Mittwoch, 20. August 2008

*Fröstel*

Mein Wetterfunk hier lügt gerade schamlos, angeblich sind es draußen 20 ° und die Sonne scheint. Aber weit gefehlt- der Sommer scheint entschieden vorbei zu sein, es regnet dicke, unangenehm hart auftreffende Tropfen und es ist kalt. Ich war nämlich gerade im Wald, mit dem Fahrrad. Da mir das Laufen immer noch keinen Spaß macht, hab ich das Rad rausgeholt. Leider ist es ein uraltes und nicht sehr gutes Rad. Stabil, das schon, aber es wiegt erstens eine Tonne, und hat zweitens gerade mal 5 miese Gänge, nutzlos in einer Torpedo-Pentasport-Nabenschaltung angeordnet. Nutzlos, weil die Hälfte der Zeit das Ding nicht korrekt schaltet. Ich hab es mehr als einmal zum Einstellen weggegeben- daran liegt es nicht, diese Scheißschaltung verstellt sich immer wieder.

Es ist schon erheblich besser, als es mal war.


Es gab nämlich eine Zeit, da trampelte man vergnügt vor sich hin, um plötzlich ins Leere zu treten. Nicht schön.

Damals beschloss ich, mir ein neues Rad zu kaufen, und machte ein wirkliches Schnäppchen. Hatte endlich wieder eine Kettenschaltung (Scheiß was auf den Rücktritt.) Leichtgängig, und wie gemacht für jemanden mit relativ kurzen Beinen und einem relativ langen Rumpf. Ha. Freude, Genuss, sportliche Betätigung und so weiter.

Leider nicht lange- nach einem halben Jahr war es gestohlen, vom Hof weg geklaut. Dort hatte ich es an ein Geländer geschlossen, mit einem sündhaft teuren Schloss- weg war es trotzdem. Und nicht versichert.

Nach einer halben Stunde farbigstem Fluchen bin ich dann zur Polizei. Dort teilte man mir mit, man habe das Rad gefunden- dreihundert Meter die Straße runter!



Jubel!!!



Jubel???



Nicht wirklich.



Was hatte der Kostümtrupp gemacht?



Richtig- den Hauseigentümer beruhigt, der das Rad auf seinem Grundstück gefunden und als nicht ihm gehörig identifiziert sowie die Polizei gerufen hatte, und das Rad- tadaaa- an die Straße gestellt.

Dann sind die Jungs wieder in ihr kuscheliges Büro gefahren, und haben mithilfe des Händleraufklebers sowie der Seriennummer meinen Namen herausgefunden.

Dann haben sie versucht, mich zu erreichen- aber ich war nicht zu Hause.


Das war gegen Mittag.


Gegen 15 Uhr am selben Tag bekamen sie einen Anruf, dass da ein Fahrrad läge, mitten auf einer Wiese in der Stadt.

Natürlich fuhren sie wieder raus, und fanden: Mein Fahrrad, auf besagter Wiese. Die Wiese wiederum lag schräg gegenüber von meiner Wohnung. Zehn Meter. Wenns hoch kommt.


Was haben diese begabten Vertreter der Gattung Freund und Helfer gemacht?

Sie hätten mir das Rad einfach auf den Hof stellen können; schließlich hatten sie meine Adresse.

Sie hätten es zum Fundbüro bringen können, das liegt hundert Meter (ungelogen) entfernt.

Sie hätten es einfach mitnehmen können, denn wenn man an meinem Wohnhaus vorbei hundert Meter in die andere Richtung läuft, landet man auf der Wache. Der POLIZEI-Wache.


Sie hätten, kurz gefasst, ihrer Fundsicherungsverpflichtung nachkommen können.


Also, was haben sie getan?

Richtig.


Sie sind in ihr kuscheliges Büro gefahren. Und haben das Rad liegen lassen, wo es natürlich nicht mehr lag, als ich um fünf nach Haus kam, und feststellte, dass mein Rad gestohlen war.



Egal- ich hab mir zähneknirschend ein neues gekauft, das ich dann auch versichert habe.

Schaden macht klug!



Das hat man mir dann aus dem abgeschlossenen Keller geklaut, einige Wochen später.


Da hatte ich dann die Nase voll von neuen Rädern und hab mein altes Rad zur Inspektion gegeben.

Das braucht man gar nicht abschließen, das will irgendwie keiner.

Ich auch nicht.


Torpedo Pentasport. Pfffff. Nabenschaltung. Ärrgh.


(Hat von euch mal wer so ne Gangschaltung zerlegt? Interessant, so ein Ding. Voller komischer Zahnräder. Ich schwöre, sie sind alle wieder drin gewesen, als ich es zur Reparatur gegeben hab.)


Insgesamt war das auch nicht ganz so eine schmierige Angelegenheit wie damals, als mein Ex auf dem Küchentisch den Motor seiner 400er Honda überholt hat. Zum Schluss hatte er einen O-Ring übrig, den er folgerichtig als überflüssig definiert und weg geworfen hat.

Der Motor – na ja, er lief, bis der Mechaniker, der dann doch zu Rate gezogen wurde, dringend und mit blassem Gesicht zum AUSMACHEN!!! geraten hat.




Jedenfalls: Es wird kühler draußen, entschieden kühler.



Lily



Ach, weiß einer, warum man in einen Wald einen Schaukasten mit einem Wegenetzplan stellt, und sich dann den kleinen Pfeil oder Punkt oder jedenfalls das Kennzeichen spart, auf dem "Sie Sind HIER" steht? Ich meine, wtf??

Wenn ich weiß, wo ich bin, brauch ich keine Karte. Oder?


Und kennt sich einer mit Fohlen aus und weiß, ob das normal ist, wenn die lang auf der Seite ausgestreckt im Gras rumliegen? Das sah nicht gesund aus, fand ich. Aber es war so ein scheckiges, kleines Palomino. Oder sowas.



3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, mach Dir keine Sorgen um das Fohlen, wie Menschenbabys auch war es einfach im Tiefschlaf. Sieht man bei ausgewachsenen Pferden nur selten (nur kurz und wenn sie sich sicher fühlen, also ein Kumpel da ist, der solange stehend "Wache schiebt"), deshalb ist der Anblick von einem platt auf der Seite liegenden Pferd ungewohnt.
LG
Spottdrossel

Anonym hat gesagt…

Ist ja gemein mit den Fahrradklaus. Meins (Dreigang-Nabenschaltung,Holland-Omaform, 120 € von Metro, völlig ausreichend)steht auf der anderen Straßenseite gegenüber, das will zum Glück keiner haben, ist allerdings auch mit Bügelschloss an einer Stahlstange angeschlossen. Das ist zwar auch nicht 100% sicher, scheint aber auzureichen.

War denn die Mutter von dem Fohlen dabei? Wenn ja, ist das völlig o.k., wie Spottdrossel schon sagte.

Lily hat gesagt…

Ja, die Mama stand daneben. Oder zumindest ein anderes Pferd, das überzeugend vorgab, die Mutter zu sein.
Vielen Dank für die Aufklärung,

LIly