmert und mir nichts anständiges kocht, wer tut das dann? Konsequent weiter gedacht mündet das in ein schönes Zimmer mit Aussicht auf den Klinik-Park und Dackel schnitzen in Ergotherapieraum drei. Und wenn ich Pech habe, hat dann irgendwann mal wer anderes das Recht (oder die Pflicht) sich um die Lily-Sachen zu kümmern, und ich muss um Erlaubnis fragen, bevor ich mir den Eiffelturm kaufe. Währenddessen schau ich dabei zu, wie meine freie Bewegungsfläche immer mehr zusammen schrumpft. Und höre nicht auf zu jammern, wie pöse das Leben mit mir umspringt.
Nee, hört sich nicht nach einem schlüssigen Konzept an, ihr Lieben. Oder?
Jammern kann ich nicht leiden, auch wenn ich das oft tu. Es frisst Energie, es steckt an und es macht schwach. Fürs Erste habe ich daher damit angefangen, die Augen aufzumachen und zu schauen, wo in diesem Lagerhaus die sperrigen Dinge stehen, damit ich vielleicht weniger oft dagegen renne. Und als nächstes möchte ich damit beginnen, Sachen aus dem Weg zu räumen, mir Wege drum herum zu suchen und aus meiner Ecke herauszugehen.
An guten Vorsätzen mangelt es mir eigentlich nie, und ich bin gut darin, sie zu beschließen. Das Umsetzen ist dann oft unvorhergesehen schwierig. Zeitraubend. Lästig. Und schnell wieder beendet.
Diesmal bin ich fest entschlossen, eine Lernkurve zu zeigen, die mehr Steigung hat als das Emsland im Nebel. Weil es mir so stinkt, mir leid zu tun und auf hohem Niveau zu jammern.
Momentan fühlt sich das nach einem schweren Vorsatz an, nach Anstrengung. Aber ich denke mir, dass auch Entschlossenheit und der Wille zum Aktiv-Sein geübt sein wollen wie Muskeln. Mehr Übung = mehr Leistungsmöglichkeiten. Mehr Hoffnung.
Und ich will nicht enden wie die zwei Menschen, die vor
ungefähr 14 Tagen freiwillig(?) aus ihrem Leben gegangen sind. Ich habe
sie nicht sehr gut gekannt, aber es gab Zeiten, in denen wir viel Kontakt hatten, nicht nur zwischen Tür und Angel. Dass sie beschlossen haben, nicht mehr weiter zu gehen, hat mich böse gemacht, traurig und ängstlich.
P. und S., das ist für euch.
ist nun wieder soweit begehbar, dass keine Katzen dort mehr unwiederbringlich verloren gehen können. Alles, was dort nicht hineingehört, hab ich rausgeschleppt. Und umgekehrt.
Jetzt befindet sich dort ein Berg Kartons und Verpackungen von der Größe eines kleinen Bundeslandes, Bremen zum Beispiel. Und außerdem anderer Kram, den zu recyceln jeden Ökofreak entzücken würden.
Mich macht das nur müde, so wie mich alles müde macht, was mehrere Trips zum Auto und dann zur Kippe erfordert. Das liegt daran, dass ich nicht gern Dinge schleppe, und dass meine Garage bereits voll ist von Sperrmüll und anderem Kram.
Zeit, beim Entsorger anzurufen und die Sperrmüll-Abfuhr zu bestellen.
Meinen vor anderthalb Stunden aufgetauchten Drang JETZT! UNBEDINGT! etwas Süßes zu brauchen, hab ich mit dem Zusammenrühren eines Brotteigs bekämpft (meine Güte, bin ich heute tugensam). Das Brot brotet jetzt im Ofen, die Katzen sind alle an Bord (zwischendurch fehlte mal Paul und fand sich im Schrank im Flur wieder an) und ich wechsel jetzt meinen Sitzplatz Richtung Couch.
Dafür muss man mir weder Ausdauer noch Glück wünschen. Nur vielleicht dem Brot.
(Hol mich hier raus! Ich bin schon lange gar!- Na, welches Märchen war das?)
Schönen Abend
vonne Lily